Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1916-10-10. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 69. Jahrgang Nr. 276, 1916-10-10. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. 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Oktober 1916 ────────── Deutsche U-Boote an Amerikas Küste tätig. ────────── Schwere verlustreiche Niederlage unserer Feinde an der Somme Tie Erfolge unserer Flieger im Westen. — Die Russen westlich von Lrrck vlutig abgewiesen. — Die Rumänen in Sievenvürgeu im Rückzug. Die Donauinsel vei Sviftow genommen — Die Miuifterkrise in Griechenland beendet. nünftige Schlußfolgerung, 'die im Grunde doch so nahe liegt, scheut man sich, zu ziehen. Da müssen denn die Lehren des Krieges den Bri­ ten durch deutsche >PchjlLge weiter eingehämmert werden, damit sie schließlich begreifen lernen, daß für sie das Spiel verloren ist. i Unsere Flieger haben im Monat Septem­ ber eine noch nie dagewesene Zahl von Luftkämpfen bestanden und dem Feinde Verluste zugefügt, deren Zahlen für sich selbst spre­ chen. 21 Flugzeuge gingen auf unserer'Seite verloren. Die Feinde im Westen verloren 129, darunter allein im Luftkampfe 97. Also 5 zu 1. Die Ueberlegenheit unserer Flieger wurde noch nie so eindringlich bestätigt, wie durch die Erfolge des September. Im Osten hüben die Russen westlich von Luck eine neue blutige Niederlage erlitten. In den Karpathen konnten die Unsern ihre Stellungen weiter vorschieben. In Siebenbürgen weichen die Rumänen auf der ganzen Linie. Törzburg wurde von den Unsern genommen. An der südrumänischen Front hüben sich unsere Truppen, unterstützt von den wackeren österr--ungar. Donaumonitoren in den Besitz der Donauinsel bei Svistow gesetzt. In Mazedonien wurden feindliche Vor­ stöße abgeschlagen. Nur am 'Ostufer der Cerna konnten die Feinde Fuß fassen. In Griechenland ist die Ministerkrise be­ endet. Die Berl. Ztg. schreibt hiezu: Die Vierverbandsgesandten verlangen ein unpoli­ tisches Kabinett. Sie sollen es hüben. Ter König bietet ihnen ein solches, in dem er dem Professor Lambros die Bildung des Mini­ steriums überträgt. "Eine weniger politische Persönlichkeit Hätte kaum ausfindig gemacht werden können. Lambros ein alter Gelehrter gehört in wissenschaftlichen Kreisen Europas zu den bekanntesten Männern des heutigen Griechenlands. Er ist Historiker, Archäologe, Philologe und entfaltete in diesen, wie in an­ deren Wissenszweigen eine fruchtbare litera­ rische Tätigkeit. Der kleine lebhafte Mann vertrat häufig in den letzten zwei Jahrzehnten die griechische Gelehrtenwelt auf internatio­ nalen Kongressen . In solchen Sendungen, zu denen er sich wegen seiner Sprachkenntnisjse eignete ',weilte er wiederholt auch in Berlin, wo er der wissenschaftlichen Welt manche Freunde zählt. Die Rolle eines Staatsmannes in der er sich j etzt versuchen soll, ist ihtzl neu, ' Unseres Wissens war er früher einmal einige ; Zeit Unterrichtsminister ohne parteipolitisch stark hervorgetreten zu sein. Von einer Parteisührerschaft ist bei ihm keine Rede. Als Kennwort für ihn könnte gelten "Königstrene Neutralität". Unser Unterseeboot U 53 ist nicht umsonst nach» Amerika gefahren. Es hat seine Anwe­ senheit auch der feindlichen Handelsflotte fühl: bar gemacht. Bis jetzt find neun britische I Handelsschiffe gemeldet, die es im Ozean ver1 schwinden ließ. I Die Heeresberichte. I 9er deutsche Bericht. I WTB. Berlin, 9. Oktober. Mittags. I (Großes Hauptquartier.) 1 ^Westlicher Kriegsschauplatz^ 1 Front des Generalfeldmarschall Herzog I Albrecht von Württemberg. | Nahe der Küste und südlich von Apern 3 sowie auf der Artoisfront der | Heeresgruppe des Kronprinzen Ruoorecht von I Bayern I herrschte rege Feuer- und Patrouillentätigkeit. I Die gewaltige Sommeschlacht dauert an. 1 Fast steigerten gestern unsere verbündeten | Feinde noch ihre Anstrengungen; um so emI pftndlicher ist für sie die schwere verlustreiche I Niederlage, die ihnen die heldenmütige JnI sanierte und die starke Artillerie der Armee I des Generals von Below bereitet hat. Richt I das kleinste Grabenstück auf der 25 Kilometer I breiten Schlachtfront ist verloren. Mit besonderer Heftigkeit und in kUrzer i Folge stürmten die Engländer und Franzosen ohne Rücksicht auf ihre außerordentlichen BerfI lüfte zwischen Gueudecourt und Bouchavesnes ? an. Die Truppen der Generale von Böhn und I von Garnier haben sie j edesmal restlos zurückI geschlagen. f Bei Le Sars nahmen wir bei der Säubert ung eines Engländernestes 90 Mann gefangen und erbeuteten 7 Maschinengewehre. Die Artilleriekämpfe erreichten auch nörd­ lich der Ancre und in einzelnen Abschnitten I südlich der Somme, so beiderseits von VermanI dovillers größere Heftigkeit. Jm Westen dauert die Sommeschlacht un­ vermindert an, ja es Tarn fast zu einer Stei­ gerung der Anstrengungen unserer Feinde, die aber trotz des rücksichtslosen Einsatzes an 'Men­ schen keinen Fuß.breit Boden gewinnen konn­ ten. Unsere Feinde ziehen denn auch allmählich die Bilanz der ganzen Bommeosfensive. Na­ mentlich englische Blätter mach!en aus rhter Enttäuschung über die mageren Ergebnisse der dreimonatigen Anstrengungen keinen Hehl. Sie stellen dem bescheidenen Geländegewinn an der englischen Front den ungeheuren MannschaftsVerbrauch gegenüber und kommen dabei aller­ dings zu niederschmetternden Ergebnissen. 100 Quadratkilometer wurden in drei Monaten von den Engländern gewonnen. Dafür schie­ den als tot verwundet oder gefangen 427 381 Mann aus. Das.macht für einen Quadrat­ kilometer 4270 Mann! Allein bei den Englän­ dern! Für die Franzosen werden die Dinge nicht viel anders liegen. Sie haben vielleicht mit noch größerer Schonungslosigkeit als die Engländer Opfer gebracht. Aber Herr Joffre vermeidet es vorsichtig, ziffernmäßige Angaben hierüber zu machen. In seinem Tagesbefehl über die bisherigen Ergebnisse der 'Somme­ schlacht prahlt er mit 25 eroberten Dörfern, aber den gewünschten Eindruck erzielt er bei der Pariser Presse nicht. Sie fragt vielmehr! nach den Kosten dieses Gewinns an Menschen­ leben und wird Zweifellos Joffres Schweig­ samkeit über diesen Punkt der englischen Of­ fenherzigkeit gegenüberstellen. In Frankreich hat man ebenso wie in England das dumpfe Gefühl, daß es so nicht weitergehlen kann. Die englischen Verlustzifsern lösen daher auch in der Londoner Presse die ernstesten Besorgnisse aus. Die Briten ahnen die furchtbare Schwächjung der engli­ schen Kampfmittel, es bangt ihnen vor einem Verbluten der englischen Volkskraft. Schier unüberwindlich dünkt sie die Schwierigkeit der Ausfüllung der stark gelichteten Reihen des Kitchenerschen Millionenheeres. Und als Un­ terton schwingt bei diesen sorgenvollen Er­ wägungen der englischen Presse wohl auch die Angst vor den gleichen trüben Erfahrungen im französischen Heere mit. Jedenfalls ver­ dient dieser Ueberblick als Zeichen beginnender Einsicht unsere Beachtung. Man sucht drüben in England nach Auswegen, nach neuen Mit­ teln, um das erstrebte Ziel zu erreichen, da die alten versagt hüben. .Aber die einzig ver- ────────── gfromt des deutschein Kronprinzen. Umfangreiche deutsche Sprengungen in den Argonnen zerstörten die französischen Gräben in beträchtlicher Ausdehnung. t OesÄich der Maas frischte das beiderseitige Feuer zeitweise merklich aus. Die Lutzerste Anspannung aller Kräfte verlangt aber auch von unseren Fliegern im Beobachtungsdienst der Artillerie und bei den hierfür erforderlichen Schutzflügen autzeror dentliche Leistungen. Die schwere Aufgäbe der Beobachtungs^flieger ist nur zu erfüllen, wenn ihnen die Kampfflieger den Feind ferne halten. Hier­ nach war auch eine noch, nie dagewesene Zahl bestandener Luftkämpfe für uns erfolgreich. Wir verloren int September 20 Flugzeuge int Luftkampfe, ein Flugzeug wird vermißt. Der französische und englische Verlust be­ trügt im Luftkampf 97, durch Abschutz von der Erde 25, durch unfreiwillige Landung in­ nerhalb unserer Linie 7, im ganzen 129 Flugzeuge. Er verteilt sich etwa zur Hälfte auf unseren und den feindlichen Bereich. Oestlicher Kriegsschanplatzi. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Gegen einen Teil der kürzlich angegriffe­ nen Front westlich von Luck wiederholten die Russen gestern ihre Angriffe . Sie haben an keiner Stelle Erfolg gehabt uni) wiederum grösste Verluste erlitten. Auch hier eine blu­ tige Riiwerlage unserer Feinde! Südöstlich von Brzezany wurden russische Vorstöße abgeschlagen. Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl. In den Karpathen schoben wir nach über­ raschendem Vorbrechen an der Baba Ludowa unsere Stellungen vor und verteidigten den Geländegewinn im heftigen Nahkämpf. Kriegsschauplatz in Siebenburgeui. Der Bormarsch in Ostsiebenbürgen wurde fortgesetzt. ! r I Die Rumänen find in der Schlacht von Kronstadt (Brasso) geschlagen. Vergebens grif­ fen von Norden eintreffenden Verstärkungen in den Kampf nordöstlich von Kronstadt ein. Törezvar (Törzburg) wurde genommen. Balkaukrie gsschanplatzi. Hepresfrowt des Geueralfeldmarschalls von Mackensen. Deutsche Truppen unterstützt durch üsterr.ungar. Monitore setzten sich durch Handstreich in den Besitz der Donauinsel nordwestlich von Svistow, nahmen 2 Offiziere, 150 Mann ge­ fangen und erbeuteten 6 Geschütze. Mazedonische Front. Westlich der Bahn Monastir— Florina wurden feindliche Angriffe abgeschlagen. Oestlich der Bahn gelang es dem Gegner, auf dem linken Cernaufer Futz zu fassen. Ter 1. Generalquartiermeisteri: Ludendorff. Der Sperr.-««g. Bericht. WTB. Wien, den 9. Oktober. — 1 Amtlich wird verlautbart: Oestlicher. Kriegsschauplatz^ Front gegen Rumänien. Die verbündeten Truppen des Generals von Falkenhahn haben gestern den Feind bei Törezvar (Törzburg) geworfen und Braffo in erbitterten Straßenkämpfen gesäubert. Die aus ────────── Der österr.-ung. Bericht. WTB. Wien, den 9. Oktober. — 1 Amtlich wird verlautbart: Oestlicher. Kriegsschauplatz^ Front gegen Rumänien. Die verbündeten Truppen des Generals von Falkenhahn haben gestern den Feind bei Törezvar (Törzburg) geworfen und Braffo in erbitterten Straßenkämpfen gesäubert. Die aus der Haromszek herbeieilenden Verstärkungen des Feindes wurden südöstlich von Foldvar (Marienburg) angehalten und geschlagen. Die Rumänen räumen überall das Schlachtfeld. Gegenüber der in das Hargitta- und Goergenh-Gebirge eindringenden Armee des Ge­ nerals von Arz leistet der Gegner stellen­ weise Widerstand. Nächst Sistov an der bulgarischen Donau bemächtigten sich — durch! unsere Donauflot­ tille unterstützt — deutsche Abteilungen und österr.fungar. Pioniere einer von den Ru» mänen besetzten Insel, wobei 6 Geschütze- ein­ gebracht, 3 Offiziere und 155 Mann gefangen wurden. Heemsfront des Geuerals der Kavallerie Erzherzog Karl. Im Ludowagebiet entrissen deutsche Ba­ taillone den Russen eine Höhe. Auf dem Panthr-Sattel wurde ein Vorstoß des Feindes abgeschlagen. Heevesfront d«s Geueralfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Unsere Stellungen zwischen Swiniuchh u. Kifielin bildeten gestern abermals das Ziel starker russischer Angriffe, die beiderseits von Zaturch drei- bis viermal nacheinander Wieder­ holt wurden, aber für den Gegner neuerlich mit einem vollen von den schwersten Verlu­ sten begleiteten Mißerfolg endeten. Italienischer Kriegsschauplatz. Die feindliche Artillerie- und Minenwer-! fertätigkeit im südlichen Teil der küstenlän­ dischen Front dauert fort. Italienische In­ fanterie, die an der Karst-Hochfläche südlich von Nova Vas und im Abschnitte Görz gegen Sv. Katharina zum Angriff vorzugehen ver­ suchte, wurde durch Sperrfeuer abgewiesen.Jn den Fassaner Alpen Hunte § tnt Abschnitt Car­ dinal-Col Dose zu jstundenlangen erbitterten Nahkämpfen. Der arirgreifende Gegner — meh­ rere Bataillone stark wurde völlig abge­ wiesen. ' Alle Höhenstellungen wurden von un­ seren Truppen behauptet. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. stellvertretende Ehef des Weneralftairs«! a. Hoe fer, Feldmarschalleutnant. Ereignisse znr See. In der Nacht vom 8. aus 9. Oktober haben unsere Seeflugzeuge Bahnhof und militärische Objekte von San Giorgio di Nogaro und Letisana, ferner die Abwehrbatterien von Porto Buso, den Jnnenhasen von Grado und Batteriestollungen am unteren Jsonzo erfolg­ reich mit Bomben belegt. Alle Flugzeuge sind trotz heftiger Beschießung unversehrt einge­ rückt. Flottenkommando. I« dslgmW Bericht. Sofia, 8. Okt. Amtlicher Generalstabs­ bericht: Mazedonische Front: Nach der blu­ tigen Niederlage, die 12 feindliche Bataillnoe am 6. ds. an der Front der Dörfer Gradisnica und Kenali erlitten Hütten, er­ neuerte der Feind seine Borrückungsversuche nicht mehr. In diesem Abschnitt gab es gestern nur schwaches Artilleriefeuer. Die feindlichje Infanterie versuchte neuerlich, die Ezerna bei Ckocivar zu überschreiten, wurde jedoch zurück­ geschlagen. Im Moglenicatal hastige Beschieß­ ung aus der ganzen Linie. Auf beiden Seiten des Wardar und am Fuße der Belasiea Plani­ na schwaches Artilleriefeuer. An der Küste des Aegäischen Meeres Ruhe. Rumänische Front: Längs der Do­ nau Ruhe. In der Dobrudscha war der Tag ────────── Der bulgarische Bericht. Sofia, 8. Okt. Amtlicher Generalstabs­ bericht: Mazedonische Front: Nach der blu­ tigen Niederlage, die 12 feindliche Bataillnoe am 6. ds. an der Front der Dörfer Gradisnica und Kenali erlitten Hütten, er­ neuerte der Feind seine Borrückungsversuche nicht mehr. In diesem Abschnitt gab es gestern nur schwaches Artilleriefeuer. Die feindlichje Infanterie versuchte neuerlich, die Ezerna bei Ckocivar zu überschreiten, wurde jedoch zurück­ geschlagen. Im Moglenicatal hastige Beschieß­ ung aus der ganzen Linie. Auf beiden Seiten des Wardar und am Fuße der Belasiea Plani­ na schwaches Artilleriefeuer. An der Küste des Aegäischen Meeres Ruhe. Rumänische Front: Längs der Do­ nau Ruhe. In der Dobrudscha war der Tag verhältnismäßig ruhig. Nach einer Reihe von vergeblichen Angriffen, die mehrere Tage dau­ erten, zog sich der Feind in seine früheren Stellungen zurück. Infolge eines gelungenen Gegenangriffes, den wir nordöstlich des Dorfes Beschaul unternahmen, trieben wir die vor den feindlichen Linien zurückgebliebenen feind­ lichen Abteilungen zurück und fügten ihnen große Verluste zu. An der Küste des Schwar­ zen Meeres Rühe. Der tMifdjt Bericht. Konfiantinopel, 8. Okt. Das tür­ kische Hauptquartier teilt mit: Keine bemerkenswerten Ereignisse an den verschiedenen Fronten. Der Vizegeneralissimus. ────────── Der türkische Bericht. Konstantinopel, 8. Okt. Das tür­ kische Hauptquartier teilt mit: Keine bemerkenswerten Ereignisse an den verschiedenen Fronten. Der Vizegeneralissimus. ────────── Vom westlichen Kriegsschauplatz. Die Schlacht an Per Somme. Bern, 8. Oktober. Aus Paris wird ge­ meldet: Die Agence Havas veröffentlicht dra­ matische Schilderungen i)es Todes hoher fran­ zösischer Offiziere,' die an der Somme an der Spitze ihrer stürmenden Truppen gefallen sind. Insbesondere wird der Tod des Kommandanten des dritten gemischten Zuaven-Regiments, des Obersten Chardonnet, und des Kommandanten des aus bestraften Mannschaften gebildeten afrikanischen Regiments, Obersten Abbat, ge­ schildert. In der Darstellung heißt es: Oberst Chardonnet rückte in einem Hohlweg vor, der von den noch im Anderlugeholze befindlichen deutschen Maschinengewehren bestrichen wurde. Sein Adjutant siel. Die nächste Kugel trifft den Obersten in der Lendengegend. Man schickt nach einer Matratze, um den Kommandanten damit hinter die Front zu Bringen. Der Sol­ dat, der mit der Matratze kommt, erhält eine Kugel und stürzt tot auf den Obersten, Oberst Chardonnet verläßt! aber seine Geistesgegen­ wart nicht und versucht sogar, dem neben ihm liegenden Adjutanten zu Helsen. Er sagt zu ihm: "Ich bin verloren. Aber ich bin zufrie­ den. Ich glaube meine Pflicht getan zu ha­ ben. Es lebe Frankreich!" Mit diesen Worten stirbt der Kommandant. Die Agence Havas schildert weiter das dramatische Ende des Kotwmandanten Abbat, der südlich von Rancourt von einer Granate zerrissen wurde, da er sich weigerte, eine Deckung aufzusuchen. Seine letzten Worte waren: "Meine Soldaten müssen mich sehen, wenn sie kämpfen!" (Z.) ────────── Gegen Rußland. Serbische Offiziere in der russischen Armee. Kopenhagen, 8. Oktober. Rach einer Meldung der "Rjetsch" werden in letzter Zeit zahlreiche serbische Offiziere in die russische Armee übernommen. Der serbische General Zivkovic ist in Odessa eingetroffen. Eine ganze Gruppe Höher serbischer Stabsoffiziere wird in die russische Dobrudscha-Armee eingereiht. (Z.) Ein galizischer Bischof in russisschpr Ge­ fangenschaft. Rußkoje Slowo besrichtet aus Kursk: Auf Beschluß des "Hl.Shnods"ist der galizische Bi­ schof Graf Czepthtzkh, der aus Galizien nach Kursk transportiert worden war, unter Es­ korte in das Kloster Spasso in Susdal gebracht worden, wo er unter direkter Aufsicht des Abtes interniert wird. ────────── in immer größerem Maßstabe. Nach nicht­ amtlichen, aber zuverlässigen Nachrichten wur­ den auf betn Schlachtfelde die Leichen von 500 rumänischen Offizieren aufgefunden. Auch die Leichen zweier französischer Kriegsbericht­ erstatter wurden aufgelesen und bei ihnen im voraus abgefaßte Telegramme gefunden, worin der Donauübergang und der Erfolg schwung­ voll geschildert wurden. Jetzt wird bekannt, daß die Rumänen vorn anderen User zuerst das aus 200 Mann bestehende schwache bulga­ rische Wachdetaichement zerstreut und die ersten rumänischen Truppen die Telegraphen und Te­ lephon-Verbindungen durchschnitten, damit keine Meldungen abgeschickt werden konnten. Einem tollkühnen bulgarischen Reiter gelang es durch die rumänischen Reihen duvchzukomtrnen und nach Rustschuk zu gelangen, woraus dann Gegenmaßnahmen ergriffen wurden. (Z.) Rumänien ’ hat die dort lebenden Deutschen interniert. Nunmehr werden auch die in Deutschland le­ benden Rumänen interniert und zwar To lange, bis den Deutschen in Rumänien die Heimkehr gestattet wird. ────────── 3um Jahrestag der Eroberung von Belgrad. Belgrad, 8. Oktober. Anläßlich des morgigen Jahrestages der glorreichen Erober­ ung von Belgrad durch die k. und k. und deutschen Truppen verweisen die "Belgrader Nachrichten" auf die dortigen erbitterten heldenmütigen Kämpfe, durch die ein Siegeszug eingeleitet wurde, dem in diesem Kriege nur die Eroberung von Russisch-Polen zur weite gestellt werden kann. Trotz den schier unüber­ windlichen Hindernissen, die sich den k. und k. Truppen entgegengestellt hatten, erlag das von seinen Alliierten verlassene Serbien in kurzer Zeit. Seither erfüllte die k. und k. Militärver­ waltung die ihr zufallende Aufgabe voll und ganz und linderte das furchtbare Elend, das der Krieg mit sich gebracht 'hatte. Die Feier des großen historischen Tages, schließt das Blatt, kann man nicht würdiger, begehen als mit dankbarem Gedenken für alle jene Tapfe­ ren, die vor Jahresfrist die Fahnen des Vatevlandes zum Siege geführt und dabei ihr Leben aufgeopfert haben. Ihnen, die fern von ihrer Heimat in kühler Scholle ruhen, fei die serbi­ sche Erde leicht! Die griechische Kabinettskrise. Der König von Griechenland stattete am Samstag Stefanos einen Besuch ab. Dieser er­ klärte, er fühle sich zu krank, um die schwere Veranwortlichkeit eines Ministerpräsidenten auf sich zu nehmen. (Z.) Am Balkan. Ter Mabinettswechsel in Griechenland. Nach einer Meldung des Reuterschen ^üros aus Athen hat Professor Lambros ''die Bildung des Kabinetts übernommen. Griechenlands Tragödie. Lugano, 9. Oktober. Agenzia Stefani meldet aus Athen: Die Ententemächte haben die griechische Regierung benachrichtigt, daß ferner keine chiffrierten Depeschen naHDeutschsland und den mit diesem verbündeten Ländern zugelassen werden. Die Verbindungen Grie­ chenlands mit den Mittelmächten über Bern sind gänzlich unterbrochen. Der Deputierte Zukalis, der einen beleidigenden Artikel gegen den Admiral Kondurittis veröffentlichte, ist vorn Marineoffizier Dragatsis in einer Gast­ wirtschaft schwer verwundet worden. Nach! dem Pariser "Excelsior" haben die Gesandten der Ententemächte in Athen in einer Sitzung, an der auch der Kommandant der Flotte der Verbündeten teilnahm, beschlossen, ihre Hal­ tung gegenüber der griechischen Regierung zu ändern und energische Maßregeln zu ergreifen. (Z.) ────────── Zur Landung von U 53 in Amerika. Berlin, 9. Okt. Kapitänleutnant Rose, der das deutsche Unterseeboot U 53 aus Wil­ helmshaven nach Newport so glücklich geführt hat, gehört unserer Marine seit dem April 1903 an. Bei Kriegsbeginn rückte er zum Kaipitänleutnant aus. Er hätte sich der Torpedowasfe zugewandt. Ehe er ein selbständiges Kommando erhalten hatte, war er auf G 174 erster Offizier, vorher auf dem Stationsschiff "Loreley" in Konstantinopel erster Offizier. Wie alle unsere Torpedobootskommandanten zeichnet er sich durch! grofoe Ruhe, Umsicht und Kaltblütigkeit aus. (Z.) Noch ein britischer Dampfer im Ozean versenkt. Reuter meldet aus Boston: In der hie­ sigen Marinewerft traf ein drahtloses Tele­ gramm vorn britischen Dampfer "Westpoint" ein, in welchem gemeldet wird, daß der Dampfer in 40 Grad 25 Minuten nördlicher Breite und 69 Grad westlicher Länge von einem Un­ terseeboot angegriffen worden ist. Nach einem Privattelegramm wurde die "Westpoint" tor­ pediert und befindet sich in sinkendem Zu­ stande. Die Besatzung war in die Boote ge­ gangen. Die Stelle, wo der Angriff statt­ fand, liegt an der gewöhnlichen transatlan­ tischen Route. Die Amerikaner und der U-Bootskrleg. Nowoje Wrernja berichtet aus London: Wie aus Newyork gemeldet wird, wurden Mr. Der Krieg zur See. Dillard und andere Amerikaner, die sich von dem englischen Dampfer "Kelvinia" retten konnten und an Bord des Dampfers"Tuscania" in Newhork eingetroffen sind, im Newhorker Hafen von Beamten des Staatsdepartements empfangen und dazu aufgefordert, eine Er­ klärung zu unterzeichnen, daß der Dampfer "Kelvinia" tatsächlich von einem Unterseeboot ohne vorhergegangene Warnung torpedier-t worden ist. Berfcnknng eines Trnppentransportdampsers. ' Paris, 9. Okt. Der Transportdampfer "Gallia" (14 966 Tonnen), der ungefähr 2000 französische und serbische Soldaten beförderte, ist am 4. Oktober von einem Unterseeboot ver­ senkt worden. Die Zahl der Geretteten beträgt, soweit bis jetzt bekannt ist, 1362. Der Torpedo rief Ane Explosion in der Munitionskammer hervor und ^zerstörte die Funkenstation, wo­ durch das Schiff von jeder Verbindung ab­ geschnitten wurde. SBerfditft. Newhork, 9. Okt. Der britische Dampfer "Strathdepe" aus der Fahrt von Newyork nach Bordeaux wurde torpediert, 20 Mann der Be­ satzung wurden vom Nantucket-Leuchtschiff auf­ genommen: eine amerikanische Zerstörerslottille verließ Newport, um sie an Land zu bringen. — Nantucket liegt aus einer der steinen In­ seln, die der Küste des amerikanihen Staates Massachusetts südöstlich von Boston vorgela­ gert sind. Da der Dampserkurs von Newhork nach Europa an diesen Inseln vorbeiführt, ist kein Zweifel, daß der Dampfer "Strathdepe^ von dem deutschen Unterseeboot U 53, das auf dem Wege von oder nach Newport eben­ falls diesen Kurs gelaufen ist, versenkt worden ist. Der Matin meldet aus Brest: 21 Ueber? lebende des torpedierten englischen Dampfers "Jsle of Hastings Mnd auf dem Dampfer "Rishvkm" in Brest angekommen. Der norweg. DamPser"Trinitas" wurde torpediert, 24 Mann wurden von einer Fi­ scherbarke gerettet. Lloyds glaubt, daß der englische Dampfer "Jupiter" (2124 Tonnen) versenkt wurde. i Lloyds meldet aus Amsterdam :Der briti­ sche Dampfer "Laterna" ist gesunken. Sriegsfitiefe ans betn Westen. Berlin, 9. Oktober 1916. (Unberechtigter Nachdruck, auch auszugsweise« verboten.) Der mißlungene Sommedurchbruch. Telegramm! unsres Kriegsberichterstatters. I Gr. Hauptquartier, 7. Oktober. 1 Seit dem 25. September, wo es den Ver­ ────────── kündeten gelang, mit Blutopfern ohne Ver­ gleich einen von Eisensplittern zerwühlten Streifen pikardischen Wellenlandes zu über­ rennen, worauf dann am 26. eine Begradigung einer Frontstelle • erfolgte, stockt der britisch^ französische Vormarsch an den Rhein. Zwar setzen namentlich Pie Engländer ihre Angriffe mit neu aufgefüllten Kräften und fürchter­ lichen Verlusten noch nach! bestem Vermögen fort, während der früher bessere Angriffsgeist der Franzosen etwas nachgelassen zu haben scheint, aber statt des in Aussicht gestellten Einzuges der Franzosen in Trier und der Belgier 'in Aachen kommt es zu Nahkämpfen bei Rancourt, am Walde St. PierrA Baust, bei Bouchavesnes, bei Vermandooillers, kurz, täg­ lich an derselben Linie, und hier zerschäumen die Sturmwellen der Verbündeten überall in Strömen neuen Blutes an der fyenitharten Mol« der deutschen Brandungsmauer, die nicht wankt noch weicht, wo doch! nach den englischen Siegesmeldungen die deutsche Linie — bis zur vierten Stellung! — völlig durchbrochen sein sollte! Es war eben doch mehr Stahl im Blute der deutschen Verteidiger, als die ge­ samte amerikanische upd japanische Granaten­ industrie für englisches Geld herzustellen ver­ mocht hat. Zu den Schreckensziffern der "Dai­ ly Mail" über die englischen Verluste an der Somme ist zu bemerken, daß diese Ziffern hinter den Tatsachen um mehrere Wochen zu­ rückbleiben. Die wahren Schreckensziffern für England werden erst kommen, wenn die 'Ver­ luste der letzten Kämpfe bekannt werden, wo England bei wenigen Angriffen mehr seiner Söhne hat verbluten lassen, als im ganzen Verlaufe mancher seiner früheren Feldzüge. Männer, die vorn von der Somme kommen, sind voll des Grauens über die englischen Leichenhaufen und erzählen, es sei keine Ueberitreibung, zu behaupten, daß der Feind stellentoeife jeden Kubikmeter wüsten Landes mit den zuckenden Leichen junger Engländer aus­ gewogen hat. Dabei macht der ganze Fort­ schritt, den die Verbündeten zur Entscheidung des Weltkrieges mit ihirer Westfrontoffensive erzielt haben, auf dem größten Weltglobus kaum die Breite eines Zwirnsfadens aus! Jnizwischen haben sich die Engländer, statt mit der angedrohten Zerstörung der Kruppschen Werke nach dem Einzuge m Essen zu'beginnen, damit beschäftigt, mit weittragenden Schiffsgeschützen eine Anzahl französischer Einwohiner von Lille zu verwunden. An der übrigen Westfront war nur die Fortdauer des Artilleriekampses bei Verdun bemerkenswert. Die Engländer sowohl wie die Franzosen haben an wahreren Frontstellen, in Flandern, im Artois, an der Aisne und in der Champagne in den letzten Tagen wiederholt erfolglos Gas abgeblasen, das würden sie besser uns über­ lassen. Dafür sollten sie sich darauf befchräw feit, über die Barbarei solcher Kriegsmittel Funksprüche in die Welt zu senden. Darauf verstehen sie sich besser. (Kb.) W. Scheuermann, Kriegsberichterstatter ────────── Kriegsbriefe aus dem Osten. Berlin, 8. Oktober 1916. (Unberechtigter Nachdruck, auch auszugsweise verboten.) Winter in den Karpathen. Telegramm unsres zuw Ostheer entsandten Kriegsberichterstatters. Hauptquartier Korps (Tontet,'6. Oktober. Man beginnt, sich in den Karpathen auf den Winter einzurichten. Wir beherrschen nach! den schweren Verlusten, die von den Russen noch nicht aufgefüllt werden konnten, die Lage, I das hat sich auch heute und gestern Nacht in zahlreichen Patronillenunternehmungen ge­ zeigt, die längs der ganzen deutschen Karpathenfront erfolgreich durchgeführt wurfben. Ueberall, wo die russische Stellung nicht zusammenhängend ist, drangen Jagdkomwandos schneidig vor und brachten zahlreiche Ge­ fangene Mit. Die Gefangenen-Aussagen be­ stätigten durchaus die Vermutung, daß, die Kämpfe in der Dobrudscha die Russen gezwumgen haben, die für die Winterf-Karpathenoffensive bereitgestellten Reserven über Odessa an die rumänische Front zu verschieben. Der Winter, der vorgestern schon mit stakrs feit Vorzeichen eingesetzt hat, wird im übrigen für alle Karpathenunternehmungen kaum viel Spielraum in der Zeit lassen. Als ich gestern in den Stellungen auf dem CimbroßlavaRücken war, herrschte bei fußhohem Schnee schon völliger Winter. Die gegenüberliegen­ den Russen arbeiteten am Drahthindernis, was immerhin ein Vorzeichen für den Stellungsjkrieg zu sein pflegt. 1 Wir sind eifrig dabei, für den schweren Karpathenwinter zu sorgen, überall in den Stellungen und an den Straßen wurde gear­ beitet, Wagenladungem von Fenstern und Tü­ ren werden im Hinterhand fertig gestellt und nach vorn gebracht, mtit großer Energie wird überall die kurze Spanne Zeit bis zum völligen Winterausbruch ausgenützt, sodaß man dem Karpathenwinter mit ruhiger 'Zuversicht ent­ gegensehen kann. Der erste Ueberfall des Winjters (jat die Truppen in ihrer Arbeit nur noch meh!r angespornt. Die Russen werden alle Kraft ihrer zusammengeschmolzenen KarpaMp-Armee aufwenden müssen, um sich auf den ungünstigen ungeschützten Ost- und Nordhängen den Winter Wer ohne zu große Opfer zu halten. ' ^Kb.) Rolf Brandt, Kriegsberichterstatter. ────────── Tages-Uebersicht. Dem König von Württemberg übersand­ ten anläßlich seines 25jährigen Regierungs­ jubiläums der Kaiser, der Reichskanzler und die Bundessürsten, wie auch Kaiser Franz Jo­ seph von Oesterreich, die Königin der Nieder­ lande und die Großherzogin von Luxemburg die herzlichsten Glüciwünsche. Die Parteiführer beim Kanzler. Wie die Boss. Ztg. meldet, hat am Samstag abends im Anschlüsse an die Versammlungen iw HauKshaltsausschusse des Reichstags beim Reichich kanzler eine Besprechung mit den Führern sämtlicher Parteien stattgefunden. In dieser Besprechung kam es zu einer lebhaften De­ batte über die Ergebnisse, die die Verhändlunsgen im Haushaltausschusse gezeitigt haben. Es verlautet, daß dabei eine bestimmte Formulie­ rung für die Stellungnahwe des Reichstags vorbereitet wurde. In der Besprechung sind auch die Anträge wegen der Einsetzung eines ständigen Reichstagsausschusses für auswärtige Angelegenheiten und wegen der Ermächtigung für den Haushaltsausschuh, auch während der Vertagung des Reichstages jederzeit zusamtmenzutreten, diskutiert worden. (Z.) Der Kommandant des griechischen 4. Ar­ meekorps Oberst Chatzopulos traf mit seinem' Stabe am Samstag abends in Görlitz ein. Ein dänisches U-Boot gerammt. Als ge­ stern das dänische Unterseeboot "Dykkeren" bei Taarbaek auftauchte, wurde es von einem nor­ wegischen Dampfer angerannt und sank. Drei Mann der Unterseeboots-Besatzung wurden ge­ rettet. ────────── inburftieslen die Möglichkeit einer ratfort. Nah­ rungsmittelzuweisung weitgehendst gefördert werden solle. In diesem Sinne wurde auch im Ministerium des Aeußern die weitgehend­ ste Förderung der Ernährungsinteressen der Schwerarbeiter zugesagt. Die goldene Hochzeit feierte am Sonntag in München Exzellenz Dr. Heinrich von Haag, früherer langjähriger Präsident der daher. Versicherungskammer mit Gattin. Einen schrecklichen Tod hat der lange Jähre in Neustadt )tt 53" im Handelskrieg. St. Johns Neufundland), 9. Okt. Reu­ ter meldet: Der Dampfer "Stefano" (3449 Tonnen) wurde in der Höhe von NÄvhork torpediert. 30 amerikanische Passagiere, da­ runter vier Frauen, befanden sich an Bord. Nach Lage der Dinge kommt Torpedierung, d. h. Versenkung ohne vorhergegangene War­ nung, nicht in Frage. Das Schiff wurde viel­ mehr zweifellos von "U 53" im Kreuzer krieg angehalten, ausgebracht und, da es nicht ein­ gebracht werden konnte, versenkt, nachdem die Passagiere und Besatzung in "Sicherheit wa­ ren. Boston, 9. Okt. Reuter meldet: Der britische Dampfer "Kingston" wurde versenkt. Ein amerikanischer Zerstörer rettete die Besatz­ ung, ein anderer Zerstörer rettete die Besatz­ ung des Dampfers ,"Westpoint". Der Dampfer "Stefanoj" hatte Mischen 80 und 90 Passa­ gieren an Bord, menst Touristen, die vonNeufundland nach Nevohork zurückkehrten. Reuter meldet aus Newyork: Die Blätter berichten, daß der niederländische Dampfer "Blommorsdiik" und der norwegische Dampfer "Christian Knudsen" an der Küste von 'Massa­ chusetts versenkt wurden. Die Besatzungen sind gerettet. x i f ' gerettet. ────────── Das freie Wort. Frankfurter Halbmonats­ schrift für Fortschritt auf allen Gebieten des geistigen Lebens. Herausgegeben von Max Henning. 15. Jahrgang. Heft 19/20. Frank­ furt a. M. Neuer Frankfurter Verlag G. nt. b. H. Preis vierteljährlich 2 Mark. Ter Ver­ lag gibt auf Wunsch Probehefte gratis ab. Literarisches. ────────── Der Verein zur Hebung der Pferdezucht in Niederbayern otbt an Vereinsmbfllteder am Freitag, Sen 13. Oktober 1916 mittags 11/- Uhr ln der Prantlgartenhalle in Landshnt 20 auderthalbjShrige Fohlen -es Schlages IV ab. Es können nur solche Mitglieder zur Bewerbung zugelassen werden, die sich verpflichten die Fohlen wie Vereinsfohlen aufzuziehen, sowie später wie Vtreinrstuten zur Zucht zu verwende», und die durch ein gemeindeamtliches Zeugnis vom Jahre 1916 nachweisen, daß sie für ihren Betrieb eines Pferde» bedürfen. (Zeugnis mitbringen!) Die Fohlen werden ohne lebe Haftung für Krankheiten, Gewährsfehler und andere Fehler abgegeben. Eine Veräußerung der Pferde vor Ablauf der Veretnspfltchtigkett ist ver­ boten. Im Falle der Zuwiderhandlung hat der Erwerber des Pferdes eine Geldstrafe von 300 Mk., sowie den aSenfallsigen Mehrerlös an den Verein zur Hebung der Pferdezucht in Niederbayern abzuliefern. Der für die Fohlen festgesetzte Betrag ist alsbald bar zu entrichtev. Im letzten Mitglieder-VerzrichniS eingetragene Vereinsmitglieder, die ge­ sonnen find, sich um ein Fohlen zu bewerben, können sich ab 9 Uhr vormittags in die bezüglichen Listen aufnehmen kaffen. Um 11'/i Uhr wird die Aufnahme geschloffen und beginnt die Verlosung. Landshut, den 9. Oktober 1916. Pferdeabgabe. Der Berel« W Heb««« der Pftrbcr«cht i« Nlederbiyer«. ────────── Auch Tante Jettchen fiel dies Lachien auf die Nerven. Sie wollte eben zu einer ge­ harnischten Strafpredigt Atem holen, da trat Lothar plötzlich dicht cm sie heran, mit über­ mütig funkelnden Augen und umfaßte sie ohne Umstände mit beiden Armen. Und ehe sie wußte, wie ihr geschah, küßte er sie auf den Mund und sagte aufatmend, mit verhaltener, bebender Stimme: "Es liegt mir ckuch nichts an Retzbalch, noch weniger an dem Gelde. Aber die AnneRose will ich haben, nur die Annq-Rose! Ver­ stehen Sie mich doch, Tante Jettchjen. So lange Anntz-Rose Herrin von Retzbach war, die reiche Erbin, und ich der arme Schilucker, so lange ließ es mein Stolz nicht zu, meine Hände nach ihr auszustrecken und sie fest zu halten. Aber jetzt, jetzt ist sie gottlob wieder die arme Anne-Mose und nun soll sie mir keine Macht der Erde streitig machen. Jetzt soll sie mir gehören. Und wenn es. mich freut, daß ich nun Herr von Retzbach und ein reicher Mann werde, so freut es mich nur fllv Annei-Rofe. So, Tante Jettchen, nun wissen Sie.wa­ rum ich mich wie ein "Wilder" freute, warum ich wie ein solcher draußen in der Winterkälte herumgestürmt bin. And wenn Sie AnneRose nur eine Silbe verraten von dem, was Er nickte strahlend mit einem tiefen Auf­ atmen. "Ja, die Annet-Rose, sie ist ein Engel." Tante Jettchen trat erbost dicht vor "ihn hin und sah ihn zornig an. "Was man von Ihnen nicht behaupten kann, Lothar. Das muß ich Ihnen doch sagen, ein bißchen mehr Takt und Teilnah­ me hätte ich Ihnen zugetraut. Während wir hier in Sorge und Trübsal sitzen, freuen Sie sich wie — na. wie ein Wilder, daß Sie nun schließlich doch, noch Retzbach bekommen. Die Änne-Rose hat sich damals gar nicht ge­ freut, sondern sich nur"barum gegrämt, daß Sie leer ausgingen. Sie denken aber nur an sich und wie uns dabei zu Mute ist, hüben Sie gar nicht bedacht. Und dabei "haben Sie noch imme^ getan, als läge Ihnen nichts an Retzbach und dem vielen Gelde!" Er sah sie erst eine Weile ganz konsterniert an. Nein, daran hatte er nicht gedacht, daß AnnARose traurig sein könnte,'daß sie die Erbschaft verlor, weil sie dieselbe eben gar nicht verlieren sollte. Jetzt wurde ihm erst Kar, weshalb Tante Jettchen so kriegerisch war. Und nun lachte er plötzlich auf, so recht laut und übermütig, daß es AnnARose drü­ ben in ihrem Zimmer körte und jäh zusänO menzuckte. ! ! l ich Ihnen eben gesagt habe, dann bringe ich Sie um, jawohl, das tue ich. Das soll AnneRose alles von mir selbst hören, wenn es an der Zeit ist, wenn sie keine Trauerkleider mehr trägt. Denn ich bin abergläubisch besorgt um mein Glück, und wenn man um ein Mädchen wirbt, das Trauerkleider trägt, das bringt Unglück. Und deshalb muß ich warten, so schwer "es mir auch fällt." Tante Jettchen hatte mit sprachlosemEm zücken dieser erregten Beichte zugehört. Und als er nun damit zu Ende war, liefen ihr die hellen Tränen aus den Augen und sie knonte lange nicht sprechen. Aber wie abbittend streichelte sie seine Hand. Und endlich stieß sie hervor: "Ich hätte ja auch nie mehr an einen Menschen glauben können, wenn ich an Jh^ neu irre geworden wäre." Mit einem Lächeln, das fein ganzes GA ficht verklärte, küßte er ihre Hand. "Ach, Tante Jettchen, wenn Sie wüßten, wie es mich vorhin gepackt hat. Ich war ja wie von Sinnen. Es hat mich doch so namenlos gequält, daß ich fürchten mußte, als Mitgistjäger zu gelten, wenn ich mich um AnnARofe bewarb." , 1 (Fortsetzung folgt.) j