Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1914-02-04. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 67. Jahrgang Nr. 27, 1914-02-04. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. Überschriften, Artikeltexte und Seitenumbrüche wurden kodiert, Absatzumbrüche und Spaltenumbrüche wurden nicht kodiert. Artikelüberschriften wurden korrekturgelesen, Artikeltexte als OCR-Rohausgabe belassen. Das Vorhaben 'Digitalisierung historischer Zeitungen', in dessen Rahmen diese Daten generiert wurden, ist Teil des Projektes 'Deutsch-tschechisches Digital Humanities Labor zur grenzübergreifenden historischen Forschung' (http://www.phil.uni-passau.de/dh/forschung/deutsch-tschechisches-digital-humanities-labor/) der Universität Passau und der Südböhmischen Universität Budweis (CZ)" ──────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────── Kurier für Niederbayern Jahrgang 67 Nummer 033 4. Februar 1914 ────────── Tages-Uebersicht. der Wafserftrasze KababBukawa in das KanagaGebiet vermitteln wird. Diese östltche Zufahrtsstraße in das KatangmGebiet ist kürzer als die nördliche über den Kongo mit seinen drei großen Wasserstraßenabschnitteu und den sie verbindenden Umgehungsbahnen Ein Mittel gegen die Maul- und Klauenseuche (?) wird von Geheirnrat Dr. Rieger und seinem Assistenten Dr. Krause in einem aus dem Safranin gewonnenen chemischen Präparat empfohlen, das er als ,,Triposafrol" bezeichnet. Der Tierarzt M e tz n e r - Kattowitz soll bereits ausgezeichnete Erfolge damit erzielt haben. Auf einem Gnt waren 80 Kühe sehr schwer an der Seuche erkrankt; bereits nach 10 Tagen waren sie wieder gesund, nachdem sie das Mittel erhalten hatten. Auch in verschiedenen anderen Ställen konnten vorziigltche Ergebnisse erzielt werben. Auch bei einigen anderen Tierkranks heiter, soweit sie durch bestimmte Blutparafiten be· dingt sind, ist das Mittel bereits mit gutem Erfolg versucht worden. — Bei den Erfahrungen die man schon vielfach mit solchen Mitteln gegen die Maulund Klauenfeuche gemacht hat, dürfte wohl auch hier einige Voisicht und Zurückhaltung geboten sein. Arbeitswillige Deutsche im Auslande. Bei dem Tischlerftreik in Gens, der seit mehr als drei Monaten herrsshh ist es vor zwei Werkstätten, in denen Deutsche arbeiteten, zu schweren A u s s ch r e it u n g e n gekommen. Die deutschen Arbeiter hatte man zur Aushilfe während des Streikes aus Niederschönhausen bei Berlin kommen lassen. Die Polizei mußte einschreiten und verschiedene Verhaftungen vornehmen. Zwei der deutschen Arbeitswtlligen sind auf bisher unaufgeklärte Weise verschwunden Man nimmt an, daß sie von den Streikenden gezwungen worden sind, abzureisein Eine Massenversammlung wurde einberufen, um die Frage des Generalftreiks zu erwägen. Säcchritliche Werkstätten werden von der Polizei überwa i. Kampf zwischen Griechen und Albanesen. estern kam es bei dem Dorfe Soropolis («lllbunten) wiederum zu einem Gefecht zwischen Griechen und Albaneseiy wobei die Griechen sogar von der Artillerie Gebrauch machten und die Albanesen in die Flucht schlugen. - Uebergrifse der mexikanischen Truppetu Der italienischeKonsul im Staate Chihuahua Paparolli ist von den mexikanischen Truppen verhaftet worden. Jn R o m ssoll gegen diese Verhaftung Protest erhoben worden Ali· Gegen die Grofzblockpolitik sprach in der Sitzung der zweiten Kammer der Minister des Jnnern von und zu Bodmann. Er bedauerte die Groszblockpolitih weil er glaube, das; man durch diese Politik nur zwei Parteien bekommen werde: Das Zentrum und die Sozialdemokratie. Er verkenne nicht die Gefahr, die in einem weiteren Anwachsen des Zentrums liegen könne,. halte aber den Weg, den der Grofzbiock gehe, nicht für den richiigen und allein möglichen. Er verwahre sich dagegen, mit dem Großblock arbeiten zu wollen, er arbeite mit allen Parteien. Auf Ersuchen des Zentrumsabgeordneten K o p f, der zu wissen wünschte, inwiefern das starke Anschwellen des Zentrums eine Gefahr bedeuten könnte, da das Zentrum immer einen freiheitlichen Standpunkt eingenommen habe und keine Sondcrrechte verlange, erklärte der Minister, darin die Gefahr zu erblicken, daß es das Ztntrum seinen Wählern zur Gewissenspflicht mache, daß die Katholiken Zentrumsabgeordnete wählen müßten. Eine Zurückhaltung der Geistlichen sei notwendig. Der Kreisdirektor Mahl von Zabern ist gestern nach Thann i. Oberelsaß versetzt worden. Mahl ist bekanntlich der indirekte Urheber der Zaberner Unruhrn durch seine schirächltche Haltung geworden. Die deutsche ostafrikanische Mittelbahn und damit die Verbindung des osiafrikanischen Seengebietes mit dem Hafen von Dar-es:Salaam ist voller-det- Diese UeberlandbakJU ist 1250 Kilometer lang. Die Entfernung von Dares Salaam bis zux Endstation Kigoma entspricht etwa der Strecke Berlin-Mailand und wird in ewei Tagen durchfahren, während die Karawanen 42 Tage brauchen. Der Bau hat 1905 begonnen, die Fortfetzung über Morogaro hinaus 1908, Tabor wurde vor zwei Jahren von der ersten Lokomotive erreicht. Die Betriebeetöffnung kann» in wenigen Monaten erwartet werden und hoffentlich wird bald der erste deutsche Dampfer den Verkehr auf dem belgischen Westufer auf dem See aufnehmen. Hier erhält dieser Verkehr seine Fortsetzung durch die belgische Lukugaba«hn, die den See Mitte dieses Jahres erreichen soll, und den Verkehr in das obere Kongogebiet und vermittels ────────── chener Gemeindekollegium beschloß in Uebereinstimmung mit dem Magistrah die Umlagenhöhe wie im Vorjahre wieder auf 138 Prozent festzusehem Der Etat selbst wurde mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien gegen jene der Sozialdemokraten angenommen. Der Münchener Armenball vereinte gestern in den Räumen des Deutschen Theaters den königlichen Hof und die Münchener Gesellschaft. Der König und die Königin wurden nach sestlichem Empfang von Mädchen in Biedermeiertracht in den prächtig geschmückten Saal geleitet, wo ihrer bereits die Prinzefsinnentöchter und die übrigen Mitglieder des königlichen Hauses, an ihrer Spitze der Kronprinz, harrten. Unmittelbar daraus begann das Festspiel, das Bilder aus her Negierungszeit König Ludwigs 1. veranschaulichttz darunter ein römifches Maskensest bei Hof, ein Künstlerfest im Jsartal und einen Besuch des Königs in der bekannten Wirtschaft zum gkünen Baum; Glauznummern waren die Hebung des Kopfes der Bavaria aus der Gußgrubg wobei der Kopf genau dem Original nachgebildet war und Arbeiter aus der k. Gießerei mit Originalgeräten mitwirken, und die Hauptszene aus dem bekannten Bilde von Peter Heß ,,Abschied des Königs von Griechenland von der königlichen Familie« Den Schluß bildete ein Bild, das den Empfang König Ludwige 1. vor dem Kelheimer Stadttor durch die Bürgerschaft darstellte Hosschauspielerin Emma B er nd i, die auch die Einieitungsworte als Genius der Kunst gesprochen hatte, biwillkommte als Keiheimer Bürgermädchen den König. Die Verse klangen aus in eine begeisterte Huldigung auf das Haus Wittelsbach Nach den mit Beifall aufgenommenen farbenreichen Bildern des Spiels begann die Polonaise, an der sich der König und die Königin und sämtliche anwesende Mitglieder des königlichen Hauses und die Ebrengäste beteiligten. Pfarrkinderftreib Jn der über 600 Einwohner zählenden Pfarrei Z a i s e r t s h o f e n, Bezirksamt M i n d e l h e i m, hat sich der dortige Pfarrherr derart mißliebig gemacht, daß eine Bürgerverfammlung, die nahezu vollzählig besucht war, den einstimmigen Beschluß faßte, die Pfarrkirche so lange nicht mehr zu besuchen, bis der Pfarrer die Pfarrei Zaisertshofen verlassen hat. Seit sechs Wochen wird dieser Beschlusz strikte durchgeführt. Jeden Sonnund Feiertag wallen über 200 Personen dem nahen T u f f e n h a u f e n zu, um dort in der geräumigen, schönen Pfarrkirche gastliche Aufnahme zu finden. Nach Beendigung des Gottesdienstes geht es ohne weiteren Aufenthalt auf 8—10 Schlitten in raschem Tempo wieder dem Heimatdorfe zu. «Verbesserung des Längsschnittes, angekündigte Denifchrift über den LudwigDonau-Main-Kanal zugehen lassen. Sie behandelt die Geschichte des Kanals und seine gegenwärtige Gestaltunw Darnach darf angenommen werden, daß die Speifung des Kanals mit dem in einem Gebiet vorhandenen Wasser auch zu einer E r w e i t e r u n g für den Verkehr von 200 Tonnenschifsen genügen wird. Die Heranziebung neuer Wassermengen würde nach den wassergesetzlichen Bestimmungen auf Schwierigkeiten stoßen. Die Kosten für den Ausbau zu einer Wasserstraße für 200Tonnenschiffe werden für den ganzen Kanal von Kelheim bis Bamberg auf 36 Million e n Mark, für die Teilstreeke Vaterberg-Nürnberg allein auf 15 200000 Mark »berechnet. Diese Aufstellung geht von der Annahme aus, daß der Längsschnitt des Kanals und damit die Schleusenzahi unverändert bleiben. Zu einer wirksamen Erleichterung der Schiffahrt bedürfte es aber auch der möglichsten Verkürzung der Fahrzeih die sich nur durch eine das heißt durch Vermehrung der Schleusenzahl erreichen läßt. Dann würden sich die Kosten des Ausbaues für den ganzen Kanal auf 70 Millionen Mark, für die Teilstrecke Bamberg—Nürnberg auf etwa 30 Millionen Mark belaufen. Die Aufwendung einer solchen Summe stände aber, wie die Denkschrift richtig darlegt, mit dem bescheidenen Nasen, den die Zulassung von 200Tonnenschiffen brächte, in keinem Verhältnis. Ein Wettbewerb der Kanalfchiffahrt mit der Eisenbahn kann für größere Güter nur von 600-Tonnenschiffen aufgenommen werden. Hierzu bedarf es der völligen Kanalisierung des Mains und der Erbauung eines neuen Kanals, allenfalls unter Wahl einer anderen Liniensührung Es müßte also, was die Denkschrift nicht ausspricht, auf die bekannten Projekte des bayerifchen Kanalvereins zurückgegriffen werden, deren völlige Verwirklichung sich auf ungefähr 350 Millionen Mark stellen würde. — Für Bayern ein nettes Stimmchen! Verstaatlichnng der Würmseedampffchisk fahrt. Am Montag abend ist der Vertrag zwischen der bayerischen Staatseisenbahnverwallung und der Dampfschlffahrtsgesellschaft auf dem Würmsee wegen Uebernahme der Grundstücke, Schiffe uud aller sonstigen zum Betrieb der Schifsahrt nötigen Einrichtungen abgeschlossen worden. Die Aktioa gehen am 31.. Dezember 1914 in den Besitz des Staates über. Auch wegen der Uebernahme des Personales wurden entsprechende Vereinbarungen getroffen. — Die Dampsschiffahrtsgesellschaft auf dem Würmfee, eine Aktiengesellfchaft, wurde 1864 gegründet. Jhre Schiffe (4 Dampsschlfse, 1 Schleppschiff und zwei Arbeits-schiffe) und Anlagen waren in der letzten Bilanz vom 31. Dezember 1912 mit 308,000 Mk. bewertet. Jn den letzten Jahren wurden zwischen 400,000 und 550,000 Personen jährlich befördert. An Dividenden kamen seit 1906 zur Verteilung: 12«Js, 1'7, 15, 15, 17 und 14 Prozent. Der Wert der Ilktien ist etwa 175 Prozent. Im Aufsichtsrat der Gesellschaft sitzt u. a. Kommerzienrat Karl T h o m aß jun., Direktor ist Ludwig T h o m aß. ────────── dumpfjsf apathisches Gefühl hatte sie ergriffen, das ihr neu und sehr unangenehm war. Es schien ihrals ob das alles ganz unruöglich wäre, daß da ihk toter Vater liege — sie konnte es nicht begreifen, noch auch den Schmerz rerstehen, den sie gefühlt halte, als sie das Telegramm empfing, sie schrieb dies alles ihrem körperlichen Befinden zu und — · ging in demselben betäubten, unzurechnungsfähigen «. Zustande, nichts fühlend, als den Wunsch, zu schlafen, «: ——- zu schlafen bis in alle Ewigkeit. in ihr Zimmer. Am nächsten Tage war das Haus mit Be--· fuchern gefülly die ihr Mitgefühl und ihre Teilnahme kundgeben wollten, doch weder Marianue, noch Mal- l wine ließen sich sehen und nur Mr. Badolf empfing die Gäste. s Die Zeitungen enthielten Nekrologe, die den Charakter des Verstorbenen priesen und die geheimnisvolle Vorsehung anklagten, die gewöhnlich diejenigen . so schnell abruft, denen das Leben alles bietet, was es nur wünschenswert machen kann. Ralph sammelte eifrig alle diese Zeitungen, mit· bitterem Schmerze daran denkend, wiefo ganzanders l man über den Tod derjenigen geschrieben, die er über alles geliebt, und doch so schändlich behandelt hatte und Marianue überflog sie gleichgültig und . warf sie beiseite. fFortsetzung folgt) « Bewohner Schönburgs dureh erfchrcckende Trauer- , kunde erweckt, daß Max v. Nollis, der Besitzer desselben, aus den: Leben geschieden. Die Zlnzeige von dem Tode Max v. Nollis war im ganzen für dessen Freunde nicht so überraschend, als sie es gewesen wäre, wenn sein langes Leiden sie nicht darauf vorbereitet hätte, und doch kam sie, wie der Tod gewöhnlich, jedem nun-wartet. Das erste, was man bei Tagesanbruch zu tun hatte, war, an Pialwine zu telegraphieren und gleich nachher wurden Diener zu dem Dorfarzh dem Pfarrer und wo sonst es Gebhard noch für nötig erachtete, gesandt. Mehrere Stunden später, nachdem alle die unmittelbar einem Todesfalle folgenden, traurigen Pflichten erfüllt waren, kam Malwine an, in einem Zustande unnatürlicher Ruhe und nervöfer Stärke, die sie eine Zeitlang aufrechkerhalten konnte. Sie ging sogleich in ihr Zimmer, ließ Mariaune davon benachrichtigen, daß sie angekommen und bitten, sie zu entfchuldigeky bis sie ihren teuren Toten gesehen hatte. Marianue sandte ihr mit freundlicher Zuvorkommenheit eine Tasse starken Kaffee und lief; sie dringend bitten, dieselbe zu trinken, um ihre Nerven für die unerwartete Prüfung zu stärken. Und als das Mädchen, das sie hinaufgetragery zurückkam und sagte, daß Malwine sie hastig getrunken und Mrs. NolIis herzlich für die Vorforglichteih die sie in ihrem großen Kummer für sie habe, danken lasse, — drehte Marianue ihren Kopf seitwärts nnd lächelte, ein Lächeln der Erleichterung und Beruhigung, das ihrem Gesicht fremd gewesen, seitdem die Todesnachricht am frühen Morgen das Haus in Aufregung versetzt. Sie verließ ihre oerdunkelten Zimmer nicht, sondern empfing in demselben jeden, der irgend gefchäftlich mit ihr zu verhandeln hatte, während Mr. Badolf alles andere besorgte, in der Zeit, die ihm die Pflege feines Kranken nicht in Anspruch nahm. »Deine Pflicht als Krankenwärter wird bald zu Ende sein,« sagte ihm Marianue an diesem Morgen. »Jetzt, wo mein Mann tot ist, werde ich einen Wärter für den armen Willtam nehmen, oder noch besser, ich werde ihn in eine Privatheilanstalt bringen lassen. Jch sehe nicht ein, welche Rechte er an mich hat, und ich glaube, daß es mir in Schönburg besser gefallen wird, wenn er nicht mehr da ist-« Die Stunden dieses Tages dehnten sich zu Ewigleitem Malwine war hineingegangen, nm ihren Vater, den die grausame Hand des Todes so sehr verändert hatte, zu sehen. Da lag er still und friedlich und für immer, frei von allen Schmerzen, daß ihr der Anblick einen wahren Trost gewährte, als sie so dastand und auf ihn viel-ersah, so gut sie dies bei den schweren dunklen Vorhängen an den Fenstern imstande war. Jhre Sinne schienen wie betäubt und ein ────────── W. verabredete, während die Untersuchung, von der er keine Ahnung hatte, schwebte, noch mit einem der Mådchen eine erneute Zusammenkunst Das Mädchen unterrichtete die Polizei davon, und Kriminalbeamie fggien sich in der Nähe des Znfantntenkunftsortes auf die Lanen W. murde Verhaftet, als er sich dem Mädchen genähert hatte. Der Berhaftete steht bereits in vorgerückten Jahren, ist Hausbesitzer und in seinen Kreisen sehr geachtet Er ist verheiratet und Vater bereits verheirateier Kinder. Die Affäre zieht immer weitere Kreise Es sind bereits mehrere andere Verhaftungeu vorgenommen, u. a. sind der Sohn eines Nitterguisbesitzers und ein Versicherungsinspeitor verftet. Weitere Verhaftungen find zu erwarten. Gefchlixzte Röcke. Das kaiserliche Ober-hofmeisterami in W i en hat allen Damen, die in diesem Jahre an Hofbällen oder sonstigen festlichen Veranstaltungen bei Hof teilnehmen wollen, durch zwei Damen der Aristokratie vertraulich mitteilen lass ,n, daß es nicht gestattet sei, in geschlitzten Stöcken, sog. ,,Tango-Zchlitzen«, zu erscheinen. Die Hofbeamten sind angewiesen, Damen, deren Toiletie diesem Verbot widersprichh den Eintritt bei Hof zu verwelaern Schlägerei zwischen deutschen und italienischen Arbeitern. Jn einer Maschtnensabrih vier Kilometer von T u ni s entfernt, kam es zu einer Schlägerei zwischen deutschen und italienischen Arbeitern Ein italienischer Arbeiter, Platte, glaubte sich von einem deutschen Arbeiter namens H e i d e bedroht, zog einen Reovlver hervor und s ch oß den Deutschen nied er, der sofort tot zusammenbrach. Der Mörder wurde verhaftet Die Erregung unter den deutschen Arbeiter ift außerordentlich groß Ueberfchtvemmungen in Brasiliem Die Ueberfchwemmungen im Staate Bahia nehmen einen katastrophalen Charakter an. Die Stadt Novafage ist vom Erdboden verschwunden, eine Reihe von anderen Orten ist weggeschwemmt worden und viele andere sind bedroht, viele Menschen sind umgekommen, der Verlust an Materialien ist enorm. ────────── gründete Gesell>chafien mit beschränkter Haftung, gab ihnen hochtönende Namen, legte oft wertlose Grund­ stücke als Gesellschaftsvermögen ein und versuchte dann, die Anteile wett über ihren Wert an den Mann zu bringen. Als Schiff mann der Boden zu heiß wurde, flüchtete er nach Amerika, nachdem eine große Reihe der von ihm begründeten Gesellschaften verkracht war. In Verbindung mit der Affäre Schtffmann steht auch der Zusammenbruch der Frankfurter Veretnsbank, die dem Sch'ffmann ohne genügende Unterlagen sehr hohe Kredite gegeben hatte. Der Spekulant bekam noch rechtzeitig Wind von dem gegen ihn erlassenen Haftbefehl; tn San Francisco wurde er aber ausfindig gemacht. Frau und Kinder hatte der Gewiffrnlofe ohne einen Pfennig Geld in Berlin zurückgelaffen. Von San Francisco flüchtete er nach der Schweiz, begab sich dann nach Wien, wo er sich der Behörde stellte, und verlangte, als Oesterreicher von einem österreichischen Gericht abgeurteilt zu werden. Die österreichischen Behörden lieferten ihn jedoch, da ihm die zur Last gelegten Vergehen in Deutschland verübt worden sind, an die deutschen Behörden aus, und so wurde er nach Berlin in Untersuchung gebracht. zwar wegen Kollusionsgefahr, da meine Frau, ohne sich etwas dabei zu denken, nach ihrer damaligen Vernehmung mit Bekannten gesprochen hatte, die auch tu der Sache als Zeugen vernommen werden sollten, und weil ich meine Frau zu einer Protokoll­ berichtigung veranlaßt hatte. Die Auflärung der Sache ist in Kürze zu erwarten. Von der Be­ schuldigung der Urkundenfälschung ist keine Rede." Ob nach alledem die Frau Staatsanwalt eine Schuld trifft, muß zweifelhaft erscheinen, jedenfalls ist das Resultat der Untersuchung erst abzuwarten. Die eheliche Verbindung war, wie berichtet wird, eine reine Liebesheirat. Fräulein Fränkel und der damalige Affeflor lernten sich in Berlin kennen und verehelichten sich auch daselbst, ohne Reise nach London. Weshalb Fräulein Fränkel "unaufindbar" gewesen sein soll, wie Berliner Blätter behaupten, ist ganz unverständlich. Der Berliner Grundstücks­ spekulant Leo Schiffmann wurde im März vorigen Jahres wieder verhaftet, nachdem er ein Jahr zuvor aus der Haft entlassm worden war. Neue Sach­ verständigenurteile harten dargelegt, daß Schiffmann sich sowohl gegen die Konkursordnung, als auch gegen das Gesetz zum Schutze der Bauhandwerker­ forderungen und gegen das Gesetz betreffend die Ge­ sellschaften mit beschränkter Haftung vergangen habe. Bekannt sind sein: zahlreichen faulen Gründungen. In nicht weniger als 100 Fällen soll sich Schiffmann allein tu§ Betruges schuldig gemacht haben. Er ────────── veranstaltete, trafen aus Altbayern folgende Schil­ derungen ein: Oberbayern. Allgemein war Gehtlfenmangel zu konstatieren. In einer Stadt von rund 4000 Einwohnern zahlte man 20—23 Mk. Wochenlohn. Die Arbeitsleistungen waren mittel­ mäßig. Verdienst im allgemeinen gut. Ueber Stocken der Gelder wird nicht geklagt; das Geschäft geht meistens gegen Kafla. Konkurrenz der Warenhäuser war in kleineren Orten nur unbedeutend fühlbar. In der Nahe von R o s e n h e i m machten sich fliegende Uhrenhändler auf Märkten bemerkbar; ver­ botenes Hausieren mit Taschenuhren konnte nicht festgestellt werden. Niederbayern. Weder Mangel an Arbeit noch an Gehilfen war bemerkbar. Der Wochenlohn wird mit 22—25 Mk. angegeben, die Arbeitsleistung als mittelmäßig oder nicht be­ sonders. In P a f f a u wird über schlechten Ver­ dienst geklagt, während er in anderen Städten als zufriedenstellend bezeichnet wird. Das Bargeschäft henscht vor. Alle Angefragten bejahen, daß die Konkurrenz der Warenhäuser fühlbar sei. Fliegende Ähren Verkäufer zeigten sich in der Matdult zu Pasiau rind in zwei rtandshuter Dulten; in letzterem Falle je acht Tage lang. Hausierer mit Taschenuhren konnten nicht erwiicht werden. Der Norddeutsche Lloyd hat die sofortige Umänderung der Paffagtereinrichlungen seines Schnell­ dampfers "Kaiser Wilhelm der Große" angeordnet, um ihn ausschließlich dem 3. Klasse- und Zwischen­ deck-Verkehr zur Verfügung zu stellen. Alle bisher ür Kajütenreisende bestimmten Räume einschließlich der großen Speis säle und Rauchzimmer, sowie der <8eselligk»tt dienenden Salons, Promenadendecks usw. dieses Dampfers werden für 3. Klaffe- und Zwischen» dkckceisende eingerichtet, so daß diesen Reisenden eine einzig dastehende BesörderungSmöglichkeit über See geboten wird. Der Dampfer wird auch künftig mit seiner bisherigen Geschwindigkeit als Schnelldampfer zwischen Bremen und N e w y o r k verkehren. Die tünfti;e Belegungsfähigkeit wird etwa 700 Paffagiere 3. Klaffe und 1600 Zwlfchendeckpaffagtere fein. ────────── Inserate. ────────── lokales in Aussicht genommen. Das Lokal soll durch Einziehen einer Zwischenwand geteilt werden und der Raum, mit eigenem Eingang von der Königsfelder­ gaffe aus, wird den Zwecken der Lungenfürsorge dienstbar gemacht. Die Kosten für die notwendigen Arbeiten, 115 Mark, werden von der Lungenjürsorgestelle aus Zufchüffen selbst gedeckt. —r Scheue Pferde. Heute früh 8 /«9 Uhr scheuten bei der Einmündung der Geisenhauser- zur Münchnerstraße die an einen mit Getreide be­ ladenen Wagen gespannten Pferde des Herrn Bürgermeisters Beck von Berghofen vor dem stadtauswärts fahrenden Veldner Postauto. Die Pferde sprengten die Deichsel ab und rasten davon. Herr Pflasterzolleinnehmer K ö g l m e i e r und mehrere Paffanten eilten sofort herbei und es gelang den vereinten Anstrengungen in der Nähe des Ruffintfchiößls die scheuen Tiere wieder aufzuhallen, ohne daß ein weiterer Unfall sich ereignete. -r. Milzbrand wurde neuerdings bei einer Kuh des Oekonomen Georg Steckenbiller in A ch d o r f festgestellt. Der Kadaver der am Sonn­ tag eingegangenenzKuh wurde gestern verbrannt und der S.all gründlich desinfiziert, so daß eine Gefahr der Weiterverbrettung nicht mehr gegeben ist. — * Eheliche Gemeinschaft bet Krankheit. Nach § 1353 B.G B. sind die Ehe­ gatten einander zur ehelichen Gemeinschaft verpflichtet. Stellt sich jedoch das Verlangen eines Ehegatten nach Herstellung der Gemeinschaft als Mißbrauch feines Rechtes dar, jo Ist der andere Ehegatte nicht verpflichtet, dem Verlangen Folge zu leisten. In einer neueren Entscheidung hat das Reichsge­ richt nun ausgesprochen, daß auch die bereits b e t Abschluß der Ehe vorhandene Kenntn 18 eines Ehegatten von einer Krankheit des anderen Teiles das Recht nicht ausschließt, wegen dieser Krankheit das Verlangen nach Herstellung der ehelichen Gemeinschaft zu verweigern. (Urteil des Reichsgerichts vom 2. Oktober 1913) —a. Volkshoch schulveretn. In dem am kommenden Freitag abends 8 Uhr im Saale des Gewerbeveretnshauses statt sin Benben Vortrage des Herrn Zahnarzt H ö l l d o b l e r hier: "Vom Wtkingerschiff zum Dreadnought" will der Vortragende einen Ueberblick über die Entwicklung des SeekriegSroefens vom Altertum bis zuc Neuzeit geben. Durch eine große Anzahl von Ltchlbtlvern, teilweise EigenaufnahrNen des Vortragenden, soll einerseits die Ent­ wicklung der mächtigen hölzernen Linienschiffe aus den primitiven Kriegsfahrzeugen einer fernen Zeit gezeigt werden, anderseits die Umgestaltung oer Holzschiffe in Panzerschiffe, die durch die Einführung der Dampjkcafl und der Sprenggeschoffe notwendig geworden war. Der letzte Teil res Vortrages be­ handelt Küstenartillerie, Seeminen und Torpedo, insbesondere auch die modernen Krtegrfahrzeuge, zu deren Erbauung die in der Seeschlacht von Tsuschima gemachten Erfahrungen führten. Zu einer Zeit, in der die seebehenschenden Stationen tn einen gewaltigen, noch unabsehbaren Wettbewerb getreten sind bezüglich des Baues und der artilleristischen Ausrüstung ihrer Kriegs- *** Der Unterrichtskurs für Baumwärter i n Landshut für das Jahr 19 14 beginnt am Montag, 1 den 16. März und endet am Freitag, den ■ 15. Mai. Nach den Satzungen für den Baumwärteikurs muß jeder aufzunehmende Zögling das 15. Lebensjahr zurückgelegt haben, körperlich gesund und gut beleumundet sein, sowie genügende Kenntniffe im Lesen, Schreiben und Rechnen be­ sitzen. Ntederbayern sind frei, Auswärtige haben ein Unterrichtshonsrar von 10 Mark zu bezahlen. Bet entsprechender Befähigung und Täligkett erhalten die Zöglinge für die im praktischen Obst- und Gartenbaubetriebe vorkommenden Arbeiten eine tägliche Arbeitsvergütung von 50 bis 70 Pfennig. Den Zöglingen ist ge­ stattet, sowohl im Sommer zur Erlernung de? Okkulteren?, als auch tm Monat Oktober, um sich die Kenntniffe der hauvtiächlichsten Obstsorten anzu­ eignen, nochmals zum Unterricht zu kommen, wofür ein Honorar nicht zu entrichten ist, aber auch kein Arbeitslohn bezahlt wird. Gesuche um Aus­ nahme in den Baumwärterkurs sind mit den er­ forderlichen Nachweisen über Alter, Leumund usw. bei dem Magistrate der k. Kreishaupt­ stadt Landshut einzureichen. —r Die Vereinigung der ehem. Angehörigen der technischen Truppen für Landshut u. U. hielt am letzten Sonntag im Vereinslokal, Gasthaus zum Warzelrperger, ihre # diesjährige Generalversammlung ab. Aus dem Jahresberichte war zu ersehen, daß die Vereinigung 11 Ehrenmitglieder uns 75 ordentliche Mitglieder zählt und über einen zufriedenstellenden Kaffavestand verfügt. Als Vorstand der Vereinigung wurde Herr Metzger einstimmig wiedergewählt. —r Die Waldverekns-Sektion Lau dshut hielt gestern im Gasthause Tippet eine MonatSversammlung ab. In derselben wurde beschloffen, die diesjährige Karneoalsveranstaltung der Sektion am 17. Februar abzuhalten. Die Devise für die Veranstaltung wird vom Festkomitee in den nächsten Tagen ausgegeben. —* Liberaler Verein Landshut und Umgebung. Heute Mittwoch Kegelabend tm Sterngarten (Seligenthalerstraße). Karneval 1914. Auch die letzten Tage brachten eine Reihe karne­ valistischer Veranstaltungen Am Montag führte ein Hausball zahlreiche tarnevalsfrohe Besucher tn die Martinsklause, wo sich alsbald ein lebhaftes Treiben entwickelte. Gestern abend hatte der Haus­ ball im G a st h o f Berger starken Besuch, ebenso das Schützenkiänzchen der Schützengesellschaft "Inter­ national" im Ga st Hof zum goldenen Löwen". Ueberall herrschte frohe Karnevalsfttmmung. Bei Musik und Tanz blieben die Teilnehmer lange im frohen Kreise vereint. — Heute abends findet tm Hotel Bernlochner große Redouts mit Tango.Vorführung statt. erste Anstellung Im September 1892 als Kasernen­ inspektor fn Ingolstadt und kam dann 1902 als Garnisonsverwaltungskontrolleur nach Germershelm. Wiederholt wurden ihm auch später noch Auszeich­ nungen zuteil. —r T o d es fäl le. Gestern ist Herr Maschinenfabrikanl Nikolaus Sommer, Mitinhaber der Firma I. F. Sommer hier, im Alter von 60 Jahren einem langen, schweren, mit großer Geduld ertragenem Leiden erlegen. Mit ihm tri ein tüchtiger Geschäftsmann, ein sorgsamer Familienvater • von hinnen geschieden, dem ein ehrendes Andenken bei allen, die ihn kannten, und die ihm näher traten, sicher ist. — Rasch und unerwartet ist gestern nach nur zweitägiger Krankheit Herr Theodor Förster, Spediteur, Holz- und Kohlenhändler, im Alter von 43 Jahren verschieden. Durch Fleiß und Eifer hat der Verblichene es verstanden, fein vor 7 Jahren hier gegründetes Geschäft fortdauernd zu heben und zu vergrößern. Eine trostlose Witwe mit zwei un­ mündigen Kindern steht trauernd an der Bahre des Verstorbenen. -r. B e s i tz w e ch s e l. Im Wege der Zwangs­ vollstreckung gelangte gestern im Notariate II hier dar Anwesen des Herrn Baumeisters I. A um ei er, Hs.-Nr. 57 in der Schlachthosstraße, zur Versteiger­ ung Meistbietender blieb Herr Schwaiger Sebastian Eibl von hier mit 41 620 Mk. —r Das Fest der goldenenHochzeit feierte vorgestern Herr Privatier Joseph Fischer mit Frau Maria. Das Jubelpaar begab sich vormittags itt die Marlin! kirche, wo Herr Geistl. Rat Stadt­ pfarrer Dr. E i r a i n e r nach einer inhaltreichen Ansprache an das Paar die Wiedertrauung vornahm. Hierauf vereinigte ein Hochzettsmahl in der Brauerei Ainmiller das Jubelpaar mit seinen Verwandten. Abends fand eine öffentliche Feier in den prächtig dekorierten Räumen der Reichardtbrauerei statt, zu welcher die zahlreichen Freunde und Bekannten des Jubelpaares in großer Zahl gekommen waren. Herr Rentier W ö h r l brachte in einer gehaltvollen, reich mit Witz durchflochtenen Rede die Glückwünsche der vielen Freunde des Jubelpaares zu beredtem Aus­ druck mit dem Wunsche, es möge dem noch rüstigen Paare auch gegönnt sein, nach einem weiteren De­ zennium auch das Fest der diamantenen Hochzeit zu feiern. Sein Hoch galt dem Jubelpaare, auf das auch Herr Asylbesitzer F i l s e r m a y r später toastete. Herr Oberlehrer Fischer-München dankte im Namen der Familie für die dem Jubelpaare darge­ brachten Ovationen und Ehrungen. Die Kapelle Jsarthaler brachte ein gediegenes musikalisches Pro­ gramm zum Vortrag. Ein improvisierter Tanz, den das Jubelpaar unter brausendem Beifall der zahl­ reichen Teilnehmer eröffnete, beschloß das in schönster Harmonie verlaufene Fest. —r Sie Lungen-Fürsorgestelle Landshut hat nun Herrn k. Bezirksarzt Dr. Gebhardt als Leiter erhalten. Dieser beab­ sichtig«, auch jede Woche eine Sprechstunve für Hilfe­ bedürftige abzuhalten und bat daher den Magistrat um die Bereitstellung eines geeigneten Lokales. Der Magistrat hat nun hiefür einen Teil des Schrannen- schiffe und Küüstenbefestigungen dürfte der Vortrag für jeden Freund der marine und der Technik, namentlich auch für die Mitglieder des Flottenvereins, von großem aktuellen Interesse sein. Als weitere Vorträge sind vorgesehen: ein Lichbildervortrag des Professors der tierärztlichen Hochschule in München, Dr. Giesenhagen, über die Palmen und ihre Verwertung, des Geh. Hofrats und Professors der technischen Hopchschule Dr. Günther über den Panamakanal, dann zwei Vorträge mit Lichtbildern des Direktors des ethnografischen Museums und Indienforschers Prof. Dr. L. Schumann in München über den Buddhismus und seine religiöse Kunst, ein Vortrag des Kreisarchivars Schriftstellers Dr. Sperl in Würzburg über ein kulturhistorisches Thema, endlich ein Lichtbildvortrag des Zahnarztes Höldobler über seine Reise in Unteregypten.