Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1914-11-11. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 67. Jahrgang Nr. 307, 1914-11-11. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. Überschriften, Artikeltexte und Seitenumbrüche wurden kodiert, Absatzumbrüche und Spaltenumbrüche wurden nicht kodiert. Artikelüberschriften wurden korrekturgelesen, Artikeltexte als OCR-Rohausgabe belassen. Das Vorhaben 'Digitalisierung historischer Zeitungen', in dessen Rahmen diese Daten generiert wurden, ist Teil des Projektes 'Deutsch-tschechisches Digital Humanities Labor zur grenzübergreifenden historischen Forschung' (http://www.phil.uni-passau.de/dh/forschung/deutsch-tschechisches-digital-humanities-labor/) der Universität Passau und der Südböhmischen Universität Budweis (CZ)" ──────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────── Kurier für Niederbayern Jahrgang 67 Nummer 307 11. November 1914 ────────── Englische Angriffe abgewiesen. Heftige Gegenangriffe der Engländer wur­ den zurückgewiesen. ────────── In den Argonnen. Im Argonnerwalde machten wir gute Fortschritte. ────────── Die Kämpfe bei Lille. Berlin, 11. November. Aus demHaag wird dem Hannoverschen Kurier gemeldet: Die "Times" schreiben, daß bei Lille die Deutschen einen Durchbruch großen Maßstabes planten. Demgemäß werde dort ein gewaltiges Ringen beginnen. ────────── Das gewaltige Ringen um Ypern. Berlin, 11. November. "Tailh Chronicle" meldet: Ipern steht in Flammen. Am 9. November gelang es dem deutschen schweren Geschützfeuer, die Stadt zu erreichen. In jeder Minute explodierten 10 bis 20 Granaten. ────────── Der deutsche Druck nach dem Kanal. Berlin, 11. November. Holländische Zeitungen berichten, daß das belgisch-franzöjsische Heer letzthin einige Ortschaften geräumt habe. Der deutsche Druck nach dem Kanal mache sich wieder rasch bemerkbar. ────────── Der schlechte Erfolg der englischen Rekrutierung. London, 11. November. (Nichtamtlich.) Tie "Times" berichtet, daß von dem gehofften Aufschwung in der Rekrutierung noch nichts zu merken sei. Die letzte Woche sei inbezug auf die Eintrittsmeldungen in die neue Armee die schlechteste seit Ausbruch des Krieges. ────────── Vom westlichen Kriegsschauplatz. Aus dem belagerten Verdun. Berlin, 10. November. In Verdun wurde nach amtlicher Mitteilung eine Batterie weittragender Marinegeschütze aufgestellt und alle Flüchtlinge aus der Umgebung und aus der Stadt wurden entfernt. Die Bevölkerung der Stadt ist von 18 000 auf 2000 zurückgegangen. Paris offene Stadt. Nach Berichten des Genfer Corriere aus Bordeaux soll die französische Regierung be­ schlossen haben, falls mit einem vorübergehen­ den Vorrücken der Deutschen auf Paris im Laufe des Feldzuges zu rechnen sein sollte, Paris zur offenen Stadt zu erklären und nur den äußeren Festungsgürtel zu verteidigen. Die geänderte Haltung der Regierung ergebe sich auch aus dem Verbleiben der sozialistischen Mitglieder im Ministerium, das von der Be­ dingung, die Einwohner von Paris vor dem Schrecken einer nutzlosen Verteidigung zu be­ wahren, abhängig gemacht worden sei. ────────── Kämpfe in den Kolonien. Me Unruhen in Angola. Mailand, 10. November. Unter den Eingeborenen von Portugiesisch-Augola ist nach einer Meldung des "Corriere della Sera" tat­ sächlich ein Aufstand ausgebrochen, der be- reits großen Umfang angenommen hat. Der Gouverneur von Angola verfügt nicht über genügende Kräfte zur Unterdrückung der Em­ pörung. ────────── Der Krieg zwischen OesterreichUngarn, Serbien und Montenegro. Die Kämpfe mit den «erbe«. Budapest, 10. November. Unsere Trup­ pen haben nach der Einnahme von Sabae nach . 2 Richtungen die Offensive ergriffen. Nach der t Vertreibung des Feindes von Jevremooak, Ha- f Ia-Vranjska und Bogosavae versuchten die Ser- | ben in der Nähe von Warna aus dem Berge j Belikamen unsere Truppen aufzuhalten, doch richteten unsere schweren Geschütze in den Rei­ hen der Serben furchtbare Verwüstungen an; die zweite Offensivkolonne besetzte nach Ein­ nahme der Ortschaft Misar die dortigen Höhen, wo die Serben besonders bei Klerovae, schon früher vorbereitete Betondeckungen haben. Un­ sere Offensive dürfte die Serben zu einer offenen Schlacht zwingen. (Z.) Ein österreichischer Flieger über Cettinje. Aus Cettinje wird gemeldet, daß ein österreichischer Flieger am Freitag früh mehrere Bomben auf die Stadt warf; die eine, die in der Nähe des Bahnhofes fiel, zerstörte drei Eisenbahnwagen, eine andere zerstörte ein Gebäude. 2 Personen wurden verwundet. (Z.) ────────── Tages-Uebersicht. Die Dezembertagung des Reichstages. Die nächste 3. Plenarsitzung des Reichstages findet am Mittwoch, den 2. Dezember, um 4 Uhr nachmittags statt. Der Gegenstand der Be­ ratung wird mitgeteilt werden. Wegen versuchten Landesverrats verur­ teilt. Ter Gemeinschaftsprediger Frank aus Straßburg in Westpreußen, der unlängst we­ gen eines Vortrages verhaftet worden war, wurde wegen versuchten Landesverrats vom Kriegsgericht zu 6 Monaten Festung verurteilt. Eine Friedensenzhklika? Einer Züricher Depesche der "Köln. Ztg." zufolge berichten Mailänder Blätter, demnächst werde durch eine Enzyklika des Papstes eine Friedenskonferenz angeregt werden. Ta darin die römische Frage aufgeworfen werde, müsse Italien dagegen Stellung nehmen. ────────── 1914. In Niederbayern ist der vorgeschlagene Umlagensatz 3,5 Prozent höher als die bis­ herige Umlage. "Warum ist Rupprecht so döse?" So fragt der "Daily Chronicle" und zitiert den be­ kannten Armeebefehl des bayerischen Kron­ prinzen, in dem er den Engländern "Hiebe ganz besonderer Art" zugedenkt. "Warum ist Bayern so zornig auf uns?" fährt er fort. "Wir haben doch immer geglaubt, daß Preu­ ßen das gewalttätigste Element im Deutschen Reiche ist, und daß die Bayern nette Leute sind. Aber der Befehl des Kronprinzen, so­ wie manche andere Tinge zeigen uns, daß die Bayern in diesem Kriege sehr wild sind." Und die Zeitung hat den wahren Grund durch angestrengtes Nachdenken auch herausbekom­ men: "Vielleicht hat Rupprecht ein Auge auf den britischen Thron Er verkörpert zwei­ fellos die ältere Linie des Hauses der Stuarts, und wenn es sich um eine ordnungsgemäße Erfolge handelte, so wäre seine Mutter, die jetzige Königin von Bayern, als Mary IV. oder III. die Herrscherin des Brtischen Rei­ ches. Die "Legitimisten", diese merkvürdige Partei, die die Entthronung des eigentlichen französischen Hauses der Stuarts mißbilligt und für die Erbfolge des bayerischen Königs­ hauses eintritt, hat uns das ja seit fast 20 Jahren, seitdem die erste Ausgabe des Legitimisten-Kalenders 1895 erschien, immer wie­ der jn die Ohren getrommelt. Wir sind stets versichert worden, daß die Königin von Bay­ ern selbst -auch nicht das geringste Interesse an dieser Angelegenheit habe. Denkt ihr Sohn anders, der ohne dieses große "Wenn" heute der Prinz von Wales wäre?" Ein genauer Stammbaum beweist uns dann aufs schlagend­ ste, daß der Kronprinz Rupprecht der direkte Nachkomme König Karls I. von England ist, während König Georg nur von der Schwester Karls I., der Kurfürstin Elisabeth von der Pfalz, abstammt. "Es ist merkwürdig, daß König Georg in Wirklichkeit viel mehr deutsches Blut in sich hat als Kronprinz Rupprecht, und es ist sogar noch merkwürdiger, daß der Name Rupprecht nach Jahrhunderten wieder auferstanden ist in dem Sohn des Prinzen Alexander von Teck, des Bruders unserer Kö­ nigin. Und eine wunderliche Ironie liegt in der Tatsache, daß der Sockel des Denkmals von König Karl in Charing Croß, des Kö­ nigs, dessen Linie zu Gunsten einer deutschen Dynastie abgesetzt wurde, heute mit Plakaten beklebt ist, die die Engländer auffordern, gegen die Deutschen zu den Waffen zu greifen." Tie findigen Bayern. Daß im ernsten Kriegsgetümmel auch der Spaß noch zu sei­ nem Rechte kommt, beweist ein Soldatenbrief, den der Bauerssohn Pflanz! von Furth seinen Angehörigen schrieb: "Vergangene Woche hat­ ten wir die Franzosen schön hinters Licht ge­ führt. Wir bauten beim Mondschein eine mar- kierte Batterie, fuhren Wagen aus dem benach­ barten Dorfe heraus und stellten sie auf wie Geschütze. Am Morgen als ein französischer Flieger kam, gingen uns einige Kanoniere zu dieser Batterie hin und hantierten, als ob wir schießen wollten. Der Flieger umkreiste diese Batterie und glaubte eine schwere Bat­ terie entdeckt zu haben und fuhr gleich wie­ der Zurück. Wir mußten laufen; denn schon kamen die Granaten geflogen. Auf diese Scheinbatterie schossen die Franzosen 2 Tage lang, bis die ganzen Wagen lauter Trüm­ mer waren. Wir hätten uns bald zu Tode gelacht. — Gestern passierte wieder ein spassiger Streich von einem Kanonier. Der Mann hatte zwei Pferde zu füttern. Als er abends heimkam, führte er seine Pferde, statt in den Stadel zu den anderen Pferden, in die Wohn­ stube eines Bauern. Er und die Pferde waren ganz naß, deswegen machte er Feuer und heizte, bis er einschlief. Ihm tat's ganz wohl, aber eines seiner Pferde war tot. Wie aber jetzt das tote Pferd aus der Stube zu brin­ gen. Das war allen ein Rätsel. Der schlaue Kamerad hatte es bald. Er suchte ein Seil, band es um den Hals des Pferdes, trommelte die Kanoniere zusammen. Alle faßten das Seil und zogen das Pferd zum Fenster hin­ aus. Das hättet Ihr sehen sollen! Es war zum Tod lachen. So vergeht keine Woche, daß nicht ähnliche Stücke geliefert werden. Eine unangenehme Ueberraschung wurde gestern einigen Metzgern und Wirten tu München zuteil, die entgegen dem vor kurzem erlassenen An­ kaufsverbotes von Kälbern unter 75 Kilogramm, solche Tiere ankauften und verarbeiteten. Aus den Schlußscheinen des Schlacht- und Viehhofes wurde das Gewicht und die Namen der Käufer festgestellt und sämtliche Käufer von Kälbern mit Minderge­ wicht tu je 40 Mark Geldstrafe event. 8 Tage Haft auf dem Mandatswege verurteilt. Die Metz­ ger und Wirte beabsichtigen gegen die Strafausfprechuug Einspruch zu erheben. ────────── Tie Chevauleger Peter Bemmerl aus Steinhaus, BA. Bogen, tot; Fritz Blechschmidt aus Weißenstadt, BA. Wunsiedel, l. v., Hüfte; Johann Sperber aus Kallmünz, BA. Sulzbach, Perm.; Karl Schleusinger aus Tütenheim,BA. Gunzenhausen, verm.; Thonisius Völkl aus Eipilmannsberg, BA. Vohenstrauß, verm.; F. Friedr. Maurer aus Nürnberg, verm.; Adolf Baumann aus Brettenfeld, Württemberg, verm. Esseh am 19. September. Tie Chevauleger Michael Schäringer aus IPleiling, BA. Ingolstadt, l. v., Kopf und l. Arm: Michael Scheibl aus Pittersberg, BA. Amberg, s. v., Bein; Max Eisermann aus Neutirchen, Sachsen, verm. 3. Eskadron. Nomenh am 11. August. Unteroffizier Hch. Lippmann aus Strau­ bing, tot. Reservist Josef Mühlbauer I aus Schrobenhausen, Obb., verm. Luceh am 20. August. Leutnant Ewald Hornig aus München, s. v., r. Arm. Unteroffizier Franz Graf aus Vilshofen, s. v., l. Arm. Gefteiter Franz Andrecewsky aus Quensburg, BA. Bochum, tot. Gefreiter der Reserve Otto Wenzl aus Arnbruck, BA. Viechtach, s. v. Tie Chevauleger M. Völkl aus Schnaittach, BA. Hersbruck, tot; Sebastian Körner aus Ansbach, tot; Franz Penter aus Unsernherrn, BA. Ingolstadt, s. v. Chambeaux am 23. August. Chevauleger Max Oknigl aus Bükowin, BA. Luckau, s. v., Brust. Remereoille am 24. August und 9. Sept. Gefreiter Johann Bauer aus Tietersdorf, BA. Oberviechtach, tot. Chevauleger Johann Grünbaum aus Alt­ ziegenruck, BA. Neustadt a. A., s. o., l, Bein, Serres am 25. August. Chevauleger Josef Schönberger aus Ober­ kreuzberg, BA. Grafenau, tot. Reservist Martin Schlicht aus Kleinmünsier, BA. Pfaffenhofen, s. v., Kopf. Lamarche am 19. September. Chevauleger Georg Kropp aus Grafen­ reuth, BA. Wunsiedel, tot. Apremont am 25. September. Sergeant Richard Tumjahn aus Lottin, Preußen, s. v., Rücken. 4. Eskadron. St. Mihiel am 25. September. Leutnant der Reserve Erwin Kullmann aus Fürth, s. v., I Hand. 5. Rescrve-Jnfanterie-Regiment, Neustadt a.H. Tie Verlustliste dieses Regiments enthält folgende Namen aus Riederbayern: Mohencourt am 25. und 26. 8. 14. Infanterist Edmund Klingeis aus Zwiesel, verm. ────────── v-, Mich. Obermeier au§ Lapperting, i. b.; Karl Gstettenbauer aus Bernried, l. v.; Mich. Wartner aus Rohrbach, tot. Hattonville am 20. 9. 14. Utffz. Mart. Tengler aus Münster, tot. Tamb. Jos. Kessl aus Langenmoosen, l.v. Tie Infanteristen Jos. Wiesenbauer aus Renzing, tot; Joh. Hartl aus Niederhamm, verm.; Friede. Haidinger aus Klessing, l. v.; Mich. Meindl aus Hintereschelseign, l. v.; Aug. Zistel aus Schöllwach, l. b.; Ant. Brunnbauer aus Regen, verm.; Ludw. Köppl aus Haidlsing, 1. verw. Hattonville am 24. 9. 14. Wehrm. Martin Kastenberger aus Lan­ dau a. I., I. b. 7. Kompagnie. Visiers am 20. 8. 14. Tie Reservisten Ludw. Bauer aus Aholming tot; Josef liil, aus Bischofsmais, l. b.; Joh. Tasch aus Vilshofen, s. b.; Jos. Hartl aus Kleineichberg, verm. Maixe am 25. 8. 14. Utffz. Jos. Probst aus Törfl, l. v. Die Gefr? Joh. Kammermeier aus Pfaf­ fenberg, l. v.; Karl Kraus aus Kandelbach, veDv.; Mich. Schreiner aus Lalling, verw.; Al. Frohnauer aus Starzenberg, verm.; Ed. Mül­ ler aus Zwiesel, verm.; Adolf Urban aus Pfaffenberg, verm.; Franz Stöckl aus Main, verm.; Ludw. Tietlmeier aus Geiselhöring, bnt. Horn .Ed. Straffer aus Goben, l. b. Die Infanteristen Mich. Mahr aus Gün­ zenhausen, beritt.; Joh. Feldmeier aus Bug­ lau, verm.; Alois Schwarzhuber aus OsseltsIhausen, oerttt.; Seb. Auer aus Buch, verm.; Jos. Bornschlegel aus Rattiszell, verm.; Jos. Hof aus Langbruck, beritt.; Jos. Weber aus Obernaglbach, bettn.; Karl Eckmann aus Pfahl verm.: Gg. Jrber aus Kothringendorf, verm.; Jos. Bauer aus Deggendorf, verw.: Seb. Oechs aus Ilmmünster, verm.; Franz Josef Ertl aus Zimmerau, l. b.; Gg. Ertl aus Bischofsmais, tot; Albert Stabiler aus Jäger­ haus, s. o.; Otto Hammerstingl aus Eichendorf, verw.': Andr. Limmer aus Lindkirchen, l. b.; Franz Stanglmeier aus Hannsbach, l. b.; Frz. Weinthaler aus Matzmannsberg, tot; Ludw. Greschl aus Gingkofen, tot; Hugo Braun aus Weinberg, verm.; Mich. Faltmeier aus Oberpindhart, verm.; Joh. Ganserer aus Hinter­ gehmannsberg, bettn.; Kaspar Semmelmann aus Auenzell, bettn.; Ludw. Stegbauer aus Hartmannsgrub, verm.; Joh. Schedlbauer aus Riedlerswald, verm.; Gg. Hanninger aus Fernstorf, verm.; Jakob Forstner aus Neu­ fahrn, verm.; Andr. Decker aus Zandt, verm.; Joh. Ketscher aus Hintergrub, l. b.; Otto Kremtselmer aus Hadersbach, l. b.; Hermann Mühlbauer aus Hohenwarth, l. b.; Heinrich Fleischmann aus Elisabethszell, l. b.; Seb. Korber aus Haimelkofen, l. b.; Otto Zankl aus Vogelfang, l. b.; Joh. Stangl aus Sallach, l. b.; Jos. Eckl aus Niederpiebing, l. b.; Franz Jungtäubl aus Weitholz, verm.; Mich. Tröf­ fet aus Oberpiering, berat.; Franz Wagner aus Parkstetten, berat.; Wilh. Kigler aus Wimpasing, Perm.; Jos. Fronhofer aus Ruhmannsfelden, verw.; Ferd. Fuchs aus Grub, l. b.; Karl Rosenauer aus Haidenburg, I. b.; Joh. Rosenlehner aus Allersdorf, l. b.; Jos. Seiberl aus Straubing, I. b.; Frz. Vogl aus Schwarzenberg, verw.; Jos. Zacher aus Lehen­ reuth, berat.; Gg. Zillinger aus Arbing, bitt. Valheh am 2. und 3. 9. 14. Inf. Alois Biendl aus Lerchenhaid, s. b. Die Reservisten Thomas Englmeier aus Kaussing, l. b.; Franz Dionys aus Walchsing, f. b., Rücken und r. Arm. Serres und Trouville, 4. u. 5. 9. 14. Gefr. d. R. Jos. Leher aus Theresienthal, verw. Tie Infanteristen Jos. Landsdorfer aus Wiesenfelden, berat.; Alois Popp aus Wolserzell, verw. Tie Reservisten Martin Wallner aus Mes­ sing, berat.; Aug. Kagerbauer aus Langdorf, I. b.; Alois Reitmeier aus Großaign, l. b.; Franz Saxinger aus Griesbach, berat.; Lamp. Thaler aus Edenstetten, berat. Valheh—Serres—Trouville, 7., 10. u. 11. 'Sept. 14. Utffz. d. R. Frz. Hochleitner aus Bertolling, verw. i Gefr. d. R. Karl Kraus aus Kandlbach.tot. Tie Infanteristen Mich. Stern aus Bommertsmühle, verw.; Joh. Gschwendtner aus Dhannet, verw.; Jos. Eglseder aus Atzing, l. b.; Joh. Kaufmann aus Ochsenberg, berat. Die Reservisten Jos. Holzer aus Holzreith verm.; Gg. Killinger aus Trupolding, bnt.; Jos. Hof aus Langbruck, verw.; Jos. Brunn­ bauer aus Bischofsmais, verw.; Karl Ebner aus Hochdorf, verw.; Mich. Egginoer aus Zapfenried, verw.; Heinr. Neuberger aus Lichtenthal, verw.; Jos. Gegenfurtner aus Hö­ henberg, verw.; Karl Pöschl aus Gotzendorf, s. b.; Max Nirschl aus Zwiesel, verw.; Gg. Schönberger aus Flanitz, 1 b.; Peter Sieders­ berger aus Deggenau, l. b. Hatonville, am 20. 9. 14. Tie Reservisten Ludw. Rötzer aus Wal­ kendorf, verw.; Jos. Kuchler aus Lemming, bnt. Lamorville am 24. 9. 14. Res. Karl Grammer aus Griesbach, l. b. 8. Kompagnie. Viviers, 20. 8. 14. Inf. Gg. Sickleder aus Kelheim, l. b. Res. Jos. Winnerl aus Neufraching, l. v. Maixe am 25. 8. 14. Die Infanteristen Georg Wallner aus Woldorf, berat.? Franz Stanglmeier aus Maut­ lach, berbt.; Jakob Troffer aus Grofköllnbach, berht.; Andr. Biberger aus Stausacker, berat.; Al. Eigenstetter aus Kößnach, berbt.; Karl Lallinger aus Schmalhof, berbt.; Franz Lehnet aus Krinbogen, berat.; Jos. List aus Untern* gscheid, berbt.; Gg. Lummer aus Eisberg, bht.; Tie Reservisten Max Augustin aus Rei­ chertsried, berbt.; Jos. Baumann aus Niederalbaich, berbt.; Bapt. Töringer aus Neuhütte, berbt.; Franz Hartl aus Hilgenreuch, berbt.; Ludwig Schober aus Treichselried, berbt.; Joh. Rackl aus Eggenhäusl, berbt.; Johann Riembeck aus Langenisarhofen, berbt.; Gg. Kufner aus Holzschwaig, berbt.; Joh. Krois aus Unterried, berbt.; Jos. Edmeier aus Niederaltaich, berbt.; Otto Fischer aus Karlsried, bw.; Gefr. d. R. Joh. Waffler aus ObterBurg, b. Die Infanteristen Seb. Bayer aus Otzing, s. v.; Mich. Stoiber aus Krammeringermoos, Y toPTVft y Res. Seb. Häring aus Mittergolding, f.v. Serres, 5. 9. 14. Die Infanteristen Franz Wimbauer aus Penzenried, berat.; Mich. Forstner aus Gas­ weis, berbt.; Jos. Gernbauer aus Lartdau, l. b. Mich. Schweiger aus Paar, berbt.; Frz. Plank aus Arzberg, berbt. Tie Reservisten Ludw. Kagerbauer aus Brandten, berbt.; Otto Reudt aus Schösweg, berbt.; Franz Altmann aus Gergweiß, tot; Jos. Sterner aus Haberg, tot. Trouville am 7.," 9. und 11. 9. 14. Tie Infanteristen Man. Kiermeier aus I Kelheim, tot; Gg. Kraus aus Steinsdorf, tot; Mich. Hartl aus Flichtsbach, berat.; Gg. Späth aus Heidelfink, berbt.; Franz Weiß aus War­ zenried, berbt.; Johann Bauer aus Megenstauf, verw.; Ant. Meier aus Pichl, berbt.; Jos. Auerböck aus Oberabsberg, s. b.; Johann Berghammer aus Winklarn, tot. Die Reservisten Gottlob Stangl aus Bärnzell, berat.; Gg. Kufner aus Holzschweig, bnt.; Joh. Krois aus Unterried, s. b.; Jos. Nothast aus Haardorf, tot; Joh. Burmberger aus Osterhofen, tot; Max Wagner aus Vilshofen, berbt.; Jos. Baumann 2 aus Niederalteich, bbt.; Jos. Löhner aus Edelhausen, berbt. Hattonville, am 20. 9. 14. Gest. d. R. Ant. Neumeier aus Stöffel, berat. Inf. Franz Aulinger aus Grubhof, berbt. Die Wehrm. Jos. Mühldorfer aus Schwaibach, berbt.; Ludwig Faltermeier aus Laberweinttng, berht. Senobille, 24., 27. und 28. 9. 14. Die Infanteristen Johann Gröller aus Unterried, berht.; Karl Karl aus Jnnenstetten, tot; Jos. Probst aus Krailing, tot. Die Wehrm. Jos. Schmidbauer aus Zeholstng, berbt.; Sylv. Nebauer aus Höherskirchen, tot. ────────── als Zuschuß für mit Armenlasten überhäufte Gemeinden 49 750 Mark. Als Beiträge zu Distriktsstraßen sollen 60000 Mark und für wichtige Gemeindewege und Brücken 15 000 Mark in dem Etat, wie im Vorjahre ein­ gestellt werden, zur Verzinsung und Tilgung des Anlehens für Zuschüsse zu Hochwasserdammbaulen 25 000 Mark und für Wtderherstellung der Ver­ bauungen in den Wtldbächen bei Obernzell 14 000 Mk. Unter den übrigen Ausgaben befinden sich 6 000 Mark zur Hebung bestehender und Gründung neuer Feuerwehren und zum Ankäufe von Lösch­ geräten für arme Gemeinden. ────────── Treiverband und Balkanstaaten. Berlin, 11. November. Ter Korrespon­ dent des Lokalanzeigers in Athen erfährt aus gut unterrichteter Quelle, daß die Diplomatie des Dreiverbandes ihre Anstrengungen in den neutralen Balkanhauptstadten scheitern sieht. Derselben Quelle nach, lehne Bulgarien es ab, sich gegen die Türkei zu erklären, trotzdem ihm als Lohn vom Treiverband Thrazien mit Adrianopel versprochen wurde. Ties wird als Beweis dafür angesehen, daß das Einverneh­ men der Türkei mit Bulgarien effektiv "ist. Ter einige Islam. Konstantinopel, 11. Nov. Wie bet "Tanin" meldet, trafen in Konstautinopel 2000 mohamedanifche Gefangene aus Deutschland ein. Es sind hauptsächlich ehemalige fran­ zösische Truppen aus Algerien und Tunis, die jetzt in den Reihen der türkischen Armee ge­ gen die Feinde des Islams kämpfen wollen. Dieser 1. Abteilung sollen noch weitere folgen. Ter Burenaufstand. Rotterd am, 11. November. Aus Pre­ toria wird gemeldet: Eine Abteilung Aufstän­ discher unter Führung von Dewet wurde von einer starken Abteilung Regierungstruppen, die unter dem Kommando von Cronje standen, angegriffen. Wie es heißt, soll Dewet bei beut Kamps etliche Mann verloren haben. Unter den Toten soll sich auch der Sohn Dewets be­ finden. (Z.) London, 11. November. Reuter meldet aus Pretoria: Das Mitglied der gesetzgebenden Letzte Posten. Ein bulgarisches Ultimatum. Die bulgarische Regierung hat nach einer I Konstantinopeler Meldung ihren Gesandten in I Nisch angewiesen, der serbischen Regierung sol- | gende Forderung vorzulegen: 1. Serbien ent- f läßt (sofort die aus Mazedonien stammenden | bulgarischen Soldaten; 2. die Regierung be- j straft sofort jene Serben, die den nach Stru- > mitza entsandten serbischen Abgeordneten Ge- j orgero ermordeten; 3. die serbische Regierung i trifft geeignete Maßnahmen, um das Trei- f ben der serbischen Behörden in Mazedonien \ unmöglich zu grachen und 4. die bereits ge- ! wählte bulgarisch-serbische Kommission beginnt f in den Bezirken Gewgueli und JstiP ihre Tä­ tigkeit. Versammlung Cronje verließ am 7. Novem­ ber mit dem Regierungskommando Winburg mit dem Aufträge, andere Kommandos in der Umgebung zu sammeln. Es wurde gemeldet, daß General Dewet mit 2000 Mann sich in der Nachbarschaft befand. Dewet griff Cronje bei Toornberg und die Brücke über den Zand­ fluß mit dem Ergebnis an, daß "Cronje 20 Buren, darunter 11 Verwundete, gefangen nahm. 11 Buren fielen. Dewet erhielt jedoch Verstärkungen, denen es gelang, die Gefangegenen zu befreien und Cronjes Wagen zu erbeuten. Amerikas Protest gegen englische Uebergriffe. Rotterdam, fl. November. Tie Ver­ einigten Staaten von Nordamerika protestier­ ten bei der englischen Regierung gegen die Be­ schlagnahme von Kupfer- und Oelladungen nach neutralen Ländern, so lange der Beweis nicht geliefert sei, daß nicht diese Länder, sondern Deutschland oder Oesterreich der endgültige Be­ stimmungsort seien. Amerika bestreitet das Recht Englands jene Schiffe zur Untersuchung nach einem Hafen aufzubringen. 'England müsse sich darauf beschränken, die Schiffe auf der See zu durchsuchen und sie, falls Be­ weise fehlen, passieren lassen. (Z.) ────────── Der Krieg. ────────── WTB. Berlin, 10. November mittags. (Großes Hauptquartier.) Die Kämpfe bei Ypres. 500 ironjosettt Iarbige und Engländer gefangen. Unsere Angriffe bei Ipres schritten auch gestern langsam vorwärts. Ueber 500 Franzosen, Farbige und Eng­ länder, wurden gefangen genommen und meh­ rere Maschinengewehre erbeutet. Auch weiter südlich arbeiteten sich unsere Truppen vor. ────────── Erfolge in Russisch-Polen. 500 Russen gefangen. Feindliche Vorstöße wurden leicht abge­ wehrt. In Russisch-Polen bei Konin versprengte unsere Kavallerie ein russisches Bataillon. Sie nahm 500 Russen gefangen und er­ beutete 8 Masch inengewehre. Oberste Heeresleitung. ────────── Die Kämpfe bei Ypres und Lille. Berlin, 11. November. Alle Blätter glauben feststellen zu können, daß sich die mi­ litärische Lage im Westen zu unseren Gun­ sten gebessert habe. Seit Sonntag wütet im Osten von Apres, sowie zwischen Arras und Lille die Schlacht in verstärktem Maße. Die Teutschen hätten bei Ipern in allen Kämpfen Erfolge errungen. ────────── Munitionsmangel bei den Verbündeten. Berlin, 11. November. Einer Mailän­ der Meldung zufolge leiden die Verbündeten nach der Ansicht französischer Militärs überall an Munitionsmangel. ────────── Kunde fliegen, die Gemüter erregen und die Hörer spornen. Gleichwie die Schlacht an der Küste von Chile den Glauben an Englands Unbesiegbarkeit zur See für immer zertrüm­ merte, so wird der Türkensieg, an der kau­ kasischen Grenze das Selbstbewußtsein und den Mut des gesamten Islam befeuern und Mög­ lichkeiten heraufbeschworen, die unabsehbar, un­ ermeßlich sind. Beflügelt wird das Gerücht wie zu den Dörfern Tauriens so auch zu den Ufern des Nils und des Ganges dringen. 10 Millionen Anhänger des Propheten im Pha­ raonenlande, 12 Millionen Perser, 66 Mil­ lionen indische Mvhamedauer, je 5 Millionen in Marokko und Algier, und 13 Millionen unter dem Zepter des Zaren — hier stellt sich der dumpfen, starren Masse Rußlands eine an­ dere, erwachende Masse entgegen. Welten pral­ len zusammen, hoch lodert die Lohe. Aber die Zeit wird kommen, von der das uralte Lied der Germanen singt: "Aus Meeres Grunde steigt neu die Erde, es fallen die Wasser, es grünt der Strand." Tann wird auch auf den Bergen der Adler kreisen — der deutsche Adler. Oesterreich itnb die Türkei. Kaiser Franz Joseph und der Erzherzog Friedrich, der österreichische Oberkommandie­ rende richteten an den Sultan und Enver Pa­ scha Telegramme, worin sie ihrer Freude Aus­ druck geben, daß die Türkei an dem Kriege für Gerechtigkeit und Zivilisation teilnimmt. Die bulgarischen Mazedonier, welche von den Serben gezwungen wurden, in ihren Reihen zu kämpfen, werden bei 'Ge­ fangennahme von den Oesterreichern nach Bul­ garien entlassen. England und Portugal. Mailand, 10. November. Chagas, der portugiesische Gesandte in Bordeaux, erklärte, dem Korrespondenten der "Stampa", die Hilfe, die Portugal England gewähre, sei vollstän­ dig und bedingungslos. Die englisch-portu­ giesische Waffenbrüderschaft aus der Zeit Na­ poleons werde jetzt erneuert. In einigen Ta­ gen werde die Kammer zusammentreten und zweifellos die Vorschläge der Regierung bil­ ligen, nachdem alle Parteiführer bereits ihr Einverständnis ausgesprochen hätten. (Z.) Rußland und China. Tie russische Regierung hat nach einer Kopenhagener Meldung in Peking Protest er­ hoben gegen die begonnene starke chinesische Truppenkonzentration an der Grenze. ────────── Vom östlichen Kriegsschauplatz. Die Kämpfe in Bukowina. Budapest, 10. November. Die vorge­ stern in der Umgebung von Czernowitz be­ gonnenen Vorpostengefechte endeten mit dem Rückzüge der Russen, von denen viele Ge­ fangene nach Ungarn gebracht wurden. Au­ genblicklich stehen die Russen an der Grenze der Bukowina auf der Linie Bojan—Novoezielko. — In Ostgalizien und Bessarabien werden schon seit Tageu russische Truppen­ verschiebungen beobachtet. Man vermutet — doch liegt keine Bestätigung vor —, daß diese mit dem türkisch-russischen Krieg in Zusam­ menhang stehen. — In Czernowitz selbst funk­ tioniert unsere Post regelmäßig. (Z.) Russische Ausschreitungen. B u d a p e st 10. Noo. (Nichtamtlich.) Der "Bester Lloyd" veröffentlicht einen Czernowitzer Brief des rumänischen Landlagsabgeordneten Chifanovici, in dem die Ausschreitungen der Raffen, die sie insbesonders gegen die Rumänen verübten, an Hand beglaubigtet Angaben geschildert werden. Die rumänische Sprache in Amt und Kirche, welche auf Grund der in Oesterreich geltenden Gesetze gleichberechtigt mit der deutschen Staatssprache ist, wurde von den Ruffe» für abgeschafft erklärt und die Priester gezwungen, in glagolitischer Sprache Gottesdienst zu halten. ────────── Die Türkei im Kriege. Die islamitische Bewegung. Konstantinopel, 10. November. Immer lauten werden die Stimmen in der Türkei, die betonen, daß der Kampf gegen ihre Feinde eine gemeinsame Aufgabe aller Mohamedaner sei. Das Blatt "Terdschuman i Hakkikat" beschäftigt sich in einem Leitartikel mit der Politik Persiens und erklärt, daß der Kampf gegen Rußland und England nicht nur ein Lebensinteresse, sondern auch eine re­ ligiöse Pflicht Persiens sei. Wenn auch Per­ sien infolge der russischen und englischen In­ triguen heute über keine reorganisierte Armee verfüge so würden poch die tapferen per­ sischen Stämme der Schachsewennen, Karadaghs, Bachtiaren und Kasch gaes den Fein­ den sehr gefährlich werden können. Im Scheich Ul Jslamat wurde, wie der Korrespondent des "Berl. Tagebl." erfährt, eine Fetwa (religiöses Gebot) für alle Mohamedaner beraten. Alle, Me für die Armen Englands, Rußlands und Frankreichs, gegen die Türkei und gegen ein ihr zur Seite stehendes Heer kämpfen, sollen darnach nicht als Krieger, sondern als Mörder angesehen werden. Mit dieser Fetwa wird I zweifellos der Dschihad (Heilige Krieg) erklärt werden. Es gilt schon heute als sicher, daß trotz der allgemeinen Absperrung namentlich durch England die Fetwa • allmählich unter allen Mohamedanern unaufhaltsam bekannt werden wird. (Z.) Unter der Kähne des Propheten. Das Ofenpester Wochenblatt "Eghenlöseg" veröffentlicht in seiner jüngsten Nummer einen Brief aus Jaffa, in dem folgende Schilde­ rung von der Mobilisierung der türkischen Truppen in Jerusalem entworfen wird: "Als der Gouverneur von Jerusalem aus Konstantinopel die Mobilmachungsorder er­ hielt, sandte er sogleich berittene Herolde in die arabischen Dörfer zu den Scheichs. Die Herolde _ hielten in der einen Hand eine mit dem weißen Halbmond geschmückte blutrote Fahne, in der anderen Hand einen Krumm­ säbel. Dies sollte andeuten, daß der Sultan alle treuen Muselmanen zum Kampfe aufge­ rufen hat. Und die Muselmanen leisteten die­ sem Ruf getreulich Folge. Der Erfolg der Mobilisierung war ein ganz außerordentlicher. Dies war namentlich für uns eine Ueberraschung, die wir gewöhnt waren, daß man in diesen Gegenden Soldaten fängt etwa wie ein Wild jagt. Diesmal war es ganz anders. Zu Zehntausenden strömten die Araber nach Jerusalem. Selbst Me wilden Beduinenstämme . dfe bisher weder Heeresdienst geleistet, noch | Steuern bezahlt haben, erschienen auf ihren i> hohen Rossen. Die Szenen, die sich in diesen Tagen in den Straßen Jerusalems ab­ spielten, werden uns unvergeßlich sein. Tie Araber überfluteten die Stadt: Fellachen mit ihren Frauen und Kindern, Beduinen mit lan­ gen Lanzen, daneben auch Juden mit langen Bärten, und Christen. Der große Platz, der von dem Davidsturm, dem Hotel Amdurskh und der Burg Zion umgrenzt wird, wimmelt von Arabern. Es bilden sich Zirkel, in deren Mitte Schwerttänze aufgeführt Werder,. Die Frauen schlugen dazu den Takt mit Trommeln. Immer toller ward der Wirbel . . . Aus zehn­ tausend Kehlen erscholl der Ruf: Allah junsur el-Sultan (Gott schütze den Sultan)! Schließflich erschien der Pascha und mahnte zur Ruhe. Man gehorchte ihm." (Weitere Nachrichten siehe "Letzte Posten".) ────────── mehr die einstige Elastizität und Frische. Das seelische Leid und sein körperliches Leiden hatten sie gebeugt. Trotzdem schauten seine Augen noch mit klarem, lebhaftem Ausdruck aus dem blassen Gesicht. "So, so — also Cyrill ist wirklich fort? Er hat sich sehr schnell zur Abreise entschlos­ sen. Das lag doch ursprünglich nicht in seiner Absicht." Schmeichelnd legte Annelies ihre Wange an die seine. "Er hat seine Absicht geändert — und es ist gut so, Papa. Er ist uns fremd und wird uns fremd bleiben, trotzdem er jetzt unser nächster Verwandter ist. Mir ist, als wäre ich selbst fremd in Falkenau, wenn er hier ist. Und nun bin ich sehr froh, daß wir wieder allein sind." Lächelnd streichelte er ihre Wange. "Kind — das klingt wenig gastfreundlich!." Sie lachte. "Manchmal kann einem die Gastfteundschaft rocht sauer werden, Väterchen." E ^sah sie ernst an. "Hat es etwas gegeben zwischen dir und ihm, daß er so plötzlich seinen Besuch abbrach?" Sie nickte nur und sah ihn besorgt an. Hütete sie doch den Vater vor der kleinsten Erregung, weil sie wußte, daß sie ihm schadete. Er nahm lächelnd ihre Hand. "Also heraus mit der Sprache, mein Mädel." "Wirst du auch ganz ruhig bleiben, Papa?" "Sei unbesorgt, ich hüte mich doch selbst. Frisch heraus, Annelies, wir sind doch beide nicht zimperlich." Sie holte tief Atem und sah ihn ganz! ernsthaft an. "Also — Cyrill hat mich heute Morgen geftagt, ob ich seine Frau werden will. Erst mit viel schönen, wohlklingenden Redensarten, und dann klipp und klar, als ich das nicht verstehen wollte." "Hm! Und du? Was hast du dazu gesagt?" "Auch klipp und klar, weil er meine deut­ liche Abwehr nicht verstehen wollte — nein." Ein Lächeln flog um den Mund des Barons. "So? Und warum klipp und klar: Nein - Annelies?" Nun lächelte sie auch. Ta er ruhig blieb, war sie froh und zufrieden. "Erstens, Väter­ chen, weil ich ihn nicht leiden mag; zweitens, weil ich- weiß, daß es ihn nur nach meinem Gelde gelüstet. Er weih sehr wohl, daß Fal­ kenau ihm nicht genug einbringen wird, daß er seine Schulden bezahlen kann, die er leicht­ sinnig ausgenommen hat, und um seine noblen Passionen auch! in Zukunft befriedigen zu können. Nun kommt aber noch ein dritter, stichhaltiger Grund: Ich will überhaupt nicht heiraten." Baron Donatus lachte. "Drei gewichtige Gründe — zumal der dritte." "Du erkennst sie doch an, Väterchen?" "Abwarten, mein Mädel, ich will sie mir erst einmal genauer beleuchten. Also schön der Reihe nach." "Ja, aber erst sag mir schnell, ob du auch gar nicht betrübt bist." "Daß du Cyrill abgewiesen?" "Nein, mein Mädel — nicht die Spur." "Hm!" nickte sie. "Mir schien manchmal, als ob du Cyrill das Wort reden wolltest." "Nur, weil ich gegen niemand ungerecht sein möchte — und weil ich es hier, wie du, leicht sein könnte. Daß mir Cyrill als Nach­ folger so unerwünscht ist, darf mich nicht be­ einflussen. Es jammert mich sehr, daß ich in Cyrill nicht fteudiger den Erben des Majo­ rats sehen kann." (Fortsetzung folgt.) ────────── Dienstesnachrichten. Katholische Kirche. Anweisung erhielten: der Kooperator in Eching bei Landshut Prie­ ster Georg Striegl als Kooperator in Einsbach; der Aushilfspriester in Hallbergmoos und Ko­ adjutor in Mamendorf Priester Alois Kirchberger als 2. Kooperator in Eching b. Lands­ hut (unter Vorrücken des Priesters I. Sedlmoiet auf die erste Stelle). Landihnt, 11. November. —* Mit dem Eisernen Kreuze aus­ gezeichnet wurde Herr Wachtmeister Huber der 1. Eskadron des 2. Schw. R. R. —* Den Heldent ob für das Vater­ land ist der älteste Sohn des Herrn Bauge­ schäftsinhabers Cormeau hier, Herr Bautech­ niker Josef Cormeau, Unteroffizier bei der 2. Pionier-Ersatz-Kompagnie vor einigen Ta­ gen bei den Kämpfen im Westen gefallen. —* Vor dem Feiude gefallen ist ein weiteres Mitglied des hiesigen Franziskanerklo­ sters Frater Ganfrted Amman Novize des Klosters. Der 27 jährige Mann hatte bei Beginn des Krieges die Kutte mit dem Waffenrock vertauscht und nun seine Treue zum Vaterlande mit den Tode besiegelt? —* Kriegsspende. Ein Mitglied der Alpenvereinssektion Landshut schreibt uns: Nach den Mitteilungen des Teutschen u. Oester­ reichischen Alpenvereins vom 31. Oktober lei­ stete der Hauptausschutz, für das deutsche Rote Kreuz 10 000 Mark, die österreichischen für gleiche Zwecke nach Oesterreich 3440 Kronen. Tie einzelnen Sektionen haben sich laut Mit­ teilung die Widmung weiterer Spenden für einen späteren Zeitpunkt vorbehalten. Ueberdies wurde der Anregung des Verwaltungs­ ausschusses folgend eine Anzahl von Hütten­ decken und -Bettzeug für Kriegszwecke zur Ver­ fügung gestellt, worüber ein Ausweis in den nächsten Mitteilungen erscheinen wird. Bis 31. Oktober fanden 143 Sektionsmitglieder des T. Oe. A.-V. den Heldentod fürs Vaterland. In der Sitzung vom 8. November hat vorge­ nannter Hauptausschuß, weitere 150 000 Mark für Kriegswohlfahrtszwecke bewilligt. —* Tie Gehilfenprüsung in den ver­ mischten Gewerben fand am Montag unter dem Vorsitz des Herrn Maschinenfabrikanten Haberstroh hier statt. Es hatten sich hierzu vier Prüflinge, ein Feinmechaniker, zwei Ma­ schinenbauer und ein Werkzeugschlosser, wel­ che die Prüfung bestanden haben, eingefunden, der Erstere sogar mit Note 1. —* Dt e M aul - uuo Klauenseuche ist unter dem Viehbestand des Krämers Joses Guggenberger in Grteßbach amtStierärztlich festgestellt worden. Infolgedessen wurden das Seuchengehöft und die benachbarten Anwesen des Josef Petschker, Xaver Beck. Johann Güngerich, Joseph Sträußt und der Elise Kellner als Sperrbezirk erklärt, die Ort- ! schüft Grießenbach als Beobachtung? tebiet. — Auch I hier wurde unter dem Viehbestände des Jakob Grundel, Zimmermann, Rennweg 4. der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche amtStierärztlich festge­ stellt und die Gehöfte Nr. 4—10 des RennwegeS als "Sperrbezirk" und die Gehöfte Nr. 1—3 und 11-23 des RennwegeS als "Beobachtungsgebiet" erklärt. —*Feldpostbriefebis 500 Gramm Feldpostbriefe nach dem Feldheer im Gewicht über 250 Gramm bis 500 Gramm werden für die Zeit vom 15. bis einschließlich 21. November von neuem zugelassen. Die Gebühr beträgt 20 Psg. Die Vorschriften über die Verpackung sind während der ersten Zulassungszeit leider nicht gehörig beachtet worden. Infolgedessen sind zahlreiche Päckchen mit Wareninhalt schon bei den Postsammelstellen bejcfjöbfat worden und mit teilweise verdorbenem In­ halt angekommen. Um der Wiederkehr solcher Er­ scheinungen vorzubeugen, wird nochmals dringend empfohlen, zur Verpakung nur sehr starke Pappkartons, festes Packpapier oder dauerhafte Leinwand zu verwenden. Für die Wahl der Verpackungsstoffe ist die Natur des Inhalts maßgebend; zerbrechliche Gegenstände sind ausschließlich in starken Kartons nach vorheriger Umhüllung mit Papier oder Lein­ wand zu verpacken. Die Päckchen, auch die mit Klammerverschluß versehenen, müssen allgemein mit dauerhaftem Bindfanden umschnürt werden, bei Sendungen von größerer Ausdehnung in mehrfacher i Kreuzung. Die Aufschriften sind auf die Sendungen niederzuschreiben oder unbedingt haltbar auf ihnen i zu befestigen und müssen deutlich und richtig sein. i Auf die Versendung kleiner Bekleidungsstücke und , Gebrauchsgegenstände braucht sich der Päckchenverkehr t nicht zu beschränken. 58 sind auch Lebens- und f Genußmittel zugelassen, aber nur soweit, als sie sich ; zur Beförderung mit der Feldpost eignen. Aus- > geschlossen sind leicht verderbliche Waren wie frisches ; Obst, Butter, Fett, frische Wurst, ferner feuergefähr- liche Gegenstände, wie Patronen, Streichhölzer und | Taschenfeuerzeuge mit Benzinfüllung. Päckchen mit jj Flüssigkeit sind nur zugelassen, wenn die Flüssigkeit j in einem durchkochten Holzblock oder in einer Hülle ! aus starker Pappe fest verschnürt ist. sowie wenn j die Zwischenräume mit Baumwolle, Sägspänen oder j einem schwammigen Stoff so ausgefühlt sind, daß beim \ Schadhaftwerden des Behälters die Flüssigkeit auf- j gesaugt wird. Sendungen, die den vorstehenden | Bedingungen nid t entsprechen werden, von den Post- j an stalten unweigerlich zurückgewiesen. j ────────── KronprinzLichtspiele. . Programm 3-74 vom IU bis einschl. INchliovcmb. 1914. Mittwoch, Donnerstag und Freitag Me Zeiten linder« sich. Eine lustige Ehestands-Komötie. Prachtvolle Naturaufnahme Ein Aufstieg auf die Seesaplana. Eine herrliche Tour vom Oberflauertal zum Lüncr-Zee und auf die Seesaplanaspitze. 2970 Meter über betn Merk In wundervoller Pracht bietet sich uns die alpine Welt, wo die mächtigen Berggruppen majestätisch gen Himmel ragen, i deren Höhen m t ewigem Schnee und Eis bedeckt sind, wo die aewaltige Natur dem schwachen Menschen mit allerlei Gefahren gegerüb.r steht. Wir beginnen in Landschau, mit einem großartigen Blick auf tue Zimbaspitze (2645 m), weiterhin erscheint die Berggruppe der 3 Türme (2828, 2815 und 27f 5 m) und erreichen alsdann die Lmdauer Hütte. Hier weitet sich der Horizont, Druienfluh (-835 m) und Sulzfluh ('2824 m) zeigen ihre gefahrvollen, mächtigen Felsen. Dramatisches Lebensbild in 2 Akten. Die verschlossene Tür. Personen: Oberst a D. Warren Flora, Eihel seine Töchter John Brooks, Börsenmakler Harry Leslie, sein Buchhalter, Ethel« Verlobter. 3m nördlichen Stalten. Friinlein Schutzmann. Naturaufnahme. Amerikanische Humoreske. Die Geschichte einer unglücklichen Liebe in 2 Akte« Seelen, dir sich nicht uerftanben. Motto: Seelen gibt es, die an Sterne mahnen Unbemerkt auf sonn'gen Alllagsbahnen, Dämmerung und Finsternis erst tagen Euch, wie viel des Lichts sie in sich tragen. g>eitx fgxfd%marot. Gelungene amerikanische Komödie. ────────── Allerlei. Priester und Soldat. Eine ergreifende Szene aus einer Pariser Bahnhofshalle wird von einem englischen Berichterstatter geschil­ dert. Jn der Halle eines großen Pariser Bahnhofes lagen eine Anzahl Verwundete auf Stroh und warteten bis sie in das Lazarett ge­ bracht wurden. Einer von ihnen stöhnte schwer. Eine Schwester wollte ihn neu verbinden, aber er wies sie zurück: "Ich bitte schleunigst um einen Beichtvater". "Ist ein Priester hier?" fragte die Schwester. Ein anderer Schwer­ verwundeter berührte mühsam die Schwester am Aermel. "Ich bin Priester", brachte er mit Aufbietung aller Kräfte hervor. "Ich kann ihm Absolution gebend tragt mich zu ihm." Tie Schwester zögerte. Der Soldat hatte eine furchtbare Wunde von einer 'Granate, und die leiseste Bewegung konnte seinen Tod herbei­ führen. Aber dringlicher sprach zu ihr die schwache Sttmme: "Sie kennen den Wert einer geretteten Seele. Was bedeutet eine Stunde Leben mehr verglichen damit?" Und der Prie­ ster-Soldat versuchte, sich selbst aufzurichten. Aber er konnte es nicht, und so trug man ihn an die Seite des Gefährten, dem er die Beichte abnahm. Als er ihm dann die Absolution erteilte, war er zu schwach, das Zeichen des Kreuzes zu machen. Tie Schwester half ihm den Arm heben. Dann fielen beide zurück, der Beichtvater und sein Beichtkind. Hand in Hand starben sie.