Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1915-07-16. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 68. Jahrgang Nr. 190, 1915-07-16. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. 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Der französische Gegenstoß in den Argonnen abgewiesen. — Größere Erfolge an der Ostfront. — Pratzniez von unseren Truppen besetzt. — Die Lage in Griechenland und Rumänien. — Gin englischer Truppentransport-ampfer bei Lemnos versenkt. — Der Unterseebootkrieg. Aus dem Westen wurde gestern die zu erwartende Gegenoffensive der Franzosen zur Wiedergewinnung ihrer verlorenen Stellung in den Argonnen gemeldet. Mt ungewöhnlich großen Verlusten, sagt der Generalstabsbericht, bezahlten die Franzosen ihre Versuche, die Unsern wieder aus ihren Linien zu drängen. Die Zahl der Gefangenen erhöhte sich! auf 80 Offiziere und 3688 Mann. Eine Ironie des Schicksals, oder sollte es bewußte Absicht un­ serer Heeresleitung gewesen sein, ließ die Un­ sern die Offensive ergreifen, als die Fran­ zosen seit Tagen voll gerüstet standen, um zur Feier ihres Nationalfestes, der Erstürmung der Bastille, von ihrer Seite einen großen Vorstoß unternehmen wollten, der in kühnem Schwünge die deutschen Linien über den Hau­ sen werfen und die Trikolore siegreich gegen Norden tragen, .der Anstojß zu dem schon so oft angekündigten Vormarsch! an den Rhein bilden sollte. Nur um einen Tag kamen ihnen die Unsern zuvor und hefteten die Sieges­ palme an ihre Fahnen und zähneknirschend mag Herr Joffre wieder einmal einen seiner schönsten Pläne versinken sehen. Außer die­ sen Gefechten ging es auch bei Malancourt, ich Priesterwalde und bei Beausejour in der Champagne, sehr lebhaft zu. Ueberall, wie auch 'bei Souchez, wurden die Franzosen zurück­ geschlagen, während bei Whtschaete eine Mi­ nensprengung den Unsern beträchtlichen Ge­ ländegewinn brachte. Zwei französische Flugzeuge wurden ver­ nichtet. Das eine mußte brennend bei Souchez in den feindlichen Linien niedergehen, wäh­ rend das andre bei Henin-Lietard abgeschossen wurde, wobei die Insassen in unsre Gefangen­ schaft fielen. Im Osten gab es wieder mehrere Zusamt menstöße. Bei Kurschanh wurden 427 Rus­ sen, nordöstlich! Suwalki 300 Russen und süd­ westlich Kolno, bei der Wegnahme von Krusca, 2400 Russen gefangen. Außerdem eroberten die Unsern in der Gegend von Kaloarjck mehrere russische Vorstellungen. Die Kämpfe bei Pratzniez führten zur Besetzung der Stadt durch unsre Truppen. In Galizien haben die österreichisch-un­ garischen Truppen am Dnjestr abwärts Rizniow in erfolgreichen Kämpfen 11 Offiziere und 550 Russen gefangen. ^ An der italienischen Grenze unterhielten die Italiener lebhaftes Geschützfeuer gegen das Plateau von Doberdo. Jnfanterieangriffe der Italiener bei Sdraussina und Polazzo wur­ den von den österreichisch-ungarischen Truppen unter großen Verlusten zurückgeschlagen. Die österreichisch-ungarische Regierung hat nun an die Vereinigten Staaten gleichfalls rikanische Regierung darauf hinweist, welche Verantwortung durch die Geduldung der Waf­ fenlieferungen an die Ententemächte auf sich ladet. Die Türken warfen bei Sedd il Bahr einen feindlichen Angriff zurück. Ein feind­ liches Torpedoboot, das den Angriff unter­ stützte, wurde hierbei von türkischen Granaten getroffen. Im persischen Golf wurde von den Türken ein englischer Angriff unter großen Verlusten für den Feind zurückgeschlagen. ────────── Bericht des deutschen Hauptquartiers. WTB. Berlin, 15. Juli. Mittags. — (Große« Hauptquartier.) ────────── In Südflandern sprengten wir gestern westliche von Wyffchaete mit gutem Erfolg Minen. In der Gegend von Souchez griffen die Franzosen zumteil mit starken Kräften an verschiedenen Stellen an. Sie wurden über­ all zurückgeschlagen. , Nordwestlich vom Mehöfte Beausejour in der Champagne kam ein feindlicher Handgra­ natenangriff infolge unseres Feuers nicht zur Durchführung. Die Franzosen machten gestern bis in die Nacht hinein wiederholte Versuche, die von uns eroberten Stellungen im Argonnenwalde zurückzuerobern. Trotz Einsatzes großer Munitionsmengen und starker, neu herangeführter Kräfte, brach! sich ihr Angriff an der unerschütterlichen deut­ schien Front. An vielen Stellen kam es zum erbitterten Handgranaten- und Nahkampf.,Mt ungewöhn­ lich hohen Verlusten bezahlte der Gegner seine ergebnislosen Anstrengungen. , Die Zahl der französischen Gefangenen hat sich! aus 80 Oftizieve und 3688 Mann erhöht. > r ' , Westlicher Kriegsschauplatz. Der Erfolg unserer Truppen ist umso bemerkenswerter, als hie Franzosen nach! über­ einstimmenden Gefangenenaussagen für den 14. Juli, den Tag des Nationalfestes, einen großen Angriff gegen unsere Argonnenftont vorbereitet hatten.. Auch östlich der Argonnen herrschte gestern erhöhte Gefechtstätigkeit. Im Walde pon Malancourt wurden An­ griffsversuche des Feindes durch unser Feuer verhindert. Im Priesterwalde brach ein französischer Vorstoß verlustreich! vor ^unseren Stellungen zusammen. , - ; i | i | ||jf| Ein französisches Flugzeug wurde beim Ueberfliegen unserer Stellung bei Souchez ge­ troffen und ging brennend in der feindlichen Linie nieder. Ein zweites wurde bei Henin-Lietard her­ untergeschossen. Führer ,unb Beobachter sie­ len verwundet in unsere Hand. ────────── Oestlicher Kriegsschauplatz. In kleineren.Gefechten an der Windau ab­ wärts Kurshanh wurden 2 Offiziere und 425 Russen zu Gefangenen gemacht. Südlich des Njemen in der Gegend von Kalwarja erodierten unsere Truppen bei Franziskowo und Osowa mehrere russische Vor­ stellungen und behaupteten sie gegen heftige Gegenangriffe. Nordöstlichi von Suwalki wurden die Hö­ hen von Olszanka von uns gestürmt, 300 Russen gefangen und 2 Maschinengewehre erbeutet. Südwestlich! von Kolno nahmen wir das Dorf Krusca sowie feindliche Stellungen süd­ lich und östlich dieses Dorfes und südlich der Linie Tartak—Lipniki. 2400 Gefangene und acht Maschinengewehre fielen in unsere Hand. Die Kämpfe in der Gegend von Pratzniez wurden erfolgreich fortgeführt, mehrere feindliche Linien von uns genommen sowie die in .den letzten Februartagen heiß umstrit­ tene und von den Russen stakt ausgebaute Stadt Pratzniez von uns besetzt. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist im allgemeinen unverändertV Oberste Heeresleitung. ────────── Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist im allgemeinen unverändertV Oberste Heeresleitung. ────────── Die Kämpfe der Oesterreicher. m». Wien, 15. Sun. Mittags. Amtlich wird gemeldet: Russischer Kriegsschauplatz. Die allgemeine Lage hat sich nicht geän­ dert. Am Dnjestr abwärts Nizniow kam es am nördlichen Flußufer an mehreren Stellen zu erfolgreichen Kämpfen unsrer Truppen, wobei 11 Offiziere NN» 550 Mann des Feindes gefangen wurden. Italienischer Kriegsschauplatz. Gegen einzelne Stellen des Plateaus von Doberdo unterhielten die Italiener wieder ein lebhaftes Geschützfeuer. Sie versuchten auch, mehrere Jnfanterieangriffe, namentlich! zwi­ schen Sdraussina und Polazzo, wurden aber wie immer, unter großen Verlusten zurückge­ schlagen. Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiet hat sich nichts von Bedeutung ereignet. Ter stellvertretende Chef des Generalstabes: v. H o e f e r. Feldmarschalleutnant. Das deutsche Sanitätsweseu als Muster für FranrreiM. Genf, 15. Juli. Die französische Regrerung läßt durch eine eigne Kommission ihre Sanitätsoffiziere, die soeben aus Deutschland zurückgekehrt sind, über die deutschen Laza­ rette und die deutsche Kriegschirurgie aus­ fragen. Die französischen Sanitätsoffiziere sagten übereinstimmend aus, daß der deutsche Sanitätsdienst keinen Unterschied zwischen den Verwundeten kenne und Feind und Freund, mit gleicher Sorgfalt und Aufopferung behandelt werden. Sie lobten die deutsche Operationstechnik und die Geschicklichkeit der deut­ schen Aerzte. (Z.) Schädigung der skandinavischen Schiffahrt durch England. Kopenhagen, 15. Juli. Der Dam­ pfer "Gulfoß" der Isländischen Dampfschiffs­ gesellschaft wurde unterwegs von Island nach Dic Kämpfe mt »er beßarabischcn Grenze. "Az 'Est" meldet: An unsrer beßarabischen Kopenhagen mit 260 isländischen Pferden von den Engländern eingebracht. Der Dreiverband wendet sich an Roosevelt und Taft. Gens, 15. Julr. Nach Privatmeldungen aus Newyork sucht die Dreiverbandsdiplomatie die früheren Präsidenten Roosevelt und Taft zu gewinnen für eine Agitation, deren Zweck die Einberufung des Kongresses wäre, während Wilson und sein Staatssekretär es vorziehen, ohne (parlamentarisches) größeres Aufgebot, lediglich nach vertraulicher Aussprache mit den Parteiführern die neue Note nacfji Berlin zu richten, in der sicheren Erwartung der endgültigen befriedigenden Regelung aller noch schwebenden Fragen. ────────── Vom östlichen Kriegsschauplatz. Bor Ossowiec Ritzaus Telegraphenbureau bringt eine Petersburger Korrespondenz über die Lage vor der russischen Festung Ossowiec, in der zugegeben wird, daß die deutsche Front sich unmittelbar an die Festung herangeschoben hat und im Norden in Sicht der Festungsanlagen liegt. Ossowiec sei jedoch noch nicht zerniert unb erfülle nach wie vor seine Aufgabe eines vorgeschobenen Stützpunktes der russischen Li­ nie. Eine Festung im eigentlichen Sinne des Wortes sei Ossowiec nicht; es sei auch nicht für eine Belagerung eingerichtet. (Z.) Windau in Brand geschossen? Kopenhagen, 15. Juli. Ueber Visby wird aus Ljugarn auf Ostgotland telephonisch berichtet, daß gestern von Einbruch der Dunkelheit bis 2 Uhr nachts in östlicher Richtung ein mächtiger Feuerschein gesichtet wurde. Fi- scher, die vom Meere kamen, erklärten, daß die eine heftige Kanonade gehört haben. Man vermutet, daß Windau in Flammen steht. Vergrabene russische Munition. Bei einer Gefangennahme von Russen jüngster Zeit wurde, so erzählt die "Voss. Ztg.", einem Offizier eine Spezialkarte abge­ nommen, in welcher eingezeichnete Merkmale über vergrabene Munition auf dem Felde bei Kaltenborn (Kreis Neidenburg) gemacht wa­ ren. Es war nach der Karte nicht schwer, die Stelle zu finden. Nach einigen Spaten­ stichen wurde aber nicht das Gewünschte, son­ dern die Leiche eines in Mäntel und Zelte stark verhüllten russischen Soldaten vorgefun­ den. Da das Kommando statt der Munition ein Russengrab entdeckt zu haben glaubte, wur­ de der Russe zugeschüttet und abmarschiert. Nun hatte der Postagent Riemer in einer Zei­ tung gelesen, daß die Russen verschiedentlich Munition vergraben, wenn sie hart bedrängt sind und zur Täuschung dann obenauf einen gefallenen Russen beerdigen. Um sich hiervon zu überzeugen, legte R. den Russen frei, und stieß mit einem spitzen Eisen in die Erde, wo er einen hohlen Widerstand traf. In einer f ^wa 2 Meter tiefen Grube förderte er 192 Blechkrsten mrt Jnfanterremunrtron zutage. 35 Krsten hatte R. schon vorher gefunden pnd abgeliefert. Auf der Spezialkarte waren noch ftoei andere Stellen eingezeichnet mit Maschrnengewehr und Urtrllerremunrtron. Nach Bekanntwerden dieses Fundes wird einKommando von Militär sich bald einfinden, Die Kämpfe in Südpolen und Galizien. Die "Times" berichten aus Petersburg: Aus der ^Meldung, daß die Russen jetzt auf den Höhen am rechten Ufer des Flusses Urzedowka Hält Machen, gehe hervor, daß sie sich acht Kilometer nördlich zurückgezogen haden, um zu vermeiden, daß sie der Gefahr eines Flankenangriffes per Armee Mackensen ausgesetzt werden, Auch bei Buchowa soll die Front einigermaßen zurückgenommen sein. Man erkennt den Anstrengungen der Zentralmächte, ihre Tätigkeit an der Linie Bug-Dnietzr zu entwickeln, große Bedeutung zu. (Z.) Dic Kämpfe mt »er beßarabischcn Grenze. "Az 'Est" meldet: An unsrer beßarabischen Grenze begannen gestern nachts Plänkeleien zwischen den beiderseitigen Vorhuten. Den Unsrigen gelang es, die feindlichen _ Aufkläj rungstruppen zurückzuwerfen. Gegen früh wareu die Russen bis hinter ihre Perfchanzungen geflüchtet, wohin sie ihre Toten und Vermundeten mitgenommen hatten. Vormittags herrschte wieder vollkommene Ruhe. Russische Zerstörungswut. Die Krakauer Blätter berichten, hätten ten die russen in Galizien 178 Delschächte im Werte von 40 Millionen Kronen und 15 000 Erdölzisternen durch Brandlegung vernichtet, Ter Rostopschinsche Rückzug, ; ^ "Nowoje Wremja" hat bereits vor einigen Tagen gemeldet, daß die Russen das Rezept von Rostopschin, der anno 1812 Moskau anzünden ließ, wieder aufnehmen und bei ihrem Rückzug hinter sich alles vernichten. Diese Tatsache wird nun auch anderweitig be­ stätigt. Alle Vorräte, Einrichtungsgegenstänfischen Truppen, 'die den Rückzug der Hauptder russischen Festung Ossowiec, in der zu- armee decken, vernichtet. Aus den Dörfern werden die Einwohner nach dem Innern ab­ geschoben die Häuser werden angezündet oder sonst zerstört, bte Getrerdevorrate auf den Fel­ dern oder in Magazinen werden rn Brand gesteckt. (Z.) ────────── Am Stilfser-Joch. Die "Franks. Ztg." erfährt aus dem I. und k. Kriegspressequartier: Am Stilfser-Joch, wo die stark befestigten österreichischen Stellungen liegen, beschränken sich die Italiener auf Artilleriekämpfe, nachdem sie aus einer Grenz- stellung am Monte Scorluzzo zurückgeworfen sind und die Oesterreicher dort eine beherr­ schende Linie besetzt haben. Ein italienischer Einbruch über das Silsser-Joch erscheint aus­ sichtslos und unwahrscheinlich. Die österreichi­ schen Stellungen sind sehr günstig. Die Stim­ mung der Truppen ist vorzüglich. Die ita­ lienische Infanterie perhält sich rein abweh­ rend und wagt keinen Angriff. (Z.) Ein gelungener Ueberfall der Tiroler Schützen auf eine Alpinikompagnie. Die Kriegsberichterstatter der Wiener Blätter berichten.über einen gelungenen Ueberfall der Tiroler Schützen auf die .90. Alpinikompagnie, die nahe an der Grenze fnsLenoTal gekommen war, um aufzuklären. Ein Zug Tiroler Schützen mit zwei Kanonen überfiel am 8. Juli nach einem Marsche pber Gebirgs­ wege das feindliche Läger, nachdem beide Tal­ ausgänge besetzt worden waren, und eröffnete das Feuer gegen die Italiener, die über 100 Mann verloren, und eiligst aus dem Tal flo­ hen. Auf Seiten der Oesterreicher wurde ein Mann verletzt. (WTB.) Arbeitslosigkeit in Italien. Laut der "Köln. Ztg." stellt der Mai­ länder "Avanti" fest, und darf trotz der schärf­ sten Zensur, die gerade dieses Blatt trifft, fest­ stellen, daß die in Italien herrschende Arbeits­ losigkeit allmählich einen bedrohlichen Umfang annimmt. Namentlich, das gewerbereiche Ober­ italien leidet schwer darunter. Schon im Sep­ tember des vorigen Jahres sind, schreibt der "Avanti", Tausende und aber Tausende von Arbeitern ohne jeden Verdienst gewesen. Die Beschäftigungslosigkeit ist einerseits durch den Stillstand gewisser Großgewerbe ver ursacht, anderseits auf die gewaltigen Massen der gus dem Auslande heimgekehrten Italiener zurückzuführen. Gemeinde- und Provinzial­ behörden hätten, meint das Blatt, ihr Aeußerstes getan, um dem Notstand zu begegnen. Ihre Bemühungen seien indessen in keiner Weise ausreichend gewesen. Heute, nach dem " ^ r "'- "" A Eintritt Italiens in den Krieg, gewinne die Frage ein noch ernsteres Gesicht, zumal die ge­ samte Presse die Ueberzeugung hat. daß der Krieg außerordentliche Schwierigkeiten biete, und von langer Dauer sein werde. Der Krieg mit Italien. ────────── Holm: Die schwedische Post aus Nordamerika und Argentinien wird trotz des schwedischen Protestes auch weiter von den Engländern und Franzosen zensuriert. , Der russische Panzerkreuzer Rurik beschädigt. Der russische Panzerkreuzer "Rurik" ist in dem Kreuzergefecht bei Gotland am 2. Juli erheblich beschädigt worden und wird zur Zeit in Kronstadt repariert. (Z.) ────────── Der Krieg mit England. Kohlcnarteiterstreik in England. "Daily Chronicle" Meldet aus Cardiff: Es scheint keine Möglichkeit, zu bestehen, den Ausstand in den Walliser Kohlengruben am Donnerstag zu perhindern. Die Lage ist so ernst, daß, Asquith und Lloyd George sich vielleicht nach Südwales begeben werden, um den Bergarbeitern den Ernst der Lage Aar zu machen. Der Bergarbeitersührer Harthron erklärte, die Leute würden sich durch die Drohung Lloyd Georges nicht einschüchtern lassen. Wenn der Versuch gemacht werde, die Leute unter das Munitionsgesetz zu zwingen, so würde die Lage zehnmal schlimmer werden. ────────── Aus den Kolonien. Zur Vernichtung der "Königsberg". London, 15. Juli. Ueber die letzten Kämpfe der "Königsberg" liegt nun eine wei­ tere 'Meldung vor, in per zugegeben wird, daß sich das Schiss bis zürn letzten Augenblick tapfer gewehrt hat. Der Kapitän der "Kö­ nigsberg" hat alle Vorbereitungen zum Gefecht in sehr geschickter Weise getroffen. Das Schiff war in Laub eingehüllt, sodaß der Kreuzer sich wenig von einem Buschwerk unterschied und die englischen Flieger große Mühe hatten, genau den Ankerplatz des Schiffes festzustellen. Weiter hatte -ie^,Königsberg" verschiedene Ka­ nonen an Land.gebracht und diese im Dünen­ sande nahe der Mündung des Flusses auf­ gestellt, von wo sie feuerten, Dis sie infolge Munitionsmangels verstummten. In seinem Bericht an die Admiralität erklärte der eng­ lische Oberbefehlshaber, .Vizeadmiral Hall, daß seine Aufgabe außerordentlich schwierig ge­ wesen sei und daß er sie überhaupt nur mit den tüchtig arbeitenden Monitoren habe be­ wältigen können. " 'Rach 3>er Kapitulation von Dentfch-Südwest. Im englischen Unterhause brachte Asquith, nachdem er einzelne Daten des Feldzuges in Südwestafrika vorgetragen hatte, folgende Re­ solution ein: Das Parlament spricht im Na- 1 men des ganzen Reiches seine Bewunderung | und Dankbarkeit aus, zunächst gegenüber dem ' berühmten Manne und hervorragenden Pre­ mierminister, der dew ganzen Reiche unschätz­ bare Dienste geleistet hat und zu dessen geach-tetsten Männern zähle, sowie gegenüber jedem einzelnen Soldaten, sei es nun ein Bur oder Engländer, die Seite an Seite, wie Brü­ der, alle für das gleiche Ziel, für die Verbrei« tung der Freiheit und Menschlichkeit gekämpft haben. Die Resolution wurde mit begeisterten Rufen angenommen. (Z.) Botha-Land. "Petit Parisien" erfährt aus London, die englische Regierung habe beschlossen, dem un­ ter dem Namen Deutsch-Südwest-Afrika be­ kannten Gebiet künftig den Namen BothaLand zu, geben zu Ehren des glorreichen Sie­ gers General Botha. (Z.) ────────── Am Balkan. Zur Politik Bulgariens. Aus Budapest wird der "Franks. Ztg." gemeldet: Der frühere bulgarische Finanz­ minister Todorow, einer der einflußreichsten Führer der Nationalisten, veröffentlicht, — wie "Az Eft" meldet — in der der bulgarischen Regierung nahestehenden "Balkanska Posta" einen Artikel, in dem er ausführt, daß die Verhandlungen Bulgariens mit dem Vierver­ band zu keinem Resultat führen können. (Z.) Die griechische Finanzlage. Athen, 15. Juli. Seit einiger Zeit be­ schäftigt sich ,die griechische Presse sehr ein­ gehend mit .der Finanzlage des Landes, die von ihr jn den schwärzesten Farben geschil­ dert wird. Der Finanzminister Protopapadakis erklärt, daß keinerlei Grund zur Beunruhi­ gung vorliege. Wenn die Zeitungen behaup­ ten, — sagte der Minister — daß die finanziel­ len Schwierigkeiten jo groß seien, daß nicht einmal die laufenden Ausgaben gedeckt wer­ den können, so trifft das nicht zu. Der Staats­ haushalt weist natürlich! ein nicht unbe­ deutendes Defizit auf, die Lösung der finan­ ziellen Schwierigkeit werde jedoch zweifellos neben und vielleicht in der Entscheidung über die auswärtige Politik des Landes eine bemerkenswerte Rolle spielen. tS ) ────────── Die 'Berliner "Morgenpost" meldet aus Athen: Nach Privatmeldungen dauern die Kämpfe auf Gallipoli mit großer Heftigkeit fort. Gestern Hatten die Verbündeten einen kleinen (Sr so lg agf dem rechten Flügel. Sie erlitten jedoch große Verluste. Täglich beför­ dern Lazarettschiffe etwa 800 Verwundete nach Aegypten und Marseille. (Z.) Athen, 15. Juli. Der Sonderbericht­ erstatter des WTB. meldet aus Mithlene un­ term 14. Juli: Die Angriffe der Alliierten wurden trotz ihrer letzten Niederlage heute mit verzweifelten Anstrengungen gegen Acht Baba und Krithia wieder aufgenommen. Kriegs­ schiffe bombardierten aus weiter Entfernung die Dardanellenforts. Die Furcht vor Unterseebooten. Wie Golos Moskwi aus Odessa meldet, ist in den letzten Wochen keine nennenswerte Operation der russischen Schwarz-Meerflotte erfolgt, da das Auftauchen deutsch-türkischer Unterseeboote im Schwarzen Meer die Opera­ tionen der Schlachtflotte außerordentlich er­ schwere. (Z.) ────────── "Das heißt: beim Teetisch? Seid nur ruhig, ihr werdet nicht verhungern. Die Lößl bäckt schon im Schweiß ihres Angesichtes knusperige "Hörnchen" nach meinem Rezept." Lachend trennte.man sich. Es war merk­ würdig, wie rasch, sich die Lücke hinter Gerda geschlossen hatte und wie wenig man dieHausfrau vermißte. Im Gegenteil, es war, als ob erst mit ihrem Gehen alles iw Hause zu ruhigem Aufatmen gekowfmen wäre. Selbst Alfred gestand sich dies allmählich ein, nach­ dem der erste Schmerz verwunden war. Das Beste — Bubi war ihm ja doch ge­ blieben! Und wenn er jetzt an die letzten Jahre, die so reich an Aufregungen, Enttäu­ schungen und Sorgen gewesen waren, zurück­ dachte, dann.suchte er vergeblich nach Stunden, in denen er ein wirklich reines Glück genossen hatte. Beschämt mußte er sich eingestehen, daß es nicht Liebe, sondern nur ein Sinnenrausch gewesen war, den Gerda ihm eingeflößt. Liebe war anders. Die geht durch Not und Tot, wpfermutig, rein und selbstlos und wächst im Berzehren wie die Flamme. Lolo war zu Bubi zurückgekehrt, hatte ihn auf den Schoß genommen und erzählte eben ein Märchen, als es draußen heftig kkingelte. . , - . i i , J 1 deine Lolo wieder ganz bei dir in eurem be­ haglichen Nestchen hast?" "Durchaus nicht. Aber —" "Dann bitte, gönne mir und Bubi doch noch das 'Glück, wenigstens diese paar letzten Wochen ein .trautes — wirkliches Heim zu besitzen, wie deine Frau es uns bereitet! Seit ich lebe, Habe ich das noch nicht genossen — alles geht wie am Schnürchen, überall ist Frieden und Behaglichkeit, so daß ich mich jeden Tag freue, heimzukomen!" Er seufzte leicht auf. "Tu weißt gar nicht, Gisbert, wie gnf hu es hast auf Erden neben dieser Frau!" * Gisbert legte ihm die Hand auf die Achsel und sagte ernst: "Doch du! Ich weiß es. Und darum habe jch auch nie beklagt, wcK ich dafür an AeiHjerlich,leiten aufgeben mußte!" ^ Lolo fleckte den Kopf zur' Tür herein. "Was plaudert ihr dienn da so lange? Es ist Höchste Zeit, daß Gisbert ins Amt geht, und du, Alfred, hast doch auch um drei Uhr Dienst!" "Ja, ja, wir gehen schon, Euer Gestren­ gen! Ist Wichelm schon fort?" "Seit einer Halben Stunde." "Gut." Alfred fchnallbe den Säbel um. "Also um fechs sehen wir uns bei Philippi wieder!" ... .... Gleich darauf j«rnahm sie Frau Lößls und eine zweite,' sehr energische, männliche Stimme. "Anmelden, wenn mein Neffe nicht zn Hause ist? Unsinn. Werde mich doch nicht bei Bubi anmelden lassen —! Wo ist das Kinderzimmer? Hier? Schön. Lassen Sie mich nur allein eintreten — will den Jungen überraschen!" Die Türe wurde aufgerissen, und Onkel Daniel, der es nicht erwarten konnte, "seinen" Jungen zu überraschen, stand nun selber über­ rascht da. Da saß.Bubi auf dem Schoß einer frem­ den jungen Dame, die sich nun halb verlegen, halb belustigt lächelnd erhob. 'Donnerwetter war dies Wesen liebreizend! Gewiß eine mitleidige Freundin des Hauses, diefich nun des verlassenen Kindes ein bißchen annahm! Rodenbach machte mit altväterlicher Höf­ lichkeit seine schönste Verbeugung. "Verzeihung, Gnädigste, daß idj, da so hereinstürme — dachte, Bubi sei allein — Na, Bubi, kennst du mich etwa sticht mehr?" £! i i tu, (Torqetzuna tofoti "" _ _ i J ────────── Der Bundesrat hat in seiner gestrigen Sitzung angenommen die Entwürfe von Bekanntmachungen wegen Ergänzung der Bekanntmachung über Ver­ brauchszucker, wegen weiterer Ergänzung der Verord­ nung betreffend Verkehr mit Zucker und betreffend die Menge des zu dem steuerpflichtigen Jnlandverbrauche abzulaffenden Zuckers sowie der Entwurf einer Bekanntmachung über den Verkehr mit Oelfrüchten und daraus gewonnenen Produkten. (WTB) Gegen den LeLensmittelwucher. Der"B. L.-A." kann mitteilen, daß. sich die zuständigen Stellen zu einem tatkräftigen Vorgehen mit durchgreifenden Maßnahmen gegen die Ver­ teuerung des Lebensmittelunterhaltes entschlos­ sen haben. . Zur Leblensnkittclfrage. Wie der Berliner "Lokal-Anzeiger" erfährt, soll vor allem die Zuckerfrage in Angriff genommen werden. Es wird konstatiert, daß in diesem Jahre erheb­ lich mehr Zucker versteuert wurde, als im Vor­ jahre, also von einer Zuckerknappheit nicht gesprochen werden kann. Um eine weitere Spekulation in Zucker zu verhindern, soll die Giltigkeit des Augustpreises auch für Septem­ ber vorgesehen und ,eo. zurückbehaltene Vor­ räte beschlagnahmt werden. Den Einzelstaaten und Gemeinden soll auch das Recht zustehen, Kleinhandelspreise festzusetzen. Auch in der Eierfrage soll alles geschehen, was möglich ist, um eine ausreichende Versorgung der Bevöl­ kerung mit Eiern zu sichern. Um für eine wirksame Bekämpfung der allgemeinen Lebens­ verteuerung eine Grundlage zu schaffen, wäre eine Bundesratsverordnung nötig, die den ein­ zelnen Staaten und Gemeinden das Recht Der» Tages-Uebersicht. leiht, unter bestimmten Voraussetzungen wit der Beschlagnahme solcher Waren, die zum Lebensbedarf (Nahrung, Heizung, Beleuchtung) gehören, vorzugehen. Dies müßte regelmäßig in dem Falle geschehen, daß die betreffende Ware dem Verkehr vorenthalten wird. Bis­ her ist die Verteuerung solcher Waren, für die Höchstpreise festgesetzt sind, durch das hier­ über erlassene Gesetz zu fassen. Das genügt aber nicht mehr, da eine ganze Reihe Waren des täglichen Verkehrs, für die keine Höchst­ preise bestehen, unter der Herrschaft des freien Wettbewerbes derart verteuert wurden, daß Abhilfe dringend not tut. Ueber die Dring­ lichkeit der Bekämpfung des Preiswuchers auf der ganzen Linie besteht volle Uebereinstim­ mung unter allen, die an der Beibehaltung des jetzigen üblen Zustandes nicht geradezu interessiert sind. Durch. Gesetz kann den Ein­ zelstaaten und Gemeinden die Befugnis gege­ ben werden, in allen geeigneten Fällen zur I Beschlagnahme zu schreiten und von dieser Be< fugnis alsbald gehörigen Gebrauch zu machen, $ wird dann eine selbstverständliche Pflicht der t Staats- und Gemeindebehörden sein. Schließe lich sei noch erwähnt, daß sich auch die Fleisch­ frage in tatkräftiger Bearbeitung befindet. Der Vorstand des deutschen Städtetages hat dafür einen Unterausschuß eingesetzt, der mit der Untersuchung der verschiedenen vorge­ schlagenen Mittel beschäftigt ist. In Frahe kommen "zwei fleischlose Wochentage" (mit Verbot an Schlächter und Wirte, an diesen Tagen den .Verbrauchern Fleisch zu liefern), die Heraufsetzung der Schlachtreife des Viehes, die Sicherung der Abgabe des weniger wert­ vollen Fleisches an die Minderbemittelten (un­ ter Festsetzung der Fleischpreise), die Errich­ tung von .Freibanken u. a. nt. (Z.) Eine Zigavcttenbanderolsteuer in Sicht? I Wie der Generalanzeiger für den Zigarren-, § Zigaretten- und Tabakhandel erfahren haben | will, wird das Reichsschatzamt dem Bundesrat 3 nach Friedensschluß einen Gesetzentwurf über die Zigarettenbanderolsteuer zugehen lassen. ' Man erwäge noch, ob die Banderolsteuer noch | zu umgehen sei, ob eine Wertsteuer oder eine L erhöhte Ta bakzollbesteuerung vorzuziehen sei. $ Ter Ertrag einer Banderolsteuer wird auf { 40—50 Millionen Mark im Jahre geschätzt. (Z.) I Die Sparkassen und der Krieg. Ueber den | Abschluß der Berliner Sparkassen wird beI richtet, daß im letzten Jahre trotz des Krieges I fast 17 600 000 Mark mehr eingezahlt als ab? gehoben wurden. Zur ersten Kriegsanleihe I wurden ruud 18, zur zweiten rund 35 Mili Honen beigesteuert. , i 100,000 Kronen für einen Nagel. Auf s Antrag des Bürgermeisters Ott beschloß der Grmeindei rat in Salzburg, 100,000 Kronen für einen Ehren: naqel in das Standbild Kaiser Karls des Großen, des Eisernen Wehrmanns, zu spenden. ────────── 'Einspruch. Das Schöffengericht München beließ es aber bei den 4 Wochen Haft. ────────── Allerlei. Ein herzloser Vater. Der Gütler Ludwig Fürmann in Garching besitzt aus seiner ersten Ehe eine 27 jähriges geistesschwache Tochter, die er seit Jahren in der rohesten Weise mißhandelt. Im Früh­ jahr 1912 zog er sie an de» Haaren aus dem Schweinestall und schlug sie mit einem Halfter; im Mai desselben Jahres bearbeitete er sie derart mit einem Lederriemen, daß sie auf die Straße lief und um Hilfe schrie. Im Oktober vor. Jrs. schlug er sie mit einem Eichenprügel und einem Riemen, an dem eine Schnalle angebracht war, auf den Rücken und in das Genick, fodaß ein Knecht, der die Ge­ schichte mit ansah, erklärte: -.Da graust einem, wenn man sieht, wie der Bauer sein Kind schlägt; ein Tier wenn man so schlagt, wird es hin." Diese ewigen Mißhandlungen des Fürmann waren in Garching Mannt und es wurde Anzelge erstattet. Das SchöffenEicht verurteilte den Angeklagten wegen gefährlicher Körperverletzung zu 6 Monaten Gefängnis. Ertrunken. In Rothenstadt bei Weiden durchschwammen drei junge Burschen Abends ober­ halb der Mühle die Naab. Bei der Rückkehr ver­ ließ den einen die Kraft und während ihn der andere zu retten suchte, verschwanden beide in der Tiefe. Der dritte war davongelaufen. Dem herbeigeetlten Mühlenbesitzer Strobel gelang es unter großen Anstrengungen, die beiden Verunglückten aus einer Tiefe von nahezu zwei Metern heraufzuholen. An­ gestellte Wiederbelebungsversuche waren aber nur bei einem von Erfolg. Tod in Be« Flammen. In dem Anwesen des Landwirts Georg Würtenberger in Weifenhaim o. Sand brach ein Brand aus, dem die mit Heu und Korn gefüllte Scheuer zum Opfer fiel; bei den Ausräumungsarbeiten fand man die verkohlte Leiche des Besitzers. ────────── Niederbayerische Nachrichten. Landau, 15. Juli. (Eierhandel.) Das K. Bezirksamt Landau a .I. hat den Eierhandel im Bezirksamte nunmehr in der Weise ge­ regelt, daß die Wetterführung des Eierhandels im Bezirke aus besonderes Ansuchen hin in widerruflicher Weise und nur denjenigen Eierhändlern und Eiernauskaufern genehmigt wird, die sich verpflichten, der Bevölkerung des Be­ zirks selbst jederzeit Eier in genügender Menge zur Verfügung zu stellen und an dieselbe um den Preis von höchstens 9 Pfg. für das «Stück und von höchstens 2,60 Mark für den Schilling zu verkaufen. Sie dürfen den Land­ wirten für den Schilling nicht mehr als 2,50 Mark geben. Auswärtigen Händlern wird vor­ erst keine Genehmigung erteilt. Arnstdorf, 13. Juli. (Unfälle.) Beim Laugholzfahren wurde der Bürgermeister von Mitterhausen Herr Hofbauer von Hof, am Kniegelenke fchwer verletzt. — Der 12 jährige Sohn Johann des Bauern Winkler in Hochwimm fiel beim Kirschen­ pflücken vom Baume und brach sich einen Fuß. Pfarrkirchen, 14. Juli. (Entwäfserungsprojekt.) In Zetilarn fand eine Verfammlung der Grundbe-sttzer des Sulzvachtales statt, um zu dem vielbespro­ chenen Projekte einer Korrektion des Sulzdoches und Enlwäfferung der Wiesen Stellung zu nehmen. Durch die Enlwäfferung würden 120 Tgw. minderwertige Wiesen in gute Gründe umgewandelt. Die Ver­ sammlung beschloß, das Kulturbauamt Pfarrkirchen um Ausarbeitung eines Projektes und Kostenvoran­ schlages zu ersuchen. Deggendorf, 14. Juli. (Kriegsbler.) Infolge teilwetser Beschlagnahme von Bier für die Heeres­ verwaltung hat Herr Brauereibesitzer Schneider hier ein leichtes, sogen. Kriegsbier eingesotten, welches um den Preis von 20 Psg. pro Lller über die Gasse und um 17 Pfg. in Kätzchen verabreicht wird. Deggendorf, 15. Juli. (Ein Treffer.) Bei der jüngsten Ziehung der Lauser Aussteuerkasse ist ein Gewinn mit 300 Mark Hierher gefallen. Zwiesel, 13. Juli. (Verwundetenausflug.) Heute nachmittags kamen 45 verwundete Soldaten unter Führung eines Mitgliedes der Freiw. Saniiätskolonne hier an. Es waren Verwundete aus dem Veretnslazarett Metten, dieses idyllischen KlosterlazaretteS. Die 45 Feldgrauen, meist Norddeutsche, hatten einen Ausflug hierher gemacht, besichtigten die Stadl und fahren am Nachmittag nach Metten zurück. Paffau, 14. Juli. (In der gestrigen Magistratssitzung) wurde beschlossen, daß mit Rück­ sicht auf die neue Generatkommandoversügung gegen die Preistreibereien mit Lebensmitteln innerhalb des Stadtbezirkes Paffau der magi­ stratische Lebensmittelausschuß — wie früher — wieder in Tätigkeit tritt und die Preise der wichtigsten Lebensmittel in Fragebogen auf­ nehmen soll zur weiteren Behandlung durch, den Stadtmagistrat. Es wird eine ortspoliche Vorschrift für Kriegsdauer erlassen zum Lebensmittelverkehr, welche amtlich bekannt­ gegeben werden wird. Diese Vorschrift be­ trifft hauptsächlich den Preisanschlag für die wichtigsten Lebensmittel und Gebrauchsgegen­ stände in den Verkaufsräumen. Es sollen auch die Wochenmarktspreise amtlich erhoben wer­ den. ────────── Staatseisenbahnen. Befördert wurden in etatsmäßtger Wesse ab 1. Juli 1915 za Oberstattonsmetstern: Stationsmeister Bartholomäus Meyer in Parksteinhütten, Johann Lang in Achdorf. Wieder angestellt in etatsmäßiger Eigenschaft ab 1. Juni 1915 als Zugführer: Zugführer a. D. Jcheph Schwaiger in Landrhut. Versetzt in etatsmäßtger Weise auf Ansuchen: Stationsmetster Gottfried Barthold von Möhren nach Achdorf, Alois Fischer von Beratshaukn nach Geisenhausen. Dienstesnachrichten. ────────── unsern geliebten König" schloß der Redner und be­ geistert brauste die Köntgshymme durch den Saal. Herr Absolvent Förster danite in bewegten Worten dem Lehrerkollegium der Schule für alle ihre Mühen und Sorgen, mit denen sie sich die Erziehung ihrer Schüler angelegen sein ließen und versicherte der Schule stets Treue und Anhänglichkeit. Herr Präparandenhauptlehrer Haslreiter verteilte hierauf dte Diplome die von Schülern der Anstalt bei dem Preiswettschreiben des Gabelsberger Stenographen Vereins errungen wurden. Es sind dies: im Schönund Korrektsch,eiben 3 erste, 4 zweite und 3 dritte Preise und im Wettschreiben 4 erste, 2 zweite, 1 dritter Preis und r lobende Anerkennung. Mit einem Danke des Herrn Schulleiters an die erschienenen Ehrengäste schloß dte eindrucksvolle Feier. —* Sechs Feriensonderzüge waren ' gestern aus Sachsen gemeldet. Es kamen jedoch gestern Vormittag nur 2 Züge mit je 350 Reisenden von Dresden und Chemnitz hier an. Dte übrigen Züge wurden mangels genügender Beteiligung nicht gefahren. Dte beiden Züge passierten gegen 6 Uhr früh unseren Bahnhof auf der Fahrt nach München. —* Am Viktualienmarkte versuchten heute wieder" mehrere"Verkäuferinnen, für 9 Stück Eier 1 Mark zu verlangen. Ebenso wollte eine Händlerin während der verbotenen Zeit einen ganzen Korb Eier erwerben. Auf Einschreiten der SchutzMannschaft wurden die Mtßstände sofort beseitigt und wieder 10 Stück Eier für 1 Mark abgegeben. Preisaus hangimKleinhandel. ; Nunmehr wurde auch hier angeordnet, daß alle Geschäfte, welche den Detailhandel mit Brot, Mehl, Grieß, Reis, Teigwaren, Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst, Zwiebel, Fleisch, Fleischwaren, Fett, Milch, Butter, Schmalz, Eier, Kaffe, Tee, Salz, Zucker, SEife, Lichtölen, Holz, Kohle und Lots betreiben, einen deutlich von außen sichtbaren Aushang ihrer Preise an ihrem Geschäfte anzubringen haben. Näheres im Inserat der heutigen Nummer, auf das besonders verwiesen sein soll. In der Bräparandenschule hier haben alle 9 Schüler des dritten Kuries der Anstalt die Berechtigung zum Uebertritt in das Lehrerseminar erhalten. Die Absoviafeiern der diesjährigen Absolventen der hiesiegen Schulen finden heute und morgen nur im engeren Kreise, zum Teil auch gemeinsam, statt, doch ohne Musik und äußeren Prunk. —* Unser einheimischer Kunstke r a m i k e r Herr Ingenieur Keerl, hatte an den Schriftsteller Ludwig Ganghofer anläßlich dessen,60. Geburtstag eine prächtige Vase aus seiner Kunstwerfftätte mit einem warmen Glückwunschschreiben -gesandt. an Herrn Ingenieur Keerl ein herzliches Dank- schreiben jmit dem Bilde des Dichters ein. Ebenso gelangte von Freifrau v. Hindenburg, an die Herr Ingenieur Keerl gleichfalls eine Vase mit Widmung an unsren berühmten Feld­ herrn übersandt hatte, ein Dankschreiben für das prächtige Geschenk mit einem Bilde Hindenburgs.an Herrn Keerl hierher. —» Säuglingsfürsorge. Die in der Versammlung vom 24. vorigen Monats beschlossene Haussammlung zur Ausbringung von weiteren Mitteln für Zwecke der Säuglingsfürsorge in Landshut und Umgebung, die vom 28. vorigen Monats bis 12. dieses Monats vorgenommen wurde, hat die ansehnliche Sum­ me von 961 Mark 96 Pfennig ergeben. Dieses erfreuliche Ergebnis, das der Vereinigung für Säuglingsfürsorge die Erfüllung ihrer durch den 'Krieg erhöhten Aufgaben wesentlich er­ leichtert, beweist aufs neue die bewährte Ge­ befreudigkeit der Bevölkerung. All den opferwittigen und hilfsbereiten Damen und Herren die zum guten Erfolg dieses Liebeswerkes bei­ getragen haben, vor allem auch den Damen der Fürsorge, die sich! der Mühe des Sammelns unterzogen haben, möchte von Herzen gedankt werden. ────────── lich dichte Haufen. Außer den Fallen, die die Bergnatur hinterlistig gestellt hat, außer den Abgründen, deren Schlinde sich auf Schritt und Tritt gähnend öffnen, treten den Kämp­ fern unwägbare Gefahren in den Weg, Ge­ fahren, die den Sinn für die Wirklichkeit trü­ ben, und die uns wild romantische Stunden voll unerhörter Aufregung ,und Nervensensa­ tionen erleben lassen. Der Feind entwickelt beim nächtlichen Sturmangriff Pie Gewandt­ heit und List einer Wildkatze. Aus der Tiefe der Täler schleicht er heran, mit besonderer Vorliebe die Deckung des Buschwerkes benut­ zend. Gezeich«nete Stämme der Bäume, die sich, spärlich längs des kaum sichtbaren Fußipfades hinziehen, weisen ihm den Weg. Auf allen Vieren kriechen die Patrouillen im Dun­ kel der Nacht heran, mit den Händen die Baumstämme abtastend, wie Blinde, die die Hand ihres Führers suchen. Unsre vorgescho­ benen Posten haben mit sicherem Instinkt die Nähe des Feindes erraten. Sie wittern ihn und zittern sich, zurück, um Alarm zu schlau gen. Plötzlich zerreißt ein dünner, senkrechter Lichtstreifen mit zuckendem Ruck den schwar­ zen Borhang der Landschaft und breitet sich in der Höhe zu einer flimmernden Krone blen­ dender Strahlen aus, die sich zu einem Fleck Vermischtes. Bor dem nächtlichen Sturmangriff in den Dolomiten. Ein lebendiges Bild, das die unheimliche Stimmung vor einem Nachtangriff in den Do­ lomiten anschaulich schildert, zeichnet ein ita­ lienischer Berichterstatter in folgender Skizze: "Die Geschütze, die sich am Tage bei ihren Ope­ rationen der äußersten Vorsicht befleißigen, um ihre Stellung nicht zu verraten, erwachen, sobald die Nacht sich auf das Gelände senkt, aus ihrer Schläfrigkeit, und sie erfüllen die Täler mit ihrer Donnerstimme. Von den Gip­ feln kommt sie herab, stürzt sich in tollen Springen in die Abgründe und verhallt in der Ferne in einem mürrisch«en Gebrumm. Der Nachtkrieg ist ein wahrer Hexensabbat nie ge­ kannter Dinge, eine Folge wild durcheinander wirbelnder dramatischer Gegensätze. Die tief­ ste, pechdunkle Finsternis erhellen unvermit­ telt aufzuckend blitzartige, blendende Lichter­ scheinungen; dem tiefsten Schweigen folgt ein betäubender Höllenlärm. Wo ,mcm noch vor einem Augenblick vereinzelte Schildwachen, die mit spähenden Augen in die Ferne sehen, fctt erblicken vermeinte, enthüllen sichi plötz- seltsamen, weichen Lichtes erweitern, als wäre der Nacht plötzlich und unvermittelt der Tag gefolgt. Alle Formen, alle Linien der Land­ schaft treten in scharfen Umrissen hervor, über­ strahlt von geisterhaftem Licht. Die furcht­ baren Zacken der Dolomiten, die schneebedeck­ ten Gipfel, die baumbesetzten Streifen der Ab­ hänge, die Straßen, die Silhouetten einzelner Hütten steigen, wie durch ein Wunder her­ vorgezaubert, aus dem Dunkels hervor und deh- ' neu sich im fahlen Licht zu gespenstischen Schat­ ten von Riesengröße. Es sind die Leuchtra­ keten, die Zeichen zum Angriff. Noch ein­ mal versinkt alles im Dunkel der Nacht; dann blitzt ein neuer Strahl auf, eine neue Folge der blendenden Lichterscheinung. Menschliche Schreie, Kanonengebrüll wälzen sich, unter­ mischt mit dem prasselnden Hagel der Ge­ schosse, gegen unsre Stellung heran. Die Licht­ kegel der Scheinwerfer tasten mit ängstlichen Händen Spalten und Risse der Berge ab. Bald antwortet aus unsren Laufgräben in regelmäßigem, beständigem Takt das scharfe Knattern der Maschinengewehre. Und dann beginnt der wilde, heiße Tanz des Handge­ menges." [ ────────── hatten die Franzosen bet Th. durch eine Gra­ bensprengung eine Anzahl unsrer Leute ver­ schüttet und darauf sofort mit einem wahren Hagel Von Handgranaten den Sturm angesetzt. Nichtsdestoweniger stellte sich Unteroffizier der Reserve Ludwig Keller, Metzger aus Lechbruck, BA. Füssen, an einen Schutthaufen des Sprengtrichters, wo er mit dem ganzen Oberkörper über die Brustwehr hinausragte und auch den Kopf hinter Kopf in einer Entfernung von 15 Meter durch die Sappe vordringenden Franzosen sichtbar blieb, und warf, während ringsum ein Kamerad nach dem andern durch Gewehrschüsse getötet oder verwundet wurde, volle vier Stunden hindurch, zeitweilig sogar ganz allein, die ihm aus dem Graben zugereichten Handgranaten, um erst bei Ablösung seiner Kompagnie den äußerst gesahrvollen Standpunkt zu verlassen. Sein bei dem rückwärtigen Zuge eingeteilter Gefährte, Unteroffizier der Reserve Anton Kerler, land­ wirtschaftlicher Arbeiter aus Mörgen, BA. Mindelheim, hatte sich die Erlaubnis zumVor 8^n in die Kampflinie erbeten und wurde öort nicht müde, etwa 300 bis 400 Handgranaten zu schleudern, obwohl ein ihn dabei unterstützender Pionier schon nach dem dritten ^"rfe an j^mer ©ette ftel. Mochte Kerlers ?°ck zahlrerche Schußlucher ausweisen und ihm die Bekleidung m Fetzen vom Leibe hangen, . der Wackere wich nicht eher, bis man ihn, an beiden Armen und Beinen verwundet, zurückschaffen mußte. Wirksame Beihilfe durch Gewehrfeuer und Handgranaten lieh ihm der ebenfalls infolge freiwilliger Meldung in die vordere Linie gekommene Gefreite und uachmalige Unteroffizier der Reserve Ferdinand Fuchs, landwirtschaftlicher Arbeiter aus Landau a. I. Rach> Tötung oder Verwundung der meisten am Feinde stehenden Leute hotte er im richtigen Augenblicke Unterstützung herbei und bemühte sich eifrigst, auch einige soeben eingetroffene Ersatzmannschaften zum Vorgehen zu veranlassen. Erst eine Verletzung an bei­ den Oberschenkeln setzte seiner erfolgreichen Tä tigkeit ein Ziel. Reservist Johann Böchtler i endlich, Maurer aus Egg a. Günz, BA. Memar durch die erwähnte Sprengung aus der Sappe in den Vorgraben geschleudert morden. Aus seiner Betäubung erwachend, ^zte er sich sofort in den Kampf, schleuderte Handgranaten und hielt das Drahtnetz an der Sappenspitze unter Gewehrfeuer. Obwohl durch die Sprengung und von Handgranatensplittern mehrfach am Rücken und im Gesichte, vor allem üßer beiden Augen stark verletzt, ging er erst zurück, als ihm die zunehmende Geschwulst am Sehen hinderlich wurde. Kr. A. Bayerische Ehrentafel. Beinahe unglaublich! klingen Taten, die vier Leuten der 11. Kompagnie Res.-Jnf.°< Regts. Nr. 3 nachher die Goldene Medaille eintrugen. Am 15. Januar morgens 8 Uhr, ────────── Letzte Posten. ' Tie Kämpfe au der butorvinischen Grenze. | "Az Eft" meldet aus Czernowitz: Heute Nacht haben wir an der bukowinischen Grenze I südlich des Dnjestrs ein heftiges Geschützfeuer gegen die den Dnjestr verteidigenden russischen Stellungen begonnen. Die feindlichen Stellungert werden erschüttert, sodaß unsre TrupPen in den frühen Vormittagsstunden bei Uscie Biskupie den Uebergang über den Dnjestr sich! im Sturm erzwangen. Der Feind erlitt euch findliche Verluste. Wir machten zahlreiche Ge­ fangene. (Z.) Vermißte Flugzeuge. Paris, 16. Juli. "Petit Parisien" mel­ det aus Madrid: Von vier Wasserflugzeugen die gestern von Gibraltar aus eine Aufklä­ rungsfahrt unternahmen, sind nur 2 zurückge! kehrt. Das dritte ist ins Meer gestürzt, doch konnten die Insassen gerettet werden. Von dem vierten ist man ohne jede Nachricht. : Kohleuarbeiterstreik in England. ' Rotterdam, 16. Juli. Der Rotter• dänische Courant berichtet aus London: Der ' parlamentarische Korrespondent der "Times" spricht sich über die Streikgefahr in Südwales - optimistisch aus. , Die meisten anderen Blät1 ter sind weniger optimistisch. Man erwartet, • daß von 200000 &rubemvbeitevn heutel40000 streiken werden. Die Lage ist für die Regie-? rung angesichts der Geringschätzung, die die Arbeiter für die Munitionsbill an den Tag legen, sehr schwierig. Waäseuhauszöglinge als Mörderinnen. Hamburg, 15. Juli. Gestern abends wurde die 19jährige Frau Böthling in ihrer Wohnung ermordet aufgefunden. Es liegt ein Raubmord vor. Die Mörderinnen, zwei Wai­ senhauszöglinge im Alter von 15 und 17 Jahren, sind heute verhaftet worden. Sie sind geständig. Die geraubten Sachen wurden bei ihnen gefunden. ────────── Literarisches. "B o n g s K r i e g s - K a l en d e r m i t Illu­ strationen" (Deüffcksts Verlagshaus Bong u. Co., Berlin W 57, Preis jedes Heftes 20 Pfg.). Die Fortsetzung ist soeben erschienen in Heft 11, welches die Berichte vom 1. bis 31. Mai 1915 enthält. ES dürfte wohl gerade dieses Heft zu den längst erwarteten gehören, da es eine zusammenfassende Uebersicht über die überaus interessanten Vorgänge auf dem galizifchen Kriegsschauplätze bringt, in wel­ chen die vereinigten deutschen und österreichisch- ungari­ schen Truppen die russische Uebermacht empfindlich schlugen und so den Vorstoß auf Rußland selbst vor­ bereiten. Ferner bringt oar neueste 11. Heft die Berichte über Italien, über dte Kämpfe in den Dar­ danellen, die Siegesnachrichten aus dem Großen Hauptquartiere aus Flandern, der Champagne, den Argovnen und den Vogesen. Das große Feuer. Roman von Richard Skowronnek. (Verlag Ullstein u. Co., Berlin und Wien. Preis 1 Mark) Der neue Roman Skowronneks, der die Handlung der "Sturmzeichen" fort­ setzt, beginnt im unvergeßlich schönen Juli des Jahres 1914 und endet Im August, der Züt des steche» Kosakenüberfalles auf das sommerlich reife, der Schnitter harrende ostpreußtsche Land. Von derbem Zorn gegen die asiatischen Friedensstörer und treuer Liebe zur Heimat erfüllt, läßt uns der Dichter noch einmal alles erleben: dte drückende Ungewißheit, be­ vor es losging, den gewaltigen Aufschwung der Geister, als die Mobilmachung deS deutschen Volksheeres feststand, und die über Sorge und Zweifel der Kleinmütigen obsiegende tapfere Zuversicht der jungen Scharen, die aus den Garnisonen an der Ostgrenze den russischen Mordbrennern entgegenzogen. Mit starker, unmittelbar wirkender Erzählungskunst ftno die Konflikte gestellt, von denen, bis zur Auf­ hebung jedes Einzelschicksals durch die große, heilige Notwendigkeit, Glück und Leid der Hauptpersonen bestimmt werden. Ein männlicher Ernst, der manch­ mal die Tragik streift, ist diesem Roman zu eigen, doch auch ein freier guter Humor. In der Gestalt des kleinen Dragonerleutnonts von Gorski, der hinter kecker Selbstverspottung den Kummer seines Herzens verbirgt und am ersten Geiechtstag, seinen Reitern voran, todoerachtend in die Kolonnen der Feinde stürmt, hat Skowronnek ein von Heldentum verklär­ tes und dennoch im Tiefsten wahres Menschenbild geschaffen. ────────── Städtische Schwimmschule. 16. Juli 1915. Lust . . 18 Grad R. Wasser . 15 Grad R. Druck u. Verlag I. F. Rietsch, Landshut. Ver­ antwort!. Redakteur F. T. Wagner, Landshut. ────────── Laudshnt, 16. Juli. (Viktualienmarkt.) Der heutige Viktuattenmarkt war mäßig bestellt. 10—00 Stück Eier erhielt man um 1 Mark, das Pfund Rindschmalz kostete im Großverkauf 1,50 bis 0,00 Wt, im Kleinverkauf 1,60 bis 0,00 Mk., Landbutter 1,50—1,60 Mk., Molkereibutter 1,80 bis 0,00 Mk., Schweinefett 1,40—1,50 Mk,, junge Hühner 1,10—1,80 Mk., alte Suppenhennen 2,00 bis 3,00 Mk., Hahnen 0,00- 0,00 Mk., Gänse lebend 0,00—0,00 Mk., Gänse geputzt 5,00 bis 6 80 Mk., Enten lebend 3,50— 0,00 Mk., Ente» geputzt 3,60—4,20 Mk., junge Tauben per Stück 55—65 dl. In den übrigen Artikeln, insbefonders Kern- und Beerenobst und Gemüse sind Preisveränderungen mit weniss Ausnahmen nicht eingetreten. Handel und Verkehr.