Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1916-05-23. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 69. Jahrgang Nr. 140, 1916-05-23. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. Überschriften, Artikeltexte und Seitenumbrüche wurden kodiert, Absatzumbrüche und Spaltenumbrüche wurden nicht kodiert. Artikelüberschriften wurden korrekturgelesen, Artikeltexte als OCR-Rohausgabe belassen. Das Vorhaben 'Digitalisierung historischer Zeitungen', in dessen Rahmen diese Daten generiert wurden, ist Teil des Projektes 'Deutsch-tschechisches Digital Humanities Labor zur grenzübergreifenden historischen Forschung' (http://www.phil.uni-passau.de/dh/forschung/deutsch-tschechisches-digital-humanities-labor/) der Universität Passau und der Südböhmischen Universität Budweis (CZ)" ──────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────── Kurier für Niederbayern Jahrgang 69 Nummer 140 23. Mai 1916 ────────── Niederbayerische Nachrichten. Langcnisavhofen, 22. Mai. Mas "Ge­ spenst".) Der Kulturvorarbeiter Wolfg. Klo­ stermeier, zurzeit in Moos wollte sich von Jsarmündt nach Moos begeben, als er auf dem Damme, der sich längs der Isar herabs zieht, eine seltsame Gestalt erblickte, die sich! im Laufe ihm näherte. Dem Klostermeier käm sie höchst verdächtig vor; deshalb rief er die gäspensterhafte Gestalt auf eine Entfernung von 30 Meter an. Aber er bekam keine Antwort, sondern das unheimliche Weisen verschwand im nahen Dickicht, wohin ihm Klostermeier sofort (folgte. Schnell hatte er den Fliehenden er­ reicht, warf ihn nach kurzem Ringen zu Bo­ den und erkannte, daß es ein entwischter Getfangener sei. Er durchsuchte Hu nach! SSfttfc fett und fand dabei ein Messer vor, das Klvfstermeier zu sich steckte. Ter Entwischte ist ein Russe, der nach seinen Aussagen vom La­ ger Puchheim entsprungen ist. Ter Bursche hatte geglaubt, er habe die Grenze bereits erreicht. BiechlaH«, 19. Mai. (Hamster.) Bei dem Viehhändler Kraus in Gotteszell wurden ge­ legentlich einer Nachschau unterm Fußboden versteckt vorgefunden über 2 Zentner Zucker in 8 Zuckerhüten, deren Vorhandensein bei der Vorratserhebung verschwiegen worden war. Angegeben wurde lediglich ein Zuckerhut, der sich im Schlafzimmer befand. Ferner fanden sich vor 175 Pfund Weizenmehl, dessen Be­ sitz nicht einwandfrei festgestellt werden konnte, sowie 25 Pfund geräuchertes Fleisch, das Bei der Vorratserhebung ebenfalls "vergesse»"wor­ den war. Neben der Strafe hat Kraus auch! noch Einziehung dieser Vorräte zu gewärtigen. Haidmühle, 20. Mai. (AufgegriffeneRussen.) Tie vor kurzem aus dem Arbeitslager Kropfmühle intwichenen Kriegsgefangenen Andreieff Wassily, Iwan Jsprawnikoff und Je­ fine Jtzkoss wurden in Teutsch-Reichenau auf­ gegriffen und durch die Gendarmerie hier an die Kommandantur Passau abgeliefert. ────────── Die italienische Niederlage in Südtirol. ────────── Bericht des deutschen Hauptquartiers. WTB. Berlin, 22. Mai. Wttags. Mroßes Hauptquartier.) ────────── kampfe innerhalb unserer Linien außer Ge­ fecht gesetzt und zwar in Gegend von Werricq, bei Nohon und Maucourt (östlich der Maas) und nordöstlich von Chateau Salines, letzte­ res durch Leutnant Wintgers als dessen viertes. Außerdem schoß Oberleutnant Boelke süd­ lich von Avocourt und südlich, des "Toten Mannes" seinen 17. und 18. Gegner ab. Ter hervorragende Fliegeroffizrer ist in Anerken­ nung seiner Leistungen von Sr. Majestät dem Kaiser zum Hauptmann befördert worden. Westlicher Kriegsschauplatz. Oestlich von Nieuport drang eine Pa­ trouille unserer Marineinfanterie in die fran­ zösischen Gräben ein, zerstörte die Verteidi­ gungsanlagen des Gegners und brachte 1 Offizier, 32 Map« gefangen zurück. L Südwestlich von Givenchh - en - Gohelles wurden mehrere Linie« der englischen Steljlung in etwa 2 Kilometer Breite genommen und nächtliche Gegenangriffe abgewiesen. An Gefangenen sind ! 8 Offiziere, 220 Mann, an Beute 4 Maschinengewehre, 3 Minenwer­ fer eingebracht. Ter Gegner erlitt außerfgewöhnlich blutige Verluste. In Gegend von Berry au Bac blieb in den frühen Morgenstunden ein französischer Gasangriffsversuch ergebnislos. Links der Maas stürmten unsere Trup­ pe« die französischen Stellungen aus dem Ostausläufer der Höhe 304 und hielten ihn gei­ gen wiederholte feindliche Angriffe. Neben sehr große« blutigen Verlusten büßte der Geg­ ner an Gefangenen 9 Offiziere, 518 Mann ein und ließ 5 Maschinengewehre in unserer Hand. t Tie Beute aus unserem Angriff am Süd­ hang des "Toten Mannes" Hat sich, auf 13 Ge­ schütze, 21 Maschinengewehre erhöht. Auch hier und aus Richtung Chattancourt hatten Versuche des Feindes, den verlorenen Boden zurückzugewinnen, keinen Erfolg. Rechts der Maas griffen die Franzosen mehrfach vergebens unsere Linien in Gegend des Steinbruches südlich des Gehöftes Hauxdromont und auf der Bauxkuppe an. Beim dritten Ansturm gelang es ihnen aber, im Steinbruch Fuß zu fassen. Tie Nacht hindurch, war die beiderseitige Artillerietätigkeit im ganzen Kampfabschnitt außerordentlich, heftig. Unsere Fliegergeschwader wiederholten ge­ stern nachmittags mit beobachtetem großeimi Er­ folg ihre Angriffe auf den Eiappenhasen Türtz­ kirchen. Ein feindlicher Doppeldecker stürzte nach Kampf ins Meer. , Weitere .4 Flugzeuge wurden im Luft- ────────── Site neuen Staatssekretäre. WTB. Berlin, 22. Mrs.' (Amtlich.) Seine Majestät -er Kaiser und König hüben dem Vizepräsidenten des Staatsministeriums und Staatssekretär des Innern Tr. Delbrück die nachgesuchte Entlassung aus seinen Aemp tern und Belassung des Titels und Ranges eines Staatsministers und unter Verleihung des hohen Ordens vom Schwarzen Adler erteilt und ihn von der allgemeinen Stellvertretung des Reichskanzlers entbunden, den Staatsminister und Staatssekretär des Reichsschatzamtes Tr. Helfferich! zum Staatssekretär des Innern ernannt und mit der allge­ meinen Stellvertretung des Reichskanzlers be­ auftragt, i , e den Staatssekretär für Elsaß-Lothringen, Wirklichen Geheimen Rat Grafen v. Roedern, vom 1. Juni 1916 ab zum Staatssekretär des Reichsschatzamtes ernannt und bestimmt, daß bis zum 1. Juni 1916 die Geschäfte des Reichstschatzamtes durch den Staatssekretär des Im­ itiern Tr. Helfferich weiterzuführen seien. Seine Majestät der König haben ferner den Staatsminister Tr. to. Breitenbach zum Vizepräsidenten des Staatsministeriums er­ nannt. Selbrücks. Abschied. WTB. Berlin, 22. Mai. (Amtlich.) Se. Maj. der Kaiser und König haben an den Staatsminister Tr. Delbrück folgendes Aller­ höchstes Handschreiben gerichtet: "Mein lieber Staatsminister Delbrück! Nachdem Ich. Ihnen durch! Erlaß vom heutigen Tage die nachgesuchte Tienstentlässung in Gna­ den erteilt habe, ist es Mir ein Bedürfnis, Ihnen Meinen wärmsten Tank für die hin­ gebende und aufopferungsvolle Treue auszujsprechen, mit der Sie Ihre hervorragende Kraft allezeit im Frieden wie im Kriege, in den Dienst des Vaterlandes gestellt haben. Ms Zeis­ chen Meiner Anerkennung und Meines Wohhwollens habe Ich. Ihnen den höhen Orden vom Schwarzen Adler verliehen, dessen An­ zeichen ich Ihnen hierneben mit Meinen be­ sten Wünschen für Ihre Genesung und Ihr Wohlergehen zugehen lasse. Ich verbleibe Ihr wohlgeneigter Kaiser und König. gez. Wilhelm R." Großes Hauptquartier, 22. Mai 1916. ras neue Kriegsertmhrungsamt. WTB. Berlin, 22. Mas. (Amtlich.X Ter Bundesrat hat den Reichskanzler ermächjtigt, eine eigene, neue, ihm unmittelbar unver­ stellte Behörde, das "Kriegsernährungsamt", zu errichten. — Ter Präsident dieser Be­ hörde erhält das Verfügungsrecht über alle im Teutschen Reich, vorhandenen Lebensmittel, Rohstoffe und andere Gegenstände, die zur Lebensmittelversorgung notwendig sind, fer­ ner über die Futtermittel und die zur Viehs­ versorgung notwendigen Rohstoffe und Gegen­ stände. Tas Verfügungsrecht schließt die ge­ samte Verkehrs- und Verbrauchsregelung (da­ mit erforderlichen Falls natürlich, auch. die Enteignung), die Regelung der Ein-, Ausnnd Durchfuhr sowie der Preise ein. — Der Präsident kann in dringenden Fällen die Lan­ desbehörden unmittelbar mit Anweisungen ver­ sehen. — Zum Präsidenten des Kriegs ernähsrungsamtes wurde der Oberpräsident der Pro­ vinz Ostpreußen, v. Batocki, berufen. Präsident toi Batocki hat eine erfahrungsreiche Tätigkeit hinter sich. In jungen Jahren Offizier, widmete er sich längere Zeit der Bewirtschaftung seines Mw joratsgutes, wurde später Landrat im Kreise Königsberg-Land, Vorsitzender der vstpreußischen Landwirtjschaftskammer. Bei Ausbruch, des Krieges zog er als Rittmeister ins Feld und erwarb sich das Eiserne Kreuz 1. Klasse, wurde aber bereits im Spätherbst 1914 als Ober­ präsident für Ostpreußen berufen. Er gilt als Wann von unbeugsamer Energie und Willenststärke, wie er für die neue Stelle erforderlich! ist. Ihm wird ein Vorstand von 7 bis 9 Mit­ gliedern zur Seite treten. Ms Vertreter der Obersten Heeresleitung soll Generalmajor Grü­ ner in das neue Amt berufen werden. Beunruhigung im Vierverband. Bern, 22. Mai. Auf den tiefen Einsdruck, den der österreichische Vorstoß in Süd­ tirol in Italien gemacht hat, und auf die Be­ unruhigung, welche er beim Vierverband her­ vorgerufen hat, läßt ein fdyc umfangreiches Expose der Agenzia Stefani schließen, das insbesondere die ungeheuren Vorbereitungen der Oesterreicher hervorhebt und darauf hin­ weist, daß die Zentralmächte in der Herstellung der Kanonen, insbesondere der großkalibrigen Geschütze, über reichliche Mittel verfügen, die sie verschwendend verwenden. Tie Oesterreicher richteten gegen die vorgeschobenen italienischen Linien eine starke Feuerkonzentrierung. So­ dann spricht die "Agenzia Stefani" diesen Li­ nien einen Lauernden Eharakter ab und erklärt, sie seien infolgedessen bei dem starken feindtlichen Vorstoße nach angemessener Verwendung zu räumen gewesen. Schließlich, heißt es in dem Expose: Bekannt ist der gewaltige Reichstum der Zentralmächte an Schießbedarf, der ihnen gestattet, ihre Artillerie derartig spie­ len zu lassen, daß es zuweilen ans Phantastische grenzt. Ten gewaltigen österreichischen An­ strengungen gegenüber kämpft unser Heer mit wechselndem Glück, aber mit Vertrauen und Festigkeit. Unser Land teilt jetzt mit Frank­ reich die Last der drückenden Militärmacht der Zentralmächte, welche die Drohung vereiteln wollen, die für sie in der einigenden Aktion des Verbandes besteht, und die die Initiative an sich zu reißen suchen. Site Japaner zur Pariser Finanzkonserenz. Kopenhagen, 22. Mai. Berlingske Tidende berichtet aus Petersburg, daß die ja­ panische Mission, die an der Finanzkonferenz in Paris teilnehmen will, unter Führung des früheren Finanzministers Baron Sokotu über Schweden nach Parts weiter gereist sei. (Z.) ────────── Vom östlichen Kriegsschauplatz. Russischer Handelsschiffban. Kopenhagen, 22. Mai. Die russische Regierung beschloß, den Bau von Handelsschisifen mit Staatsmitteln zu unterstützen. Ter Perkehrsminister teilt mit, daß die Regierung hiefür Darlehen bis 50 Prozent, außerdem Prämien bis 25 Prozent gewähre, die nicht zurückzahlbar seien. Namentlich soll der Se­ gelschiffbau gefördert werden. (Z.) Erzerum — ein Seuchenherd. Basel. 22. Mai. Tas "Berner Tagbl." meldet aus Petersburg: .Aus Tiflis läßt sich die "Rjetsch" berichten, daß Erzerum mit einer Kloake zu vergleichen sei, die alle Krankhei­ ten ausspeit. Im Jähre 1915 wurden im Di­ strikt Erzerum 450 000 Thphussälle verzeichjnet, weiter 40 000 Fälle von Cholera. Tie russische Regierung sieht sich außerstande, ge­ genwärtig eine Sanierung vorzunehmen, die Stadt hat daher auch keine Garnison erhalten. ────────── angeschlagen ifinb, die alle Gespräche über den Krieg und Kriegserlebnisse auf den Straften, Plätzen und in den Tramwagen verbieten. mtf> fjirftep Mp Vtei-ckte fftePtmPffPlt Lvunoer zu öemajtett. x,tt» iji nun uu» uuue Mat Mt heute morgen, oaß oer mege Herr zu mir schickt und ich kann ihm bo# mit all meiner Kunst nicht den durch Wohlleben und Ausschweifungen zerrütteten Körper wie­ der zurechtflicken." I t Sie gingen durch den Wintergarten, und da blieb er am Becken des Springbrunnens stehen und sagte: "Sieh, da haben sich die weißen Lotos­ blumen entfaltet, wie schön sie sind! Eine ge­ heimnisvolle Anmut haftet ihnen an. .ich! liebe sie, wie die schlanken, feingliedrigen, gra­ ziösen Frauen mit den zarten, weißen Gesichktern und den dunklen Märchenaugen." Er sah- sie dabei nicht an, und sie konnte nicht auf die Idee kommen, daß er sie damit meinte. Ihr ging auch ein anbetet Gedanke durch den Kopf, und plötzlich!, gegen ihren Willen, drängte er sich ihr über die Lip­ pen. "Tann kannst du doch unmöglich! Malvida von Mellwitz geliebt haben." (Fortsetzung folgt.) , ! j ────────── Der Luftkrieg. Tie österr.-ungar. Fliegerangriffe. Bern, 22. Mai. Ter "Corrriere bette Sera" meldet aus llbtne: Bei dem letzten öster­ reichischen Fliegerangriff gab es in Eividale 44 Tote und etwa 15 Verwundete, in Monte Belluna 1 Toten. > Fliegerangriff guf Kairo. Kairo, 22. Wat. Amtlich wird gemeldet: Zwei feindliche Flugzeuge warfen 16 Bomsben hauptsächlich auf das arabische Stadt­ viertel ab. 2 Zivilpersonen wurden getötet, 13 verwundet und 5 Soldaten verwundet. Die Flieger benützten Scheinwerfer, ehe sie biet Bomben schleuderten. Sie wurden durch das Feuer der Abwehrgeschütze schnell vertrieben. ────────── Kriegsbriefe aus dem Osten. Berlin, 21. Mai 1916. (Unberechtigter Nachdruck, auch auszugsweise verboten.) Erfolgreiche Wegerlatigkeit im Osten. Telegramm unsres zum Ostheer entsandten Kriegsberichterstatters. Ostfront, 20. Mai1916. Tie Fliegertätigkeit hat an der Ostfront im Mai erheblich zugenommen und hat aus deutscher Seite sowohl im Geschwaderflug wie bei einzelnen Ausstiegen unsrer Kampfflieger sehr erfreuliche Erfolge auszuweisen. Am 11. Mai belegte ein deutsches Flugzeuggeischwader Len Bahnhof Horodzieja, an der Linie Minsk— Iraschin, die eine wichtige Nord-Süd-Verbin­ dung dicht hinter der russischen Front darstellt, ausgiebig und erfolgreich mit Bomben. Bei den weiteren Luftkärnpfen, die sich unweit der wich­ tigen Bahnlinie abspielten, wurde am 17. ds. ein feindliches Flugzeug östlich Kraschin abge­ schossen, am 19. Mai erledigte nach einem hartnäckigen Luftkampf von fast einer halben Stunde ein deutsches Kampfflugzeug einen ruffsischen Kampfeindecker in der Gegend von Smorgon. Ter deutsche Flugzeugführer hatte trotz hindernder starker Wolkenbildung den feindlichen Flieger entdeckt und ging sofort zum Kampf mit Maschinengewehr heran. Nach! 20 Minuten wurde der russische Flugzeugführer anscheinend tödlich getrossen und gleichzeitig per Motor beschädigt. Ter russische Apparat bäumte sich plötzlich stark nach! vorn auf wie ein zu Tode getroffener Vogel, bei dem hef­ tigen Ruck flvjg der Beobachter in weitem Schwung aus de:m Sitz und fiel zerschmettert zu Boden. Ter Apparat überschlug sich! und kam dicht hinter der russischen Linie zur Erde, wo ihn unsre Artillerie mit ein paar Schüs­ sen bald völli g zusammenschoß. (Kb.) Rolf Brandt, Kriegsberichterstatter ────────── Dienstesnachrichten. auf Ansuchen. Gestorben: Hilsslehverin Philo-mena Gratzl von Rappenhof. Schuwicnst. Ab 1. Mai c. wird auf Anarteii».nend geworden. Nun erst werde, dies ist der Pariser Eindruck, der neue französische Be­ fehlshaber, der bisher die Petainschen Anord­ nungen ausführte, bei der Organisation der Verteidigungslinie Hefseuwald—Bois Bourrus sein eigenes Talent erproben müssen. Als eine seiner schwierigsten Aufgaben betrachtet man infolge des den Teutschen gestern geglückten Durchbruches nördlich. Esues die Behauptung dieses französischen Stützpunktes. (Z.) Ser Eindruck der österreichischen Erfolge in Paris. Genf, 22 Mai. Die notgedrungenePreisjgebung des Col Santo durch Cadörna betrach­ ten die Pariser Beurteiler als weiteres bedchtkliches Vorzeichen der Gefährdung seiner Ver­ bindungen mit der Linie Asiago—Arsiere— Növera. Tie italienische Botschaft übermittelte der Pariser Presse eine neue Beschwichtigungsfnote. Tiefe beschwört Cadorna, angesichts der schwierigen Aufgabe wacker auszuharren. Ihm gelten gegenwärtig die heißesten Wünsche des Pierverbandes. (Z.) Ein Kurier des Zaren nach Frankreich«. Berlin, 22. Mai. Verschiedenen Wortgenblättern wird berichtet, daß ein Kurier des Zaren in das französische Hauptquartier abge­ reist, um dem Präsidenten und dem General Joffre je ein Handschreiben des Zaren zu übevpeichen. ────────── Am Balkan. Tas aufrichtige Griechnland. Athen, 22. Mai. Ministesr Rallis ver­ breitete sich in der letzten Kammersitzung mit großer Offenheit über die zwischen der grie­ chischen Regierung und den Verbandsmächten herrschenden Mißverständnisse. Er betonte, daß es sich um fortwährende Reibungen handle infolge der immer neuauftretenden Forderun­ gen der Verbündeten. Ter letzte Anlaß zu Reibungen war durch! das Verlangen des Ueberlandtransportes der Serben gegeben, den die Regierung nicht umhin konnte, abzulehnen. Dadurch sei eine Verstimmung ,ber fremden Regierungen gegen Griechenland herbeigeführt worden, die man geduldig hinnehmen müsse in weiterer Befolgung der von der Regierung vorgezeichneten auswärtigen Politik. Ter Aus­ tritt aus der Neutralität, durch den Griechen­ land das Wohlwollen der Verbandsmächte ge­ winnen würde, würde das Land viel größeren Leiden aussetzen, als es sie durch die Hälf­ tung der Regierung durchmache, ja vielleicht einer völligen Katastrophe zuführen. Ter Miuister schilderte dann die gegenwärtig von den .Verbündeten gegenüber Griechenland befolgte Politik. In ihren offiziellen Organen werde verkündet, baft, Griechenland eines der von den Verbündeten besetzten Länder fei. Haupt­ grundsatz ihrer Politik sei: Wer nicht mit ihnen sei, sei gegen sie! Aus dieser Auffassung entspringen alle früheren, gegenwärtigen und zukünftigen Reibungen. Tie Verbündeten ver­ langten eben, daß Griechenland nicht eine selb­ ständige und unabhängige Politik treiben und seine eigenen Interessen berücksichtigen solle, {fco? Verharren Griechenlands in seiner Neu­ tralität führe Prüfungen und Bedrängnisse iim Wirtschaftsleben herbei, wegen der sich! Land und Abgeordnete unausgesetzt beklagten. Tie Dchwierigkeiten der Verpflegung des Landes Würden verstärkt durchs die Jesthältung der griechischen Tampfer, die nach Malta, Gibral­ tar und anderswohin geführt würden. Eben­ so schlimm sei es mit der Post und dem Tel­ legraphenverkehr. Zu Hunderte würden täglich Postsäcke beschlagnahmt, eingeschriebene und einfache Briefe erbrochen. Tie Kammer spendete den Ausführungen des Ministers lebhaften Beifall. Gelegentlich einer Anfrage bemerkte Ral­ lis: Manche Leute tragen sich mit der Sorge Wegen möglicher Unruhen im Lande. Ich! ver­ sichere, daß niemand imstande sein wird, die Ordnung zu stören. Wer auch immer daran denkt, mag es nur ruhig versuchen. (Z.) die Regierung sollen auf Korfu bleiben, bis der Transport der Truppen beendet ist. (Z.) Zwei Griechen als Spione erschlossen. Tie schweizerische Telegraphen-Jnsorma rion meldet laut "Franks. Ztg/" aus Athen: Französische Truppen erschauen überraschend im Orte Jenitza, verhafteten zwei Griechen und führten sie ins Hauptquartier der En­ tentetruppen. Tort wurden sie unter der An­ klage der Spionage zugunsten der Teutschen und Bulgaren zum Tode verurteilt und durch' eine ftanzösische Abteilung nach Jenitza zu­ rückgebracht: wo sie vor der Stadt erschossen wurden. Auf den Protest der griechischen Be­ hörde erklärte der ftanzösische Divisionär, es Würden Spione ohne Rücksicht auf ihre Nchtionalität auch künftig in gleicher Weise ab­ geurteilt werden. : Entcntcftcundlichke iten. Athen, 22. Mai. Tie Verbündeten be­ mühen sich, weitete Segnungen über die ge= plagte Bevölkerung Mazedoniens zu bringen. Jetzt haben sie den Vardarfluß an einem Punkt nahe Topsin abgeleitet unp die ganze Gei­ gend westlich des Vardar bis zum See von Zannitsa und Kara Remak unter Wässer ge­ setzt, offenbar um eine mFlankenangriss der Teutschen und Bulgaren vorzubauen. Dürch diese künstliche Ueberschwemmung sind viele Dörfer vollständig zerstört. Ihre Bewohner fen flüchten und vermehren das Flüchtlings­ elend, mit der die griechische Regierung an­ dauernd zu bekämpfen hat. Ter Schaden wird auf mindestens 5 Millionen Drachmen geschätzt. (S.I Net-ergriffe der Entente. Sd. Athen, 22. Mai. (Verspätet einge­ troffen.) Rach Meldungen griechischer Kapitäne, die von der Küste des Epirus nach dem Pisräus zurückgefahren sind, verbieten Schisse der Entente trotz gegenteiliger Versprechungen die Ausschiffung der Waren in Häsen und Buchs­ ten des Epirus, wenn nicht Zertifikate engf lischer Beh!örden vorliegen. So sind die Schifssfüh-rer meist genötigt, die Waren nach- Korfu zurückzuführen. Inzwischen leiden die Madie und Dörfer des Epirus buchstäblich Hunger und es sind zahlreiche Fälle von Hungertod vorgekommen. Tie Verbündeten führen zu ihrer Rechtfertigung an, daß die nach dem Epirus geschafften Waren wahrscheinlich! für die öster­ reichischen Truppen in Albanien bestimmt se ien, was durchaus unbegründet ist. Italienische Uebergriffe gegen Griechenland. Zürich, 22. Mai. Tie Telegraphien-Jnjformation erfährt gus Athen: Italienische Gruppen bombardierten den griechischen Ort Vasari an der Grenze von Epirus, um die Bevölkerung zur Räumung des Ortes zuzwiNigen. Tas Regierungsorgan "Neon Asti" er­ klärt, daß die Regierung alle Maßnahmen ge­ troffen habe, um weiteren Uebergriffen Ita­ liens zu begegnen. i Ein griechischer Offizier verwundete zwei serbische Offiziere mit Revolverschüssen, die seine Frau beschimpft hatten. Britische Truppe« aus Aegypten nach Saloniki. Athen, 22. Mai. "Patrias" schreibt: General Mohan, der bekanntlich das Komsmando in Aegypten erhalten hat, soll an Ort und Stelle prüfen, wieviel Truppen von dort abgezogen werden können, die zur Verstärkung wach Saloniki gebracht werden würden. (Z.) Tie Serben in Saloniki. Athen, 22. Mai. Aus Saloniki wird ge­ meldet, daß der serbische Generalstab dort eingetroffen ist. Ter serbische Kronprinz und ────────── Der Krieg mit England. 2er Sieg wird befohlen. Oberst Repington fordert in den Times die englische Heeresverwaltung auf, den Feind noch in diesem Jahre vernichtend (!) zu schla­ gen, denn nach stoet Jahren Krieg sei es für das Ansehen der Entente notwendig, daß sie siegte. (Z.) Vizekönig für Irland. London, 22. Mai. Nach den TailhNews scheint nun festzustehen, daß Lord WiMborne, der kürzlich vom Amte eines Vizekönigs von Irland zurücktrat, neuerdings auf diesen Po­ sten ernannt wird. (Z.) ────────── Der Krieg zur See. Die Erlebnisse eines torpedierten Dampfers. Lübeck, 22. Mai. Tie überlebende Mann­ schaft des von einem feindlichen U-Boot torpe­ dierten Dampfers "Kolga" der Hornschen Tamfschisfreederei ist in Lübeck eingetroffen. Aus den Erzählungen der Leute geht hervor, daß das U-Boot, das in einer Entfernung von 400 Metern auftauchte, vorher von der Mannschaft nicht bemerkt worden war. Tie erste Granate scheint nicht getroffen zu haben. Ter Kapitän stoppte sofort, trotzdem folgte eine Minute später die zweite Granate, die einen Teil der Kommandobrücke fortriß. Tie Leute stürzten halb angefleidet zu den Booten, während der Kapitän rasch in die Kajüte eilte, um die Papiere zu retten. Das U-Boot schoß noch zweimal scharf und bei der Nähe der Ent­ fernung traf natürlich jede Granate. Durch Splitter wurde ein Mann verletzt, llnmittehbar auf die letzte Granate folgte der Torpedo, obgleich die Besatzung des Unterseebootes deut­ lich sehen mußte, daß die Mannschaft des Tamspfers im Begriffe war, in die Boote zu gehen. Ter Torpedo riß. ein riesiges Loch, so daß der Dampfer sich sofort hinlegte und mit der Ree­ ling ins Wasser tauchte. Es gelang nur einem Teile der Mannschaft, in die Boote zu kommen. Ter Kapitän, die beiden Steuerleute, der Koch und zwei Matrosen wurden von dem schnell kenternden Dampfer mit in die Tiefe gerissen. Das Unterseeboot ist aljso bei' seinem Angriff fntit brutaler Rücksichtslosigkeit verfahren. Richt tttur, d aß es trotz des Anhaltens des Dampfers sofort das Feuer auf das Schiss eröffnete, ob­ gleich die Mannschaft sich! auf Teck befand, in iil«* Olnnti' ^ii urTJii'n, lnm Sk nniYj bevor Dte» geschehen konnte, das Torpedo tanciert. So kamen von den 19 Mann Besatzung 6 Mann um. Versenkt. Amsterdam, 22. Mai. Ter englische Dampfer "Ospreh" wurde in der Nähe bon Bridlington von einem deutschen Tauchboot versenkt. Ter Mannschaft wurde Gelegenheit gegeben, sich in den Hafen zu retten. (Z.) ────────── Tie portugiesische Siammev vertagte sich .ctuf 2. Tezember. S,»lchtLo;eer ttzrdmtiickl in Italien. An lU-erouitu tiu aoicwu. cijuiyvc, tuu, vu» "xo^^x. Lagemarr" aus Lugano gtijturjm wut, ein mngeheurer Erdsturz. Er zerstörte die Eisen­ bahn!-, Straßenbrücken- und zahlreiche Gehöfte und blockierte sechs Dörfer. Jeden Augenblick wird der Absturz weiterer 15 000 Kubikmeter befürchtet. Tie Nachrichten, die trotz strengen Vertuschungsshstems der Regierung aus Rimini kommen, lauten trostlos. Tie Stadt, in der bei einem Erdbeben über 1000 Häuser un­ bewohnbar wurden oder eingestürzt sind, ist ruiniert, und die Bevölkerung mutz weggeschafft Werden. Ueber Menschenverluste darf nichts in die Oeffentlichkeit dringen, um die Kriegsstirnß mung Im Lande nicht zu schmälern, doch! geht aus dem Mitgeteilten hervor, daß, die durch die österreichischen Flieger- und Flottenangriffe schon genugsam heimgesuchte Adriaküste mit ihrer vom Fischfang und sommerlichen Frem!denindustrie lebenden Bevölkerung in bitterste Not geraten ist. ────────── macht. Ihr Vorstoß in Südtirol machte alle italienischen Vorbereitungen zu nichte und statt Feste zu feiern, sitzen die Regierenden zu Rom in banger Sorge beieinander und beschwüren Cadorna, die neue Gefahr abzuwenden. Tas Volk aber, das, nicht durch die italienische Presse, aber durch die Heimlich eingeschmugsgelten neutralen Zeitungen von dem Mißerfolg seiner Truppen erfährt, es strömt, wie aus Mailand berichtet wird, in den Straßen zu­ sammen, um in Kundgebungen ihrem Mißjfallen gegen den völkermordenden Krieg Aus­ druck zu verleihen. T'Annunzio meinte bei der Enthüllung von Garribaldis Denkmal! in Quarto zu seinen Landsleuten: "Alles, was ihr häbt, alles, was ihr seid, gebt es dem brennenden Italien." Heute erkennen die gef schlagenen Italiener, daß sie wirklich alles, was sie haben und was sie find, dem bren­ nenden Italien opferten. Italien brennt, und es zittert unter seiner Rüstung, aber nicht mehr wie einst im Wai. —* Ihre Nebenmagd bestohlen hatte die bei einem Bauern in Obergangkofen be. dienstete Wagd Ursula Bartl von Ludwigsmoos bei Neuburg. Me hatte ihr den Betrag von 27 Mark entwendet und auf der hiesigen Dult am letzten Tultfonntag verjubelt. Die Diebin, die auch noch wegen anderer Regte int Zentralpolizeiblatt gesucht wird, ist gestern von der Gendarmerie Achdvrf festgenommen wor­ den. —* Ein Gewitter brachte heute früh ' nach 5 Uhr unsren Fluren einen erquickenden! kräftigen Regen. —* Das Handelsgremium Landshut hält Iheute Dienstag nachmittags dreivier­ tel 2 Uhr im BöhmziMMer des Rathauses eine Sitzung ab, in der auch ein Mitglied zum Wirtschaftsausschuß für den Tonauverskehr gewählt und die Organisation der Lebenchmittelverteilung besprochen wird. , ! ' —* Der Bezirk Landshut de s Bay. Verkehrsbeamtenvereins konnte, wie die Bayer. Verkehrsblätter berichten, durch frei­ willige Spenden seiner Mitglieder im BereinÄjahve 1915 90 hiesige arme KriegerfamMe« Mit 964 Mark unterstützen, pm 50 Mark Liebes­ gaben an unsere tapferen Feldgrauen senden, 50 Mark dem Verein "Frauendank" übergeben und 500 Mark dem Unterstützungsfonds zur Gewährung von Erziehungsbeihilfen an die Hinterbliebenen der im Kriege gefallenen mitt­ leren Verkehrsbeamten zuwenden. Die Delegiertenversammlu ng der fteiwilligen Feuerwehren des Bezirksver­ bandes Landshut-Land hat am Sonntag int Baron v. Nagelschen Gasthause in Niederaichbach stattgefunden, in der Herr Bezirksfeuers Wehrvertreter Niedereder Bericht über das ab­ gelaufene Uebungsjahr erstattete. Vor der Versammlung hatte eine gemeinsame Uebung der fteiwilligen Feuerwehren Niederaichbach, Oberaichbach, Hüttenkofen und Wolfsbach! statt­ gefunden. ; • ' ! i | ; —* Uferbesichtig ungen finden am Mittwoch, 7. Juni, von der oberbayerischen Kreisgrenze bis Landshut, am 8. Juni von Landshut bis Landau a. Zs. und am 9. Juni von Landau a. Js. bis zur Bauamtsgrenze statt. I (-, v —* Reue Jnvalidenkurse. Auf Ver­ anlassung der kgl. Regierung von Nieder bayern wurde am 1. Mai der zweite Lehr­ gang für aus dem Heeresdienst entlassene In­ valide landwirtschaftlichen Berufes an der kgl. Kreisackerbauschule Schönbrunn begonnen, Nachdem bereits während der Monate NoveMBer und Dezember 1915 ein Kurs an der gleichen Anstalt abgehalten wurde. Tie viel­ seitigen Einrichtungen der niederbaher sichen .Ackerbauschule ermöglichen die Durchführung derartiger Kurse ganz besonders. Tie Vor­ mittage dienen der Unterrichtserteilung durch das Lehrpersonal der Anstalt, während die Nachmittage zu praktischen Uebungen und zu Langsamer Angewöhnung an die Arbeit Ver­ wendung finden. Tie Besucher des ersten Kur­ ses find auf Gütern untergebracht. Tie Besucher des zweiten Kurses stammen aus Oberbayern, Niederbayern und Sachsen. ────────── Vermischtes. Lodzer Stratzeubilder. Das folgende anschauliche Bild vom täg­ lichen Leben im besetzten Lodz findet sich in dem unter dem Titel "Von Serajewo bitz Lodz" bei Georg Müller erscheinenden Kriegsbnchls des ungarischen Berichterstatters Ceza Herozeg: "Vor dem fünfftöckigen Grandhotel in Lodz, das im Zentrum der Stadt liegt und das ftüher nur ruffische Millionäre und geschminkte Damen zu Stammgästen hatte, steht jetzt ein deutscher Offizier, der uns erwartet und jedem- einen Quartierzettel überreicht. Vor dem Ho­ tel steht ein sächsischer Landsturmmann Posten; sein Schilderhaus ist fchwarz-weiß-rot gestri­ chen. In der Halle treffen wir noch! den älten russischen Portier. . . . Tie Petrikauer Straße in Lodz ist so übervoll von Menschen, wie vielleicht die Kärtnerstraße in Wien oder die Friedrichstraße in Berlin. Ich gebe deM Portier meinen Quartierzettel, aus dem ich Meinen Namen, die Zimmernumsmer und den Stempel "Kgl. Teutsches Gouvernement" leise. Teutsche Kraft und deutsche Energie Haben aus Lodz ein Keines Berlin gemacht. Mit dem gleichen Ordnungssinn, mit dem sie eine schmutzige polnische Stadt in eine saubere deut­ sche verwandeln, mit derselben Kraft und Ener­ gie gewinnen sie auch die Schlachten. Dieselbe deutsche Energie hat Lodzer Einwohner zu Wächtern gemacht. Sie gehen auf und ab auf den Straßen und sorgen für Ordnung, als ob sie ihr ganzes Leben lang nichts anderes ge­ tan hätten. Sie sind an einer blauen Armfbinde kenntlich. Man sagt mir, die Lodzer Bürgerwache funttioniere ausgezeichnet. Tiefe Art, Polizei zu schaffen, gibt sehr viele Soli­ datenkräfte frei. Nur ab und zu sieht man einen berittenen deutschen Soldaten durch bis Straßen reiten. Alle großen Fabriken arbeiten. Ueberall, wo die Leiter der Fabriken geflohen sind, werden sie durch Teutsche ersetzt. Die elektrischen Straßenbahnen verkehren in voller Ordnung und werden von deutschen Soldaten bedient, die zuhause ebenfalls Wagenführer und Schaffner find. Am interessantesten sind die Straßen mit ihrem regen, bunten Verkehr. Sehr viele Tienstmänner und noch mehr Bett­ ler, die sofort den Fremden erkennen. Der Schlachtruf der Zeitungsträger erschallt in den Straßen: "Lodzer Zeitung!" . . . Schutzleute stehen auf den Straßen wie in Berlin, London und Paris an den großen Kreuzungspunkten. Mit einem Keinen Stückchen stehen sie in dem dichten Getümmel, unbeweglich wie Säulen. Während ferne die schweren Geschütze donnern und die Maschinengewehre tacken, komman­ dieren diese deutschen Schutzleute mit dem ruhigsten und natürlichsten Ton der Welt:. "Rechts halten!" . . . "Rechts hälten!" sagen' sie, als ob in diesem Moment nichts wichtiger wäre auf der Welt, als daß sich- auf idem Lodzer Korso die geschminkten Damen, die Lodzer Herren, das Volk und die deutschen Offiziere vechts halten." ,(Z.) i Handel und Berkehr. München, 22. Mai. Marktbericht des städt. Schlacht- und Viehhofes. Preise per 50 Kilo Lebendgewicht: Ochsen: 1. Qralttät 110—000, öftere. 00—00, holländ. 00—00, 2. Qual. 000—000, österr. 00—00, holl. 00—00. 3. Qual. 100—000, österr. 00—00, holl. 00—00, 4. Qual. 000—000, österr. 00— 00, schweb. 00—00, 5. Qual. 000—000, schweb.—. Bullen: 1. Qual. 110—000, 2. Qual. 100—000, 3. 000—000; Kühe u. Kalbinnen: 1. Qual. 100-110, 2. Qual. 90—95, 3. Qual. 00—00, 4. Qual. 80—85, 5. Qual. 70—00; gering genährtes Jungvieh: 50—70; Kälber: feinste 98—100, mittlere 94—96, geringe 88—92; Schafe: Stallmastschafe, Mastlämmer und jüngere MasthammelOOO—000, ältere Masthammel 00—00, mäßig genährte Hammel, gering. Lämmer 000—000; Schweine: gesetzliche Höchstpreise: lebend von 114,4 bis 181,4, geschlachtet von 000,0 bis 000,0. Preise per 50 Klgr. Schlachtgewicht: Bullen 2. Qual. 00—00, 3. Qual. 00—00, Kälber: feinste 000- 000, mittlere 000—000, geringe 000—000; Schafe: Mastlämmer und jüngere Masthammel 173—000, ältere Masthammel 000—000, mäßig genährte Hammel unb Schafe 133—000; geringere Lämmer und Schafe 000 — 000.