Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1918-06-26. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 71. Jahrgang Nr. 172, 1918-06-26. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. Überschriften, Artikeltexte und Seitenumbrüche wurden kodiert, Absatzumbrüche und Spaltenumbrüche wurden nicht kodiert. Artikelüberschriften wurden korrekturgelesen, Artikeltexte als OCR-Rohausgabe belassen. Das Vorhaben 'Digitalisierung historischer Zeitungen', in dessen Rahmen diese Daten generiert wurden, ist Teil des Projektes 'Deutsch-tschechisches Digital Humanities Labor zur grenzübergreifenden historischen Forschung' (http://www.phil.uni-passau.de/dh/forschung/deutsch-tschechisches-digital-humanities-labor/) der Universität Passau und der Südböhmischen Universität Budweis (CZ)" ──────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────── Kurier für Niederbayern Jahrgang 71 Nummer 172 26. Juni 1918 ────────── Erbitterte Kämpfe zwischen Afiago und Piave. Erbitterte Kämpfe zwischen Afiago unv Piave. Tie Italiener wurden überall abgeschlagen. ~ Feindliche Angriffe auf dem Nordufer der AiSne gescheitert. Gine Rede des Reichskanzlers. ────────── Die Heeresberichte. Der deutsche Bericht. WTB. Berlin, 25. Juni 1918, mittags. Großes Hauptquartter: t WeAtiÄer Krir«SfA««Yl«tz. Hecresgrulptze des GemernIPeldmarschatts Kronprinz Rnpprecht von Bayer«. Das tagsüber müßige Artilleriefeuer wur­ de am Abend m einzelnen Abschnitten lebhafter. Die Erkundungstätigkeit blieb rege. Avreuser machten wir Gefangene. Heeresgruppe dos deutschen Kronprinzen. Nach- starker Feuerwirkung griff der Feind mit mehreren Kompagnien aus dem nördlichen User der Aisne an. Im Gegenstoß wurde der Angriff abgewiesen. Heeresgruppe des Gemeralseldmarschalls Herzog Albrecht von Württemberg. Tie Zahl der gestern früh von brandenburgischer und Thüringer Landwehr östlich von BadonviUers eingebrachten gefangenen Ameri­ kaner und Franzosen hat sich- Nus mehr als '60 erhöht. 1 1 f* i i i Leutnant Billik errang seinen 20. Luftsieg., * £«s X. «eneralavnrttrrmrWsrü ' » • WTB. Berli n, den 25. Juni. Amtli­ cher Abendbericht: Von den Kampffronten nichts Neues. ────────── Der österr.-ung. Bericht. Irr iftöMiig. Bericht. WTB. Wien, den 25. Juni, mittags. Amtlich wird gemeldet: Gestern war die Gebirgsfront zwischen Astago und der Piave wieder der Schauplatz heftiger Kämpfe. Ter Feind bot alles aus, um die am 15. Juni verlorenen Höhenstel­ lungen zurückzugewinnen .Auf dem Monte di Val Bella, Col del Rosso, Asolone. Svlar.lo und Monte Pertiea wurde den größten Teil des Tages über erbittert gerungen. Die Ita­ liener wurden überall an mehreren Stellen durch> Gegenstoß zurückgeworfen. Tie vorliegen, den Meldungen schildern das über alles Lob erhabene Verhalten der an den Kämpfen betei­ ligten Infanterie-Regimenter 9 (Galizianer>, 53 (Kroaten), 114 (Ober- und Niederösterreicher) 120 (Schlesier) und 4 (Bvsnisch-herzegvwinisch), Im Montellogebiet und südlich davon fühlt der Feind mit Patrouillen an die Piave vor. Im Raume von San Donna hatten die den Uferwechsel unserer Divisionen sichernden Teckungstruppen in den letzten Tagen starke Angriffe abzuwehren .Unsere Bewegungen ver­ liefen auch! hier planmäßig und ohne Verluste an Kriegsgerät. . , , , , | i t Seit dem 15. Juni büßte der Italiener über 50 000 Mann an Gefangenen ein, darun­ ter etwa 1100 Offiziere. Tie Gesamtverluste des Feindes sind bei strengster Schätzung mit 150 000 Mann zu berechnen. Ter m Generalstabr. ────────── Der Krieg mit England. Je- stieg mit gaglimB. j ' Smuts über die Kriegszukunst. Tie englischen Provinzblätter veröffent­ lichen Auszüge aus einer der jüngsten Reden des Generals Smuts ^Dieser sagte bet der Er­ wähnung einer Kommission die zum Zwecke der Propaganda für englische Kriegsziele ins Leben gerufen werden sollte: Man werde wohl endlich Klarheit erlangen, wofür England jetzt kämpft. Ferner sagte er: Einen entscheidenden Sieg einer der kriegführenden Parteien halte ich für ausgeschlossen. Wenn eine Partei völ­ lig siegen wollte, dann müßte der ^Meg noch endlos fortgesetzt werden. Darüber würde die ganze europäische Zivilisation zu Grunde ge­ hen. — Viele Blätter sagen ,daß diese Aeuße­ rung in ganz England das größte Aufsehen hervorgerufen habe. Tie Arbeiterpresse meint, Smuts habe dies im Einverständnis mit Lloyd George gesagt ,der seine knock vut-Politik auf­ gegeben habe. Um die deutschen Kolonien . Amsterdam, 25. Juni. Tie südafrika­ nische Handelskammer hat auf ihrer Jahressitz­ ung die Ueberzeugung ausgesprochen, daß dir Rückgabe der deutschen Kolonien in Afrika für den Frieden und die Jndustriefortsch,ritte der Südafrikanischen Union und das britische Reich. Verhängnisvoll werden könnte. Tie englische« Arbeiters Ror rerdam, 25 .Juni. Tas Manifest, in dem die zur Regierung gehörigen Mitglie­ der die englische Arbeiterpartei zur Einig­ keit auffordern, wurde am Vorabend des Arbeitertongresses erlassen, an dem die Pazifisten­ gruppe die Entschließung einbringt, den poli­ tischen Burgfrieden zu kündigen, Tie Annahme der Entschließung würde die Minister der Ar­ beiterpartei zum Rücktritt zwingen, oder sie veranlassen, dem Mandat ihrer Partei nicht mehr zu gehorchen. Schon werden die Minister Hodge, Barnes und Roberts mit dem Wider­ stand der Arbeitergruppen in ihren Wahlkrei­ sen bedroht. | " [ ' Tie Stimmung in Irland. Amsterdam, 24. Juni. Wie aus hier ein­ getroffenen englischen Blättern hervorgeht, ist die Stimmung in Irland nichts weniger als ruhig. Andauernd kommt es noch zu schweren Kämpfen, bei denen es selten ohne Verwun­ dete und Tote abgeht. Häufig werden Wassenborriöte — sogar Maschinengewehre — beschlag­ nahmt. Tie Sinnfeiner setzen ihre Tätigkeit fort. Ter Ausruf des Vizekönigs French zum freiwilligen Eintritt der Iren in das Heer hatte bisher nur ganz geringen Erfolg. Tie Umwerbung der irischen Geistlichkeit zwecks Un­ terstützung der freiwilligen Dienstpflicht ist fehl­ geschlagen. "Eine der traurigste» Episode» unserer Zeit." j Berlin, 25. Juni. Ich einer der letzten Sitzungen des englischen Oberhauses wandte sich Lord Braye in längerer Rede gegen die feind­ selige Haltung der englischen Regierung allen Friedensoersuchen des Papstes gegenüber. Lord Braye sagte, wie der "B. Z. am Mittag" aus Bern gemeldet wird: "Tie Weigerung der Entente, dem Papst zu antworten, ist eine der traurigsten Episo­ den unserer Zeit. Tie Worte des Papstes wur­ den mit Schweigen beantwortet und es gibt keine schärfere Form der Verachtung, als die Verachtung, die sich in Schweigen ausdrückt. Unterdessen wurde die Blüte unserer Jugend und wird nun die Blüte unseres reisen Mannes­ alters hingeschlachtet. Es ist ein großes Un­ glück, daß die Gelegenheiten zum Abschluß, eines, ehrenhaften Verständigungssriedens mehr als einmal versäumt wurden. Die Forderung nach' einem Verständigungssrteden kann jedoch nicht. stärker, nicht emphatischer ausgedrückt werden, - als in jenen erhabenen Worten des Papstes, die von England als keiner Antwort würdig ge­ funden/' | - ! ────────── Aus Rußland. Ar üBütoi. Vor der Intervention fet Sibirien . Rotterdäm, 25. Juni. Telegramme aus Washington melden ,daß der Truck der Alli­ ierten aus die amerikanische Regierugn um Unterstützung der sibirischen Jnterventionssrage immer stärker werde. Ter Manchester ■ Guardian will sogar wissen, daß Wilson zu einer solchen Intervention in 'Sibirien jetzt seine Zustimmung gegeben habe. — Ein Ex­ changetelegramm meldet, daß die Wahrscheinlich­ keit einer sibirischen Intervention itnmer näher rückt. — Wie aus London berichtet wird, hofft England von Südpersien, der Murmanküste, China und Sibirien aus Rußland so einzu­ engen, daß ihm jede Nahrungsmittelzufuhr ab­ geschnitten wird, und daß es dann aus Gnade und Ungnade dem englischen Bedrücker folgert müsse. Aus Sibirien. Moskau, den 24».Zuni. Rach Meldungen der hiesigen Presse ist 4>er Dampfer "Feld­ marschall Suworow" von den tschecho-slofwakischen Truppen zwischen Rybinsk und Astra­ chan versenkt worden. Tie Schiffahrt wird auf der Wolga zwischen Rybinsk und Kasan und auf dem Kama bis Perm aufrecht erhalten,. — Tie neue sibirische Reegierung soll sich mit der Bitte um Unterstützung an China gewandt haben, jedoch eine abschlägige Antwort erhalten haben. r Nach einere Meldung der Petersburger Telegraphenagentur ist Sysran von den Tsche­ chen und Weißer Garde besetzt. TschechischeTruppen und Kosaken rücken aus Kusnezk und Pensa vor. Zwischen Tahil «nd den Newojanskißverfen fand ein mehrtägiger Kamps statt. Orenburg soll von den Kosaken umzingelt sein. Ter Manchester Guardian berichtet aus Moskau: Tie Kosaken in Sibirien, Orenburg und den südöstlichen Städten haben sich zu­ sammengeschlossen, um der Flutwelle der Ein­ wanderung der Bauern aus GroßruWand zu begegnen. — Die Versuch« der Sowjetregierung, Getreide aus dem Gebiet der Kosaken zu requi­ rieren, scheiterten und erhöhten die feindliche Stimmung der Kosaken gegen die Bolschewisten. ────────── Aus Rumänien. Ar Müles. Handelsverkehr zwischen Teutschland und Rumänien. Nach, einer Meldung aus Bukarest hat der Vertreter des rumänischen Landwirtschaftsmi­ nisteriums aus Teutschland 35 000 Hacken, 100 000 Sensen und 45 000 Sicheln gekauft. Tie Werkzeuge sind bereits aus Deutschland versandt worden und dürsten dieser Tage in Rumänien anlangen. Es wird weiter verhandelt zwecks Ankaufs von 60 000 Pflugeisen sowie 4000 Pflügen. ────────── ourger Telegraphen-Agentur offiziell von der . tschechisch-slowakifichen Front berichtet. Ties- j mal werden die Russen sich, freilich die Ohren verschließen, wenn ihre "slawischen Brüder" . ihnen wieder wie vor ihrem Ueberlaufen zu­ rufen sollten: Nje strfelai brat, Ija tschvch! (Schieß nicht, Bruder, ich bin Tscheche!) Es kennzeichnet endlich das zweite Gesicht der Entente t .wenn die Pariser ministeriellen Organe fetzt abermals eine Aktion Japans gegen die Sowjetregierung ankündigen, wobei die En­ tentemächte in einer Proklamation gegen das russische Volk Japan als "Vollmachtträger zur Herstellung der Ordnung" hinstellen wollen. Nun werden die Alliierten sich! freilich insofern schneiden, als Japan bei einer solchen Aktion wie bisher njcht an eine Hilfe für die Alliier­ ten, sondern an die eigene Bereicherung, denkt. Im übrigen dürste die gegen die Entente gerichtete scharfe Mahnung der offiziösen "Jswestija" vielleicht doch, in London und Paris etwas abkühlend rotrfen. Tie russischen Pläne der Alliierten aber sind nicht nur deshalb zum Scheitern verurteilt, weil dieSowjetregierung fürs erste noch! am Ruder ist, sondern weil auch jede andere Regierung angesichts der völligen Erschöpfung Rußlands, der allgemei­ nen Desorganisation und Verwirrung außer Stands wäre, nochmals Kriegssold von der Entente zu nehmen, um zwangsweise für die "Freiheit, die ich! (nämlich die Entente) meine" zu kämpfen und Krieg "für den Weltfrieden" zu führen! 1 ' ────────── I Sen und Schlagwörter wie "Rückständigkeit" und "Banausentum" imponierten ihm nicht, da er nur sagte, was Pflicht und Ueberzeugung ihm geboten. Zeitungen aber, die dieses Stück in Schutz zu nehmen oder gar zu loben die Stirne haben, gehören nicht länger in ein ka­ tholisches Haus. Tas Volk, in dessen Name er spreche, wolle eine Sühne haben für diese Verletzung seines sittlichen Empfindens und nichts würde es uns nützen, den Krieg zu ge­ winnen, wenn wir indessen den Maßstab der sittlichen Ordnung verlieren und Schaden leiden an unserer Seele. Falsches Gerüchts In der Bevölkerung geht das Gerücht, daß aus Bayern in letzter Zeit erhebliche Kartoffelbestände nach Oesterreich ab­ gegeben worden seien, um zur Befreiung der dort herrschenden Ernährungsschwierigkeiten beizutragen. Tiefes Gerücht entbehrt der tat­ sächlichen Grundlage ,eine Abgabe von Kartof­ feln nach Oesterreich in den letzten Wochen ist nicht erfolgt und könnte nicht erfolgen, weil die in Bayern noch vorhandenen Restbestände an Kartoffeln dringend zur Deckung des eigenen Bedarfes benötigt werden. Tropfen zur Verwendung. Auch, daß die Braun­ kohlenwerke in die Leitung einbezogen werden, ist ein großer Vorteil. Es wird eine Kohlen­ ersparnis von jährlich! 5—8 Millionen Ztr. erhofft. Nun lag nahe, diese Ersparnis zu einer Einnahmequelle des Staates zu benützen. Tie Millionen werden dazu benützt, um die Elektrizität im ganzen Lande verteilen zu kön­ nen, und um Ueberlandwerken zu ermöglichen, die einzelnen kleineren Orte, die Landwirtschäft und das Gewerbe mit Strom beliefern. Tie kleineren Werke sollen keine Einnahmen aus einem.Jnstallationsmvnopol haben, sie sollen eine andere Einnahme haben und zwar aus die­ sen Ersparnissen und dem Ueberschuß derWalchenseekraft und des Bahernwerkes Das Wal­ chenseewerk bleibt in dem Besitz und Betrieb des Staates und so hat der Staat immer die Mittel in der Hand, dafür zu sorgen, daß das Bahernweerk auch! wirklich im all­ gemeinen Interesse arbeitet Ter Staat hat die Majorität im Bayernwerk; er hat auch! Pas Recht, den Leiter der Bahernwerke z u bestim­ men und das ist eines der wichtigsten und verantwortungsvollsten Rechte Tie Stromlieferung selbst, bezw. die Unterverteilung hätte der Staat nicht übernehmen können. In der Besprechung einzelner Fragen führte der Red­ ner u. a. aus: Tie kleineren Gemeinden kön­ nen nicht direkt an das Leitungsnetz derBayernwerke angeschlossen werden, aber sie kön­ nen mit den Ueberlandwerken denselben Ver­ trag abschließen, wie die Ueberlandwerke mit dem Bayernwerke .Minister Tr. von Brettreich ergänzte die Tarlegungen des Vorredners. Tie notwendige Ergänzung des Bahernwerkes bil­ det die richtige Ueberlandversorgung, die nach dem Kriege einen bedeutenden Ausbau erfah­ ren muß. Tie kleinen Werke sollen nicht er­ drosselt werden. Ein Protest des Erzbischpfs gegen die Aufführung des Schönherrschen "Weibsteufel". Im Rahmen einer besonderen Kriegsandacht hielt am Montag abends im dichtgefüllten Tom in München Erzbischof Tr. v. Faulhaber, der zu diesem Zweck, wie er selbst hervorhob, eigens seine Firmungsreise unterbrochen hatte, eine Predigt, um Verwahrung einzulegen gegen die Ausführung des Schönherrschen "Weibsteufel" im Münchner Schauspielhaus. Tas Konkordat so führte er aus — als ein Teil der Verfassung erkläre die bayerischen Bischöfe als Wächter der sittlichen Ordnung und er mache heute von diesem den bayerischen Bischöfen gewährleiste­ ten Recht Gebrauch, wohl wissend, daß er mor­ gen. dafür denen, die sich! als seine Richter auf­ spielen, werde Rechenschaft ablegen müssen. Schweigen wäre aber hier ein Fehler, hier müsse er vor seinen Tiözesanen feierlich, seine Ent­ rüstung aussprechen über die Aufführung dieses Stückes, das in seiner die Frauenwelt und die ganze sittliche Ordnung verhöhnenden Grund­ richtung durch die Streichung einzelner Stel­ len für die heutige Ausführung nicht geändert worden sei. Dadurch!, daß in dem Stück für die handelnden Personen keine Namen genannt werden, verallgemeinere es die Züge der han­ delnden Personen und damit werde es zur Ver­ höhnung vor ictllent des Weibes. Ter Einwand, es gebe noch! schlimmere Stücke, berechtige ihn, von dem Tiefstand auch! anderer Stücke zu spre­ chen und daraus hinzuweisen, wie tief traurig es ist, wenn in solcher Zeit französische Ehe­ bruchstücke gespielt, französisches Tingel-Tangel geboten werde. Tie sittliche Revolution war von jeher ein Schrittmacher der sozialen Re­ volution und deshalb bejubeln die Männer des Umsturzes und ihre Blätter derartige Stükke, denn aus ihnen erblühe ihr Weizen. Im 4. Gebot werde die Achtung vor der staatlichen Obrigkeit als der Wille Gottes gefordert, das Volk aber fordere vom Staat den Schutz des 6. Gebotes im öffentlichen Leben, des Gebotes, das mit die Grundlage für die Verteidigungs­ kraft eines Volkes schaffe. Eine Staatsord­ nung, die die 10 Gebote nicht mehr schützen könne, sei nicht wert, weiter zu bestehen. Und wenn die Verteidiger der Heimat draußen an der Front hören,, daß man sich, daheim an solchen Stücken belustige, so müßten sie sich eines Tages sagen, eine solche Heimat sei der Opfer an Blut nicht würdig. Er scheue nicht ein etwa gegen ihn einsetzendes Habers eldtrei- ────────── £sMes. Laudshut, bett 26. Juri —* Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde dem Leutnant d. R. Herrn Hugo Witt­ mann, Brauereibesitzer von hier, verliehen. —* Das Eiserne Kreuz 2. Kl. wurde dem Offiziersaspiranten Herrn Rechtsanwalt Josef Schüllner, Sohn des Herrn Fabrikschrei­ ners Schüllner hier, verliehen. —* Das König Ludwigkreuz wurde der Konzertsängerin Irl. Wilhelmine Eisenreich-München, Tochter des Herrn Hofdentisten Eisenreich hier, verliehen. —* Erzbischof Dr. v. Faulhaber er­ teilte gestern an 704 Firmlinge der umliegen­ den Landpsarreien das Sakrament der Fir­ mung. Nachmittags stattete der Herr Erzbi­ schof Besuche ab bei Sr. Exzellenz dem Herrn Regierungspräsidenten v. Pracher, dem der­ zeitigen Vertreter der Stadt Herrn Rechtsrat 'Ambros, besichtigte mehrere Kirchen und In­ stitute und kehrte abends halb 9 Uhr nach München zurück. | —* Zur Ludendorfsspende hat der kommandierende General des stellv. General- j kommandos 1. A.-K. Vs b. Tann folgendes Geleitwort gegeben: "Unser Verständnis für. das Ungeheure der Leistung im Felde können: wir nicht wirksamer zeigen als durch tatkräftige t —* Der Ein koch- u. Zusatzzucker wird morgen verteilt und zwar zusammen auf jedene Zuckeranteil 3 Pfund' 200 Gramm. Außer­ dem kommt pro Anteil noch, ein Pfund des längst erwarteten Kaffeersatzes zur Verteilung. I —* Käse erhalten wir ant Freitag je ein I Viertelpfund aus den Anteil. - i —* Nach Zucker, d. h. nach mehr Zucker, i geht stets der Ruf und die Hauptklage ist im­ mer, daß wir Landshuter, groß und klein, nicht das voUe Quantum von 800 Gramm 1 zugewiesen erhalten. Zu dieser Klage haben 1 wir nun in den letzten Tagen interessantes Ma­ terial erhalten, das wir der Oeffentlichkeit nicht vorenthalten wollen, schon um der Gerechtig­ keit willen bei Entscheidung der Schuldfrage. Vor allem kommt in Betracht, daß brutto für netto geliefert wird. Jeder Sack, jede Kiste, in welche süßer Zucker verpackt wird, ist als Zucker im Gewichte und im Geldbeträge ver­ rechnet. Tas macht bei einem Zentner schon ein bis eineinhalb Pfund Verlust aus an dem zur Verteilung bereitstehenden Zucker. Gegen diesen Unfug der Brutto- für Netto-Lieferung haben die Kommunalverbände bisher vergeb­ lich! protestiert. Nun die Beschaffenheit der Sendungen. Gestern hatte der Schriftleiter un­ seres Blattes Gelegenheit, die Beschaffenheit einer solchen Sendung bei einem Großkausmann zu sehen. Von 7 Säcken mit Brockenzucker wa­ ren drei zerrissen. Aus diesen fehlten, wie die Verwiegung ergab, je 5 bis 9.5, zusammen 20 Pfund Zucker. Keiner der übrigen Säcke hatte einschließlich Sack das volle Gewicht von 150 Pfund. Tas geringste Fehlgewicht war ein halbes Pfund, das größte zwei Pfund. Wir stehen nicht an, aus Grund der Einsicht in die amtlichen Verfügungen der Reichszucker­ stelle und der Besichtigung der Sendungen zu erklären, daß kein Kommunalverband Deutsch­ lands in der Lage ist, das volle Quantum Zucker zu verteilen. Eine Besserung wäre nur möglich, wenn die Lieferung netto erfolgen müßte, das heißt, wen'n den Kommunalverbän­ den ihre Zuckermengen auch! nur in Zucker zu­ gewiesen würden. Außerdem müßten nach­ weisliche Verluste während des Antransportes nicht, wie bisher, in Geld, sondern "wieder in Zucker ersetzt werden. Wir haben diese Erfah­ rungen unseren Lesern mitgeteilt, um ihnen zu zeigen, daß auch! 'die Verteilungsstellen oft mit unüberwindbaren Schwierigkeiten zu käm­ pfen haben .und daß die Höchstmengen, die amtlich zur Verteilung zugesprochen werden, noch recht weit davon entfernt sind, die Eigen­ schaft einer anderen amtlichen Einrichtung, der Höchstpreise anzunehmen, die wohl häufig über­ schritten, aber nie unterboten werden. Lokales. ' Hilfe für die im Kampfe Verstümmelten und Beschädigten. Wer in der Sicherheit der Heif mat den Heldentaten unserer Krieger gerecht I werden will, muß durch, opferfreudige Spende j dazu beitragen, das Los unserer Kriegsbeschäj digten zu bessern." I —'* Herr Generalmajor^Zottm artn I weilt gegenwärtig hier, um ökonomische Mu! sterung bei den hiesigen Ersatztruppenteilen abI zuhalten. —* Die Etatskommission der städt. Kollegien hat am Montag unter dem Vorsitz des Herrn Rechtsrates Ambros die -Beratungen des Hairshaltplanes unserer Stadt für das Jahr 1918 begonnen. —* Wegen Unzuve rlässigkeit wurde in Niederbahern entzogen die Erlaubnis zur Vermittlung von Nutz- und Zuchtvieh: betn Wagner Georg von Osterhofen, B.-A. VTshofen, dem Niedl Johann von Aching, B.-,A. Bilshofen, dem Schneider Josef von Müncher, B.-A. Straubing; zum Schlachtviehaufkaus: dem Schneider Josef von Müncheter, B.-A. Strau­ bing. Die ausgestellten Ausweiskarten wur­ den eingezogen. ────────── —* Ueber den Verkehr mit Kanin­ chen wurde bestimmt, daß zum Auskauf von Kaninchen nur noch die mit Ausweiskarte der Bayer. Fleischversorgungsstelle versehenen Per­ sonen Zugelassen sind. 'Handel mit Kaninchen­ fleisch darf nur der Zugelassene Wildhandel betreiben. —* Obstkernsammlung. Tie Samm­ lung von Obstkernen Zur Oelgewinnung hat auch im vorigen Jahr wieder beachtenswerte Erfolge erzielt. Tas k. Staatsministerium des Inner:: hat daher angeordnet, daß sie auch in diesem Jahr durchgeführt werde. Niemand mö­ ge die kleine Mühe scheuen, alle Obstkerne zu sammeln, denn nur die große Menge aller Ker­ ne kann die Arbeit lohnen. Tie gereinigten ge­ trockneten und sortierten Kerne sind luftig auf* Zubewahren. Ter Termin der Ablieferung und die Vergütung werden später bekannt gegeben. ────────── iltlerlaiftilie SiStWe*. Passau, 24. Juni. (Eine Stiftung von 2j 000 Mark) machte die Firma Conrad Zerban Frankfurt a. M.-Passau. Tie Zinsen dersel­ ben sollen in erster Linie den an der Front gestandenen Arbeitern, aber auch, allen anderen Arbeitskräften der Firma zugute kommen. Passau, 24. Juni. (Tas Eiserne Kreuz 1. Klasse) erhielt Herr Leutnant Roman Schnei­ der von hier. Ter junge Passauer Kampfflie­ ger hat bereits zwei Gegner abgeschossen. Passau. den 25. Juni. (Einbruchdiebstöh­ le.) In der Nacht zum 23. Juni wurde die Auslagscheibe des Uhrmacher Hornsteiner mit einem Stein eingeschlagen und daraus mehrere wertvolle Uhren und verschiedene SchmuckgegenMnde entwendet .— Ebenso stahlen Tiebe mit­ tels Einbruchs in Wutzdors Schuhe, Hemden und noch andere Wäschestücke. KriWbriese ns dm Weste». Berlin, den 24. Juni 1918. UlnhemMßtet Nachdruck, auch auszugsweise, becüete®.) Kriegsbriefe aus dem Westen. ────────── I Verletzung der holländischen Neutralität. ! Haag, 25. Juni. Wie festgestellt, wurde am Samstag um 12 Uhr ein Geschwader von 7 englischen Flugmaschinen gesichtet, die aus nördlicher Richtung kommend, aus Belgien zu Kurs setzten. '% Bomben wurden bei Heille auf niederländisches Gebiet abgeworfen, wo­ bei ein Knabe leicht verletzt wurde. Kurze Zeit darauf, nachdem die Flieger über belgi­ sches Gebiet gekommen waren, trat ein deut­ sches Abwehrgeschütz in Tätigkeit. Regierungskrise in Holland. Haag, 25. Juni. Tas CorrespondenzBüro erfährt von amtlicher Seite, daß der Marineminister wegen des Aufschubes der Aus­ fahrt des holländischen Regierungs-Convvis nach! Indien am 20. Jluni der Königin seine De­ mission angeboten hat. ’ ; <§ht holländisches Kriegsschiff gesunken. Amsterdam, 25. Juni. Wie die Nieder­ ländische Telegraphenagentur aus dem Haag erfährt, ist das alte Schiss der holländischen, Marine "Adolf von Nassau" im Hafen von Nieuwe Treppe gesunken. Es ereignete sich kein Unfall. T ruck u. Verlag I. F. Rsetsch. Verantwortliche« tzckriMriter F. $. Wagner. Beide in Landshnt. Letzte Posten. schon während des Krieges zu heilen, indessen i uns unsere Feinde, die für ihre Kriegsleidenden noch nichts ähnliches Zu schassen vermochten und auch aus diesem Gebiete das deutsche Bei­ spiel höchstens nachahmen können, gefühllose Barbaren schelten. Ter Feldmarschall folgte den Ausführun­ gen und Lichtbildern, die in einer Reihe von deutschen Städten wiederholt werden sollen, um überall die gangbaren Wege Zur Ertüchti­ gung unserer Kriegsbeschädigten zu weisen, mit großer Anteilnahme. I« dem Zu dem Vortrage geladenen Kreise befanden sich außer Mitglie­ dern des General- *nb Admiralstabes und zahl­ reichen Aerzten viele Verwundete aus dem be­ nachbarten Kriegslazarett. (Kb.) W. Steuermann. Kriegsberichterstatter. Folgende Erklärung ist uns zugegan­ gen: " ( Nach übereinstimmenden und bisher nicht widersprochenen Berichten der Zeitungen über die Reichstagsverhandlungen hat der Abgeord­ nete Tr. Haas in der Sitzung vom 11. Juni folgende Ausführungen gemacht: statt dessen wird das Geschreibsel der Kriegsberichterstatter über uns ausgeschüt­ tet, die aus Mitteilungen eines Armee-Ober­ kommandos einen Salat zusammenbrauen wüssen. Frontsoldaten schreiben, das sei allmäh­ lich! unerträglich, welcher Unsinn von denKriegsberichterstattern produziert wird. Obwohl sie nur an ruhige Stellen der Front geführt wer­ den, beschreiben sie das stärkste Trommelfeuer als wenn sie mitten drin gewesen wären." I Tie unterzeichnete« Kriegsberichterstatter erklären es für unwahr, daß sie nur an ruhige Stellen der Front geführt werden; sondern sie suchen diejenigen Stellen der Front auf, an denen größere Kampfhandlungen stattfin­ den und di« im Mittelpunkt des Interesses ste­ hen. Auch müssen sie nicht aus Mitteilungen eines Armee-OberkommandoS einen Salat zu­ sammenbrauen, sondern sie stützen den Inhalt ihrer Berichte vor allem aus ihre eigenen Be­ obachtungen, die sie ergänzen ans den Mittei| gen des Armee-Oberkommandos, der Tivisionen und Regimenter, besonders aber auf die Er­ zählungen der an den Kämpfen beteiligten Of­ fiziere und Soldaten. Ter oben an letzter Stelle angeführte Satz des Abgeordneten Tr. Haas enthält den Vorwurf literarischer Unwahrhaf­ tigkeit. Ehe Herr Tr. Haas nicht durch Namen und Beispiele den Beweis für diese Unterstel­ lung erbracht hat, erklären wir seine Behaup­ tung für eine leichtfertige Verleumdung. Wilhelm Hegeler, Eugen Kalkschtnidt, Hermann Katsch, Tr. Adolph Kosten, Msred' Richard Meyer, Tr. Max Osborn, Karl Rosner, Wilhelm Scheuermann, Pros. Tr. Georg Wegener. tm MtL " *e$e U-Bostserfols«. WTB. Berlin, den 25. Juni. (Amtlich) Neue U-Bootsersvlge im Sperrgebiet um Eng1 land 18000 Bruttv-Register-Tonnen. ■ Pier Chef des ADmiralstabes der.Wartn«. I Bayerische Prinzen im Baltenlande. I Kowno, 25. Juni. Ter Oberbefehlshaber Ober-Ost Prinz Leopold von Bayern besuchte, wie die baltischf-litauischen Mitteilungen be­ richten, aus seiner Reise durch das Baltenland am Montag die Stadt Riga und ihre Umgebung in Begleitung des Prinzen Georg von Bayern. Aus der ganzen Fahrt waren die hohen Gäste Gegenstand stürmischer Huldigungen. Tie österreichische Regierungskrise. Wien, 25. Juni. Ter Kaiser setzte die Empfänge der Parlamentarier fort und em­ pfing heute vormittags den Präsidenten des Herrenhauses, sowie die Führer der drei Grup­ pen des Herrenhauses. Kämpfe in Sibirien. Basel, 25. Juni. Wie Havas aus Peking erfährt, wird aus Charbiu berichtet, daß Oberst 1 Semenow den Bolschewik: einen dreitägigen 1 Kampf geliefert hat und sie zurückschlug. Tie * Stadt Krasnojarsk wurde von den Anti-Bol1 jchewik genommen. ────────── in dem sich Zahlreiche politische Gegner befin­ den, während von Poinoare schon seit einigen Tagen alles ans Werk gesetzt wird, die Feinde der Regierung Izu versöhnen. Gelingt ihm dies, so würde Barthou Ministerpräsident, Briand 'Minister des Aeußern. ────────── Der Krieg mit Italien. fei stieg am Stilles. r ( ' Folgen des U-Bootkricgcs. Heillose Zustände hat der Unterseeboot­ krieg, wie aus italienischen Zeitungen hervor­ geht, in der Postverbindung zwischen Italien und Aegypten hervorgerufen. Mitte Mai fehlte in Aegypten die iatlienische Post seit dem 17. April. Zwar traf am 12. Mai ein Tampser aus Italien in Port Said ein, der aber nur 900 Postsäcke für den fernen Osten an Bord hatte. 1917, als die englischen und franzö­ sischen Postdampser nur zwischen Marseille und Aegypten verkehrten, blieb die italienische Post manchmal Monate lang in Syrakus liegen, da kein Tampser zum Abtransport kam. Als die italienische Postbehörde sich endlich entschloß, die Post über Marseille zu leiten, legten die Postdampser "aus besonderen Gründen" (lies: U-Bootkrieg) ihre Abfahrten aus Marseille fort, doch die italienische Post geht weiter nach Marseille und lagert nun dort. ────────── Aus Amerika. Ar lierlfta. r Eine amerikanischst Fremdenlegion. I Nachrichten aus Newyork zufolge plant man in den Vereinigten Staaten die Bildung einer Fremdenlegion, die sich, ans Tschecho-Slowaken, Polen ustv. zusammensetzen wird und der amerikanischen Armee einverleibt werden soll. ────────── Allerlei. Allerlei. Explosion. Am Montag vormittags gegen 10 Uhr ereignete sich in dem neuerbauten Werk der baher. Sprengstossaktiengesellschaft in Neu­ markt i. O. ein Explosionsunsall, dem drei Arbeiter und eine Arbeiterin zum Opfer sielen. Eine zweite Arbeiterin wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Tie Ursache der Explosion ist unbekannt. Ter Betrieb erleidet keine Störung. Sand statt Butter nnd Speck. Zwei Le­ bensmittelschwindler wurden in Lichtenberg bei Berlin festgenommen. Ein 22 Jahre alter Be­ reiter Adolf Bier, ein mißratener Sohn acht­ barer Eltern bot durch, den Fernsprecher dem ganzen Bekanntenkreise Butter, Speck usw. zum Preise von 12—20 Mark an und versprach, jedesmal mehrere Pfund. Er brachte dann, wenn man sein Angebot annahm, die angebliche Ware in einem Paketchen entweder selbst zu den Bestellern, oder sandte sie durch seinen 16jährigen Schwager mit einem Zettel, nach dem so und so viel zu zahlen sei. Tie Leute schöpften keinen Verdacht, weil sie es doch mit einem Bekannten zu tun hatten, bezahlten gleich, und fanden erst nachträglich, daß die Pakete nur Sand enthielten. Vorgestern wurde von Ber- liner Kriminalbeamten erst der Schwager und dann der Hauptschwindler ermittelt und fest­ genommen. i Verhängnisvolle Revolverspielerei. Zum Mörder wurde durch! verhängnisvolle Spielerei mit einem Revolver ein siebzehnjähriger Real­ schüler aus Braunschweig, der seinen Mitschü­ ler bei dem er im benachbarten Lehndorf zu Besuch, weilte, erschoß. Ter Täter richtete, wie die Braunschweigische Landeszeitung meldet, so­ fort die Waffe gegen sich! selbst und tötete sich durch! einen Schuß in die Schläfe. ────────── Me SleMfra | El \ ? ! Kommt mm Anny Wvthe. I J | j | | i (Nachdruck verboten.) , 109] Du kommst zu mir, Undine? rang es sich endlich wie ein Jauchzen von Reimars Lippen. Du kommst, mich zu retten? Weit breitete er ihr beide Arme entgegen, aber ein Blick in ihr verzweifeltes Gesicht, als sie scheu einen Schritt zurückwich, ließ seine Arme wieder sinken. Komm, flehte Undine und griff nach feiner Hand, es ist sonst für uns beide zu spät. Noch einen Blick warf er auf die Tür, die nach der Galerie führte, da sah er helle Flammen dort gierkkg emporzüngeln. Dann folgte er willig der weichen Hand, die so fest in der feinen lag, ln den dunklen Gang hinein, die schmale, knarrende Holzstiege hinab, die ihn Undine führte. Endlos dünkte Ihm der Weg. Der Rauch nahm ihm fast den Atem. Einmal war es ihm, als ob auch Undine wankte, aber da unten schimmerte ihnen schon helles Licht entgegen. Ich kann nicht mehr, ächzte sie plötzlich auf, dann brach sie an feiner Seile am Fuße der Stiege zu­ sammen. Die Nebelfrau. Retmar aber hob sie mit starkem Arm empor und trug sie durch die kleine Pforte, hinaus ins Freie, tn den Schloßhof, auf dem der weiße Schnee blutkgrot leuchtete von den Hellen Flammen, die aus den Fenstern des Schlosses heraus schlugen. Er hielt ihren blonden Kopf an seiner Brust und er beugte sich zu ihr hernieder und küßte wieder ihre Lippen, ihre geschloffenen Augen, und voll jauch­ zender Seligkeit flüsterte er nur immer wieder: Mein Weib, mein geliebtes Weib! Da hob sie in scheuer Zärtlichkeit die Augen zu ihm auf, und ein Lächeln spielte um ihren Mund. ein Lächeln, das ihn in einen förmlichen Rausch versetzte. Er sah nicht die vielen Menschen, die ihn jubelnd und fragend umringten, daß er gerettet war, er hörte nicht das Läuten der Sturmglocken, das Praffeln der Feuerspritzen, das Schreien und Rufen der Menge. Er sah nur Undine. Mochte der Gorlingshof in Trümmer sinken, er hielt die eine tn feiner Hand, Undine! Mit einem ISchret aber löste sie sich plötzlich aus seinen Armen. Lorl und Fridrun I Sie stürmte von ihm fort, dem brennenden Schlöffe entgegen. Reimar vermochte kaum, ihr zu folgen. Schauerlich wimmerten die Sturmglocke» durch die Nacht, der Wind raste mit unheimlicher Macht und fachte die Flammen immer heller an, jo daß ihr Schein wett hinaus auf das Meer leuchtete, über welches schwer und düster die Wolken jagten. Nun muß sich das Verhängnis erfüllen, sprach Ekle Thornsen, die Augen starr tn die lodernden Flammen gerichtet. Der Gorlingshof muß unter­ gehen. Das tat mein Fluch, damals, als mir Marnar Randolt die Freundestreue brach. Ich sah die Nebelfrau in den Turm schreiten. Unheil kündet ihr Weg. Olaf Thornsen, der sich unermüdlich an de« Löscharbeiten beteiligte, schob den Alten beiseite. Geht zur Ruhe hier ist kein Platz für Euch. Da lachte Elke Thornsen hart auf. Hier bin ich König, sagte er hoheitevoll, die Hand mit dem Krückstock den Flammen entgegen­ haltend, denn, mein ist die Rache spricht der Herr. Dann ging er still, das Haupt gesenkt, von dannen, der Wiedingharde zu. - - i Wortsetzung folgt.) . - • .... ────────── Niederbayerische Nachrichten. iltlerlaiftilie SiStWe*. Passau, 24. Juni. (Eine Stiftung von 2j 000 Mark) machte die Firma Conrad Zerban Frankfurt a. M.-Passau. Tie Zinsen dersel­ ben sollen in erster Linie den an der Front gestandenen Arbeitern, aber auch, allen anderen Arbeitskräften der Firma zugute kommen. Passau, 24. Juni. (Tas Eiserne Kreuz 1. Klasse) erhielt Herr Leutnant Roman Schnei­ der von hier. Ter junge Passauer Kampfflie­ ger hat bereits zwei Gegner abgeschossen. Passau. den 25. Juni. (Einbruchdiebstöh­ le.) In der Nacht zum 23. Juni wurde die Auslagscheibe des Uhrmacher Hornsteiner mit einem Stein eingeschlagen und daraus mehrere wertvolle Uhren und verschiedene SchmuckgegenMnde entwendet .— Ebenso stahlen Tiebe mit­ tels Einbruchs in Wutzdors Schuhe, Hemden und noch andere Wäschestücke. KriWbriese ns dm Weste». Berlin, den 24. Juni 1918. UlnhemMßtet Nachdruck, auch auszugsweise, becüete®.) ────────── Hindenburg und die Kriegsbeschädigtenfürsorge. Telegramm unsers Kriegsberichterstatters. Gr. Hauptquartier. 22. Juni. Generalfeldmarschall von Hindenburg liest fich heute in Begleitung von Exzellenz Lu­ dendorff im Großen Hauptquartier durch! Ober­ stabsarzt Mannheimm, den Leiter des Konser Wilhelm-Hauses für Kriegsbeschäd'gte m 95er» Ittt einen Bortrag über die bisherigen Er­ gebnisse der Wiederarbeitstüchtigmachung von Kriegsbeschädigten hatten .Ter Vortragende erflärte an Beispielen vom Bfld- und Fflmamt aufgenommener kinematographrscher Vor­ führungen, wie es gelungen ist. selbstSchwerverletzte, die mit verstümmelter und unbeweg­ licher rechter Hand eingeliefert wurden .durch geeignete ärztliche Fürsorge, Hmßluftbehandlung und Massage, durchl geniale Hrlssapparate, deren beste Erfinder aus den Reihen derKrwgsbeschädigten selbst stammen und durch Aus­ bildung seitens besonders angelernter Werkme:ster soweit zu ertüchtigen, daß sie in rhrem früheren Berus oder in einem ihnen neu ge­ lehrten wieder in Wettbewerb mit ihren heilen Mitarbeitern treten, sich als vollwertig ar­ beitende Volksglieder fühlen und als Ernährer ihrer Familie betätigen können. Es wurden Beispiele gezeigt, wo Leute, deren Hände nicht mehr gebrauchsfähig waren, nach entsprechender Behandlung und Ausbil­ dung wieder höchstbezahlte Feinmechanik für die Waffenindustrie liefern. 'Et echt deutscher Bokksfürsorge und Organisationskunst ist er­ reicht worden, daß ein großer Teil der be­ handelten Kriegsbeschädigten, die ihrem frühe­ ren Berufe zugeführt wurden, fast vier Fünf­ tel ihrer früheren Erwerbsfähigkeit wiederer­ langt haben. Auch, die Ausbildung zu neuen Berufen hat ein erfreuliches Ergebnis der auf­ opfernden Bestrebungen des ganzen Volkes ge» .Zeitigt, die Wunden, die der Krieg schlägt schon während des Krieges zu heilen, indessen i uns unsere Feinde, die für ihre Kriegsleidenden noch nichts ähnliches Zu schassen vermochten und auch aus diesem Gebiete das deutsche Bei­ spiel höchstens nachahmen können, gefühllose Barbaren schelten. Ter Feldmarschall folgte den Ausführun­ gen und Lichtbildern, die in einer Reihe von deutschen Städten wiederholt werden sollen, um überall die gangbaren Wege Zur Ertüchti­ gung unserer Kriegsbeschädigten zu weisen, mit großer Anteilnahme. I« dem Zu dem Vortrage geladenen Kreise befanden sich außer Mitglie­ dern des General- *nb Admiralstabes und zahl­ reichen Aerzten viele Verwundete aus dem be­ nachbarten Kriegslazarett. (Kb.) W. Steuermann. Kriegsberichterstatter. Folgende Erklärung ist uns zugegan­ gen: " ( Nach übereinstimmenden und bisher nicht widersprochenen Berichten der Zeitungen über die Reichstagsverhandlungen hat der Abgeord­ nete Tr. Haas in der Sitzung vom 11. Juni folgende Ausführungen gemacht: statt dessen wird das Geschreibsel der Kriegsberichterstatter über uns ausgeschüt­ tet, die aus Mitteilungen eines Armee-Ober­ kommandos einen Salat zusammenbrauen wüssen. Frontsoldaten schreiben, das sei allmäh­ lich! unerträglich, welcher Unsinn von denKriegsberichterstattern produziert wird. Obwohl sie nur an ruhige Stellen der Front geführt wer­ den, beschreiben sie das stärkste Trommelfeuer als wenn sie mitten drin gewesen wären." I Tie unterzeichnete« Kriegsberichterstatter erklären es für unwahr, daß sie nur an ruhige Stellen der Front geführt werden; sondern sie suchen diejenigen Stellen der Front auf, an denen größere Kampfhandlungen stattfin­ den und di« im Mittelpunkt des Interesses ste­ hen. Auch müssen sie nicht aus Mitteilungen eines Armee-OberkommandoS einen Salat zu­ sammenbrauen, sondern sie stützen den Inhalt ihrer Berichte vor allem aus ihre eigenen Be­ obachtungen, die sie ergänzen ans den Mittei| gen des Armee-Oberkommandos, der Tivisionen und Regimenter, besonders aber auf die Er­ zählungen der an den Kämpfen beteiligten Of­ fiziere und Soldaten. Ter oben an letzter Stelle angeführte Satz des Abgeordneten Tr. Haas enthält den Vorwurf literarischer Unwahrhaf­ tigkeit. Ehe Herr Tr. Haas nicht durch Namen und Beispiele den Beweis für diese Unterstel­ lung erbracht hat, erklären wir seine Behaup­ tung für eine leichtfertige Verleumdung. Wilhelm Hegeler, Eugen Kalkschtnidt, Hermann Katsch, Tr. Adolph Kosten, Msred' Richard Meyer, Tr. Max Osborn, Karl Rosner, Wilhelm Scheuermann, Pros. Tr. Georg Wegener. tm MtL " *e$e U-Bostserfols«. WTB. Berlin, den 25. Juni. (Amtlich) Neue U-Bootsersvlge im Sperrgebiet um Eng1 land 18000 Bruttv-Register-Tonnen. ■ Pier Chef des ADmiralstabes der.Wartn«. I Bayerische Prinzen im Baltenlande. I Kowno, 25. Juni. Ter Oberbefehlshaber Ober-Ost Prinz Leopold von Bayern besuchte, wie die baltischf-litauischen Mitteilungen be­ richten, aus seiner Reise durch das Baltenland am Montag die Stadt Riga und ihre Umgebung in Begleitung des Prinzen Georg von Bayern. Aus der ganzen Fahrt waren die hohen Gäste Gegenstand stürmischer Huldigungen. Tie österreichische Regierungskrise. Wien, 25. Juni. Ter Kaiser setzte die Empfänge der Parlamentarier fort und em­ pfing heute vormittags den Präsidenten des Herrenhauses, sowie die Führer der drei Grup­ pen des Herrenhauses. Kämpfe in Sibirien. Basel, 25. Juni. Wie Havas aus Peking erfährt, wird aus Charbiu berichtet, daß Oberst 1 Semenow den Bolschewik: einen dreitägigen 1 Kampf geliefert hat und sie zurückschlug. Tie * Stadt Krasnojarsk wurde von den Anti-Bol1 jchewik genommen. ────────── Von einer Erlahmung unseres Willens, von einer Erschütterung unserer Siegeszuversicht kann danach selbstverständlich nicht die Rede sein. (Lebhafter Beifall links.) Nach, wie vor stehen Kaiser und Reich,, Fürsten und Völker eng und vertrauensvoll zusammen. Sie ver­ trauen aus unsere unvergleichlichen Truppen (lebhafter Beifall). Sie vertrauen auf unser einheitlich und unerschütterlich zusemmenstehendes Volk und seine großartige Haltung, wie wir sie seit Jahren zu bewundern haben. (Leb­ hafter Beifall.) Wir dürfen hoffen, daß der Allmächtige, der uns bisher geholfen hat und uns von Sieg zu Sieg geführt hat, diese Treue des deutschen Volkes belohnen wird. Ueber die Einzelheiten wird der Herr Staatssekretär selbst das Wort ergreifen, um die Mißverständ­ nisse aufzuklären. 0 ®cr Hauptausschuß des Reichstages hat am Montag den deutschen-rnmämschen Frie­ densvertrag in Beratung genommen und auf Vorschlag des Präsidenten Ebert beschlossen, die Aussprache über den politischen Teil vor­ wegzunehmen. Tazu liegt vom Zentrum fol­ gende Entschließung vor: Bei den in Ausfüh­ rung des Friedensvertrages mit Rumänien noch notwendig werdenden Abmachungen mit Ru­ mänien dafür zu sorgen, daß Rumänien aus­ reichende Sühne und Genugtuung für die un­ menschliche Behandlung von deutschen Kriegs­ gefangenen leistet. — Staatssekretär von Kühl­ mann leitete die Aussprache mit vertraulichen Ausführungen über die Frage der Thnastie und die Parteiverhältnisse in Rumänien ein. Tages-Uebersicht. Eine Kanzlerrede. Tie Rede des Staats­ sekretärs von Kühlmann hat, besonders bet den Parteien der Rechten und deren Presse eine sehr schlechte Aufnahme gesunden. Tie "Tägl. Rundschau" sagt: Zutrxiberdienst für Britan­ niens Gimpelfängerei! Ein böser Tag, der Tag des Herrnwon Kühlmann! Kassandratöne, mit denen er sich! in Gegensatz &u Kaiser und oberster Heeresleitung setzt. Tie alldeutsche "Teutsche Zeitung" sagt, es sei bitter, daß das deutsche Volk sich solche Reden als in seinem Namen vor der ganzen Welt gesprochen gefallen lassen, daß es mit Gut und Blut die Verant­ wortung dafür übernehmen muß. Um diese Gegensätze zu überbrücken, nahm gestern der Reichskanzler das Wort. Er betonte, wie schwer es für einen deutschen Staatsmann sei, das rechte zu reden, da friedfertige Aeußerun­ gen als Schwäche, Worte der Zuversicht als Stimme des preußischen Militarismus von den Feinden angesprochen werden. Die Schuldsra­ ge am Kriege können wir ruhig der Geschichte überlassen. Er glaubte, daß der Schluß der Rede des Herrn Staatssekretärs mißverstanden worden sei. Dieser wollte hierin den Feinden die Schuld an einer weiteren Kriegsdauer überbüürden. Ter Kanzler schloß: Meine Herren?