Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1914-05-07. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 67. Jahrgang Nr. 124, 1914-05-07. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. Überschriften, Artikeltexte und Seitenumbrüche wurden kodiert, Absatzumbrüche und Spaltenumbrüche wurden nicht kodiert. Artikelüberschriften wurden korrekturgelesen, Artikeltexte als OCR-Rohausgabe belassen. Das Vorhaben 'Digitalisierung historischer Zeitungen', in dessen Rahmen diese Daten generiert wurden, ist Teil des Projektes 'Deutsch-tschechisches Digital Humanities Labor zur grenzübergreifenden historischen Forschung' (http://www.phil.uni-passau.de/dh/forschung/deutsch-tschechisches-digital-humanities-labor/) der Universität Passau und der Südböhmischen Universität Budweis (CZ)" ──────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────── Kurier für Niederbayern Jahrgang 67 Nummer 124 7. Mai 1914 ────────── Der Aufstand im Epirus ist roch immer nicht wiedergeworfen und wird dem neuen Fürsten von Albanien wohl noch viel zu schaffen machen. Eine unerhörte Greueltat haben die Epiroten bet Tepeleni begangen. Der albanischen Re­ gierung sind Drahtnachrichten zugegangen, wonach in Harmova, südöstlich von Tepeleni, 200 moham­ medanische Albaner, die vor den Epiroten nicht ge­ flüchtet waren, gefangen in das benachbarte S k o d r a geschleppt, dort in die orthodoxe Kirche gebracht, sämtlich gekreuzigt und die Kirche dann in Brand gesteckt worden sei. Albanische Gendarmen, die zwei Tage später Skodra besetzten, fanden die verkohlten Leichname vor. Die neuesten Berichte melden: Der Kampf im Norden von Agyrokastro dauerte 5 Tage und endete gestern mit dem Siege der Aufständischen von Epirus. T s e p o s und mehrere andere Dörfer wurden von den Truppen der Aufständischen besetzt. Die Verluste der Albaner sind beträchtlich. Die Kämpfe bei Tepeleni waren sehr blutig. Wie versichert wird, wurden 500 Albaner kampfunfähig, auch die Epiroten hatten beträchtliche Verluste. ────────── Million überschritten hat und sich auf dem Wege zur dritten befindet. Das Anwachsen von Tokio beruht zum allergrößten Teil auf Zuwanderung vom Lande. Die Zugewanderten überschwemmen die Hauptstadt Jahr für Jahr, erringen sich die wich­ tigsten Stellungen auf allen Gebieten und drängen die alten Jeddokko, die eingeborenen Tokioer, mehr und mehr in den Hintergrund. Außer Tokio gibt es in Japan nur noch eine Millionenstadt, Osaka, mit etwas über einer Million. ────────── ganze Tragweite gar nicht klar geworden, und nur allein tiefstes Bedauern mit dem hysterisch überreizten Mädchen erfüllte ihn. t Erst daheim im stillen Studierzimmer, dort, wo er ganz mit sich allein war, wo er die besten und reichsten Stunden des Tages, die Stunden, die die seinem Beruf gehörten, verbrachte, dort stiegen mit ihrem abscheulich bitteren Nachgeschmack Biankas Worte wieder und wieder in ihm auf: "Rattenfänger!" Wie der heisere, rachedurstige Schrei eines Rebellen klang dieses Wort in seinem Ohre nach. "Persönlicher Einfluß, Blendwerk. Suggestion, trügerische Macht!" hatte Bianka ferner gesagt. Wenn ihm wirklich eine so starke persönliche Wirkung eigen war, sollte es aber Frauen geben, die ? Vor seinen Augen stand Vivian Retzow, als sie ihm damals bei seinem ersten Besuch in Grünau bis zum Park hinaus gefolgt war. Lag denn damals wirklich ein Grund vor, ihn sprechen zu müssen, oder war es auch nur jener zwingende Einfluß, dem das sonst so zurückhaltende Mädchen in ihrer kindlichen Gutgläubigkeit erlegen war? Aber die Klärung dieser Wirrnisse, die Ent­ scheidung kam schneller, als Leonberg sie selbst für möglich gehalten hätte. Won Dominikus Nippach, der auf seinen Rat zur S tärkung der Nerven sich einige Zeit in der hohen Tatra aufgehalten hatte, erhielt er plötzlich nachstehenden Brief aus Wien: "Mein sehr geehrter Herr Professor! Sie sprachen einst, als ich verzweifelt und hoffnungslos das Leben fortzuwerfen im Begriffe stand, von einem Sonnenstrahl! Mir hat die Sonne des Glücks diesen Strahl zugeworfen. Gott ist sehr gnädig mit mir! Oft könnte mir bange werden um dieses unverdiente, unermeßliche Glück! Komtesse Vivian Retzow, der ich ein offenes Bekenntnis abgelegt habe, sieht keine Bedenken darin, ihr Los mit dem meine« zu verknüpfen. Seit gestern ist sie meine Braut! Auch ihre Eltern gaben bereits den Segen zu unserem Bunde. Gräfin Retzow und ihre Tochter sind seit einigen Tagen ebenfalls hier in Wien; ich bin den Damen von Schmecks aus entgegengeretst. Ich hoffe zu Gott, daß sich nun auch mit der Zeit alle zwischen mir und meiner Mutter noch be­ stehenden Disharmonien werden beseitigen lassen. Da die Gräfin augenblicklich an den italienischen Seen weilt, so konnte ich auch ihr die beglückende Botschaft zunächst nur schriftlich übermitteln. Mit dem Ausdruck tiefempfundener Dankbarkeit bin ich, mein hochverehrter Herr Professor, Ihr Ihnen treu ergebener Dominikus Nippach." (Fortsetzung folgt.) was ich sonst denke, stehen ja wohl deutlich genug aus meinem Gesicht geschrieben, sollt ich meinen!" * Winfried Leonberg sah und hörte jedoch nichts von all dem, was um ihn vorging. In nie erlahmender Schaffenskraft schritt er auf dem "dornenvollen" Lebenspfade weiter, bemüht, das Leid in seiner Brust vor der Außenwelt zu verbergen und in eifrigster Pflichterfüllung sein Gleichgewicht wieder zu erlangen. Dennoch waren die Augenblicke nicht selten, in denen er aller seiner Energie bedurfte, den immer von neuem sich erhebenden Sturm in seinem Innern zu beschwichtigen und die trüben Quellen der Er­ innerung zu schließen. Jene halbe Stunde, die letzte, die er im Behringschen Hause verbracht, hatte ihm Wunden geschlagen, die nur langsam und mit der Zeit heilen konnten. Nicht um Bianka allein trauerte er, seit er wußte, daß ihr früher so wohltuendes, verständnis­ volles Interesse für die Ziele und Aufgaben seines Berufes nur erheuchelt war, nicht die wahlverwandte Helferin fehlte ihm in diesen Tagen der Verein­ samung — o nein, was ihm am schwersten drückte fett jener Stunde, das war der Untergang jenes letzten Stückes seiner Jugend, das von Bianka un­ zertrennlich war. Als sie ihm damals in schonungsloser Härte all die häßlichen, wahnwitzigen Beschuldigungen ins Gesicht geschleudert hatte, da war. ihm anfangs die 1 ────────── Bayerische Nachrichten. Gegen eine Zollerhöhung aus Obst unö Gemüse sprach sich der Magistrat München aus. Die Sammlung zugunsten der Arbeits­ losen, die vom Magistrat München im letzten Winter veranstaltet worden ist, hat 74 000 Mk. er­ bracht. Die Münchener Wagnergehilfen sind in den Ausstand getreten. Die Arbeitgeber haben Einigungsverhandlungen abgelehnt. Brennereilehrkurs. Angesichts der schweren steuerlichen Belastung des Branntweins müssen die landwirtschaftlichen Brennereien maschinell durchaus zweckmäßig eingerichtet, die Brennmeister mit reichem Wissen und Können ausgestattet sein, um die er­ forderliche Qualitätsarbeit im Betriebe erzielen zu können. Der vom 25. mit 30. Mat a. c. in der Versuchsbrennerei der k. Landwirtschaftlichen Akademie Wethen st ephan abzuhaltende Brennereikurs, bei dem auch Theorie und Praxis der Kartoffelein­ säuerung behandelt wird, dient dem Fortschritt in der Brennerettechnik. Städtische Bauschule Regensburg. Wie aus dem soeben verausgabten Berichte dieser Schule über das Schuljahr 1913/14 ersichtlich ist, wurde sie von 88 ordentlichen Schülern besucht. Der Auf­ nahmeprüfung in den 1. Kurs, der 24 Schüler zählte, hatten sich 24 Prüflinge unterzogen, von denen 3 diese nicht bestanden, 3 Schüler hatten ihrer Vor­ bildung entsprechend eine Prüfung nicht abzulegen. Wie der vorjährige Jahresbericht enthält auch der heurige als Anhang ein Verzeichnis der Aufgaben für die Aufnahme in den 1. Kurs, wie solche seit Einführung dieser Prüfung gestellt wurden. Diese Aufgabensammlung ist besonders wertvoll für alle, welche sich für den Eintritt in die Schule einer Prü­ fung zu unterziehen haben. Es ist deshalb den­ jenigen, welche beabsichtigen, im nächsten Schuljahre in die Bauschule einzutreten, dringend zu empfehlen, sich möglichst bald in den Besitz des Jahresberichts, welcher von der Schulleitung kostenlos abgegeben wird, zu setzen, um die Sommermonate zur Vorbe­ reitung für die Aufnahmeprüfung benützen zu können. Außerdem enthält derIJahreSbertcht neben der Schul­ ordnung, dem Lehrplan und der Prüfungsordnung eingehende Mitteilung über die vielfachen Berechti­ gungen, die durch den erfolgreichen Besuch einer ökursigen Bauschule erworben werden können. ────────── tote auch Achtungssignale mit einer geradezu staunenerregenden Präzision. Auffallend ist auch, daß diese Amsel das sonst von ihrer Vogelart zu hörende Ge­ zwitscher nie vernehmen läßt, erwiesenermaßen selbst dann nicht, wenn sie sich in großer Entfernung vom Rangierfelde und außer Hörweite der dort ertönen« Signale aufhält. Ohne Zweifel hat der dem Rangierdienste so huldigende gefiederte Pfeifer in der Nähe des Bahnhofsgebietes überwintert. Hier müssen die Pfeifensignale auf ihn sehr starken Eindruck ge­ macht haben, und mit dem Beginn der Frühlings­ zeit hat nunmehr die Wiedergabe des Gehörten mit aller Genauigkeit eingesetzt. Zugs;usammenstoß. 30 Personen verletzt. Bei der Einfahrt in die Station S o k o l n i tz (Mähren) ist vorgestern spät Abend der von Prexau kommende Personenzug 922 mit einem auf der Station haltenden Güterzug und einem von Brünn kommenden Personenzug zusammengestoßen. Mehrere Wagen erster und zweiter Klaffe der beiden Personen« zöge wurden stark beschädigt, etwa 30 Paffagiere er» litten mehr oder minder schwere Verletzungen. ────────── der 52 9 Kilometer langen Strecke WallersdorfLandshut zum Austrag gebracht. Jeder der beiden Dtstanzfahrer wurde von einem Radlahrer begleitet. Herr Weinzierl war der Gewinner. — * E i n Krankenkaffenangest e l l t e n v e r b a n d. Man schreibt uus: Auf den kommenden Sonntag ist nach M ü n ch e n ein Krankenkaflenangestelltentag einberufen. Die Ein. tadung hiezu geht aus von dem Verband der Bureauangestellten für Deutschland, der auf dem Boden der freien (soz.) Gewerkschaften steht und besten Leitung m den Händen eines sozialdemokratischen Abgeordneten Hegt. In dem Einladungsschreiben, das an die An­ gestellten der füdbayertschen Krankenkasten hinausge­ gangen ist, wird diese Tatsache nicht erwähnt. Um über die Haltung und die Ziele des Verbandes und des bevorstehenden Krankenkastenangestelltentages bet den Kastenvorständen und den Kastenangestellten keinen Irrtum aufkommen zu lasten, sei dies festgestellt. -r Der Bayerische Landesverband des deutschen Flottenvereins hält am 16. und 17. Mai hier feine Delegiertenoersammlung ab. Am 16. Mai vormittags 10 Uhr findet im Hotel 'Bernlochnersaal die Delegiertenversammlung des Kreisoerbandes Niederbayern statt. Anschließend hieran wird ein gemeinsames Mittagesten die Teil­ nehmer vereinen. Abends 8 Uhr wird zu Ehren der Festgäste ein BegrüßungSabend mit Vortrag in der Jägerhalle veranstaltet. Am Sonntag 17. Mai beginnt vorm. 10 Uhr die Delegiertenversammlung im Rathaussaale und ein gemeinsames Mittagessen im Hotel Kronprinz wird den offiziellen Teil des Festes beschließen. Nachmittags werden die Fest­ gäste die Sehenswürdigkeiten unserer Stadl besichtigen. —r Die Hufschmiedeprüfung für Hufschmiede aus Niederbayern die das Recht zur selbständigen Ausübung des Hufbeschlages erwerben wollen, hat, wie bereits berichtet, an den beiden letzten Tagen an der k. Hufbeschlagschule hier stattgefunden. Zur Prüfung hatten sich 20 Prüflinge angemeldet. Einer war bereits vor der Prüfung zurückgetreten. Von den 19 Prüflingen haben 3 die Prüfung be­ standen. -r D i e Gesellschaft Jugend-, freunde hält heute Donnerstag abends 8 Uhr in der Brauerei Koller ihr 86. Stiftungsfest, ver­ bunden mit Familienunterhaltung und deklamatorischen Vorträgen der Kinder ab. ■r Die hiesige Leibregiments­ vereinigung hält heuer am 3l. Mat (Pfingst­ sonntag) ihre Fahnenweihe ab. Die neue Fahne, ein schönes Kunstwerk aus der Kunstanstalt von H ö g n e r und Hagn, ist gegenwärtig im Schaufenster der Firma Oberpaur ausgestellt. Sie trägt auf der einen Seite das bayerische Wappen mit Inschrift, auf der anderen Seite das Landshuter Stadtwappen und das Bild des hl. Martinus, des Stadtpatrons. Die Vereinigung wird sich am 5. Juli bei der Jahr­ hundertfeier ihres Stammregiments in München beteiligen. Bei dieser Feier wird auch eine Grenadier­ kompagnie in der Uniform mitwirken, wie sie das Stammregiment vor 100 Jahren bei feiner Gründung getragen hat. —* "D a s Gas". Bet dem Entwurf des Plakates der Deutschen Ausstellung "Das Gas" München 1914, das hier jetzt öffentlich angeschlagen ist, hat Kunstmaler Schwarzer, ein Mitglied der bekannten Münchner Plakatkünstlervereinigung "Die Sechs", wesentlich andere Wege eingeschlagen, als die anderen Plakatküustler, wie Peter Behrens für die deutsche Werkbund-Ausstellung in Köln und der Entwerfer des Ausstellungsplakates für die diesjährige Schweizer Landes-Ausstellung in Bern getan haben. Beide Plakate zeigen Reiter, also ein Bild, das mit dem, was auf der Ausstellung zu sehen sein wird, nicht in einem unmittelbaren sondern höchstens in einem entfernten ideellen Zusammenhang steht. Das Gleiche kann man auch wohl sagen von dem Plakat der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik in Leipzig, das einen Vogel Greif dar­ stellt, auf dem eine Männergestalt rettet. Dem­ gegenüber zeigt das Plakat der Gasausstellung eine große, in gelb, hell-violett und orange leuchtende Gasflamme, sodaß der Beschauer sogleich die charak­ teristische Eigenschaft des Gases, durch seine leuchtende, heiße Flamme Licht und Wärme zu spenden, vor Äugen hat. Die Farbenwtrkung des Plakates ist zu­ dem in glücklichster Weise gelungen, so daß die Auf­ merksamkeit sich auf das Plakat lenkt, auch wenn der Beschauer wett entfernt ist, und doch sind die Farben so gegeneinander abgestimmt, daß auch bei längerer Betrachtung der Eindruck ein harmonischer ist. Die Forderungen, die man an ein Plakat stellen muß: Uebersichtlichkelt, schöne Gefamtwirkung und klare Hinweisung auf den Zweck des Plakates, sind be­ sonders gut ersüllt, da auch die Schrift sehr deutlich ist und weithin erkennen läßt, daß das Gas der Gegenstand der Ausstellung ist. Die Trottoirifierung der Gabelsbergerstratze beschäftigte den Stadtmagistrat wiederholt in seiner letzten Sitzung. Es wurde betont, daß ein Beschluß des Magistrats vorhanden sei, nach welchem vom Ländhüter Huberanwesen an der Klötzlmüllerstraße bis zu den Wohnhäusern an der linken Seite der Gabelsbergerstraße ein Rieseltrottoir mit Randsteinen angebracht werden solle. Nach einem Voranschlag des Bauamts betragen die Kosten für diese 350 Meter lange Strecke 4000 Mark. Der Bauausschuß beantragte daher lediglich von der Luitpoldbrücke zur rechten Seite der Klötzlmüllerstraße, die ohnedies mit Asphaltpflaster belegt sei, und von der Einmündung der Maistraße zur rechten Seite der Gabelsberger­ straße je eine Traverse zu errichten. Auch letztere Straße besitze bereits rin Rieseltrottoir mit Rand­ stein. Die Kosten für diese Anlage würden nur 140 Mark betragen. Herr Rechtsrat Costa glaubte, daß man das Gesuch der Petenten berücksichtigen könnte. Wenn es auch richtig sek, daß längs des Emslandergartens ein großer Teil der Straße unbebaut sei, so müsse auch betont werden, daß oberhalb 6 Häuser stehen, in denen ziemlich viele Hauhaltungen vorhanden seien. In anderen Städten seien auch oft in Villenvierteln, obwohl weste Strecken nicht bebaut seien, tadellose Trottoire angebracht. Er bitte daher um die Her­ stellung des Trottoirs auf der linken Seile der Gabelsbergerstraße bis zur Klötzlmüllerstraße. Herr M.-R. Auer meinte, ehe man dort trottoirisiere, wo keine Häuser stehen, sei es not­ wendiger, die rechte Seite der Seligenthalerstraße fertigzustellen, zumal dort doch ei» erheblich regerer Verkehr herrsche. Uebrigens bestehe auch auf der linken Seite der Gabelsbergerstraße schon ein Rieseltrottoir, nur die Randsteine allein würden 4000 Mk. kosten. Es sei doch wohl nicht notwendig, auf dieser langen unbebauten Strecke Randsteine zu setzen. Herr M.-R. Koller erinnert daran, daß auch andere Straßen noch keine Randsteine haben, so die Stetthatmerstraße. Allerdings erscheine es ihm ganz unglaublich, daß die Randsteine für die Gabels­ bergerstraße 4000 Mark kosten sollten. Herr Rechtsrat Costa meinte, es solle nur die Gabelsbergerstraß« mit Randsteinen versehen werden und dann eine Traverse zu dem Asphalipflaster der Klötzlmüllerstraße errichtet werden. Herr M.-R. Kohlndorfer betonte, daß nur eine bestimmte Summe jährlich in den Etat eingesetzt sei. Es solle daher nicht aus dem Programm herausgetreten werden, sondern die Eingabe an die Etatkommission zur Würdigung hinübergegeben wer­ den. Im Etat 1914 seien für Randsteine nur 2000 Mark vorgesehen, infolgedessen könnten nicht 4000 Mark verausgabt werden. Es fei dies zudem eine große Summe, die man für ein paar Häuser gar nicht verantworten könn«. Herr Rechtsrat Ambros machte darauf auf­ merksam, daß das Liefern und Versetzen der Rand­ steine 1700 Mark, die Granitrinnen 1968 Mark und das Auffüllen des Trottoirs re. 450 Mark kostet. Herr M.-R. Biersack schlägt vor, es sollen nur Randsteine auf die Länge der Häuserreihe ange­ bracht werden. Herr M.-R. P a u s i n g e r war für Belegung des linksseitigen Trottoirs nur der Gabelsbergerstraße mit Randsteinen und meinte dazu, solche Arbeiten könnten für den Winter als ArbeitSlosensürsorge aufgehoben werden. Es könne aber auch erwartet werden, wenn ohnedies durch die Gemeindeordnvng der Geschäftsgang etwas schleppend sei, daß ge­ nehmigte Arbeiten auch bald ausgeführt würden. Bereits im vorigen Jahre sei die Trottoirecke bei dem Maierschen Anwesen in der unteren Altstadt ge­ nehmigt worden. Die Mittel mußten in den Etat eingesetzt werden. Nun seien sie auch dort genehmigt. Dies fei im Februar geschehen und heute sei die Arbeit noch nicht fertiggestellt. Er habe als Kommtffär ein Schreiben erhalten, welche Arbeiten er für die Arbeilsloienfürsorge bereit stellen wolle. Er werde sich erlauben, in dem Antwortschreiben zu be­ merken, wie die Arbeiten bei den städtischen und staatlichen Behörden in Landshut verteilt werden könnten. Herr Rechtsrat 6ofta beantragte neuerdings die Legung von Randsteinen nur in der GabelSbergerstraße und die Einstellung der Mittel hiefür in den Etat 1915. Herr M.-R. Auer meinte, wenn dieser kleine Weg schon 4000 Mark koste, was könne dann über­ haupt mit den etatmäßigen Mitteln von 2000 Mark gemacht werden. Der Magistrat beschloß sodann dem Antrage des Bauausschusses gemäß die Herstellung der beiden Traversen. Die Trottoirifierung der linken Seite der Gabelsbergerstraße solle in Aussicht gestellt werden. Außerdem solle der frühere Beschluß des Magistrats, daß jährlich 2000 Mark für Randsteine vorzusehen, seien, dahin abgeändert werden, daß künftig jährlich 4000 Mark in den Etat einzustellen seien. 1 Verlosungen. Bei der gestrigen Ziehung der Lorenzer Kirchen­ baulotterie in Nürnberg aewann den Haupt­ treffer von 50 000 Mark Nr. 48 587, 20 000 Mark Nr. 70 505, 5000 Mark Nr. 118 762. (Ohne Gewähr.) . Letzte Posten. 23 Millionen Passiva. Berlin, 7. Mat. Heute fand die erste Gläubigerversammlung in dem Konkurs W. Werlheim vor dem Amtsgericht Berlin-Mitte statt. Der Kon­ kursverwalter berichtete, daß den Passiven in Höhe von etwa 23 Millionen nur wenig mehr als l^/z Mil­ lionen Mark Aktiven gegenüberstehen. Ein General von seinem Sohne ermordet. New-Pork, 7. Mat. Der 80 Jahre alte General Hiram Duryea ist vorgestern morgen tm Schlafe von seinem Sohne Chester ermordet worden. ES wird angenommen, daß der Sohn die Tat in einem Anfall von Geisteskrankheit verübte. Die Schiffskatastrophe bei Sable Island. New-Aork, 7. Mat. In einem Telegramm aus Sable Island wird der Bericht des Kapitäns der "Columbia" über die Katastrophe des Schiffes mitgeteilt. Der Kapitän meldet, daß das Feuer am Sonntag um Mitternacht Bei der Luke I ausgebrochen sei. Es wurde sofort Alarm gemacht und ein Schlauch gegen die brennende Luke gerichtet. @tnfge Minuten darauf ereignete sich eine schreckliche Explosion und zerstörte den Maschinenraum und den Marconiapparat. Die Mannschaft verlies die "Columbia" um halb 1 Uhr in drei kleinen Booten. Das Schiff war in Flammen gehüllt. Der fünfte Maschinist starb im Boot, der zweite wurde bei der Explosion getötet, ein Hilfsmaschintst ertrank bei dem Versuche, ein Boot zu erreichen. ────────── Zur Milchpreisfrage Wenn die Milchproduzenten sich für eineHerabfetzung des MtlchpretfeS nicht entschließen können, wäre es sehr am Platze, wenn nicht ein Akt der Notwendigkeit, eine verschärfte Milchkontrolle einzu­ führen; denn selten bekommt man als Vollmilch nur eine bläuliche Flüssigkeit, die eher alles andere als den Namen Milch verdient. Wenn man schon einen so hohen Milchpreis wie in Landshut zahlen muß, so kann man zum mindesten auch verlangen, daß man gute Milch erhält. Eine Verschärfung der Milchkontrolle dürfte daher nicht Waden. -n. Stimmen aus dem Publikum. ((Die Redaktion übernimmt für Einsendungen unter dies« Rubrik dem Publikum gegenüber keine Verantwortung.) Stimmen aus dem Publikum. ────────── Literarisches. Allgemeines «deutsches Kommers­ buch. Wie aus einem Prospekt, der zurzeit durch Sortimentsbuchhandlungen ausgegeben wird, zu er­ sehen ist, hat die Verlagsbuchhandlung von Moritz Schauenburg in Lahr (Baden) aus Anlaß des bevorstehenden Erscheinens der 100. Auflage des Allgemeinen Deutschen Kommersbuches einen Sonder­ druck nach Entwürfen von Professor F. H. EhmckeMünchen veranstaltet. Die 1000 numerierten Exem­ plare dieser Sonderausgabe dürften namentlich mit Rücksicht auf spätere Zeiten für die Bibliotheken und Sammler von Liebhaberausgaben von Druckwerken, vor allem aber für die Hausbücherei einer jeden aka­ demischen Korporation von nicht zu unterschätzendem Werte sein. ────────── Handel und Verkehr. Lanöshirt, 6. Mai. Bei dem gestern hier abgehaltenen Monatsoiehmarkt wurden zugetrieben: 539 Ochsen, 27 Stiere, 105 Kühe, 49 Jung­ rinder, 142 Kälberkühe, 40 Kälber, 16 Schweine, 367 Spanferkel, — Schafe, — Ziegen und 91 Pferde. Preise: Ochsen 265—481 Mk., Stiere 215—290 Mk., Kühe 125-300 Mk., Kälberkühe 220—285 Mk., Jungrinder 194—295 Mk., Pferde 195—770 Mk., Kälber lebend per Pfund 54—60 Pfg., tot 00 - 00 Pfg., Schweine lebend per Pfd. 43—46 Pfg., tot 62—65 Pfg., Span­ ferkel per Paar 20—30 Mk. Nürnberg, 4. Mai. (Viehmarkt.) Preise: per 50 Kilogramm Lebendgewicht: Ochsen vollfleischige 1. Qualität 47—50, (Ausland Lebend­ gewicht 50—54), vollfleischige 2. Qualität 43—46, (Ausland Lebendgewicht 45—49), fleischige 38— 42, (Ausland Lebendgewicht 00—00), mäßig genährte 31—36, (Ausland Lbdgew. 00—00), gering genährte 00—00; Bullen: vollfleischige 1. Qual. 39— 41, 2. Qual. 35—38, mäßig genährte 30—34, (Schlachtgewicht: 1. Qualität 76-79, 2. Qualität 73—75, 3. Qualität 68—72). Lebendgewicht: Kühe und Kalbinneu vollfleischige 1. Qual. 41—45, 2. Qual. 37—41, ältere ausgemästete 30—36, mäßig genährte 23—29, gering genährte 17—22, gering genährtes Jungvieh 00—00; Schweine (Fettschweine) über 150 Kg. 00—00, vollfleischige von 120 bis 150 Kg. 00—00, von 100 bis 120 Kg. 44—50, von 80 bis 100 Kg. 48—51, unter 80 Kg. 48—51, Sauen 00—00, Bratenschweine 00—00, Schlachtgewicht: Fettschweine über 150 Kg. 00—00, vollfleischige von 120—150 Kg. 00—00, von 100 bis 120 Kg. 57—58, von 80—100 Kg. 59-62, unter 80 Kg. 56—62, Sauen 00—00, Bratenschweine 00—00. Gesamtzufuhr: Groß­ vieh 3596 Stück, darunter aus dem Auslande —, und zwar Ochsen: 454, Bullen: 67, Kühe: 412, Jungrinder: 271, Kälber lebende 84, geschlachtete —, Schweine lebende 2272, geschlachtete —, Schafe und Ziegen: lebende 35, geschlachtete —, Lämmer, Spanferkel und Kitze lebende —, geschlachtete —. Marktverlau f: Ochsen sehr flau, Bullen sehr flau, Kühe und Kalbinneu ruhig,, Schweine ruhig.