Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1916-11-15. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 69. Jahrgang Nr. 311, 1916-11-15. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. Überschriften, Artikeltexte und Seitenumbrüche wurden kodiert, Absatzumbrüche und Spaltenumbrüche wurden nicht kodiert. Artikelüberschriften wurden korrekturgelesen, Artikeltexte als OCR-Rohausgabe belassen. Das Vorhaben 'Digitalisierung historischer Zeitungen', in dessen Rahmen diese Daten generiert wurden, ist Teil des Projektes 'Deutsch-tschechisches Digital Humanities Labor zur grenzübergreifenden historischen Forschung' (http://www.phil.uni-passau.de/dh/forschung/deutsch-tschechisches-digital-humanities-labor/) der Universität Passau und der Südböhmischen Universität Budweis (CZ)" ──────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────── Kurier für Niederbayern Jahrgang 69 Nummer 311 15. November 1916 ────────── Schwere Kämpfe an der Ancre. ────────── Die Russen und Rumänen in Siebenbürgen und an der rumänischen Nordfront zurück­ gedrängt. — Kühner Handstreich öfterr.-ung. Monitore. — Andauernde Kämpfe in Mazedonien. — Erfolge unserer Flieger im Oktober: 104 feindliche Flugzeuge abgeschossen. Erfolgreicher Angriff eines deutschen Marineflugzeuges auf St. Pol bei Dünkirchen. ────────── Im Westen Talmi es an der Ancre zu erbit­ terten Kämpfen nördlich von Thiepval. DeM Massensturm der Feinde gelang es, unsere Li­ nien etwas zurückZudrücken. Alle anderen' feindlichen Angriffe scheiterten. An der siebenbürgischen und der rumäni­ schen Nordfront wurden die Russen bei Jako­ beny:, im Ghörgkyögebirge und südlich des Tölgyespasses zurückgeworfen und tofeiter südlich erfolgreich gegen die Rumänen gekämpft. Oesterr.-ungar. Monitore haben in Giurgiu nach NiederWmpfung der rumänischen Ar­ tillerie neuerdings sieben Schleppkähne er­ beutet. ! , In Mazedonien dauern die heftigen Käm­ pfe südlich von Monastir und im Cernabogen noch an. ' Unsere Flieger hatten im Monat Oktober wieder reiche Erfolge. 104 feindliche Flug­ zeuge wurden heruntergeholt, während wir nur 17 Flugzeuge einbüßten. Die Ueberlegenheit in der Suft ist jetzt endgiltig von den Franzo­ sen auf unsere tapferen Flieger übergegangen. Dafür liefern die zahlenmäßigen Erfolge dev letzten Monate den besten Erfolg. Eines unserer Marineilngzeuge belegte den Flughafen St. Pol bei Dünkirchen er­ folgreich mit Bomben. Oesterr.-ungarl. Flie­ ger bewarfen militärische Anlagen hinter der italienischen Front mit Erfolg ln# Bomben. ────────── Nördlich von Jakobenh scheiterte ein rus­ sischer Vorstoß. Heeressront des Generaljelsmarschalls Prinz Leopold von Bayer«. Keine wesentlichen Ereignisse. 3t*ltenif*er Kriegsschauplatz. r und 'St Südöstlicher KriegAschaupla«. ' i Nichts von Belang. Der stellvertretende Ehef des Generalstabes> v. H o «f e r, Feldmarsthalleurnant. Ereignisse zur See. In der Nacht zum 14. ds. hat eines un­ serer Seeflngzeuggeschwader militärische Ob­ jekte von Doberdo und das feindNche Abwehrslugseld von Beligna mit Spreng- und Brandbomben sfehr wirkunegsvoll belegt, Meh­ rere Hangars VM getroffen und größere Brände erzeugt. Trotz heftiger Beschießung lehrten alle Flugzeuge unversehrt zurück. Alottenkommando. I« WWW Bericht. Sofia. 13. November. AmWicher Heeres­ bericht: Mazedonische Front.: Westlich der Eisenbahnlinie Bitolia-Lerin lebhaftes Artilleriefeuer. Gegen den Abschnitt Oestretz-Konali rückten schwache feindliche Abteilungen vor, die schon durch unser Feuer verjagt wur­ den. Im Cernabogen wurden heftige feind­ liche Angriffe durch deutsche und bulgarischje Truppen zurückgeschlagen. An der MoglenicaFront und westlich des Wardar gewöhnliches lArtillerieseuer. Oestlich des Wavdar Ruhe. Mm Fuße der Belasica-Planina und an der Strumafront Scharmützel zwischen Patrouillen­ abteilungen und schwache Arttllerietätigkeik. Ein von unserem Feuer getroffenes feindliches Flugzeug fiel in den feindlichen Linien nieder. Mn der «ägäischen Küste Ruhe. Rumänische Front: Längs der Do­ nau schwaches gegenseitiges Feuer. In der Dobrudscha griff der Feind zweimal mit star­ ken Kräften am äußersten Anken Flügel un­ sere Stellung an. Er wurde aber jedesmal zur Umkehr gezwungen. Die Stadt Cernavoda wurde ohne Erfolg vom linken User dev Do­ nau aus ibeschossen. An der Küste des Schwar­ zen Meeres Ruhe. . V« Der tMifdje Bericht. f Konstantinopel!, 13. Nov. Das tür­ kische Hauptquartier teilt mit: Im Laufe des Vortznsttags des 11. ds. war­ fen vier feindliche Flugzeuge einige Bomben auf Birelseba, die keinen Schaden verursachten! zwei Arbeiter wurden verletzt; Diese feindli­ chen Flugzeuge wurden durch die unsrigen vertrieben. An der persischen Tigrissvont betätigen sich die Ruffen und Engländer, da sie ein­ sehen, daß sie keinen militärischen Erfolg er­ zielen konnten, in Angriffen auf unvertei­ digte Dörfer und Stämme und in schamloser Plünderung und Verheerung. Unsere Trup­ pen werden die Räuber bestrafen. / Kaukasus front: Für uns günstige Scharmützel. 1 1 An den übrigen Fronten kein Ereignis von Bedeutung. Der Vizegeneralissimus. ────────── ^ Ter englisch- russische Dardancllen-Vertragj. "Golos Rossij" meldet: Das Uebereinkomntett der verbündeten Regierungen über die Meerengen und Konstantinopel soll in der nächsten Zeit veröffenMcht werden. Die Ver­ öffentlichung entspricht der Notwendigkeit, endlich der in der russischen Gesellschaft herr­ schenden Unruhe über eine mögliche Lösung dieser Frage tn Rußland ungünstigem Sinne ein Ende zu machen, sowie die Versuche, Spaltungett wegen dieser Frage und Uneinigkeit zwischen die Verbündeten zu tragen, zu unter­ drücken. . (30 ────────── Das Königreich Polen. Tie Nationaluniform der polnische« Armee. Die Deutsche Warschauer Zeitung schreibt: Aus amtlicher Quelle erhalten wir folgende Angaben über die zukünftige polnische Armee: die Uniform läßt in glücklicher Weife die Er­ innerung an die ruhmvollen polnifchen Sol­ daten Napoleons I. und an die der heutigen polnischen Legionen wieder aufleben. Die Bluse ist ähnlich der der Soldaten der letzteren, auf dem Anken Oberarßri befindet sich der pol­ nische Adler in Metall in einem amarant­ roten Stern, dieses Abzeichen befand sich auf den Lanzenfähnchen der polnischen Ulanen zur Zeit Napoleons I., als Kopfbedeckung dient die Konsederatka mit dem, polnischen Adler in amarantroteiri Felde, die Wickelgamaschen der polnischen Legion sind beibehalten, als Kopfbedeckung der Kavallerie dient außer bet Konsederatka die Czapka der polnischen Ula­ nen mit dem! weißen Adler. Die bisherige Le­ gion wird als Grundstock der neu zu bilden­ den Armee dienen, drimit werden die von der Legion im zweijährigen ruhintäollen Kampfe erworbenen hervorragenden soldatischen Eigen­ schaften der neuen Armee voll und ganz zugute totrimfett. Tie Polen im Anslande. Der Berl. Lok.-Anz. meldet aus Posen: Infolge der Wiedergeburt des Polenreiches legte Michael Lempicki sein Duimiamandat nie­ der. Wie der Genfer Mitarbeiter der "Germa­ nia" aus dortigen politischen Kreisen erfährt, haben in Paris in den polnischen Kreisen Freudenkundgebungen anläßlich der Wiederer­ richtung des Königreichs Polen stattgefunden. Jedoch endigte die Polenfeier in Paris durch das Einschreiten -der französischen Behörden mit einem! jähen Mißklang. Der Vorsitzende der größten polnischen Gesellschaft, Professor Antal Bobrinski, ein Verwandter des bekann­ ten Günstling des Zaren, wurde sogar nach Schluß der VersamüÄung verhaftet, ebenso mit ihw noch einige andere Teilnehmer. ────────── Vom westlichen Kriegsschauplatz. Ein Skandal im französischen Ministerittws Nach einer privaten Genfer Meldung ist der französische Minister der öfsentlichenAxbeiten Sembat, der bekannte Sozictlistensührer durch eine Konzessionserteilung an eine eng­ lische Gesellfchast betreffend Petroleumfelder in Algier stark bloß'gestellt. Der Rücktritt dieses und anderer Minister ist nicht unwahr­ scheinlich. . I Ei« fleischloser Tag sin FrankreichParis, 13. Nov. Die Seine-Abgeordne­ ten versamlmfelten sich, um gemeinsame PorsteAungen bei der Regierung wegen der Kohlfenkrise zu beraten. Laut "Journal" soll die französische Re­ gierung beschlossen haben, den Freitag als fleischlosen Tag zu bestimimfen. <30 ────────── Gegen Rumänien. Aus Rumänien. Basel, 14. Nov. "Figaro" meldet aus Petersburg, daß an der rumänischen 'Front, besonders bei Predeal starke russische Verstär­ kungen eingetroffen seien. —"Nach der ,Daily Chroniole" ist der größte Teil der diesjährigen rumänischen Getreideernte nach Rußland in Sicherheit gebracht worden. (30 I Rumänische Ausiriunternngsmittel. I Vom Armeeoberkommando Falkenhahn I meldet der Berichterstatter des "Pester Lloyd": Nach Aussagen von Gefangenen sind hinter den rumänischen Schützengräben Schützenkor­ dons gezogen worden, aus denen jeder, der während des Gefechtes den Versuch machen sollte, den Graben nach rückwärts zu verlas­ sen, rücksichtslos niedergeschossen wurde. Nicht weniger als 61 Mann wurden an einem Ab­ schnitt aus diese Weise füsiliert, als Ifie vor dem deutschen Feuerangriff ihre Stellungen verAeßen. Di« Kampsesunlust kowmt auch durch zahlreiche Fälle von Selbstverstürrimfelungen zum Ausdruck. Nach pifehrfach bestätigten Aus­ sagen wurden "am 30. Oktober 47 Rujmlänen des 21. Regiments wegen Selbstverstümmelung durch Handschutz füsiliert. (30 Tie russischen Verstärkungen für die Tobrndscha. Der amtliche "Rußkoje Invalid" schreibt: In der Tagespresse wurde in den ätzten Tagen unaufhörlich die gefährliche Lage jeder russi­ schen Armee 'betont, die sich in der Dobrudscha befindet. Die Nachricht von der Entsendung bedeutender Kräfte zur Aufnahme der Operattonen aus diesem Kriegstheater haben dann in der Oeffentlichkeit lebhafte Besorgnis her­ vorgerufen. Kurzsichtiger Tadel der Maß­ nahmen der Heeresleitung ist dabei wach gewor­ den. Dem gegenüber sei hier die Notwendig­ keit des Unternehmens festgestellt. Es gilt zunächst, eine nicht unbedeutende verbündete Armee vor feindlicher Bedrohung zu retten, die niemals ohne irgendwelche Vorbereitungen das diesseitige Donauufer erreicht hätten. Aber ihre wesentlichste Aufgabe ist die Verteidigung des diesseitigen Donauufers, die wegen der Länge der Front nur durch eine Entlastungs­ offensive möglich ist. Es gilt nicht nur, die reichsten Gebiete Rußlands, das beßarabische Gouvernement vor beim! Einsall feindlicher Hoch den zu behüten, sondern ebenso die Verbündete Hauptstadt vor übermächtiger Bedrohung zu schützen. (30 Die Beschießung Ww Eonstanha. Die russische Schwarze Meerflotte Bom­ bardierte laut Petersburger Meldungen zwei­ mal Constantzg. Durch das Bombardement wurden große Feuersbrünste in allen Stadt­ teilen verursacht, besonders wurden die Wohn­ häuser der ärmerfen Bevölkerung Betroffen., Das Telephvnnetz ist zerstört. — Die ungeziügdüe Zerstörungswut, mit der die russische Heeresleitung gegen rumänischen' Besitz vor­ geht, beweist den Grad der Einschätzung Ru­ mäniens durch Rußland. (30 Das rumänische Del. Die Frksx. Ztg. meldet aus Ehristtania: 40 amerikanische Direktionsbeamte der Stan­ dard Oil Co. von den Oelquellen in Rumä­ nien kamen auf der Durchreife von Rumänien nach Amerika hier an. Wie sie mitteilten, ist seit Kriegsausbruch die gesamte Oelprodüktion Rumäniens vollkowmen eingestellt. Alle Be| amten der Company sind deshalb nach Ame­ rika zurückgereist; nur einige wenige sind in Rumänien geblieben. rim| die großen Anlagen zu überwachen. Die Reise von Rumänien nach Christiania.dauerte über vier Wochen. ────────── die in vielen Zeitungen bisher üblich gewesene Rubrik Wer verwundete und gefallene Offi­ ziere fehlt seit kurzem gänzlich. Es wird ver­ mutet, daß, diese Tatsache auf das Eingreifen der Zensur zurückzuführen ist, die eine außer­ ordentliche Mehrung der Todesanzeigen in­ folge der letzten italienischen Offensive besorgt habe. (Z.) Tie Maisernte in Italien beträgt nur 19,5 Millionen Doppelzentner, somit 10 Millionen Doppelzentner we­ niger aW im Vorjahre. ────────── Der Luftkrieg. Teutsche Fliegerangriffe. WTB. Berlin, den 14. Nov. (Amtlich.) Am 13. November belegte eines unserer Ma­ rineflugzeuge den Luftschiffhafen Und Flugplatz St. Pol bei Dünkirchen mit Botahen. Es wur­ den einwundfrei Treffer auf eine Fabrikanlage und einige Gebäude beobachtet. Das Fugzeug ist unbeschädigt zurückgekehrt. Ehrung Boelckes durch englische Flieger. ' WTB. Berlin, 14. Nov. (Amtl.) An der Somtaiefront wurde am 11. November von ei­ nem feindlichen Flieger hinter unseren Li­ nien ein Kranz abgeworfen, dem eine Aufschrift und ein Begtertschreiben beigefügt war. In der Uebersetzung lautet die Erstere: Zur Er­ innerung an Hauptmann Boelcke, unseren tap­ feren und ritterlichen Gegner! Vom König­ lich englischen Fliegerkorps! Das Anschreiben hat folgenden Wortlaut: An die vor dieser Front tätigen Offiziere des deutschen Flie­ gerkorps! Wir hoffen, daß Sie diesen Kranz finden, bedauern jedoch, daß er so spät kommst. Das Wetter hat uns daran gehindert, tijn früher zu schicken. Wir trauern mit seinen Angehörigen und Freunden. Wir oEe erkennen seine Tapferkeit an. Grüßen Sie bitte Hauptmann Charme und Leutnant Loug von der Moran-Squadron. gez. I. Seanan Green, St. Das betreffende Armee-Oberkommando übersandte denEItern des HauptmannsBoelcke den Kranz und die zwei Schreiben. ────────── Der Krieg zur See. N-Trutschland. Die Times meldet aus Newyork: Das deutsche Handelsunterseeboot "Deutschland" ist bereits abgefahren. Aufgebracht. Rotterdam, 14. Nov. "Zeepost" mel­ det: Das niederländische Motorschiff "Oostzee" wurde zur Untersuchung nach Emden aufge­ bracht. f : [ Versenkt. Der italienische Dampfer "Mudros", frü­ her der deutschen LevanteEnie gehörig, (3137 Tonnen) und italienische Segler "Giovanni Anteri Beretta" (332 Tonnen) wurden versenkt. Der norwegische Dampfer "Catataa" (1794 Tonnen aus Toensberg ist laut einer Meldung gus Bilbao am Salmstag versenkt worden. Der Dampfer "Tripel" aus DrfiMmen wur­ de versenkt. Die Mannschaft wurde gerettet. Der Bergener Dampfer "Forsdalen" (2835 Tonnen) wurde von einem deutschen Unter­ seeboot versenkt. /z ‘ Der Matin meldet aus Lissabon Die Schiffbrüchigen des versenkten Dampfers "Norvegian" (6327 Tonnen) wurden in Leiroß aus­ geschifft. : I ' , Der Matin meldet aus Brest: Der itaRenische Dampfer "Margad" (800 Tonnen)wurde versenkt. I Der englische Dampfer "Morazan" (3486 I T)onnen) wurde versenkt. Der Kapitän würde I gefangen genomMlen. 1 , Auch der englische Dampfer "CaterhäM" (1777 Tonnen) wurde versenkt, ebenso der eng­ lische Dampfer "Capunda" (3097 Tonnen.). 1 ────────── ung den Titel auf die ganzen Gebiete ausge­ dehnt. Tie Dohle — von "hal" gleich Dohle — kam so ins galizische Landeswappen. Vom alten ruthenischen Schloß, sind keine Spuren mehr vorhanden, aber aus steiler Höhe, die Stadt beherrschend, ragen noch die Ruinen des polnischen Königsschlosses, das Kasimir der Große errichtet hat. Man sieht von dem Burgberg weit ins Land, über die deutschen Stellungen, über die russischen, hinüber üach Bolszewez) dessen Häu­ ser in der Sonne aufleuchten, den Dnjestr hinab, rückwärts in das Land, das sich nun nach dem Willen des österreichischen Kaisers seinen Ausbau und Ausbau selbst vor allem bestimimlen soll. Man hat Galizien in den schwärzesten Farben geschildert. Nirgends habe ich die Schilderung bestätigt gesunden, ich sah fruchtbare Erde, schöngeschwungene Hügel, was­ serreiche Strömck. .. . Freilich, es ist ein Land, das, sagen wir es so, noch viel Entwicklung vor sich Hat und haben muß, wenn in ihw und mit ihm zweckmäßig gearbeitet wird; aber "das liegt auf weitem Felde". Die deutschen Truppen bilden mit den verbündeten zusam­ men ein jetzt, wie der Oberkomwandierende lagre, "unzerbrechliche Mauer vor dem schwer­ geprüften Land". Dicht vor der alten Königs­ stadt Halicz kam der russische Vormarsch zum Stehen. . . . Ein paar Kilometer weiter westlich mün­ det die Lomnika in den Dnjestr, auf dem! Hügel dicht vor dem Mündungsdreieck, liegt ein ka­ tholisches Kloster und daneben die St. Stanis­ laus-Kirche. Ein schönes, rein romanisches Portal schmückt den alten Bau, der verlassen ist wie die Stadt zu seiner Rechtest. Durch das Netzwerk unzähliger seiner Lindenäste kann man noch einmal von hier die breite DnjestrEbene sehen. Halicz leuchtet jetzt wie leben­ dig in der Sonne, die hellgrüne Ebene ist auf Meilen und Meilen zu Überblicken. Dörfer, Flecken. Meierhöse liegen zerstreut unter den fast tsthlen Bäumen. Ueber den Wald hat der Spätherbst ein paar letzte gelbe Farbentupfen gespritzt. Eine Gruppe von deutschen Sol­ daten geht langsam neben 'den Bauern über die sanft abfallenden Felder. Ihre Augen trinken das schöne, ein wenig matte und sehn­ süchtige Bild, das ihnen Galizien für so viel Tage voll von Brand, Blut und schwerem Kampf schenkt. Sie fangen an zu singen. (Kb.) Rolf Brandt, Kriegsberichterstatter. ────────── bin ich auf die Gesellschaft zweier Menschen angewiesen und fühle mich fast glücklich. Ich möchte wünschen, es bliebe noch eine Weile so, wie es ist, und doch macht wich die Ungewißheit meines Schicksals zuweilen unruhig. Ich sehne mich danach, frei zu werden, und doch erfüllt mich bei betrl Gedanken daran oft eine ganz törichte Singst. Was bin ich dann? Eine ge­ schiedene Frau, die in der Gesellschaft nicht mehr vollwertig ist. Du weißt, daß ich wich kühn über die Meinung und das Urteil der Welt hinwegsetzte, als ich die nötigen Schritte zu meiner Scheidung tat. Meine Ehre und Selbstachtung stand mir höher als das ober­ flächliche Urteil der Menge. Jetzt werde ich oft kleinmütig und verzagt und hüte mein Geheimnis ängstlichex als zuvor. Man denkt hier trotz aller Großherzigkeit und Güte streng und exklusiv." /Fortsetzung folat? und wenn es nicht anders ging, bat er sie noch nach dem Abendbrot utnf ähre Begleitung'. Das waren genußreiche Stunden für alle Drei. Rose freute sich von einem Tag auf den an­ dern darauf. Es war ihr jedesmal wie ein Ereignis, wenn er mit feindmi Cello erschien, und wenn sie in der Musik die Außenwelt, Sorgen und Nichtigkeiten des Alltaglebens ver­ gessen konnte. Ja, selbst ihr trauriges Ge­ schick verblaßte darunter. JmMjer tiefer spann; sie sich in einem Zauber ein. Sie empfand weder die Einsamkeit, noch das anfangs drükkende Bewußtsein, ein gehetztes Edelwild, das hier einen Schlupfwinkel vor seinem Verfol­ ger gesunden hatte, zu sein, sie empfand nur. ein tiefes Behagen, eine innere Befriedigung. Wie sie als junges Mädchen gewesen, heiter, sorglos und der Gegenwart lebend, so fühlte sie sich hier. Ihr frohes Lachen hallte oft ganz seltsam von den düsteren Mauern wider. Wo sie hintrat, verbreitete sie Sonnenschein um sich. Da schwanden Schatten und Gespen­ ster. . r Sie legte sich über diesen Zustand keine Rechenschaft ab: nur an ihre Mutter schrieb sie: "Ich fühle, ich bin eine andere geworden. Früher brauchte ich Zerstreuung Md den Ver­ kehr vieler Menschen zu meinem Wohlsein oder auch nur, um mein Elend zu vergessen. Hier - kkeinlichen, irdischen Empfindungen versanken darunter. Rose setzte die Hren hintenan, nur' die seinen nachfühlend, ahnend, sich ihnen au= passend, somit ein havmpnisches Ganzes schaf­ fend, selbst hingegeben den Tönen. Sie merk­ ten beide nicht, wie die Zeit verrann, auch die Gräfin nicht, die regungslos in ihrer Sofaecke saß und lauschte. Endlich sprang der Graf, nachdem er den Schlußakkord gespielt, fast brüsk "auf und bat beide Damen utol Entschuldigung, daß er sie solange in Anspruch genommen hatte. Rose befand sich noch wie im Traums' Sie lächelte. Da trat die Gräfin auf sie zu und strich ihr zärMch über die erhitzten Wan­ gen. , Wieder sagte der Graf nichts. Rose ver.mißte es diesmal nicht. Sie wußte, daß sie ihn befriedigt hatte, und das bereitete ihr eine Art Genugtuung. Ws er sie nach einigen Tagen wieder um ihre ^Begleitung bat, ba- frohlockte sie und ihr Eifer, ihn zufriedenzustellen, wuchs. Sie gab ihr Bestes und fühlte sich selbst dabei gehoben. Seit diesem Tage spielten Rose und Gras Bernegg öfter zusammen. Schließlich wußte er sich jeden Tag ein Stündchen abzuringen, ────────── Tages-Uebersicht. Zur Schutzhaft erließ das preußische Kriegsminister iulrst mildernde Bestimmungen. Eine gestaffelte Katzen- und Hundesteuer hat jetzt die Stadt Trebnitz in Mittelschlesien eingeführt, wo die Stadtverordnetenverfammi- lung in ihrer letzten Sitzung "beschlossen hüt, eine Katzensteuer von 5 Mark für die erste, 15 Mark für die zweite und 30 Mark füv jede wertere Katze einzuführen und die Hundesteuer auf 30 Mark für den ersten, 50 Mark für den zweiten und 100 Mark für jeden weiteren Hund zu erheben. Der Leiter des österreichischen Ernährungsamtes. Wie die "Boheinia" erfährt, ist zum Leiter des Ernährungsamltes Feldzeug­ meister Ritter v. Rohn-Hermannstätter, Sek­ tionschef im Kriegsistinisterium, ernannt wor­ den. Ministerpräsident von Körber, der vor­ gestern vom Kaiser in eineinviertelstündiger/ Audienz empfangen wurde, hatte nachmittags eine Besprechung mit Feldzeugmieister v. Rohn. Der bisherige Präsident des Ernährungsamtes Ritter von Keller verbleibt als Vizepräsident im MM. Italienische Ai-Geordnete für das König­ reich Polen. Der italienische AbgeordneteMontresor und 40 Abgeordnete des Zentrums ha­ ben dem italienischen Parlament folgende Resolutionsansrage eingebracht: Das italienische Abgeordnetenhaus spricht neuerdings seinVertrauen auf den Sieg der verbündeten Waffen aus, der die Wiederherstellung Belgiens und Serbiens ermöglicht. Es spricht auch den heißen Wunsch aus, daß die polnische Nation, die wähtrend eines Jahrhunderts ein wertvoller Hort der Zivilisation war, zu einem freien und unabhängigen Staat neu geordnet werden muß. ' (Z.) Tie neue Politik Wilsons. Nach einer Londoner Depesche des N. Rotterd. Courant er£ fährt die Morningpost aus Washington: Man erwartet, daß in der nächsten Woche über die auswärtige Politik der Vereinigten Staaten und für die weitere Dauer des Krieges ent­ schieden wird. — Der Korrespondent meldet, ein Mitglied der Regierung sagte ihm: Unsere Hände waren wegen der bevorstehenden Wah­ len und der Unsicherheit, die sie mit sich brach­ ten, einige Monate gebunden. Es war uns unmöglich, viel zu tun. Jetzt haben wir wie­ der freie Hand und können, ohne uns gehin­ dert zu fühlen, weitere Schritte tun. Dev Korrespondent teilt mit, es läge noch keine Andeutung vor, wie die neue Politik der Ver­ einigten Staaten ausgehe. Man habe ihm zu verstehen gegeben, daß die Verhandlungen sowohl mit Deutschland wie mit England ener­ gischer geführt würden. Vermutlich würden zuerst die zwischen Deutschland und den Ver­ einigten Staatzen schwebenden Fragen zurVerhandkung gelangen. Der Korrespondent der! Times meldet, daß der Präsident jetzt wahr­ scheinlich Deutschland gegenüber in der IU Bootssrage energischer auftreten "werde. ────────── Prinz Heinrich von Bayern gefallen. Ti« Beisetzung des Prinzen Heinrich von Bayern in der Wit­ telsbachergruft in der Kajetanshvskivch e fand gestern mittags unter großer. Teilnahme der Bevölkerung und der offiziellen Welt statt. Der König ,die Königin, die in München anwesen­ den Prinzen und Prinzessinnen, der Herzog von Braunschweig, Prinz Franz von Lichtenstein waren in der Kirche anwesend. Bor dem Katafalk hielten Leibgardehärtschiere und Mannschaften des Alpenkorps in Feldgrau EH-renwache. Die Trauerfeiersleitete SbriMprobst von Hecher mit einer Anspräche ein!, an die sich bla s sei,erliche Requiem reihte, nach dessen Schluß der Kardinal Erzbischof von Bettinger die Einsegnung der Leiche vollzog.Wäh­ rend von draußen das Rollen der Ehrensal­ ven der Infanterie und Artillerie in das Kir­ cheninnere drang und die Glocken feierlich er­ klangen, wurde der Sarg in Begleitung des Obersthofmeiflers, des StaatsMinisters des Kgl. Hauses unter Vorantritt des Erzbischofs und der Geistlichkeit in die Gruft getragen verschlossen und versiegelt. Dort ruht nun der tapfere jugendliche Held neben seinemVater dem Prinzen Arnulf. ────────── Allerlei. Sich selbst gerichtet hat im Gefängnis in Nürnberg der wegen Unterschlagung festgenom­ mene 31jähr. Kontorist Kusfner von Schwüvz. Mit Petroleum übergössen und angezündet hat sich eine Ar beiter ssrau in Gostenhvf bei Nürnberg. Der Ehemann der Schwerverletzten steht im Felde. Sie unterhielt ein Liebesver­ hältnis mit einetof anderen Mann, das nicht ohne Folgen blieb. Es sei noch bemerkt, daß die Frau Mutter von acht Kindern ist. ────────── Dienstesnachrichten. Schuldienst. Ab 16. November 1916 wer­ den versetzt auf Ansuchen: der Volksschullehrer' Emeran Bauer von Altreichenau, zurzeit im! Heere, nach Jandelsbrunn; versetzt: der Molks­ schullehrer Joseph! Biebzehnriebl von Falkenfete nach Altreichenau; in den zeitlichen Ruhe­ stand versetzt: der Hauptlehrer Johann Bayer in Zell (Arnstorf) auf Ansuchen auf die Tauer eines Jahres; in den dauernden Ruhestand versetzt: der Hauptlehrer Alois Ebner in Ergoldsbach auf Ansuchen und unter Anerken­ nung seiner Dienstleistung. Ab 1. Dezember 11916 wird in den dauernden Ruhestand ver­ setzt: der Hauptlehrer Geoirg Mayer in Pilsting auf Ansuchen und unter Anerkennung {einer ersprießlichen Dienstleistung. ────────── der Auistand wurde, wenn aut% nichl ohne Mühe, unterdrückt und brachte Polen nur eine Verschärfung des Knutenregiments, das alles nationale Leben vernichtete, trotzdem aber den glimmenden Brand nicht zu löschen vermochte. Die Emigranten waren ohne Unterlatz in Paris an der Arbeit, eine neue Erhebung vorzubereiten. Eine ausührerische Bewegung löste denn auch die andere ab, bis sich Polen am 25. Februar 1861 zur letzten großen Kraftanstrengung aufraffte. Die von Rußland angeordnete Rekrutierung gab den letzten Anstoß dazu, daß sich der Aufftand zum Bürgerkrieg entwickelte. In dem folgenden Bandenkriege wurden hier und da wohl russische Truppenabteilungen geschlagen, aber schließlich unter­ lagen die Freiheitskämpfer der russischen Uebermacht. Ein furchtbares «trasgericht folgte. Man erstickte den letzten Rost polnischer Freiheit im Blute, und des Zaren Henker Berg und Murawjew sorgten ausreichend dafür, daß die anbefohlene Russifikation auch nachdrücklich durchgeführt wurde. Von 1864 bis 1914 stand Polen im Zeichen der russischen Schreckensherrschaft, die mit blindwütiger Brutalität jede Spur nationalen Lebens zu vernichten trachtete, und von der erst die Truppen der Verbündeten die Opfer der russischen Erstickungspolitik befreit haben. ────────── Stimmen aus dem Publikum. antworten hören, "Jqswphl, gnädige Frau" etc. Es scheinen halt doch nicht alle Leute in un­ serem Vaterlande gleich zu fein, außer tm! Schützengraben. F. Di« Redaktion übernimmt für Einsendungen untet dies« Rubrik dem Publikum gegenüber keine SBemtmorftmg.) , i Zer Fleischmangel hat bereits auch hier fett längerer Zeit feinen Einzug gehalten. Zum mindesten scheinen die jeden Samstag vom frühen Morgen an statt­ findenden Fleischprozessionen vor den MetzgetWden darauf hinzuweisen. Allerdings ist bei diesen AnsamuAUngen etwas zu beobachten, was das "Bayer. Vaterland" recht treffend in einem Artikel "Gesindel" kennzeichnet. Das Blatt schreibt; , . »tu Rätsel bleibt mir aber dennoch zu Wseu. Früher sah man auch DaMseu einkaufen, MirMche Damen. Angehörige sehr guter'Stän­ de. Diese Damen sind als Käuferinnen voll­ ständig verschwunden. Nicht einmal ihre Dienst­ mädchen sind Uljehr zu erblicken. Würden sie .nicht doch noch ihren sonstigen langgeübten Gewohnheiten nachgehen, könnte man meinen, diese Damen wären spurlos verschwunden von der Erde. Wo ich Leute in langen Reihen auf das Oeffnen von Läden warten sehe, sehe ich einzig und allein niedere Stände. Meist Menschen mit imägeren, abgehärmten Gesich­ tern, welchen die Sorge auf die Stirne geschrie­ ben steht. Nun möchte ich denn doch einmal erfahren, wie und ans weiche Weise die bevor­ zugten Stände in den Besitz der notwendigen Nahrungsmittel tentmen? Es muß eine oeeulte Verbindung bestehen zwischen ihnen und den Geschäftsleuten, sonst wären diese Herrschaf­ ten 'längst verhungert. Das wäre recht zu beklagen, denn manchen von thuen föntent Dank ihrer Qualität ein ganz spezieller Wert zu. Diese "oeeu'Iten Verbindungen" scheinen auch hier zu bestehen, denn auch hier sind weder Damen noch Köchinnen besserer Kreise beim Einkau/, vor allelms nicht vor den Metz­ gerläden zu sehen. Dagegen kann man häufig in den Metzgereien das Telephon läuten und im Gespräche die behäbige Frau Metzgermeister ────────── neues Feldbüchlein, das alle erfreuen wird, die es erhalten, den gebildeten Leser ebenso, wie den Krieger aus schlichtem Stande. Anzengrubers Sprache verstehen, sie beide. Heile« und Helfen. Von Dr. Hermann ©etter. Mit zahlreichen Abbildungen nach Original­ aufnahmen. Preis geheftet M. 1.—, gebd. M. 1.80 Stuttgart, "Kosmos", Gesellschaft der Naturfreunde, Geschäftstelle: Franckh'sche Verlagshandlung. Literarisches. Die Baierlandsdankkartett »Grus; aus B a ki e 11*" die zu Gunsten der nationalen Stiftung für Die Hinterbliebenen im Felde Gefallener herausgegeben werden, zählen wohl zu den eigenartigsten Wohlfahrtskarten. Sie sind in allen bessern Papier-, Schreibwaren- u. Postkartenhandlumgen zu haben Der Hauptvertrieb der Karten, die fihr 20 Pfg Ladenpreis verkauft werden sollen, ist der Kunftverlaganstalt C. Andelfinger & Cie, in München, Lindwurmst. 24 übertragen worden. Trocknet Obst und Gemüse. Anleitung zum Dörren in Haushaltungen und ländlichen Betrieben nebst kurzer Beschreibung geeigneter Dörroorrichtungen verschiedenster Systeme. Von Dr. I. Koch s, Nahrung smittelchemiker, Vorsteher der Versuchsstation für Obst- und Gemüseverwertung an der Königl. Gärtnerlehranstalt Berlin-Dahlem. Mit 18 Text­ abbildungen. Verlag vonPaulParey in Berlin SW. 11, Hedemannstr. 10/11. Preis 60 Plg. Ludwig Anzengruber: Allerhand Humore. Kleinbürgerliches, Großstädtisches und Gefabeltes. Feldausgabe (auf Dünndruckpapier) 50 Pfg. Leipzig: Breitkopf & Härtel. Ein prächtiger ────────── Lichtspielhaus I. Banges. Botel Kronprinz. 0 Spielplan vom 15. bis 17. November, ti Mittwoch, Donnerstag und Freitag. n n n Der Lauienmcher m MitteWM di» Drama aus den daher. Bergen. 1 Vorspiel und 4 Akte. Nachdem Roman "Der Bubeurichtervo« Mittenwald Von Hofrat Maxim. Schmidt, gen. Waldfchmidt. Um die weltberühmten Mittenwalder Geigen und Lauten au f' dem Markt zu bringen, reisten alljährlich einige Dorf burschen ins Ausland. Auch der Bubcnrichter Jackl hat diesen Ver­ trauensposten inne. Er verabschiedete sich von den "Buben", deren Vorsitzender er war, und zog über die Berge. Nach 6 Monaten wollte er heimkehren und Liefert als fein Weib heimfahren. Aber erst nach einem Jahr kehrte Jackl zurück,, arm, mittellos und mit einer fremden Frau verheiratet. Der' Zundermichl war der erste, der ihn sah, und er erzählte allen, dah der Jackl verlumpt heimgekommen wäre .... Das Drama, welches voll echtem, pulsierenden Leben und gewaltig in Darstellung ist, fesselt nicht nur durch seine packende, ergreifende Handlung, sondern auch durch (eine' herrlichen Gebirgslandschaften und Naimfchönheiten. In der Titelrolle Viktor Gevring vom Hostheater, Thea Steinbrecher vom Münchner Schauspielhaus, als Sieferl, Weitere Darsteller: Gg. Burghard vom Schauspielhaus, Hofschauspieler »eit, Frau Luise Fischer vom Schauspiel-haus. Teddy sein Diener. (Bitt Lustspiel in 3 Abteilungen. In der Haupirolle: 2380 Teddy .... Paul Heiöemann. Kinemalographischer Wochenbericht m. Aus«, vom KriegsschauplaS. Ein Ausflug mit dem Dampfer..Ragufa". Kronprinz-Lichtspiele ────────── bau überfiebelte, wurde von Herrn Peter ©'por­ ter von Geiseldorf um den Preis von 12000 Mark gekauft. Rogglfing, 14. Nov. (Diebstahl.) In Deime$ bei Hickerstall wurden nachts betos Bau­ ern Josef Dallinger 35 Pfund Schmalz und dem Bauern Hölzlwimlmer 10 Pfund Schmalz, und 150 Eier gestohlen. Der Gesamtwert der gestohlenen Lebensmittel beträgt fast 100 Marks. Die Diebe dürften unter dem fahrenden Volke zu suchen'sein, das gegenwärtig auch die hie­ sige Gegend unsicher macht. Neukirchen, 14. Nov. (Verbotener Handel!.) Den Händlern Josef Baumann von Stachesried und Barbara Laurer von Eschlkam wurde vom K. Bezirksaimlte Kötztrng der Eierhandel wegen fortgesetzter Ueberschreitung 'des Höchst­ preises untersagt. ────────── P. Ostermahr hüt daraus einen vortrefflichen Fikn geschaffen, der ein erfreuliches Zeugnis der Leistungsfähigkeit der heimischen Filmin­ dustrie ablegt. Bei den Aufnahmen wurden die Schönheiten der bayerischen Alpenwelt ver­ wendet. In der Titelrolle gibt Viktor Geh­ ring vom Münchner Hostheater eine Probe seiner eindringlichen Darstellungsknnst. In scharfen Umrissen zeichnet Burghardt einen ver­ wegen Gesellen, der das Schmugglerhandiwierk betreibt. Dhea Steinbrecher, die allmählich zu einem richtigen Münchener Kino-"Star" ge­ worden ist, hat mit beim Iieserl eine treffliche Gestalt geschaffen. Außer dem Lautenwücher von Mittenwald" umfaßt das Programm der Kronprinzlichtspiele reichhaltigen, gutgewählten Stoff ernsten und heiteren Charakters. ────────── Letzte Posten. Einberufung des Reichstages. Laut 'Berk. Tgbl. durfte der Reichstag zur Verbescheidung des Gesetzes über Einführ­ ung der allgemeinen Zivildienstpslicht noch Ende dieses Monats oder anfangs des näch­ sten Monats einberufen werden. Die Entschei­ dung des Bundesrates in der Frage sei wahrlscheiukich schon am lmjorgigen Donnerstag zu erwarten. Tie Beut« von Constantza. I Die Kopenhagener Volksztg. meldet." Die § Zählung der Beute von Constantza ist zuEnde § Es wurden gezählt; 30 000 Tonnen Petro- I tarn, 27 000 Tonnen Benzin, 17 000 Tonnen 1 Mineralöle und sehr große Vorräte au Ge­ treide, Zucker und Kaffee, die für eine mehrfmonatige Versorgung der rckmjänischen Armee und Bevölkerung bestimmt waren. ' Tie Lage in Athen. Daily Telegraph meldet aus Athen, daß sich noch mehr Schwierigkeiten Msichiep Athen , und Saloniki ergeben werden. Die Lage Werde i anstatt klarer imutier verworrener. KönigKon- I stantin scheint einer freundschaftlichen Verein- I baruüg mit der Entente nicht abgeneigt zu, fein, falls sie nur keine Angelegenheit be­ treffe, die Saloniki: angehe. ────────── Inserate. ────────── Bekanntmachung. Schuhbekleidung für die ärmere Bevölkerung betreffend. Durch die Kgl. Regierung von Niederbayeru, Kammer des Innern, wurde dem RommunttLotibanbe Landshut—Stadt Leder zum Zwecke der Versorgung der ärmeren Cioilbevölkerung mit billigem Bodenleder zugewiesen. Gesuche um Zuweisung von Leder sindbe Im Stadtmagistrat Zimmer Nr. 25 — Eingang Fleischbankgafse — ab Montur den 20. November 1916 während der Bureaustunden persönlich einzureichen. Bemerkt wird, daß wegen Knappheit der Ledermenge uur die ärmere Bevölkerung berücksichtigt werden kann. L a n d S h u t, den 14. November 1916. §tuötmagifirat. Marschall. 2386 Schwarz. ────────── K. Notariat Landshut I. Terminsbestimmung. Im Wege der ZwangLvoNstreckong soll das in der Steuergemeinde Landshut,, k. Amtsgerichts und Rentamts Landshut, gelegene, im Grundbuche gen. Gerichts für Landshut Rotes Viertel, Band VIII, Blatt Nr. 742, Seite 141, zur Zeit der Eintragung des Ver­ steigerungsvermerkes auf den Namen der Gewerbebank Landshut, eingetragene Genossen­ schaft mit beschränkter Haftpflicht in LandShut — über deren Vermögen das Konkursverfahren eiöffnet ist, — eingetragene Anwesen Hms-Rr. 239 in der KirWsse zn Landshnt bestehend aus: Vlan-Rr. 475 Wohnhaus, Brunnen und Hofraum zu . . . 0,017 ha am Donnerstag, den 11. Januar 1917, nachmittags 2 Uhr im Amtszimmer des St. Notariats Laudshrrt I (SaudShut obere Altstadt Är.11/0) durch den unterfertigten, zum VersteigerungSbeamten ernannten Notar öffentlich versteigert werden. Der DersteigerungSvermerk ist am 11. August 1916 in das Grundbuch eingetragen worden. ES ergeht die Aufforderung, Rechte, foroeit sie zur Zeit der Etmragung deS Versteigerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Ver» steigerungstermine vor der Auffordemng zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebotes nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigemngserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden; ferner werden diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlages die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des ver­ steigerten Gegenstandes teilt. LaudStzUt, den 10. November 1916. 2385 Der Bersteigerungsbeamte: (Amtssiegel.) Bauschiuger, k. Notar.