Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1914-12-11. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 67. Jahrgang Nr. 336, 1914-12-11. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. 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Die Kämpfe in Nordpolen. ────────── In Südpolen. <500 Russen gefangen. In Nordpolen, auf dem rechten Weichsel­ ufer, nahm eine von dort vorgehende Ko lonne Przasnhsz im Sturme. Es wurden 600 Gefangene gemacht und einige Maschinengewehre erbeutet. 3n Süöplen. Links der Weichsel wird der Angriff fort­ gesetzt. ────────── Vom serbischen Kriegsschauplatz. Eine Seeschlacht bei de« §MlnnI>-3nsel». "Scharnhorst", "Gneisenau" und .'Wp;tg" verloren. WTB. Berlin, 10. Dezember, nachts. Laut amtlicher Reutermeldung wurde un­ ser Kreuzergeschwader ant 8. Dezember mor­ gens in der Nähe der Falklandsinseln von dem englischen Geschwader gesichtet und angegrif­ fen. Nach, der gleichen Meldung sollen in die­ sem Gefechte unsere Kreuzer "Scharnhorst", "Gneisenau" und "Leipzig" gesunken sein. 2 Kohlendampfer seien in Feindeshand gefallen. Unsere Kreuzer "Dresden" und "Nürn­ berg" sollen entkommen sein und werden an­ geblich verfolgt. Die Verluste scheinen schwere zu sein. Eine Anzahl Ueberlebender der gesunkenen Schiffe sollen gerettet sein. Ueber die Stärke des Gegners, dessen Ver­ luste angeblich gering feiejtt, wird nichts ge­ meldet. Heute früh wurde telephonisch gemeldet: Erfolge derTMen im Kankasns. WTB. Konstantinopel, ll.Dezember. (Mitteilung des Großen Hauptquartiers.) Gestern machten die Russen * unter dem Schutze von Kriegsschiffen einen Landungsver­ such nahe bei Genoi, südlich Batum, um unsere Truppen in der Flanke anzugreifen. Tie ge­ landeten Russen wurden zum Rückzüge gezwun­ gen und erlitten schwere Verluste. Wir nah­ men ihnen während des Kawpfes zwei Ge­ schütze weg. In dem Vilajet Wan warf unsere Kaval­ lerie einen Angriff der russischen Kavallerie zurück. An der persischen Grenze östlich beiTeir wiesen wir einen russischen Angriff zurück und fügten dem Feinde Verluste zu. ────────── Mengen Stacheldraht verkauft. Es besteht solche Nachftage, daß nicht nur alle bereits bestehenden Fabriken mit Volldampf arbeiten, sondern neue Fabriken zur Herstellung dieses Artikels eingerichtet werden. Hausinschriften im Kriegsjahv. Unter dem Einfluß der großen weltge­ schichtlichen Ereignisse, die schon so manches halbverschüttete edle Gut int deutschen Volke wieder ans Tageslicht beförderten, enfftand auch die folgende hübsche Inschrift, die in Cas­ sel der Baumeister eines soeben fertiggestell­ ten Hauses seinem Werke zu Nutz und Fronvmen kommender Geschlechter mit auf den Weg gegeben hat: 1914. In großer Zeit bin ich, geschaffen, Wo deutsche Art und deutsches Schwert . Sich gegen eine Welt in Waffen In blnt'gem Kampfe neu bewährt. Es wäre hocherfteulich, wenn die liebe alte Sitte der Hausinschriften sich wieder ein­ bürgern würde. Erfolge der Türken im Kaukasus. WTB. Konstantinopel, ll.Dezember. (Mitteilung des Großen Hauptquartiers.) Gestern machten die Russen * unter dem Schutze von Kriegsschiffen einen Landungsver­ such nahe bei Genoi, südlich Batum, um unsere Truppen in der Flanke anzugreifen. Tie ge­ landeten Russen wurden zum Rückzüge gezwun­ gen und erlitten schwere Verluste. Wir nah­ men ihnen während des Kawpfes zwei Ge­ schütze weg. In dem Vilajet Wan warf unsere Kaval­ lerie einen Angriff der russischen Kavallerie zurück. An der persischen Grenze östlich beiTeir wiesen wir einen russischen Angriff zurück und fügten dem Feinde Verluste zu. Erzherzog Friedrich., der Oberkommandierende der österreichisch-un­ garischen Armee wurde zum Feldmarschall er­ nannt. Für das Handwerk. WTB. Berlin, 10. Dezember. Da bei den Heereslieferungen auch das Handwerk nach Möglichkeit berücksichtigt werden soll, hat das Kriegsminifterium die militärischen Beschafufngsstellen bei der Vergebung von Heeres­ lieferungen angewiesen, die Ausführung durch die Handwerker - Bereinigungen vertragen, diese Vereinigungen in erster Linie heranzu­ ziehen und hierbei die Vermittelung der Haupt­ stelle für das Verdingungswesen bei dem deut­ schen Handwerks- und Gewerbekammertag in Anspruch zu nehmen. Tie vereinzelt ausge­ sprochenen Besorgnisse, daß das Handwerk zu Gunsten der Industrie von der Beteiligung an den staatlichen Arbeiten zurückgehalten werde, ist daher nicht begründet. Rückkehr der ostpreußischen Flüchtlinge. Wie das "Berl. Tagebl." aus Königsberg meldet, gibt der Landeshauptmann bekannt, daß die Rückkehr der ostpreußischen Flücht­ linge in den Kreisen Allenstein, Osterode und Rössel jetzt unbedenklich ist. Nach den Orten dieser Kreise können jetzt Freifahrscheine erteilt werden. Erweiterung des Gefangenenlagers in Ohr­ druf. Das neue Barackenlager auf dem Truppen­ übungsplatz Ohrdruf genügt den Anforderun­ gen nicht mehr. Es wird noch bedeutend er­ weitert, sodaß weitere zwanzigtausend Kriegs­ gefangene untergebracht werden können. Wir Barbaren . . . Aus Schwäbisch-Gmünd wird berichtet: Im hiesigen Blindenasyl befindet sich seit kurzem ein erblindeter Franzose, ein Bauernbursche aus Südfrankreich, dem durch einen Kopfschuß der Sehnerv zerstört wurde. Nach längerem Aufenthalt in mehreren Lazaretten wurde er jetzt dem Blindenasyl überwiesen, um hier das Korbfle-chten zu erlernen. Tie sämtlichen Un­ kosten vverden von der Militärverwaltung be­ stritten.. Ter unglückliche Blinde ist für die ihm zuteil werdende Fürsorge sehr dankbar. Tie Hilferufe des Dreiverbandes sind am Balkan ungehört verhallt. Sowohl Bulgarien und Rumänien als auch in neuester Zeit Griechenland haben ein Eingreifen zu Dunsten Serbiens abgelehnt. Ja noch mehr, Griechenland hat den englischen Instruktor sei­ nes Amtes als Obertommandierender der grie­ chischen Flotte enthoben und wieder den griechi­ schen Befehlshaber in das Amt eingesetzt. Ein Däne über Englands Soldaten. Ter militärische Mitarbeiter der "Berlingske Tidende" schreibt: Kitchener hat unge­ heure Schwierigkeiten mit der Ausbildung eines neuen Heeres für die Verbündeten. Während Deutschland seine junge Mannschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt mit allen Hilfsmitteln, wie Kasernen und alter Mannschaft zu sy­ stematischem Unterricht einberuft, ist der Mi­ litärdienst in England ein Erwerbszweig mit hohen Löhnen und bedeutenden Pensionen für Gefallene und Verwundete. Tie Kasernen sind nur für eine geringe Anzahl berechnet. Neue Rekruten treten täglich ein und erschweren so­ mit den Unterricht. Offiziere und Unteroffi­ ziere fehlen. Es ist schwierig, den Soldaten militärische Disziplin beizubringen, da diese darin keine Vorschule haben. Sie wollen profitieren. Aus Rotterdam wird berichtet: Nach Mitteilungen der amerikanischen Zeitschrift "Motor" beabsichtigt die nordamerikanische Automobilindustrie eine großzügige Geschäfts­ propaganda für ihre Erzeugnisse in Euro­ pa zu veranstalten, um von der durch. den Krieg herbeigeführten Stockung der Fabrikation zu profitieren. — Wir werden die Bäume nicht in den Himmel wachsen lassen. | Hochkonjunktur in Stacheldraht. I Aus Newyork wird über London gemeldet: I Während der letzten Wochen wurden ungeheure ────────── Der Krieg. ────────── Während von Flandern bereits seit eini­ gen Tagen keine amtlichen Berichte eingingen, konnte gestern vom Argonnenwalde ein neuer deutscher Erfolg gemeldet werden, bei dem die Franzosen große Verluste erlitten. Außerdem konstatierte die Oberste Heeres­ leitung ausdrücklich!, daß die von drei fran­ zösischen Fliegern mit Bomben beworfene Stadt Freiburg im Breisgau eine offene Stadt sei, die außerhalb des Operationsgebietes liege. Es ist kennzeichnend für die Kriegsführung un­ serer Gegner, daß sie sogar offene Städte ohne allen Grund mit Bomben bewerfen. In den Kämpfen in Nordpolen haben un­ sere Truppen neuerdings 600 Russen gefan­ gen. Es ist dort abermals mit den russischen Truppen, die an der Miazga Halt gemacht haben, gekommen. Auchi bei Locz und süd­ lich Lodz wird noch gekämpft. Eines ist aber jetzt schon sicher, die russische Front ist durch­ brochen und die gegenwärtig stattfindenden Kämpfe sind Rückzugsgefechte der Russen. Leider scheint unser Kreuzergeschwader von der schon seit Wochen gegen es losgelassenen Uebermacht in ungünstiger Lage gestellt und schwer geschädigt worden zu sein. "Scharn­ horst", "Gneisenau" und "Leipzig" seien ge­ sunken. Ueber die Stärke des Gegners und des­ sen Verluste, die nach einer Reutermeldung gering seien, ist noch nichts bekannt. Was früher oder später erwartet werden mußte, ist nun eingetreten. Unser kleines tapferes Häuf­ lein Schiffe ist der Uebermacht erlegen, doch jedenfalls erst nach tapferem Kampfe. Dafür bürgt schon der Geist, der unsere Flotte beseelt. Tie Falklandsinseln sind eine kleine Insel­ gruppe an der Ostküste des südlichsten Ame­ rikas. "Gneisenau" und "Scharnhorst" waren im Jahre 1904 und 1905 auf Stapel gelegt, hat­ ten eine Wasserverdrängung von je 11 600 Ton­ nen, eine Bestückung von je acht 21 Zenti^ meter-, sechs 15 Zentimenter- und acht 8 Zen­ timeter-Geschützen. Tie Bemannung betrug je 764 Mann, die Geschwindigkeit 22,5 bzw. 28,8 Knoten. Tie "Leipzig" verdrängt 3250 Tonnen und führt zehn 10,5 Zentimeter-Geschütze, bei 23,3 Knoten Geschwindigkeit und hat 303 Mann Besatzung. Ueber die Verluste des Feindes verlautet noch nichts und die englische Admiralität wird sie auch solange als möglich verschweigen. Doch ist als sicher anzunehmen, daß unsere Kreu­ zer, die schon in dem Seegefecht bei Santa Maria so viel Schneid entwickelt haben, sich auch bei diesem Ueberfäll, bei dem es sich doch um einen verzweifelten Kampf gegen feinMtdrie Uebermacht handelte, bis auf das äußerste gewehrt haben. Tie Oesterreicher, die seit einigen Tagen in Westgalizien mit den Russen in neuem Kampfe stehen, haben dort bis jetzt 10 000 Russen gefangen. In Serbien wird nochl weitergekämpft. Tie Reste der serbischen Armee kämpfen mit dem Wüte der Verzweiflung den letzten,schon bei dem numerischen Stärkevethältnis vergeblichen Kampf. Tie Türken haben in ihrem Kampfe im Kaukasus wichtige Erfolge über die Russen davongetragen. Durch die Einnahme vonGheza haben sie Batum vom Innern des Landes ab­ gesperrt, und russische Entsatztruppen, die süd­ lich von Batum gelandet wurden, haben die Türken mit großen Verlusten in die Flucht geschlagen. Auch im Tschorokgebiiete und bei Ardanosch sind die türkische Truppen im Vor­ märsche. In Aegypten scheint den Engländern trotz aller gegenteiligen Versicherungen doch bereits etwas bange zu werden, denn sie haben aus den Museen in Kairo alle wertvollen Sachen nachi Malta schaffen lassen. In Marokko geht der Aufstand der Mo­ hammedaner planmäßig vor sichl, die Fran­ zosen sollen sogar Fez und Marokko bereits geräumt haben. Auf deut franzvsenfreundlichen Bey von Tunis wurde ein Attentat ver­ übt. In England zeigt sich! eine bedeutende Er­ nüchterung, denn der von der Regierung pom­ pös angekündigte Aufschwung des englischen Handels durch die Ausschaltung Teutschlands vom Weltmärkte ist nicht nur ausgeblieben, sondern sowohl die Aus- als Einfuhr sind um 402 bzw. 250 Millionen Mark zurück­ gegangen. Dazu kommt jetzt die Haltung der Irländer, die jetzt die Zeit für günstig erachten, das ihnen von Engl and aufgedrungene Joch abzuschütteln. Tie zu besitzlosen, ausgebeuteren Pächtern HerabgedrücktenJrländer wol­ len wieder ein freies Volk werden. Ter seit 700 Jahren andauernde Widerstreit der beiden in ihrem .Charakter völlig verschiedenen Völker­ massen hät nie aufgehört. Wenn auch nicht allzugroße Hoffnungen aus diese Bewegung gesetzt werden dürfen, so zeigt sie doch, daß England auch im eigenen Hause einen Punkt hat, wo es verwundbar ist. Einen Weihnachtsfrieden soll Papst Be­ nedikt angeregt haben. Deutschland, Oester­ reich, Frankreich und England sollen einen Waffenstillstand während der Weihnachtsfeiertage auch! geneigt sein, Rußland jedoch abge­ lehnt haben. > Gestern nachmittags wurde berichtet: WTB. Berln, 10. Tezember mittags. (Großes Hauptquartier.) 3tt Den Mannen. In der Gegend von Souain beschränkten sich die Franzosen gestern auf heftiges Artil­ leriefeuer. Ein am östlichen Argonnenrande auf Vauqois—Boureuilles erneuter Angriff der Fran­ zosen kam nicht vorwärts und erstarb im Feuer unserer Artillerie. Der Gegner erlitt offenbar große Ber-lnste. 9er Mgmngriff ans 5rei6nrg. Drei feindliche Flieger warfen g'estern auf die offene, nicht im Operationsgebiet liegende Stadt Freiburg im Breisgau 10 Bomben. Schaden wurde nicht angerichtet. Tie Angelegenheit wird hier erwähnt, um die Tatsache festzustellen, daß wieder einmal, wie schon so häufig seit Beginn des Krieges, eine offene, nicht im Operationsgebiet liegende Stadt, von unseren Gegnern mit Bomben be­ worfen worden ist. An Der astprenMe» Grenze. .Oestlich der masurischen Seen nur Ar­ tilleriekämpfe. 9le Kämpfe in Jtorbplen. <500 Russen gefangen. In Nordpolen, auf dem rechten Weichsel­ ufer, nahm eine von dort vorgehende Ko lonne Przasnhsz im Sturme. Es wurden 600 Gefangene gemacht und einige Maschinengewehre erbeutet. 3n Süöplen. Links der Weichsel wird der Angriff fort­ gesetzt. In Südpolen wurden russische Angriffe abgewiesen. Oberste Heeresleitung. Gestern abends wurde berichtet: 9ie Kämpfe Der Oesterreich«. 10000 Russen gefangen. Wien, 10. Tez. Amtlich wird vom 10. mittags verlautbart: . > ────────── An der ostpreußischen Grenze. .Oestlich der masurischen Seen nur Ar­ tilleriekämpfe. ────────── In Polen verlief der gestrige Tag an unserer Front ruhig. Ein vereinzelter Nachtangriff der Russen im Raume südwest­ lich Noworadamsk wurde abgewiesen. In Westgalizien brachten beide Gegner starke Kräfte in den Kampf. Bisher wurden hier über 10 000 Russen gefangen. Tie Schlacht dauert auch heute fort. Unsere Operationen in den Karpathen führten bereits zur Wiedergewinnung erheb­ licher Teile des eigenen Gebietes. Vm serbische« KrikgrschnnM. WTB. Wien, 10. Dezember. Vom süd­ lichen Kriegsschauplatz wird amtlich gemeldet: Am 9. ds. stieß, ein Teil unserer Truppen in Serbien südwestlich von Milanowac auf starke feindliche Kräfte und konnte nicht durch­ dringen. Um dem angesetzten feindlichen Ge­ genstoß auszuweichen, wurden einzelne Teile in günstiger gelegene Abschnitte befohlen. Am 8. ds. wurden insgesamt 20 Geschütze und einige Scheinwerfer erobert und zahlreiche Gefangene gemacht. Heute nachts wurde telegraphisch gemel­ det: Eine Seeschlacht bei de« §MlnnI>-3nsel». "Scharnhorst", "Gneisenau" und .'Wp;tg" verloren. WTB. Berlin, 10. Dezember, nachts. Laut amtlicher Reutermeldung wurde un­ ser Kreuzergeschwader ant 8. Dezember mor­ gens in der Nähe der Falklandsinseln von dem englischen Geschwader gesichtet und angegrif­ fen. Nach, der gleichen Meldung sollen in die­ sem Gefechte unsere Kreuzer "Scharnhorst", "Gneisenau" und "Leipzig" gesunken sein. 2 Kohlendampfer seien in Feindeshand gefallen. Unsere Kreuzer "Dresden" und "Nürn­ berg" sollen entkommen sein und werden an­ geblich verfolgt. Die Verluste scheinen schwere zu sein. Eine Anzahl Ueberlebender der gesunkenen Schiffe sollen gerettet sein. Ueber die Stärke des Gegners, dessen Ver­ luste angeblich gering feiejtt, wird nichts ge­ meldet. Heute früh wurde telephonisch gemeldet: Erfolge derTMen im Kankasns. WTB. Konstantinopel, ll.Dezember. (Mitteilung des Großen Hauptquartiers.) Gestern machten die Russen * unter dem Schutze von Kriegsschiffen einen Landungsver­ such nahe bei Genoi, südlich Batum, um unsere Truppen in der Flanke anzugreifen. Tie ge­ landeten Russen wurden zum Rückzüge gezwun­ gen und erlitten schwere Verluste. Wir nah­ men ihnen während des Kawpfes zwei Ge­ schütze weg. In dem Vilajet Wan warf unsere Kaval­ lerie einen Angriff der russischen Kavallerie zurück. An der persischen Grenze östlich beiTeir wiesen wir einen russischen Angriff zurück und fügten dem Feinde Verluste zu. ────────── Eine Seeschlacht bei den Falkland-Inseln. "Scharnhorst", "Gneisenau" und .'Wp;tg" verloren. WTB. Berlin, 10. Dezember, nachts. Laut amtlicher Reutermeldung wurde un­ ser Kreuzergeschwader ant 8. Dezember mor­ gens in der Nähe der Falklandsinseln von dem englischen Geschwader gesichtet und angegrif­ fen. Nach, der gleichen Meldung sollen in die­ sem Gefechte unsere Kreuzer "Scharnhorst", "Gneisenau" und "Leipzig" gesunken sein. 2 Kohlendampfer seien in Feindeshand gefallen. Unsere Kreuzer "Dresden" und "Nürn­ berg" sollen entkommen sein und werden an­ geblich verfolgt. Die Verluste scheinen schwere zu sein. Eine Anzahl Ueberlebender der gesunkenen Schiffe sollen gerettet sein. Ueber die Stärke des Gegners, dessen Ver­ luste angeblich gering feiejtt, wird nichts ge­ meldet. Heute früh wurde telephonisch gemeldet: Erfolge derTMen im Kankasns. WTB. Konstantinopel, ll.Dezember. (Mitteilung des Großen Hauptquartiers.) Gestern machten die Russen * unter dem Schutze von Kriegsschiffen einen Landungsver­ such nahe bei Genoi, südlich Batum, um unsere Truppen in der Flanke anzugreifen. Tie ge­ landeten Russen wurden zum Rückzüge gezwun­ gen und erlitten schwere Verluste. Wir nah­ men ihnen während des Kawpfes zwei Ge­ schütze weg. In dem Vilajet Wan warf unsere Kaval­ lerie einen Angriff der russischen Kavallerie zurück. An der persischen Grenze östlich beiTeir wiesen wir einen russischen Angriff zurück und fügten dem Feinde Verluste zu. ────────── Eine Kriegslist der "Goeben". Aus der Gerichtsverhandlung gegen Ad­ miral Troubridge, der angeklagt war, den deutschen Panzerkreuzer "Goeben" nicht ab­ gefangen zu haben, als er im Mittelmeer bei Messina eingekreist war, sickern nun interes­ sante Feststellungen durch. Das englische Ge­ schwader erhielt mit der Sprache des Geheim­ codes der englischen Marine die Nachricht, Oesterreich habe England den Krieg erklärt, die englische Flotte sollte sich unverzüglich vor Malta versammeln. Tie englischen Kriegs­ schiffe folgten dem Befehl, der aber, wie sich herausstellte, von der "Goeben" ausgegangen war. Ter englische Geheimcode für die Flotte mußte daher von Grund aus umgeändert wer­ den. Der Krieg mit England. ────────── zahl Maschinengewehre. Malik hat ferner die Franzosen aus Taudscha hinausgeworfen. Augenblicklich wird bei Marakesch gekämpft. Malik hat ferner zu Stämmen Sendboten ge­ schickt, die sehr kriegerisch sind und das An­ denken an Abdel Kader besonders hochhalten. Er sagt, in wenigen Tagen werde man den Erfolg dieser Sendung wahrnehmen. Ter Sohn Maliks, Halig, der als Major in fran­ zösischen Diensten stand, habe den Franzosen eine besondere Enttäuschung bereitet. Sie glaubten, ihm volles Vertrauen schenken zu können und ließen ihm in jeder Beziehung freie Hand, er nahm aber Waffen und Muni­ tion und schloß sich mit 7000 Mann den Senussi an. In seiner Begleitung befindet sich, Mehmed Ali Effendi aus Damaskus, der 1898 mit dem deutschen Kaiser durch Syrien reiste und einen hohen Orden und einem kostba­ ren Ring erhielt. Heute wurden die von Deutschland ausgelieferten mohammedanischen Gefangenen Ali Pascha vorgestellt. (Z.) Anschlag auf den Bey von Tunis. Berlin, 10.. Dez. Aus Konstantino­ pel wird der "Volksztg." geschrieben: Nach einer Meldung eines arabischen Blattes aus Tunis ist gegen den als franzosenfreundlich! bekannten Bey ein Anschlag verübr worden. Ein Mann gab auf den Bey zwei Revolver­ schüsse ab, anscheinend ohne Erfolg. Der Täter konnte bisher nicht ermittelt werden. Ter Anschlag hat unter der mohammedanh scheu Bevölkerung große Bewegung hervorge­ rufen. (Z.) Tie iüdische Bewegung. Aus Kalkutta wird der "Times" u. a. berichter: "Es ist wahr, daß ein Wochenblatt in Kalkutta herausgegeben wird, das offen und systematisch die Leistungen der Teutschen verherrlicht und die Verbündeten, zumal die britischen Truppen, wegwerfend behandelt. Aber sein Herausgeber ist ein Delhi-Mann, und das Blatt ist in Bengalen fast ganz un­ bekannt. (?)." (Aber es ist doch vorhanden. Das läßt sich nicht in Abrede stellen.) ────────── Vom östlichen Kriegsschauplatz. Eine Kriegslist Hindenburgs? Von besonderer Seite erfährt der "Düssel­ dorfer Generalanzeiger": Ueber den Sieg des Generalfeldmarsch alls von Hindenburg bei Tannenberg, der dem Na­ men dieses Mannes einen verdienten Welt­ ruf verschafft hat, kommen jetzt erst nach und nad), nähere Angaben zur allgemeinen Kennt­ nis. Diese sind nur geeignet, den Eindruck der außerordentlichen Waffentat zu verstär­ ken. Während Hindenburg gegen die Narew- wirkt. Es wird in Petersburg vielfach! ge­ sagt, daß Unstimmigkeiten zwischen den kom­ mandierenden russischen Generälen auf dem polnischen Kriegsschauplätze bestehen. Die plötzliche Abreise des Zaren von der Front soll nach, einer aus diesem Grunde stattgefunde-nen erregten Szene erfolgt sein. Die russischen Offiziersverluste gelten als furchtbar. Die Stimmung in Warschau ist sehr gedrückt. Die neue Besetzung von Lodz ruft eine wahre Pa­ nik in der Warschauer Bevölkerung hervor. Tie Behörden nehmen unausgesetzt Haussu­ chungen, Verhaftungen und kriegsgerichtliche Verurteilungen vor. In einem Vororte von Warschau wurde ein geheimes Waffenlager ent­ deckt. In diesem Vororte sind 30 Personen verhaftet worden. Armee unter General Samsonow in den ma­ surischen Seen operierte, stand die andere rus­ sische Armee, die Njemen-Armee, unter Ge­ neral von Rennenkampf, in seinem Rücken. Wenn General von Rennenkampf diese Si­ tuation erkannt hätte, wäre es ihm möglich gewesen, durch den gleichzeitigen Angriff aus Hindenburg dessen Armee in eine außerordent­ lich, gefährliche Lage zu bringen. Daß dies nicht geschehen ist, ist nicht Zufall, sondern ein Verdienst Hindenburgs. Ter deutsche Armeeführer war sich der im Rücken drohenden Ge­ fahr wohl bewußt. Er hatte aber auch alle Vorkehrungen getroffen, um diese Gefahr von sich fernzuhalten, solange seine Operationen gegen die Narew-Armee nicht vollendet waren. Dabei hat er auch eine Kriegslist angewendet, die von geradezu genialer Einfachheit war. Hindenburg ließ in der kritischen 'Zeit ein Landwehrkorps Tag für Tag gegen die Ar­ mee Rennenkampfs aufmarschieren. Und zwar immer dasselbe Armeekorps, das mehrere Tage auf der selben Straße sich, in der Richtung gegen die Njemen-Armee bewegte. Tie Flie­ ger der Njemen-Armee haben zweifellos jeden Tag dassäbe Landwehrkorps gesehen, ohne selbstverständlich, zu bemerken, daß es immer dasselbe war. Ihre täglichen Berichte über den Anmarsch immer wieder eines neuen Ar­ meekorps erzeugten in Rennenkambf den Ein­ druck, daß eine gewaltige deutsche Armee sich gegen ihn versammle. So wurde er über die wahre Situation vollständig getäuscht und hielt stille, während Hindenburg die Narew-Armee in die Sümpfe jagte. Als dieser Erfolg er­ rungen war, zögerte Hindenburg bekanntlich nicht, auch gegen die Njemen-Armee. vorzu-i gehen, der er gewaltige Verluste beibrachte. General von Rennenkampf dürfte vielleicht heute noch nicht wissen, welcher Kriegslist Hin­ denburgs er zum Opfer gefallen ist. Ein ttcUjCS Freikorps. Einer Meldung aus Budapest zufolge, hat sich in der Bukowina ein neues Freiwilligen­ korps gebildet, das schon 12 000 rumänische Bauern umfaßt. Tie feierliche Vereidigung durch österreichisches Militär fand am 6. ds. in Dorna Watra im Beisein des Pfarrers , Konstantinovici statt. Es handelt sich hierbei selbstverständlich um Bauern rumänischer Na­ tionalität, die ungarische Untertanen sind. Russische Gewaltmaßrcgeln. Frankfurt, 10. Dezember. (Nichtamt­ lich.) Tie "Frkf. Ztg." meldet aus Petersburg: Wie die "Nowoje Wremja" meldet, beschloß die russische Regierung, die Majorate aller deutsch-baltischen Adelsfamilien, von denen ir­ gend ein Mitglied im deutschen Heere dient, als Staatsbesitz einzuziehen. Tie Stimmung in Petersburg, ist sehr gedrückt. Tie Nachricht von der Nie­ derlage bei Lodz hat wie eine Bombe ge­ ────────── Die Türkei im Kriege. Die Erfolge der Türken. Frankfurt, 10. Dez .Aus Konstanti­ nopel wird mitgeteilt: Zu dem günstigen Erfolg der Türken im Kaukasus ist noch eine wichtige Eroberung zu vermerken. Die Tür­ ken bemächtigten sich nach hartnäckigem Wi­ derstand der bei Artwin gelegenen mächtigen Kupferbergwerke von Morgul, die einer eng­ lischen Gesellschaft gehören und von dieser aus­ gebeutet werden. (Z.) Konstantinopel, 10. Dez. Die Be­ setzung von Geda durch die Türken ist ein neuer Schritt für die weitere Einschließung Batums von der Landseite aus. Geda liegt südöstlich von dem Flusse Kabian, so daß Vo­ tum vom Innern abgeschnitten ist. Tie tür­ kischen Truppen haben alle Batum umgebenden Höhen und Pässe von Bordschika, Maradit u. Matschhal besetzt. Tie Verbindung der Rus­ sen zwischen dem oberen und unteren Tal des Flusses Adschara ist abgeschnitten und Ver­ suche der Russen, südlich von Batum Truppen zu landen, wurden vereitelt, ebenso der Ver­ such, den auf den Höhen des Adscharatales um­ zingelten russischen Streitkräften zu Hilfe zu kommen. Tie zu diesem Zwecke entsandten russischen Kavallerie- und Jnfanterieabteilungen wurden mit großen Verlusten in die Flucht geschlagen. — Auch im südlichen Teil des Tschorokh-Tales haben die Türken Fort­ schritte gemacht und den bei Artwin gelege­ nen Ort Chariascht besetzt. Im Gebiete von Ardanosch haben die Türken Laschan genomi­ men. (Z.) Borsichtsmatzregeln der Engländer. Frankfurt, 10. Dezember. Die "Frkf. Ztg." erfährt aus Konstantinopel: Tie Englän­ der schaffen die wertvollsten Gegenstände der großen Museen in Kairo, die einen unschätzDaren Wert darstellen, nach Malta. (Z.) ────────── tig auf Norbert Falkenau. In stillen Stun­ den malte sie sich, das Wiedersehen mit ihm aus, und dann klvpfte ihr Herz gar stark und unruhig in der Brust. Sie war in regem Briefwechsel mit ihm geblieben. Allerdings wurde vorwiegend Ge­ schäftliches darin erörtert, aber zuweilen schlich sich doch auch hüben und drüben ein herzliches Wort dazwischen. Vor einigen Tagen hatte Annettes nun die Nachricht von Norbert erhalten, daß Fürst Kertschukofs einen neuen Gestütsdirektor enga­ giert hatte und daß er selbst nun demnächst in Falkenau eintreffen würde. Einen genauen Termin seiner Ankunft hatte Norbert absichtlich nicht gemeldet. Er wollte um keinen Preis einem festlichen Em­ pfange ausgesetzt sein. Annettes war jedoch der Meinung, daß er sich, noch anmelden würde. So wartete sie nun vott Unruhe auf sein Kommen. Keine Ahnung hatte sie, daß Nor­ bert verheiratet war. Hätte sie das gewußt, dann hätte sie wohl ihren träumerischen, sehn­ süchtigen Gedanken Zügel angelegt. Vielleicht wäre sie dann, schor» che er kam, mit ihren mädchenhaften Träumen und ihrem schwärmeri­ schen Erinnern fertig geworden und hätte ihm klar und ernüchtert entgegengeschen. So aber beschäftigte er ihr ganzes Denken. Sein roman­ tisches Schicksal, das heiße Mitleid, das sie ihm zollte, ohne rocht zu wissen, warum, war ein gefährlicher Nährboden gewesen für ihre schlummernde Neigung. Er erschien ihr in einem so interessanten Lichte, daß der Keim ihrer Liebe in dem für ihn bereiten Boden kräftige Wurzeln schlug. Wenn Norbert Falkenau eine Ahnung ge­ habt hätte von dem, was in Annettes' Herzen für ihn lebte, dann hätte er gewiß nicht daran gedacht, seine Verheiratung zu verheimlichen. Das Laub hatte schon eine leise herbstliche Färbung angenommen. Es war ein klarer, warmer Septembertag. Tante Krispina war nach. Neulinden hinübergefahren, um dort bei der Obsternte zu helfen. Das machte ihr ein unbeschreibliches Vergnügen. Zur Teestunde wollte sie zurück sein. Annettes war drüben im Jnspektorhaus gewesen, um Kollermann, der über den Rechnungsbüchern saß, allerlei schriftliche Belege zu bringen. Nun schritt sie langsam über den freien Platz vor dem Hause und stieg die Ter­ rassenstufen empor. ... . (Fartsetzung folgt.) J[_ ^ so lange ich lebe. Ich kann nur versuchen, so wenig wie möglich, daran zu denken, daß zwischen mir und dieser Frau noch ein äußer­ liches Band besteht. In Falkenau weiß niemand von meiner Verheiratung, ich glaube es wenig­ stens nicht. Ich werde auch ihrer in keiner Weise erwähnen, damit man mich nicht mit Fragen nach ihr quält. Tie monatlichen Ra­ ten werde ich ihr durch meinen Rechtsbeistand zugehen lassen, um nicht wieder in Verbindung mit ihr treten zu müssen. Und damit ist hof­ fentlich diese Sache erledigt." Wendt ging nun auf ein anderes Thema über, und Norbert fand seine gute Stimmung wieder. Er tollte sogar später mit Wendt's Söhnen im Freien herum, zeigte allerlei kühne Reiterkünste und lieh einige Male ein warmes, klingendes Lachen hören, auf dessen Klang er selber ganz erstaunt horchte, weil es so lange verstummt war. Annettes lebte sttll und zurückgezogen noch immer in Falkenau, wie es die Trauer tunt den geliebten Vater gebot. Sie ging völ­ lig auf in ihrer Arbeit, und setzte ihren Stolz darein, daß in Falkenau alles am Schnürchen ging. Und dabei wartete sie heimlich sehnsüch­ ────────── Truppen haben nicht schlecht geknurrt, als sie den Befehl zum Rückzug bekamen — das kannst Du mir glauben. Aber das gemeinsame Ziel! Vom ersten Kanonenschuß bis zu dieser Stunde hat unsere Armee nie für sich, sondern immer nur für das gemeinsame Ziel gekämpf. Daß wir da­ bei die undankbarere Aufgabe als Ihr ha­ ben, daran ist einmal nichts zu ändern. Es wird auch für uns schon anders werden. ────────── Vermischtes. Arras einst und jetzt. Seit Monaten schon bitdet Arras einen Angelpunkt in dem hartnäkkischen Ringen auf dem westlichen Kriegsschau­ platz. Wie kaum eine andere Stadt hat dieser Wohnsitz des Präfekten von Pas de Calais die grausame Hand des Krieges zu spüren bekommen. Das geht aus dem Bericht eines französischen Journalisten im "Figaro" mit Anschaulichkeit hervor. In schwärmerischen Worten gedenkt der Franzose eines früheren Besuches In Arras. "Als ich das letztemal hier war," so erzählt er, "da erlebte ich, eine jener zauberhaften Frühlingsnächte, in denen das Licht des Mondes und der Sterne sieghaft den leichten Nebel verscheucht, der hier als flandrischer Gruß, die Fernsicht verschleierr. Ta ragte aus dem Halbdunkel der Nacht die stolze, schlanke Silhouette des Kirchturmes der herr­ lichen Kathedrale vor mir auf, und das so reich verzierte Dach des Rathauses ließ auch in diesem matten Licht seine ganze Schön­ heit ahnen. Und heute? Ta ist der Turm ein elender Trümmerhaufen, und die Säulen­ gänge des Rathauses sind unter Schutt und Asche begraben. In dieser ganzen Stadt herrscht das Schweigen des Todes. Fast alle Einwohner sind geflohen. Von den 26 000 Menschen sind vielleicht 400 zurückgeblieben. Wenn das Bombardement etwas nachläßt, so gehen sie mit scheuen Schritten durch die ver­ ödeten Straßen und verbergen sich. dann bald wieder in den Kellern, ihrem letzten Zufluchts­ ort. Alle Häuser sind geschlossen und die Fen­ sterläden herabgelassen. Zuweilen haben auch! die Granaten die schützende Holzverkleidung durchschlagen; dann sieht man hinter den öden Fenstevhöhlen die wüste Unordnung des zer­ trümmerten Hausrats. Und immer noch geht die Zerstörung weiter durch die Stadt, und gierige Feuergarben bezechnen ihren Weg." Tie Winterausrüstung des russischen Sol­ daten. Im Sommer trägt der russische Sol­ dat eine leichte dünne, weiße Leinenbluse; im Frühling und Herbst sieht man ihn nicht sel­ ten ohne seinen langen Ueberrock. Wenn der Winter aber «mit seiner Kälte einsetzt, dann hüllt er sich« in sein wärmstes und bequemstes Kleidungsstück, in seinen Schafspelz. Der eng­ lische Berichterstatter Hamilton Fhfe empfing einen merkwürdigen Eindruck, als er die ersten Regimenter in ihren Winterpelzen sah. Tie behaarte Seite des Fells wird nach« innen ge­ tragen, und außen erscheint die rohgegerbte Haut in einem schmutzigem Gelb. So stapfen sie daher, warm und behaglich! und sind gegen jede Kälte gerüstet. Wenn der russische Soldat seine richtige Winterausrüstung hat, was frei­ lich durchaus nicht bei allen der Fall ist, dann trägt er feste Schuhe, in die die Beinkleider gesteckt sind und einen "Baschlik" aus Kamel­ haar, der rund um den Kopf geschlungen ist, «und dessen Enden auf den Schultern herunter­ fallen. Tie Offiziere tragen pelzbesetzte Leder­ westen und große Mützen aus Astrachan. Tie Mützen haben aufgeschlagene Krempen, die zu drei Viertel rund herum gehen und abge-e knöpft werden können, um dann über die Ohren und über den Nacken heruntergezogen zu wer­ den. Während die Soldaten der westlichen Länder bei ihrer Winterausrüstung besonders Wert auf warme Unterwäsche legen, trägt der Russe seine dünne Unterkleidung weiter, die er im Sommer hatte. Ihm kommt es vor allem auf schwere und warme Oberkleidung an; von ihr erwartet er die meiste Wärme. Jeder russische Soldat soll seinen eigenen Kes­ sel haben; manche tragen ihn beim Marsch in der Hand und trennen ft# nicht von ihm, denn in dem Kessel kann er sich! gleich seinen warmen Tee machen; in ihm holt er sich seine Portion Suppe, die die Hauptnahrung für das Heer des Zaren bildet. Es ist die bekannte Kvhlsuppe, die mit etwas Fleisch gekocht wird Und in der Kartoffel schwimmen. Dazu ißt er das dunkle Roggenbrot, von dem er täglich! eine Ration empfängt. Es gibt nur eine Ab­ wechslung in diesem einförmigen Menu, und das ist die stets Mit Freuden begrüßte "Kascha", ein Gericht aus Buchweizen, das trocken ge­ gessen wird. Fhfe betont, daß man in Eng­ land Buchweizen nur als Hühnerfutter kenne, und denkt mit gelindem .Schauer an diese Speise, von der er gekostet. Fleisch bekommt der russische Soldat nur fthr wenig, und er entbehrst es auch nicht sehr, da er es in Frie­ denszeiten auch nicht sehr oft zu schmecken be­ kommt. Desto größere Sehnsucht hat er nach dem ftüher so reichlich genossenen Schnaps, der jetzt im ganzen Reich! des Zaren verboten ist. "Bekommt Ihr Wutki?" fragt der Eng­ länder einen Soldaten. "Nein, Herr, nich«t einen Tropfen," war die traurige Antwort. "Fehlt es Euch?" "Oh ja, sehr. Manchmal schreit der Magen darnach wie ein junges Kalb." Auf die Frage, was er in den Schüt­ zengräben mache, antwortete derselbe Krieger: "Ich! summe mir so einige Melodien vor, ganz still, so still, daß es auch der Mann neben mir nicht hören kann." ────────── men, an dem der Bauer Rußland von den Brü­ dern Nagl überfallen und tödlich verletzt wor­ den war. Die Täter wurden hierzu ebenfalls vorgeführt. —* Die Zeitung im Felde. Wie sehn­ süchtig die Truppen im Felde das Erscheinen der ihnen aus der Heimat zugesandten Zeitun­ gen erwarten, geht aus einer an uns ergan­ genen 'Feldpostkarte hervor, in der uns ein Kriegsteilnehmer schreibt: "Sie glauben gar nicht, mit welcher Sehnsucht wir immer das Eintreffen Ihres Blattes erwarten, das uns Nachrichten von den Kriegsschauplätzen und aus der Heimat bringt. Ihre Zeitung geht immer durch viele Hände und selbst Herr v. W. (ein höherer Offizier), ein geborener Landshuter, liest sie stets mit großem Interesse. —* Liebesgaben für unsere Sa­ nitäter im Felde. Bon dem mobilen Sa­ nitätszug Nr. 7 und dem mobilen Begleit­ zug Nr. 2, die beide hier zusammengestellt und ins Feld geschickt wurden, befinden sich je ein Mann zur Zeit auf Urlaub hier. Tie beiden Sanitäter kehren am 15. ds. wieder ins Feld zurück und nehmen hierbei auch die für die Mannschaften dieser Züge bestimmten Weihnachtsgaben mit. Diese Gaben müssen daher bis zu diesem Termine bei dem Führer der hiesigen Sanitätskolonne, Herrn Mayrsho­ fer, abgegeben werden. Es wäre zu wünschen, daß die Gaben rocht reichlich fließen, damit auch unsere wackeren Sanitäter ein fröhliches Weihnachtsfest im Felde feiern können. —* D ie Weihna chtsferien an den höheren Unterrichtsanstalten, die am 23. De­ zember beginnen, werden Heuer durch, Ver­ fügung ^des Kultusminicheriums bis 7. Ja­ nuar verlängert. Ferner sind die Kreisregie­ rungen ermächtigt worden, die Weihnachtsferien an den Volksschulen, soweit es nach den besonderen Verhältnissen in den eiuzelueu Regierungsbezirken angezeigt erscheint, Heuer ausnahmsweise bis zum 2. Januar einschließ­ lich zu erstrecken. —* Das Komitee zur Unter st ützung bedürftiger Angehöriger von ins Feld gezogenen Kriegern beabsichtigt an den beiden kommenden Sonntagen vor Weih­ nachten zwei Postkarten nach von ersten Mün­ chener Künstlern stammenden Entwürfen zum Verkauf zu bringen. Ter Reinerlös wird zu Gunsten bedürftiger Kinder von Feldzugs teilnehmern verwendet. Ten Verkauf besor­ gen in gütiger Weise Damen. Die Einwohner­ schaft Landshuts wird gebeten, dem Unterneh­ men gütiges Augenmerk zu schenken und sich von dem Werte der Verwendung des Erlöses zu überzeugen. Es wird denen, die draußen im Feindesland ihr Gut und Blut dem Vater­ lande opfern dadurch sicher ant besten ge­ dankt, wenn wir uns daheim ihrer Lieben annehmen. Wir verweisen auf das Inserat in der morgen erscheinenden Zeitung. ────────── Literarisches. Bor nunmehr 30 Jahren gab die "Garten­ laube" zuin erstenmal ein Kalenderbuch heraus, das sich sofort im Sturm alle Herzen eroberte und von Jahr zu Jahr immer mehr neue Freunde gewann. Es ist das der "Gartenlaube-Kalender" (Verlag Ernst Keils Nachf., August Scherl. G. m. b. H., Berlin und Leipzig. Preis 1 Mark), der seit dieser Zeit regelmäßig erschien und cs verstanden hat, sich in den deutschen Famüien unentbehrlich zu machen. Von der diesjährigen Ausgabe, mit der der "Garten­ laube Kalender" sein 30. Lebensjahr feiert, ist be­ sonders hervorzuheben, daß sie auch dem gegen­ wärtigen Weltkriege Rechnung trägt. Ter "Garten­ laube Kalender 1915" reiht sich seinen Vorgängern würdig an und verdient, wie in den vergangenen 30 Jahren, einen Ehrenplatz in der Hausbtbliothek der deutschen Familie einzunehmen. Die Bedeutung der Heizung unscrcrWohn»iiume für die Gesundheit. Ter bekannte Kgl. Brunnenarzt Tr. Scheibe behandelt in der uns vorliegenden Schrift "Tie Central-Luftheizung für das Einfamilienhaus", eine hygienische und praktische Untersuchung (Preis 60 Pfg. West­ deutsche Verlagsgesellschaft, Wiesbaden), alle diese Fragen in leichtverständlicher Form. Wer über Mängel der Heizung klagen muß oder eine neue Anlage beabsichtigt, wird dafür In­ teresse haben. Ter "Baumeister", Monatshefte für Ar­ chitektur und Baupraxis (Verlag Georg D. W. Callweh, München), setzt im 2. Hefte des 13. Jahrganges feinen Bericht über die Werk­ bundausstellung in Köln fort. Das Heft, das außerdem ein außerordentlich reichhaltiges Ma­ terial an bedeutsamen Bauwerken bietet, ist zum Preise von 3 Mark durch jede Buchhand­ lung zu beziehen. "Durch Rot und Tod." Schilderungen aus dem Welkrieg 1914 unter Mitwirkung von Hermann Frobenius jun., gesammelt und be­ arbeitet von Hermann Frobenius, Preußischer Oberstleutnant a. T. (Verlag F. Tempsky in Wien, G. Freytag, G. nt. b. H., Leipzig, Caro­ linenstraße 22.) Das Werk verdient in den breitesten Schichten des deutschen Lesepubli­ kums Verbreitung zu finden. Letzte Paste«. Der Kaiser noch, immer krank. WTB. Berlin, 11. Dezember. (Nicht­ amtlich.) Se. Maj. der Kaiser konnte auch ge­ stern das Bett nicht verlassen. Er nahm aber den Vortrag des Chefs des Generalstabes des Feldheeres über die Kriegslage entgegen. Reuxs Bombardement der belgischen Küste. Berlin, 11. Dezember. Der belgische Kriegskorrespondent des "Berl. Tagebl." be­ richtet, daß englische Kriegsschiffe aufs neue die belgische Küste bombardiert hätten. Ein russischer Armeckorpsgcueral tödlich ver­ wundet. Bassel, 11. Dezember. (Nichtamtlich.) — Laut Meeldungen italienischer Blätter ist der tommanbierenbe General eines sibirischen Ar­ meekorps, Scheidemann, bei Lodz tödlich ver­ wundet worden. Der Bttrenaufftaud. Kapstadt, 11. Dezember. (Nichtamtlich.) Nach einer Reutermeldung gab Borha eine Mitteilung aus, wonach der Aufftand bei den Buren so gut wie beendet ist. t Ricseubraud. I Newhork, 11. Dezember. Die gesamte L Anlage der Thomas Edison Kompagnie i> r j Westorange (Newyerseh) sind burd) Feuer zerI stört worden. Ter Gesamtoerlust wird auf I 5 Millionen Dollar geschätzt. ────────── Der Fliegerangriff auf Freiburg. Drei feindliche Flieger warfen g'estern auf die offene, nicht im Operationsgebiet liegende Stadt Freiburg im Breisgau 10 Bomben. Schaden wurde nicht angerichtet. Tie Angelegenheit wird hier erwähnt, um die Tatsache festzustellen, daß wieder einmal, wie schon so häufig seit Beginn des Krieges, eine offene, nicht im Operationsgebiet liegende Stadt, von unseren Gegnern mit Bomben be­ worfen worden ist.