Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1914-01-23. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 67. Jahrgang Nr. 17, 1914-01-23. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. 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Die Reichsbank hat den Reichsbankdiskont von 5 auf 4 1 /« Proz. und den LomhardzinSsuß von 6 auf 5 1 /* Prozent herabgesetzt Paris im Kriegsfall. Im Pariser Ge­ meinderat wurde in der letzten Zeit wiederholt darauf hingewiesen, daß Paris im Kriegsfälle nur sehr mangelhaft mit Nahrungsmitteln versehen sei und daß angeblich die Brotvorräte für kaum vier Tage ausreichen würden. Nun fand zwischen dem Unterstaalssekretär des Krieges Manginot und den Vertretern des Gemeinderate eine Besprechung statt, bei der Manginot erklärte, daß der Staat be­ reit sei, zur Hälfte die Kosten für die Beschaffung der erforderlichen Getreide- und Mehlvorräte zu tragen, falls die Stadt Paris und das Seine-De­ partement die andere Hälfte übernehmen. Diese Art der Berteilung wird am Samstag im Gemeinderat geprüft werden. Griechisch - bulgarische Freundlichkeiten. Das Blatt "Patris" erhält aus Saloniki folgende auf amtlicher Darstellung beruhende Meldung: In der Nähe des Postens O x i l a r an der griechischbulgarischen Grenze kam es zwischen Mitgliedern der gemischten Militärkommtfsiou zur Absteckung der Grenze zu einem ernsten Zwischenfall. Die Ursache dieses Zwischenfalles war eine verletzende Aeußerung ritte» bulgarischen Offiziers bezgl. des Verhaltens der griechischen Truppen gelegentlich der Grenzabsteckung, worauf ein griechischer Offizier in scharfer Weise eroberte. Im weiteren Verlaufe befahl der griechische Oberst den Soldaten da» Bajonett aufzu­ pflanzen. Die griechischen Mitglieder der Kommission, die sich auflöste, kehrten nach Athen zurück. Ein Kohlenarbeiterstreik ist in England ausgebrochen. Der Streik umfaßt sämtliche Gruppen von Arbeitern im Kohlenstreikgebiet. Die Arbeiter hatten eine Lohnerhöhung gefordert und als sich die Verhandlungen zerschlugen, legten die Leute einer großen Kohlenfirma die Arbeit nieder. Von hier aus dehnte sich der Streik auf alle Stadtviertel aus. Der Streik wurde ohne Genehmigung der Gewerkschaft begonnen, von dieser aber nachträglich gutgeheißen. Die Suffragetten hielten gestern in L o n d o n eine stürmische Versammlung ab, in der erklärt wurde, daß sie ihre kriegerische Methode wieder aufttehmen würden für den Fall, daß ihnen die Regierung ihre Forderungen nicht bewilligte. Man solle sämt­ liche StaatSgebäud ^zerstören, um das Jahr 1914 zu einem historischen in der Geschichte der Suffragetten zu machen. ────────── Qualen erlitt, wie er geglaubt hatte, daß sie nur den ewig Verdammten beschieden seien und wunderte sich, daß, als Marianne leise an die Tür klopfte und seinen Namen nannte, noch Gefühl und Vernunft und Leben in ihm war. Sir fuhr unwillkürlich ein wenig vor Schreck zurück, als sie das Resultat ihrer Werkes gewahrte — die äußerste, vollständigste Vernichtung aller seiner Hoffnungen aus Glück, die sich tu seinem Gesichte und in seinen Augen aussprach, doch sofort kehrte iyre Nerven- und Willenskraft zurück. "Nun, Ralph, ich komme, mir deine Antwort zu holen. Hast du dich für das Verhungern und die Schande entfchloffe«, — soll ich an den Vater schreiben? Oder willst du Herr von Schönburg werden? — Sprich, Ralph'." Seine Zunge war wie gelähmt; er streckte seine Hände in unsicherer, flehender Weise aus und blickte in ihr Gesicht, als ob er versuchen wollte, Mitleid da zu finden. Doch es war unbarmherzig in seiner Schönheit, vollkommen herzlos, mit dem spöttischen Lächeln ans seine« Lippen. "Sie wird sterben — es bricht ihr das Herz, wenn ich sie verlasse." Die Verzweiflung in dem Tone seiner Stimme war rührend genug, um selbst et* steinernes Herz zu erwachen. "Sie wird an gebrochenem Herzen sterben, wenn sie erfährt, was du aus ihr gemacht hast; sie selbst wird dich verlassen, fwenn ich ihr sage, was sie ist, und morgen werde ich sie sehen und ihr es sagen." Große, eisige Schweißtropfen standen auf seiner Stirn, er senkte den Kopf, bis sein Kinn die Brust berührte. Einen Augenblick — eine — zwei lange Minuten, während die Uhr auf dem Kamin tickte und der Kanarienvogel zwitscherte, saß er so, dann stieß er fast krampfhaft die Worte hervor: "Ich — ich — gebe sie — auf l ' Und in diesem Augenblick klopfte jubelnd das Herz Mariannens, und die arme Alice hatte keine Ahnung, als sie, in ihren Mantel gehüllt, um der Kälte zu wehren, dasaß und Puppenwäsche nähte und daran dachte, wie wohl Ralph sich unterhalten möge und was feine Schwester von ihm wolle — sie hatte keine Ahnung, daß soeben ihr das Urteil gesprochen wurde! "Du sollst niemals deine Entscheidung bereuen, Ralph," sagte Marianne frohlockend und zärtlich. "Du haft vernünftig und gut gesandelt und ob­ gleich die Trennung von diesem Mädchen dir natür­ lich Schmerz bereitet, so wird dich deine glänzende Zukunft tausendmal dafür entschädigen. Wenn du deine schöne vornehme Frau in deinen Armen halten wirst und einsehen, daß dieses ganze irdische Paradies teer Eigentum ist, wenn du Geld in unbeschränkter Fülle zu deiner Verfügung haben und dir anschaffen ! können wirst, was dein Herz begehrt, dann — wirst du mir danken für das, «as ich getan habe." "Ich glaube, ich werde dir bis zu dem letzten Tage meines Lebens fluchen," sagte er unbekümmert. "Ich werde nun gehen, um ihr zu sagen, was ge­ schehen." ' "D nein, Ralph; du 'bist mein Gast, und du darfst so nicht weggehen. Mein Mann und Malwine erwarten beide dich zu sehen, und du darfst uns vor mehreren Tagen nicht verlassen — keines­ falls früher, als bis Malwine zu ihrem Besuche bei HaldingS, wo du als MalwineS Freund sicherlich auch willkommen fein wirst, abreist. Du mußt dich mit allem versorge», was ein Gentleman braucht, um in guter Gesellschaft erscheinen zu können, deine Tage der Armut sind vorüber, Ralph. Du kannst In eine glänzendere Zukunft blicken, als sie jemals ein junger Mann zu hoffen hatte. Und jetzt mußt du diesem Mädchen, die deine Frau zu sein glaubt, einen Brief schreiben, worin du ihr kurz erklärst, daß du sie nicht widersehen wirst, daß ihr nie verheiratet wäret, aber daß du dafür sorgen willst, daß sie keinen Mangel leide. Ich «erde, wenn ich ihr morgen den Brief bringe, ihr fünfzig Dollars geben und ihr in deinem Namen wöchentlich fünf Dollars für ihren Unterhalt versprechen. So wird sie besser versorgt sein als je, ihr Gewissen kann sie nicht anklagen, sie wird mit der Zeit vergessen lernen, und ihr «erdet beide den heutigen Tag segnen." (F. f.) ────────── Das Kaiserlich Statistische Amt kommt bei einem Rückblick auf eine längere Jahrerreihe zu dem Schluß, daß unzweifelhaft die Löhne erheblich stärker gestiegen sind als die Lebensmittelpreise, wenn auch zeitweise eine Unterbrechung durch eine starke Preissteigerung eingetreten ist. Selbst die gewerk­ schaftliche Holzarbeiterzeitung hat einen solchen Fort­ schritt zugegeben. Sie hat zwar geschrieben, daß in­ folge der verkehrten Zoll- und Handelspolitik die Preise für notwendige Lebensrnittel so gestiegen seien, daß das Steigen der Löhne damit nicht gleichen Schritt halte. Sie hat aber zugegeben, daß eine Hebung der Lebenshaltung unverkennbar sei. (Große Unruhe bei den Sozialdemokraten) Man hat ge­ meint, daß diese Steigerung der Preise eine Folge unserer Zollpolitik sei. Ich habe schon bei Gelegen­ heit der FleischteuerungSdebatte darauf hingewiesen, daß die Preise für die notwendigen Lebensbedürfnisse in der ganzen Welt gestiegen sind, daß e» sich um eine internationale Erscheinung handelt. Löhne und Lebensmittelpreise. Ueber dieses Thema hat neulich Staatssekretär von Delbrück im Reichstage folgendes ausgeführt: Ueberall ergibt sich zweifellos eine erhebliche Steigerung der Löhne, nicht in letzter Linie bei den Buchdruckern. ────────── Bayerische Nachrichten. Bayerische Nachrichten. f Sammlung zu Gunsten 6er freiwilligen Krankenpflege im Kriege. Seine Majestät der König und Ihre Majestät die Königin haben das Protektorat über die im kommenden Frühjahr statt­ findende Sammlung zu Gunsten der freiwilligen Krankenpflege im Kriege Allergnävigst übernommen. Ferners haben Ihre Königlichen Hoheiten, die hier anwesenden Prinzen und Prinzessinnen dem Unter­ nehmen Förderung und Unterstützung gnädigst zu­ gesagt. Der aus Vertretern aller Berufsklaffen zu­ sammengesetzte Landesausschuß, welcher die «eitere Organisation der Sammlung übernimmt und welchem Se. K. Hvh. Prinz Alfons als Ehrenpräsident angehört, wird Freitag den 30. ds. zu seiner ersten Sitzung in München zusammentreten. Bekanntlich finden auf Beschluß der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz solche Sammlungen gleichzeitig in allen Bundesstaaten des Deutschen Reiches statt. Die Verzollung der Gerste. Im Wirt­ schaftsausschuß wurden gestern die Anträge B e ck h und die Zusatzanträge Speck beraten. Beide An­ träge bezwecken, daß die k. Staatsregierung beim Bundesrat hauptsächlich dahin wirken solle, daß vor Abschluß neuer Handelsverträge der Zolltarif in der Weife verkbessert werde, daß die Unterscheidung zwischen Malzgerste und "anderer Gerste" bei Erhebung des Eingangszolles in Wegfall kommt. Auch soll alle eingeführte "andere Gerste" mit Eosin gefärbt werden, damit jede Verwendung als Malzgerste ausgeschlossen ist. Der Antrag Speck will noch, daß alle Gerste mit 4 Mark für den Doppelzentner verzollt werde. Der Vertreter der Staatsregierung erklärte, für die bayerische Landwirtschaft sei die Gerstenfrage von entscheidender Bedeutung und die Staatsregierung steh: den Anträgen durchaus sympathisch gegenüber. Diese werden auch nach unwesentlichen Abänderungen mit großer Mehrheit angenommen. * - Hohe Fleischpreise müssen in München immer noch gezahlt werden, trotzdem die Bauern ihr Vieh nur zu Spottpreisen anbringen. Die sozial­ demokratische Rathausfraktion hat darum beantragt, die gemeindl'che Nahrungsmittelkommisston von neuem zusammentreten zu lassen, um die Vieh- und Fleisch­ preise zu prüfen und Maßnahmen zu einer Ver­ billigung des Fleisches oder zur sonstigen Versorgung der Bevölkerung mit preiswertem Fleisch vorzu­ schlagen. Der Magistrat hat den Antrag einstimmig angenommen. ────────── Tode und 15 Jahren Zuchthaus verurteilte Fecht­ lehrer Hopf hat auf Revision verzichtet. 108 Jahre alt. In Bromberg ist die Lehrerswitwe Henriette K r i st e im Alter von 108 Jahren gestorben. Die Frau war bis vor einem Jahre «och bei bester Gesundheit. Ein aufregendes Abenteuer hatte vor­ gestern die Baronin Baughan, die ehemalige Geliebte des verstorbenen Königs Leopold von Bel­ gien, in B e a u l t e u erlebt. Die Baronin war mit einem ihrer Kinder unter der Führung des Aviatiker« M a i c o in einem Hydroplan zu einem Flug über das Meer oufgestiegen. Der Apparat befand sich eben über dem Meeresspiegel, als eine starke Welle einen Flügel des Apparates erfaßte und ihn sowie den Propeller zertrümmerte. Die Holzsplitter gerieten in die Schraube und der Apparat stürzte ins Waffer. Zum Glück befanden sich Boote in der Nähe, welche die Paffagiere unverletzt retteten. Kurz dorher hatte die Grvßherzogin Anastasia von Mecklenburg einen »Ueber^ Wasser. Flug" mit diesem Apparat gemacht. Geschieht den Weibern, die ihre Nase überall vorndran haben müßen, gerade recht. Leichenberaubung. In Graz soll der Führer des pathologisch anatomischen Institutes, Valentin Steinklauber, nach einer gegen ihn erstatteten Anzeige einen schwunghaften Handel mit Goldzähnen getrieben haben, die er den zu anatomischen Zwecken dem Institute überlassenen Leichen abnahm. Aber nicht nur mit Goldzähnev, sondern auch mit den den Leichen abgeschnittenen Zöpfen wurde ein Handel getrieben. Feuer an Bord eines deutschen Dampfers. Gestern früh brach auf dem deutschen Dampfer "Venus" aus Flensburg Feuer aus, während das Schiff in L e v e n (England) Kohlen einnahm. Es waren bereits 1200 Tonnen Kohlen an Bord. Alle Be­ mühungen, das Feuer zu löschen, waren vergebens. Es wird befürchtet, daß das Schiff unter Waffer ’ gesetzt werden mutz. Mit 28 Mann übersüllig. Der 7000Tonnen-Dampfer "Ocean o" der Genueser Firma Henry Coe e Clerici, der mit 2 8 M a n n Besatzung und einer Korkladung im Werte von 1 Million Mark an Bord am 17. Dezbr. von Lissabon nach New - Dork abging, ist seit 14 Tagen überfällig. Infolge der Schneestürm» find mehrere Dörfer bei Seilers (Südsrankretch) seit fast einer Woche von der Außenwelt abgeschnitten. Die Bürger­ meister haben dem Präfekten telegraphisch mitgeteilt, daß die Lebensmittelvorräte der Bevölkerung erschöpft seien und daß die Dörfer um jeden Preis befreit werden müßten. Ein gemütlicher Gast. In Petersburg erschoß ein Gardeo)sizier in einem Restaurant den Dirigenten eines Zigeunerorchesters und verwundete deffen Tochter, sowie zwei Zigeuuer. 2'/i Millionen Erbschaftssteuer. Der junge Jone Winston A st o r, der Sohn des bei der "Titanic-Katastrophe ums Leben gekommenen Co­ lonels I. Astor, hat der Staatskaffe in N e w Aork »inen Scheck von 2585000 Dollars über« iandt. Mit dieser Summe ist der junge Astor, der der Universalerbe seines Vaters ist, zur amerikanischen Erbschaftssteuer veranlagt, Rach der Feststellung de« Nachli ßgenchls beträgt AstorS ganze Hinterlassenschaft 68 Miiironen Dollar«, also etwa 300 Mill. Mark. Hungersnot in Texas. Nach einem Tele­ gramm der "New Dort Trrvüne" aus El Paso m Texas herrscht in der Provinz Sinalva eine große Hungersnot. Hunderte erliegen täglich den Entbehrungen. Biele Mütter töteten aus Verzweif­ lung ihre Kinder und begingen dann Selbstmord. 300 japanische Flüchtlinge tödlich der««glückt. Durch eine neue schwere Katastrophe sind die flüchtigen Einwohner von K « goschima heim­ gesucht worden. Dreihundert Flüchtlinge, die sich schon vor den Verheerungen der vulkanischen Erup­ tionen geborgen glaubte«, sind durch einen infolge eines Bebens entstandenen Erdrutsch in einer tiefen Schlucht verschüttet worden. Etwa hundert konnte man noch lebend ausgraben. Der Sakuraschtmanulkan ist noch immer in Tätigkeit. ────────── Merbayerislhe NachriAe«. Frontenhausen, 20. Jan. (Selbstmord.) Die 55 Jahre alte Söldnersgattin Huber (genannt Graser) wurde heute in ihrer Schupfe erhängt aufgefunden. In geistiger Umnachtung hat sie selbst Hand an sich gelegt. Abensberg, 20. Jan. (Selbstmord.) Im Dorfe Reifing (A.-B. Kelheim) hat sich am Samstag abends halb 7 Uhr der dortige Gastwirt August Goß erschoffen. Ueber die Beweggründe zur Tat ist noch nichts bekannt. Winzer b. H e n g e r s b e r g, 20. Januar. (Aufgefundene Leiche) In der Donau bei Winz er, unweit der Uebel fähre, wurde heute mittags die Leiche einer ungefähr 60 Jahre alten Frauensperson gefunden Die Leiche wurde geborgen. Pöcking, 19 Januar. (Renitente Häftlinge.) Gestein nachmittags wurden von der hiesigen Gen­ darmerie zwei Handwerkrbmschen wegen Bettels ver­ haftet und trotz Wtd-rstandes in den Gemeindearrest verbracht. Als nun heute morgens Nachschau ge­ halten wurde, sah man, daß die Häftlinge während der Nacht ihre sämtlichen Kleidungsstücke in Fetzen zerriffen hatten. Die Burschen mußten daher erst transportfähig gemacht werden, ehe sie ins Gerichts­ gefängnis eingeliefert werden konnten. Ruhmannsfelben, 19. Jan. (Die 500jährige große Linde) in der Ortschaft Giggenried soll demnächst der Axt zum Opfer fallen. Es ist be­ dauerlich, wenn dieser herrliche Baum verschwindet; vielleicht gibt es doch noch ein Mittel, des seinen Besitzer zu einem anderen Entschluß veranlaßt. Paffau, 21. Jan (Wackerer Lebensretter.) Gestern nachmittags fiel ein junger Bursche, der sich an betn Eise der Jlz zu schaffen machte, in das Waffer Ein auf der Hauzenberger Bahn bediensteter Kondukteur, namens E l l k n g e r, der in der Nähe sich beim Eisschießen vergnügte, eilte hinzu und rettete den Burschen aus dem eisigen Waffer. Paffan, 21. Jan. (Vom Bayerischen Lloyd.) Mit dem Frühjahr 1914 wird eine vierte Flagge auf der Donau wehen, die des Bayerischen Lloyds. Seine Flottille ist allerdings klein; sie umfaßt zu­ nächst nur zwei Schleppdampfer nebst den nötigen Schleppen. Mer Schleppdampfer und eine Anzahl Schlepp- und Tankboote, die soeben in Bau vergeben worden sind, werden voraussichtlich erst im Frühjahr 1915 in Dienst gegeben werden, womit der volle Betrieb aufgenommen ist. Die finanzielle Ausstat­ tung ist zurzeit durchaus genügend. Das volleingezahite Kapital von 4 Millionen Mark erlaubt, selbst nach Durchführung der obengenannten Neubauten, noch Anschaffungen. In die Gesellschaft sind neuer­ dings die Stadtgemelnde Neu-Ulm und die Pfäl­ zische Bank eingetreten. Der Betrieb auf der Werft in Regensburg ist sehr rege, um die Betriebs­ mittel für den Dienst auf der Strecke RegensburgGalatz zu schaffen. Auch der Verkehr auf der Strecke Regensburg-Ulm wird demnächst aufgenommen werden, zunächst mit einem Motorboot. Zu den Kosten der Donau-Befahrung zwischen Regensburg und Ulm leisten die anliegenden Städte Garantie. Der probeweise Betrieb mit dem neuen Schiffstyp soll die Möglichkeit einer ständigen Schiffahrt er­ weisen. Niederbayerische Nachrichten. ────────── Nieöerbaherisches Schwurgericht. F. Straubing, 22. Januar. 14. Fall. Der verh. Sägfeiler Adolf Grab­ müller von Kaltenbach, 54Jahre alt, wurde wegen Notzucht? bei besLränkter Oeffentlichkeit zur Gefängnisstrafe von 2 Jahren verurteilt. 15. Fall Anklage gegen die leb. Gütlerstochter Theres Edhofer von Tann, 25 Jahre alt, wegen Meineids. In dem Zivilprozeffe gegen einen Hausmeister auf Anerkennung der Vaterschaft u. «. für ein außereheliches Kind der Edhofer, soll diese nach der Anklage am 10. Mai v Mai v. IS. vor der 1. Zioikammer des Landgerichts Paffau als Be­ rufungsinstanz wider besseres Wißen die Unwahrheit beschworen haben. Die Verhandlung endete mit ihrer Freisprechung. 16. Fall. Der verheil. Metzgermeister Josef Würzburger von Rathmannsdorf hatte an den Bauern Johann Reitberger um 41 Mk. einen angeblich 3 Jahre alten Hund verkauft, und als Reitberger von ihm die letzte Hundegebührenquittung verlangte, hatte er nach der Behauptung der Anklage auf derselben das Alter von 6 Jahren, das der Hund wirklich hatte, in ein solches von drei Jahren umgeändert: er war daher der Fälschung einer öffentlichen Urkunde mit Betrugs angeschuldigt. Er leugnete, die Fälschung verübt zu haben. Urteil: Wegen Betrugs 10 Tage Gefängnis. ────────── Dienstesnachrichten. IieOeMchrichte«. Schuldienst. Die Volksschullehrer-, Mesner» und Organistenstelle in F a l k e n f e l s, k. DistriktSschulinspektion MitterfelS II iu Wetzels­ berg, kommt ab 1. Februar lfd. Js. z»r Er­ ledigung. Endtermin für Bewerbungen 8. Februar 1914. — Eine Volksfchullehrerinstelle in Hauzru­ ber g, k. Distriktsschulinspektion W e g f ch e i d dort­ selbst, kommt ab 1. Februar lsd. Js. zur Erledigung. Endtermin für Bewerbungen 6. Februar lfd. Js. — Die Volksschullehrerinstelle in B a y e r b a ch, k. Distriktsschulinspektion Mallersdors II in Geiselhöring, kommt ab 15. Februar lfd. Js. zur Erledigung. Endtermin für Bewerbungen 6. Februar lfd. Js. ────────── (hiirresfir. 35/0), ein geborener Banhebuier, baiie im ‘liorjabr beheuienhe Sérfoige, unier henen ein iiir hie Siircbe an iianhhherg a. flrartbe in Dffenfteiter Etein auegeiiibrter, non her Runitfriiif noraiiglicb regenfierier romuniidber .‘§od)aItur mit éiuipturen, ierner cine grofse bfiigerne Rrippe mit geicbnigten aiguren, ge= ieriigt ifir hie fatbnliicbe Siifarriircbe in Qirriangen imh in hoppeiier (Shhfae iiir Etoppenberg bei Mien a. Sjfubr, beinnhera beruorgubeben iit. {ion facbs miinniicber éeite mirh namentlicb berm 3ebenibauer5 hurcbgebilheier Qfieicbmad rmh iein tecbniicbee fiiixmen anerianni. -r Bmei grobe ébormerie geiangen im beurtgen firixbiabre bier gur iliuffiibrung. Qie Sliehertaiel Banhébuut with hie ,,‘.Uiattbc'iu§=*45aiFtou" ixir Golie, (Sbor unh grofieh Drcbeiter ais Siircbens iongert in her Sbominifaneriircbe egelutieren. fiiebei merhen hie Beniralfingicbule unh her Eliealicbuigeiangss chor miimirien. i>ie iheiamtieitung Iiegt in hen fiiinhen heh Eirigenten her Sliehertaiel Sperrn Bebrer 8 e b n e r. — ’$Die Bentralfingicbule Banhhbut with miter ‘Diiimiriung hes éiingernereins Eanhsbut beuer mit hem groiaen (Sbormert mii Drgelbegleitung ,,9Jie iromme Eliutb” non bermann Emuuer an hie Deffeni= licbfeii tteien. $Die Qiufiiibrung rnirh norauaiiebtiicb ebenfafle in her ‘Dominitaneriircbe erfoigen. -r. mie 11:1ieroffigiersgeieilicbaft he; 1. 23:11. 16. 3nf.=§Regi§. biiit am niiciiien Emons mg, 26. fianuar, ibren %efibaiI im .{)otel 2Berns iocbneriaal ab. (535 merhen biegu aucb Qamerahen non ‘léafiau, ifiafierburg, ‘fyreifing, Eatbleibbeim unh élliiincben ficb bier einfinhen, um an hem {gene ieils gunebmen. Sliacb her ilioionaiie merhen 16 llnters nifigiere heh ’BaiaiiIon5 emen Sliiafieniang gut 21117: iiibrung bringen. SDie Qiailmufii bringt hie flutaiilonss mufii gur Qlueiiibrung. —-—r Qwiin Ranincbeneiien neranitaitei morgen éamsiag abenhh her biefige Sianincbengucbh nerein im (baitbaus gum Ebailerbriiu. SDer zberein biilt eine fiamilienunierbaiiung fiir ieine Elliiigiieher unh nerbinhet in has Qingenebme mit hem Sfifigticben. 3:: her fiieranixaltrmg unh beionhers gu hem Sianimbenefien finh aIIe Qiebbaber unh Snierefienien, hie einen icbmacibaften Ranincbenbraieu 31: icbfigen mifien, oher eritmais ioiten moilen, eingeiahen. Sber Qieiucb hiiriie, wie hie! bihber nocb bei alien §Ber= anftaitungen hea ibereins her f-all mar, mieher ein guter werhen. -r. ‘Die eriie éflehoute im betel ‘Bern: Iocbneriaaifinhei beuer am Emitiwocb hen 4 ieebr. itatt. —-r ,,Riria aui her Slim" beifii hie beurige Rarnenaiéunierbaltung hes écingeroereinh Sanhsbut, hie morgen im bore! Qfiernlocbneriaai itaitfinhet. EDer Ciaal mirh in eine ®ehirg5lanh= icbaft nermanheit mi: niehiicben (sfingian-. unh 2IIm= biitien. Qiucb huh §D2arierI am 2Beg febit nicbt in her itilnoilerx aiuegeitaitung. Sn einem éflebenraum iii ein (fiebirgsbotei etablieri, in hefien Siiiiumen ein Gaionorcbeiter mit ieinen 2">3eiien ieine (Shiite unter= biilt. Que beiebenhe Element in ®eiiaIi non feirben ‘Baum unh SDirnhIn mirh iehenfaiis in groiaer 8abI ericbeinen, um gemeiniam mit hen bereits eingetrofienen Eouriiten aus ailer Qerren Béinher hie fireuhen hee Siarnehais an geniefien. -—r mic Qiereinigung ebem. %lnge= bfiriger heuiicber Qluzlanhas unh Smarineiruppen bielt am [eaten Eamatag im 3-iicberbriiu ibre Qeneraineriammlung ab. 3abre5= unh fiafienbericbi murhen mit flieiriehigung gut Rennmie genommen. Shie iberemigung géiblt Mr 32 attioe unh 6 paifine zmitglieher. Sn hen 21ue= iebui; murhen gemabit hie Qerren: 1. fliorftanh Sborneder, 2. iioritanh 9IigIitorfer, ©cbriftiiibrer Quicbhmeii unh Rujfier 2Bucbmeier. (E9 murhe beicbiofien, einen Eag an beftimmen, an meicbem fid) hie éfliitglieher auiammenfinhen, um her ggeiheniaten her heuiicben Eruppen im Rolonialhieniie an gehenien. wie ‘fyeier iofl einen fircblicben @ottes= hienit unh im iiereinsioiai einen ?Bortrag fiber hie %eheutung he§ Giehenitageh umiafien. ────────── Etahttbeater. mie iiir geiiern angeiebte érfiaufifibrung her (Ebsiericben Dpereite ,,<.Der Erauenfreii er" mufite mangeie geniigenhen Qieiucbes abgeiagt merhen. Grm. ────────── Letzte Posten. Siufifrbmiietnng he? iiieirbéragefi. 23 e r lin , 23. San. 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Eiin befannter imiflioniir, her nicbi genanni iein will, but 15 Emiliionen fieilars sum Qluibau non 20 Qnihitiiiern in neticbiehenen Eeiien hes 53ar.he§ angeboten, in henen Qrebsleihenhe mii iflahium unenigelilicb bebanheli merhen fiirmen. ────────── Hypothekenbanken allgemein der im Berichtsjahre -ausgewiesene Reingewinn nicht lediglich aus den Geschäftsabschlüßen eines Jahres herrührt, sondern zum großen Teil aus Zinsüberschüssen und Ab­ schlüssen verflossener Jahre, die die Ergebnisse der Berichtsjahre ergänzen und Stabilisieren. Auch bei unserer Bank können wir mit Befriedigung feststellen, daß die seit Bestehen der Bank geübte vorsichtige Dividendenpolitik und die andauernd starke Dotierung der Reserven und Gewlnnvorträge uns gestatten, -auch beim Anhalten ungünstiger Geldmarktverhältnisse, auf befriedigende Ergebnisse in den kommenden .Jahren zu hoffen. Rach der Geldmarktlage war für die Grundstückeigentümer die Beschaffung erster Hypotheken dauernd mit Schwierigkeiten verknüpft, weshalb wir uns für verpflichtet hielten, DarlehensProlongationsgesuchen zu zeitgemäßen Bedingungen in weitgehendstem Maße zu entsprechen. Naturge­ mäß mußte die Schwierigkeit in der Beschaffung erster Hypotheken lähmend auf die Entwickelung der Bautätigkeit wirken, zumal deren Gewinne durch den hohen Zinsfuß der Hypotheken, soweit deren Beschaffung gelang, wesentlich beeinträchtigt wurden. Dieses Darniederliegen der Bautätigkeit führte andererseits eine günstigere Bermietbarkett in solchen Städten und Stadtteilen herbei, in denen bisher die -Herstellung von Mirthäufern dem Bedürfnisse nach Wohnungen vorausgeeilt war. Die Beschaffung zweiter Hypotheken gestaltete sich nach wie vor außerordentlich schwierig und kostspielig, wenn auch einige Gemeinden dazu übergingen, aus eigenen i Mitteln helfend einzugreifen. Eine durchgreifende Erleichterung in der Beschaffung zweiter Hypotheken -kann aber erst eintreten, nachdem die steuerlichen Belastungen, welche den zweiten Gläubiger bei un­ freiwilligem Erwerb des Grundstücks zwecks Rettung seiner Forderung treffen, beseitigt oder auf ein er­ trägliches Maß zurückgeführt sind. Hierin gehört auch die Aushebung bezw. Abänderung des § 1124 des Bürger!. Gesetzbuches, der die Abtretung von Mietsorderungen zum Nachteil der Hypothekengläubtger gestattet und in umfangreicher Weise zu betrügerischen Manipulationen geführt hat. Be Lauerltcherweise haben die sachgemäßen Bestrebungen kompetenter Bereinigungen zu einem positiven Resultat bisher nicht geführt und wäre es sehr zu begrüßen, wenn die maßgebenden Stellen sich entschließen -würden, hier recht bald helfend tm Wege der Gesetz­ gebung einzugreifen. Wie aus unserem Geschäfts­ berichte pro 1894,95 ersichtlich ist, hatten wir im Jahre 1895 das Haus Unter Sachsenhausen, Eck« Stolkgasse gekauft, im Anschluß daran die angrenzen-den kleinen Grundstücke bis zur Enggasse erworben und diese letzteren mit einem zunächst zur Vermietung .und je nach Bedarf zur eigenen Benutzung bestimmten Geschäftshause bebaut. Das im Jahre 1895 zu­ nächst gekaufte Eckhaus Unter Sachsenhausen und Stolkgasse, dessen Baustellenwert jetzt den damaligen Kaufpreis wegen der bevorzugten Lage wesentlich .übersteigt, erwies sich infolge Anwachsens der Beamtenzahl und des Geschäftsbetriebes als zu klein und die innere bauliche Einrichtung zu unpraktisch für die .Zwecke einer Hypothekenbank. Wir waren daher vor die Frage gestellt, das Gebäude mit großen Kosten einem umfassenden Umbau zu unterziehen oder an dessen Stelle einen Neubau auszuführen. In Uebereinstimmung mit dem Aufsichtsrate haben wir uns zu einem Neubau entschlossen und diesen der Firma Bielenberg u. Moser in Berlin übertragen; der Bau ist bis zur ersten Etage ge- & fördert und wird voraussichtlich gegen Ende dieses | Jahres in Benutzung genommen werden können. I Nach den festgestellten Plänen wird das neue Ge- £ -bände für lange Jahre, auch bei weiterer Ver-1 größerung des Beamtenpersonals, für unsere Geschäfts- ' zwecke ausreichen und uns noch die Möglichkeit geben, eine Etage zu vermieten. Unter Beiziehung des vorhandenen jetzt älteren Gebäudes Stolk- und -Eggassen-Ecke besitzen wir in der besten Bankenlage Kölns, gegenüber Reichsbank und Hauptpost und nahe Hauplbahnhof, einen den Buchwert weit über­ steigenden Grundstückskomplex, welcher dauernd für die Zwecke der Bank ausreichend fein wird. Während des Baues sind unsere Geschäfträume in den Häusern Unter Sachsenhausen 11—17 untergebracht. Aus dem Agio Reserve-Konto waren zugunsten des Be­ richtsjahres IU 592.15 Mk. verfügbar, welche dem Pfandbrief Umsatz-Konto gutgeschrieben find.