Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1914-11-09. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 67. Jahrgang Nr. 305, 1914-11-09. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. 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Cs wird hierüber gemeldet: WTD. Berlin, 7- Uov. Nachts Roch litieilnngen des Reuter-Bnreons ans Tokio ist Tsingtonnol- heldenhaftem Widerstand oi7. Melker morgen; gesotten. Einzelheiten fehlen noch. Der stellvertretende Chef des Admiral­ stabes v. Dehnke. Fern der Heimat, abgeschnitten von al­ len Verbindungen, haben unsere Helden in Tsingtau den Kampf für Deutschlands Ehre gekämpft nach der Versicherung ihres Füh­ rers "Für treue Pflichterfüllung bis zum äußersten stehe ein." Ja, sie haben ihre Pflicht erfüllt, voll und ganz. Legionen von Feinden zu Wasser und zu Lande haben sie bedrängt, doch so lange es menschlicher Kraft möglich war, haben die heldenhaften Söhne Germaniens zähen Widerstand geleistet. Nicht besiegt, der Ueber­ macht weichend, mußten sie das mit ihrem Herzblut verteidigte Stück vaterländischer Erde dem heimtückischen Feinde überlassen. Ob er dessen lange froh sein wird. Schon erheben sich die drohenden Wolken im fer­ nen Osten und Japan, das wahrscheinlich jetzt kaum mehr an das anfangs gegebene Versprechen der Rückgabe von Kiautschau an China denken wird, wird vielleicht ernste Mahner hiefür finden. Unseren Helden aber, die dort auf ver­ lorenem Posten die Ehre des Deutschtums ge­ wahrt, ihnen werden wir unauslöschliche Dank­ barkeit zu bezeugen wissen. Heute wurde noch hiezu gemeldet: Ter letzte Kampf. Berlin, 8. November. Dem Fall von Tsingtau ging, wie das "Berl. Tagebl." be­ richtet, ein letzter schwerer, von beiden Seiten mit äußerster Leidenschaft geführter Kantzff voraus. In der Nacht zum Samstag um Mit­ ternacht stürmten die Japaner mit äußerster Wucht gegen das Jltisfort an, das bis zu­ letzt noch, hartnäckig von der deutschen Be­ satzung verteidigt, Widerstand geleistet hatte. Am 4l November war in London offiziell! bekannt gegeben worden, daß, seit dem 31. Ok­ tober das Bombardement mit schwerer Arfillerie eröffnet Jet, unb daß gleichzeitig die blockiernde Flotte ihr Feuer aus die Forts von der Seeseite her eröffnet, unc> daß, die BeschießMP das Jltis-Hügel-Ostforr auf dem rechten FWgel der deutschen VerteidigungsWerke beschädigt habe. Trotzdem wac das Fort bis zum Freitag abends, bis zu dem Augen­ blick, wo der neue Sturmangriff begann, to­ desmutig gehalten worden. Es entstand ein letztes und Mutiges Ringen um das Fort, und die Verluste auf beiden Seiten waren groß. Da die Japaner immer neue Verstärkungen heranführen und ihre 'Lücken stets ausfüllen konnten, mußte die heldenhafte deutsche Be­ satzung unterliegen. Das Jltisfort war das wichtigste Fort der Verteidigungslwerke, es wurde von den Japanern als das Zentralsort bezeichnet. Ter Fall dieses FortK, das das letzte Bollwerk des Widerstandes gelwesen war, bedeutete zugleich den Fall Tsingtaus. Wie groß die Zahl der Tapferen ist, deren Tod das Vaterland zu beklagen hat, läßt sich im Augenblick ebensowenig sagen, wie es mög­ lich ist, die Zahl der Verteidiger, die in Tsing­ tau versammelt waren, festzustellen. Die Be­ satzung hatte bei Beginn der Kämpfe von meh­ reren Seiten Zuzug erhalten, und es waren 500 bis 600 Mitglieder der deutschen Kolonie in China opferfieudig zur Unterstützung her­ beigeeilt. Haag, 8. November. Eine zweite Reu- terdepesche aus Tokio meldet über den Fall Tsingtaus: Die Deutschen haben um 7 Uhr morgens die weiße Flagge aus Tsingtau gehißt. Die Erstürmung des Mittelforts wurde von General Aushimi und Hamada mit dem Ge­ niekorps ausgeführt. Die Verluste sollen so­ wohl auf deutscher wie auf japanischer Seite sehr groß fein. (Z.) Ter Gouverneur verwundet. London, 7. NoveMber. Ein Telegramm aus Tokio berichtet, der Gouvernär, Kapätn zur See Meher-Waldeck sei im gestrigen Kampfe verwundet worden. Aus dem Westen wurden wiederum von neuen Erfolgen und Fortschritten unserer Ar­ meen berichtet. Sowohl bei Apern, als auch bei Nohon und im Argonnerwalde geht es vorwärts und selbst die Kriegsberichte der Feinde vermögen die Erfolge unserer Truppen nicht zu leug­ nen. — I | Im Osten wurden drei Kavalleriedivisi­ onen unter schweren Verlusten für den Feind geschlagen. Es wurde am Samstag gemeldet: WTB. Berlin, 7. Nvvember mittags. (Großes Hauptquartier.) ────────── Die Kämpfe bei Apres. 1000 Kranzosen gefangen. Unsere Angriffe in Richtung Apres mach­ ten auch gestern, besonders südlich Apres Fort­ schritte. <. " ^ " Ueber 1000 Franzosen wurden zu Ge­ säusene« gemacht und S Maschinengewehre er­ beutet. ────────── Französische Angriffe abgewiesen. Französische Angriffe westlich Nohon und auf die von uns genommenen Orte bei Vaily und Chavonne wurden unter schweren Ver­ lusten für den Feind abgewiesen. Sei Sonnte nnb Sogignenl. Ter von uns eroberte und nur schwach- be­ setzte Ort Soupir und der westliche Teil von Sapigneül, der dauernd unter schwerem 'Ar­ tilleriefeuer lar, mußte von uns geräumt wer­ den. Weitere Erfolge. Bei Servon wurde der Feind abgewie­ sen, im Argonnenwalde weiter zurückgedrängt. 3i Osten. Drei russische Kavallerie-Divisionen geschlagen. Auf dem östlichen Kriegsschauplätze wur­ den drei russische Kavalleriedivisionen, die die Warthe oberhalb Kolo überschritte« hatten, ge­ schlagen und über den Fluß zurückgeworfen. Im übrigen kam es dort zu keinen Zusam­ menstößen. Oberste Heeresleitung. Gestern nachmittags wurde berichtet: WTB. Berlin, 8. November mittags. (Mitteilung der Obersten Heeresleitung.) Unsere Angriffe auf Apres und westlich Lille wurden fortgesetzt. Am Westrande der Argonnen wurde eine wichtige Höhe bei Vienne le Chateau, um die wochenlang gekämpft wor­ den ist, genommen. Dabei wurden zwei Ge­ schütze und zwei Maschinengewehre erbeutet. Sonst verlief der neblige Tag' auf dem west­ lichen Kriegsschauplatz ruhig. Vom Osten liegen keine neuen Nachrichten vor. Oberste Heeresleitung. Heute früh brachte uns der Telegraph folgendes: Die Beschießung m Sebostopol. Berlin, 9. November. Die Beschießung von Sewastopol durch, türkische Schlachtschiffe hält nach einem aus Amsterdam eingetroffenen Bericht an. ────────── Bei Soupir und Sapignent. Ter von uns eroberte und nur schwach- be­ setzte Ort Soupir und der westliche Teil von Sapigneül, der dauernd unter schwerem 'Ar­ tilleriefeuer lar, mußte von uns geräumt wer­ den. ────────── Weitere Erfolge. Bei Servon wurde der Feind abgewie­ sen, im Argonnenwalde weiter zurückgedrängt. ────────── Im Osten. Drei russische Kavallerie-Divisionen geschlagen. Auf dem östlichen Kriegsschauplätze wur­ den drei russische Kavalleriedivisionen, die die Warthe oberhalb Kolo überschritte« hatten, ge­ schlagen und über den Fluß zurückgeworfen. Im übrigen kam es dort zu keinen Zusam­ menstößen. Oberste Heeresleitung. Gestern nachmittags wurde berichtet: WTB. Berlin, 8. November mittags. (Mitteilung der Obersten Heeresleitung.) Unsere Angriffe auf Apres und westlich Lille wurden fortgesetzt. Am Westrande der Argonnen wurde eine wichtige Höhe bei Vienne le Chateau, um die wochenlang gekämpft wor­ den ist, genommen. Dabei wurden zwei Ge­ schütze und zwei Maschinengewehre erbeutet. Sonst verlief der neblige Tag' auf dem west­ lichen Kriegsschauplatz ruhig. Vom Osten liegen keine neuen Nachrichten vor. Oberste Heeresleitung. Heute früh brachte uns der Telegraph folgendes: ────────── Die Beschießung von Sebastopol. Drei russische Kavallerie-Divisionen geschlagen. Auf dem östlichen Kriegsschauplätze wur­ den drei russische Kavalleriedivisionen, die die Warthe oberhalb Kolo überschritte« hatten, ge­ schlagen und über den Fluß zurückgeworfen. Im übrigen kam es dort zu keinen Zusam­ menstößen. Oberste Heeresleitung. Gestern nachmittags wurde berichtet: WTB. Berlin, 8. November mittags. (Mitteilung der Obersten Heeresleitung.) Unsere Angriffe auf Apres und westlich Lille wurden fortgesetzt. Am Westrande der Argonnen wurde eine wichtige Höhe bei Vienne le Chateau, um die wochenlang gekämpft wor­ den ist, genommen. Dabei wurden zwei Ge­ schütze und zwei Maschinengewehre erbeutet. Sonst verlief der neblige Tag' auf dem west­ lichen Kriegsschauplatz ruhig. Vom Osten liegen keine neuen Nachrichten vor. Oberste Heeresleitung. Heute früh brachte uns der Telegraph folgendes: Die Beschießung m Sebostopol. Berlin, 9. November. Die Beschießung von Sewastopol durch, türkische Schlachtschiffe hält nach einem aus Amsterdam eingetroffenen Bericht an. ────────── Die Kämpfe im Westen. London, 9. November. Tie "Morningpost" schreibt: Da die Deutschen an der Ost­ front die Warthelinie erreichten, und ihre be­ sten Truppen als dort entbehrlich nach We­ sten schickten, so seien bei Apres und La Bassee neue Vorstöße zu erwarten. Ter Druck der russischen Heere ist noch zu weit von einem deutschen Gebiete von wirklich großer Bedeu­ tung entfernt, um sich stark fühlbar zu machen. Die Meldungen von neuen deutschen Angriffen an verschiedenen Punkten beweisen, daß auf deutscher Seite noch keine Erschöpfung einge­ treten fei, wie dies manchmal angenommen werde. Englisch-türkische Kämpfe. London, 9. November. Nach einer amt­ lichen Mitteilung nahm eine indische Truppen­ abteilung und eine Seebrigade Fao an der Mündung des Chaht el aerob am persischen Golfe nach einstündigem Kampfe in Besitz. Sie hatten kerne Verwundeten. Der türkische Einmarsch in Aegypten. Konstantinopel, 9. November. (Mit­ teilung des Großen Hauptquartiers.) Mit Hilfe Gottes wurde die ägyptische Grenze ge­ stern von den Unsrigen überschritten. Da die russische Flotte sich in ihre Kriegshäfen zurück­ zog, bombardierte unsere Flotte Poti, einen der bedeutendsten Häfen des Kaukasus und rich­ tete allerlei Schaden an. Unsere Gendarmerie und die auf unserer Seite stehenden Stämme vernichteten die englischen Truppen, welche in Akaba gelandet waren. Vier englische Panzer­ schiffe, die sich dort befanden, zogen sich zu­ rück, nur ein Kreuzer blieb dort anwesend. in Peking wegen angeblicher chinesischer Truppenverstärkungen in den Grenzgebieten und ■ antirussischen Kundgebungen in chinesischen | Städten angefragt. Die chinesische Regierung j habe auf diese Anfrage in entschieden ablehnendem Tone geantwortet und bemerkt, daß das feindselige Verhalten Rußlands und des nachweislich mit diesem Verbündeten Japan, sowie die von beiden Staaten genährte Agitation in China alle Vorsichts- und Abwehrmaßfregeln der Regierung rechtfertigen. Tie chinesische Regierung habe auch die Getreideausfuhr nach russischen Gebieten untersagt. Tie Behörden haben demzufolge die Ausfuhr nach Charbin gesperrt. Tie militärischen Vorbe­ reitungen Chinas gelten als vollendet. Es heißt, daß die chinesische Regierung nunmehr sowohl in Petersburg als auch in Tokio ent­ scheidende Schritte zu unternehmen gedenke. Der Krieg mit England. Kämpfe in den Kolonien. Kämpfe ln dev Kolonien. Die Verluste der Verbündeten in Kamerun. In fünf Gefechten haben unsere Gegner in Kamerun, wie die Hamb. Nachr." feststel­ len, 35 Offiziere und 240 Mann verloren. Außer den Engländern sind auch Franzosen daran beteiligt. Die Zahlen beweisen, wie hartnäckig auch unsere wackere Kameruner Schutztruppe das ihr anvertraute Land ver­ teidigt . Von den deutsch-englischen Kämpfen in Süd­ afrika wird gemeldet, daß die Engländer bei der Niederlage bei Zandsontein zwei Schwadro­ nen des 1. Regiments der britischen Kapschützen an die Deutschen verloren haben. Zwei wei­ tere Schwadronen, die den Engländern zu Hilfe eilen wollten, wurden von den Deut­ schen unter heftiges Maschinengewehrfeuer ge­ nommen und gaben den Versuch auf. Ter Burenaufstand. Kapstadt, 7. November. (Reutermel­ dung.) Dewet sagte in einer Rede, die er am 28. August hielt: Ich gehe zu Marwitz, wo ich Waffen und Munition erhalten werde. Wir gehen von dort nach Pretoria, um die britische Flagge herunterzuholen und eine freie südafri­ kanische Republik zu praklamieren. Pretoria, 8. November. (Reuter.) De­ wet rückte am 29 .Oktober in Vrede im Frei­ staat ein. Er bezeichnete den Einfall in Süd- Westafrika als einen feigen Akt und eine Räuberei. Dewet sagte in einer Rede: Einige Freunde rieten mir, etwas länger zu warten, bis England stärkere Schläge erhalten habe, aber es ist ja unter meiner und meines Volkes Würde, einem toten Hund einen Fußtritt zu geben. Ich hasse die Lügen, die beständig verbreitet werden, daß Tausende von Australiern, Kanadiern und Indern gesandt werden können, um gegen uns zu kämpfen. Woher will Enqland sie nehmen? England hat genug zu tun um seine eigenen Schlachten zu schlagen, Tie Rotterdam, 8. November. Wie aus Pretoria gemeldet wird, greift der Burenauf­ stand immer weiter um sich. Ein Trupp Auf- ständischer marschierte von Norden nach Sü­ den der Bahnstrecke entlang, wo er bei Bloemhof von überlegenen englischen Streitkräften angegriffen wurde. (Bloemhos liegt in West‘ transvaal.) Es kam zu einem kurzen Gefecht, l woraus sich die Buren unter Zurücklassung * von Gefangenen vor der Uebermacht zurück­ zogen. Dieses Burenkommando wartete dann ■ den Einbruch der Dunkelheit ab, um über den Baal in den ehemaligen Oranjestaat einzu­ brechen. Laut Gerüchten soll sich bei diesem Kommando General Beyers befinden. ‘ Eine andere, vollständig berittene Abter; lung, die sehr gut ausgerüstet ist, mit dem Führer Kemp an der Spitze, marschiert gegen ■ den großen Hartriver und eine dritte nicht minder gut ausgerüstete Truppe unter Conroy hat die Brücke bei. Virginia über den Zand­ river vernichtet, während Dewet an der Spitze einer großen Truppenmacht die Eisenbahn bei Lindley zerstörte. ' Nach allen Berichten steht der ganze ehe­ malige Oranjefteistaat bereits im Aufruhr und " desgleichen der größte Teil des ehemaligen Transvaal. In Kapstadt herrscht große Be­ stürzung. Tie Zensur in London Unterdrückt die schlimmsten Nachrichten. (Z.) Ern neuer Kampf der Buren. Dem Reuterschen Bureau wird aus Pre­ toria gemeldet: Die Uniontruppeü hatten am > 4. November mit den Aufständigen unter Füh: rung des General Müller einen Zusammen' stoß. Dabei wurden vier Aufständische getötet und 58 gefangen. General Müller setzte bis < Verfolgung energisch fort. I Aufstand in Korea? | Eine Meldung, die, wenn sie wahr wäre, < wieder einmal das Sprichtwort: "Wer anderen eine Grube gräbt, beweisen würde, wird durch l eine Korrespondenz-Rundschau aus Kopenha1 gen übermittelt. In Söul wurde eine weitverzweigte Ver­ schwörung gegen das japanische Regime auf­ gedeckt. Es wurden zahllose Verhaftungen vor­ genommen, worauf die meisten der Verhafte­ ten nach Tokio transportiert wurden. Die Po­ lizei fahndet nach geheimen Wafsendepots, die | jedoch bisher noch nicht aufgedeckt werden konn] ten. Tie Fäden dieser großangelegten VerI schwörung sollen bemerkenswerterweise nach — Rußland führen. Tie Gefängnisse in den einzelnen kore­ anischen Städten sind, nach weiteren Meldun­ gen, überfüllt. Hinrichtungen stehen auf der Tagesordnung. In Südkorea werden die ja­ panischen Würdenträger mit Drohbriefen über­ schwemmt. In Nordkorea werden revolutio­ näre Proklamationen in Massen verbreitet. Die Bandenbildung ist in steter Zunahme begriffen. Zwischen Aufständischen und japanischer Ge­ birgsartillerie ist es bereits zu blutigen Zu­ sammenstößen gekommen. "Die "Liga zur Befteiung Koreas" fordert alle wehrfähigen Kore­ aner zum Kampfe gegen Japan auf. Die Agitation findet insbesondere in den Kreisen der Jugend günstigen Boden. Mitglieder alt­ adeliger koreanischer Familien wurden unter dem Verdachte, revolutionärer Umtriebe ver­ haftet, was die gegen Japan herrschende Er­ bitterung steigert. Deutschland und Japan. Tie japanischen Berlnste. vor Tsingtau betragen 200 Tote, nicht 22, toi# es in der letzten Meldung geheißen hat. Eine Mine aufgefischt hat ein am Samstag in Amuiden eingetroffener Heringsdampfer. Die Mine explodierte und be­ schädigte das Schiff. Persien und England. Koustantinopel, 7. Novbr. Nach Meldungen persischer Blätter hat England, um den Durchzug persischer Liberaler nach Af­ ghanistan und Beludschistan über Seistan zu verhindern, an die persische Regierung das Er­ suchen gestellt, die Durchreise durch Nasrabad, die Hauptstadt von Seistan zu verbieten und die Zustimmung zur Errichtung eines eng­ lischen Konsulats in dieser Stadt zu erteilen. Dieses Ersuchen sei aber Abgewiesen worden. Die Ghurkas. Berlin, 7. Nov. Ueber die Kampfes­ weise der Ghurkas wird dem "Berl. Tagebl." berichtet: Die kleinen, dürren, flinken Ge­ stalten erinnern an die Japaner. Außer ih­ rem Gewehr haben sie ein langes Messer, das sie mit großer Geschicklichkeit benützen. Wäh­ rend sie mit der linken Hand ihr Gewehr laden, gebrauchen sie mit der rechten Hand das Messer. Aus 20 Meter Abstand schleu­ dern sie es auf den Feind und dann erst greifen sie ihn mit dem Bajonette an. Chinesische Kricgsvorbcrcitungen. Wien, 7. Nov. Die Korr.-Rundschau meldet über Konstantinopel: Das Verhältnis zwischen Rußland und China gestaltet sich im­ mer ungünstiger. Die russische Regierung hat Eine neue Seeschlacht in Sicht. New York, 7. Nov. (Nichtamtl.) Aus Valparaiso wird gemeldet, daß die deutschen Kreuzer "Dresden" und "Leipzig", welche nach Aussagen von den Teutschen zurückgelassen worden waren, um den englischen Kreuzer "Glasgow" und den Hilfskreuzer "Otranto" in ihrem Zufluchtshafen zu überwachen, zu­ rückgerufen worden sind, um bei einem etwaigen weiteren Kamps der anderen deut­ schen Kriegsschiffe mitzuwirken. Auch, der Kreuzer "Good Hope" gesunken. Wie aus London gemeldet wird, berichten die Zeitungen, daß auch der Kreuzer ",Good Hope", welcher bei dem Seekampf durch Ge­ schosse der deutschen Kreuzer schwer beschä­ digt wurde, gesunken ist. Man hofft, daß es gelungen ist, die Offiziere und Mannschaften zu retten. Nach einem amtlichen Bericht des ame­ rikanischen Gesandten in Chile ist der englische Kreuzer "Glasgow" in Chile interniert. Der Kreuzer "Leipzig" kapert einen englischen Dampfer. Wie nach Rotterdam gemeldet wird, ver­ senkte der Kreuzer "Leipzig" im Stillen Ozean den englischen Dampfer "Vine Branche", der von England nach Ecuador unterwegs war. Ter Dampfer hatte eine Wasserverdrängung von 3442 Tonnen und ist 1896 für 360 000 Mark erbaut worden. ────────── Vom östlichen Kriegsschauplatz. Russische Uebergriffe. Die Russen haben den österreichisch-un­ garischen Generalkonsul und die türkischen Ver­ treter in Täbris (Persien) gefangen und nach Tiflis geführt. Die persische Regierung pro­ testierte gegen dieses völkerrechtswidrige Vor­ gehen . "Versprengt!" Drei verprengte Infanteristen sitzen, nach­ dem sie die Gewehre zusammengesetzt haben, beim Abkochen, als näherkommendes Rossegewieher hörbar wird. Sich kampfbereit in den Graben werfen, ist das Werk eines Augen­ blicks, und im nächsten Moment erscheinen die Reiter: eine feindliche Patrouille von sieben Mann; ein Salve empfängt sie, zwei Mann sinken vom Sattel, die übrigen springen ab und erwidern das Feuer. Ein minutenlan­ ges Duell, und die Reiter sind "erledigt". Rach genauer Durchsuchung der Gefallenen, bei der nichts besonderes gefunden wird, setzen sich unsere drei Infanteristen, als wäre nichts ge­ schehen, zum Essen. Da springt plötzlich einer der drei auf und gibt durch allerhand Zeichen seinen Kameraden kund, baft er sich "verschluckt" habe. Beide springen auf, und ktäftige freundschaftliche Rückenschläge bringen ihm die Erlösung: aus seinem Mund rollt ein | hartes etwas: eine russische Kugel, die die ! Reiter bei dem Kampf abgefeuert hatten und die sich in — den Kochtopf des Mannes ver- j irrt hatte. "Junge" ruft sein Kamerad, "du • kannst dich freuen, daß, die Kugel gekocht war, roh wäre sie dir schlechter zu stehen gekom­ men!" ────────── Vom serbischen Kriegsschauplatz. Wien, 7. Rov. Vom südlichen Kriegs­ schauplätze wird amtlich gemeldet: Der Angriff gegen den hinter Astver­ hauen und Drahthindernissen verschanzten Gegner im Raume Cer-Planina und südlich Schabatz schreitet langsam vorwärts. Gestern, wurden die taktisch wichtigen Höhen von Mysar genommen und hiebei 200 Gefangene gemacht. Im Einklang mit dieser Operation be­ gann gestern der Angriff gegen die sehr gut gewählten und ebenso hergerichteten Stellun­ gen bei Krubansi Details Können noch nicht veröffentlicht werden. Eine Reihe serbischer Schanzen wurden gestern mit bewundernswer­ ter Tapferkeit im Sturmangriff genommen und fließet ungefähr 1500 Gefangene gemacht so­ wie vier Geschütze und sechs Maschinengewehre erbeutet. Vorzüglicher Geist und Zustand der Trup­ pen lassen günstiges Fortschreiten auch dieser schwierigen Operation erwarten. WTB. Wien, 8. November. Amtlich wird gemeldet: Auf dem südöstlichen Kriegsschau­ plätze dauerten gestern die Kämpfe den gan­ zen Tag auf allen Fronten mit unverminderter Heftigkeit an. Trotz des zähen Widerstandes des Gegners, bei betn die Parole "bis auf den letzten Mann" ausgegeben war, wurde im Raume bei Krupanh Schanze aus Schanze von unseren tapferen Truppen erobert, bis heute um 5 Uhr vormittags auch Kostajnik, ein von den Serben für uneinnehmbar gehaltener wich­ tiger Stützpunkt erstürmt wurde. Die Zahl der Gefangenen und der erbeuteten Geschütze ist bisher nur annähernd bekannt. Das Bordeaux Serbiens. Risch ist heute so etwas wie das serbische Bordeaux geworden; die provisorische Haupt­ stadt, der Sitz der Regierung, ein geschützter und fern vom Kriegslärm gelegener Zentral­ punkt.. Die Stadt zählt heute die dreifache Zahl ihrer normalen Bevölkerung; denn aus Belgrad, aus Semendria und aus Sabatsch sind Massen von Menschen hereingekommen, >mit Kind und Kegel und allem, was sie halb­ wegs mitschleppen konnten. Vor vier Wochen noch herrschte in den Wirtshäusern munteres Leben, das aber heute erstorben ist. Die Kaffee­ häuser, der Bahnhof, die Läden haben sich in Schlafräume verwandelt, und Tische, Bänke und Billards dienen, der Not gehorchend, als Betten. Die Banken ihrerseits müssen sich notdürftig behelfen. Es fehlen ihnen sowohl die Geldschränke, wie die Kunden. Die Wech­ selgeschäfte machen sie auf einen großen, grün überzogenen Tisch, und die geschäftlichen Ver­ handlungen erledigt man, in dem man in Er­ mangelung besserer Sitzgelegenheit auf den auf­ gestellten Betten Platz nimmt. Die Beamten schlafen alle in den Bureaus mit dem Re­ volver unter dem Kopfkissen und mit den die Banknoten enthaltenden Säcken untrer der Ma­ tratze. Auch die Gesandtschaften wer auslän­ dischen Staaten haben sich hier, so gut wie es geht, einrichten und nach der Decke strek» ken müssen. Ein erbitterter Kampf wird zwi­ schen den einzelnen Gesandtschaften um den Besitz des einzigen Küchenchefs von Risch ge­ führt, des aus Rom stammenden Herrn Spagnoletti, eines berühmten Kochs, der nicht min­ der als Tenorist und Impresario geschätzt wird. Ter Herr waltete noch vor wenigen Monaten seines Amtes in der Küche des Hotels Bristol; dann wurde er von dem französischen Gesand­ ten entführt und heute steht er im Dienste des türkischen Gesandten, der ihn wie eine Odaliske eifersüchtig hinter Schloß und Riesgel hütet. An den Ecken der Straßen, wo tagsüber die Stiefelputzer auf Kunden lauern, stehen nachts die Schildwachen. Es sind alles Leute des letzten Aufgebots, Männer von 50 käs 50 Jahren. Sie sind im Kostüm des ser­ bischen Bauern, sind von Kopf bis zu Fuß Fuß in einem riesigen braunen Kapuzinerman­ tel gehüllt und tragen quer über die Brust eine alte Flinte. Heute werden sie hierher kommandiert, morgen werden sie vielleicht auf das Schlachtfeld gerufen, wo ihre Söhne und ihre Enkel bereits verblutet sind und wo sie das gleiche Schicksal erwartet. Sie ziehen müde und gleichgültig unter betn Regen dahin, auf dem Rücken einen durchnäßten Sack mit einem von grünem Schimmel bedeckten Brot. Der Befehl des Dorfoberhaupts entsendet die Leute nach tausend verschiedenen Richtungen. Eine Aussicht erübrigt sich; wer nicht am Bestimmungsort eintrifft, ist eben ant Wege gestor­ ben. Der Krieg zwischen Oesterreich-Ungarn, Serbien und Montenegro. ────────── geordneten schreibt Jeune Kure: Tie Ab­ gesandten werden zweifellos hier sympathisch aufgenommen, da die Interessen der Ukrainer Intit denjenigen der Türkei innig verknüpft sind. Ein ukrainischer Staat, wie die Uk­ rainer ihn beanspruchen, würde die nichttürkischen Gestade des Schwarzen Meeres von Rußland lostrennen. Die Errichtung eines nichtrussischen Staates würde der Türkei die Politik der Intriguen und der Begehrlichkeiten des Zarenreiches, das darauf abziele, sich Kon­ stantinopel zu bemächtigen, dom Hals schaf­ fen. . Die ruffische Flotte i« Angst. Budapest, 8. Nov. Die Erfolge der tür­ kischen Flotte haben die rufftschen Schiffe derart in Angst versetzt, daß sie jetzt in der Mündung der Donau Schutz suchen. Ein ruffisches Schlachtschiff, 1 Personendampfer, 3 Frachtschiffe und mehrere Schlepper flüchteten in die Donau und später in den Pruth. Tie Kämpfe im persischen Meerbusen. Ein türkisches Torpedoboot begegnete im Chatt el Arab einem englischen Kanonenboot, das es beschoß und in die Flucht trieb. Hierauf schoß der Türke die englischen Petroleumlager in Abadan in Brand. Tie Kämpfe an der kaukasischen Grenze dauern an. Die Türken verfolgen die russi­ schen Abteilungen. Tie Tridolitaner marschieren gegen Aegypten. Mailand, 8. November. Nach einer Meldung der Stampa hat der Scheik der Senussi seine Streitmacht aus der Chreneika zu­ rückgezogen und nach Aegypten gegen die Eng­ länder geschickt. Eine italienische Abteilung die am 29. Oktober von Zaui-Beda abging, gelangte bis Mersa ohne Feinde zu treffen. ────────── werter Zartheit, die man seinem sonst knorri­ gen Wesen gar nicht zugetraut hätte, Vater und Tochter zur Seite gestanden. Als hätte er ein eigenes Kind verloren, so trauerte er um feinen jungen Herrn, und daß in der Herrin von Falkenau ein wahrer Engel an Güte dahingegangen sei, war seine feste Ueber­ zeugung. Seine ganze Liebe und Verehrung konzentrierte sich nun auf Baron Donatus und seine Tochter. Das zeigte sich aber durchaus nicht in schönen Worten und schmeichlerischer Unter­ würfigkeit, nein, dazu konnte sich Kollermann in seine rgeraden derben Ehrlichkeit nicht ver­ stehen. Er konnte im Gegenteil recht kantig und knurrig sein. Seine Meinung flog immer unbeirrt heraus, ob man sie gern hörte oder uicht. Durchs Feuer wäre er gegangen für feine Herrschaft, aber ein Wort gegen seine Ueberzeugung hätte er ihr nicht gesagt, um teilten Preis. Mit Annelies zusammen sorgte und bangte er um das Leben seines Herrn, mit ihr zusammen besprach er erst alles, ehe er seinem Herrn mit irgendeinem Anliegen kam. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend war er auf seinem Posten, damit in Falkenau pnd Neulinden alle» ant Schnürchen ging. Wohl hatte er, wie auch sein Herr, seit Joachims Tode das Interesse an Falkenau ver­ loren; denn die Hände, in die es nun Abergehen würde, waren die eines leichtsinnigen Ver­ schwenders und Schuldenmachers, eines ge­ wissenlosen Frauenjägers und durchaus un­ tüchtigen Menschen. Aber das Pflichtgefühl, ein anvertrautes Gut nach bestem Gewissen zu verwalten, war in Herr und Diener gleich stark ausgeprägt. — Kollermann war mit seinen wuchtigen Schritten bis an die Freitreppe herangeschritten und sah nun zu Baroneß Annelies empor. Als Vertrauter von Vater und Tochter ahnte er, welche unerfreulichen Gedanken hinter Cyrill Falkenau Herslogen. "Baroneßchen!" rief er leise, um sich bemerkbar zu machen. Langsam und versonnen drehte sie sich nach ihm um. Ein schwaches Lächeln flog über ihr schönes, blühendes Gesicht, und-die junge, kraftvolle und doch anmutige und schlanke Ge­ stalt reckte sich, als würfe sie eine Last von sich. Kollermann nahm die Mütze von seinem grauborstigen 'Kopf. "Was gibt es denn, Kollermann?" fragte Annelies freundlich. Er sah sich erst einmal ordentlich satt an der lichtvollen, lebensfrischen Erscheinnng der jungen Dame. Das Herz lachte ihm im Leibe. Mit fast väterlichem Stolze konstatierte er, wie schon oft, daß es so etwas Jugendschönes, Holdseliges und Liebliches, wie sein Baroneßchen, nicht noch einmal auf der Welt gab. Und auch nicht so etwas Vornehmes und Gutes. So viel Damen er auch schon auf den Nachbargütern und in der naheliegenden Gar­ nisonstadt gesehen hatte — seinem Baroneßichen konnte keine das Wasser reichen. Das war Kollermanns felsenfeste Ueberzeugung. Annelies lächelte schelmisch, als er sie so wortlos betrachtete. Ihre großen strahlenden Blauaugen leuchteten Bei diesem Lächeln wie der liebe Sonnenschein. Man konnte Koller­ manns Entzücken nachfühlen. Ueber der klaren Mädchenstirn wölbte sich in goldenen Ringeln das dichte, metallisch, schimmernde Blondhaar wie ein Heiligenschein. Das feine Oval des Köpfchens ruhte auf einem schlanken, weißen Halse. Die Gesichtszüge waren gut geschnitten, wenn auch nicht von klassischer Regelmäßig­ keit. Aber so lieb sah dies Gesicht aus, daß jedem das Herz warm wurde, der hinein­ schaute. Ein schlichtes weißes Stickereikleid um­ spannte die edle Form der Büste und die schlan­ ken Hüsten glatt und faltenlos, und fiel über den zierlichen Füßen in gefällige Falten. * (Fortsetzung folgt.) ^ ────────── Tages-Uebersicht. 25 000 Wolldecken hat der Kriegsausschutz für warme Unterkleidung in Berlin neuerdings nach dem Westen gesandt. Tie bisher abge­ lieferten Wollzüge stellen einen Wert von beinahe 15 Millionen Mark dar. Das norwegische Moratorium für auslän­ dische Forderungen ist nicht verlängert worden. ────────── Bayerische Nachrichten. Bayerische Nachrichten. Die Gemeindewahle» in Bayern finden statt, da der Beschluß des Ministeriums trotz der viel­ fachen Gegenströmungen aufrecht erhalten bleibt. Verbrauch von Verbandsstoff. Das Kriegs­ ministerium sah sich wiederholt veranlaßt, so­ weit es das Wohl der Verwundeten und Kran­ ken zuläßt, auf angemessenes Sparen an Ver­ bandstoff hinzuweisen, da bei der Verschwen­ ser sie irgendwo wechsle und schickte zur Si­ cherheit das Dienstmädchen wieder mit. Er ging zuerst in ein Cafehaus, als man ihm dort nicht wechseln konnte, sagte er dem Mäd­ chen, daß er das Geld auf der Hauptpost wech­ seln lassen werde. Auf dem Odeonsplatz sagte er diesem, daß er das Geld schon bringen werde und schickte das Mädchen nach Hause. Inzwischen hatte die Frau nach Simbach tele­ phoniert und erfahren, daß dort keine Pferde hinterstellt seien, der angebliche Feldwebelaber hatte sich 1050 Mark erschwindelt. Also Vor­ sicht. dung von Verbandstoff der Ersatz in einer Zeit, in der die ganze Welt im Kriege steht, gefährdet wird. Bis jetzt ist es gelungen, nicht nur den angeforderten Nachersatz zu decken, sondern daneben noch zahlreiche Neuaufftellungen vollkommen auszurüsten. Welche Men­ gen dabei in Betracht kommen, mag daraus ersehen werden, daß die bayerische Armee als Erstbedarf neben vielem anderen allein 750 000 Binden und 16 000 Meter wasserdichten Stoff, 40 000 Verbandstücher, 500 000 Meter Mull und 100 Zentner Watte mit ins Feld ge­ nommen hat. Sofort mit dem Verlassen der Garnison begann bereits der Nachschub, so wurden bis jetzt ungefähr 360 000 Binden, 200 000 Meter Mull und ungefähr 140 Zent­ ner Watte nachgesandt. An die Reservelazarette eines Armeekorps wurden gegen 130 000 Bin­ den, 130 000 Meter Mull und gegen 140 Zent­ ner Watte abgegeben. Tie bayerische Verlustliste Nr. 46 um­ faßt das 3. Bataillon des 20. Jnf.-Regts. in Lindau und das Brigade-Ersatz-Bataillon Nr.2 München und Passau und weist im ganzen 874 Namen auf. Davon sind tot 147, schwer ver­ wundet 58, leicht verwundet 206, verwundet 231, vermißt 229 und gefangen 3. Tie bayerische Verlustliste Nr. 47 um­ faßt das 5. Reserve-Jnfanterie-Regiment Lud­ wigshafen, 2. Pionier-Bataillon Speyer und die 1. Reseroe-Pionier-KoMpagnie des 2 Pi­ onierbataillons Speyer und weist. 995 Namen auf: tot 146, schwer verwundet 179, leicht verwundet 168, verwundet 258, vermißt 330 und gefangen 14. Feuerbestattung. Bis 1. Oktober fanden den Heuer in Nürnberg 175 Feuerbestattun­ gen statt. Es wurden eingeäschert 136 Prote­ stanten, 24 Katholiken, 10 Israeliten und 5 Angehörige anderer Glaubensbekenntnisse. Vorsicht vor Schwindler« in Uniform. Am Freitag mittags erschien in einem Münchener Pserdegeschäft ein Mann in der feldgrauen Uniform eines Feldwebels des 132. InfanterieRegiments. Als er erfuhr, daß der Geschäfts­ inhaber nicht zu Hause sei, erklärte er, daß er mit diesem ein Geschäft habe machen wol­ len. Er habe in Simbach 40 .Pferde stehen, die er tan den Händler verkaufen wolle. Ter angebliche Feldwebel bat dann die anwesende Frau um ein Darlehen von 300 Mark und sagte, er werde sofort nach Frankfurt tele­ phonieren, damit sein dortiger Bruder das Geld gleich wieder zurückerstatte. Durch ein geschickt geführtes Telephonmanöver gelang es ihm, die Frau in Sicherheit zu wiegen, sodaß sie dem Schwindler zuerst 50 Mark aushändigte und dann das Dienstmädchen fortschickte, um eine Tausendmarknote zu wechseln, da sie kein Kleingeld mehr zu Hause hatte. Als das Mäd­ chen unverrichteter Dinge nach Hause kam, gab die Frau die Note dem Feldwebel, damit die­ ────────── aus Altersbach (Griesbach), verm.; Josef Gei­ ger aus March (Regen), verm.; Joh. Ammer aus Unterkölnbach, verm.; Lorenz Anglhuber aus Weihern (Landshut), verm.; Josef Achatz aus March (Regen), verm. 4. Kompagnie. Mandrah am 10. 8. 14. San.-Unteroffizier Alois Taxberger aus Mgn (Griesbach), verw. Gemainfain am 18. 8. 14. Unteroffizier d. Res. Peter Triller aus Oberast (Landshut), verw. St. Kreuz am 21. 8. 14. Tie Gefieiten d. Res. Alois Reiter aus Cham (Vilshofen), verw. Georg Liebl aus Groising (Deggendorf) verw. Tie Reservisten Karl Braun aus Afsecking (Kelheim), verw.; Anton Hohenester aus Prükwang (Rottenburg), verw.; Seb. Kampfl aus Reith (Dingolfing), verw.; Jakvb Kaplan aus Reding (Griesbach), verw.; Alois Laudendinger aus Oberdörnbach (Rottenburg), verw.; Peter Maier aus Weihmichl, verm.; Josef Witter­ meier aus Vilzheim, verm.; Joh. Ebner aus Schlotzau (Regen),tot; Gg. Resch aus Kuidlbach (Griesbach), tot. Am 21. 8. bis 19. 9. 14. Unteroffizier Josef Haseneder aus Lands­ hut, verm. Die Gefieiten Gg. Lehner aus Michaels­ buch, verm.; Josef Weiß aus Rabensteiri, verm.; Jos. Wihrler aus Oberhocking (Landau), verm. Die Reservisten Anton Wiesmüller aus Altersham (Pfarrkirchen), verm.; Johann Klugseder aus Uttlau (Griesbach), verm.; Nik. Groß aus Kirchdorf int W. (Regen), beern.; Mich. Huber aus Aich (Pfarrkirchen), verm.; Jos. Kohlhofer aus Gerading (Grafenau), vm.; Alois Muck aus Eck (Deggendorf), verm.; Frz. Robl aus Kapitelhvlz (Straubing), verm.; Frd. Stadler aus Gummering (Passau), verm.; Jos. Nitzl aus Weihmichl, verm.; Jos. Sedlmeier aus Altfiauenhofen, verm.; Joh. Woller aus Haidenburg (Vilshofen), verm.; Mich. Hecker aus Voggersberg (Rottenburg), verm..; Joses Makob aus Emerbach (Deggendorf), verm.; Joh Kammerl aus Michaelsbuch (Teggendorrf), vm.; Joses Lenz aus Perlesöd (Wolfftein), verm.; Ludwig Maier aus Deggendorf, verm.; Ludw. Dick aus Trasham (Passau), verm.; Ludw. Fink aus Sttaubing, verm.; Karl Engl aus Unter­ hörbach (Griesbach), verm.; Andr. Eckerl aus Wasching (Wolfftein), verm.; Mich. Bachinger aus Lalling (Deggendorf), verm.; Jas. Bog­ ner aus Gießübl (Wegscheid), verm.; August Brandmeier aus Aldersbach (Vilshofen), vm. Saulch am 29. 8. 14. Unteroff. Jos. Bruckmeier aus Pfarrkir­ chen verw. Die Reservisten Martin Giglberger aus Radlkofen (Vilsbiburg), verw.; Cölestin Kell­ ner aus Pfeffenhausen, verw.; Matth. Luginger aus Windten, verw.; Josef Ruderer aus Regen, verw.; Josef Tischler aus Englfing (Deggendorf), verw. La Planchette am 31. 8. und 1 .9. 14. Unteroffizier b. Res. Karl Teingruber aus Altenkirchen (Vilsbiburg), tot. Die Gefieiten d. Res. Josef Berger aus Herrngiersdorf (Rottenburg), tot; Joh. Weigl aus Pfeffendorf (Rottenburg), tot Die Reservisten Johann Zeiningen aus Aidenbach (Vilshofen), verw.; Ludw. Jakob aus Deggendorf, verw.; Gg. Ecker aus Schmatzhausen (Rottenburg), verw.; Wich. Ernst aus Griesbach (Dingolfing), verw.; Joh. Loibl aus Osterhofen, verw.; Josef Maurer aus Nirsching (Passau), verw.; Andr. Birnhammer aus Alt­ fiauenhofen, verw.; Gg. Huber aus Holzhau­ sen (Vilsbiburg), verw.; Joh. Gg. Kindsmül­ ler aus Schmatzhausen (Rottenburg), verw.; Gg .Krenn aus Geisbach (Passau), verw.; Joh. Krenn aus Kaltenstein (Wolfftein), verw.;Karl Brunner aus Passau, tot; Ludw. Mörtlbauer aus Zehentwiesen (Pfarrkirchen), tot; Franz Weiß aus Haindlmühle (Passau), tot; Georg Gugetzer aus Au (Griesbach), tot; Max Huber aus Rottenburg, tot; 'Joh. B. Hofbauer aus Pfeffenhausen, tot. Gemainfain am 18. 9. 14. Die Reservisten Josef Pfeffer aus Mintra­ ching (Deggendorf), verw.; Alois Schmidtmeier aus Dietelskivchen (Vilsbiburg), verw.; Vitus Schuster aus Teisbach (Dingolfing), verw. Die Reservisten Max Hofer aus Tauham (Griesbach), tot; Johann Kampfl aus Gries­ bach (Dingolfing), tot; Karl Lindl aus Mairhof (Pfarrkirchen), tot; Joses Wölfl aus BodenMeis (Regen, tot; Georg Karch aus Antersdorf (Pfarrkirchen), tot; Leonhard Limmer aus Hofen (Dingolfing), tot; Josef Rottler aus Tittling (Passau), verw.; Josef Wirtmüller aus Babenanger (Vilsbiburg), verw.; Karl Höferer aus Lackenried (Viechtach), verw.; Barthol. Bauer aus Eggersdorfen (Vilsbiburg), verw.; Josef Bauer 3 aus Mauring (Wolfftein), vw.; Jakob Bergmeier aus Vilsbiburg, verw.; Gg. Fischer aus Tuttling, verw.; Josef Fischer aus Bramersberg (Viechtach), verw.; Franz Heider aus Maierhof, verw.; Johann Hartlmeier aus Blumberg (Vilsbiburg), verw. Mandrah am 4. 9. bis "9. 9. 14. Leutnant d. Res. Anton Stimmelmahr d. 16. Jnf.-Regts. verw. Unteroffizier d. Res. Josef Stemplinger aus Hauzenberg (Wegscheid), tot. Gefreiter Franz Leierseder aus Radlkofen (Vilsbiburg), verw. Die Reservisten Franz Hirthammer aus Landshut, verw.; Peter Schindlbeck aus Heidenkam, verw.; Anton Niedermeier aus Gitting (Rottenburg), verw.; Franz Kreiner aus Landau a. I., verw. Gemainfaing am 18. 9. 14. Vizefeldw. Ludwig Nigl aus Langreith (Wolfstein), verw. Unteroffizier d. Res. Sebastian GanslMeier aus Schaltdorf (Rottenburg), verw.. Die Reservisten Otto Kammermeier aus Altersberg (Dingolfing), verw.; Joses Bauer 2 aus Manzing (Wolfftein), verw.; Alois Dicklberger aus Kronwinkl, verw. La Petite Fosse am 22. bis 27. 9. 14. Wehrm. Anton Gauck aus Haidlfing, vw. Res. Andreas Weinberger aus Freyung (Landshut), verw. Am 21. 8. bis 28. 9. 14. Unteroffizier Anton Berngeher aus Atzmannsberg (Dingolfing), verm. Die Gefieiten d. Res. Johann Hübl aus Velden, verm.; Josef Kronawitter aus Rautzing (Wolfftein), verm.; Josef Kübelbeck aus March (Regen), verm. Gefr. Gg. Maier aus March (Regen), tont. Die Reservisten Anton Rahrmeier aus Oberdörnbach, verm.; Florian Pöllmann aus Hofham (Landshut), verm.; Rupert Möglinger aus Mittergolding (Landshut), verm.? Joh. Mßlinger aus Buch am Erlbach, verm.; Max Kuchler aus Längdorf (Regen), verm.; Seb. Hilz aus Unterköllnbach (Landshut), verm.; Karl Rottkopf aus Draxelschlag (Grafenau), verm.; Ludwig Tranner aus Judenhos (Gra­ fenau), verm.; Alois Zöllner aus Siegensdorf (Deggendorf), verm.; Josef Schmid 1 aus Fischerdorf (Deggendorf), verm.; Joses Scher­ necker aus Moostherrning (Dingolfing) verm.; Josef Wagner aus Plattendorf (Deggendorf), verm.; Karl Weber aus Salau (Wolfftein), verm.; Josef Biergmeier aus Pichtenhag (Vils­ biburg), verm.; Wolfg. Ziegler aus Wissel­ fing (Vilshofen), oerm.; Matth. Biber aus Niederham (Passau), verm.; Gg. Bar aus Pilbertskofen (Dingolfing), verm.; Franz Wellner aüs Thiersbach, (Griesbach), verm.; Mich. Seidl aus Straßhausen (Eggenfelden), verm.; Josef Oßner aus Unterschneidbach Vilsbiburg), verm.; Friedr. Pilsl aus Danglmühle (Passau) verm.; Gustav Penzenstadler aus Hirthenberg (Wegscheid), verm.; Paul Reiter aus Kupfer­ stadt (Vilsbiburg) verm.; Markus Rieder aus Dittelskirchen (Dingolfing), verm.; Bartholom. Schweiger aus Waas (Landshut), verm.; Joses Schmidbauer aus Neuhaus a. I. (Passau), verm.; Ludw. Maidl aus Penzling (Vilsho­ fen), verm.; Johann Müller aus Weihenstein (Regen), verm.; Johann Mühlberger aus Gerer (Pfarrkirchen), verm.; Georg Niedermeier aus Grotzkellnbach (Landau a. I.), verm.; Johann Liebl aus Jägersreuth (Wolfftein), verm.; Al. Maier aus Harttobl (Passau), verm.; Franz Kollbauer aus Oberhörbach (Griesbach), verm.; Max Kronschnabel aus Weihenstein (Regen), verm.; Peter Schwimbech aus Schoppenhvs (Landshut), verm.; Joses Heitzer aus Hättzeill (Bogen), verm.; Heinr. Heidacher auS Ruhbrenn (Pfarrkirchen), verm.; Ignaz Heinthaler ────────── Verlustliste Nr. 47. 5. Reserve-Jnfanterie-Regt., Ludtvigshafen. Die Verlustliste dieses Regiments enthält folgende Namen aus Niederbahern: 1. Kompagnie. Liedersingen, 19. 20., 25. und 27. 8. 14, Infanterist Wagmann aus Tettenweitz, vw. ' 2. Kompagnie. Liedersingen, 19. und 20. 8. 14. Inf. Jos. Huber aus Unterweigendorf,vw. Lamath, 25. und 26. 8. 14. . Ins. Albert Zinsberger aus Unterhitzling, tot. j Montauban 27., 28., 29. und 30. 9. 14, Tie Infanteristen Gg. Jos. Hofmann aus Landshut, verw.; Thom. Hoffmann aus Eisenwärzt, verw . 2. Pionier-Bataillon, Speher. Die Verlustliste dieses Regiments enthält folgende Namen aus Niederbahern: 4. Feldpionier-Komp. Lauterfingen am 20. 8. 14. Pionier Fritz Fischel aus Straubing, 1. v., Luneville am 29. 8. bis 5. 9. 14. Trainsold. Franz Ulrich aus Frauenau, l. v., r. Arm. ────────── Allerlei. Entsprungener Mörder. In Bayreuth ist der wegen des Mordes an dem Mädchen Hart­ mann in Bindlach verhaftete Arbeiter Schil­ ler aus dem Landgerichtsgefängnis ausgebro­ chen. Schiller hätte sich in der nächsten Schwur­ gerichtsperiode vor den Geschworenen verant­ worten sollen. Der gefährliche Geist. In Regensburg stst bet der Herstellung des in aller Welt bekannten Karmelitergeistes dem Bruder Hilarius-Linken eine Flasche gebrochen. Infolge des ausströmenden Gei­ ste» entstand in der Fabrik eine Explosion, bei der, der Frater so schwere Brandwunden erlitt, daß er im katholischen Krankenhause seinen Geist aufgab. ────────── La«d»h,t, 7. November. Gemeindewahlen 1914. Ter Stadtmagistrat hat am Samstag in geheimer Sitzung beschlossen von der Mini­ sterialbekanntmachung zu den Ausführungsbe­ stimmungen der Gemeindewahlordnung, Ge­ brauche zu machen und somit die Wahlen der Gemeindebevollmächtigten und deren Ersatz­ leute getrennt vornehmen zu lassen. Die Wählerliste wird vom 25. November bis 4. Dezember im Stadtmagistrate aufliegen. Tie Wahl der Gemcinbebevollmächtigten soll am 9. Dezember, die Wahl der Ersatzleute am 14. Dezem­ ber stattfinden. Es scheiden Heuer aus: Von den Gemeindebevollmächtigten die Herren: Wagner, Rienthofer, Haberstroh, Gras­ singer, Wiesbeck, Ettenkofer, Tr. Dannemann, Filsermayr, Wittmann, Hirschauer, Huber und Ritter. Aus dem Magistratskollegium treten heusr aus die Herren M.-R. Biersack, Gstettenbauer, Kleiter, Kohlndorser, Häuser und Weiß Paul. Die Wahl der Magistratsräte wird durch das durch die Neuwahl ergänzte Kollegium! erfolgen. tung unterm 15 .Oktober Allerhöchst ausge­ zeichnet Herr Dr. B. Hiltermann aus Pas­ sau, derzeit Bataillonsarzt im 2. baher. Res.Jns.-Regt. lenbach gab hiebei seinem tiefen Bedauern um den tapferen Kämpfer Ausdruck, der stets ein Muster von Pflichterfüllung und Vaterlands­ liebe gewesen sei und dessen Andenken in seinr Kompagnie stets erhalten bleiben werde. —* Tie Kriegsunterstützung, die der Magistrat den Angehörigen von ins Feld ge­ zogenen Kriegern auszubezahlen hat, steigt nach einer Mitteilung des Herrn M.-R. Gersten­ ecker in der letzten Magistratssitzung in rapider Weise. Es wurden im September 2000 Mk., im Oktober 2800 Mark ausbezahlt. Im Novem­ ber dürfte die Summe von 4000 Mk. ersor-^ derlich werden. Herr M.-R. Gerstenecker meinte daher, dem Magistrat sei jeder Betrag, der als Zuschuß geleistet werde, willkommen. —* Wochenbericht der Kreissam­ melstelle vom Roten Kreuz. In die­ ser Woche liefen aus Landshut und dem Kreise dank dem Opfersinne der Bevölkerung nach­ stehende Liebesgaben ein: 349 Hemden, 28 Beinkleider, 309 Paar Socken, 376 Leibbinden, 43 Handtücher, 32 Bettücher, 16 Kopfkissen, 22 Jacken, 52 Bezüge, 107 Paar Pulswär­ mer, 14 Schneekappen, 175 Paar Fußlappen, 28 Paar Schuhe, 28 Paar Handschuhe, 20 Paar Kniewärmer, 250 Zigaretten, 466 Meter Leinwand, größere Mengen Obst, Fleischwaren und Sonstiges; unter vielem anderem 3 Ki­ sten Klosettpapier. An Geldspenden gingen beim Kreissammelkomitee 2630 Mark 60 Pfg. ein. —*AlsErlös ausKriegstelegrammen konnten wir am Samstag neuerdings 200 Mark an den Stadtmagistrat abführen, somit jetzt insgesamt 1799.36 Mark. — * D i e Amtlichen Bekanntmach­ ungen des Stadtmagi st rals Landshu! liegen der heutigen Stadtauflage bei. -*-* Zur militärischen Jugenderziehung hat das Kultusministerium aufgefordert. Es soll die Jugend von 16 Jahren an, entsprechend der schweren Zeit und der später an sie herantre­ tenden Anforderungen vorgebildet werden. Hie zu werden militänsche Berater und Instruktoren ab­ gestellt. In mehreren Städten sind bereits die notwendicqen Organifatirnen geschaffen worden. Hier hat such der Wehrkiastverein unter Herrn Rektor Dr. Hergt hiezu bereit erklärt. Es sollen auch bte Turn-Vereine und der kath. Jugendverein hiezu aufgefordert werden. Die Ingen tierztehung soll jebocb unter einheitlicher Leitung bleiben und hier ein Orts­ ausschuß gebilvit werden, tn welver der Stadt Magistrat Herrn M. R Jllinger entsandte. —* EinHo lzsta del soll hier nach einer Aeuße rung der auswärtigen Presse zu einer Wohnung um gewandelt worden fein. In der letzten Magistrats sitzung wies Her M. R. Häuser darauf hin und be­ tonte, daß es sich hier möglicherweise um einen Bau handle, der ohne magistratische Genehmigung aus geführt worden sei. Der Magistrat beauftragte das Stadtbauamt Nachforschungen anzustellen und dem Magistrat hierüber Bericht zu erstatten. —* Liberaler Verein Landshut u. 11. Heute Abend Zusammenkunft tm Stern garten Seligenthalerstraße. —* Pfundpakete ins Feld. Vom 15. bis elnfchliehltch 21. November werden wieder Feldpostbriefe nach dem Feldheere im Gewichte von 250 bis 500 Gramm zugelassen. —* Die Behan dlung von po st la­ gernden Sendungen und von Sen­ dungen unter Deckadresse. Die Be­ schränkungen, denen Sendungen unter Deckad­ resse bisher in Bayern unterworfen waren, sind aufgehoben. Die Beschränkungen für postlagernde Sendungen bleiben nach wie vor auftechterhalten. —* Ter Rathausprunksaal wurde in der letzten Magistratssitzung zu vaterländischen Konzerten resp. Vorträgen überlassen dem Volkshochschulverein für Freitag, den 13. Nov. abends und der Landshnter Liedertafel für Sonntag, den 29. Nov. nachmittags. —* Keine Finder. Gestern wurden von einem hiesigen Herrn 30 Mark in Papier ver­ loren. Außerdem wurden vorgestern von einem Oekonomen 140 Mark, von einer hiesigen Frau 43 Mark und von einem Dienstmädchen 20 Mark verloren. In keinem Falle hat sich ein Finder gemeldet. —* Falscher Kaffee und Kakao. Vor Jdealkaffee, Thalers Kaffeepulver und Tabletten, wie Thalers Kraft-Kakaotabletten wird gewarnt, da eine amtliche Untersuchung ergeben hat, daß diese Waren nicht die ge­ rühmten Eigenschaften haben und den Her­ stellern 200—900 Prozent Verdienst bringen. Mit derartigen Dingen ist unseren Soldaten im Felde nichts gedient. —* Ter Kreisvoranschlag für 1915 beziffert sich aus 1 980 454,82 Mark, das sind 97 088,27 Mark mehr gegen das Vorjahr. Tie Kreisumlage wird mit 48,5 Prozent bei einer Steuersumme von 4 083 412,52 Mark in Vor­ anschlag gebracht. —* DasEis er neKreuzl. Klasse wurde dem Kommandeur des 1. Bat. 16. Inf. Rgis., Herrn Major Kaiser verliehen Herr Major Kaiser wurde zugleich zum stellvertretenden Chef des Gener­ alstabes des II. bayer. Armeekorps ernannt. —* DasEiferneKreuz wurde verliehen Herrn Major und Bataillonsführer Komman­ deur Lenz des Landwehr-Jnf.-Regts. Nr. 2, fr über in Landshut, ferner den Unteroffizieren Zöllner, Fischer und dem Sanitätsunteroffizier Gerstl des hiesigen Jnfanteriebataillons. —* Das Eiserne Kreuz erhielt der vor kurzem auf dem Felde der Ehre gefallene Herr Josef Kern, Leutnant und Kompagnieführer im 2. baher. Res.-Jnf.-Regt., (früher 16. Jnf.Regt.). —* Das Eiserne Kreuz wurde dem Kaufmann Franz Stadler von hier, Reservist im 1. baher. Reseroe-Jäger-Bataillon ver­ liehen. —* Vor dem Feinde gefallen. Am 5. jb s. wurde bei Lille in Nordfrankreich der gleich nach Kriegsausbruch als Etappentele­ graphenarbeiter eingerückte Telegraphenbauge­ hilfe Franz Köstler von Landshut durch Stark­ strom getötet. Auch er starb in treuer Pflichterfüllung den Tod fürs Vaterland. Wie sehr Köstler von seinen Vorgesetzten und Kame­ raden geschätzt wurde, geht am besten daraus hervor, daß er fast genau vor einem Jahre als Vertreter der gesamten Arbeiterschaft des Oberpostdirktionsbezirkes Landshut an der Landeshuldigung zur Feier der Thronbestei­ gung Sr. M. des Königs Ludwig teilnehmen durfte. Ehre seinem Andenken! —* Ehrung eines Gefallenen. Das Eiserne Kreuz wurde dem Vizefeldwebel und Offiziersstellvertreter des 2. Bat. 2. Res.-Jnf.Regts. Herrn Rechtsanwalt Hebauer von hier verliehen. Leider konnte diese Auszeichnung den tapferen Helden nicht mehr erreichen, der seiner in den Kämpfen in Nordfrankreich er­ littenen Verletzung vor einiger Zeit in einem Feldlazarett erlegen ist. Nun hat sein Kom­ pagnieführer, Herr Hauptmann Hollenbach, der gegenwärtig zur Heilung sich in der Heimat befindet, dem Vater des jungen Helden, Herrn k. Bauführer Hebauer hier, die dem Sohne bestimmte Auszeichnung als Andenken an den Gefallenen überreicht. Herr Hauptmann Hol­ ────────── 39. Sitzung des Stadtmagistrats Landshut. vom 7. November 1914. Vorsitzender: Herr Oberbürgermeister Hoftat Marsch« l l. Dankschreiben gelangten zur Verle­ sung von Herrn Hauptmann Haslmeier, Füh­ rer des 2. Bat. 2. Ref.-Jns.-Regts, an Frau Justtzrat Kaufmann für übersandte Liebes­ gaben, dem Kommandeur des 2. Schweren Rei­ ter-Regiments Frhrn. v. Eyb, ebenfalls für Liebesgaben und des Herrn Magistratsrats Pausinger für die Glückwünsche der städtischen Kollegien anläßlich der Vermählung seiner Tochter. G r ü ß e hatte Herr Magistratsrat Biersack aus dem Felde an die Kollegien gesandt. Ein Abschiedsschreiben richtete Herr Rechtsrat Costa an die städtischen Kollegien anläßlich seines Ausmarsches ins Feld.' Ein Baugesuch des Zimmermeisters I. Frauenknecht hier (Einfriedung der Schillerstraße), wurde genehmigt unter der Bedin­ gung, daß ein Sockelbrett angebracht und die Einfriedung mit Karbolineum gestrichen wird. Die bisherige Einfriedung kann in widerruf­ licher Weise belassen werden. Eine Heizungsanlage zur Erhit­ zung von Wasser will Johann Schütz in dem Lagerkanal der Herren Gebr. Wittmann an der Bernlochnerschlucht anbringen. Wird genehmsigt. Zur Schwaigerstraße hat Schwai­ ger Anglhuber einen kleinen Brundstreifen ab­ getreten. Die Vermessung und Vermarkung wird genehmigt. Das Gesuch des Josef Kiermerer um die polizeiliche Bewilligung zur pachtweisen Ausübung der Bier- und Weinwirtschaft "Zur goldenen Sonne", Neustadt 520, wird geneh­ migt. Ins Hl. Geistspital werden aufge­ nommen die Schmiedswitwe Franziska Neu­ hauser von Landshut und die Auflegerswitwe Therese Seibold von Landshut. Verehelichungszeugnisse erhalten ausgestellt: Friedrich Schmal, Versicherungs­ beamter, zurzeit Kanonier im 9. Feld-Art.Regt. mit Maria Hemauer, Gastwirtstochter; Jakob Huber, Buchdruckereifaktor von hier, wohnhaft in München mit Maria Stangl, Maurersftau von hier; Hans Steinle, Leut­ nant im 16. Jnf.-Regt. mit Fräulein Elis. Pausinger von hier, Ludwig Trautmann, Ge­ stütswärter hier mit Karoline Wimmer, Müh­ lenbesitzerstochter von Pellnkoefn; Friedrich Westermaier, Schreiner, zurzeit Zigarrenver­ käufer in München mit Margarethe Göttl von München; Johann Heinrich Kiermeier, Schul­ verweser von hier, wohnhaft in Würding(BA. Griesbach) mit Sophie Sträußl, Bauerstochter von Tegernbach. ────────── Handel und Verkehr. Landau a. Js., 6. Nov. (Monatsv i e h m a r k t.) Zugetrieben 120 Stück Großvieh, — Pferde, 339 Stück Spanferkel. Preise: Ochsen 312 bis 496 4C, Stiere 260 bis 378 JC, Kühe 216 bis 370 JC, Pferde — bis — JC, Spanferkel 12 bis 20 JC- Handel flau. ────────── Aufruf. Die Zeit des Weihnachtsfestes naht heran — das Fest der Liebe. Das Komitee zur Unterstützung bedürftiger Angehöriger von ins Feld gezogenen Kriegern hat sich die Aufgabe gestellt, den bedürftigen Kindern der Kriegs­ teilnehmer durch eine — wenn auch Heine — Gabe eine Weihnachtsfreude zu bereiten. Wir stellen in Anbetracht der beschränkte« Mittel, die dem Komitee zur Verfügung stehen, an den so oft schon bewährten Opfersinn der Einwohnerschaft Landshuts die dringende Witts durch Spenden an Geld, brauchbaren Kleidungsstücken, Stoffen, Wäsche, Schuhe usw. dem edlen Werk zum Erfolge zu verhelfen. Laßt uns den Kindern an Liebe das einigermaßen zu vergelten suchen, was unsere Helden im Felde, die Beschützer von Weib und Kind, Haus und Hof an schweren Entbehrungen, Strapazen und Kämpfen in -Feindesland erdulden, um den Teuren den Gedanken nach sehnsüchtigem verweilen im Familienkreis zu erleichtern. Der Dank aus treuen Ktnderaugen und ein: "Herzliches Bergeltsgott!" des Komitees ist den rdlrrn Spender» sicher. Geldspenden werden entgegengenommen auf Zimmer Nr. 2 des Rathauses. Kleidungsstücke. Stoffe, Wäsche, und Schuhe usw. »ollen in der fogenaunteu Nähstube (Heißgarten, Krieger- Vereinszimmer) abgegeben werden. Das Ortskomitee zur Unterstützung bedürftiger Angehöriger vo» ius Feld gezogene« Kiegern. Marschall, Oberbürgermeister. 3576 Karl. ────────── Bekanntmachung. Betreff: Maßregeln gegen Sie Cholera. Auf Grund des § 13 des Seuchengesetzes vom 30. Juni 1900 und der § 3 der Vollzugsverordnung vom 8. November 1904 ist mit Entschließung der Egt. Regierung vo» Niederbayern, Kammer des Innern, vom 16. Oktober curr. Nr. 32662 Kr.-A.-Bl. S. 124, angeordnet, daß zureisende, die sich innerhalb der letzten 5 Tage vor ihrer Ankunft in den Länder der österreichisch-ungarischen Monarchie ausgehakten habe«, sofort nach ihrer Ankunft — oder wenn diese zur Nachtzeit stattfand, längsten binnen 12 Stunde» — beim unterfertigten Stadtmagtstrat schriftlich oder mündlich zu melde« find. Dieser Anordnung sind alle ohne Unterschied der Staatsangehörigkeit und ohne Unterschied, ob sie ihren Wohnsitz in Bayern oder außerhalb Bayerns haben, unterworfen, demnach auch Ortsangrhörtge, wenn sie aus den genannten Länder» »ach längerem oder kürzerem Verweilen heimkehren. Zur Anzeige sind verpflichtet die Hanshaltuugsvorstänöe, Gasthosbefitzer, Gastwirte, Zimmerbermieter, Herberggeber und Arbeitgeber sowie FamilienhSnpter. Mündliche Meldungen sind während der üblichen Amtsstunde» im Zimmer Nr. 8 des Rathauses zu erstatten. Die Meldaugeu über Fremdenbeherbergung sind nach wie vor gesondert zu betätigen. Am 6. November 1914. ‘ptadtnu*$iflv