Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1916-02-03. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 69. Jahrgang Nr. 25, 1916-02-03. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. 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Aufgespießt. - Tie beim Bauern Pfund­ maier in Sigmertshausen bedienstetc Magd So­ fie Stumpferl aus Dachau wurde von einewj wütenden Ochseg angefallen, mit den Hörnern aufgespießt und ihr der Unterleib aufge­ schlitzte jSchwer verletzt mußte sie in das Tistriktskrankenihaus nach Tachau überführt wer­ den f Wegen Wilderns wurde der 28jährige Pe­ ter Wähl, Sattler, aus Gerolstein, verhaftet. Braut und Bräutigam als Ritter des Eisernen Kreuzes. Der gewiß sehr' seltene Fall, daß Bräutigam und Braut das Eiserne Kreuz besitzen, wird aus Pollnow (Pommern) ge­ meldet. Es handelt sich um den Bizefeldwebel Alfred Krause, den Sohn des Lehrecks K. in Gutzmann bei Pollnow und seine Verlobte Korolin- Bührer aus Durlach in Baden. Der Bräutigam eihielt das Eiserne Krieu'z für fein tapferes Verhalten in der Champagneschlacht im Oktober 1915, während die Braut sich diesen Tapferkeitsorden bereits in den Kämpfen bei Apern int Jahre 1914 erworben hat. Fräu­ lein B., die als Hilfsschwester des badischen Noten Kreuzes ins Feld gezogen war, hat in schwerem feindlichen Feuer Schwerverwundete aus dem Schützengraben nach dem.Verbands­ platz geschafft und war dort zwei Tage und eine Nacht ununterbrochen tätig gewesen. Da­ bei wurde die tapfere Schwester selbst derf wundet und geriet überdies in Gefangenschaft, aus der sie jedoch auf nachdrückliche Bemühun­ gen des Generalobersten entlassen wurde. ────────── Eine kühne Tat deutscher Seeleute. Die Folgen des Zeppelinangriffes in Saloniki. — Die "Appam" mit einer dentschen Prisenmannschaft in Amerika angekommen. — Der österreichisch-ungarische Vormarsch in Albanien. — Der russische Ministerpräsident zurückgetreten. Im Westen entwickelte die feindliche Ar­ tillerie besonders in der Champagne und in den Vogesen bei St. Tie große Lebhaftigkeit.^ Auch Lens lag wieder unter feindlichem Artillerteseuer. Bei Chaunh mußte ein fran­ zösisches Großkampsflugzeug, durch unsere Ab­ wehrgeschütze gezwungen, landen. Im Osten wurde eine stärkere russische Abteilung von unseren Streifkommandos omf Styr aufgerieben. j In Galizien wurden die Russen bei Uscieszko durch Minensprengungen der österr.* ungar. Truppen aus ihren vordersten Gräben vertrieben. An der italienischen Front wurde im Suganatal der Angriff eines italienischen Batail­ lons abgewiesen. Am Col di Lana wurde eine italienische Stellung gesprengt und ge­ nommen. In Albanien drangen die österr.-ungare Truppen bereits bis auf das Südufer des Matiflusses vor. Für die Meldung der Jdea Nazionale, daß die Oesterreicher ihrjen Vor- I marsch eingestellt hätten, dürste daher lediglich! | der Wunsch der Vater des Gedankens gewesen sein. Ter Angriff eines unserer Zeppeline auf Saloniki hat Erfolg gehabt, denn unsere Flie­ ger, die nach dem Angriff auf Kundschaft flogen, beobachteten in der angegriffenen Stadt meh­ rere Brände, die jedenfalls durch Zeppelin­ bomben verursacht wurden. Eine Glanzleistung hat eines unserer Kriegsschiffe — welcher Art, wird im Berichte nicht erwähnt — vollbracht. Auf der Höhe der Kanarischen Inseln nahm dieses den eng­ lischen Dampfer "Appam", verbrachte auf ihn 138 von fünf anderen gekaperten feindlichen Schiffen stammende Mannschaften und fuhr dann mit der ganzen Gesellschaft quer über den Atlantischen Ozean an die Südküste der Vereinigten Staaten von Nordamerika, nach Virginien. Tamit wurde wieder einmal prak­ tisch die Haltlosigkeit der MoerMherrschung durch England dargetan. Wir werden wohl bald näheres über diese kühne Tat unseres blauen Jungen hören, dafür werden schon die amerikanischen Reporter Sorge tragen. Nach einer Reutermeldung soll die Zahl der versenkten Schiffe sich sogar auf 7 belau­ fen. Es wird auch erwähnt, daß die Prisen­ mannschaft von dem deutschen Kriegsschiff "Möve" sei. Tie deutschen Flottenliste führt nur ein Spezialschiff "Möve" auf, das in West­ afrika stationiert war. Es war mit 650 Ton­ nen das kleinste unsrer Spezialschiffe und hatte 89 Mann Besatzung. Sollte es sich daher wirk­ lich um die "Möve" handeln, so könnte Man nur annehmen, daß diese sich bis jetzt in einem) guten Versteck an der afrikanischen Küste den Nachstellungen der Feinde entzogen Ijatte und nun plötzlich zu deren Schrecken auftaucht. Goremhkin ist gegangen. Noch gestern hieß es, er sei zum Zaren ins Hauptquartier' ge­ fahren, um dort Rücksprachee zu nehmen wegen der Eröffnung der Duma. Statt dessen käm! sein Abschied. Noch nwhr kbefremdet aber der! Name seines Nachfolgers, Don dem Man bis jetzt noch gar nichts gehört hat. Wenn auch, an den völlig deutsch klingenden Namen keine besonderen Folgerungen geknüpft werden dür­ fen, so deutet doch die ganze Art und Weise des Abschieds Goremhkins darauf hin, daß sich -in Rußland anscheinend besondere Dinge ab­ wickeln, von denen wir wohl bald zu hören bekommen werden. Bericht des deutschen Hauptquartiers. WTB. Berlin, 2. Februar: Mittags: (Großes Hauptquartier.) Westlich« KriegsslhanM. Die feindliche Artillerie entwickelte in ein­ zelnen Abschnitten der Champagne und öst­ lich von St. Tie iy den Vogesen große Leb­ haftigkeit. Tie Stadt Lens wurde abermals vom Geg­ ner beschossen. Ein französisches Großkampfflugzeug stürz­ te, von unserem Abwehrfeuer gefaßt, südwest­ lich von Chauny ab. Die Insassen sind ver­ wundet gefangen genommen. Sestllcher KritMmM. Eine stärkere russische Abteilung wurde von deutschen StreifkomMandos an der Wiesielucha, südlich! von Kuchuckawola, zwischen Stochod und Sthr angegriffen und aufgerieben. Balkar»-KriegsschMirplatz. Unsere Flieger beobachteten in den Hafen­ anlagen von Saloniki größere Brände, die ────────── sche in bet Westschweiz haben sich nicht nur einige unruhige Elemente beteiligt, sondern Studenten, Presse und Behörden haben in gleicher Weise aus ihrer Unfreundlichkeit gegen alles Deutsche kein Hehl gemacht. Die 'letzte Beschimpfung der deutschen Fahnen in Lau­ sanne, an der auch farbentragende Studen­ ten aus der West-Schweiz teilnahmen, beleuch­ tet trefflich die Sinnesversassung in dev 'wel­ schen Kantonen, und mit Recht haben die neu­ tralen Zeitungen der Schweiz daraus Hingewie­ sen, daß dieser Neutralitätsbruch eine Folge der Verhetzung durch die west-schweizerische Presse ist. Gerade die Blätter der führenden Parteien in den Kantonen Waadt und Genf, die "Gazette de Lausanne" und das "Journal de Geneve", habett durch gehässige Zeitungs­ aufsätze und durch offenbare Fälschungen der Wahrheit sich auf die Seite unserer Feinde gestellt. (Man denke beispielsweise an die von Lausanne verbreitete Lügennachricht von dev Mißhandlung französischer Sanitätsmannschaf­ ten, die über Basel aus Deutschland zurückge­ sandt wurden.) In Gens war es die Universitätsbehörde selbst, welche einen dortigen Rechtslehrer aus alter Genfer Familie an wei­ teren Vorlesungen hinderte, weil er den Ein­ marsch der Teutschen in Belgien nicht als Neu­ tralitätsbruch ansah'. Bei diesem Zusammenwirken der maßge­ benden Kreise der Bevölkerung' und der Re­ gierung dieser Kantone muß man zu dehtz Schlüsse kommen, daß der weitere Besuch der beiden Universitäten Gens und Lausanne sich nicht mehr mit der Würde eines Teutschen bey­ trägt. Tenn daß die Bevölkerung eines gegen uns kriegführenden Staates gegen uns in er­ regter Weise Stellung nimmt, läßt sich nach einem Friedensschluß noch eher verzeihen, als daß mitten im Frieden beim' Deutschtum! solche Beschimpfungen zugefügt werden. Für unsere Unterrichts- und Justizver­ waltungen entsteht die Frage, ob sie weiter­ hin noch das Studium an diesen Universitäten als gleichberechtigte Vorbildung mit der an einer deutschen Universität anerkennen wol­ len. Tie Universitätsbildung soll nicht nur das Wissen bereichern, sondern auch gleichzei­ tig den Charakter entwickeln und stählen, ohne den echte Wissenschaftlichkeit nicht möglich ist. Diese Forderung muß umso mchr gestellt wers den bei Juristen, die doch später staatliche Aemter in der Heimat bekleiden sollen. Ein Teutscher aber, der jetzt noch sichl erniedrigt, auf diesen Universitäten die Gastfreundschaft nachzusuchen, besitzt sicherlich nicht beA Charak­ ter, den wir von unseren geistigen Führern und Staatsbeamten verlangen müsset^. Es muß daher der dringende Wunsch ausgesprochen wer­ den, daß von jetzt ab bei deutschen Staatsprü­ fungen die Anrechnung der auf den Univer­ sitäten Wnf und Lausanne zugebrachten Se­ mester (bei den Juristen in Preußen wurden bisher drei solcher Auslandssemester aner­ kannt) nicht mehr stattfindet. Wenn nach dem Kriege ein Student sei­ nen Gesichtskreis durch das Studium auf ausMndischen Universitäten erweitern will, so fin­ den sich für ihn noch genug andere Orte deck Wissenschaft, in denen er seine Selbstachtung bewahren kann. O. P: Tiie deutschen Kraftquellen. Die "Daily Mail" belhauptet, daß Deutsch­ land noch immer die Blockade zu uMgehen weiß und weist aus die großen Gelände jtn Polen Mn, die die Deutschen besät haben und die in 6 Monaten Getreide tragen werden. Durch die Verbindung Berlin—Bagdad, falls diese erzielt werden sollte, würden sich die englischen Schwierigkeiten noch' erlheblich ver­ größern. Anfangs hätten Deutschland und Oesterreich-Ungarn 450 000 Quadratkilometer gehabt, jetzt hätten sie 1 500 000 Quadratkilo­ meter aneinander geschlossenen Landes, das seM reiche Ernte trjagen kann, in ihrer Ge­ walt. Tic Deutsch-Amerikaner und Wilson. "Daily News" melden aus Baltimore: Teutsch-amerikanische Vereine hielten hier eine Versammlung ab, die von 100 000 Menschen besucht war, die unter großer Begeisterung eine Resolution gegen die Wiederwahl des Präsidenten Wilson angenommen haben. ────────── Der Krieg zur See. El«« tÄhme Tat «eutlchkk ©idente. Newh or k, 2. Febr. Nach einer ReutersMeldung aus Newport-News ist der vermißte , englische Dampfer "Appam" unter Führung einer deutschen Prisenmannschaft und unter deutscher Kriegsflagge bei Old Point an der Küste von Virginia angekommen. Der DaMpser ist auf der Höhe der Kanarischen Inseln von einem deutschen Kriegsschiff aufgebracht worden. Tie "Appam" hatte bei ihrer Ankunft 425 Personen an Bord, darunter 138 von etwa fünf vor der Aufbringung der "Appam" ver­ senkten britischen Schissen. Versenkte Dampfer. Haag, 2. Februar. Zu dem kühnen Beu­ tezug eines deutschen Kriegsschiffes über den Atlantischen Ozean meldet Reuter noch: Tie Washingtoner Regierung hält gegenwärtig Be­ ratungen über die rechtlichen aus die "Appam" zutreffenden Verhältnisse ab. Man glaubt, daß $ die deutsche Besatzung sich zweifellos lieber | internieren lassen wird, als sich der Gefahr j aussetzen, gefangen genommen zu werden, wenn I sie aufs neue in See geht. Tie Namen der ; Dampfschiffe, die von dem deutschen Kriegs! schiff vor der Ausbringung der "Appam" in | den Grund gebührt worden sind, lauten: :"6orp I bridge" (3687 Tonnen, gehört nach Cardiff), : "Artur" (in Lloyds Register nicht zu finden), j "Triadue" (in Lloyds Register sind mehrerie i Schiffe dieses Namens angeführt), "Prader" I 3608 Tonnen, gehört nach London), "TroI momby" (3627 Tonnen, gehört nach Liver{ Pool), "Farringford" (3146 Tonnen, gehört nach | Sunderland), "Clan Maetavish" (5816 Tonnen, gehört nach Glasgow). (Z.) Newpo.rt-New s, 1. Februar. (Reu­ ter.) Das deutsche Kriegsschiff, das den Dam­ pfer "Appam" aufbrachte und mit einer Prisen­ mannschaft versah, soll den Namen "Möwe" geführt haben. 6 Tier Dampfer "Appam". I London, 2. Februar. NewyorkeyBlätI ter melden, daß die "AppaM" von der deut­ schen bewaffneten Avisojacht "Möve" erbeutet wurde. Amtliche Personen in Washington ver­ neinen, daß der Befehl erteilt wurde, das Schiff zu internieren. Sie sind sehr unsicher^ was mit dem S 7f geschehen soll. Ter britische Bot­ schafter ersuchte um eine Unterredung mit beim/ 5 Staatssekretär Lansiug. Die "Möve" soll die britische Flagge geführt, aber, als sie sich dev "Appam!" näherte, die deutsche Kriegsflagge gehißt und ihre bewegliche Verschanzung um­ geklappt haben, worauf die Bewaffnung sicht­ bar wurde. Sie soll in der Nordsee unter i schwedischer Flagge gekreuzt haben. Als"Ap] pam" der Küste von Virginien entlang fahren I mutzte, nahm sie einen Lotsen an Bord und ant­ wortete auf eine Anfrage vom Fort Monrsoe, es sei ein deutscher Kreuzer nach Buffalo unteriwegs. Das Schiff führt nur eine einzige Drei­ zollkanone am Vorderteil. Ein gekaperter deutscher Tampfer, wiederge- Wonnen. Köln, 2. Februar. Tie "Köln Ztg," be­ richtet aus dem Kriegspressequartier: Ter betn) Norddeutschen Lloyd gehörige Dampfer "Kö­ nig Albert", der seinerzeit von den Englän­ dern gekapert wurde, ist jetzt von einem öster­ reichischen Unterseeboot aufgebracht worden. "König Albert" war von den Engländern den Italienern zur Verfügung gestellt worden. Tie italienische Regierung sandte das Schiff nach! San Giovanni di Medua, um dort 300 ser­ bische Flüchtlinge an Bord zu nehmen. Ein österreichischer Marineflieger stellte die An­ wesenheit des Dampfers im Hafen von San Giovanni di Medua fest. Das Unterseeboot brachte ihn gleich nach der Ausfahrt auf, wo­ raus er von einem Torpedobootszerstörer in die Bucht von Cattaro eingeschleppt wurde. (Z.) Tier Seekrieg. Frankfurt, 2. Februar. Der "Franks, Ztg." wird aus Amsterdam geMeld'et: Wie Lloyds berichtet, sind der belgische Trawler! "Marglherite", die Fischerschaluppe "Hilda" und die Fischerschaluppe "Radium" zum Sinken ge­ bracht worden. Die Besatzungen konnten ge­ rettet würden. (Z.) Amsterdam, 2. Februar. Ter' WhiteStar-Frachtdampser "Bovie", der in Newyork eintraf, berichtete, daß er eine drahtlose Bot­ schaft aufgefangen habe, wonach zwei engli­ sche Dampfer versenkt seien, darunter das bri­ tische Tankschiff "Appalochee". Tie Besatzung des zweiten versenkten Dampfers, dessen NaMe nicht bekannt ist, wurde von dem Dampfer "Finnland" gerettet. (Z.) ────────── kirchen huben sie einigen Schaden verursacht. Es wurden sechs Privathäuser zerstört und acht Personen getötet. Tier Luftangriff auf Mittekenglanv. London, 1. Februar. Tas Reutersche Bureau meldet: Wie amtlich mütgeteitt wird, war der Luftangriff der letzten Nacht in grö­ ßerem Maßstabe unternommen. Tie Angreifer scheinen jedoch durchs den dichten Nebel behin­ dert worden zu sein. Nachdem die Zeppe­ line die Küste überflogen hatten, nahmen sie ihren Kurs in verschiedenen Richtungen und ließen auf einige Städte und ländliche Bezirke in den Grafschaften Derby, Leioester, Lincoln und Stafsord Bomben fallen. Es wurde eini­ ger Sachschaden angerichtet. Bisher wurden 54 getötete und 67 verwundete Personen fest­ gestellt. Verbot des Glockeulcuteus in England. Tas Kriegspresseamt wünscht, das Läuten von Glocken in den Kirchen Londons während der Kriegszeit zwischen Sonnenaufgang und -Untergang verboten zu sehen, weil es Den Zeppelinen als Signal dienen könnte. (Z.) t Ter Angriff auf Saloniki. > In der Früh um 3 Uhr erschien ein Zep­ pelin über Saloniki und warf 20 Bomben auf die Präfektur, die Hafenanlagen und das fran­ zösische Generalstabsgebäude. Fünf Häuser wurden zerstört, ebenso ein englischer Dam­ pfer. Acht Menschen sind tot, 50 Soldaten und Zivilisten verwundet. Tie Filiale der Bank von Saloniki swht in Flammen. Ter verursachte Schaden beträgt eine Million. (Z.) Zürich. 2. Februar. Nach dem Korre­ spondenten des "Seeolo" kam der Zeppelin, der Bomben auf Saloniki warf, aus Monastir. Die Bombenzahl war 15, getroffen wurjde das Zollamt, das französische Hauptquartier und die Oberstadt. Zahlreiche Häuser sind eingestürzt. Tie Docks und die Bank von Sa­ loniki sind zerstört. Ter Schaden ist gewaltig.! (30 ────────── folge des Gegners seien an sich bedeutungslos, aber immerhin bemerkenswert, weil der Geg­ ner trotz der erlittenen Verluste die Angriffe wiederhole. Aus dem belgischen Kampfgebiet. Aus Belgien sind über Panne ernste Nach­ richten in Rotterdam eingetroffen; zunächst die, daß Panne jetzt von seinen Einwohnern gänz­ lich verlassen worden ist, sodann wird berichtet, daß viele Dörfer hinter der belgischen Front durch das feindliche Feuer in jammervolle Trümmerhaufen verwandelt worden sind. Man sagt, daß aus den in der Feuerzone liegenden Ortschaften schon 250 Bürger getötet wurHen, da trotz der großen Gefahr die Leute derart lau ihrer Heimat hängen, daß sie diese nicht ver­ lassen wollen. Vom westlichen Kriegsschauplatz. Unsre Erfolge im Westen. Mailand, 2. Februar. Hinter der wie­ dererwachenden Kampftätigkeit an der West­ front wird in den Kreisen der bedeutenden französischen Militärkritiker, wie der "Couriere della Sera" aus Paris vernimmt, das Prälu­ dium einer allgemeinen deutschen Offensive vermutet. Offenbar versuchten die Teutschen, die Front abzutasten, um durch Vorstöße von lokaler Bedeutung die empfindlichste Stelle der französischen Verteidigungslinie herauszufin­ den und dort große Kräfte zu einem allgemei­ nen Angriff einzusetzen. Alle bisherigen Er­ ────────── Vom östlichen Kriegsschauplatz. Unzufriedeüheit groß. Vor drei Wochen seien fünf ukrainische Revolutionäre ausgehängt wor­ den. Die Mitglieder einer ukrainischen Depu­ tation, welche in London und Paris mit der Bitte vorsprachen, aus die russische Regierj­ ung einzuwirken, damit sie den Ukrainern na­ tionale Rechte gewähre, seien nach ihrer Rück­ kehr nach Sibirien verschickt wvtpen. (Z.) Ministerpräsideutenwechsel in Rußland. Petersburg, 2. Februar. Titz Peters­ burger Telegraphen-Agemur meldet: Ministerpräsident Goremhkin ist auf fein Ersuchen hin in Anbetracht seines geschwäch­ ten Gesundheitszustandes von seinen Obliegen­ heiten als Ministerpräsident enthoben und zum Wirklichen Geheimen Rat 1. 'Klasse ernannt worden. Tas Mitglied des Reichsrats Stürmer ist zum Ministerpräsidenten ernannt worden. Die Reichsduma. , Tie Zeitung "Djen" in Stockholm erfährt: Aus einer kaiserlichen Mitteilung an die Reichsratsmitglieder gckht hervor, daß die Reichsduma endgültig am 15. Februar eröffnet wird. Dies werde sehr feierlich geschehen. Der .Petersburger Metropolit Uvird zum erstenmal den Dumagottesdienst Ijottien. Goremykins Reise ins Hauptquartier zzum Zaren soll mit der baldigen Duma-Erössmung zusaMmienhängen. (Goremhkin hatte canscheineud anderes dort zu tun, denn er ist inzwischen zurückge­ treten.) Rußland braucht feine Truppen. ' Tie "Köln. Ztg." meldet aus Stockholm!: Laut einer in Haparanda erscheinenden Zei­ tung werden die russischen Grenzbewachungs­ truppen nach der Front geschickt und durch Kirgisen und andere asiatische Truppen ersetzt werden. Revolutionäre Umtriebe in der Ukraine. Die "Franks. Ztg." meltdet aus Czernowitz: Ein gefangener russischer Offizier berichtet, daß .sich in Zentral- und Südwestrußland stärker^ revolutionäre Umtriebe geltend machen. Be* sonders in den ukrainischen Gebieten sei die ────────── ten werden. Dies wird teilweise auch der ana- tolischen Eisenbahn zugute kommen, was sehr wesentlich für die Herbeischaffung der in Ana­ tolien tatsächlich, vorhandenen Getreidebestän­ de ist. (3 •!> Aus Montenegro. Wien. 2. Februar. Aus dem Kriegs­ pressequartier wird gemeldet: Ter heutige Ge­ neralstabsbericht teilt mit, daß die Lage in Montenegro nach wie vor ruhig ist und die Haltung der Bevölkerung nichts zu wünschen übrig läßt. Als Illustration zu dieser Nach­ richt mag die Tatsache dienen, daß in den letzten Tagen zahlreiche Montenegriner baten, als Kriegsfreiwillige gegen Italien eingestellt zu werden. Solche Angebote müssen naturge­ mäß aus völkerrechtlichen Gründen zurückge­ wiesen werden, sind aber in hohem Maße be­ zeichnend für die Sympathien, die Italien auch bei den nicht österreichisch-ungarischen Bewoh­ nern des Ostufers der bittepen Adria genießt. Sehr viele Czernagorzen bringen auch die Bitte vor, im Innern der Monarchie Arbeit suchen zu dürfen, da sie der langjährige Krieg jeder Taseinsmöglichkeit iw Heimhtlande beraubte. Tiefen Wünschen wird in geeigneter Form Rechnung getragen werden. Selbstverständlich haben unsre Truppen überhaupt in dem schwer! heimgesuchten Lande ein beträchtliches Stück Kulturarbeit zu leisten,, vor allem aber hin­ sichtlich des Zuschubes an Verpflegung und in sanitärer Beziehung. Wer sich erinnert, w.ie unsre Soldaten nach der Okkupation Bos­ niens und der Herzegowina glänzend am Werke waren, wird die Ueberzeugung haben dürfen, daß auch das Los der Czernagorzen in gu­ ten Händen ist. Im Rahmen der Patrouillengesechte auf der Nordostfront verdient ein mit besonderem Schneid durchgeführtes Reiterge­ fecht am unteren Sthr hervorgehoben zu wer­ den. Hier warf Kavallerie an Zahl weit überlegene Kräfte. 2'iie Albaner gegen Essad Pascha. Carriere della Sery meldet, daß die öster­ reich-freundlichen Albanesen — HäuptlingeBäi-ram Zur und Hassan Bey in Pristina einge-troffen sind, um Banden zu bilden. Tie Ban-den werden mit wodernen Waffen ausgerü-stet und sollen gegen die Truppen EssadPaschas operieren. (Z.) Peters Königsstnhl wackelt. Bern, 2. Febr. Tie schweizerische Te­ legrapheninformation Meldet aus Athen: Tie­ fen Eindru ckmachten hier die Aeußerungen deh in Griechenland weilenden Mitglieder der ser­ bischen Skuptschina, die darauf hinauslaufen, daß Serbien um jeden Preis Frieden schließen und zu diesem Zwecke vor allem die Dynastie und Pasitschs opfern sollte. Bulgarien und Griechenland. Anläßlich eines in einigen Blättern- er­ schienenen Berichtes, daß Bulgarien Saloniki beanspruchte erklärte der bulgarische Gesandte, daß Bulgarien für die Teilnahme aw Angriff auf die Alliierten in Saloniki niemals einen Kompensationsanspruch aus Kosten Griechen­ lands erhoben habe. (Z.) Zur Besetzung tum Karaburun. Berlin, 2. Februar. Die "Tägl: Rund­ schau" meldet aus Sofia: Die Nachricht von der Landung von Truppen der Verbündeten, darunter sogar italienischer und russischer Schisfsbefatzungen, auf dem Kap Karaburun, dem Eingänge des Hafens von Saloniki, wird in hiesigen militärischen Kreisen umso lebhaf­ ter besprochen, als diesem Punkte eine gewisse strategische Bedeutung zukommt und seine Be­ setzung durch Truppen der Verbündeten daher als wirksames Zwangsmittel gegen Griechen­ land zu betrachten ist. Man erwartet hierj daß die Verbündeten allmählich alle strategisch wichtigen Punkte in Griechenland besetzen und alsdann die griechische Regierung auffordern Werden, abzurüsten. Jedenfalls müsse sich jetzt bald zeigen, ob die Langmut Griechenlands unbegrenzt fei oder nicht. ße Mengen an Getreide und Futtermitteln nach 4 Deutschland und Oesterreich-Ungarn auszufüh­ ren, sondern auch erkläyt, dafür Sorge zu tragen, daß die englischen Einkäufe die Durch­ führung des bereits geschlossenen Ausfuhrvech trages und des Wagenverkehrs nicht behindern. Inzwischen hat Lord Robert Geeit auf die Anfrage im englischen Unterhaus, welchen Preis man für das in RugEnien gesauste Getreide bezahlt habe, die Antwort verwei­ gert. Wie der Korrespondent des "Berliner Tageblatt" von informierter Seite erfährt, ha­ ben die englischen Agenten einen um 2—3 Fr. höheren Preis prp 100 Kilogramm der einzelnen Getreidesorten bezahlt als seinerzeit die deutschen und österreichischen Einkäufer. (8-1 ────────── "Tanken Sie Gott auf den Knien für den stramwen Bengel und regen Sie sich gefäl­ ligst nicht auf, denn das wirkt auf das Kind zurück., Ta" — er hielt ihr den Handspiegel vors Gesicht — "solch blühendes Leben hak auch gesunde Kinder! Geradezu grob muß man zu Ihnen werden! Verleiden Sie mir doch die Freude nicht am Komhien!" Da nährn sie sich zusamjmen, aber die heimliche Sorge wurde sie nicht los. ' Tankersbach verbrachte die halben Tage bei seiner Tochter. Es war ja jetzt Winter!, nur wenig gab's zu tun. Mitunter polterte erf auch einmal los. "Könnt' sich der Wussow' nicht mal sehen lassen? Tie Blumenschickerei ist ja sehr schön, aber schließlich langt das nicht, denn natürlich muß er Vormund werden, und gutes Paten nimmst du ihn wohl auch/' "Wenn du denkst, Papa — gern." "Ja, das muß sein. Als Pfleger des Mäjorats, als einziger Blottstedt, den du näher kennst, bleibt dir kaum was anderes übrig." "So werd' ich's tu«/' "Hm — ja, mein Töchterchen, erst Mag er aber einmal von allein antreten, bevor» du ihn darum bittest." "Könntest du das nicht tun, Papa?" ; "Nee, fällt mir nicht im TrauMr ein! Ich >hab' wegen betn Majorat gerade schon genug mit ihte zu tun. Wen du als Pate nehmen willst, ist deine ureigne Angelegen­ heit. Ta misch' ich nicht 'rein. Aber den Wink' wollt' ich dir wenigstens geben« — Also ein ander Bild! Wenn der Junge auf­ wacht, werd' ich ihn auf die'Wage legen, esc nimmt ja recht >hübsch zu." Und dann verließ der Major das Zim­ mer. Grete sah ihm mit großen Augen nach. Warum redete er nur so oft von Wussow? Aus den «hatte er doch eine gelinde Wut ge­ habt, und nun aus einmal schien sich das Blättchen gewendet zu haben. Hatte der Vater gestimmte Gedanken für die Zukunft, stak da womöglich Wussow selbst dahinter? Ta flammte der Zorn über ihr Gesicht. Und dann predigte sie sich wieder Ruhe. Bald ; würde er ja kommen —. Er war schon da! Tänkersbach meldete ihn' selbst an. In einem bequemen Sessel saß sie und hielt ihm die Hand zum Kusse hjin. fön rNhigen Worten sprach er seinen Glückwunsch aüs. , H 1 (Fortsetzung folgt?. des kleinen Neffen stehen, vielleicht würde er mit der Zeit durch einen freundlichen Blick ein­ geladen, Platz zu nehmen, und dann wollte er ganz bestimmt sich nicht nötigen lassen. Aber Vorsicht war vonnöten — und ein ungedul­ diges Herz wartet nicht gern. Trotzdem wurde Wussow ganz fröhlich zu­ mute. Er war ein gesunder tatenfrjoher Kerl, und in der Ferne winkte ein bestimmtes Ziel! Also hübsch gemächlich darauf zugeritten und möglichst bald den kleinen Jungen vor sich auf den Sattel gesetzt, damit der jauchzte: "Mann, Onkel SBuffoto 1 muß ganz bei uns bleiben!" Ein Kindermund vevmag oft viel. Grete von Blottstedt War ausgestandene Sie stillte das Kind selbst. Nun lag wieder das träumerische Lächeln um ihren Mund.: Nur ab und zu wurde ihr Gesicht stahc, und die Angst schnürte ihr fast die Kehle zu. Ter SanitätSrat mußte einen Tag um den anderen kommen, dann fragte sie ihn iMmier: "Ist das Kind auch wirklich ganz gesund?" "Baronin, mein Ehrenwort — wahrtzäftig!" "Aber später?" Ja, da war schwer darauf zu antworten, aber grübeln durste die junge Mutter nicht.» ────────── Die Türkei im Kriege. Bon der Kaukasusfront. Genf, 2. Februar., Ter "Temps" mel' bet, daß die Russen im Kaukasus augenblick- . lich durch die Witterungsunbill an weiteren ] Erfolgen gehindert seien. Auch verteidigen die Türken die Destlees derart stark, daß die Rus­ sen jetzt eine Schwenkung versuchen mußten. m Gegen Aegypten. Mailand, 2. Februar. Enver Pascha erklärte einem jetzt aus der Türkei zurückge­ kehrten neutralen Journalisten, der seine Ein­ drücke im "Echo de Paris" wiedergibt, die tür­ kisch-deutsche Expedition werde gegen Aegyp­ ten und Indien gleichzeitig erfolgen. Wir haben noch nicht genügend Waffen und Mu­ nition, äußerte Enver, aber sobald der; öfter, reichisch-deutsche Feldzug gegen Serbien ab­ geschlossen ist, wird uns nichts mehr fehlen, i Gegen Indien genügen 109 000 Mann. Ashhantstan ist schon ein weites Agitationszentrum gegen England. ────────── Tages-Uebersicht. | Ter türkische Thronfolger verübte Selbst| morv. Aus Konstantinopel wird gemeldet: I Der Thronfolger Jussuf Jzzedin nahm sich I wegen einer Krankheit, an der er seit einiger I Zeit litt, das Leben. Er schnitt sich gestern 1 früh 7 Uhr in seinem Palaste die Adern des | linken Armes auf. Der Thronfolger, wird morI gen im Grabe Sultan Mahmuds in StaMIbul 1 bestattet werden. Revolte in Portugal. Während der sehr! ernsten Lissaboner Revolten in den Stadtvier­ teln Papolie, Tecambo, Urtque und Estrelle erlttetn nach einer Depesche des Nouvelliste die Kavallerie und die republikanische Garde schwere Verluste, besonders dutzch Handgrana­ ten. Anderen Blättern zufolge fanden gleich­ zeitig Revolten in anderen Städten Portugals statt. Sie tragen ihren Anlaß nicht blos in per Teuerung, sondern auch in politischen Be­ weggründen. (Z.) 1 ────────── -aus ihrer Wohnung in München fortgegangen, um Milch zu lholen und ließ unterdessen ihre beiden Kinder im Alter von zwei Jahren und 11 Monaten allein in der Wohnung zurück. Ter zweijährige Knabe warf inzwischen die Petroleumlampe vom' Tische, das Petroleuäi überschüttete den Knaben, der dem im Ofen brennenden Feuer zu nähe kam und im Nu lichterloh brannte. Nach einigen Stunden starb er. Wegen fahrlässiger Tötung verurteilte nun das Landgericht München 1 die Mutter zu drei Monaten Gefängnis. ────────── Niederbayerische Nachrichten. Eggenfelven, 2. gebt. (Bluttat) Zwischen den in Feindschaft lebenden 21. jährigen Bau­ erssohn Lindlbauer von Hölzberg beim BauMgarten und den 17 Jähre alten Dienstknecht Johann Weber kam es zu einem Wortwechsel, in dessen Verlauf Weber mit einem Ochsenzie­ mer losschlug. Lindlbauer zog sein feststehen­ des Messer und rannte es seinem Gegner in den Unterleib, daß Weber alsbald eine Leiche war. Ter Messerheld wurde verhaftet. Mariaposching, 3. Februar. (Bmnd) Vor­ gestern nachts 11 Uhr brach in ber ! Sagstetterschen Mühle in Moos Feuer aus, das den Kuhund Pferdestall einäscherte. Das Wohnhaus konnte gerettet werden. Ter in deri Mühle als Knecht bedienstete Josef Hofmann wurde als der Brandstiftung verdächtig vom Brändplatze weg verhaftet.. Teggcnvorf, 1. Februar. (Die stöbt, Spar­ kasse) hat in der Zeit vom 1. mit 31. Januar einen Zugang an Neueinlagen in der Höhe von 230 000 Mark zu verzeichnen. An Zin­ sen aus Anlaß des Jahresschlusses wurden an die Einleger bezahlt 107 000 Mark, während rund 50000 Work unerhoben blieben. ────────── Boten und Tiener. Vom 1. März lsd, Jrs. an werden der Kreiskassediener Peter Raum in Landshut als Rentgmtsdiener an das Rentamt Straubing und der Bote der Re­ gierung von Niederbahern Joh. Bäumler als Bote und Tiener an die Kreiskasse in LandstzUt, beide auf ihr Ansuchen in etatsmäßiger Weise versetzt. Dienstesnachrichten. ────────── Males. ÜGBb$tiut, 3. Februar. —' Das Eisterne Kreuz wurde dem Pionier-Gefreiten der Minenwerser-Kompag nie Nr. 21 Herrn Josef Wiesend, Sohn des Herrn Oberlokomotivführjers Josef Wiesend Vhier, verliehen. ' —* Das Militäir-Verdienstkreuz 2. Klasse mit Schwerteern wurde dem Vizefeldwebel Joses Hartig des Landsturm-Jnfan-I terie-Bataillons LandsMrt verliehen. —* Das Militär-Ver dien st kreuz 3. Klasse mit Schwertern wurde dem Reiter Josef Aigner des 2. Schweren Reiter-Regi-' ments verliehen. — 6 Ueberführt wurde gestern mittags mit Auto von München hierher die Leiche des in München verstorbenen Herrp K. Ober­ landesgerichtsrates Anton Tischler. Ter Ver^ blichene war ein Sohn des hier verstorbenen Herrn Lehrer Tischler. Tie Beerdigung der überführten Leiche erfolgte im hiesigen stöbt. Friedhofe im Familiengrabe. —* Der gestrige Monats mar kt war! gut beschickt. Tie Beschränkung des Handels machte sich bereits fühlbar. Es kämen aus der hiesigen Bahnstation nur 33 Wagen Großvie!h nach auswärts zur Versrächtung. Males. ÜGBb$tiut, 3. Februar. —' Das Eisterne Kreuz wurde dem Pionier-Gefreiten der Minenwerser-Kompag nie Nr. 21 Herrn Josef Wiesend, Sohn des Herrn Oberlokomotivführjers Josef Wiesend Vhier, verliehen. ' —* Das Militäir-Verdienstkreuz 2. Klasse mit Schwerteern wurde dem Vizefeldwebel Joses Hartig des Landsturm-Jnfan-I terie-Bataillons LandsMrt verliehen. —* Das Militär-Ver dien st kreuz 3. Klasse mit Schwertern wurde dem Reiter Josef Aigner des 2. Schweren Reiter-Regi-' ments verliehen. — 6 Ueberführt wurde gestern mittags mit Auto von München hierher die Leiche des in München verstorbenen Herrp K. Ober­ landesgerichtsrates Anton Tischler. Ter Ver^ blichene war ein Sohn des hier verstorbenen Herrn Lehrer Tischler. Tie Beerdigung der überführten Leiche erfolgte im hiesigen stöbt. Friedhofe im Familiengrabe. —* Der gestrige Monats mar kt war! gut beschickt. Tie Beschränkung des Handels machte sich bereits fühlbar. Es kämen aus der hiesigen Bahnstation nur 33 Wagen Großvie!h nach auswärts zur Versrächtung. —* Die neue Mehl- und Brotkar­ tenabgabe findet am Montag, den 7. Fe­ bruar für Karteninhaber mit dem Anfangs­ buchstaben A mit F, äm 8. Februar für G' mit L, am 9. Februar für M jtüit JDt und <$mf 10. Februar für S mit Z statt. i — 1 * Zur Bierpreissriage sollten die Vertreter der Brauereien in der letzten Sitzung der Preisprüfungsstelle ihre im Ausschuß ge­ gebene Zusage, daß eine weitere Bierpreis­ erhöhung unter den gegebenen Verhältnissen nicht erfolgt, bestätigen. Ter Syndikus der niederbaherischen Brauereien Tr. Jehle er­ widerte aber, daß infolge der neuerlich er­ folgten Kürzung der Kontingente diese Zu­ sicherung, die ohnedies nur bedingt war, nicht erfolgen könne, da man noch nicht wisse, welche Rückwirkungen die neuen Maßnähmen desBundesrates haben werden. Interessant war auch die Stellungnähme des stöbt. Chemikers, der sich überhaupt gegen eine Höchstpreisfestsetzung für Bier aussprach, weil dieses kein Nähitzungsmittel, sondern nur ein Genußmittel sei. Die Festsetzung einer Stammwürze halte er für unrichtig, Weil die Konsumenten vor allem darauf seihen, daß es ihnen schmeckt. Ter größte Teil verstehe auch nichts von Stammwürze. Es gehe T)a, wie mit den Bilanzen der sGewerbebank. Tie meisten, die sie gelesen ha­ ben, verstanden sie nicht, und die sie ver­ standen haben, sagten nichts. In einer Zeit, in .der wir Knappheit an notwendigen Nahr­ ungsmitteln haben, sei es überdies sinnlos, ein Nahrungsmittel, die Gerste, zu zerstörten, um ein Genußmittel daraus zu Mächen. Er gab sodann eine Beschreibung der Bierherstel­ lung, in der er errechnete, daß von der ur­ sprünglichen Gerste im Bier nur noch! der vierte Teil als Dextrin übrig bleibe. Es sei dies in einem Liter Bier so viel, als eine Semmel für 3 Pfg. enthalte, während er iMj Bier 32 Pfg. kosten Bier sei daher ein ßu= xusgetränke, und wer Luxus treibe, dev müsse ihn auch bezahlen. Er (Willemer) wäre so­ gar dafür, "das Bierfaß noch höher' zu hän­ gen". Tie Debatte, in welcher die Vertreter! der Brauereien und dev freien Gewerkschaften noch einen Ziffernkampf über die Her­ stellungskosten des Bieres führten, endete mit dem gestern bereits mitgeteilten Beschlusse, daß dem Magistrate zugestimmt und von der Fest­ setzung eines Höchstpreises für Bier in Lands­ hut abgesehen werden solle. Tie Angelegen­ heit war von der K. Regierung nach dem gleichlautenden Magistratsbeschlusse zurückver­ wiesen worden mit dem Verlangen weitereck Nachprüfung, ev. unter Einsicht in die Bücher der Brauereien. Infolge des neuen Beschlus­ ses der Preisprüfungsstelle erübrigen sich wei­ tere Erhebungen in dieser Früge. —* Die Freiw. Sanitätskolonne hält morgen Freitag abends eine Versammlung im Gasthos "Drei Wöhren" ab. ────────── Vermischtes. !$iie Nationalität der Bewohner der östlichen AÄriäküste. Einer der Hauptgründe, die Italien verianlaßt haben, seinem Verbündeten Oesterreich den Krieg zu erklären, ist bekanntlich den Wunsch, die Ofiküste des Adriatischen Meeres, tzarns unterwirft nun Prp-f. Georg LukasG*az in Petermanns Mitteilungen einer ein­ gehenden kritischen Beleuchtung. Er kommt tzu dem Schlüsse, daß die römische Kultur nur nigen Orte, wo die Welschen mit 62.3 Prozent in der Mehrheit sind. In Dalmatien beschränkt sich das Jtalienertum fast ganz auf die Haupt­ stadt Zara. Tie Dalmatiner haben mit der italienischen Rasse garnichts zu tun, sie traten zwar eine Zeitlang als Italiener auf, aber nun gelten sie als das, was sie sind, nämlich, äls Serbokroaten. (kz.) Tie Kaukasusfront. Das Wort "unmöglich" scheint es für un­ sere Heeresleitung nicht zu geben. Schwierig­ keiten und Hindernisse sind für sie nur da, ,lmt überwunden zu werden. Und mit einer jedem Kenner orientalischer Verhältnisse schier unfaßlich en Leichtigkeit hat die türkische Hee­ resleitung diesen deutschen Geist der Krieg­ führung übernommen und sich zu eigen ge­ macht. Von den ganz eigenartigen, räum-lich weit ausgedehnten und schwer zugäng­ lichen Kriegsschauplätzen, auf denen sich! die Türkei ihrer Feinde zu erwehren hät, macht man sich bei uns keine rechte Vorstellung. Zwar leisten die deutschen Kulturwerke bet) Bagdadbahn und der Anatolischen Bähn un­ seren tapferen Verbündeten für! ihre militäri­ schen Unternehmungen bereits hervorragende Dienste; aber beide Eisenbähnlinien reühen ja bei weitem noch nicht bis in die Gegenden« an der Oberfläche gehaftet hat und sich auf ein paar Küstenorte beschränkte, - während im gebirgigen Innern von Istrien und Dalmatien niemals von einem tiefgehenden kolonisieren­ den Einfluß Roms gesprochen werden konnte. Ebenso unrichtig sind die Ansprüche, die auf Grund einer angeblich außerordentlich starken Besiedlung des Landes durch Italien erhoben Werden. Von den 51.4 Millionen Einwohnern der Donaumonarchie waren nach einetf Zäh­ lung im Jähre 1910 nur 743 000 Italiener. Fast die Hälfte davon, 392 000, leben in Tirol und Vorarlberg. An der östlichen Adriaküste wähnen daher nur 400 000 Welsche, die sich ihrerseits im Norden zusammendrängen: in Görz-Gradiska 90 000, in «rieft 119 000, Istrien 147 000; in Dalmatien aber leben nur 17 000, in Ungarn, Bosnien und Kroatien im ganzen nur 35 000 Seelen, welche letztere in der Hauptmasse die Hälfte von FiuMe aus­ machen. Dazu kommen allerdings noch! ausge­ wanderte Reichsitaliener. Im Küstenland 'le­ ben 60000 Reichsitaliener, zum größten Teil arme Leute, deren Zahl durch die Üsterireichtsche Duldsamkeit einerseits und die Begünstigung der Auswänderung durch die italienische Re­ gierung anderseits sich jährlich vermehrt hat. In Triest gab es zu Beginn des Krieges 50 pis 60 000 Reichsitaliener. Ties ist einer der we- ────────── —* Heißes Wasser schüttete sich gestern die Tienstmagd eines Metzgermeisters über die Füße. Sie erlitt starke Verbrennungen und mußte durch die Freiw. Sanitätskolonne ins städt. Krankenhaus verbracht worden^ Stimmen uns dem Publikum. (SDte Redaktion übernimmt für Einsendungen unter dies»» Rubrik dem Publikum gegenüber keine Beranttvortung.) . Gegen falsche Gerüchte. Schon seit einigen Tagen geht hier ein Gerücht umher, das sich! als Opfer eine fleißige strebsame Geschäfts- und Bürgersfrau gesucht hat. Tie Familie hat, als sie von denBe­ leidigungen und Ehrabschneidungen Kenntnis erhielt, sofort Schritte unternommen, den Ur­ heber derselben mit Hilfe der Polizei zu ent­ decken. Es ist traurig, daß es in dieser epnsten Zeit Leute gibt, die solchen Sensationsge­ rüchten nicht nur Raum geben, sondern sie auch gedankenlos weiterverbreiten. Der Gatte der schwer beleidigten Frau hat bereits gegen mehrere dieser Weiterherbreiter Anzeige er­ stattet und für die Ausfindigmachung des Ur­ hebers eine größere Geldbelohnung ausgesetzt. Damit wird den Lästermäulern wohl die Lust zu weiteren Verleumdungen verzeihen. Zu wünschen wäre nur, daß auch der oders ifte Urheber dieses Gerüchtes »ausfindig gemacht und der gerechten Strafe zugeführt werden könnten. Einer für Mehrere. Letzte Posten. Pom Marc uostro". Sd. Berlin, 3. Februar, Tie "Voss, Ztg." schreibt: Es scheint, daß besonders die österr.-ungar. Schisse die östliche Adrtza voll­ ständig beherrschen. Das Bestreben der Ita­ liener nach einer ausschließlichen Beherrschung des "Mare nostro" hat sich so verminderst, daß derzeit nicht nur österr.-ungar. Kriegsschiffe ungehindert kreuzen, sondern auch Materialtransportschisfe unter der Handelsflagge "den Weg von Fiume nach Cattaro zurücklegen, ohne ein italienisches Kriegsschiff auch nur von ferne zu sehen. Nnstschuck als Kriegsgebiet erklärt. Sd. Budapest, 3. Februar, Nach einer Bukarester amtlichen Meldung hat Bulgarien Rustschuck als Kriegsgebiet erklärt, sodaß der? Vetkehr mit Rumänien jetzt nur über Obrist jedoch nicht mühr über die Donau möglich! ist. Tie Verfügung der bulgarischen Regierung wird lebhaft besprochen. Zur Aufbringung der "Appam". Christi« n ia, 3. Februar. Tie Kaperf fahrt der "Möve" erregt, wie aus London be­ richtet wird, in Schisfahrtskreisen größtes Er­ staunen, da man es allgemein für unlmlögBd)] 'hielt, daß der britischen Flöthe als Herrsin des Atlantischen Ozeans ein deutscher Hilfs­ kreuzer entgehen könne. Daß diese noch dazu einen großen Passagierdampfer wie die "Appam" über den Ozean entführen konnte, ohne von den aberhunderten britischen Wachtschissen bemerkt zu werden, ruft grsoße Bestür­ zung hervor. Tie Räumung Albaniens. Genf, 3. Februar. Eine "Matin"-Meldung erklärt, daß die Räumung der in Alba­ nien noch besetzten Orte einen befriedigenden Verlauf nimmt. Man erwartet in einigen Tagen das Eintreffen der Oesterreicher inTurazzo, hofft jedoch, daß die bisherigen Maß­ nahmen genügen werden, um die bedeuten­ den serbischen Heeresbestände, die sich noch, in Nordalbanien befinden, zu retten. (Z.) Sofia, 3. Februar. Tie Vertreter des Vierverbandes verließen Valona, wo nur der italienische Konsul ohne Familie zurückblieb. (Z.) Vom Panama-Kanal. London, 2. Februar. Lloyds meldet aus Panama, daß der Kanal bis zu seiner dauern­ den Wiedereröffnung ganz geschlossen bleiben wird. Handel und Verkehr. Lauöshut, 3. Febr. Bei dem gestern hier abgehaltenen Monatsviehmarkt wurden zugetrieben: 414 Ockfen, 6 Stiere, 32 Kühe, 1 Jung­ rinder, 15 Kälberkühe, 6 Kälber, — Schweine, 250 Spanferkel, — Schafe, — Ziegen und — Fohler. Preise: Ochsen 395—1215 Mk. Stiere 000-030 Mk.. Kühe 325—500 Mk, Kälberkühe 320—460 Mk., Jungrinder — Mk., Pferde 000—000 Mk., Kälber lebend per Pfund 85—90 Pfg-, tot 00—00 Pfg-, Schweine lebend per Pfd. 09-00 Pfg., tot 000—006>pfg., Span­ ferkel per Paar 80—100 Mk. Nürnberg, 2. Febr. (Biehmarkt.) Preise: per 50 Kilogramm Lebendgewicht: Ochsen vollflftschtge 1. Qualität 80—87, (Ausland Lebend­ gewicht 00—00), vollfleischige 2. Qualität 73—79, (Ausland Lebendgewicht 00—00), fleischige 68—72, (Ausland Lebendgewicht 00—00), mäßig genährte 00—00, (Ausland Lbdgew. 00—00), gering genährte 00—00; Bullen: vollfleischige 1. Qual. 80—85, 2. Qual. 71—76, mäßig genährte 61—65, den durch sehr unwegsame und öde Bergmassive flankiert und gegen Eingriffe der je­ weiligen nördlichen Macht leidlich! gesichert ist. Wenn irgendwo die beklommenen Atemzüge der Weltgeschichte hörbar werden, dann ist es hier; und wenn außer den Meerengen (den Dardanellen) die Türkei eine gefährdete Stelle besitzt, dann hier in Erzerum, dem bequemlsten Einfallstor in ihre armenischen Provin­ zen. Diese Lücke, deren östliche Pässe und stra­ tegische Vorteile ganz in Rußlands Hand lie­ gen, behaupten, heißt schon Siege erringen. | Umso notwendiger ist es für den Bestand des j Sultanats durch den Bau einer Längsbaihn von Angora über Siuas oder Tokat nach Erßerunt den Aufmarsch von Truppen an die inoskowitische Grenze zu beschleunigen; dies ist eine der wichtigsten Aufgaben der allernächsten türkischen Zukunft und wurde bisher durch die russische Politik hintertrieben, welche gleich!zeitig ihrem eigenen Vormarsch durch eine über Kars neuerdings in aller Stille bis Savikanisch in der Nähe der Grenze fortgeführte Bahn wesentliche Vorteile gesichert hat." Tie ge­ fährdete Stelle an den Dardanellen hat dank der Tapferkeit der Verteidiger allen Stürmen der Feinde getrotzt; auch die Kaukasusftont wird von den Türken — daraus dürfen wir ruhig hoffen — zähe behauptet werden. .•, (Schlachtgewicht: 1. Qualität 000-000, L. Qualität 000— 000, 3. Qualität 00—00). Lebendgewicht: Kühe und Kalbinnen vollfleischige 1. Qual. 79—83, 2. Dual. 72—80, ältere ausgemästete 59—70, mäßig genährte 51—57, gering genährte 38—48, gering genährtes Jungvieh 00—00; Kälber (Lebendgewicht): 1. Qual. 95—100, 2. Qual 87 94, 3. Dual. 79—85; Schlachtgewicht: 1. Qual. 109—118, 2. Qual. 100—108, 3. Qual. 90—99 ; Schafe (Schlachtgewicht): Mastlämmer und jüngere Masthammel 120—135, ältere Masthammel, geringe Mastlämmer 100—120, gut genährte junge Schafe 00—00, geringe Hammelu.Schafe 90—100; Schweins (Fettfchweine) über 150 Kg. 128—000, vollfleifchigs von 120 bis 150 Kg.128—129, von 100 bis 120 Kg. 118—000, von 80—100 Kg. 108—000, unter 80 Kg. 93—00, Sauen 000 — 00, Bratenschweine 78—00, Schlachtgewicht: Fettschweine über 150 Kg. 152—162, vollflelschige von 120—150 Kg 149—150, von 100 bis 120 Kg. 148-000, von 80—100 Kg. 135-000, unter 80 Kg. 000—000, Smen 00—00, Braten­ schweine 00—00. wo augenblicklich die Kämpfe mit den Eng­ ländern (bet Kut el Amara im Irak) und mit den Russen (östlich von Erzerum) statt­ finden. Rußland wußte ganz genau, warum es — leider mit Erfolg — die Fortführung der Anatolischen Bahn über Angora hinaus nach Erzerum und Tiarbekr hintertrieb; es sah nicht mit Unrecht eine Kräftigung der militärischen Mächt der Türkei an der! armeni­ schen Grenze voraus. Hier, etwa auf derf Linie vom Wan-See bis Batum am Schwarzen Meer, sind feit kurzem schwere Kämpfe im» Gange. Auch östlich, davon, auf persischem Ge- j biet, am Urmiasee, haben sich Gefechte zwi- \ schert Russen und Kurden abgespielt. Ueber die wirtschaftliche und strategische Bedeutung des Erzerum-Gaues spricht sich Ewald Banse, der wie kaum ein andrer Kleinasien kennt, in seinem kürzlich bei George Weftermann in Braunschweig erschienenen ausgezeichnet unter­ richtenden geographischen Werk "Tie Türkei" folgendermaßen aus: "Tie hohe Bedeutung dieser Landschaft liegt darin, daß durch ihre südlichen Gaue die alte persische Karawanen­ straße läuft, die heute in Tragezunt an den modernen Weltverkehr anknüpft, während sie in ftüheren Zeiten daneben wichtige Zweige über Tokat und Siuas nach Westen sandte, und darin, daß diese empfindliche Linie im Nor­ Ten Kriegsschauplatz bildet Türkisch-Armenien, eine mächtige Hochlandsmässe, welche die uMljgebenden Länder überragt. Wo Persien, Ruß­ land und die Türkei zusammenstoßen, erhebt sich der 5200 Meter hohe Ararat. Roch meh>rere über 3000 Meter hohe Berggipfel ragen aus dem transkaukasischen (oder pontisch-arme-, Nischen) Hochland empor. Ein großer Teil der Landschaft nördlich von Erzepum besteht aus vulkanischem Boden und ist däher Steppe. Nur in den Flußtälern ist eine reiche, frucht­ bare Vegetation. Tie Hauptstadt Erzerum ist ferne wichtige Handelsstadt und ein militärisch hochbedeutender, befestigter Waffenplatz. Tie Gaue am oberen Mnrad, der sich später mit dem Euphrat vereinigt, sind gleichfalls von mächtigen Gebirgsketten durchzogen; auch dies Land ist größtenteils vulkanischer Natur, es liegt zudem ungünstig zu der Richtung der See­ winde, sodaß auch hier meistens nur Weide­ land ist. Schaf- und Ziegenherden, von be­ waffneten Kurden bewacht, finden hier kärg­ liche Rührung. In einer weiten Gebirgssenkung, die immer noch Mindestens 1700 Meter hoch liegt, zieht sich, die große persische Ka­ rawanenstraße hin, für die eine Eisenbahn-. Verbindung gleichsam vorausbestimlmlt. Ter Grenzort Bajesid besitzt als Zollstation eine starke Garnison. (kz.) ;