Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1916-10-09. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 69. Jahrgang Nr. 275, 1916-10-09. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. Überschriften, Artikeltexte und Seitenumbrüche wurden kodiert, Absatzumbrüche und Spaltenumbrüche wurden nicht kodiert. Artikelüberschriften wurden korrekturgelesen, Artikeltexte als OCR-Rohausgabe belassen. Das Vorhaben 'Digitalisierung historischer Zeitungen', in dessen Rahmen diese Daten generiert wurden, ist Teil des Projektes 'Deutsch-tschechisches Digital Humanities Labor zur grenzübergreifenden historischen Forschung' (http://www.phil.uni-passau.de/dh/forschung/deutsch-tschechisches-digital-humanities-labor/) der Universität Passau und der Südböhmischen Universität Budweis (CZ)" ──────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────── Kurier für Niederbayern Jahrgang 69 Nummer 275 9. Oktober 1916 ────────── Kronstadt befreit! ────────── Ein neuer franz.-englischer Durchbruchsversuch an der Somme gescheitert. Die Rumänen in Siebenbürgen zurückgeworfen. — Ein deutsches Kriegs-U-Boot in Armerika. — Die Lage in Griechenland. — Amerika und der japanische Kabinettswechsel. ────────── Ein deutsches Kriegsi-U-Boot hüt auf einer Streife den amerikanischen Hafen Newport auf Rhvde Island in Amerika angelaufen und ist ohne Ergänzung seiner Brennstoffe am Abend des gleichen Tages wieder abgefahren. Es hat den Ozean in 17 Tagen durchquert Und damit gezeigt, dast unsere U-Boote jetzt nicht nur die Küsten und den Kanal, sondern den ganzen Ozean beherrschen. Das ist für die Engländer und ihre Freunde eine schlimme Kunde. Wir aber freuen uns über diese neue Kunde eines Sieges deutscher Technik, die uns Kampfmittel schuf, ine auch die Zufuhr unserer Gegner auf dem Ozean wirkungsvoll beWmjpfen kann. Im Westen sind erneute englisch?französi­ sche Massenstürme, die durch längeres Tromimelfeuer vorbereitet waren, von unseren tapfeiren Truppen nahezu restlos abgeschlagen wor­ den. Die Masse der Gegner liest es fast an allen Angriffspunkten zum Handgemenge tomp men, ja an einzelnen Stellen mutzten erst Ge­ genangriffe die Anfangserfolge der Gegner wieder ausgleichen. Nur in Le Sars, Lesboeuf und im Walde St. Pierrq-Vaast konnte der Gegner eindringen. Im Osten wurden an der Zlota-Lipa am Freitag ruffische Angriffe blutig abgeschlagen und bei Brzezanh die am 30. September ver­ lorene Höhe wieder genommen. Am Saimstag kam es ou der ganzen Ostfront zu keinen be­ langreichen Kämpfen. i , In Siebenbürgen entwickeln sich die Kämspfe weiter für uns günstig. Der Niederlage der ersten rumänischen Armee folgte die der zweiten, die nun an die Grenze zurückgewovfen ist, so dast auch die zweite große Stadt Siebenbürgens, Kronstadt, bereits wieder yom Feinde befreit ist. Südlich von Hötzing wurde den Rumänen der Grenzberg Siplet^ entrissen. Auch bei Orsowa, wo die Rumänen etwas Gelände gewonnen hätten, machen die Unsern wieder Fortschritte. An der rumänischen Südfront griffen un­ sere Flugzeuggeschwader Bahnanlagen nord­ westlich von Bukarest mit Erfolg mit Bomben an. t An der mazedonischen Front kam es in der Hauptsache nur zu Artilleriekämpfen. ────────── Kriegsschauplatz in Siebenbürgen. DieRumänen wichen auf der ganzen Ostzfront. Die Verbündeten Truppen haben den Austritt aus dem Geisterwalde in das Alttal und in das Burzental erzwungen. In srisschem Draufgehen warfen sie den Feind toeifc ter zurück. Kronstadt (Brasso) ist genommen. Balkanikriegsschanplatz«. Heeresfront des Generalfeldmarschalls von Mackensen. An der Front feine Ereignisse. Bahnanlagen nordwestlich von Bukarest wurden von unseren Fliegergeschwadern mit Bomben angegriffen. Mazedonische Kraut. An vielen Stellen zwischen Prespasee und Wardar lebhafte Artilleriekämpfe. Beiderseits der Bahn Monastir—Florina wurden einzelne feindliche Vorstöße abgewiesen. Ter 1. Generalquartiermeister!: Ludendorff. M öslcrr.-llllg. Bericht. WTB. Wien, den 7. Oktober. —Amtlich wird verlautbart: Oestlicher Kriegsschauplatz^ Front gegen Rumänien. Bei Orsowa haben unsere Truppen wieder Gelände gewonnen. Südlich von Hatszeg verloren die Rumä­ nen den Grenzberg Sigleu, im Fogaraser Gebirge den Surul. Die den Geisterwald und das Persamer Gebirge durchschreitenden österr.ungarischen und deutschen Kolonnen brachten in der Verfolgung schwachen rumänischen Wider­ stand. Auch an der siebenbürgischen Ostfront wurde der Feind an mehreren Punkten gewors fen. Russischer Kriegsschauplatz. In Ostgalizien kam es zwischen Narajowka und der Zlota Lipa und im Raume südöstlich von Brzezanh zu erbitterten Kämpfen. Der Feind erlitt, von der Einnähme eines vorge­ schobenen Grabens abgesehen, wieder einen vohlen Mißerfolg. Oesterreichisch-ungar. Abteilun­ gen eroberten durch lieberfall eine am 30. September verloren gegangene Höhe zurück. Weiter nördlich nichts von Belang. Italienischer Kriegsschauplatz. Das starke italienische Feuer auf derKarstshochfläche ließ gestern etwas nach«. Einzelne Unterabschnitte wurden fedoch zeitweise mit großer Heftigkeit beschossen. Zu Infanteriekämpfen kam es nicht. An der Fleimstalfront standen die Fassaner Alpen, die Stellungen int Gebiet der Lusia und die Front nördlich des Pelegrinotales bis zur Marmolata unter hefti­ gem Feuer aller Kaliber. Wiederholte' Astgriffe auf Gardinal, Buß alta, Eintet di Cece wurden abgewiesen. Nördlich des Pelegrinbtales setzte nach Steigerung des Feuers abends ein allgemeiner Angriff gegen die Stellun­ gen von Coste bella bis zur Marmolatst-Scharte ein, der bis 10 Uhr nachmittags überall blu­ tig abgewiesen war. Südöstlicher Kriegsschauplay: Keine Ereignisse von besonderer Bedeu­ tung. Der stellvertretende Chef des Generalstabe» i b. Hoeser, Feldmarschalleutnant. WTB. Wien, 8. Oktober. Mittags. Amtlich wird gemeldet: Destlicher Kriegsschauplatz. Krönt gegen Rumänien. Oesterreichisch - ungarische und deutsche Truppen sind gestern Abend in Brasso (Kron­ stadt) eingedrungen. Andere Kolonnen gewan­ nen das Oltu- (Alt-) Dal östlich des Geister-; Waldes. Ungarische Laindsturm-Husaren haben Szekelh-Udvarhely (Oderfellen) besetzt. Auch im Goergenhi-Gebirge weicht der Feind vor den österreichisch-ungarischen Streitkräften des Generals von Arz. An der russischen Front nichts von Belang. Italienischer Kriegsschauplatz^ Die hrftige Beschießung unserer Stellun­ gen aus der Karsthochfläche hat neuerdings begonnen. Sie hielt gestern den ganzen Tag hindurch mit voller Kraft an. Südlich von Nova Vas versuchte um Mittag feindliche In­ fanterie gruppenweise vorzudringen, unser Ah:tilleriefeuer trieb sie zurück. An der Fleimstalfront stand namentlich der Abschnitt Gardinal-Eol Dose.unter andauerndem feind­ lichen Feuer. Ein starker nächtlicher Angriff gegen diese Höhen wurde blutig abgewiesen. Südöstltzcher Kriegsschauplatz. Unverändert. ter stellvertretende Chef des Generalstabest v. H o e f e r, Feldmarschalleutnant. Der bulgarische Bericht. Sofia, 8. Lkt. Generalstabsbericht vom 7. Oktober: Mazedonische Front: Ein feindli­ cher Angriff nächst der Ortschaft Dolno Dupeni am Ostuser des Prespasees wurde durch Gegestangrisf zurückgeschlagen.. Wiederholte Achgriffe, die der Feind Mit großen Kräften an der Front Gradischnicm-Eisenbahnlinte Flori­ na—Phtali unternahm, iwurden blutig, und un­ ter großen Verlusten für den Feind zurückigeschlagen. Versuche d»er feindlichen Infan­ terie, den Ezerncv-Fluß bei dem Dorfe Skotschiwir zu überschreiten, find geschntert. Im Moglenieatal sind alle feindlichen Angriffe ge­ gen die Höhen Pozaw Bahowo zusammenge­ brochen. Beiderseits des Wardar sehr schwa­ che Artillerietätigkeit. Am Fuße der Belasica Planina herrschte Ruhe. Ast der StrumaFront geringe Artillerietätigkeit und Patrouihlenzusammenstöße. Durch unser Artillerieifeuer huben wir zwei Kompagnien Infanterie und eine Eskadron Kavallerie versprengt, die versucht haben, gegen die Ortschaft Elisan vor­ zugehen. An der ägäischen "Küste lebhaftes Kreuzen der feindlichen Schiffe. Eine feind­ liche Flotte bombardierte ohne Erfolg die Hö­ hen i einhalb Milliarden wurden gezeichnet, nahezu die gleiche Summe, wie zur 4. Kriegsanleihe. Der Erfolg hat die Zweifler glänzend wi­ derlegt. Ter patriotische Sinn und die Ein- sicht des deutschen Volkes haben sich! man- j cherlei umlaufenden Gerüchten und Einflüste- I I rangen zum Trotz bewährt, und ein neuer Bq* weis unserer wirtschaftlichen Leistungsfähig^ * fett, wie er nicht großartiger gedacht werden I samt, ist erbracht worden. Zum Schutze des § Vaterlandes, zum Schutze der heiligsten Güter I der Nation, zum Schutze von Herd und FaI mitte hat sich der Aufmarsch der Milliarden I auch diesmal mit jener Sicherheit vollzogen, I die keiner unserer Feinde für sich in Anspruch I nehmen kann. Freude schwellt unsere Her| zen. Den Siegen über die Rumänen, die von I unseren tapferen Truppen in den letzten Ta­ gen errungen wurden, hat sich ein voller Sieg der Heimat zugesellt, auf den wir alle mit berechfigtem Stolze blicken können. DieFreude kam auch äußerlich zum Ausdrucke dadurch, daß gestern sämtliche staatlichen Gebäude im Fahnenschmücke prangten. —* Zur 5. Kriegsanleihe wurden bei den Postanstalten des Oberpostdirektionsbezir­ kes I 400 000 Mark gezeichnet. —* An Gemeindeumlagen wurden bis Ende September nach der in der letzten Magi­ stratssitzung bekannt gegebenen Spezialkasse­ tagebücherübersicht bereits 327 131 Mark be­ zahlt, somit drei Viertel der gesamten Um­ lage. —* Die Höchstpreise für Spätkartoffeln sollen auf Antrag der Lebensmittel­ stelle im Kleinverkauf, von dem Produzenten­ preis von vier Mark per Zentner ausgehend auf 5 Pfennig pro Pfund festgesetzt werden. In der letzten Magistratssitzung wies Herr M.-sR. Wicklmayr daraus hin, daß die Händ­ ler zu diesem Preise nach Abzug aller TransPort- und anderer Kosten nicht verkaufen könn­ ten. Der Magistrat -setzte daher den Klein-,' Handelspreis auf 6 Pfennig per Pfund fest. —* Zur Kartoffelversorgung gibt der Magistrat bekannt, daß Kartoffeln nur noch gegen Vorlage der Brotkarte und zwar pro Kopf und Woche nicht mehr als lOeinhalb Pfund Kartoffeln verabreicht werden. Bezugs­ scheine zum Bezüge von Kartoffeln von aus­ wärts werden gegem Vorlage der Brotkarte in der städt. 'Lebensmittelstelle ausgestellt. —* Im städt. Krankenhause wurden infolge der höhen Lebensmittelpreise die auf­ gestellten Etats, für Schmalz, Butter, Eier um 1100 Mark, für Fleisch etc. um 3000 Mark überschritten, so daß insgesamt 4100 Mark Nachtragsforderung an den Magistrat gestellt wurden. Dieser genehmigte die Mehr­ aufwendungen, die aus den Einnähmen des Krankenhauses Deckung finden können. —-* Preuß.-Südd. Klaff enlotterie. Es fielen Gewinne mit 60 000 Mark auf die« Nummer 88142 und 100 000 Mark auf die Nummer 54 429. (Ohne Gewähr.) -* Freigabe von Tafelobst. Nach ei­ ner Bekanntmachung der stellv. Generalkontzmandos der 3 daher. Armeekorps sind Tafel­ äpfel mit Wirkung von heute von wer Be­ schlagnahme ausgenommen; Als Tafeläpfel gel­ ten ausschließlich gepflückte, sortierte, in festen Gefäßen verpackte Aepfel. —* Der Zündhölzchenunfug machtsich auch in unseren Nachbarorten Berg und Achdorf in starker Weife bemerkbar. Auch hier hantiert in den Abendstunden die Jugend mit sogen. Sternwerserzündhölzern, die sie wahllos auf den Straßen umherschleudern und da­ durch oft die Passanten in die größte Gefahr bringen. Es wäre höchste Zeit, daß diesem Uw fug gesteuert würde, für den vor allem die Eltern der Jugend verantwortlich zu macheck sind. —*Der 2. Oktobersonntag brachte uns gestern ein richtiges Herbstwetter mit Sturm und zeitweiligen Niederschlägen. Der Ausjflugsverkähr war daher sehr beschränkt, da­ gegen hatten unsere Wirtschaften in den Spätsnachmittagsstunden wieder einmal stärkerenZuspruch zu verzeichnen. —* Zur Beschlagnahme der Bierkrugzittndeckel. Die Frist für die EnLeignung der Bierkrugzinndeckel ist noch nicht festgesetzt. Vorläufig sind die Deckel aus Zinn mit einem Feingehalt vong 75 v. H. und Mehr beschlagnahmt. ' j j —* Die Landshut?r Liedertafel (E. V.) hielt vor kurzem ihre diesjährige Ge­ neralversammlung. Hierbei wurden nach­ stehende Herren in den Ausschuß gewählt: 1. Vorstand Herr Regierungs- und Fiskalrat Dr. Wilhelm Hundemer, 2. Vorstand Hr. Posts Verwalter Joses Bartl, Schriftführer Hertz Post­ sekretär Hans Saliseo, zurzeit im Felde (Er­ satzmann Herr Rechnungskommissär Gottfried Lammert), 1, Chormeister Herr Lehrer Hans Lehner, 2. Charmeister Herr Lehrer Karl We­ ber, zurzeit im Felde, Ersatzmann Herr Chordirektor Franz $. Gratzl,. Kassier Herr Lehrer Max Tristl,' 1. Tafelmeister Herr Finanzasses­ sor Josef Götz, 2. Tafelmeister Herr 'Präfekt Dr. August Stubenrauch, Liederwart Herr Se­ kretär am Oberversicherungsamte Franz Fuchs, zurzeit im Felde (Ersatzmann Herr Reallehrer Dr. Theodor Schmitt), Beisitzer Herr Kauf--, mann Hans Bader, zurzeit im Felde (Ersatz-j mattn Herr Buchhändler "Baptist Attenkofer) und Herr Kaufmann Karl Reßl. Auf Grund des Ergebnisses der bisherigen Veranstaltun­ gen konnte der Betrag von 2043 Mk. 17 Pfg. kriegswohltätigen Zwecken zugeführt werden. —* Der Veteranen- u. Kriegerverein Landshut (a. V.) hat in seiner letzten Monatsversammlung beschlossen, aus Anlaß' des 75jähr. Bestehens des Vereins am Sonn­ tag den 22. Oktober c. vormittags 10 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Martin ein feier­ liches Bittamt um baldige siegreiche Beendig-ung des Krieges abhalten zu lassen. Von einer weltlichen Feier des 75jährigen Stiftungsfeistes wurde mit Rücksicht aus den Ernst der Zeit abgesehen. Zur 5. Kriegsanleihe wurden aus dem Vereinsvermögen 1000 Mark gezeichnet ,nit und zum Marineopfertag ein entsprechender Betrag gespendet. -—* Der Erem it betitelt sich ein fttmi» mungsvolles Lebensbild, das gegenwärtig in den Kronprinzlichtspielen zur Vorführung kommt. Es ist die Geschichte eines jungen Künstlers, den der Neid feiner Kollegen um den verdienten Preis bei der Ausstellung sei­ nes Gemäldes gebracht hat. Schon will er der Verzweiflung im Herzen Raum geben, da er­ zählt ihm im Traume ein eimitt, der aus einem Gemälde herniedersteigt, seine Lebenslgeschichte und als am Morgen Mutter und Braut ihn in 'der Ausstellungshalle in der er die Nacht unfreiwillig hatte verbringen mü$= fen, finden, ist er wieder dem Leben geschenkte Das Programm wird noch durch die reizende Kinoposse "Die zerbrochene Puppe" und dem kinematogr. Wochenbericht ergänzt. ────────── Letzte Posten. 16jährige an der Front. Budapest, 9. Okt. Keleti Ertesito mel­ det aus Sofia: Nach einem Telegramm des Dnewnik von der rumänischen Grenze hat der rumänische Kriegsminister angeordnet, daß die einberufenen 16 und 17 Jährigen bei Dev Musterung sofort den Eid leisten müssen und also gleich zu den Truppen eingeteilt werden. Zwei amerikanische Mnnitionsdampfer versenkt. J Der norwegische Generalkonsul Falsen in Archangelsk drahtet, daß außer den norweigischen und englischen Dampfern auchj die bei­ den amerikanischen Dampfer "Hawita" und"Collumbia" im Eismeer versenkt worden sind. Sie führten Munition aus Amerika. Die Besatzjüngen wurden von dem Unterseeboote gereh tet. (Z.) Versenkt. Aus Verdoe wird gemeldet: Der Dampfer "Fancy" aus Toensberg wurde am 3. Okjtober im nördlichen Esmeer versenkt. Die Mannschaft wurde in Alexandrowsk an Land gesetzt. Englische und französische Kreuzer im Weißen Meer. Finmarkens Amtstidende erfährt, daß eine große Anzahl englischer Kreuzer aus der Fahirt nach dem Eismeere sich befindet. 'Nichlt toe£ nige englische und französische Kriegsschiffe soh­ len sich fim Weißen Meere aufhalten. ────────── Inserate. ────────── DaS Schöffengericht Beim kgl. Amtsgerichte Landshut Hot in seiner öffentlichen Sitzung vom 28. September 1916 in der Strafsache geg,n Schiadtbeck Theres«. Schwaigerssrau in Landshut, Gries 23 wegen Müchsäljchung sagendes Mvlsir erlassen: 1. Schindlbeck Therese, geb. 27. Juli 1876 in Landshut, kathol., Oekonomensehefrau in LandSbut, wird wegen eines fortgesetzten Vergehens gegen § 10 Ziffer In. 2 des ReichSges. vom 14. Mai 1879 über den Verkehr mit Nahrungsmitteln, § 73, § 47 R.-St.-G. B. zu einer 6elbftte|t M iweilmbert Mmk für die UneiubringlichkeitSfall zur Gefängnisstrafe von vierzig Tagen «nd in die Kosten vernrtetlt. 2. Der erkennende Teil des Urteils ist nach dessen RechtSkresl durch einmaligen Abdruck in den beide» hiesigen Zeitungen auf Kosten der Angeklagten öffentlich bekannt zu mache«. 2098 Kgl. Amtsgericht Laudshnt. Bekanntmachung. ────────── Das Ergebnis der 5. Kriegsanleihe. WTB. Berlin, 7. Oktober. (Amtlich.) In der heutigen Sitzung des Hauptausschusses des Reichstages teilte der Staatssekretär des Reichsschatzamtes Graf von Roedern mit, daß das Ergebnis der 5. Kriegsanleihe 10,m Milliarden Mark betrage. Schukdbuch- und Auslandszeichnun­ gen sind in dieser Summe noch nicht voll ent» halten. Die Gesamtzeich nungen auf die fünf deutschen Kriegsanleihen überschreiten hiermit den Betrag von 46,5 RMliardeu Mark. Der Dank des Kaisers. WTB. Berlin, 8. Okt. (Amtlich.) Der Kaiser richtete an den Reichskanzler folgenden Erlaß: Mehr als lOeinhülb Milliarden wurden bei der fünften Kriegsanleihe aus allen Krei­ sen des Volkes ausgebracht. Die Summe der in Form langfristiger 'Anleihen dem Vaterlande zur Verfügung gestellten Mittel erreichte damit rund 47 Milliarden. DiesErgebnis, das erreicht worden ist unter dem Toben der stäxösten aller bisherigen Angriffe auf unsere gront, muß als Ausdruck unerschütterlichen Vertrau­ ens der Nation aus sich und ihre Zukunft gelten. /Deutschland arbeitet weiter inmitten der Verheerungen des Krieges Solange je­ der alles, was er bei dieser Arbeit sich er­ übrigt, dem Reiche gibt, ruht dieses unerschöpflbar auf seiner eigenen Stärke. Dankbar fühle ich mich in der Zuversichit gestärkt, daß die unbezwingbare Kraft des ganzen Volkes uns zum Siege führen wird. Ich beauftrage Sie, diesen Erlaß zur öffentlichen Kenntnis zu brin­ gen. Großes Hauptquartier 7. Oktober. , - Wilhelm I. R. ────────── Gegen Rumänien. Krieg ohne Gnade. Sofia, 7. Okt. Die bulgarische Telegra­ phenagentur meldet: Die neuerlichen Greueljtaten der rumänischen Truppen, die bei ihrem Donauübergang fast die gesamte in den Dövfern der Gegend der Rjähvwo zurückgeblie­ benen Bevölkerung niedergemetzelt und die Be­ hausung friedlicher Familien, die vorwiegend Frauen, Kinder und Greife umfassen, zum größten Teil zerstört haben, rufen in allen 'bürgerlichen und militärischen Kreisen lebhafte. Entrüstung hervor. Die Presse, die die Ge­ fühle der Entrüstung des Volkes getreu verdol­ metscht, brandmarkt heftig die rumänische Bars­ barei und fordert Krieg ohne Gnade den Mordtz brennern. Eine Gruppe von Journalisten ist heute vormittags auf den Schauplatz der Geuelstaten abgereist, um einen Untersuchung 'über die vom Generalstab gemeldeten Verbrechen abzuhalten. . > . I i Rumäniens Not. Nach Meldungen der Rjetsch kreuzen auf der Donau ununterbrochen Lazarettboote mit verwundeten rumänischen und russischen Sol­ daten. Täglich werden durchschnittlich 2000 Verwundete überwiegend nach Rußland übevführt. Rumänische Grausamkeiten. Wien, 6. Okt. Aus dem Kriegspresse­ quartier wird gemeldet: Gefangene des 11. rumänischen Infanterieregiments sagen aus, daß sie von ihrem Kommandanten, Oberstleut­ nant Angelesen, den Befehl erhielten, die ver­ wundeten österr.-nngar. Soldaten, die ihnen in die Hände fielen, ausnahmslos umzübringen. Die Mannschaft dieses Regiments hat überall geraubt und geplündert. Da es vor­ gekommen sein soll, daß rumänische Solda­ ten von russischen für österr.j-ungar. gehalten und angeschossen, wurden, erhielten laut Ge-, fangenenausfagen die Rumänen den Befehl, sich als Erkennungszeichen für die Russen weiße Tuchstreifen an den Kappen zu befesti­ gen. — In mehreren Fällen wurde festge­ stellt, daß einheimische Bauern rumänischer Nationalität tion 1 den Rumänen gezwungen wurden, sich in Bauernverkleidung mit Ge­ wehr den rumänischen Truppen anzuschließen und mit diesen gegen unsere Soldaten zu kämpfen. Solche Bauern werden auch ohne Feuerwaffe von den Rumänen als Vorposten verwendet und belehrt, im Falle ihrer Verhaf­ tung auszusagen, daß sie lediglich aus Neu-, gierde am Orte ihres Aufgreifens gestanden seien, um die gegenseitigen Kämpfe zu beob-achten. I Die Franks. Ztg. meldet aus Wien: Von vertrauenswürdiger Seite wird der politischen Korrespondenz über die Grausamkeiten der Rumänen bei ihrem Rückzug in de.r Dobrudscha berichtet: Die Rumänen begnügten sich nicht damit, die bulgarischen Einwohner der Sörk fer zu ermorden, sie zerstückelten auch dieLei-. chen. In vielen Fällen kamen die Bewohner in den angezündeten Häusern um. 50 000 Bul­ garen wurden weggeschleppt. Diese Angaben stammen aus der Untersuchung, die der ame­ rikanische Vertreter in Sofia durchgeführt hat. ────────── Times meint, daß, man trotz des ernsten Wider­ standes der irischen Nationalisten zum Dienstplfichtzwang wird übergehen müssen, wenn nicht die freiwillige Rekrutierung zu neuem Leben erwache. (Z.) ────────── Der Krieg zur See. Ein deutsches KriegÄ->U-Boot in Amerika. Newport (Rhvde-Jsland), 8. Okt.(Vom Vertreter des WTB.) Das deutsche Untersee­ boot U 53 aus Wilhelmshaven ist hier einge­ troffen. Es hat den Ozean in 17 Tagen durchquert. U 53 wurde von dem amerikani­ schen Unterseeboot D 2 in den Hafen geleitet. Der Kommandant Rose tauschte Besuche mit dem Rearadmiral Knight, dem Komimandanlten der Marinestation aus, wobei er ihm mit­ teilte, er bereite sich für die Abfahrt am Abend vor. Zwei Stunden nach seiner Ankunft ver­ ließ U 53 wieder den Hafen. — (Notiz des WTB.: Wie wir an zuständiger Stelle er­ fahren, handelt es sich um eines S. M. Uk Boote, das auf einer Streife über den at­ lantischen Ozean den angegebenen Hafen der Vereinigten Staaten von Amerika angelaufen hat. Das Auslaufen erfolgte, ohne daß Brennstoffe oder anderes Material ergänzr wurden.) Auf eine Mine geraten. Malmö, 8. Oktober. Der holländische Schooner "Egberdine" von Grooningen, auf der Fahrt von Amsterdam nach Hernsaand mit Ballast ohne Lotsensegel, stieß vor Falsterbo auf eine Mine. Die Besatzung ist bei Falsterbo gelandet. , Versenkt. Nach einem Telegramm der norwegischen Gesandtschaft in Paris ist der norwegische Dampfer ,^Risholm" von Grimsted vor Brest versenkt worden. Die Besatzung wurde ge­ rettet. Stavanger, 8. Okt. Der Kapitän des norwegischen Dampfers "Mallin" (500 Tonnen) telegraphierte, daß der Dampfer am 1. Okstober von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden sei. Die Besatzung wurde in Bilbao gelandet., Der Dampfer war von Newport nach St. Nazaire unterwegs. Lloyds meldet, daß der norwegische Dam­ pfer "Cederic" (1128 Tonnen), der englische Dampfer "Jsle of Hastings" (1575 Tonnen) und der griechische Dampfer "Samos" (1186 Tonnen) versenkt worden sind. 20 Millionen Schaden. In englischen Schiffahrtskreisen wird nach­ verschiedenen Blättern der Wert des versenkten Dampfers "Franconia" auf 20 400 000 Mark geschätzt. ' 1 Wieder aufgenommener Tampfcrdicnst. Die Rotterdam—Londoner Dampfschiffgesellschaft, die ihren Dienst wegen der Aufbriwgung verschiedener holländischer Schaffe durch deutsche Kriegsschiffe vorübergehend eingestellt hatte, hat gestern abends ihren Dampfer "Jmpros" wieder ausführen lassen und damit den regelmäßigen Dienst wieder eröffnet. (Z.) ────────── Tages-Uebersicht. Amerika und der japanische Mnlistcrtvvchisel. Die Morningpost berichtet aus Washing­ ton: Der Rücktritt Okumas und das Auftreten von General Terauthy als Neubilder des Katbinetts in Tokio haben in Washington gro­ ßes Interesse hervorgerufen, hauptsächlich weil dies von Einfluß auf die japanischs-amerlkanischen Beziehungen sein würde. Okuma wurde in Washington als den Vereinigten Staaten freundlich gesinnt angesehen und war nicht geneigt, das Recht der amerikanischen Regier­ ung, den Japanern i n Calisornien Landerwerb zu verweigern, zu bestreiten. Terauthy beabisichtigt dagegen eine kräftige Haltung in die­ ser Angelegenheit einzunehmen und denWünsschen der amerikafeindlichen Kreise in Japan Rechnung zu tragen. In amtlichen Kreisen Washingtons wird die Ernennung Terauthhs mit der kürzlich erfolgten Veröffentlichung des Vertrages zwischen der chinesischjen Regierung und einem amerikanischen Syndikat über den Bau von 1500 Meilen Eisenbahn in China in Zusammenhang gebracht. Die amerikanifsche Regierung hat mit Besorgnis die beherrsschende Stellung betrachtet, die Japan über die chinesischen inneren Angelegenheiten er­ halten hat. Man fürchtet, daß Japan einen Druck aus China ausüben wird, um zu ver­ hindern, daß die ameriaknischen Finanz- und Handelsinteressen in China gebührend berüchsichtigt werden. (Z.) 1 ────────── ten von seinem Amte, das er seit März 1897 bekleidete, zurückgetreten. Straubing, 8. Okt. (HoffnungsvolleBürschjchen.) Eine ganze Horde jugendlicher Burschjen von 9 bis 15 Jahren hat sich mit Diebstäh­ len von Getreide- und Kartosselsäcken etc. in den hiesigen Lagerhäusern befaßt. Die Säcke .haben sie teils als Lagersäcke wieder zurückgegeben und dafür pro Sack eine Mark erhaLE ten, teils anderweitig veräußert, das Geld haben sie zur Befriedigung ihrer Lebsucht ver­ wendet. Nicht nur die Lagerhäuser, sondern sogar 'Petroleumtanks werden von diesenBurischen heimgesucht. So wurde in einem hiesigen Petroleumdepot durch das Dach eingebrochjen und aus einem gefüllten Petroleumfaß ein großes Quantum entnommen. Straubing, 7. Okt. (Verhaftet.) Gestern wurde wegen Diebstahls die Naturheilkundige Helene Hutter verhaftet und. in das Land gerichtsgesängnis eingeliefert. Sie übte ihreHeilkunde in Straubing, Cham, Deggendorf und Passau aus, hatte Sprechstunden Und besuchte auch Kranke in ihven Wohnungen auf dem Lande. Deggendorf, 7. Okt. (Fatal.) Vorgestern kam eine sächsische Beerenhändlerin, die ziem­ lich schwer bepackt war, mit dem Waldzuge hier an. Ein Gendarm, der schon Kenntnis hatte von dem Ausfluge der Dame, interessierte sich für denen Gepäck und entdeckte darin ca 30 Schilling Eier, eine größere Menge sehr schö­ nes Butterschmalz und sonstigen Proviant. Nun muhte die Dame die raren Sachen ausliefern und werden dieselben wahrscheinlich verstei­ gert. : t Simbach ft. F., 8. Okt. (Jubiläum.) Am Montag feierte die hiesige freiw. Feuerwehr ihren 50. Gründungsjahrtag dem Ernst der Zeit entsprechend in einfacher, würdiger Weisen Röhjrbach, 6. Okt. (Langfinger.) Einem Bauern in Exenbach wurden während man sich auf dem Felde befand, ca 50 Pfund Schmalz und ungefähr 20 Pfund Geselchtes entwendet. Die Feinschmecker konnten leider noch nicht festgestellt werden. Zwiesel, 7. Okt. (Distriktsumlage.) Der Magistran hat den Hundertsatz der Distriktsum­ lagen für 1916 bei 147 655 Mk. 83 Pfg.Steueckansatzsumme auf 30 festgesetzt. ────────── Fahrzeit der elektrischen Straßenbahn. ────────── Bekanntmachung. Betreff: Kartoffelversorgung. Auf Grund der Bekanntmachung der Bayer. Lebensmittelstelle vom 9. September wird hiermit angeordnet, daß Kartoffeln nur noch gegen Vorlage bet Brotkarte abgegeben werden dürfen und zwar darf pro Kopf und Woche nicht mehr als 1072 Pfund Kartoffeln verabreicht werden. Die Verläufer von Kartoffeln haben das angegebene Quantum und den Tag der Abgabe mit Tinte oder Tintenstift auf der Brotkarte zu vermerken. Wer Kartoffeln von auswärts beziehen will, bedarf eines Bezugsscheines; dieser wird gegen Vorlage der Brotkarte in der Städt. Lebensmittelstelle aus­ gestellt. Die von auswärts bezogene Menge wird auf der Brotkarte des @im» pfängers notiert und die Karte für weiteren Karloffelbezng auf eine der bezogenen Steige entsprechende Zeit gesperrt. L a » d S h u t, den 3. Oktober 1916. gtaOtnuxQißrat <ßan&0l?ttU I. V.: gez. AmbroS. 2102 t Schwarz. ────────── Allerlei. Schwerer Bähnunsall. Ayf der Strecke Schneidemühl—Berlin fuhr am Sonntag früh 4 Uhr der Di°Zug 24 auf den haltenden Vorzug' Ds-Zug 24 aus. 11 Reisende wurden getötet, 15 verletzt. 1 Unterschlagungen. Das Schwurgericht in Danzig verhandelte gegen den Rendanten der Kgl. technischen Hochschule in Danzig Rudolf Both wegen Unterschlagung im Amte und Ur­ kundenfälschung; er hat dem Fiskus in den Jahren 1906 bis 1916 450 000 Mark unter­ schlagen. Das Urteil lautete aus 6 JahreZucht-. Haus und 6 Jahre Ehrenverlust. Zum Tod verurteilt e das Schwurgericht Güstrow den Arbeiter Rudolf Zietsch aus Plau, der in der Nacht zum 18. März c. seine eigene Mutter vorsätzlich und Mit Ueberlegung getötet hat. i Erdrutsch in dep Schweiz. Aus SiebnerrSchwyz wird berichtet, daß in dem zur Ge­ meinde Schübelbach gehörenden Weiler Schwenbenen ein großer Erdrutsch droht. Im Gug-l gerswald ist die Erde auf einer Länge von 600 Meter in Bewegung und teilweise schon bis zu 80 Meter Breite abgerutscht. Der Riß ist so tief, daß ein großer Felsblock mit darauf stehenden drei Riesentannen spurlos in dem Spalt verschwand. (Z.) 1