Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1914-11-23. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 67. Jahrgang Nr. 319, 1914-11-23. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. Überschriften, Artikeltexte und Seitenumbrüche wurden kodiert, Absatzumbrüche und Spaltenumbrüche wurden nicht kodiert. Artikelüberschriften wurden korrekturgelesen, Artikeltexte als OCR-Rohausgabe belassen. Das Vorhaben 'Digitalisierung historischer Zeitungen', in dessen Rahmen diese Daten generiert wurden, ist Teil des Projektes 'Deutsch-tschechisches Digital Humanities Labor zur grenzübergreifenden historischen Forschung' (http://www.phil.uni-passau.de/dh/forschung/deutsch-tschechisches-digital-humanities-labor/) der Universität Passau und der Südböhmischen Universität Budweis (CZ)" ──────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────── Kurier für Niederbayern Jahrgang 67 Nummer 319 23. November 1914 ────────── Der Krieg. Aus dem Westen liegen von deutscher Seite wenig Nachrichten vor. Dagegen lassen Meldungen über das Ausland erkennen, daß die Teutschen an verschiedenen Stellen erheb­ liche Vorteile errungen haben. Aus deut Osten ist die Meldung des deut­ schen Generalstabes ebenfalls sehr knapp. Sie spricht nur von weiteren Kämpfen, die noch andauern. Tie Türken sind sowohl gegen Rußland als gegen England erfolgreich. Ihre Truppen stehen bereits am Suezkanal. Gelingt es den Türken, diesen zu überschreiten, dann dürfte der Aufstand in Aegypten lichterloh Brennen. Es wurde am Samstag nachmittags be­ richtet: WTB. Berlin, 21. November mittags. (Großes Hauptquartier.) ────────── Im Osten. Die Operationen im Osten entwickeln sich weiter. v Aus Ostpreußen ist nichts zu melden. Tie Verfolgung des über Mlawa und bei Plock zurückgeschlagenen Feindes wurde fort­ gesetzt. Bei Lodz machten unsere Angriffe Fort­ schritte. In der Gegend östlich von Czenstochau kämpfen unsere Truppen Schulter an Schulter mit denen unseres Verbündeten und gewinnen Boden. Oberste Heeresleitung. ────────── WTB. Friedrich shafen, 21. Novbr. Wie das "Seeblatt" meldet, erschienen heute mittag zwei feindliche, anscheinend französische Flugzeuge über der Stadt und führten einen Angriff auf die Werst des Luftschiffbaues Zep­ pelin aus, wobei sie etwa 6 Bomhen warfen, die jedoch keinen Schaden anrichteten. Eines -er Flugzeuge wurde sofort heruntergeschossen, das andere entkam. Zwei französische Flieger über Friedrichshafen. ────────── Neue Erfolge der Türken. Der Kreuzer "Hamidije" hat gestern das russische Petroleumdepot und die Station der drahtlosen Telegraphie, die sich in Tuapse, einem Orte in der Nähe von Noworossiec befin­ det, bombardiert und zerstört. Ein heftiger Kampf, der neun Stunden dauerte, hat sich am 18. November zwischen den Engländern u. uns. Truppen am Schatt el Arab abgespielt. Tie Verluste des Feindes sind beträchtlich. Gefangene Engländer er­ klären, daß sich der Oberbefehlshaber der eng­ lischen Truppen ebenfalls unter den Verwun­ deten befinde. Eines unserer Geschütze von unserem Ka­ nonenboot "Maamaris" traf ein englisches Kanonenboot und verursachte auf demselben eine Explosion. Einzelheiten des Kampfes fehlen noch. ────────── Zu dem Fliegerangriff auf die Luftschiffhalle in Friedrichshafen. Friedrichshafen, 21. Nov. (Nichtamtl.) Ergänzend wird mitgeteilt: Heute mittags gegen 1 Uhr erschienen zwei englische Flugzeuge über der Stadt und versuchten, einen Angriff auf die Luftschiffwerst auszufüh­ ren. Einer der Flieger, der in etwa 490 Meter Höhe über der Halle kreiste, konnte als­ bald von dem Ballonabwehrkommando mit Schrapnell- und Maschinengewehrfeuer herab­ schössen werden. Dem anderen Flieger, der sich in ziemlich großer Höhe hielt und der wiederholt die Halle umkreiste, gelang es zrz entkommen, doch soll er nach einer späteren, noch unbestätigten Meldung in den Bodensee gefallen sein. Die Flieger warfen fünf Bom­ ben ab, die teilweise in allernächster Nähe der Halle einschlugen. Zwei Häuser in der Stadt wurden beschädigt, ein Mann getötet und eine Frau verletzt. Der Insasse des her­ abgeschossenen Flugzeuges ist ein englischer Marineoffizier. Er wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Die Anlagen des Luftschiffbaues sind unbeschädigt geblieben. Heute ftüh wurde telephonisch gemeldet: ────────── Die Kämpfe der Oesterreicher. WTB. Wien, 22. November. (Amtlich.) Die Verbündeten setzten ihren Angriff in Russischj-Polen energisch und erfolgreich fort. Un­ ser südlicher Schlachtflügel erreicht den Szreniawa-Abschnitt. Vereinzelte Gegenstöße des Gegners wurden abgewiesen. Bisher machten die k. und k. Truppe» über 15000 Gefangene. Tie Entscheidung ist noch nicht gefallen. Auch westlich des Dunajec und in den Karpathen sind größere Kämpfe im Gange. Der stellvertretende Chef des Generalstabes: v. Höfer, Generalmajor. ────────── lich mit: Türkische Truppen sind am Suez- j kanal eingetroffen. In dem Treffen bei Kan­ tara würben die Engländer geschlagen. Sieergriffen unter starken Verlusten die Flucht. ────────── Deutsche Erfolge im Westen. Genf, 23. November. Im Aisnegebiet in der Champagne und im Woevregebiet ge­ wannen die Deutschen trotz hartnäckigen Wi­ derstandes der Franzosen ausreichendes Ge­ lände zur Anlegung ihrer Schützen- und Lauf­ gräben. ────────── Der deutsche Vormarsch auf Warschau. London, 23. November. Die Morningpost meldet, daß die Deutschen jetzt nur noch wenige Tagemärsche von Warschau entfernt stehen. Das Blatt meint: Der Marsch auf Warschau habe weniger militärische als po­ litische Bedeutung. ────────── Der Krieg mit England. Die Nebcrlebcndcn der "Emden", die mit dem Schoner "Ayesha" von den Kokos­ inseln geflüchtet sind, ^befinden sich noch in Freiheit. Es sind 44 Offiziere und Mann­ schaften mit vier Maschinengewehren. Tas englische Expeditionskorps verlor nach> der amtlichen Verlustliste in einem einzigen Kampftage einen Brigadeadmiral, 8 Obersten und 14 Majore. Englische Vorschüsse erhielten die Kolonien Kanada 12, Australien 18, Südafrika 7, Neuseeland 5,25 Millionen Pfund Sterling. ────────── Vom östlichen Kriegsschauplatz. Die tapferen Oesterreichler. Wien, 22. November. Aus dem Kriegspressequartier wird gemeldet: In den Kämp­ fen der letzten Tage wurde ein russischer Stabs­ hauptmann gefangen genommen. Nach der Einbringung war seine erste Frage, welche Gardetruppen einen von ihm näher bezeichlneten, mit unvergleichlicher Tapferkeit und Ge­ schicklichkeit geführten Angriff unternommen hätten. Die Antwort, daß dies zwei aus Oberösterreich und Salzburg sich ergänzende Infanterie-Regimenter gewesen wären, versetz­ ten ihn in höchstes Erstaunen. Ter Haupt­ mann, der den russisch-japanischen Krieg und den ganzen bisherigen Feldzug mitgemacht hat, erklärte, noch nie einen so schönen Angriff gesehen zu haben. ────────── Die Kämpfe gegen Serbien — 13 000 Serben gefangen. Wien, 22. November. (Nichtamtlich.) — Vom südlichen Kriegsschauplatz wird amtlich gemeldet: Starke eigene Kräfte haben die Kolubara bereits überschritten, doch leistet der Gegner in mehreren gutgewählten, befestigten Stellumgen noch Widerstand. Die eigene Vor­ rückung wird durch den aufgeweichten Boden und überschwemmte Wasserläufe, sowie im Ge­ birge durch den meterhohen Schnee zwar ver­ zögert, aber nicht aufgehalten. Eigene Nach­ richtendetachements und große Patrouillen machten in den letzten zwei Tagen wieder 2440 Gefangene. Tie Gesamtzahl der während der Kämpfe seit dem 6. November gemachten Ge­ fangenen beträgt hiermit 13 000. Tie serbische Regierung ist nach Ueskueb verlegt worden. Der Krieg zwischen OesterreichUngarn, Serbien und Montenegro. ────────── Vom westlichen Kriegsschauplatz. Frankreichs Lage. Mailand, 21. November. (Nichtamtlich.) In dem Carriere della Sera schreibt der Mi­ litärkritiker Angela Cati: Frankreich besitzt heute nur noch Defensivkraft (Forza di resistenza). Hier eingetroffene vertrauenswürdige Nachrichten besagen, daß das französische Heer sehr erschüttert sei, wenn es sich auch nicht in kritischer Lage befindet. .Die französische Kampfweise, die aus taktischen Gründen aus­ gesprochene Defensive hat den Vorteil, daß die französischen Offiziersverluste nicht so groß sind, wie die deutschen, also die französischen Truppen heure, was die Führung anbetrifft, sich in einer besseren Lage befinden und die Reihen der Franzosen, nicht so sehr durch Ver­ luste an Toten und Verwundeten gelichtet wer­ den als durch Krankheiten. Tie Kavallerie scheint schon zum großen Teil infolge starker ! Sterblichkeit der Pferde zu Fuß, zu kämpfen. I In einer ähnlichen Lage scheint sich die Artili lerie infolge der Verluste an der Bespannug f zu befinden, wenn auch bei ihr tzer Mangel I nid)t in demselben Maße zutage tritt wie bei j der Kavallerie. Um die Lücken bei den Trup1 Pen auszufüllen, wurden Männer über 47 2 Jahren zum Eintritt ausgefordert, wobei ihnen I die Erleichterung gewährt wurde, sich den I Tienstort zu wählen. Für die, welche der Auf■ forderung nicht Folge leisten, ist ein Massen( aufgebet angekündigt, das keinerlei Vergün| stigung gewähren soll. Auch England, schließt | der Verfasser seine Ausführungen, besitzt un: tev dem heutigen Gesichtspunkt nur Tefensiv| kraft gegenüber der lebendigen Kraft der Deut| scheu. England wird seine Defensivkrast nicht | in eine lebendige Kraft umwandeln können, | wenigstens nicht vor Ablauf einiger Monate. ────────── Lichte sah ich Viehherden zu Tausenden die aufgeweichten Wege entlang ziehen und Wagen mit Flüchtlingen, die angstvoll nach dem roten Lichte sahen, nach dem Zeichen, daß ihre Heimat verbrannte. In jedem der vielen, vielen kleinen Städte und Flecken und Dörfer, in die mich die Kriegswelle spülte, ging ich abends hinaus, bis das Licht der Laternen oder der Schatten der Häuser nicht mehr hin­ derten, und irgendwo am Horizont, oft nahe, oft fern, war der rote Schein. Neulich bei einem mächtigen Fabrikbrande mitten in der Schlacht flog das rote Licht durch die Scheiben in den trüben Nachmittag und lag über den Gefallenen, daß sie aus ihrer Unsichtlichkeit -+- es ist merkwürdig, wie wenig man sie oft siehk und wie man iM Fieber der Schlacht über sie hinwegsieht — plötz­ lich sichtbar wurden. Es schien mir wie eine Gloriole über den Gesichtern. Es ist hart draußen, bitterhart, — man hat zuweilen den Eindruck, als ob man sich die bittere Größe in den großen Städten nicht mehr vorstellen kann, und es ist schmerzlich bis zum körpere lichen Schmerz, vieles zu lesen, was mit gu­ ter Meinung in der Wärme des Lebens ge­ schrieben wird — es ist kalt draußen, aber mir wurde es warm in dem flackrigen roten Licht des Krieges. Dann, die rote Glut auf den Gesichtern, den springenden roten Wie­ derschein auf den Bajonetten, fangen unsere Truppen. Rückten vor und fangen. Wir brauchen nicht Beschönigungen, es ist unerhört, was unsere Truppen leisten, es ist gräßlich und zermalmend für tausend Gefühle und Gefühlchen, wie der Krieg Mann und Leben verschlingt. Es gibt nur eins, das in diesepr roten Schein leuchtet: Heldentum. Jüng? linge sind Männer, Männer sind Helden. Durch Treck und Not und Tod und Jammer gehen sie durch, vorwärts. Der heilige Wille zum Sieg brennt in allen diesen Augen. Die Zeit schwimmt wie eine Wolke im Sommerhimmel. Was gestern, was heute, was morgen! Immer nur wieder der Sieg leuchtet mit rotem Schein durch die grauen Tage, die man nicht abzählen kann, nicht wägen. In der Nacht, als ich vom letzten Schlacht­ felde fuhr, ritt eine Kavalleriepatrouille über einen Hügel, der scharf gegen den roten Hintmelschein stand, unter dem das Nachgefecht weiterloderte. Tie Reiter hoben sich scharf u. schwer ab, ihre Lanzen zeigten nach Osten. Es sah aus, als trabten sie in den roten Him­ mel hinein. Die Hufe ihrer Pferde klap­ perten hart und Stahl klirrte hart an das Eisen ihrer Bügel. ' Rolf Brandt, Kriegsberichterstatter. baten von einer zauberhaften Weichheit in diesen Septembertagen in Rössel. Von der Studierkammer des Kaplans, bei dem ich in Quartier lag, sah ich Abend für Abend in die lichtweiche Dämmrigkeit des Domplatzes und Abend für Abend fuhr der Nachtwind mit zärtlichen Fingern durch die Büsche, die sich blauschwarz in dem Weißen Lichte bogen. Am Tage lag der Staub in ungeheuren grauen Wolken über allen Straßen, den Feldern und den kleinen Gehöften, soweit man vom Walle des alten Schlosses in die Ebene blicken konnte. Kolonnen zogen nachi Gerdauen, nach Norden­ burg, sie marschierten der Armee Rennenkamps entgegen. Ich: hielt es nicht aus in dem Mondschein und dem blitzenden Mittagslicht der blitzblanken kleinen Stadt, ich bat den Herrn Kaplan, mich oben auf den Kirch­ turm zu führen, von dem man weiten Blick haben mußte. Wir schritten die knarrenden Stufen hinauf, vorbei an den Nestern von Raubgesindel und alten verstaubten Bildern, an mattblauen, zerschlissenen Chorstühlen und altem Gerümpel von Leuchtern und Holz­ schnitzereien. Das schwere Glockenseil zit­ terte, so oft ich es streifte. Oben auf der Plattform und bei den Glocken wehte trotz­ dem nur ein leichter Wind. Man konnte weit in das Land sehen, über die roten Spielzeugdächer von Rössel hinweg, hinweg über den Staub der Kolon­ nen bis hinten an die wellige Berglinie, von der seltsam schwarze Wolken aufstiegen. Ehe die Dämmerung über die Dörfer und Hügel schleierte, färbte sich der Abendhimmel hell­ rot und als die Schatten unserer Körper nicht mehr auf der Plattform blieben, sondern lang und seltsam weiterwanderten, wurde der Him­ mel dunkelrot. Es war wie der Schein von brennenden Dörfern, wie ich ihn schon kannte, aber es war noch greller. Der rote Abend­ himmel lag über dem jetzt dunklen und stillen Land, als ob er niemals abblassen wollte. Ehe ich niederstieg in die heimeligen Schatten der schmalen Gassen, hörte ich wie fernes Gewitter die Kanonen. Dann stand eine Woche lang, zwei Wo­ chen lang — ich weiß es nicht mehr, wie! lange — der rote Schein über Ostpreußen, der seltsam dunkelrot glühende Abendhimmel. Jetzt flockt der Schnee in dichten weißen Schwärmen vor meinem Fenster. Tie Kirche auf dem kleinen Platz trägt weiße Hauben und lange weiße Bänder. Die Bäume ha­ ben dicke weiße Pelze an. Das dunkelrote Rotschwarz des Turmes aber, schwerer und dunkeler durch, die toei&en Tupfen, hebt sich von dem roten Schein des Nachthimmels. Sehr fern brennen Gehöfte, der Schein ist über dem sternenlosen Novemberhimmel. Er hat jede Nacht über der Grenze gestanden, er geht nicht mehr aus meinen Augen. In seinem ────────── Tante Krispinas Erregung löste sich in Tränen auf. Sie ging wirklich, glatt und ahnungslos in die aufgestellte Falle. "Ist es denn wirklich möglich, daß ich altes, unnützes Geschöpf noch zu solch einem Amt gut wäre?" schluchzte sie herzbrechend. Annelies faßte gerührt und ganz weich geworden ihre Hand. "Aber liebes Tantchen, daran darfst du doch nicht zweifeln. Es ist ja unrecht von uns, dir das Herz so schwer zu machen und — und dich, so in die Enge zu treiben. Ver­ zeih, — aber — wir mußten dir mal unsere Notlage schildern. Vielleicht kannst du. uns doch wenigstens behilflich fein, eine Dame zu finden, die wenigstens leidlich, für diesen ver­ antwortungsvollen Posten in Betracht käme." Tante Krispina trocknete plötzliche ener­ gisch ihre Tränen. Mt einem Ruck setzte sie fto), steif und gerade empor und sah sehr ent­ schlossen aus. . "So, daß ihr's nur wißt, ich brauche euch gar nicht dazu behilflich, zu fein, denn selbst­ verständlich bleibe ich bei euch," sagte sie fest und laut. ,j.:. "Nein, nein, Krispina, das können wir nicht annahmen," wehrte der Hausherr heuchl­ erisch ab. "Du hast mir doch, schon früher meine Bitte, bei uns zu bleiben, rundweg ab­ geschlagen." mosenhast erzogen worden, haben gedarbt und gehungert, nur um unsern Stolz nicht beugen zu müssen. Mein Bruder ist daran zugrunde gegangen in seinen besten Jähren. Und ich,, ach, mein Gott, ich, habe mich eben feig in dies blöde Leben gefügt. Nie ist mir eine Ahnung gekommen, daß ich. noch, einen an­ deren Platz im Leben auszufüllen imstande wäre. Lieber Gott, ich, kam mir so zum Er­ barmen überflüssig vor. Und da sprecht ihr nun von einem Opfer, das ich bringen würde! O, mein lieber Gott! Solch, eine Wohltat wäre mir das, solch, eine große, reine Freude. Kann ich. euch, denn wirklich nützen?" Wie ein Strom kam es über ihre Lippen, wie eine Befreiung von einer schweren, heim­ lichen Last. Annettes umarmte sie mit feuchten Augen und sah ihr ins Gesicht. "Tantchen, herzliebes Tantchen — nun halte ich, dich fest — nun bleibst du bei uns immerdar. Sollst schon sehen, wie nötig du uns bist, an Arbeit und Mühe soll es dir nicht fehlen, und zum Stagnieren lassen wir dich hier gewiß nicht kommen. Du bist uns auf Gnade und Ungnade verfallen." ^ (Fortsetzung folgt.) f ,_j "Papa hat ganz recht, Tantchen. Du läßt dich jetzt nur durch unsere Notlage hin­ reißen, ein Opfer zu bringen. Später wird es dir dann wieder leid. Nein, wir dürfen es nicht annehmen." Tante Pinchen machte ein fast kriegeri­ sches Gesicht. "Ich bleibe, und damit Punktum! Voriges Jahr schlug ich deine Bitte, lieber Donatus, nur ab, weil ich annahm, daß ich hier so eine Art Gnadenbrot als nutzlose Drohne annehmen sollte. Das ließ mein Stolz nicht zu, du weißt, die Haldenslebens haben nichts aus früheren guten Zeiten gerettet, als ihren Stolz und die Anwartschaft auf eine Stiftsstelle. Ich wollte euch nur nicht zur Last fallen. Könnt ihr mich aber wirklich brauchen, ach, lieber Gott, dann ist.das ja ein großes Glück für mich. Denkt doch, nur ja nicht, daß es im 1 Stift be­ haglich ist. Ach nein, mit Grauen denke ich an das Leben dort, bei dem man dumm und wunderlich, wird, bei dem einem Kopf und Herz zusammenschrumpfen. Was bin ich, denn für ein Mensch dort geworden? In dieser stagnierenden Stille und Weltabgeschiedenheit verkümmert man an Leib und Seele. Aber ich hatte doch, ein verbrieftes Recht auf dieses Obdach, und um mir mein Brot bei fremden Leuten zu verdienen, dazu war ich, zu feig, jawohl, jämmerlich feig. Wir sind ja so mi- | ────────── Unter Spionagevcrvacht wurde der Kauf­ mann Josef Spahn, ein Belgier, in Bamberg verhaftet. Lirbesgaben-Pakete hatte der Postpaketmeister Rößler in Schweinfurt beraubt. Er erhielt 8 Monate Gefängnis. ────────── Allerlei. Von einem fallenden Banme erschlagen wurde der Holzarbeiter Johann Meher von Döckingen bei Feuchtwangen. Er hinterläßt eine Witwe mit sieben Kindern. Aus Unvorsichtigkeit hat sich gestern beim Han­ tieren mit einem Revolver der Kriegsfreiwil­ lige Böckle in Neustadt a. H. erschossen. Beim Fenermachen gerieten die Kleider der 16jährigen Frieda Schenk in Ludwigshafen in Brand. Die Bedauernswerte verstarb als­ bald. . Eins französische Handgranate explodierte bei unvorsichtiger Handhabung in Modenheim in Elsaß. DreiSchüler und ein Soldat wur­ den getötet. Ungewöhnliche Kälte herrscht in Inns­ bruck. Es wurden dort 10 Grad, int Pustertale sogar 16 Grad unter Null verzeichnet. ────────── die feindlichen Schrapnelle, die über unseren Köpfen Platzen, geben uns Kunde von ihrem "Dasein. Einige Soldaten wachen in der Stadt; ein Unteroffizier hat das Amt des Polizisten übernommen. Jeder Plünderer soll festge­ nommen werden. Aber wir sind die einzigen Besucher. Aus der Ferne hören wir lebhaftes Gewehrfeuer; dort stößt eine französische Pa­ trouille mit einer deutschen zusammen. Wir klettern eine Wendeltreppe zu dem feuchten, dunklen Beobachtungsposten hinauf, wo wir Soldaten in liegender Stellung vorfinden. Beim Anblick der Offiziere, mit denen toj, komme, erheben sie sich enstinktiv, um zu grü­ ßen. "Nicht rühren!" schreit einer. Zu spät. Ich- höre das pfeifende Geräusch einer Gra­ nate. "Wir sind entdeckt", sagt der Offizier. Ich- drücke mich in das Dunkel der Treppe zu­ rück, und indem ich- mich zusammenkauere, kann ich deutliche eien Geschoß erkennen, das pfei­ fend auf uns zukommt. Wir schweigen. Die Granate geht vorüber und explodiert nicht. Sie muß am Fuße des Hauses niedergegangen sein, ohne Schaden anzurichten. Man at­ met wieder auf, das Ganze hat nicht länger als ein bis zwei Sekunden gedauert. Man lächelte ein bischen über mich, als ich nun sofort wieder gehen wollte. "So kommen Sie doch!" rief traut mir zu. "'Sehen Sie, welch> prachtvolles Bild!" Meine Eitelkeit stärkte meinen Mut, und ich stieg wieder nach oben. Da breitete sich! die flämische Ebene vor uns aus, neblig und grau. Ueber den Ka­ nälen, den Seen und Pfützen tanzte hier und da das Rauchwölkchen eines Schrapnells. Die Kanonade dauerte fort; aber die deutschen Ge­ schütze, irgendwo sicher verborgen, ließen ihren rötlichen Atem nicht sehen. In einer Ent­ fernung von drei Kilometern zeichnete sich deutlich der Kirchturm von Ramskapelle ab, inmitten der Häuser, die schon das Dunkel verschlungen hatte. Noch weiter, am fernen Horizont brannte ein Torf, eine Nachtfackel mit roten Flammen. Ein ganz kleiner Stern glänzte über dieser ernsten Landschaft. Ein Offizier sah sich das Gestirn mißtrauisch! durch das Fernglas an. Es kommt nämlich vor, daß diese ersten Abendsterne zuweilen schar­ lachrot werden, denn Lucifer, der Engel des Bösen und der Chemie, braucht tausend Tücken. Unser Stern aber glänzte weiter "ruhig und -rein am dunklen Nachthimmel." ────────── Verlustliste Nr. 64. Rcserve-Jnfantcrie-Rcgiment Nr. 3. Die Verlustliste dieses Regiments enthält folgende Namen aus Niederbahern: 1. Kompagnie. Reservist Josef Elmer aus Heiliggeist, v. Tie Wehrmänner Michael Obermeier aus Weigersdorf, tot; Ferdinand May aus Obernzell, v.; Josef Rötzer aus Neukirchen, tot. ' 2. Kompagnie. Tie Unteroffiziere Josef Feigl aus Tittling, l. v.; Karl Strohmeier aus Straubing, l. verw. Tie Reservisten Otto Fraunelsberger aus Deggendorf, v.; Johann Zöllner aus Konzell, v. 3. Kompagnie. Unteroffizier Georg Meierhofer aus Feld­ kirchen, v. Reservist Johann Reitinger aus Kelheim, l. verw. 4. Kompagnie. Die Reservisten Johann Kleinstadler aus Birken, v.; Josef Dürr aus Hörbach!, v.; Karl Kellner aus Rotthalmünster, v.; Sebastian Prock aus Neuessing, v. Tie Wehrmänner Josef Bleher aus Strau­ bing, v.; Anton Bayer aus Singenburg, v.; Michael Baumgärtler aus Hubmühle, v. Reserve-Jnfänterie-Regiment Nr. 4. Die Verlustliste dieses Regiments enthält folgende Namen aus Niederbahern: 6. Kompagnie. Infanterist Ludwig Sandner aus Pfeffenhausen, BA. Rottenburg, v. ────────── 7. Infanterie-R egiment, 'vayreuth. Die Verlustliste dieses Regiments enthält keine Niederbahern: Reservc-Jnfantcrie-Regimcnt, Nr. 12. 1. Kompagnie. Die Infanteristen Franz Brandl aus Neu­ kirchen, v.; Franz Eder aus Hiergößing, v.; Franz Wiedl aus Priel, tot; Franz Zeiser aus Wurmsham, tot; Josef Ritzinger aus Wörth *. I., l. v.; Josef Hoffmann aus Perersdorf, verm. 2. Kompagnie. Tie Infanteristen Josef Ziselsberger aus Fischersdors ,l. v.; Johann Eder I aus Ger­ zen, tot. 3. Kompagnie. Leutnant der Reserve Wolfgang Geiger, 16. Jnf.-Regt., tot. Unteroffizier Michael Fuchs aus Würding, l. v. Die Infanteristen Michael Haselbeck aus Bigendorf, s. v.; Josef Bösl aus Pseffenhausen, l. v.; Simon Schied aus Unteratting, l. v. 5. Kompagnie. Unteroffizier Josef Kroneder aus Ober­ hörbach, tot. Die Gefieiten Josef Kolbinger aus Holz­ häusl, v.; Max Rimböck aus Zaundorf, v. Die Infanteristen Georg Frühholz aus Penzing, tot; Georg Büchner aus Strohberg, verw. Verlustliste Nr. 65. Tie Reservisten Joh. Ev. Straßer aus Bergheim, verm.; Ludwig Krähmann ausLailing, verm.; Adam Bind! aus Anzenkirchen, tot. 6. Kompagnie. Leutnant der Reserve des 16. Jns.-Regts., Richard Bieber, verm. Gefteiter Martin Angerer aus Berg, v. Tie Reservisten Franz Baumgartner aus Haidlfing, tot; Heinrich Langwieser aus Grub, verw. 7. Kompagnie. Die Infanteristen Josef Stahl aus Denk­ zoll, verm.; Rupert Weinzierl, aus Straubing, verm.; Otto Viehbacher aus Laberweinting, v.; Ludwig Heinrich aus Hadersbach, verw. Die Wehrmänner Georg Röhr! aus Stephansposching, tot; Kaspar Eggl aus Altenburg, verm. 8. Kompagnie. Oberleutnant Philipp Arneth, Jnf.-LeibRegt., aus Passau, v. Leutnant der Reserve des 16. Jnf.-Regts., ' Heinrich Droscht aus Regensburg, tot. | Unteroffizier Franz Rackel aus Streit ? 6er g, l. v. | Gefteiter Karl Treitlinger aus Mönch| dorf, v. I Die Infanteristen Anton Heginger aus I Andersdorf, l. v.; Georg Hollh aus Pfäffling, l. v.; Ludwig Kargl aus Frauenberg, l. v. ────────── 39—42, 3. Qual. 34—38; Kühe u. Mbitmen :1. Qual. 45—52, 2. Qual 42—47, 3. Qual. 37—41, 4. Qual. 31—36, 5. Qual. 20—30; gering genährtes Jungvieh: 19—33; Kälber: feinste 50—52, mittlere 46—49, geringe 38—45; Schafe: Stallmastschafe, Mastlämmer und jüngere Masthammel 00—00, ältere Masthammel 00—00, mäßig genährte Hammel—, gering. Lämmer 00—00; Schweine: Fettschweine über 150 Klgr. 42—53, vollfleischige von 120 bis 150 Klgr. 45—54, von 100 bis 120 Klgr. 45—54, von 80 bis 100 Klgr. 45—54, dto. unter 80 Klgr. 47—54, Sauen 34 bis 40, Bratenschweine 51—53 Mk. Preise per 50 Klgr. Schlachtgewicht: Bullen 2. Qual. 74—76, 3. Qual. 00—00, ' Kälber: feinste 69—62, mittlere 56—59, geringe 48—55; Schafe: Mastlämmer und jüngere Masthammel 50—62, ältere Masthammel 00—00, mäßig genährte Hammel und Schafe 00—00; geringere Lämmer und Schafe 32 — 49. Schweine: Fettschweine über 150 Klgr. 52— 64, vollfleischige von 120—150 Klgr. 54—64, von 100 bis 120 Klgr. 54—69, von 80 bis 100 Klgr. 53— 69, unter 80 Klgr. 40—68, Sauen 00 -00, Bratenschweine-60— 66 Mk. — Gesamtzufuhr: — Großvieh, aus dem Auslande —, und zwar 783 Ochsen (darunter — aus Schweden und — aus Oesterreich), 610 Bullen (darunter — aus Oesterreich), 1067 Kühe (darunter — aus Dänemark und — aus Oesterreich), 152 Jungrinder (— aus Oesterreich), 1538 lebende und 1444 tote Kälber, 5243 lebende und 5993 tote Schweine, 116 lebende und 900 tote Schafe und Ziegen, — lebende und 1991 tote Lämmer, Spanferkel und Kitze. Nach Auswärts wurden — Stück Großvieh und — Schweine, Marktverlauf: Ochsen ruhig, Bullen ruhig, Kälber etwas weichend, Schafe weichend, Schweine etwas weichend München, 2l. Nov. (G elre i d e w o che n bericht von Bauer und Zeckendorf.) Auf heutigem Wochenmarkt war ruhiges Geschäft. Nennenrwe te Abschlüsse kamen auf der Grundlage der Höchstpreise nicht zustande. ti'lne reizende Nenh 11. welche tue Kinder spielend Geschicklichkeit erlangen läßt und gleichzeitig ümegimg ver­ schafft, erhält auf Wunsch jeder Leser dieser Z ilen kostenfrei von Nestle'» Kindermekl-Gesellschast, Berlin W 57. Es ist dies eine Ausschneidepuppe mit tuet verschiedenen, allerliebsten, Gewändern, womit die Kinder sehr gern und lange spielen. Aus Wunsch wird auch eine Probi vose des berühmten Kindermehls ümwnst btt gefügt. 3545 Druck u. Verlag I. F. Rietsch, Landshut. Ver­ antwort!. Redakteur F. T. Wagner, Landshut. ────────── Prinz August Wilhelm verunglückt. Berlin, 21. November. (Nichtamtlich.) Prinz August Wilhelm von Preußen erlitt bei einem Automobilunfall auf einer dienst­ lichen Fahrt einen komplizierten Unterschenkel­ bruch und eine Kieferkontusion. Gestern nachmittags wurde berchtet: ────────── Die Kämpfe der Oesterreicher. Zwei Bataillone Russen gefangen. WTB. Wien, 21. Nov. (Amtlich wird verlautbart.) Ter Angriff der Verbündeten auf die rus­ sischen Hauptkräste in Russisch-Polen geht auf der ganzen Front vorwärts. In dem Kampfe nordöstlich von Czenstochau ergaben sich zwei feindliche Bataillone. Der stellvertretende Chef des Generalstabes v. Höfer, Generalmajor. ────────── Neue Erfolge der Türken. Konstantinopel, 22. November. Aus dem türkischen Hauptquartier wird gemeldet: Unsere Streitkräfte, die auf Batu,n marschie­ ren, haben die seindl. Truppen vollständig auf das ändere Ufer des Tschuruk zurückgeworfen. Diese Gegend steht vollständig unter türkischer militärischer Verwaltung. Unsere Truppen, die auf Artwin vorgingen, haben diesen Ort be­ setzt. Nach Mitteilungen Wer den Kampf am Schatt el arab ist festgestellt, daß die Englän­ der 750 Tote und über 1000 Verwundete ha­ ben. ────────── Die Kämpfe bei Reims. Berlin, 23. November. Aus KopenHagen wird berichtet: Pariser Blattern zu­ folge dauern die Kämpfe um Reims mit gro­ ßer Heftigkeit an. Tie deutschen Linien um­ schließen im Halbkreis die Stadt. Ter Angriff der Deutschen ist in den letzten Tagen von außerordentlicher Heftigkeit. ────────── Die buren-Abteilungen unter Dewet und Peher haben sich östlich Blönifontein vereinigt. Man schätzt die Zahl der Aufständischen auf 150 000 Mann. Jidji - Jesulaner werden von den Engländern auf den europäi­ schen Kriegsschauplatz gebracht (als Kanonen­ futter). Kämpfe in den Kolonien. ────────── Die Türkei im Kriege. Das Inventar der englischen Botschaft in Konstantinopel bestand in zwei Magen mit Gewehren, Patro­ nen u. a. Tie Türken beschlagnahmten diese Gegenstände. Von den Türken beschlagnahmt wurde die englische Eisenbahn SrnyrnaAidie und hierdurch Vergeltung für die Beschlag­ nahme der zwei türkischen Dreadnoughts durch England geübt. Ter türkische Vormarsch. Konstantinopel, 22. November. Das rasche und erfolgreiche Vordringen der Tür­ ken in der Richtung der persischen Provinz Asserbaidschan tief die größte Bestürzung, be­ sonders in russischen Kreisen in Täbris und völlige Kopflosigkeit unter den russischen Be­ hörden hervor. Aufstandsvrrsnche der Aeghpter in Sagasig bei Port Said sind von den Eng­ ländern unterdrückt worden. (Wie lange noch,?) In Jerusalem fanden Gebete in der Moschee für den türki­ schen Sieg und hierauf große Straßenkund­ gebungen vor dem deutschen und österreichi­ schen Konsulat statt. ────────── Er war ein Landwirt aus der ostpreußi­ schen Niederung, hatte seinen väterlichen Hof mit einer guten Frau, die er jung geheiratet, in Ordnung gehalten und vorwärts gebracht, und war aus dem Wege zum Wohlstände, als der Krieg ausbrach,, der ihn zu den Fahnen ries. "Acht Kühe hatte ich schon und zwei Pferde, mein Herr, und als ich den Hof be­ kam, kriegte ich, nur zwei Kühe mit, denn wir waren fünf Geschwister. Und im nächsten Jahr hätte ich einen neuen Stall gebaut." Da kamen die Russen . . . "Gegen Män­ ner können ja die Schufte nichts ausrichten, wenn sie gleich acht gegen einen angehen. Aber gegen die Weibsleuts da hatten sie Mut. Meine alte Mutter haben sie mit dem Beil erschla­ gen, und meine Frau und die beiden Kinder­ chen, Mädchen von acht und sieben Jahren, die haben sie geschändet, ehe sie ihnen die Kehle abgeschnitten haben". Ruhig, als lese er in der Bibel, so fließen die tonlosen Worte von den Lippen, aber das Gesicht ist das eines rasenden Menschen. Ich möchte ihn trösten, so hoffnungslos ja jeder Versuche des Trostes (ist, und sagte ihm, daß in diesen Kriegszeiten das Gerücht doch manches übertreibe, beson­ ders in den Gegenden, wo alle Einwohner ge­ flüchtet sind. "O, was ist denn da zu zweifeln", antwortete er und zieht aus seiner Brieftasche die sauber zusammengefalteten Briefe eines Dorfnachbarn und des Gemeindevorstehers her­ vor, die in schlichten Sätzen das Grausige, Un­ faßbare berichten. "Ich war nicht dabei, ich habe meine Kinderchen nicht schützen können, aber der Herrgott hat gewollt, daß ich, noch da bin. Zweimal habe ich, schon darum gebeten, baß, man mich in den Osten gegen die Russen läßt, Man hat mirs abgeschlagen, aber ich komme noch. hin. Mich hat der Herrgott zur Rache bestellt., Den Weibern tue rch nichts, an Weibern und Kindern vergreift sich kein Deut­ scher, aber die Kerle! Zehn müssen daran glauben, ehe mich eine Kugel trifft. Er schweigt eine Weile und fährt dann mit seiner Totenstimme fort, als ob er zu sich selbst spräche: "Als ichs zuerst erfuhr, hatte ich einen Haß in mir, daß ich glaubte, ich könne die ganze Welt erwürgen. Aber hier die Belgier und die Franzosen, die in ihrer Dummheit in den Krieg gegen uns ge­ laufen sind, die hasse ich gar nicht. Nur die Russen, die Schurken, die Weibermörder und Kinderschänder. Ich werde noch einmal da­ rum bitten, daß man mich nach dem Osten läßt. Oder wenn mans mir nicht erlaubt, dann ist's auch, gut. Tann hebe ich mir die Rache auf, bis ich an die Engländer komme, die die Russen auf uns gehetzt haben. Und dann. . ." Er dreht das Gewehr, das er zwischen den Kien hält, um und hebt den Kolben hoch» "Ta soll Weinen sein und Zähne­ klappern, bis ich selber wieder weinen kann, um meine Kinderchen, um meine gute Frau und um meine alte Mutter." Das Essen steht auf dem Tisch, der Mann sieht es gar nicht, sondern schaut mit seinen weiten glühenden Augen wie in eine ferne andere Welt. Da hilft kein Zuspruch. Er wehrt meine Worte ab. "Lassen sie's mal, guter Herr, ich bin kein Mensch mehr. Als wir die Nethestellung gestürmt haben, gegen die belgischen Maschinengewehre, sind alle Kugeln, die auf mein Herz gezielt waren, rechts und links von mir ausgewichen. Mch hat der Herrgott zur Rache dagelassen." Heißes Apfelmus. Im Argonnerwalde hatte eine Abteilung Schwaben, meist Leute aus der Bodenfeegegend manchen langen Tag und manche längere Nacht im Schützengraben gelegen. Als sie endlich abgelöst und zum Ausruhen in ein weiter rück­ wärts gelegenes Dorf geschickt wurden, hat­ ten sie vor lauter Erbsen mit Graupen und Speck schon ganz vergessen, was Kässpätzle oder Rohklösse für himmlische Genüsse sind. Erst als sie den Gebieten der Kultur näher kamen und in den schon blätterleeren Obstgärten die vielen Zentner von schweren goldenen Aepfeln hängen sahen, rührten sich im Magen der bra­ ven Schwaben Heimaterinnerungen. Die Fran­ zosen lassen das Obst im Kriegsgebiet selbst da, wo sie schon Not leiden, ruhig an den Bäu-men verkommen, weil sie es durch, die von den Schlachtfeldern ausgehenden Fliexen für vergiftet halten, und viele deutsche Führer haben, wegen der Ruhrgesahr, den Genuß ro­ hen ungeschälten Obstes streng verboten. Aber dagegen hatten die Offiziere natürlich nichts einzuwenden, daß sich, die Leute im Vorüber­ ziehen ihre Brotbeutel voll der schönsten über­ reifen Reinetten und Parmänen steckten, um am Rastorte einen guten Kessel voll heimat­ lichen Apfelmuses zu kochen. Das Quartierdorf 5, in dem man ziemlich müde eintraf, war zwar vom Kriege schon wüst mitgenommen, aber in der Küche eines halb abgebrannten Gasthauses fand man noch einen brauchbaren Herd und bald brodelte ein großer Kessel voll Apfelmus über der Fflamme. Mit der Nase konnte man schon einen Vor­ schuß. auf das herrliche Essen nehmen, das nach, der langen Gewöhnung an die nahrhaften Hülsenfrüchte des Schützengrabens märchenhafte Genußorgien versprach.. Ta eröffneten die Franzosen ganz unerwünscht und unprogramm­ mäßig ein so heftiges Feuer auf das Torf, daß. dessen schleunige Räumung befohlen wer­ den mußte. Der Hauptmann suchte sein Pferd, konnte es nicht finden und mußte schließ­ lich ohne das getreue Tier nach dem Sammelplatz imWalde hinter dem Dorfe zurück. Dort kam ihm sein Bursche mit dem Pferde bereits entegen und wurde für seine Umsicht belobt. Doch er schüttelte traurig den Kopf: "Aber das Apfelmus, Herr Hauptmann! Das Apfel­ mus haben wir vergessen!" Und vielstimmig er­ klang es in der Runde von den Lippen der Männer, die eben alle knapp ihr Leben geret­ tet hatten, wie das Schmollen verwöhnter Kin­ der: "Das Apfelmus müssen wir noch, ho­ len". Und richtig nachdem das Feuer der Franzosen etwas nachgelassen hatte, erwirkten sich ein paar Leute die Erlaubnis, den Kessel! mit dem Apfelmus aus dem Torfe heraus­ zubringen. Die anderen warteten wie auf eine Weih­ nachtsbescherung, bis die Kameraden mit betn! dampfenden Kessel am Ortsausgang erschienen, als plötzlich dieser vom Feinde mit Schrap­ nells bestreut wurde, so daß den Essenträgern nichts übrig blieb, als das schwere Gefäß ab­ zusetzen und eiligst Deckung zu suchen. Nun folgten Stunden voll Tantalusqualen. Die Franzosen mußten infolge falscher Nachrichten i wohl der Meinung sein, daß aus betn gänzlich, verlassenen Torfe starke Kräfte gegen sie vor­ brechen würden und bestreuten daher den Ein­ gang ununterbrochen mit ihren Bleierbsen. Da­ bei stand doch nichts dort als der mitten auf der Straße verlassene Kessel mit Apfelmus, über dessen Schicksal ein paar Dutzend hungrige Soldatenaugen aus der sicheren Deckung im Walde eifersüchtig wachten. Schließlich nahte sich gar von jenseits eine ftanzösische Patrouille, während der Apfelmuskessel, wie man durch das Glas beobachten konnte, nod) immer leise dampfte, als ob er den Rekord des berühmten Züricher Hirsebreitopfes schla­ gen wolle. Tie Patrouille wurde durch ein paar Gewehrschüsse vertrieben und endlich schie­ nen sich die Franzosen von der Nutzlosigkeit ihrer Munitionsverschwendung zu überzeugen. Da wurde dann bei einbrechender Dunkelheit der Kessel geholt. Das Apfelmus war nun schon recht gut abgekühlt, aber Johann Peter Hebel, für den das eine Geschichte so ganz nach seiner Art ge­ wesen wäre, würde sagen, daß es gleichwohl! doch, recht heißes Apfelmus gewesen ist, das die Schwaben auf ihrem Rastplatz int Argonnerwald an jenem Abend gegessen haben. Und sicher hat keinem von ihnen das Gericht in seinem Leben besser geschmeckt. W. Scheuermann, Kriegsberichterstatter. ────────── Tages-Übersicht. Der ungarische Ministerpräsident Graf Tisza, ist im deutschen Großen Hauptquar­ tier eingetroffen. Ein herzlicher Depeschenaustausch fand ge­ stern zwischen Enver Pascha und dem Erzherzog Friedrich! anläßlich der östrreichischen Siege in Serbien statt. Zur Verhütung einer Kartsfselteuerung hat der Magistrat Berlin für 1 250 000 Mark Kartoffeln angekauft. In Budapesterstraße wurde gestern in Ber­ lin die Königgrätzerstraße umgetauft. Eine Post- und Telegraphenkonvention ha­ ben die Türkei und Bulgarien geschlossen. Je 600 Mark für Liebesgaben spendete die Stadt Görlitz jedem Bataillon des 19. Jns.-Regts., sowie jedem hauptsächlich aus Görlitzern rekrutierenden Bataillon zur Anschaf­ fung von Liebesgaben. Tos Reichsgericht in Leipzig verurteilte den Kaufmann Kurt Kaul aus Berlin-Schöne­ berg zu 5 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust, sowie Stellung unter Polizeiaufsicht. Zwei Monate der Untersu­ chungshaft werden angerechnet. Dem Ange­ klagten wird zur Last gelegt: Ein Verbrechen nach Paragraph 1 des Spionagegesetzes (ver­ suchter Verrat militärischer Geheimnisse) und nach Paragraph 3 (Annahme der Aufforderung zum Verrat militärischer Geheimnisse). Das Reichsgericht nahm in der Tat des Angeklagten zwei selbständige Handlungen an, die letzte zu­ sammen begangen mit dem ehemaligen Vize­ feldwebel Pohl. Bei der Tat des Angeklag­ ten habe es sich zwar nicht um geheim zu haltende Dinge gehandelt, doch habe dies der Angeklagte angenommen. Erschwerend fiel ins Gewicht die gewinnsüchtige Absicht des An­ geklagten. Als Hauptstadt von Mexiko erklärte Carranza die Stadt Orizala im Staate Veraeruz. ────────── Niederbayerische Nachrichten. j Bahnarbeiter Josef Herzinger von Passau un| ter gleichzeitiger Beförderung zum Gefreiten I und dem Sohne des Herrn Magistratsrates Reich! hier, Herrn Dr. Wilhelm Reich!, Feldunterarzt bei der 46. preußischen Sanitäts­ kompagnie. Laudrhut, 23 November. —* Als Erlösaus Kriegstelegrammen haben wir heute wiederum 300 Mark abgeführt. Tie Gesamtsumme, die bis jetzt zur Abführung gelangte, beträgt bereits die statt­ liche Summe von 2000,36 matt Ter volle Ertrag fließt, wie bereits des öfteren betont wurde, je zur Hälfte dem Roten Kreuze und der Kommission zur Unterstützung von Angehörigen von Kriegern zu. Mit dem Danke für die bisherige reiche Unterstützung unseres Unternehmens bitten wir int Hinblick auf den edlen Zweck um weitere gütige Ab­ nähme unserer Kriegstelegramme. Unsere Trä­ ger tragen wie bisher die behördlich^ gestempelte Armbinde des Roten Kreuzes. —* Das Eiserne Kreuz wurde Herrn Franz Mitterer, Feldwebel im 1. Bat. 16.JnßRegts. verliehen. Der Ausgezeichnete ist der Schwiegersohn des Herrn Bahnschaffners Nickl hier. —* Auf betn Felde der Ehre starb in Nordfrankreich der Landwehrmann des B. Res.-Jnf.-Regts. Nr. 2 Herr Jakob Altinger, Feilenhauer von hier. —* Den Heldentod für das Vater­ land ist in den Kämpfen bei Arras der Sohn des Herrn Custos Pollwein hier, Herr Josef Pollwein, Unteroffizier int 1. daher. ReserveJnfanterie-Regiment, gestorben. Der Verstor­ bene war für seine Tapferkeit zur Dekorierung mit dem Eisernen Kreuz vorgeschlagen. —* Todesfa 1. Herr Rentanntssekretär Johann Engelhardt hier ist im 49). Lebens­ jahre verstorben. Ter Verblichene,, der seit 11 Jahren am hiesigen Rentamte tätig war, erfreute sich bei seinen Vorgesetzten wie bei seinen Kollegen großer Beliebtheit. An seiner Bahre steht trauernd die Witwe mit ihren drei Kindern. —* Das 2. Ersatz-Bataillon des 2. Res.-Jnf.-Regts. wird in nächster Zeit hier eintreffen. Morgen kommen 12 Unter­ offiziere und 100 Mann des Bataillons zur Uebernahme der Quartiere hierher. —* Die Mannschaften des mobilen Transportzuges Nr. 2, die kurz nach! Kriegsbeginn unter Führung des Hrn. Schmidt von hier auf den Kriegsschauplatz abgegangen waren, kehren heute nachmittags 2 Uhr nach dreimonatiger Tätigkeit im Dienste des Roten Kreuzes wieder in die Heimat zurück. —* Verwundete vom Ostheere kamen am Samstag abends 7 Uhr wieder 130 Mann hier an. Tie Schwerverwundeten wurden ins Reservelazarett (Jnfanteriekaserne), die Leicht­ verwundeten in mehrere andere Lazarette, dar­ unter auch! in den Kindevhort, verbracht. —* Der Reinertrag des letzten vater­ ländischen Vortragsabends des Volkshochschul­ vereins int Rathausprunksaale mit 300 Mark ist bereits in verschiedenen hiesigen Geschäften für Weihnachtsgaben verausgabt worden. Die Gaben wurden der Hauptsammelstelle in Mün­ chen überwiesen, um alsbald den im Felde stehenden Kriegern zugeführt zu werden. —* Die Hl. Geistspitalpfründe um­ faßte im Jähre 1913 146 Pfründner, deren Verpflegung 80 548,62 Mark erforderte. Die Rechnung hierüber, wie eine Nachtragsforde­ rung von 1095,75 Mark wurde vom Gemeinde­ kollegium in seiner letzten Sitzung ohne Erin­ nerung belassen, bzw. nachgenehmigt. —* Große Kälte hat in den letzten Ta­ gen eingesetzt. 'Gestern zeigte das Thermo­ meter 6 Grad unter Null. —* Kaufet amPlatze! Allgemein wird von den Geschäftsleuten der Provinz über den immer noch! anhaltenden schlechten Geschäfts­ gang geklagt, während man die Beobachtung machen kann, daß viele Familien, besonders Frauen, alle möglichen Waren, vom Damen­ kleid bis zum Kaffeetopf, von auswärtigen Versandgeschästen beziehen. Solange unsere Eisenbahnen vom Militär belegt waren und die Posten höchst unzuverlässig verkehrten, be­ halfen sich, alle Leute mit dem Einkauf an Ort und Stelle. Kaum aber ging der Verkehr wieder auf, da sah man die Postschaffner täg­ lich mit zahlreichen Paketen auswärtiger Fir­ men. Diese Klagen sind ja alle wohlberechtigt, aber wenn man der Sache nachgeht, dann er­ fährt man auch! die Ursachen dieser Erscheinung. "Wir kaufen bei Münchener und Berliner Ge­ schäften — erklärt uns eine Dame — weil diese ihre Waren durch, Zeitungsinserat bekannt ge­ ben, während die meisten einheimischen Ge­ schäfte alles unterlassen, um das Publikum auf ihre Artikel aufmerksam zu machen." — Es ist nun keineswegs zu leugnen, daß diese Ansicht den Tatsachen entspricht. Wer Zei­ tungen liest, der muß, sich. sagen, daß die Blät­ ter der Großstadt wieder mit Inseraten vollgepropft sind, wogegen die Blätter der Pro­ vinzstädte inseratenarm geworden sind. Wer aber sein Geschäft nicht bekannt macht, — und das ist in den jetzigen Kriegszeiten notwendiger äls in Friedenszeiten — der sollte sich doch fragen, warum die Kaufleute in größeren Städten soviel inserieren lassen und trotz des Krieges ein gutes Geschäft machen. Sie klagen weniger, aber handeln mehr und wagen etwas. Wer aber nichts wagt der gewinnt nichts. — * Die Amtlichen Bekanntmach­ ungen des Stadtmagistrats Landshut Hegen der heutigen Stadtauflage bei. * Liberaler Verein L. u. U. Heute Montag abends Zusammenkunft im Sterngar­ ten (Seligenthalerstraße). Gefallene, verwundete »nd vermißte Niederbayern in außerbayerischen Verlustlisten: Aus der preußischen Verlustliste Nr. 80: Res.Jnf.-Regt. Nr. 93, Berlin: Grenadier Johann Pritzel aus Viechtach!, verwundet. —GrenadierRegiment Kaiser Wilhelm I. Nr. 110, Mann­ heim: Reservist Ludwig Rimbäck aus Zaun­ dorf bei Vilshofen, verwundet. — Aus der preußischen Verlustliste Nx. 78: Reserve-Jn-j fanterie-Regiment Nr. 93 Berlin: Grenadier Rudolf Maiwald aus Schönberg, vermißt; Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 8 Schlettstadt: Reservist Ludwig Pusl aus Landshut, leicht verwundet. — 'Aus der sächsischen Verlustliste: 16. Infanterie-Regiment Nr. 182 Freiburg: Gefr. d. Res. Josef Alexander Minderer aus • Passau, leicht verwundet. — Aus der preußi­ schen Verlustliste Nr. 79: Infanterie-Regiment Nr. 53 Köln: Unteroffizier der Reserve Franz Ammer aus Deggendorf, schwer verwundet; Musketier Ferdinand Bielmeher aus Viechtach, schwer verwundet; Infanterie-Regiment Nr. 1153 Altenburg: Reservist Friedrich Dicht! aus Namering bei Passau, verwundet; — Aus der sächsischen Verlustliste Nr. 56: Landwehr-Jn-, fanterie-Regiment Nr. 133: Wehrmann Lud­ wig Weber aus Engelfing bei Deggendorf/ schwer verwundet. Eingebrochen wurde im Pfarrhof in Vils­ hofen und hierbei 20 000 Mark gestohlen. Altenmarkt bei Osterhofen, 21. November Das Eiserne Kreuz) hat der Hausbesitzerssohn M«x Lippenberger, zur Zeit Gefreiter der 6. Kompagnie 16. Jnf.-Regts, von hier erhalten und ist für sein mutiges Verhalten vor dem Feinde zum Unteroffizier befördert worden. . Pcrlesrcut, 20. November. (Ein Brand) ist in dem großen Getreidestadel des Gast­ wirtes 'Joses Obermüller von hier ausgebro­ chen. Im Nu stand der ganze Stadel des Gast­ wirtes Holler in hellen Flammen. Auch, das aus zwei Gebäuden bestehende Anwesen des Schmiedmeisters Baumann wurde vom Feuer ergriffen, sodaß bo5 : aus Holz gebaute Anwesen uebst Stallung jund Stadel ein Raub der Flam­ men wurde. Viel Holz, Futtervorräte und landwirtschaftliche Maschinen sind ein Raub der Flammen geworden. Passau, 21. November. (Das Eiserne Kreuz) wurde voxw Landwehr-Regiment Nr. 2 (3. Bat. Passau) verliehen Major Benz, Ober­ leutnant Fürst, Leutnant Prähuber, Jakob und Süßmann, Vizefeldwebel Mittermeier (11.Kom­ pagnie), Vizefeldwebel und Zollkontrolleur Klein (10. Komp.), Unteroffizier Haselmayer (11. Komp.) und Köck (früher beim städt. Elek­ trizitätswerk tätig), ferner die Wehrmänner; t Haussteiner (9. Komp.) sowie Bitscheneder und * Kinateder (12. Kompagnie). — Weiter wurde das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen denk ────────── Verlustliste Nr. 63 der kgl. bayer. Armee. (Abkürzungen: v. — verwundet, s. v. = schwer ver­ wundet, l. v. — leicht verwundet, verm. — vermißt, gef. — gefangen, S. — Schuß, r. — rechts, l. = links, Obb. — Oberbayern, Ndb. =^. Niederbayern, Opf. — Oberpfalz, Ofr. — Oberftanken, Mft. — Mittelftanken, Ufr. — Unterftanken, Schw. — Schwaben, Pf. = Pfalz) (Fortsetzung.) Landwrhr-Jnfanterie-Regiment Nr. 12. Die Verlustliste dieses Regiments enthält folgende Namen aus Niederbahern: Stab des 1. Bataillons. Stabsarzt der Landwehr Dr. Joh. Schenk aus Regen, l. v. 1. Kompagnie. Tie Wehrmänner Johann Schüller aus Eppenschlag, s. v.; Josef Schmid aus Marching, s. v. 7. Kompagnie. Gefreiter Josef Hopf aus Prinkofen, l. v. Wehrmann Albert Kaltenhauser aus Marsch, l. v. " 10. Kompagnie. Infanterist Max Kappendobler aus Wald a. Alz, tot. ────────── Verlustliste Nr. 66. | Reserve-Jnfanterie-Regiment Nr. 14. I Die Verlustliste dieses Regiments enthält folgende Namen aus Niederbahern: 1. Kompagnie. Tie Infanteristen Josef Bauer, gen.Ruhland aus Traidersdorf, BA. Kötzting, v.; Mi­ chael Bräu aus Schwingbach, BA. Straubing, v.; Karl Angerstorfer aus Höfen, BA. Dingolfing, v.; Engelbert Urban aus Alteüburg, BA. Straubing, verm. 2. Kompagnie. Infanterist Josef Seltner aus Khberg, BA. Passau, verm. 3. Kompagnie. Gefteiter Johann Tandorfer aus Vilshofen, tot. Infanterist Ludwig Kreipl aus Sch öllnach, BA. Deggendorf, v. 4. Kompagnie. Die Infanteristen Franz Fischer aus War­ zenried, BA. Kötzting, verm.; Alois Andreas Schönberger aus Zeuching, BA. Kötzting, tot; Johann Baier aus Irlbach!, BA. Straubing, tot. 5. Kompagnie. | Unteroffizier Glötzner aus Neukirchen, BA : Bogen, tot. | 7. Kompagnie. I Unteroffizier Otto Stephan aus BischofsI reuth, BA. Wolfstein, v. I Infanterist Lorenz Völkel aus Hengersperg, BA. Deggendorf, tot. 8. Kompagnie. Infanterist Georg Schätz aus Unterwach­ senbach-, BA. Bogen, verm. 1. Schwere Reiter-Regiment, München. Tie Verlustliste dieses»Regiments enthält nur einen Niederbayern: 2. Eskadron. Reiter Anton Eckl aus Bogen, verm. ────────── Die Kämpfe im Westen. Auf dem westlichen Kriegsschauplätze ist die Lage int Wesentlichen unverändert geblie­ ben. Fast vor der ganzen Front zeigte der Feind eine lebhafte Artillerietätigkeit. ────────── Der Buren-Aufstand. Amsterdam, 23. November. Nach Be­ richten aus Durban im Natal befürchtet die englische Regierung einen Angriff der hier ver­ sammelten 300 Buren auf Bloemfontein, das von 500 Mann Regierungstruppen verteidigt wird. Ter Fliegerangriff auf Friedrichshafen. Friedrichshafen, 22. Nov. (Nichöamtlich.) Durch die Bombenwürfe des her­ abgeschossenen Fliegers, der am Kopfe und an beiden Händen schwere Verletzungen aufweist, ist ein 21jähriger, aus der Schweiz gebürtiger Schneidergeselle namens Wiedmann auf der Stelle getötet worden. Zwei Frauen wurden schwer verletzt, eine am Kopfe und an der Achsel, der anderen wurde der linke Unterarm abgerissen. Die Vermutung, daß der zweite Flieger im Bodensee ertrunken ist, bestätigt sich nicht. Er hat vielmehr in sehr nied­ riger Fahrt über Manzell Bomben herabge­ worfen, die aber ihre Wirkung verfehlten. Bulgarien hat durch ein Gesetz die Truppen um 100 000 Mann vermehrt.