Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1915-02-08. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 68. Jahrgang Nr. 31, 1915-02-08. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. 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Nach einer Lift saboner Meldung des Madrider "Liberal" ha­ ben sich die Offiziere der portugiesischen Flotte den Forderungen der Offiziere des Landheeres angeschlossen und den Ministerpräsidenten Castro um Maßnahmen ersucht, die Portugals Nichtbeteiligung am europäischen Krieg sicher-, stellen sollen. (Z.H ────────── der Feind in einen unsrer Schützengräben ein, Ter Kampf dort ist noch im Gange. Im übrigen auf beiden Kriegsschauplät­ zen, außer Artilleriekämpfen, keine wesentli­ chen Ereignisse. Oberste Heeresleitung. Gestern früh wurde berichtet: Me Säumst der Oesterreich». WTB. Wien, 6. Februar. (Amtlich.) An der großen Karpathenfront und in der Bu­ kowina dauern die Kämpfe an. Tie Situation in Polen und Westgalizien ist unverändert. Ein russischer Nachtangriff bei Lotzmczno wurde abgewiesen. Am südlichen Kriegsschauplatz hat sich in letzter Zeit nichts Wesentliches ereignet. Ter stellvertretende Chef des Generalstabes: v. Höfer, Feldmarschalleutnant. Heute früh wurde telephonisch gemeldet: Me Sümpfe der Oesterreich». WTB. Wien, 7. Februar, mittags. — Amtlich wird gemeldet: Tie Lage in Russisch-Polen und West­ galizien ist unverändert. An der Karptahenfront wird heftig ge­ kämpft. In der südlichen Bukowina sind unsere Truppen in erfolgreichem Vor­ gehen, die Russen in vollem Rückzug. 1200 Gefangene wurden gestern gemeldet; zahlreiches Kriegs­ material wurde erbeutet. Nachmittags zogen unter dem großen Jubel der Bevölkerung die eigenen Truppen in Kimpolung ein. Am südlichen Kriegsschauplatz keine Ver­ änderung. In der Adria hatte ein Luftangriff un­ serer Flieger auf französische Transporte guten ] Erfolg. Durch Bombenwürfe wurden mehrere Treffer erzielt. Ter stellvertretende Chef des Generalstabes v. Höfer, Feldmarschalleutnant. Ifgljmtiftiiit kriegsbereit? Konstantinopel, 7. Februar. Afgha­ nistan soll nun, wie Tasfir berichtet,, den Dschihad amtlich erklärt haben, mit ihm wer­ den, wie versichert wird, Beludschistan und die Stämme Ostpersiens am Kriege teilneh­ men. Angeblich sind es deutsche Offiziere, die die Rüstungen überwachen. Die reguläre Armee wird auf 55 000 bis 60 000 Manu geschätzt, mit den waffenfähigen Mannschaf­ ten Beludschistans und der ostpersischenStämme auf 100 000 bis 150 000 Mann. (Z.) ────────── legraph" meldet aus Boulogne: Die Deut­ schen scheinen einen neuen Angriff gegenüber Mern und Nieuport vorzuhaben. Tie Stel­ lungen der verbündeten Heere werden heftig von der deutschen Artillerie beschossen. Die Deutschen ziehen bedeutende Verstärkungen heran. Fortdauernd operieren deutsche Flie­ ger in den feindlichen Laufgräben. Hinter der Gefechtslinie ziehen die Teutschen neue Trup­ pen zusammen. Regimenter, die schwere Ver­ luste erlitten haben, werden wieder auf die volle Stärke gebracht. Tie eingetretene Kälte erleichtert ebenfalls die Offensive in Flan­ dern sehr. Eine deutsch« Offcnsire bei ?)pcrn. Amsterdam, 6. Februar. Ter "Daily Telegraph" meldet aus Boulogne: Tie Deut­ schen scheinen einen neuen Angriff auf WPern und Nieuport unternehmen zu wollen. Tie Positionen der Verbündeten werden dort hef­ tig beschossen. Während die Teutschen fort­ während Verstärkungen heranbringen, fliegen unaufhörlich deutsche Aeroplane über die Lauf­ gräben der Verbündeten. Das Wiedereinsetzen der kalten Witterung in Flandern erleichtert einen Angriff. (Z.) Tie nervösen Dnntirchencr. Ter Kapitän des norwegischen Dampfers "Diana", der aus Dünkirchen zurückkommt, be­ richtet von großer Nervosität in Dünkirchen. In den zwölf Tagen, die das Schiff dort vor Anker lag, ist Dünkirchen fünfmal von Flie­ gern bombardiert worden. Boulogne steht völ­ lig unter englischer Verwaltung. Ein eng­ lisches Posthaus und englische Zensur sind ein­ gerichtet worden. Sonst ist die Stadt nur noch ein großes Hospital. Seit Mitte Januar kommen große englische Transportschiffe an. ────────── Sie wirtschaftlichen Verluste in Polen. , Berlin, 8. Februar. Nach einer Metz düng polnischer Blätter werden die wirtschaftz lichen Verluste in Russisch-Polen bis jetzt aus eine Milliarde Rubel geschätzt. Polenverfolgung in Warschau. Warschau, 6. Febr. Hier sind in die­ sen Tagen 40 angesehene Polen, an ihrer Spitze Tr. Zawadski und Rechtsanwalt Dzewolski verhaftet worden. Als Ursache der Ver­ haftung wurde Austrophilismus angegeben. Ralhrungsmittelnot in Odessa. Odessa, 6. Febr. In Odessa herrscht große Nahrungsmittelnot. Infolge der Ueberllastung der Eisenbahnen und des Fehlens von Waggons ist die Zufuhr von Getreide auf ein Minimum gesunken. Tas Eisenbahnrayon Komitee beschloß, täglich 40 Waggons zur Lin­ derung der Not zu stellen. Rußland und die Luftschiffahrt. Tie "Nowoje Wremja" fordert die russische Regierung auf, gefangene Luftschiffer, die sie "Banditen" nennt, nicht wie Kriegsgefangene,, sondern wie Kriminalverbrecher zu behandeln, und der entehrenden Strafe einer ösfentltz chen Hinrichtung auszusetzen. Wie das Blatt ausdrücklich! versichert, wird dieser Standpunkt» von hoher Stelle, d. h. vom Generalissimus geteilt und durchaus gebilligt. Ferner sagt das Blatt, daß die Statuierung eines Exentz pels weitere Angriffe deutscher Lustschiffer ver­ hindern würde. ────────── ich, mich, sin .den letzten acht Jahren mehr um Reinstein gekümmert, (anstatt sorglos unge­ heuere Summen (zu verbrauchen, dieseSchmach wenigstens wäre (mir.erspart geblieben. Doch was Hilst men konnten wir heute an den Stadtmagi-strat neuerdings den Betrag von 230 Mark abliefern, somit bis jetzt insgesamt 3 0 0 0 Mark 3 6 Pfg. Das Geld fließt, wie schon des öfteren er­ wähnt je zur Hälfte dem Roten Kreuz und der städt. Kommission zur Unterstützung der Angehörigen von Kriegern zu. —* Ein plötzlicher Witterungsum-, schlag ist gestern eingetreten. Nach derKälto der letzten Tage wehte plötzlich ein lauer Früh-lingswind, vor dessen warmem Hauch Schnee und Eis den Weg alles Irdischen gingen. Tie Folgen dieser vorzeitigen Frühlingstem» peratur waren allerdings nicht ganz erwünscht) von den Dächern triefende Wassermassen, die Straße mit einer Breiigen klebrigen Masse, überzogen. Erst die Abendstunden brachten ein kleines Anziehen, das sich dann jedoch wieder durch die eisbezogenen glatten Flä­ chen der Gehsteige unliebsam bemerkbar machte. Ein kaltes Bad nahmen gestern einige Jungen auf dem Eise an den Grieser» wiesen. Das Eis brach infolge der geling den Temperatur durch, doch bestanden die Fol» gen bei der geringen Wassertiefe lediglich in nassen Kleidern. — 1 * Weitere Ausdehnung der häus­ lichen Mehlan zeigepflicht. In der letz­ ten Sitzung des Bundesrats wurde einer Ver» ordnung wegen Aenderung der Bekanntma­ chung über Regelung des Verkehrs mit Brot­ getreide und Mehl die Zustimmung erteilt. Ferner wurde beschlossen, den Kommunalver­ bänden die Befugnis zu verleihen, ihre Ein­ gesessenen zur Anzeige der Vorräte zu ver­ pflichten, die bei der Reichserhebung vom 1. Februar 1915 nicht erfaßt sind, weil sie unter einem Doppelzentner verblieben. Die Kom­ munalverbände können dann diese Vorräte sich, übereignen lassen, soweit sie bei dem ein­ zelnen Besitzer 25 Kilogramm übersteigen. Hie­ durch werden die Kommunalverbände in den Stand gesetzt aus den privaten Haushaltun­ gen, die sich überreichlich mit Mehl eingedeckt haben, noch Mehl der Allgemeinheit zuzu» führen. * Hlaudelskammer-Sitzung. Am Mittwoch, den 10. Februar 1915, nachmittags 2 Uhr findet im Sitzungssaale der Gewerbe-^ halle zu Passau, 1. Stock, die 29. Sitzung der Handelskammer Passau statt. —* K r i e g s v o r t r ä g e' Morgen Diens­ tag, den 9. Februar findet der 3. Kriegs­ vortrag im Gesellenhause statt. Als Redner wird Herr Subregens E. Abele aus Freising das Thema: "Tie göttliche Vorsehung und der Krieg" behandeln. ────────── Seite der Türkei in den Kampf eingreifen, nachdem der Heilige Krieg ausgerufen wurde. Am Samstag nachmittags wurde berichtet: Der Krieg. Wieder müssen die Russen dahin, wo wir die Angreifer sind, alle Truppen/ die sie noch zur Verfügung haben, werfen. Eigene Pläne, wenn wirklich solche bestanden haben, durch­ zuführen, kommen sie gar nichr mehr in die Lage. Ter Kaiser hat sich, wie am Samstag gemeldet wurde, an die Ostfront begeben und dort nach dem gestrigen Berichte der schlsfischen Landwehr in ihren Schützengräben bei Wloszczcwa einen Besuch, abgestattet. Gegen die feindlichen Lügenberichte muß unsere Heeresverwaltung wieder Stellung neh­ men. Von englischer und französischer Seite war behauptet worden, daß unsere Truppen an Kaisers Geburtstag größere- Vorstöße un­ ternommen haben, die aber gescheitert seien. Tiefe Behauptungen werden als erfunden zu­ rückgewiesen. Tie stanzösischen Verluste an Toten sol­ len bis jetzt 450 000 Mann (ohne Kolonial­ truppen) betragen. Tie waffenfähigen Bel­ gier, die in Frankreich und England Wohnens werden zwangsweise zum Heeresdienste heran­ gezogen. Ueber die Verschärfung des Handelskrieges gegen England, die von unsrer Admiralität für den 18. Februar angekündigt worden ist, hat sich^ eine lebhafte Tiskussion entsponnen.. Tie Engländer reden sich ihre Angst vom Her­ zen, indem sie nur an einen deuffchen Bluff glauben wollen. Tie Neutralen sind sehr ver­ schiedener Anschauung. Während die einen anerkennen, daß die befristete Ankündigung ^ehr anständig war, drohen die anderen mit großem Pathos, falls hierbei ein Schiff ihrer Flagge beschädigt werden sollte. Ten Vogel aber schließt die Londoner "Times" ab, die es eine "Seegewohnheit" nennt, wenn ein Kauf­ fahrer eine falsche Flagge führt und meint, wenn ein Handelsschiff, um einem feindlichen Tauchboot zu entgehen, eine neutrale Flagge führt, sei "das Recht" auf seiner Seite. Tie Oesterreicher stehen in den Karpa­ then an mehreren Stellen im Kampfe mit den Russen, die allmählich, zurückweichen. In der südlichen Bukowina gehen die österrei-chischen Truppen weiter siegreich vor. Hier­ bei wurden 1200 Russen gefangen. Ein Flie­ gerangriff auf französische Hilfstruppen hatte Erfolg. Tie Türken setzten ihren Angriff gegen die Engländer am persischen Golfe fort. Am kaspischen Meere haben Perser einen Ueberfall auf die russische Automobilgesellschaft ge­ macht, welche die Verbindung in das Innere des Landes herstellt. Afghanistan soll kriegs­ bereit sein und mit 150 000 Kriegern an der Im Westen haben die Franzosen am 5. ds. erneut versucht, nördlich von Massiges ihre verlorenen Stellungen zurückzugewinnen. Tie Angriffe scheiterten jedoch Auch in denArgonnen führten feindliche Vorstöße zu keinen Erfolgen. An der übrigen westlichen Front ist dem deutschen Generalstabsbericht zufolge die Ruhe durch größere Unternehmungen nicht gestört worden. Im Hinblick auf die amtlichen Berichte müssen die holländischen Meldungen über Offensivgelüste der Verbündeten in Flan­ dern Zweifel begegnen. Taß dort bedeutende Truppenverschiebungen im Gange sind, die mit der Ankunft der englischen Verstärkungen in Zusammenhang stehen, ist bekannt. Aber an eine große Offensive zu glauben, liegen zur Zeit keine besonderen Gründe vor, zumal die Franzosen in den letzten Monaten ungeheure Verluste erlitten und die Lücken noch keines­ wegs ausfüllen könnten. i Gestern kam die Meldung, daß unsre Truppen bei Ipern einen ftanzöstschen Schüt­ zengraben genommen und hierbei zwei englffche Maschinengewehre erbeutet haben. Am Kanal von La Bassee gelang den Feinden eine Ueberrumpelung. AUzulange werden sie sich des Erfolges nicht freuen, denn der Kampf dauert dort noch an. Im Osten haben sich jetzt zwei Schau­ plätze des Kampfes auf der langen Front im­ mer mehr von den Gesamtkämpfen als die­ jenigen herausgehoben, von denen man die Entscheidung erwarten muß: der Ort der Schlacht vor Warschau und die Karpathen. Vor Warschau dringen unsre Truppen stetig siegreich, vorwärts. Tie letzte Woche hat uns gerade hier wieder bedeutende Erfolge ge­ bracht, die alle Gegenanstrengungen der Rus­ sen nicht wieder wettmachen konnten. Auch am Samstag wurde wieder berichtet, daß rus­ sische Gegenangriffe fruchtlos waren und daß wieder tausend Gefangene und 6 Maschinen­ gewehre in unseren Händen blieben. Tie Wi­ derstandskraft der Russen beginnt offenbar zu erlahmen. Und man kann jetzt wohl mit Si­ cherheit darauf rechnen, daß nur noch kurze Zeit vergehen wird, bis die Russen den Rück­ zug auf ihre letzte Verteidigungslinie vor War­ schau, die Linie Blonil—Grodzisk, antreten werden, wo dann der letzte Kamps ausge­ suchten werden wird. In den Karpathen stehen wir dagegen noch im Anfang der Entwickelung der Kämpfe, die hier die Entscheidung bringen sollen. Es ist bezeichnend, daß auch hier wieder die Ver­ bündeten die sind, die den Russen den Kampf­ platz vorschreiben. Tie mit so viel Pomp an­ gekündigte russische Offensive, die schon Ende Zanuar einsetzen sollte, wo ist sie geblieben? ────────── "Tod oder Sieg". Großadmiral von Köster hat kürzlich- in der Kieler Universität einen Vortrag über den bisherigen Verlauf des Seekrieges gehalten, den er mit folgender Ausführung schloß: Wenn die englische Kriegsflotte bisher un­ ter der Führung des Prinzen von Battenberg keinen energischen Vorstoß gemacht hat und sich an diesem System, seitdem Lord Fisher erster Lord der Admiralität ist, kaum etwas geändert haben dürste, so können wir daraus den Schluß ziehen, daß England unter allen Umständen beim Friedensschluß mit seiner Flotte als das weltbeherrschende Albion die Bedingungen zu diktieren in der Lage fein will. Es scheint fast, als ob der Geist des Krämervolkes auch in der Marine zum Durch­ bruch gekommen ist und daß man weniger um Ruhm und Ehre kämpft, als um rein materielle Vorteile. Vielleicht schätzt man unsere Kampfbegierde so hoch ein, daß man sich sagt/ eines Tages werden sie doch kommen und wir werden dann in einer für uns günstigen Lage die Schlacht aufnehmen können (vielleicht auch, daß man uns wesentlich höher einschätzt als seinerzeit Nelson die Franzosen und Spanier eingeschätzt hatte. Daß der Offensivgeist un­ serer Flotte dem der englischen überlegen ist, läßt sich wohl rechtfertigen, wenn man daran denkt, daß wir an der englischen Küste of­ fensiv aufgetreten sind, während die Englän­ der sich bisher noch nicht an die unsrige her­ angewagt haben. Wir sind vom felsenfesten Vertrauen zu unserer Flotte erfüllt, wir wis­ sen aber, daß die Seeschlacht Tod und Sieg bedeutet, daß eine einmal zerstörte Flotte sich im Laufe desselben Krieges, und wenn erJahre lang dauern sollte, nicht wieder ersetzen läßt. Wir müssen deshalb unter allen Umständen be­ hutsam in unserem Vorgehen sein und uns zu keiner Fahrt hinreißen lassen, bei der wir etwa unterliegen könnten. Tenn wie würden sich die Verhältnisse gestalten, wenn morgen eine Seeschlacht stattfände, bei der jedes un­ serer Schiffe ein feindliches mit sich auf den Meeresgrund herabzöge, und vielleicht noch einige mehr? Tann würden wir einer Flotte bar sein, und England könnte schrittweise in seinem Angriffe gegen unsere Küste vorgehen, und daß dann keine Stadt verschont bliebe, dessen dür­ fen Sie versichert sein nach dem Vorgehen Englands in unseren Kolonien. Unsere Küste von Emden bis Memel würde auf das schwer, ste bedroht fein. Landungsversuche könnten glücken, wenn sie in genügender Weise vorbe­ reitet sind und an Orten stattfinden, an denen sie für uns höchst unbequem wären. Unsere Flotte muß uns unter allen Umstän­ den schützen und hat den Kampf nur dann zu wagen, wenn sie auf einen Erfolg rech^ nen kann. Unbesiegt zu Wasser und zu Lande müssen wir dastehen, um uns einen ehrenvollen Frieden zu erkämpfen, durch den Englands Weltherrschaft auf das schwerste erschüttert wer» den mutz,. Gott wolle uns den Sieg verleihen. Ein Ritter des Eisernen Kreuzes von dreizehneinhald Fahren. Von dem Colmarer Elementarschüler Al­ fons Köberle, von dem jüngst gemeldet wurde, wird int "Elsaß-Lothringischen Schulblatt" be­ richtet: Als Sohn eines Colmarer Tagners wurde er am 23. Mai 1901 zu Rodern gebo­ ren. Das Lernen hat ihm afterdings keine große Freude bereitet. Brachte er es doch nur mit Ach und Krach bis zur vierten Klasse (fünftes Schuljahr). Desto mehr verstand er es, von Diensteifer durchglüht, sich durch al­ lerhand Gefälligkeiten beliebt zu machen. Dank einer außergewöhnlichen starken Konstitution war es ihm möglich, die neue, abwechslungs­ reiche und anstrengende Stellung beim Mili­ tär zu ertragen. Als Kriegsfreiwilligen tref­ fen wir thn bald bei den Radfahrern in Brei­ sach, bald in einer Jnstruktionsstunde bei der Maschinengewehrabteilung Nr. 172 in der glei­ chen Stadt. Zwei Wochen exerzierte er vor der Jlltor-Kaserne in Straßburg; auch die Festung Metz lernte er kennen. Seine Haupttätigkeit erstreckte sich auf Patrouillengänge, wobei er int Aufsuchen und Beobachten der feindlichen Stellung ein besonderes Geschick zeigte.Bei der Ferme"Eichwäldle" — Schlucht — geriet er in französische Gefangenschaft. Durch kluge Ausreden konnte er sich und seinen Truppenteil aus großer Verlegenheit retten; und als er nach zwei Tagen in einem unbe­ wachten Augenblicke der französischen Pat­ rouille .entwich, entwendete er ihr noch acht Gewehre. Sie alle zu tragen war ihm zu schwer; darum versteckte er vier int Walde, und mit den anderen vier zog er nach Mün­ ster zurück. Zur Belohnung für diese Tat wurde er zum Gefreiten befördert. Schlimmer erging es ihm auf dem vielumstritteinen Bu- j chenkopf, wo er als Patronenträger in einen ; Sumpf geriet, aus welchem er nur mit großen i Anstrengungen befreit werden konnte. Eine geradezu bewunderungswürdige Geistesgegen­ wart legte der kleine Feldgraue auf dem nörd­ lichen Kriegsschauplatz an den Tag. Seiner kaltblütigen und geschickten Bedienung des Ma­ schinengewehres hatten zwei Offiziere das Le­ ben zu verdanken, und dafür wurde ihm auch die höchste Anerkennung, das Eiserne Kreuz 2. ttnd 1. Klasse zuteil; die dabei erhaltene Wunde an der Hand ist längst wieder geheilt! Tie Auszeichnung darf Köberle den Bestim­ mungen gemäß erst nach vollendetem 16. Le­ bensjahre tragen. Eine besondere Freude machte es ihm, als er int Hauptquartier dem Kaiser vorgestellt wurde. Ta ihm Seine Ma­ jestät die Aufnahme in eine Unteroffiziersschule versprach, ist die Zukunft des armen Knaben si­ chergestellt. Erfteulich ist es auch, daß der kleine Vaterlandsverteidiger seinem Lehrer u. seinen Miffchülern gegenüber große Anhäng­ lichkeit bekundete, auch den kürzesten Urlaub verbringt er bei ihnen. Und als er am letz­ ten Samstag in voller feldmarschmäßig er Aus­ rüstung in das Klassenzimmer trat, um sich von uns zu verabschieden, flocht sich in den Abschiedsgruß der fromme Wunsch: Auf ein baldiges Wiedersehen! Deutschland ist nicht auszuhungern. Die Petersburger "Nowoje Wremja" be­ schäftigt sich in einem Leitartikel mit dem wirtschaftlichen Kriege gegen Deutschland und kommt zu dem Schluß, daß es unsinnig wäre, zu glauben, Deutschland könne ausgehungert werden. Deutschland habe in 40jährigem Frie­ den sich auf den wirtschaftlichen Krieg vor­ bereitet und sei daher jetzt in dieser Hinsicht ganz unangreifbar. Außerdem werde es an­ dauernd von den neutralen Ländern mit Wa­ ren reichlich versehen. Eine wirtschaftliche Schädigung Deutschlands sei also unmögliche Wenn die deutsche Flotte vernichtet sei, dann ließe sich eine strengere Kontrolle der Aus­ fuhr aus den skandinavischen Ländern und Italien ermöglichen und rechtfertigen, da der jetzige Krieg nicht ein Kampf Heer gegen Heer, sondern Nation gegen Nation sei. Zur Frage der javanische» Hilfe. Tie "Köln. Ztg-" gibt eine längere, of­ fenbar halbamtliche Ausführung der in Jokohama erscheinenden "Japan Daily Mail" zur Frage der japanischen Bundespflicht wieder. Ter Artikel kommt zu dem Schlüsse, daß je­ der Versuch, japanische Truppen nach Europa zu senden, im ganzen Land auf heftige Geg­ nerschaft stoßen werde, besonders bei den füh­ renden, gebildeten Schichten. Ter Vorschlag einer militärischen Mitwirkung Japans aus! den europäischen Kriegsschauplätzen habe so­ mit keinen Zweck und in keiner Weise irgend eine Aussicht aus Erfolg. (Z.h ────────── Der Krieg mit England. Ter Seekrieg. Berlin, 6. Februar. Aus Rotterdam wird dem "Berl. Lok.pAnz." unterm 5. dsgemeldet: Ter Marinesachverständige der "Ti­ mes" hebt hervor, daß die deutschen Kreuzer "Karlsruhe" und "Dresden" sowie der Hilfs­ kreuzer "Kronprinz Wilhelm" und "Prinz Eitel Friedrich" sich noch immer auf dem Welt- ' meer befinden. Churchill habe dies bestätigt, so daß die Gerüchte, denen zufolge die deut­ schen Schiffe versenkt seien, oder die "Karls­ ruhe" nach Deutschland durchgebrochen sei, hin­ fällig seien. Weiter erklärt der Sachverstän­ dige, daß die Insel Malta nun tatsächlich ein französischer Flottenstützpunkt und somit ein zweites Toulon geworden sei. In Malta ist der französische Admiral dichter bei dem Adriatischen Meer und dem Osten des Mittel­ ländischen Meeres. (Z.) Tic Wirkungen des Nnterseebootskrieges gegen England. Amsterdam, 6. Febr. Wie der "Nieuwe Rotterd. Courant" meldet, haben infolge der Verkündung der deutschen Blockade bis zum 4. Februar mittags 28 englisch« Tampfergcsclisrhaften ihren Schiffsdrenst eingestellt. Tie Harrison-Linie in Liverpool erklär:, daß vier ihrer Dampfer überfällig sind. Mit der angekündigten Blockade der eng­ lischen Küste und ihrer Wirkung auf die neut­ rale Schiffahrt wird sich eine Versammlung der Direktionen verschiedener holländischer Schiffahrtsgesellschaften beschäftigen. In die­ ser Versammlung sollen die nötigenfalls zu ergreifenden Maßregeln besprochen werden.Tie holländische Presse berechnet den Schaden von Englands Handel und Schiffahrt durch das Erscheinen der deutschen Unterseeboote in der Nordsee auf ungezählte Millionen. Kein eng­ lisches Handelsschiff wagt sich mehr in die Nordsee, so daß die englische Schiffahrt mit Holland und Skandinavien ganz aufgehört hat. England muß sich zu seinem Warerotransport neutraler Reedereien bedienen und dafür riesige Frachten bezahlen. (3,) T>er Mißbrauch neutraler Flaggen durch England. WTB. London, 7. Februar. (Nicht­ amtlich.) Ter Flottenkorrespondenr der "Ti­ mes" schreibt über den Gebrauch der neutralen Flagge durchs Handelsschiffe wird viel Unsinn geschrieben. Es bestand keine Nockvendigkeit für die Admiralität, eine Ordre darüber aus­ zugeben und ich, glaube nicht, daß sie ausger­ geben wurde. Unter gewöhnlichen Umständen hat ein Kauffahrer kein Recht, die neutrale Flagge zu benutzen; aber es ist eine Seegowohnheit. Viele Präzedenzfälle lassen es zu, wenn er versucht, dem Feinde zu entgehen. Jede Nation, die eine Handelsmarine von eini­ ger Bedeutung besaß, wird Beispiele in ihrer Geschichte finden. England selbst erlkannte die­ ses Recht vor einigen Jahren, al-s es selbst neutral war, und informierte ferne Vertre­ ter im Auslande entsprechend. Wenn unsre Handelsschiffe die neutrale Flagge benutzen, um der Aufmerksamkeit eines feindlichen Tauch­ bootes zu entgehen, so haben sie das Recht auf ihrer Seite. Ter Untergang der "Ftaria" Ter "Matin" gibt, nach einer Privatde­ pesche aus Havre, Einzelheiten über das Schick­ sal des torpedierten Dampfers "Jkaria" be­ kannt. Im Vorhafen angekommen, versank das Vorderteil, das ein starkes Leck aufzuweisen hatte. Letzteres war auch der Grund, wes­ halb das Schiff nicht sofort gesunken ist. Dam­ pfer versuchten das Schiff zu heben und räum­ ten die Ladung, wodurch das Wasser in das Leck eindrang. Ter Schiffshinterteil wurde ge­ gen eine Mole geschleudert. Der Dampfer sank | darauf völlig und war samt Ladung tierlo* I ren. Tie 'Ladung bestand aus Kaffee, QuU ker und Häuten. Tie englisch«« Truppentransporte. A m e r d a m, 6. Febr. Ter Berichterstat­ ter der "Tijd", der vor einiger Zeit gemeldet hatte, daß 720000 Engländer an der fran-^ zösischen Küste gelandet worden seien, berichtet jetzt, daß die englische Truppenmacht noch nicht gelandet, und daß der Beginn der großen Transporte der Engländer erst für die näch­ sten Tage zu erwarten sei. (Z.) Ein menschenfveunslicher Arzt. Aus einem Hospital in Cherbourg schreibt ein deutscher Soldat an seinen Vater in Ber­ lin: ,Mir geht es jetzt sehr gut; mein Arm wird bald von seinem Gipsverband befielt werden, und die Hüftwunde ist auch sehr gut im Forffchritt, und laufen kann ich auch wieder wie sonst; also ich habe Gott infolge Eurer treuen Gebete sehr viel zu danken. Aber ich verdanke auch sehr viel meinem Herrn Chef­ arzt; er hat bisher für mich! wie ein Vater gesorgt, und wenn es mir nur besser ginge/ hat es ihm Freude gemacht. Ich danke Gott, daß er mich unter den Schutz dieses gütigen al­ ten Herrn gestellt hat" . . . ────────── Die Türkei im Kriege. nd der französische Konsul haben die Stadt verlassen. Ter deutsche Konsul, der bisher im amerikanischen Konsulat wohnte, hat wie­ der die deutschen Konsulatsräume bezogen.Die englischen und russischen Banken sind wegge­ zogen. Tie französische geistliche Mission blieb unter dem Schutz des amerikanischen Konsuls in der 'Stadt zurück. Ein Kamps am Suezkanal. "jTaily! Telegraph" meldet aus Kairo: Ter Kampf im Suezkanal vom Mittwoch dauerte zwölf Stunden. Etwa 12000 Türken griffen auf drei Punkten an, nämlich. beiTussum, Jsmailia und El Kantara. Kurz nach 3 Uhr morgens machte die türkische Infan­ terie während eines Sandsturmes aus Tussum den Hauptangriff und suchte, von heftigem Artilleriefeuer gedeckt, aus Pontons den Ka­ nal zu überschreiten. Tie englische Artille­ rie erwiderte vom Ufer und von den Schif­ fen aus. Ter Kampf endete erst um 3 Uhr nachmittags, nachdem die englische Infante­ rie von Serapeum aus vorgerückt war. Tas Kanonenboot "Harding" wurde zweimal von Geschossen getroffen, wobei 10 Mann verletzt wurden. Außerdem wurden englischerseits 2 Offiziere und 13 Mann getötet. Bei Jsmailia verschanzen sich zwei tür­ kische Bataillone. Sie schossen intermittierend, ohne Schaden anzurichten. Bei El Kantara wurde der englische Vorposten bei Tagesan­ bruch von den Türken angegriffen, schlug den Feind jedoch zweimal in die Flucht, obwohl dieser durch den Sandsturm begünstigt war. Ter Suezkanal blieb den ganzen Tag lang un­ gestört für die Schiffahrt offen. Fortdauer der Gefechte am Suezkanal. Konstantinopel, 7. Februar. Ter Große Generalstab meldet: Unsre Vorhuten sind in der Gegend östlich des Suezkanals angekommen und haben die englischen Vor« Posten gegen den Kanal zurückgedrängt. Bei dieser Gelegenheit fanden Kämpfe in der Um» gebung von Jsmailia und El Kantara statt, die noch andauern. (Z.) > Türkische Fortschritte im Kaukasus. Kopenhagen, 6. Febr. "Rußkoje Slowo" meldet aus Tiflis: Tie Türken erhielten in der letzten Zeit im Kaukasus bedeutende IVerstärkungen und griffen die Russen an. Nach hartnäckigen Kämpfen mußten die Russen den gesamten Tschorok-Bezirk räumen. In den Reihen der Türken kämpfen zahlreiche Mo­ hammedaner, die russische Untertanen sind.(Z.) Tie Kämpft am kaspischen Meere. Ter Führer des persischen Stammes der Falas hat mit seinen Kriegern, die nordwestlich von Enseli an den Ufern des kaspischen Mee­ res Hausen, Enseli überfallen und dort die Anlagen der russischen Automobilgesellschaft zerstört, die den Posffrachtverkehr mit dem Innern des Landes besorgten. (Z.Y Tic Türken in Täbris. Nach, einer Spezialkorrespondenz der "No­ woje Wremja" aus Täbris wurden die Türkest bet ihrem Einzüge von der Bevölkerung sehr' herzlich, begrüßt. Um Räubereien der Kurden zu verhindern, lassen die Türken die Kurdest nicht in die Stadt hinein. — Der englische ────────── Bayerische Nachrichten. Bei» ver Reichstags-Ersatzwahl im Wahl­ kreise Eichstädt—Weißenburg—Beilngries wur­ de Frhr. v. Franckenstein , Ibertt das, was er wollte. Beim Anblick ver­ schiedener Weinfässer schlug sein Herz höher, aber er durfte ja nicht lachen. Der Vize ent-, fernte sich unbehelligt mit der Konstatierung, daß der Verdacht grundlos war. Nach eini­ gen Stunden jedoch, fuhr ein Auto vor und holte gegen Bons die Weinfässer, nicht die! — Funkenstatton. Und sie hatten wieder ge-> nug des guten Weines. ────────── Letzte Posten. Ter englische Kreuzer "Glasgow" gef unten? Berlin, 8. Februar. In südamerika­ nischen Blättern wird mit Bestimmtheit be­ hauptet, der Kreuzer "Bristol", ein Schwe­ sterschiff der "Glasgow", führe jetzt den Na­ men der ^Glasgow", die gleich, bei der Sees schlacht bei Coronet auf der Flucht gesun» fen und in den chilenischen Gewässern unter» gegangen sei und habe unter diesem Psendo» nhm auch bei den Falklandsinseln im Kampf gestanden. In Rio de Janeiro war es nach dem "Journal de Commereio" bereits aufge-fallen, daß der Name der angeblichen "Glas­ gow" überdeckt war und alle an Bord befind» lichen Rettungsgürtel wie auch die Boote den Namen "Bristol" trugen. Man hätte es also mit einem neuen Fall des von der englischen Admiralität beliebten Vertuschungsshstems zu tun. (Z.) Türkische Erfolge in Mesopotamien. Frankfurt, 8. Februar. Tie "Franks. Ztg." meldet aus Konstantinopel: Tie eng-, lischen Truppen wurden in Mesopotamien nördlich bei Amara von den Türken empfind­ lich geschlagen. Tie Engländer verließen ihre! Position fluchtartig nach großen, ihnen vom türkischen Expeditionskorps beigebrachten Ver­ lusten. Tie türkischen Erfolge am Euphrat und Tigris beginnen ihre Wirkung auf die bis­ her unter englischem Drucke befindlichen süd­ arabischen Stämme auszuüben. Dem JbnReschid, der sich schon vor einiger Zeit rückhaltlos den Ilürken anschloß, folgte jetzt Jbn Saud, ferner der einflußreiche arabische Stamm dev Montefiei sowie der Scheich Hassaal Han. Die letzten drei gehörten zu den festesten Stützen des englischen Einflusses im Becken des Per­ sischen Golfes. Ihr Abschwenken von England und ihr Anschluß an die Türkei zählt zu den bemerkenswertesten Ereignissen. (Z.) ────────── Handel und Verkehr. München, 6. Febr. (B i e h m a r! t.) Bericht vom 1. bis 6. Februar. Preise per 50 Kilo Lebendgewicht: Ochsen: 1. Qualität 58—60, österr. 66-68, Holland. 00—00, 2. Qual. 55—57, österr. 62—65, holl. 00—00, 3. Qual. 52—54, österr. 00—00, holl. 00-00, 4. Qual. 49—51, österr. 00- 00, holl. 00—00, 5. Qual. 45—48, österr. 52—54. Bullen: 1. Qual. 45—50, 2. Qual. 41—44,3. Qual. 35—40; Kühe u. Kalbinnen: 1. Qual. 45-52, 2. Qual. 43—48, 3. Qual. 38—42, 4. Qual. 31—37, 5. Qual. 20—30; gering genährtes Jungvieh: 21—34; Kälber: feinste 50—53, mittlere 46—49, geringe 38—45; Schafe: Stallmastfchafe, Mastlämmer und jüngere Masthammel 00—00, ältere Masthammel 00—00, mäßig genährte Hammel—, gering. Lämmer 00—00; Schweine: Fettschweine über 150 Klgr. 54—68, vollfleischige von 120 bis 150 Klgr. 54—68, von 100 bis 120 Klgr. 58—68, von 80 bis 100 Klgr. 57—68, dto. unter 80 Klgr. 43—65, Sauen 00 bis 00, Bratenfchweine 60—64 Ml. Preise per 50 Klgr. Schlachtgewicht: Bullen 2. Qual. 00—00, 3. Qual. 00— 00, Kälber: feinste 60— 63, mittlere 56—59, geringe 46—55; Schafe: Mast­ lämmer und jüngere Masthammel 65—68, älter« Masthammel 58—64, mäßig genährte Hammel und Schafe 48—56; geringere Lämmer und Schaf« 00—00. Schweine: Fettschweine über 150 Klgr. 64—76, vollfleischige von 120—150 Klgr. 68—78, von 100 bis 120 Klgr. 66—77, von 80 bis 100 Klgr. 66—78, unter 80 Klgr. 50—78, Sauen 00—00, Bratenschweine 72—78 Mk. — G es a m t zu f uhr: 2060 Großvieh, aus dem Auslande —, und zwar — Ochsen (darunter — aus Schweden und — aus Oesterreich), — Bullen (darunter — aus Oesterreich), — Kühe (darunter — aus Dänemark und — aus Oesterreich), — Jungrinder (— aus Oesterreich), 2159 lebende und 2326 tote Kälber, 4692 lebende und 7674 tote Schweine, 139 lebende und 469 tote Schafe und Ziegen, 68 lebende und 1294 tote Lämmer, Spanferkel und Kitze. Nach Auswärts wurden — Stück Großvieh und — Schweine. Marktverlauf: Großvieh, Schweine, Schaft flott, Kälber unverändert. ────────── Literarisches. Ueber Land und Meer. Nicht allein der große und wertvolle Inhalt eines jeden der wöchentlich erscheinenden Hefte dieser Zeitschrift macht sie dem Leser lieb und mit der Zeit so teuer, daß er sie nicht mehr gern entbehrt: es sind namentlich auch die Ueberrafchungen an Kunstgaben und literari­ schen Schönheiten, die das gewohnte Bild ab und zu einmal unterbrechen. Vor uns liegen die Num­ mern 13 bis 16 des laufenden Jahrgangs. Da findet sich zum Beispiel ein Beitrag Arthur Grimms: "Aus meiner Kriegszeit", der eine Reihe Originalzeichnungen aus dem Feld bringt, alle in einer be­ sonders vornehmen Art und für die Wirkung vor­ teilhaften Technik wiedergegeben. Die Arbeit an sich ist schon dadurch fesselnd, daß durch sie ein Künstler feine unmittelbaren Eindrücke vermittelt; ihr Wert aber wird durch die Reproduktion noch bedeutend gehoben. Gleich hervorragend ist ein großes Ge­ mälde Robert I. Gleich? ausgeführt, das einen nächt­ lichen Jnfanteriesturm der Deutschen auf ein flandri­ sches Dorf darstellt. Diesen Gaben schließt sich die Fülle der übrigen Darbietungen an, wie man sie von "Ueber Land und Meer" erwarten darf. Auf­ sätze und Dichtungen, Zeichnungen und Photographien von bewährten Mitarbeitern. Wir konnten diese bei der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart erscheinende Zeitschrift mehrmals schon loben; sie steht heute auf derselben Stufe wie stets. Literarisches. ────────── Inserate. ────────── Bekanntmachung. I» Sachen des Johann Ha «kl Gärtner hier, gegen Luche Hang, Privatiere hier, wegen Beleidigung, hat die Beklagie Luise Hang die gebremsten ehrenkränkenden Aeußerungen als unbegründet nut betn Ausdrucke des Be­ dauerns widerrufen, 30 Mk. Buße an die Armenkasse be­ zahlt bie Kosten übernommen und die Veröffentlichung dieser Abbitte in bett btiben hiesigen Zeitungen gestattet, wogegen Johann Haekl aus weitere ©tiafvetfoigung verzichtet. Als ® tut stet des Johann Hackt, Gärtner hier gebe ich Borstehendes ans gründ vergleichsmäßiger Ermächtigung hiemit bekannt, 383 La«dsh«t, den 5. Februar 1915. Dr. Schreiner, Rechtsanwalt.