Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1918-01-25. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 71. Jahrgang Nr. 20, 1918-01-25. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. Überschriften, Artikeltexte und Seitenumbrüche wurden kodiert, Absatzumbrüche und Spaltenumbrüche wurden nicht kodiert. Artikelüberschriften wurden korrekturgelesen, Artikeltexte als OCR-Rohausgabe belassen. Das Vorhaben 'Digitalisierung historischer Zeitungen', in dessen Rahmen diese Daten generiert wurden, ist Teil des Projektes 'Deutsch-tschechisches Digital Humanities Labor zur grenzübergreifenden historischen Forschung' (http://www.phil.uni-passau.de/dh/forschung/deutsch-tschechisches-digital-humanities-labor/) der Universität Passau und der Südböhmischen Universität Budweis (CZ)" ──────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────── Kurier für Niederbayern Jahrgang 71 Nummer 024 25. Januar 1918 ────────── Der österr.-ung. Bericht. WTB. Wien, den 24. Januar, mittags, •»»uvi; toitto gemetderz «etiie desonderen Ereignisse. , Der Chef des GeneraMabD. ────────── Bekanntmachung. ) Die Firma Loren» Erlmeier mit dem Sitz in Dkngolfing wurde im Handels» > «giftet gelöscht. j Lauoslmt, den 23. Januar 1918. 256 Bekanntmachung. Eintrag im Handelsregister: Bayerische Syvothrken- «ad Wechselbank, Aktiengesellschaft, Sitz: München, Zweigniederlassung Landsdut. Geh. Hofrat Dr. Adolf von Dtröll ist aus dem Vorstand ausgeschieden. Dcn Ober­ buchhaltern Kriedrich Albrecht und Anton Bieener und dem Oberinspektor Georg GSltl ist je Gesamtprokura mit einem Vorstandsmitgliede erteilt. LmrdShut, den 23. Januar 1918. 255 KgL. Arrrlsgovicht. ────────── Die Kanzlerrede im Hauptausschuß. Die Ergebnisse des ersten Jahres uneingeschrSntten N-Bootlrieges ────────── Die Heeresberichte. ────────── Der deutsche Bericht. ' i WTB. Berlin, 'den 24. Januar 1918. WncheS Haupt auartter.) . ÜeillA«» ■; Keine besonderen Ereignisse. 1 Rege Ertundungstätigkeit unserer Infan­ terie brachte an dielen Stellen per F»:ont Ge­ fangene ein. | I I An der Bahn Boesinghe Staden wurden 6 Maschinengewehre erbeutet. | ' j DeDlichee »riesKschanyk««. «SW Reue». ÄÄeetaMrtf*» Wronr. ! An einzelnen Abschnitten Artillerietätig­ keit. Südwestlich! dom Dviransee scheiterte ein englischer Vorstoß. Ataltenifcher Kriegsschauplatz. ] Die Lage ist unverändert. L«r 1. ®eneralquartiermetfte3W Vndendorff. WTB. Berlin, 24. Januar. Amtlicher Abendbericht: I Von den Kriegsschauplätzen nichts Neues. 1 ────────── Der bulgarische Bericht. ! Sofia, den 23. Januar. Bericht vom 21. ds.: f Mazedonische Front: i9l* verschiedenen Punkten der Froyt, besonders westliche desPrespasees, nördlich! Bitolta und östlich! das Wardar teWlftes Geschützfeuer und teilweise Minen­ feuer. Bei dem Torfe Altschakmahle westlich des Wardar Patrouillengesechte, bei denen wir Franzosen zu Gefangenen machten. Nordöst­ lich des Toiransees und an der unteren Struma vertrieben wir mehrere starke iMglische Pa­ trouillen durch! Feuer, j ────────── | In Mesopotamien griffen seindlicheFlieger Kifri an. Durch! Abwehrfeuer wurde ein feindliches Flugzeug abgeschossen. Tie Besatz­ ung ist tot, der Apparat ist berbeannt. Als Vergeltung griffen unsere Flieger, ein feindli­ ches Lager bei Kasrischirin mit gutem Echo lg an. Eine feindliche Kavallertepatrouille wurde gefangen genommen. Das ich! gestrigen Bericht als vernichtet gemeldete englische Flugzeug wurde durch den Seeslieger Leutnant Schubert abgeschossenö. ! i Der türkische Bericht. Konstant!invpel, den 32. Jan. Stint» licher Bericht: > An der Palästinafront keine besonderen Ereignisse. , ────────── Vom westlichen Kriegsschauplatz. Das Flugwesen der Alliierten. i 1 Italien hat neuerdings einige Fliegerge­ schwader nach den Fronten der Alliierten ent­ sandt, nachdem schon seit Umyrec Zeit engli­ sche und französische Fluggeschwader an der italienischen Front tätig sind. Ter Austausch bezweckt die gegenseitige Förderung des Flug­ wesens . > Schwere Unruhen i« Lyon.— Barrikade»- j r kämpfe in den Straße«. 1 Am 16. Januar sind in Lyon und St. ©trenne gleichzeitig revolutionäre Ausstände ausgebrochen. Sie hatten ihren Ursprung in Arbeiterausständen, nahmen aber bald einen politischen Charakter an. Die Streikenden zogen durch die Straßen und verlangten Frieden. In Lyon kam es am letzten Donnerstag zu blutigen Zusammenstößen vor dem! Rathaus, das die Bevölkerung buchstäblich belagerte. Tie Menge verlangte energisch billigere Lebensrnit­ tel. In Etienne waren die Ausschreitungen noch ernsterer Natu»-,. Tie Bevölkerung plündevtjo die Läden und verschiedene Billen von Groß­ industriellen. Obwohl man den Streikenden Lohnaufbesserungen zusicherte gaben sie sich damit nicht zufrieden und verblieben imAusstand. Ach Freitag kam eS zu heftigen Barrjjkadenkämpsen. Ter Ernst der Lage Aßt sich! daraus erklären, daß jeder, zweite Posten der Grenzgendarmerie an der, Schweizer Gvenze nach der Zentrale des Aufstandes transpor­ tiert wird. Von der Geuse«: Grenze allein wurden 50 Gendarmen nach Lyon so miniem* viert. 1 Tie Flamen im belgischen Heer. Ein belgischer Soldat, flämischer Nationa­ lität, der kürzlich! zu den Teutschen überlief, begründete dies in folgender Weise: "Mh, bin übergelaufen, da man uns Flamen das Leben I unerträglich macht. Wegen jeder Kleinigkeit I werden wir bestraft und stets "Boche" beschimpft | Auch, unrecht behandelt man uns. Zum Beispiel I ntufeten wir auf Befehl eines Sergeanten Holz I hacken für die Wachstube; ein Offizier stellte I uns zur Rede, weil das Holz, nicht alsBrennI holz benutzt werden dürfte, und wir wurden I mit acht Tagen Arrest bestraft. Als tote an* | gaben, diese Arbeit sei uns besohlen wordjen, I hieß es: "Keine Widerrede, schweig, schmutziger I Flame. Wenn die Kameraden wüßten, daß die Teutschen sie gut behandeln, ganz bestimmt kämen sie zugweise herüber: Aber unsere bel­ gischen, die französischen und englischen Zei­ tungen und ebenso "unsere Of fiziere erzählen uns, daß wir von den Teutschen ganz un­ menschlich behandelt werden würden. Tas hätt natürlich zurück. Aber schlimme»: scheint es uns, als halbe Teutsche behandelt zu werden und doch gegen die Teutschen temlpfen zu müs­ sen. Tie Flamen sind alte außerordentlich erkittert und durchaus kviegßmüde. Wir hö­ ben oft gesagt: Wenn die Deutschen bei uns an­ greisen sollten, verschwinden wir im Unterstand und warten, bis man uns herausholt, schießen wollen wir nicht. Ich beschloß also, mich der unwürdigen Behandlung durch Ueberlausen zu entziehen." > I UebcrraMuug i« Frankreich. Das einstweilige Abkommen der Ukraine mit den Mittelmächten hat in Frankreich, all­ gemein überrascht. Tie Presse gibt ihrem Er­ staunen und ihrer Bestürzung offenen Ausdruck. Tie Abendblätter weisen aber daraus hin, daß die Mittelmächte dadurch einen Truck auf bte Marimalisten ausüben und gleichzeitig aus die reichsten Provinze» Rußlands indirekt einwir­ ken können. ────────── Verhaftung wegen «rederd rückender Reden. Zurzeit nehmen in vielen italienischen Be­ zirken die Verhaftungen wegen Haltens von Reden, die die öffentliche Meinung ntederdrükjten, stark zu. Besonders viele Frauen und Geistliche werden aus diesem Grunde verhaftet, aogn qmj Spar,atu•pptjaßma qaupg; usq u-SftsgriL 000 OST IM upMÜaZmüsuWtrysü fZZ qmt uastpga.18 000 981 um uajugojjpaaj; Beschlagnahme russischen Eigentums ttt i Italien. Tas Mailänder Gericht hat aus Antrag ! mehrerer Banken die Beschlagnahme von Gü­ tern und Eigentum der russischen revolutionä­ ren Regierung, darunter, Vorräte und Maschi­ nen im Werte von 70 Millionen Lire angeord­ net. Ta die russische Regierung derzeit in Italien keinen Vertreter hat, wurde die Be­ schlagnahme in den Zeitungen öffentlich hejkanntgegeben. Maftens Röte. In einer zur tunlichen Beschwichtigung der schweren Beunruhigung des italienischen Volkes gehaltenen Rede muh der Ernährungskkommissar Crespi laut ,(Sondere bette Bern zugestehen, daß die mit den Verbündeten ge­ troffenen Vereinbarungen übe»:, die notdürftig ausreichenden Zufuhren bis &ur nächsten Grnts neuerdings Wiedel in Frage gestellt seien. Un­ ter den unvorhergesehenen Eipignissen, die da­ ran Schuld sind, nennt er vor allem bte "Kohlenkrisis" in den Vereinigten Staaten undk die Eisverhältnisfe in wichtigen amerßkanifchjen! Häsen. ! , . , ,1 Der Krieg mit Italien. ────────── Aus Rußland. Site S chwarMeerfl otte uut> die Ukraine- [ 1 Der Kommandant der Schwarzirneeifilotte Nemetz teilte dem ukrainischen Gendralsekretavielt mit, daß er die ukrainische Regierung «offiziell anerkenne. Er entsandte seinen Sek­ retär Murawsew naH Kiew um Verbindung mit der ukrainischen Regierung anzuknüpfen. Tie wirtschaftlichen Nöte Mußlands. !Jm Moskauer Jndustriebezirk haben 36 250 000 Arbeiter ckrbeitslos. In d«: nächsten ißeit müssen weitere 11 Betriebe die Arbeit einstellen, wodurch^ weitere 108 000 Arbeite,.' brotlos werden. Ajmerikanische Kriegstieferungc« an > Rußland. Laut Svwromennje Slowo trafen die vpn der früheren «.ussischen Regierung in Amerika Ivstellten Heereslieferungen, bestehend aqß Automobilen, Maschinen und Instrumenten in Murmansk ein. Sie konnten jedoch nicht aus­ geladen werden, weil die dortige englische Mi­ litärabordnung aus Besohl der b» itischen Re­ gierung dies verhinderte. Tie Krachten sol­ len nach Amerika zurückgehen. ────────── Am Balkan. Tas serbische Parlament. i In Korfu tritt das serbische Parlament Ende Januar zusammen. ────────── Der Krieg mit England. Tie Lage in Irland. " 2er Times-Korrespondent meldet aus Dub­ lin: Tie Polizei Hat vor einigen Tagen zwetz irische Deserteure verhaftet und sie nach Derby transportieren lassen. AIs de,: Zug, in der Station Kilcaßlarcad anlangte, rottete sich. eine unruhige Menge von Sinn-Feinern zusammen, die den Zug anhielt und sich, der Verhafteten bemächfigte, die in einem Motorwagen in un­ bekannter rltichtung abgeführt wurden. ────────── Aus neutralen Ländern. ' Ei« Protest holländischer Fischer' familien.. Haag, den 24. Jan. Die Familien der schon seit Monaten in England gefangen ge­ haltenen Scheveninger Fischer haben sich an den englischen Gesandten gewandt, um nun end­ lich die Befreiung dieser Fischer zu erlan­ gen, denen jede Bewegungsfreiheit in Eng­ land genommen wurde Mjttb die sich schwer über den Mangel an Nahrungsmitteln und selbst an Waschmitteln Be Ragen. Vorläufig scheint jedoch die englische Regierung nicht gesonnen zu fein, die Leute freizulassen. ────────── Aus Amerika. Amerikanisch-fapanische Gegensätze. ' ' Wie die Tribiuna berichtet, verschäi:ft sich der Gegensatz zwischen Japan und Amerika. In Tokio werden zahlreiche Amerikaner unter der Avschuldigung politi scher Umtriebe und fal­ scher Nachrichtenverbrssitung über Japan ver­ haftet. ────────── Aus Südamerika. Gegen die EnteMe 1 Einer Ternpsmeldung aus Montevideo zu­ folge ist in Argentinien und Uruguay zurzeit . eine Bewegung im Gange, einen gleichzeitigen Mlsstand ins Leben zu rufen, um die Ausfuhr Von Getreide und Fleisch an die Mächte der Entente zu unterbinden. Es verlautet, daß beide Regierungen üBeretngjetoimnen sind, ge­ meinsame Gegenmaßnahmen zu ergreifen. f ────────── Tages-Uebersicht. Eine heilsame Lehre. Unter dieser Ueberschrift schreibt die Nallonalttberale Ko»:respondenz: "Tie österreichischen Vorgänge sollten uns eine heilsame Lehre sein. Leider haben die österreichischen Arbeite,.^ die gegen angebli­ che deutsche Annexionsfordernngen einen Pro­ teststreik in Szene setzten, in Teutschland Par­ teigänger gesunden. Man brauchte nur tn das Berliner Tageblatt und in den Vorwärts zu blicken, um zu sehen, wieviel Wiener Blut in den Adern einer Mwissen Berliner Presse' pulsierte. Es darf auch bei dieser Gelegenheit einmal offen ausgesprochen werden, daß es in dem Falle solcher Gegensätzlichkeiten eigent­ lich eine selbstverständliche Voraussetzung und journalistische Anstandspflicht wäre, nur Reichs­ deutsche Schriftsteller in her deutschen Presse; zu Worte kommen zu lassen. Tenn es handelt sich auch wieder darum, daß wir in Deutsch­ land unsern Standpunll mit allem Nachdruck festhalten. Das. österreichische Beispiel hat uns gezeigt, wohin die Nachgiebigkeit der RegKbrung führt. Bei uns darf 'es deshalb nicht das geringste Wanken und Schwanken geben. Wir müssen mit unbeugsamer Festigkeit auf dem Boden stehen bleiben, der Anfang Januar zwischen der Obersten Heeresleitung und de»:, politischen Reichsleitung gemeinsam vereinbart | worden ist Tie Bolschewisten werden uns keiI neu Zoll breit davon abdrängen und auch. | nicht ihre bewußten und unbewußten Gefolgsjj leute außerhalb Rußlands. Wenn derVorwä. ts 1 glaubt, mit der etwaigen Isolierung Teutsch| lcmds schrecken zu können, so irrt e.: sehr. I Wir wissen, daß wir den letzten Gang auch, allein aussechten können, und daß wir nichts zu furchten haben, als die eigene Schw.äche." ────────── Bayerische Nachrichten. BrvEich-^Srgkuge Iw Mitteljchulwesc«. Zu diesem Artikel eines Fachmannes, den wir den Regensburger Neuesten Nachrichten ent­ nommen haben, schreibt die München-Augs-f Berget Abendzeitung, daß die Nachricht, der Rede mlp t Driften erben beabsichtige das Luitpold­ gymnasium in Forchheivt 'Mm Staat zu über­ nehmen, unrichtig sei. Das Kultusmintsterif um denke nicht daran, eine staatliche Anstalt einem Orden zu überweisen. Mit der Nach­ richt, daß die "Väter vom heiligen Wort 'in Steil" auf Grund königlicher Verordnung ein humanistisches Ghmnasiuhr in Tirschenreuth zu errichten und den Unterricht daran zu über* nehmen gedenken, habe es folgende Bewandt1 nis: Vom Kultusministerium fei genehmigt fl worden, daß die Steiler Missionsgesellschaft in Tirschenreuth eine Privatanstalt zum Zwecke der Ausbildung von Zöglingen für die deutschen Missionen schaffe. Eine ähnliche Anstalt haben wir in St. Ottilien, wo Mssivnare für Astjlka und Korea ausgebildet werden. Aiuch in Preu­ ßen seien derartige Missionsanstalten zugslas-' sen. Das seien aber nicht Gymnasien im Sinne unserer höheren Lehranstalten. 'Wenn ein Schüler einer solchen Anstalt ein gültiges ReiI fezeugnis haben wolle, so müsse er an ein staatliches Gymnasium gehen und dort seine Prüfung ablegen. Was die Auflassung von verschiedenen Mittelschulen und höheren Lehr­ anstalten anbelange, 'so ließe sich, darüber zur­ zeit nichts Bestimmtes sagen. Tie Anstalten, die inzwischen ausgelassen worden seien, wa­ ren nicht mehr lebensfähig. Tiefes Schicksal wäre ihnen auch beschieden gewesen, wenn nicht Krieg wäre. ( 270 Tagwerk Holz abgeschlagen. Ter Be­ schluß der beiden städtischen Kollegien in Schwandors, aus den städt. Spitalforsten über­ reife Bestände in einer Fläche von zirka 270 Tagwerk zu schlagen, fand die staatspuffichtliche Genehmigung- Tie Firma Gebr. Htzmlmelsbach Hat das Holz um rund 600 000 Mark angekauft; Brenn-, 'Pchpier- und Asthvlz ver­ bleibt gegen Ersatz des Fällerlohnes der Spi­ talverwaltung. Ter Kauserlös toieb in Kriegs­ anleihe angelegt, soweit er nicht zu den Kostfen I der Wiederaufforstung benötigt ist 1 Wohnnngsfürsorge. Das Gemeindekolle­ gium in Schweinsurt beschloß, um der ungemein großen Wohnungsnot dort wenigstens teilweise zu begegnen, für Errichtung zweier Wohnungs­ baracken 37 000 Mark zu genehmigen, ferner für die Erbauung der Iprojeltierten massiven 100 Kleinwohnungen 1 Million Mark in der bestimmten Erwartung, daß der Staat einen größeren, nicht rückzahlbaren Betrag zur Ver­ fügung stellt und unter der Bedingung, daß es gelingt, von der Schweinfurter und der Obern­ dorfer Großjindust» te für die Hälfte des jeweils auszubringenden Baukapitals ein langfristiges hu 3 Prozent verzinsliches Tarlehen zu ehal­ ten. Tvnan—Main-Kattat und Tauernlllh«. Ingolstadt, 21. Jan. Tie Anwesen­ heit Sr. Majestät König Ludwig IU. im zu­ künftigen Großschtffahrtsstraßengebiet "Rhein —Main—Donau" durch die örtliche Lage des Kgl. Hofgestütes Röhrenseld bei Weichering galt nach Erledigung der Jnspektionsge sch äste auch der Wahrnehmung über den Stand der Projek­ tierungsarbeiten der Kgl. Kanalbauinspektion Ingolstadt. Ter Vorstand derselben, Herr Kgl. Bauamtsassesspr Seidl, wurde hiewegen am Freitag nach, Röhrenseld zum Bord ag besohlen. In erster Linie war Se. Majestät sehr be­ friedigt, zu höben, daß der Abschluß derHauPtlproje'ktierungsarbeiten noch, tn diesem Jahre als möglich bezeichnet werden kann. Gerade überraschend wirkte die Kenntnis Sr. Majestät von den seinerzeftigen Bestrjebungen der Kanalvereins0lllsgs:uppe Ingolstadt zur Kanalltniensührung nördlich der Tvnau bis Großmehring und von einer Schuttetftalverwendung, letztere jedoch ein wirtschastticher Wi­ derspruch für die Interessen der oberen Tonau bis hinaus nach Ulm und für einen geeigneten Umschlag nach München und Augsburg. Fest steht die zukünftige große Bedeutung des Hauptbahnhofes Ingolstadt als Güter- und Hasenbahnhos und andererseits, nebenbei be­ merkt, die ebensolche des Nordbahnhoses Ingol­ stadt als Personenbahnhof ersten Ranges. Für absehbare Zeit gilt für München und Augsburg, für den Kreis Obe,:Bayern und Schwaben überhaupt kein anderes Terrain als Umschlag und Hafenplatz als die südwestliche Nähe des Hauptbahnhofes Ingolstadt. In der Empfindung des Glückwunsches zur bevonstehenden weiteren wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Ingolstadt entließ Se. Majestät den Vorstand der Kgl. Kanalinfpektion Ingolstadt. Als Schlußbemerkung sei erwähnenswert, daß nach den jahrelang geführten Berechnun­ gen und Ausstellungen des Bayer. Kanalver­ eines die Rüeinschifse jährlich um 7 Millionen Tonnen mehr Waren und Rohprodukte (also beinahe dreifach,) zuführen werden als die Schiffe aus dem Orient. Es muh daher nnstreftbar in naher Zeit eine Ergänzung der Verkchvskonzpntration des Hastnbahnhofs Ingolstadt gewürdigt werden bum bar Bau der seit 49 Jahren genehmigten Vollbahn "Landshut—Ingolstadt" als der Taucrnbähnfortsetzung, dienstbar für den Umschlag nach dem südlichen Niederbayern, dem Inn, Salzach und AMale. ! ────────── ■ Wegen NnterMasuim.ierk in Höhe von mehr alse teer Million Mark wurden de,: Tixektöc unb'brei weitere Beamte der 'Düsseldorfer Fi­ liale der Großeinkaussgesellschjaft deutscher Kon­ sumvereine in Hamburg verhaftet. Allerlei. ────────── Straubing, 23. Jan. (Berliner Hamster.) Ein Straubinger Pferdebefttze«: verlud ein Traberpserd nachj Berlin, doch vorsichtshalber nicht von 'Straubing, sondern von der Station Jttling aus. Bei der Durchfahrt dwrch Straubing ergab die Kontrolle, daß der Berliner Traineux unter dem Hafer eine große Menge von Le­ bensmitteln verborgen hatte, die der Beschlag­ nahme anheimfielen. — Asni Bahnhof Strau­ bing wurde durch! den rührigen Kontrollbeam­ ten Wagner ein preußischer Unteroffizier mit schwerem Gepäck kontrolliert, bet 1 angab, von der Artillerieinspektion Berlin dienstlich! nach Bayern geschickt worden zu sein. Er hatte Militärfahrschftn nach Straubing und die Wald« bahn und wies eine amtliche Bestätigung vor, daß die Koffer — Akten enthalten. Tie trotz­ dem vorgenomtmene Kontrolle ergab, daß b(bn Akten nichts, desto mehr aber von gehamster­ ten Lebensmitteln in denselben enthalten wa­ ren, die beschlagnahmt wurden. Tie Sache wird amtliche weiter verfolgt. RöhrnbaD, den 24. Jan. (An den Pran­ ger.) Tie ledige Dienstmagd Magd. Lang in Praßreut beim Bürgermeister bedienstvt, erhielt 6 Wochen Gefängnis zudiktiert, weil sie mit einem serbischen Kriegsgefangenen intimen Ver­ kehr pflog, der nicht ohne Folgen blieb. / , Aus dem Walde, den 24. Jan. (Im Land­ tage) wurde über die vielseitige Verwendung der Gendarmerie schwe«: Klage geführt. Neuer­ dings wurde in einem Konmistnalverbande der Gendarmerie sogar die Verteilung, Verwiegung und der Verkauf der Verteilungsware über­ tragen. Unmaßgeblichst wäre unsere Ansicht, turnt soll den Kleinhandel, ,der ja ohnedies nicht leben und nicht sterben lernn, die paar Pfennige aus diesem Geschäfte lassen und die Gendarmerie nicht als Mädchen für alles be­ trachten, sind doch andere Organe und der Kleinhandel auch noch! da. ────────── stehe ich, wie sich aus meiner bisherigen polst- 4 Dampfer wurden dicht unter bet- eng­ lischen Ostküste, wo die Bewachung besonders stark ist, abgeschossen, einer von ihnen aus einem durch viele Zerstöre«: und Fisch dumpfer geschützten großen Geleitzug. Ter Chef des Admiralstabes der Marine. sind, werden wir sie auss nachdrücklichste wah­ ren, doch möchte ich die Beantwortung der Wilsonschen Vorschläge in diesem Punkte in erster Linie dem auswärtigen Ministe»: der äst.« ung. Monarchie überlassen. Tie enge Ver­ bindung mit der Donaumonarchie ist der Kern­ punkt unserer heutigen Politik und muß, die Richtlinie für die Zukunst sein. > Punkt 12. "Türkei": Tie Integrität der Türkei und die Sicherung ihre« Hauptstadt, die mit den Meerengensragen enge zusamjmenhängt, sind wichtige Lebensinteressen, auch des deut­ schen Reiches. Unser BerbüMbeter kann hierin stets ans unserem Nachdrücklichsten Beistand rech­ nen. Punkt 13 behandelt Polen: Nicht die En­ tente, die für Polen nur inhaltslose Worte fand und bor dem Kriege nie bei Rußland für Polen eingetreten ist, sondern das TeutscheReich und Oesterreichs-Ungarn seren es, die Polen vom zaristischen Regiment befreiten. So möge man es auch Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Polen überlassen, sich über die zukünftige Ge­ staltung dieses 'Landes zu einigen. Wie die Verhandlungen und Mitteilungen des letzten Jahres beweisen, sind wir durchaus auf dem Wege hierzu. > Ter letzte Punkt behandelt den Verband der Völker. Was diesen Punkt betrifft, so tischen Tätigkeit ergibt, jedem Gedanken sym­ pathisch gegenüber^ der für die Zukunft die Möglichkeit und Wahrscheinlich keit von Kriegen ausschaltet und die friedliche und harmonische Zusammenarbeit der Völker sichern will. | t In seinem Schlußwort führte der Reichs­ kanzler aus: Wir müssen uns nun fragen, ob aus diesen Reden und Vorschlägen uns wirk­ lich ein ernstlicher und ehrlicher, Friedenswille entgegentritt. Sie entwickelten gewisse Grund­ sätze für einen allgemeinen Weltfrieden, denen auch wir zustimmen und die Ausgangs- und Zielpunkte für Friedensverhandlungen bilden könnten. Wo aber konkrete Fragen zu« Sprache kommen, Punkte, die für uns und unsere Ver­ bündeten von entscheidender Bedeutung sind, da ist ein Friedenswille weniger bemerkbar. Unsere Feinde lassen immer noch, Aufsas-, sungen durchblicken, als seien wir die Schuldi­ gen, die Buhe, tun Md Besserung geloben müs­ sen und unsere Friedensbereitschast wird noch immer als Schwäche gedeutet. Mögen sie sich gesagt sein lassen: Misere militärische Lage war niemals so günstig, wie sie jetzt ist. Un­ sere genialen Heerführer blichen mit unver­ minderter Siegeszuversicht in die Zukunft. Zwingen uns unsere Feinde zur Fortsetzung des Krieges, so haben sie die sich hieraus ergeben­ den Konsequenzen zu tragen. Wenn die Füh­ rer der feindlichen Mächte also wirklich zum Frieden geneigt sind, so mögen sie ihr Pro­ gramm nochfnüls revidieren. Wenn sie das tun und mit neuen Vorschlägen kommen, dann werden wir sie auch'ernstlich prüfen, denn unser Ziel ist kein anderes, als die Wiederherstellung eines dauerndes allgemeinen Friedens. Aber dieser ist solange nicht möglich, als die Inte­ grität des Teutschen Reiches, als die Sicherung seiner Lebensinteressen und die Würde unseres Vaterlandes nicht gewahrt bleiben. In die­ sem Ziele sind wir alle einig. (Lebh. Bravos.) Ueber die Methode und die Modalitäten kann man verschiedener Meinung sein. Aber streiten wir uns nicht über Formeln, behalten wir über trennende Parteigegensätze Hinaus das gemeinsame Ziel hm Äuge: Tas Wohl des Vaterlandes! ( Stehen wir zusammen, Regierung und Volk, «tri» der Sieg wird unser sein! Ein guter Friede wird und «ruh komlmlen. Tas deutsche Volk erträgt in bewundernswerter Weise di,e Leiden und Lasten des nun im 4. Jahre währen­ den Krieges. Ein solches Volk darf nicht Unter­ gehen. Gott ist Mit uns und wird auch! ferner mit uns sein. (Lebh. Beifall.) 9Uut IMS»et#etWse. WTB. Berlin, 24. Januar. (Amtlich.) 6 Tlampfer und 1 Wachsahrzeug wurden letzt­ hin von unseren Unterseebooten versenkt. 1 ────────── Wahlbruderschaft. Mn Balkan-Roman von 2lL Winkleri | Tannenberg. 56] (Nachdruck verboten.) "Meins möge bald enden!" antwortete Vuk Wojkowitsch, dessen Haar in wenigen Tagen weit grauer und dünner geworden zu sein schien, "was suche ich noch?" i Er saß in einem alten, gebrechlichen Flechtstrchl, eine Decke über den Knien, weil ihn selbst im Sonnenschein fröstelte. "Mein alter, lieber Vek, du bist so ver­ zagt. Es wird anders, es wird besser werden auch mit dir, wenn du siehst, .tote es bei lins besser wird." Ter Alte schüttelte den Kopf. "Denke des Wortes: Wenn das Recht nicht hilft, dsa Unrecht hilft niemaenbem 1 ." (Eine altes slawisches Sprichwort.) "Welch Unrecht hättest du getan?" "Auch der Aermste hat ein Erbe von seinen Vätern, das Unrecht, das sie begingen —" "Deines Vaters Tat! Tu glaubst an sie?" "Ja." I i iri 1 "Er hat sie geleugnet —" "Lüge gehört zum Mord. Wer wird eine Lüge scheuen, wenn er den Word nicht scheut." "Tas sagst du?" 1 , "Heute. — Ich bin ein anderer geworden durch diese Schicksalsschläge, durch! dich, durch mein neues Vaterland. Ich habe den Segen der Ordnung und Gesetzlichkeit erst hier kennen gelernt. Hätten die, die in Albaniens und Montenegros Bergen leben, diese Ordnung und Gesetzlichkeit, dann würden auch! sie der Blut­ rache entsagen, sie ein Unrecht nennen ,wie ich. Aber sie haben kein Recht und fo setzen sie ihr Unrecht dafür, weil es als Prauch geheiligt ist. Man soll alten Brauch nicht .'verlassen, lehrt der Vater den Sohn und es tift etwas Gewaltiges in dem Wort, es weihtauch Verbrechen. Tes Brauches Fluch hat hier aus­ gelebt. Bojans Tod war seine letzte Rache. Jetzt will auch ich hingehen und nichts erinnert mehr an ihn, in diesem schönen Lande ,das ihn längst nicht mehr kennt!" : "Aber ich bitte dich, mein Haus für.deines zu nehmen, ehe du' gehst. Auch ich Berufe mich atff heiligen Brauch, gülen sündenlosen Brauch, beritpein Verlangen berechtigt. Tu bist mein Wahlbruder. Nadeschda richtet drü­ ben ein schönes Zimstter für dich, sie ibat selbst, , daß ich dich brächte, sie ist.deine Wahlschwester und hat das Recht, für dich tzu sorgen. Heute noch, wenn die Knechte heimkommen, tragen sie dich und was du von deinem MgentuM um dich haben willst, lzu uns —", Vuk Wojkowitsch ergriff Alekios Rechte. Kein Wort mehr wurde darüber gewech­ selt, der Vertrag war geschlossen. ' So Hand in Hand saßen die Wahlbrüder, und endlich war es doch wieder AlekojManohow, der begann: "Siehe, Vuk, auch wir drüben werden einsam. Wenn Ttmitri frei ist, tft ers nicht für uns. Sein Leben gehört einer anderen Welt, einer anderen Zeit!" I Vuk Wojkowitsch neigte zustimmend den Kopf. Er war viel ruhiger geworden, bei­ nahe weltzusrieden. "Eine andere Zeit!" flüsterte er, "wie an­ ders ist sie!" — (Fortsetzung svlgt.) ────────── Lokales. Kotaus. Landshut, den 25. Januar. —* Das Eiserne Kr euz wurde dem Gefreiten im 16. Infanterie-Regiment Herrn Kleebauer von hier, verliehen. —* Ka iser 6 Geburtstag wird am Sonntag auch in unserer Stadt durch Festgot­ tesdienste begangen. Tie offiziellen Gottesdien­ ste finden um 9UHr in der protestantischen Pfarrkirche und um 10 Uhr. in der Pfarrkir­ che St. Martin statt. i t Verhaftung entwichener Kriegsgefangener. Im Bahnhöfe in Augsburg wurden am Dienstag zwei aus dem Gefangenenlager in Landshut entwichene französische Kriegsgefangene in dem Augenblick verhaftet, als sie sich Fahrkarten nach München lösen wollten. Einer von ihnen spricht sehr gut deutsch. Sie gaben sich für Arbeiter aus und waren als solche gekleidet. Sie trugen WSportmützen und Mantel. " Dreifaches Jubiläum. Der Vor­ sitzende der bayerischen Tult-Einnehmer Herr Karl Pseilmeier, Optiker in München, feiert am 31. Januar mit seiner Ehefrau Mauline, geb. 'Klingenmaier, das Fest der Silbernen Hochzeit, verbunden mit dem 25jährigen Geschästsjubiläum. Tas Jubelpaar wurde am 31. Januar 1893 zu Landshut getraut. Ter Jubilar besucht die Landshuter Tult ununter­ brochen 25 Jahre. —* Handwerkskammer. In die Vor­ standschaft der Handwerkskammer von Niederb, wurde anstelle des mit Tod abgegangenen Vor- ‘ standsmitgliedes Herrn SchneidermeistersSchithmayer-Teggendorf Herr Bäckermeister Josfef Bücherl Regierungsstraße hier, gewählt. —* An Fami lienunterstützung für die Angehörigen von Kriegsteilnehmern wurde bis Ende Dezember in unserer Stadt die Summe von 1 362 6)54.(31 Mark ausbezahlt. Hiervon wurden vom Reiche bisher »:utf% 232 000 Mark zurückerstattet, sodah die Stadt noch rund 1130 000 Mark zu fordern hat. —* Für die städt. K artof feloersorgung wurden bis Ende Dezember 1917 369 843 Mark verausgabt. Eingenommen wur­ den aus der Kartoffelabgabe 254 761 Mark. , —* Der Verkehr ist nun mit de»: heute> erfolgten Wiedereröffnung der, Strecke Waldkir­ chen—Haidmühle auf allen Strecken im "Be­ zirk der Eisenbckhndirektion Regensburg wie­ der eröffnet. t . —* Aufgehobene Sperre. Ab Don­ nerstag, den 24. Januar, wird die für Fracht­ gutwagenladungen verfügte Annahmefperre in und nach Bayern aufgehoben. ────────── Stadttheater. Ter dritte literarjfche Abend im Stadt­ theater brachte die Tragödie "Das Nüi.nbevgisch Ei" von Walter Harlan, einem modernenAutor. Ter Dichter hat es verstanden, scharsumrisiene Charaktere zu schaffenderen lebenswahre Dar­ stellung unter Herrn Theo Kaspars Leitung die zahlreichen Zuhörer in ihrem Banne hielt. Allen voran stand der Peter Henlein des Herrn Kaspar, dem sich Marie Herbot-München als seine Frau Ev WIrdig zur Seite stellte. Eine j hervorragende Leistung stellte auch Fl. Mi-, kulska, unsere 'vielgewandte Künstlerin, als, Schwester Charitas. T>en Gesellen Apfelbaum brachte Herr Brückner mit Geschick heraus, eben­ so Herr Oberdörfer den Geizhals-Schwiegerva­ ter. Herr Ttrpkto-r Dp. *Quedenfeldt bot als Seefahrer Behaim, .Her»: Weigl als Dir. Schedel und Herr Walter als Ku»:jpsuscher Bratoogel gute Leistungen, denen sich. Frl. Robbh als Güldenbecks Köchin wivkunMvoll zugesellte.^ Ter lebhafte Beifall mag sowohl dem Stücke, das großen inneren Wert besitzt, als auch! der hervorragenden Da«:.stellung gegolten haben. Ter gute Besuch! aber zeigte wohl am deutlich sten, daß unser Theaterpublikum nicht nur auf seichten Operettentand geeicht ist, wie vielfach behauptet wird. -r ────────── Dienstesnachrichten. Bahndienst. Befördert wurde in etats­ mäßiger Weise zum StationsMeister Station^ auffeher Heinriche Behr in Eggmühl; zum Sta­ tionsmeister im Nebenbahndienst der Station^ diener Johannes Estelmann von Herzogenau­ rach in Geiselhöring; zum Stationsdiener im Nebenbahndienst der Gehilfe Lorenz Eigjelsberger in Grafenau, j | ────────── Bayerische Nachrichten. Kriegsgewinne mir» Bermögensstruer. Ter zu erivartende Vorschlag, bei de« in Bayejrn einzuführenoen Vermögenssteuer die Kriegs gewinne oder andere schnell gewachste Ver mögen nach besonderen Grundsätzen zu behan deln, wird bereits in der Begründung des Ge setzentwurses zur Reform de«, direkten Steu­ ern besprochen. In den Erörterungen über die einzelnen Steuergeffetze heißt cs darüber: "Was die Gestaltung der Vermögenssteuer an­ langt, so wäre es an sich erwünscht, neugebilvete, rasch und mühelos oder gar durch nicht zu billigende Maßnahmen entstandene Vermögen schärfer zu erfassen als alten Fami lienbesitz und durch Sparsinn zustande gefönt mene Vermögen. Doch mußte wegen der ent­ gegenstehenden technischen Schwierigkeiten von einer unterschiedlichen Behandlung in biester 1 Richtung abgesehen werden. Cs ist auch- in keinem anderen Vermügenssteuprgesetz eine der­ artige Unterschjeidung gemacht worden. Be­ kanntlich! war es auch nicht möglich gewesen, bei dem Kriegssteuergesetze dse erwünschte Schci düng zwischen Kriegsgewinnen und anderen fVermögensmehrungen zu machen. Cs wär technisch nicht durchführbar, altes und neues , Vermögen zu scheiden; die Feststellung der Be sitzdauer würde die größten Schwierigkeiten ntcchcn, zum jungen Verjmjögen würde überdies fnicht nur jüngst ererbtes, sonde»:n auch durch fAmortisation von Schulden und Sparsinn ge­ schaffenes Vermögen zählen. Tie Tatsache, ob 'ein Vermögen mühelos oder Mühsam era,weilte! ist, und ob es mit guten oder schlechten M teln geschaffen worden ist, entzieht sich ohne weiteres einer behördlichen Feststellung. Im ,übrigen wird der Vorgang der Vermögensbil­ dung durch das Reich in Form der den Vermo^genszuwachs erfassenden Mesitzsteuer und Kriegssteuer besteuert. Dabei wi»:d in Form der Progression auch die Raschheit der VermögenSbildung, wenn auch in beschränktem Maße be­ rücksichtigt. Von einem Vermögen zu 100 000 Mark z. B., das in "einem" Veranlagungszeit­ raum entstanden ist, wird*eine höhere @teu«cj entrichtet, als von einem Vermögen, das in zwei Veranlagungcheiträumen entstanden ist. Ta die Veranlagung einer Vermögenssteuer ohne den engsten Anschluß an die Besitzsteuer­ sveranlagung — ganz abgesehen von der Belä­ stigung der Pflichtigen durch! die Abgabe weiteter Steuererklärungen — sich! schon aus Er­ wägungen der Geschästsvereinsachung und Personalerjparung verbietet, muß für Bayern auch von einer unterschiedlichen Behandlung der bet» schiedenen Vermögensgattungen und einer Be­ grenzung des Schuldenabzuges abgesehen wer­ den." ────────── Monaten des uneingeschränkten U-Bookkrieges vernichtete Schiffsraum auf rund 9 Millionen Brutto-Registertonnen und der gesamte Handelsschisssraumverlust seit Kriegsbeginn auf über 13.9 Millionen Tonnen angewachsen. Fügt man für den Monat Januar das Mittel der d, ei letzten Monate des Jahres 1917 hinzu, so Bonttnt n'jan zu einem ungefähren Jahresergebnis von 9.6 Millionen Tonnen, die der Tätigkeit unserer U-Boote zum Opfer gefallen sind. Schwer nur kann sich der Laie einen Be­ griff davon machen, was 9.6 Millionen BruttoRegistertonnen bedeuten. Etwas verständlicher wird diese Zahl vielteicht, wenn man sie in Raummeter ujnirechnet. Man erhält dann, da 2.833 Raummeter einer Brutto-Registertonne entsprechen, einen Schiffsraum von 27.2 Btill'. Raummeter Inhalt, der ijml ersten Jahre des un­ gehemmten U-Bootkrieges versenkt worden ist. Tie Ladefähigkeit eines Dampfers ist durch­ schnittlich anderthalbmal so gross,, wie sein Rauminhalt. Bei 'Segelschiffen stellt sich das Verhältnis rawfji günstiger. Mithin sind die,im ersten Jähre des ungehemmten U-Bootkrieges versenkten 9.6 Millionen Brutto-Registerton-, nett imstande gewesen, 14.4 Millionen Ge­ wichtstonnen Ladung (1 Tonne ist 1000 Kilo­ gramm) zu befördern. Wollte man diese Gü­ termenge über Land fortschaffen, so mühte trkm '960 000 Güterivagen zu je "15 Tonnen Trag­ fähigkeit haben. Ende 1914 hatten wir auf bett vollspurigen Bahnen in Deutschland genau 696 488 ofstne und gedeckte Güterivagen, bije zusammen 10.3 'Millionen Gewichtstonnen Fracht (zu 20 Zentnern) aufnehmen konnten. Sie hätten bei weitem nicht hingereicht, um die Ladung zu transportieren, die unsere UBoote in dem ersten Jahr ihres uneingeschränk­ ten Krieges versenkt haben. 100 Güterwagen bedecken einen Schienenstrang von 800 Mseter Länge. Mithin könnte man sich, die in einem Jahr von unseren U-Booten vernichtete Seh­ transport mög lichte it auch als Güterwagen vor­ stellen, die ein Eisenbahnnetz von 7680 Kilome­ ter Länge einnehmen. Man würde ungefähr die sämtlichen Schienenstränge des Königreiches Bayern brauchen, um sie auszustellen. Noch deutlicher wird der Vergleich, wenn man sich an Beispielen klar macht, welchen Weg die 960 000 Güterwagen oedecken würden: 1. Aus der Strecke von Hamburg nach! Memel müßten beinahe '9 RiesengüterMge neben­ einander aufgestellt werden, um die versenk­ te Transportmöglichkeit zu veranschaulichen. 2. Wollte man diese Güterwagen quer durch Deutschland und die besetzten Gebietst zwischen Brüssel und Warschau aufstellen, so würde man 6 Züge nebeneinander be­ kommen.' daneben noch einen 7. Zug, der von Warschau beinahe nach Hannover reichte. 3. Zwischen Memel und Straßburg erhielte man 5 nebeneinanderstehende Güterzüge, zu denen noch ein 6. kleinerer Zug treten wür­ de, der von Memel bis weit südliche Berlin reichen würde. Wüßten wir von jedem einzelnen ver­ senkten Schiss die Größe und Art der Ladung, so würde uns der ungeheure Schaden," den unsere U-Boote in dxn legten 12 Monaten den Gegnern zugefügt haben, noch bedeutend kla­ rer werden. Es wird aber die überwiegfende Mehrheit aller Handelsschiffe in Nachtangrif­ fen vernichtet oder aus stark gesicherten Gieleitzügen herausgeschossen. Häufig versinkt ein Dampfer schon wenige Minuten nach dem Torpedotresser, und kein Ueberlebvnder kann über die ja ns interessierenden Einzelhieiten Aus­ kunft erteilen. Wertvolle, mit Kriegsmaterial beladene Dampfer fliegen gewöhnliche sofort in die Lust, wenn der Torpedo sein Ziel ervpicht hat, so daß man die Entlasümg, die der UBootkrieg unseren LaNdsronten ver schafft, zah­ lenmäßig gar nicht ersässen kann. In vielen Fällen ' drückt starke Bewachung das U-Boot sofort nach dem Angriff auf Tiefe, oder das U-Doot hängt sich! an den Geleitzug an, um weitere Opfer zu erledigen, so daß für. Fest­ stellungen keine Zeit bleibt. Dadurch! wird nur «in winziger Bruchteil der versenkten Ladun­ gen bekannt. 5 Wenn wir jedoch die amtlichen Berichte I des Admiralstabes ans den letzten zwölf Mo­ naten durchlesen, so Bekommen wir in,hierhin einen kleinen Begriff davon, welche ungeheuren Mengen und Werte an Ladungen den U-Booten zum Opfer gefallen sind. Konnten doch allein annähernd 500 000 Tonnen Kohlen (10 Mill. | Zentner) als vernichtet gemeldet werden. Tie I wirkliche Zahl dürste ein Mehrfaches davon betragen. Neben den Kühlen spielen unter den versenkten Ladungen Eisenerz, Roheisen und Stahl eine größte Rolle, ferner Stachel­ draht, Cisenbarren, Eisenbahnschienen usw. Daneben erscheinen in den Versjenkungsmeldungett Kupfererz, Nickelerz, Zinn und Kriegs­ material, z. B. Munition und Sprmgstosse (deren Anwesenheit sich gewöhnlich durch eine gewaltige Detonation kundgibt), Kraftwagen, Lokomotiven, Flugzeuge, Panzerautontiobile, Granaten, Maschinengewehre, Geschütze, UBoot-Teile usw. Am 16. Juli wurde bekannt, daß wie nachträglich festgestellt) ein unter den j U-Boot-jSrsolgen am 8. Juni aufgeführter Dampfer laut Ladeliste u. a. 67 verpackte Flug­ zeuge und Flugzeugmotore an Bord hatte. In der Zweiten Oktoberwoche versenktst ein deutsches U-Boot im Kanal einen aus Amerika kommenden Tappser Mit folgender Ladung: 135 Feldgeschütze, 30 Haubitzen. 232 000 Gra­ st notcn, 20 000 Gewehre, 6 Panzerautomobile, I 140 Maschinengewehre, 11 Lastkraftwagen, 1.5 $ Millionen Patronen. « Weiter stößt man u. a. aus folgende als versenkt gemeldete Schis,sladungeu: Teeröl, Treiböl, Schweröl, Schmierpl, Brennoel, Palm­ öl, MaschinenpL, Naphtha, Tran , Petroleum; Benzin, Gasolin, Weizen, Mais, Reis; Lein­ samen, Getreide, Ätehl, Erdnüsse,Pa1mkernie; Eier, Butter, Wein, Zucker, Fische; Fleischt; Brot, Salz, Lebensmittel, Salzheringe ,Käse; Zwiebeln, Apfelsinen, Kakao, Büchsen,letsch, le­ bendes Vieh, Biehsutter, Hajer, Heu, Flachs; Hans, Baumwolle, Stosse, Wachs, Kopra; Phjos^ phate, Salpeter, Schwefel (84 000 Tonnen be­ kannt), Schwefelkies, Häute, Magnesium, Gru­ benholz, gesägtes Holz, Pech; Kalk, Tonerde, Chemikalien, Maschinentelle, Eismaschinen, Knylanlagen usw. usw. i Selbst die kühnste Phantasie dürste sich. nur schwer eine zusam­ menfassende Vorstellung von all den versenk­ ten Schis ssgütern und -werten machen können. Wieviel gemünztes Gold, wieviele Gold- und Silberbarren mögen aus den Grpnd des Meeres gesunken sein, wieviele Schecks, Wechsel, Zah­ lungsanweisungen, unersetzliche Geschästspapiere und andere wichtige Schriftstücke. Das Meer ist grausam und gibt seine Opfer nicht mehr heraus. Doch jetzt ist es unser Bundesgenosse geworden. Die See, die Eng­ lands insularer Abgeschlossenheit bisher als Schutzschild diente, an dem der großst Korse seine Kräfte vergeblich! maß, heute bietet sie uns die Möglichkeit, die Seele der Entente mit ihren eigenen Waffen zu schlagen und die Kriegführung unsere; Feinde derart zu erschwe­ ren, daß mit unbedingter Sicherheit bei- Zeit­ punkt kommen muß, wo.der feindliche Wider­ stand zusammenbrechen wird. Wir wissen, daß der schnelle Zusammenbruch Rumäniens mit auf Konto der U-Boote zu fetzen ist, die im - Nördlichen Eismeer viele für Rumänien be| stimmte amerikanische und englische Munitipn I Geschütze und anderes Kriegsmaterial entwe­ der versenkten oder sogar. nach. Deutschland überführten. Wir dürfen auch, neben den gro­ ßen Heldentaten unserer Armeen, dem U-Boot-, Krieg einen Verdienst zumessen, daß er durch seine Tätigkeit zu dem russischen Zusämtznenbruch beigetragen hat, und wir wissen aus der "Newyork Times", daß es in erster Linie der Mangel an Kohlen und Munition gewesen ist, der die Katastrophe in der italienischen Tiefebene verschuldete. Rechnerisch festlegen können wir zwar den gesamten Schaden nicht, den die U-Boote den Westmächten zugefügt haben. Aber das ist sicher, daß im letzten Jahre die Entente die allergrößten Anstrengungen gemacht hat, um den entscheidenden Schlag gegen die Mittelmäch­ te zu führen und das Wort Kitcheners ein^u, lösen, daß der Sieg der Entente im Jahre 1917 , kommen werde. Trotz der ungeheuerlichstlenVor-I Bereitungen aus feindlicher Seite und eines | Materialaufwandes, wie in keinem Kriegsjahr I zuvor, hat sich die Wag schale des ErfolgÄ ] jm letzten Jahr dennoch, auf unsere Seite gje| senkt, weil das heldenhafte Heer in alter beut» I sche Treue und Zähigkeit standhielt gegen allp Massenstürme und den riesigsten Granatenhagel wochenlangen Trommelfeuers, wie es die Ge­ schichte noch nicht gesehen Hat. Weil aber die Unterseeboote andererseits dafür, sorgten, daß der materiellen Uebermacht unfern: Feinde eine Grenze gezogen wurde, und weil in England Frankreich und Italien die Zufuhren an 4Rohftoffen knapper wurden, die zur Munitiousherstellung gebraucht wurden. Ohne UnterseebootsKrieg hätten die Feinde über eine Ueberlcgcnheit an Material verfügr, für die tote kaum eine genaue Vorstellung haben. Daneben stiegen die Ernährungsschwierigkeiten in allen Vielverbanosländern, die wirt­ schaftlichen Nöten nahmen Zu, Ein- und Aus-» fuhr stockten oder wurden stark vermindert. Ferner verschlechterte sich die Valuta, Arbeiter» Unruhen entstanden, die Unzufriedenheit der Völker steigerte sich andauernd. Wir können, wenn wir das Ergebnis zusammenfassen, mit den Erfolgen im ersten Jahre des ungeßemjmten U-Boot-jKrieges vollauf zufrieden sein. Wer wagt zu sagen, wie ohne ihn unsere Lage heute wäre? Große Erfolge hat das ersteJahir gebracht, einen größeren wted, so Gott will, |*ba§ zweite bringen: "Dien endgültige» Steg!" ────────── Bekanntmachung. Anläßlich der Geburtstagsfeier Sr. Nojestät des Kaisers öilhelm II. «erden die Till. Hausbesitzer ersucht am KT Sonntag den 27. Januar 1918 "WG ihre Häuser zu beflagge«. Landshut, den 24. Januar 1918. Stadtmagistrat. Marfchaü. Schwarz. ────────── Bekanntmachung. Die Mitglieder der Anwaltskammer München werden hiemit zu der am Samstag -e» 2. Februar 1918 nachmittags 4 Uhr im Schlvnrgerichtsfaal deS Jnstizpalastes z» München stattfindenden ordeMchev ZllhresversMÄNg der Anwaltskammer München eingeladen. Tages-Ordnnng: 1. Vorlage der Jahresrechnung und Entlastung des Schriftführers. 2. Vorlage des Jahresberichts. 3. Festsetzung des Jahresbeitrages für 1918 auf 20 Mk. 4. Bewilligung einer Beihilfe von 4000 Mk. für 1918 an die Hilfskaffe für Deutsche Rechtsanwälte in Leipzig. 5. Neuwahl für 8 ausscheidende Vorstandsmitglieder. 6. Etwaige sonstige nach Maßgabe der Geschäftsordnung zu berücksichtigende Anträge. München, den 23. Januar 1918. Borstand der Anwaltskammer München. Der Vorsitzende: Dr. Buhmann. 248 ────────── Bekanntmachung Bekanntmachung. ) Die Firma Loren» Erlmeier mit dem Sitz in Dkngolfing wurde im Handels» > «giftet gelöscht. j Lauoslmt, den 23. Januar 1918. 256 Bekanntmachung. Eintrag im Handelsregister: Bayerische Syvothrken- «ad Wechselbank, Aktiengesellschaft, Sitz: München, Zweigniederlassung Landsdut. Geh. Hofrat Dr. Adolf von Dtröll ist aus dem Vorstand ausgeschieden. Dcn Ober­ buchhaltern Kriedrich Albrecht und Anton Bieener und dem Oberinspektor Georg GSltl ist je Gesamtprokura mit einem Vorstandsmitgliede erteilt. LmrdShut, den 23. Januar 1918. 255 KgL. Arrrlsgovicht. Kgl. Amtsgericht.