Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1914-12-18. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 67. Jahrgang Nr. 343, 1914-12-18. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. 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Tie Munde der Rache ist nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben. Run zu unserer Flotte! Mit stolzer Freu­ de vernahmen wir gestern die Nachricht, dah einige unserer Schiffe vor Englands Küste er­ schienen sind und dort zwei Städte, Scorborough und Hartlepool, bombardierten. Ein panischer Schrecken ergriff die Bewohner, hieh es. Tas glauben wir. Diesmal helfen keine gekauften Söldnerscharen, diesmal war die eigene Haut in Gefahr. Und da liefen die Her­ ren Engländer, was sie laufen konnten. Trotz aller Minengürtel und der gewaltigen Flotte Englands wagten es ein paar deutsche Kreuzer, noch dazu am hellen Tage, früh zwischen 8 und 9 Uhr, den Herren Engländern einen ehernen Morgengruh zu senden. Verwundert werden sich! die Engländer fragen: "Wo bleibt denn unsere Flotte?" Tie Antwort könnte ihnen ihr Seelord schon geben, wenn er nicht so schweigsam wäre, wenn es sich um eine englische Schlappe handelt. Einige englische Torpedoboote stellten sich! unseren Kreuzern entgegen, wurden aber teils vernichtet, teils in die Flucht gejagt. Tie englische Flotte aber liegt wohlbehütet in einem Fjord, damit ja keinem ihrer Glieder ein Unheil passiere. Es ist eben nicht gut Kirschen essen mit unseren prächtigen blauen Jungen. Auch die Türken haben an der Grenze des Wilajets Wan den Russen eine Niederlage bereitet. Ter Heilige Krieg greift immer wei­ ter um sich und die Maschen des Netzes ziehen sich. um die Gegner immer enger. In Marokko im Lande der Senussi, in Tarsur, in Afghani­ stan und Persien, überall, wo Mohammedaner wohnen, ziehen die Scharen in den Heiligen Krieg. "" > England, das sich selbst aus Furcht vor einer deutschen Invasion kaum zu helfen weih, hat sich jetzt noch einmal aufgerafft. Es wird seinen Verbündeten auf dem westlichen Kriegs­ schauplätze eine wertvolle Hilfe senden. Ganze 500 Ugandaneger aus König Mtesas Reich sollen erscheinen und die Teutschen in die Flucht jagen. Wann das nicht hilft, hilft nichts mehr. Gestern nachmittags wurde berichtet: WTB. Berlin, 17. Dezember, mittags. (Großes Hauptquartier.) Tie Ereignisse im Westen, die uns auch! gestern wieder einige Erfolge gebracht haben, treten völlig zurück vor dem entscheidenden Erfolge, den unsere Armeen im Osten errungen haben. Ter in der bekannten kurzen Form ge­ haltene amtliche Bericht sagt deutlich und klar, die russische Armee ist geschlagen und auf der ganzen Linie im Rückzug. Ties ist ein Weihnachtsgeschenk, wie es uns unser Feld­ marschall v. Hindenburg nicht besser hätte be­ scheren können. Sind auch noch keine ziffern­ mäßige Belege des Erfolges vorhanden, die selbstverständlich! noch nicht gegeben werden kön­ nen, so ist die Tatsache, daß, die Russen, obwohl sie alle verfügbaren Reserven den Armeen Hindenburgs gegenübergestellt hatten, von diesen geworfen worden sind, an sich, von einer Be­ deutung, deren Tragweite vielleicht der ita­ lienische Oberst Gatti vor einigen Tagen dahin zeichnete: "Aus dem russischen Millionenheer wird ein Millionenchaos". Ter Gegner wird überall verfolgt, mel­ det der amtliche Bericht weiter, und diese Ver­ folgung wird wohl erst die Hauptziffern jener Russen bringen, die den Marsch nach Ber­ lin, allerdings ohne Gewehre und unter "Füh­ rung" deutscher Soldaten antreten werden. Vollendet aber wird die Niederlage der Russen durch die Siege der Oesterreicher, die in Ausnützung ihrer letzten Erfolge eine tat­ kräftige Offensive ergriffen haben, vor der der Gegner auf der ganzen Linie weichen muh. Nun wird wvhl den tapferen Verteidigern von Przemysl auch. wieder die Stunde der Befrei­ ung schlagen. Und nun dürsten sich auch die Schleier über die Vorgänge in Serbien lüften. Es ist als sicher anzunehmen, dah die Oesterrei­ cher zur Versagung der Russen aus den Kar­ pathen wiederum Truppen aus Serbien ent­ nommen haben, deren Fehlen den Feldzeug­ meister Potiorek Wohl in die Zwangslage ver­ setzte, vor den Angriffen der mit dem un­ wegsamen Terrain ihrer Heimat wohlvertrau­ ten serbischen Truppen, die durch einen Flan­ kenangriff der Montenegriner unterstützt wur­ den, zurückweichen zu müssen und Belgrad zu räumen. Besonders das letztere wurde bei uns vielfach abfällig kommentiert. Warum? Mag König Peter noch einmal sein verwelktes Raubvogelgesicht im.Schatten des Kalimegdan ────────── Die Kämpfe in Flandern. Schwere Verluste der Iran;osen. Bei Nieuport setzen die Franzosen ihre Angriffe ohne jeden Erfolg fort. Auch bei Zillebeke und La Bassee wurden Angriffe versucht, aber mit sehr starken Ber-lnsten für den Feind abgewiesen. ────────── Im Osten. Von der oft- und westpreußischen Grenze ist nichts Neues zu melden. ────────── In ganz Polen die Russen zum Rückzug gezwungen. Die von den Russen angekündigte Offen­ sive gegen Schlesien und Posen ist völlig zu­ sammengebrochen. Tie feindlichen Armeen sind in ganz Po­ len nach hartnäckigen, erbitterten Frontal kämpfen zum Rückzug gezwungen worden. Ter Feind wird überall verfolgt. ────────── Gestern abends wurde berichtet: ────────── Die Kämpfe der Oesterreicher. WTB. Wien, 17. Tez. Amtlich wird Verlautbart: Tie letzten Nachrichten lassen nicht mehr zweifeln, daß, der Widerstand der rus­ sischen Hauptmacht gebrochen ist. Am Südflügel in der mehrtägigen Schlacht von Limanowa, hm Norden von unseren Ver­ bündeten bei Lodz und nunmehr an der Zuwa vollständig geschlagen, durch unsere Vorrükkung über die Karpathen vom Süden her be­ droht, hat der Feind den allgemeinen Rück­ zug angetreten, den er im Karpathenvorlande hartnäckig kämpfend zu decken sucht. Hier greifen unsere Truppen auf der Li­ nie Krosno-Zakljczhn an. An der übrigen Front ist die Verfolgung int Gange. Heute früh wurde telephonisch gemeldet: ────────── WTB. Berlin, 17. Tezember, nachts. Ueber den Vorstoß an die Ostküste Englands werden nachstehende Einzelheiten bekannt ge­ geben: Bei Annäherung an die englische Küste wurden unsere Kreuzer bei unsichtigem Wet­ ter durch vier englische Torpedobootszerstörer erfolglos angegriffen. Ein Zerstörer wurde vernichtet, ein an- j derer kam in schwer beschädigtem Zustande aus ! Tie Batterien von Hartlepool wurden zum . Schweigen gebracht, die Gasbehälter vernichtet. Mehrere Detonationen und drei große Brande in der Stadt konnten von Bord aus festgestellt werden. Tie Küstenwachstation und das Wasser­ werk von Scarborough, die Küstenwacht- und Signalstation von Whitbh wurden zerstört. Die Schiffe erhielten von den Küsten- j batterien einige Treffer, die aber nur geringen Schaden verursachten. An anderer Stelle wurde »ach, ei« weiterer englischer Tvrpedobootszerstörer zum Sinken gebracht. , Der stellvertretende Chef des Admiralstabes gez. Behnke. Der Vorstoß der deutschen Flotte an die englische Küste. Zwei englische Torpedobootszerstörer vernichtet, ein dritter schwer beschädigt. ────────── Hartlepool namentlich das Ostviertel beschä­ digt. Eine ganze Häuserreihe, nahe bei den Küstenbatterien, wurde vernichtet. Biele Be­ wohner sind unter den Trümmern begraben. Tie erste Granate in Hartlepool fiel aus den großen Gasbehälter, der zersprang und Feuer fing. Darauf wurde ein kleinerer Gas­ behälter getroffen. Tie ganze Gasanstalt und ihre Zisternen sind ausgebrannt. Man lieh sie brennen. Arbeiter wurden nicht getrof­ fen. In Scarborough wurden das Grand-Hotel und zwei andere Gebäude, die Kirche, die Schule und ein Mädchenheim getroffen. Außer­ halb der Stadt wurden die Feuertürme im Ha­ fen getroffen und die meisten Häuser an der Hafenseite beschädigt. Kriegserklärung Persiens an Rußland. Konstantinopel, 17. Tezember. Nach hier eingelaufenen Nachrichten hat Persien die Mobilisierung angeordnet. Die Kriegserklä­ rung an Rußland stehe unmittelbar bevor. Die Beschießung von Hartlepool und Searborough. London, 18. Dezember. (Reuter.) Nicht­ amtlich wird gemeldet, daß in Scarborough 25 und in Hartlepool 48 Personen getötet wurden. In Hartlepool wurden außerdem 130 Per­ sonen verwundet. Von einem Torpedoboot wurden 7 Verwundete gelandet. London, 18. Dezember. Das Pressebüro NRtt «dt: Nach den letzten amtlichen Berich­ ten wurden in Hartlepool 55 Zivilisten ge­ tötet und 115 verwundet. Amsterdam, 18. Dezember. Rach den in den hiesigen Zeitungen vorliegenden Mel­ dungen der Londoner Morgenblätter wurde in ────────── Vom westlichen Kriegschauplatz. Zur Lage in Flandern. Rotte rdam, 17. Tez. Dem "Nieuwe Rotterd. Courant" wird aus Vlissingen gemel­ det: Aus Erzählungen von Leuten, die aus Ostende und Brügge zurückgekehrt sind, geht i hervor, daß die Lage dort traurig sei. Seit 7. November sei kein Brot mehr zu haben, die Bevölkerung müsse fidj, ausschließlich von Kartoffeln ernähren. Am 10. Tezember sei die Beleuchtung der Straßen eingestellt wor­ den, und es sei auch. untersagt worden, Gas in den Häusern anzustecken, wenn es nicht zum Kochen gebraucht werde. Tie Personen, die Belgien verlassen, müssen ihr Gold und 1 Silber in Papiergeld umwechseln; denn es sei streng mntersagt, Geldmünzen aus Belgien herauszurbrrngen. Dem "Ässer Courant" zu­ folge hat die holländische Regierung ange­ ordnet, daß nur die Hälfte der produzierten Butter zur Ausfuhr zugelassen wurde. (Z.) Fpanische Offiziere in der französische» Flie-gerapteilung. Mailand, 17. Tez. "Petit Journal" berichtet, daß der japanische Baron Shigens, der Sohn des gleichnamigen Generals, und eine Anzahl seiner Freunde sich, in die französische Fliegerabteilung haben einreihen las­ sen. Wie es in Armentieres und in den Marnedörfern aussieht. Voll grausiger Tragik ist der Stempel, dem die harte Hand des Krieges dem Landschafisbilde Frankreichs, soweit es als Schlacht­ feld dienen mußte, aufgedrückt hat. Tie Stät­ ten, wo einst blühende Ortschaften, als Trüm­ merhaufen liegen, sind aber ein dankbares Thema für die französische Journalistik, die nicht müde wird, anschauliche Bilder von den unglücklichen Gebieten zu entwerfen, mit dem nicht gerade rühmlichen Lebenszweck, den Haß gegen den "barbarischen" Erbfeind zu immer helleren Flammen zu schüren. So hat kürz­ lich ein Korrespondent im Austrage ^"Jour­ nal" eine Autofahrt unternommen, um die in der letzten Zeit so oft genannte Stadt Ar­ mentieres und die Dörfer an der Marne und Maas zu besuchen. Sein Bericht darüber ent­ hält manche Einzelheiten, soweit ihm nicht der bloße Hatz gegen die "Endring linge" die Feder geführt hat. "Unsere Fahrt ging in frühester Morgenstunde los," so schreibt der Franzose. "Blitzschnell trug uns unser kleines, graues Auto an den saftigen Weiden von Coudekerque Quaedhpre vorbei, die heute in Form von Seen das stille Bergues gleich, einem silber­ schimmernden Gürtel umgeben. Tann pas­ sierten wir die User, dieses so unschuldig aus­ sehende Flüßchen, an dessen Ufern sich doch die furchtbarsten Szenen abgespielt haben. Wir kamen durch die Dörfer Whlder, Herzeeles und Winnezeele, wo die "Ulanen" im Monat September von den Bewohnern mit Jubel auf­ genommen und bewirtet wurden, weil die dörf­ liche Unkenntnis sie für Engländer hielt. Bald liegt dann Armentieres vor uns. Von Nieppe aus gesehen, erscheint die Stadt fast unbe­ schädigt; aber welch einen fürchterlichen Anv blick bietet das Innere von Armentieres. Am schlimmsten ist die Zerstörung in einer der Hauptstraßen, der Rue des Jesuites. Ta ist tatsächlich kein Haus unversehrt, bei den mei­ sten ist Dach, Giebel und Fassade ein einziger Ehaos von Schutt und Asche. In den Rie­ senhof einer Fabrik sind zum Beispiel mehr als 40 Granaten gefallen. Einige sind ein paar Meter tief in die Erde gefahren, ohne zu explodieren, andere haben Löcher von mehr als 6 Metern Durchmesser gerissen. Das wirt­ schaftliche und industrielle Leben ist in Ar­ mentieres voUkommen zum Schweigen ge bracht. Wasser, Gas, Elektrizität, Telegraph,Telephon, Zeitungen, alles, alles fehlt, und die Einwohner, von denen höchstens ein Sechs­ tel zurückgeblieben ist, tragen auf ihren Gesich­ tern die Spuren langer, schlafloser Nächte. Und noch immer grollt der Donner der deut­ schen Kanonen aus der Richtung von Lille, während ganz in der Nähe das Krachen der englischen Batterien und das entnervendeKanttern unserer Maschinengewehre die Luft er­ schüttern. Und wer weiß, ob nicht noch eine neue, noch, schwerere Leidenszeit für Armen­ tieres anbricht, trotzdem die Stadt von der englischen Armee treu behütet wird. Nun ging es in schneller Fahrt weiter, vorbei an dem vom Kriege so schwer betrof­ fenen Arras, vorbei an Reims, der einst so friMichen Champagnerstadt, über der jetzt ein dichter Trauerschleier liegt. Auf unserem gan­ zen Wege war die Lust gleichsam durchtränkt von dem stummen Schmerz, der von den Din­ gen ausgeht, die einst eine Seele hatten, und die nun tot sind. Aber nichts macht doch einen so ergreifenden Eindruck, nichts stimmt das Gemüt so traurig, wie der Anblick der einfachen, kleinen Dörfer an der Marne und an der Maas, der Flecken und Weiler, in deren bescheidenen Häusern ganze Generationen, arbeitssamer Menschen das Glück und die Freude segensreichen Lebens und Mähens gekannt ha­ ben. Hier hat man keine Ursachen, über zer­ störte Kunst zu klagen; hier faßt uns der ganze Jammer rein menschlichen Leidens, der viel stärker wirkt, als das Elend inmitten einer Stadt, die immer noch, über Hilfsquellen ver­ fügt, um die Wunden zu verbinden und zu heilen. Hier irren an den Brandstätten ihres Glückes Frauen, Kinder und Greise herum, ob­ dachlos, ohne Schutz gegen den schneidenden Wind, der die eiskalten Regentropfen herunter­ peitscht. Sie alle klagen nicht und blicken aus starren, trockenen Augen um sich; aber die Kinder lachen nicht mehr und haben verlernt, sich zu fröhlichem Spiel zusammenzufinden. ────────── Und dann geht es nadf Brügge, der träu­ menden Hauptstadt Westflanders, die man mit Unrecht die tote nennt. Auch hier hat der Belfried das schwarz-weiß-rote Banner des Reiches aufgezogen, zu dessen Wacht er er­ baut wurde. In den hohen Sälen des Probinzialhauses, dessen Fassade eines der vielen steinernen Märchen Brügges ist, sitzen deutsche Soldaten bei eifriger Schreibarbeit. Ueber den Marktplatz marschieren deutsche Truppen. Und wenn die Uhr vom hohen Turm 12 schlägt, dann seht das Glockenspiel ein, das einer un­ serer Offiziere neu gestimmt hat, und spielt mit tiefen Glocken und jauchzenden Glöcklein: "Deutschland, Deutschland über alles", daß der Klang über die flanderische Ebene weht, bis zur Kampfesfront im Westen und bis zur Wacht an der Nordsee. W. Scheuermann, Kriegsberichterstatter. ────────── tausend Freuden. Wir wollen treue Kamera­ den sein," sagte sie mit bebender Stimme. Sie hielten sich bei den Händen und sahen sich. in die Augen. Ein lichtes Rot stieg dabei in ihre Wangen und ein seltsam weltvergesse­ ner Ausdruck lag in ihrem Blick. Ta erschrak er bis ins Innerste, aber dieser Schreck war von einer Süßigkeit, daß es wie ein neues Leben durch, seine Adern rann. Wie ein Blitz durchfuhr ihn der Gedanke: "Tu durftest ihr nicht verschweigen, daß dich noch Ketten binden an jenes Weib, das du ver­ achtest." Er öffnete schon den Mund, um ihr zu beichten. Aber die Worte wollten nicht über seine Lippen. Er konnte nicht sprechen, nicht jetzt, nicht in dieser Stunde, da ihn eine neue selige Hoffnung wie neues Leben durch­ drang. Es wäre brutal gewesen, Annettes jetzt aufzuklären. Es war schon zu spät zu einer Beichte. Jetzt mußte er schweigen — bis er frei war. Und jetzt mußte er ftei wer­ den, um jeden Preis, und so schnell wie mög­ lich!. Ach, wenn er doch auf Wendt und den Fürsten gehört hätte! Tann war er jetzt viel­ leicht aller Fesseln ledig. Eine glühende Sehnsucht nach dieser völ­ ligen Freiheit überkam ihn plötzlich!. Bisher war er zu stumpf und zu gleichgültig gewesen. Es war in seinem Herzen kein Raum gewesen vor Papas Tode sehr viel von Ihnen ge­ sprochen." Er sah sie mit brennenden Augen an. "Und hat er Ihnen auch gesagt, was mich aus der Heimat trieb?" Annettes zögerte. Tann sagte sie rasch, wie man etwas Quälendes abtut: "Er deutete es mir an, daß — nun — daß eine Frau unheilvollen Einfluß auf Sie ausgeübt und Sie aus der Bähn gerissen habe, aus der Sie bis dahin geschritten waren."' Norbert strich sich über die Stirn. Seine Augen blickten düster, und um seinen Mund grub sich! der bittere, herbe Zug, den die letz­ ten Tage fast verwischt hatten. "Ja," sagte er schwer, "ich war in einen Sumpf getaumelt auf der Jagd nach einem Irrlicht. Ich war krank, vergiftet, und bis zur Verzweiflung gedemütigt. Aber das ist nichts für Ihren reinen Sinn, Annettes, uichts mehr davon. In Ihrer Nähe witt ich das Leben wieder liebgewinnen, wenn Sie mir ge­ statten, Ihr treuester, ergebenster Freund zu sein." Sie reichte Hm schnell die Hand und sah Hn mit leuchtenden Augen an. "Es soll Ihnen wieder lieb werden, das Leben, auch Ihre neuen Pflichten, Norbert. Und wenn ich! Ihnen dabei helfen kann, mit für Wünsche und Hoffnungen. Nun überflute­ ten ihn heiße, brennende Wünsche, das Leben schoß wie ein warmer, starker Strom durch seine Adern und ritz ihn empor aus dem Scheindasein der letzten Jahre. Und während er dann stumm an Anne­ ttes' Seite zur Tante Krispina zurückschritt, während sie beide mit der alten Dame gleich­ gültige Tinge besprachen und ihre Augen zu­ weilen im scheuen, süßen Schreck ineinander trafen, grübelte er darüber nach, wie er sich von seiner Frau lösen konnte. Wenn er "ihr Geld bieten würde — viel Geld —, dann gab sie ihn vielleicht frei, ohne daß er fürchten mutzte, daß sie auf eine Scheinaufforderung, wie sie das Gesetz verlangte, zu ihm zurücke kehrte. Nur sie nicht wiedersehen, nur nie wieder dieselbe Luft mit ihr atmen müssen! Das schien ihm unerträglich. Schon der Ge­ danke daran schüttelte ihn wie im Grauen. Er mußte einen Weg finden, sich! van ihr freizumachen. Und erst, wenn er frei war, dann wollte er Annettes alles beichten und Hr gestehen, daß sein Herz ihr gehörte in einer tiefen, heiligen Liebe. Dann kam den­ noch das Glück zn ihm, wie er es sich einst geträumt, ein reines, süßes, stilles Glück. _ (Fortsetzung folgt.) "j ────────── und auch vier englische Torpedoboote liefen aus, doch gelang es den deutschen Schiffen unerkannt in nordöstlicher Richtung zu ver­ schwinden. In den beiden Städten wurde durch, das Bombardement beträchtlicher Scha­ den angerichtet. Kirchen und andere hochge­ legene Gebäude wurden schwer beschädigt, un­ ter der Bevölkerung entstand eine wilde Pa­ nik, zumal viele Personen getötet wurden. (Z.) Rotterdam, 17. Dez. In Hartlepool entstand unter der Bevölkerung eine Panik, die um so größer war, als die Engländer die Schrecknisse eines Krieges zum erstenmal am eigenen Leihe spürten. Ter Kanonen­ donner war in der ganzen Umgebung ver­ nehmbar. Tie Feuerwehren mußten an ver­ schiedenen Stellen eingreifen. In Hartlepool sind über 20 Personen getötet und 80 ver­ wundet worden. Der Krieg mit England. Der deutsche Angriff auf die englische Küste. Hiezu wird noch gemeldet: London, 17. Dez. Ein Lokomotivfüh­ rer berichtet, daß er gesehen habe, wie in Scarborough drei Schornsteine zertrümmert wur­ den. — Aus Whitbh wi,rd gemeldet, daß zwei Kreuzer den Orr stark beschossen haben und die Signalstation sowie eine Anzahl Häuser zerstörten. Die historische Abtei wurde teil­ weise zerstört. Efne Person wurde getötet. Tie Kreuzer entfernten sich später nordöstlich. Rotterdam, 17. Dez. Das Bombar­ dement von Scarborough durch, eine deutsche Flotte rief dort die größte Panik hervor. Tie Bevölkerung stürmte den Bahnhof, wo gerade ein ohnedies bereits dicht besetzter Zug zur Abfahrt nach! Hüll bereit stand. Tie kopf­ lose Menge stürmte den Zug und es spielten sich unbeschreibliche Szenen ab. Hunderte von Wilddurcheinander schreienden Menschen hielten die Trittbretter der Eisenbahnwagen besetzt und verteidigten ihren Platz, indem sie sich. an das Plattformgitter des Wagens klam­ merten, um sich gegenüber den neuen Anstür­ menden behaupten zu können. Das Bom­ bardement scheint seine Wirkung nicht verfehlt zu haben, denn ein Reisender im Zuge erklärte, er habe gesehen, wie kurz nacheinander drei Schornsteine großer Fabriken einstürzten. (Z.) Rotterdam, 17. Dez. Das Bombar­ dement von Westhartlepool begann gegen halb 19 Uhr morgens und hielt eine Stunde an. Westhartlepool wurde durch! zwei deutsche Kreuzer angegriffen, die ein lebhaftes Feuer eröffneten, während ein kleineres Schiff Scar­ borough bombardierte. Das Wetter war unsichtig und es herrschte dichter Nebel. Tie Forts von Hartlepool erwiderten das Feuer ────────── Aus ben Kolonien. Neue Feinde Englands. Einer Meldung aus Konstantinopel zu­ folge ist der Scheich von Bhasal, dessen Ge­ biet sich südlich von Bagdad bis zum Per­ sischen Meerbusen erstreckt und dessen Unter­ stützung die Engländer erkauft hatten, angeblich von seinen Brüdern ermordet worden. Tie 40 000 Krieger, über die er verfügte, haben jetzt den Engländern den Krieg erklärt. — In Tarfur im südlichen Sudan hat die Bevöl­ kerung den Kampf gegen die Engländer auf­ genommen. ────────── schon: "Guten Tag. Womit kann ich . . . Kein Irrtum, der Gouverneur steht in Per­ son vor ihm und fragt ihn mit ermutigen­ der Miene nach seinem Begehr. "Haben Sie eine gute Reise gehabt? Aha, ich verstehe. An die Front! Gewiß, sehr interessant. Meine Erlaubnis? Glauben Sie, daß die nötig ist? Mit einem so schönen Brief von dem Botschaf­ ter! Ich begreife: für alle Fälle. Nehmen Sie Platz. Ich. würde mich wirklich freuen, Ihnen nützlich! sein zu können. Warten Sie: eine Idee. Sie können nach Bialistok gehen, für den Anfang: zum Hauptquartier. Patzl Ihnen das? Ich würde Ihnen einen Brief für den General Leontieff, meinen Freund, geben. Von dort würden Sie dann je nach den Umständen nach Ostpreußen oder auch ge­ gen Petrikau gehen, wie Sie lieber wollen und wo es Ihnen interessant erscheint. Paßt Ihnen das? Einverstanden. Sofort, sofort. 5 Minuten nur! Wollen Sie eine 'Zigarette?" In 5 Minuten ist der Brief geschrieben; dann wird er versiegelt. "Hier. Weiter brauchen Sie nichts. Sicher, Bialistok, Hauptquartier. Wie? Sie werden sehen, Sie werden sehen. Keine Schwierigkeiten. Aber es war mir ein Ver­ gnügen. Wie meinen Sie? Aber ich bitte Sie. Auf Wiederschen und gute Reise!" Der Ita­ liener eilt geflügelten Fußes davon. Er ficht sich bereits im Hauptquartier, drei Tage spä­ ter an der Front. Er braucht nur noch ein Pferd zu kaufen. Aber plötzlich, steigt ihm ein leiser Verdacht auf. Ter allzuleichte Tri­ umph macht ihn unsicher. Er zieht den Brief mißtrauisch aus der Tasche. Das Siegel ist gewiß sehr schön, aber was mag in dem Brief stehen? Ihm kommen immer mehr Zweifel, und schließlich "springt das Siegel von selber ab," erzählt er. Und er liest: "Lieber Iwan Georgiewitsch., der Ueberbringer dieses Briefes, Italiener, nichts als Journalist, möchte sehr gern an die Front kommen. Ich weih Wohl, daß das unmöglich, ist. Aber da ich es für falsch, halte, ihm sein Anliegen direkt abzu^ schlagen, so schicke ich ihn zu Euch, damit Jhr's ihm selbst sagt. So werde ich es auch mit den anderen machen, die noch kommen sollten. Man muß zu den Ausländern höflich sein, nicht wahr? Entschuldigt also die kleine Störung. Habt Ihr die Handschuhe bekommen, die ich Euch geschickt habe? Meine Frau grüßt Euch. und Ennadia Paulowna. Euer herz­ lich. ergebener Freund ..." Unnötig zu sa­ gen, daß Iwan Georgiewitsch, nicht mehr die kleine Mühe auf sich zu nehmen brauchte, "es ihm selber zu sagen" .... (Wettere Nachrichten siehe "Letzte Posten".) ────────── Bayerische Nachrichten. Aufruf des ungevicuten Lunvsturmes 2. Auf­ gebots. Das Verordnungsblatt des Kriegsministe­ riums veröffentlicht folgende Königliche Ver­ ordnung vom 15. Dezember: "Sämtliche Angehörige des Landsturms 2. Aufgebots, die aus dem 1. Aufgebot über­ getreten sind, werden, soweit sie nicht schon durch die Verordnungen vom 1., 3. und 21. August aufgerufen sind, hiermit ausge­ rufen. Die Anmeldung der Aufgerufenen zur Landsturmrolle hat nach, näherer Anordnug des Ministeriums des Innern und des Kriegs­ ministeriums zu erfolgen." Eine gleichzeitig veröffentlichte Bekannt­ machung des Ministeriums des Innern besagt: "1. Ter Aufruf bezweckt zunächst ledig­ lich die Herbeiführung der Eintragung in die Listen. 2. Tie im Inland sich! aufhaltenden Auf­ gerufenen haben sich,, soweit es noch nicht ge­ schehen ist, bei dem Zivilvorsitzenden der Ersatz­ kommission ihres Wohnsitzes in der Zeit bis einschließlich 28. Dezember 1914 an den Werk­ tagen zur Landsturmrolle anzumelden. 3. Tie Ausgerufenen, die sich, im Ausland aufhalten, haben sich,, soweit dies möglich und noch, nicht geschehen ist, alsbald schriftlich oder mündlich bei den deutschen Auslandsvertre­ tungen zur Eintragung in besondere, von die­ sen zu führenden Listen zu melden." ────────── Niederbayerische Nachrichten. Arnstors, 16. Dezember. (Gefallen) sind aus dem Felde der Ehre in Nordfrankreich der Landwehrmann Alois Weber, Gütler in Grub, Vater von 6 kleinen Kindern; der Ersatzreser­ vist Max Buchenberger, verheirateter Zimmer­ mann in Arnstorf; der ledige Zimmermann Reservist der Jäger Ludwig Fraunhofer aus Siebenpaint. Ehre ihren Andenken! Deggendorf, 16. Dezember. (Ein Totge­ sagter.) Vor einiger Zeit wurde der Taglöh­ nerssohn Ludwig Erndl von Fischerdorf als gefallen gemeldet und dann auch, der Seelen­ gottesdienst für denselben abgehalten. Gestern traf beim Vater der amtliche Totenschein ein, zu gleicher Seit ein Brief seines totgemeldeten Sohnes, daß er sich, in französischer Gefan­ genschaft befindet. Simbach a. I., 17. Dezember. (Drei Kna­ ben ertrunken.) Drei Knaben unterhielten sich, nach der Schule auf dem zur Brauerei Gundertshausen gehörigen Weiher mit Schlittschuh­ laufen, als das schwache Eis einbrach und alle drei ins Wasser fielen. Gendarmeriewacht­ meister Wiesinger sprang sofort ins Wasser, doch, mußte er den Versuch der Rettung auf­ geben, da das Wasser an dieser Stelle ca. 3 Meter tief war. Da kam der Vater zweier Knaben, Georg Albrecht, und wollte seine Kin­ der retten, als er selbst in Gefahr geriet, zu ertrinken. Nun sprang Wiesinger nochmals ins Wasser, reichte Albrecht eine Leiter und zog ihn mit seinem lljährigen Sohne Johann heraus. Doch war letzterer bereits eine Leiche. Tie beiden anderen Knaben, der 9jährige Karl Albrecht und der gleichaltrige Hermann Wim­ mer, konnten erst später als Leichen gebor­ gen werden. Umgehung der Höchstpreise. Aus Niederbahern wird der "M. A. A." geschrieben: Tie Höchstpreise aller Getreidearten be­ sonders der Gerste unter 68 Kilogramm, wer­ den um 1 Mark bis 1,50 Mark überschritten oder es wird der Höchstpreis bezahlt, aber durch, indirekte Zuwendungen, wir Fuhrlohn, Trinkgelder usw. bis 100 und 200 Mark für Anlieferung einer Ladung Getreide bezahlt, obwohl, wenn wirklich, was bisher nicht der Fall war, für ein Fuhrwerk bezahlt wird, ortsüblich, nur 15 Mark verlangt werden. Abgesehen davon, daß dadurch fragliches Gesetz seinen Zweck nicht erfüllt, wird hierdurch der reelle Käufer, der das Gesetz respektiert, ganz empfindlich, geschädigt, da es ihm un­ möglich. ist, Käufe auf gesetzlicher Grundlage abzuschließen. Tie Bauern zweifeln überhaupt, ob ein Höchstpreisgesetz besteht, da ihnen durch die Bezirksämter bzw. Gemeinden nichts bekannt gegeben wurde. Sie halten es nur für "Zei­ tungsschreiberei". Nachdem aber fragliches Ge­ setz in Wirklichkeit besteht, wäre es notwendig, demselben Geltung M verschaffen, indem man die amtlichen Stellen umgehend anweist, das­ selbe bekannt zu geben, und jeden zur Anzeige gebrachten Fall strenge bestraft. ────────── —* Weihnachtsbescherungen werden werden auch hier in den Lazaretten für die in denselben befindlichen Verwundeten abgehal­ ten. Tie Vorbereitungen hierfür ruhen in den besten Händen und darf man daher die Gewißheit hegen, daß auch, unseren verwun­ deten Kriegern fern der Heimat ein trauter Weihnachtsabend bereitet wird. —* Ter Chri st baummarkt, der seit Sonntag in der mittleren Altstadt, wie alljähr­ lich, abgehalten wird, ist Heuer erheblich ge­ ringer als sonst, aber mit fast durchweg schö­ ner Ware befahren. Tie Bäume finden guten Absatz. * Ter Liberale ArbeiterVerein Land shut u. II. hält am Sonntag nachmit­ tags 3 Uhr in der Brauerei Koller eine Kin­ derbescherung für die Kinder seiner Mitglieder ab. Es werden die Frauen der im Felde stehenden Mitglieder mit einer ansehnlichen Geldspende bedacht, während der Kleinen nütz­ liche Gegenstände und Süßigkeiten harren. Letzte Pustel. Ter Reichskanzler mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Berlin, 18. Dezember. Der Kaiser hat dem Reichskanzler einige Zeit nach der Rück­ kehr von der Ostfront, nach der Reichstags­ sitzung, das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Tie englischen Offiziersverluste. London, 18. Dezember. Das Reuter­ büro teilt mit, daß das englische Expeditions­ korps bis 14. ds. 3870 Offiziere verloren hat, nämlich, 1133 Tote, 2225 Verwundete und 513 Vermißte oder Gefangene. Am 11. November hatten die Verluste 2420 Offiziere betragen. Tie Verlustliste enthält 17 Generäle, 108 Ober­ sten, 222 Majore, 1123 Hauptleute und 2303 Leutnants. Englische Kriegsschiffe beschießen türkische Truppen. London, 18. Dezember. Das Reuter­ büro meldet aus Athen: Ein Telegramm aus Mhtilene meldet, daß die eüglische Flotte am Montag die türkischen Truppen beschoß, die an der Nordküste des Golfes von Xeros, nörd­ lich von den Dardanellen, zusammengezogen sind. Einzelheiten fehlen noch. j Ter Rückzug der Oesterreich,cr ans Serbien. Budapest, 18. Dezember. Ueber den Rückzug unserer Truppen aus Serbien wird mitgeteilt, daß in erster Reihe der vor Aran- > gelowatsch, und Milanowatsch, sowie nördlich von Valjewo in vorbereiteten Stellungen ge­ leisteten Widerstand, der in der Uebermacht be­ findlichen Serben maßgebend gewesen sei. Un­ sere durch das Vordringen ermüdeten Truppen waren gegenüber der Uebermacht außerstande, einen entsprechenden Offensivangriff aufzu bringen. # Tie Verluste der englischen Torpevojägcr - \ flottille. Berlin, 18. Dezember. Der Verlust der englischen Torpedojägerflottille ist, wie dem "Berl. Lok.-Anz." aus Gent telegraphiert wird, weit ernster als die Admiralität zugibt. Die Funkenspruchstation in Scarborough funkti- 1 enterte noch während des Bombardements. Es erschien eine große englische Einheit, doch wa­ ren die deutschen Kreuzer bereits außer Sicht. Reue ^dämpfe bei Npcrn. Berlin, 18. Dezember. Ueber neue Käm­ pfe bei Astern heißt es in der "Voss. Ztg."i Auf der ganzen Linie wird hartnäckig ge­ kämpft. Die Truppenbewegungen nach der Front dauern an. An der Herstellung der Wege wird ununterbrochen gearbeitet. Frische deutsche Truppen. Berlin, 18. Dezember. Ein Rotierdamer Blatt soll mitteilen können, daß in den näch­ sten Tagen eine Menge frischer deutscher Trup­ pen in Antwerpen erwartet würden. Tie Beschießung der englischen Küste. Kopenhagen, 18. Dezember. Wie die "Berlingske Tidende" meldet, blieb in Sear- ────────── borough und Hartlepool bei der Beschießung in einigen Straßen kein Haus unbeschädigt. 50000 Turtos in Marseille. Basel, 18. Dezember. Einer Baseler Nachricht zufolge, sind in Marseille 50 000 Turkos eingetroffen. Sie sollen nach dem Nor­ den gebracht werden. Letzte Posten. Der Reichskanzler mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Berlin, 18. Dezember. Der Kaiser hat dem Reichskanzler einige Zeit nach der Rück­ kehr von der Ostfront, nach der Reichstags­ sitzung, das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Tie englischen Offiziersverluste. London, 18. Dezember. Das Reuter­ büro teilt mit, daß das englische Expeditions­ korps bis 14. ds. 3870 Offiziere verloren hat, nämlich, 1133 Tote, 2225 Verwundete und 513 Vermißte oder Gefangene. Am 11. November hatten die Verluste 2420 Offiziere betragen. Tie Verlustliste enthält 17 Generäle, 108 Ober­ sten, 222 Majore, 1123 Hauptleute und 2303 Leutnants. Englische Kriegsschiffe beschießen türkische Truppen. London, 18. Dezember. Das Reuter­ büro meldet aus Athen: Ein Telegramm aus Mhtilene meldet, daß die eüglische Flotte am Montag die türkischen Truppen beschoß, die an der Nordküste des Golfes von Xeros, nörd­ lich von den Dardanellen, zusammengezogen sind. Einzelheiten fehlen noch. j Ter Rückzug der Oesterreich,cr ans Serbien. Budapest, 18. Dezember. Ueber den Rückzug unserer Truppen aus Serbien wird mitgeteilt, daß in erster Reihe der vor Aran- > gelowatsch, und Milanowatsch, sowie nördlich von Valjewo in vorbereiteten Stellungen ge­ leisteten Widerstand, der in der Uebermacht be­ findlichen Serben maßgebend gewesen sei. Un­ sere durch das Vordringen ermüdeten Truppen waren gegenüber der Uebermacht außerstande, einen entsprechenden Offensivangriff aufzu bringen. # Tie Verluste der englischen Torpevojägcr - \ flottille. Berlin, 18. Dezember. Der Verlust der englischen Torpedojägerflottille ist, wie dem "Berl. Lok.-Anz." aus Gent telegraphiert wird, weit ernster als die Admiralität zugibt. Die Funkenspruchstation in Scarborough funkti- 1 enterte noch während des Bombardements. Es erschien eine große englische Einheit, doch wa­ ren die deutschen Kreuzer bereits außer Sicht. Reue ^dämpfe bei Npcrn. Berlin, 18. Dezember. Ueber neue Käm­ pfe bei Astern heißt es in der "Voss. Ztg."i Auf der ganzen Linie wird hartnäckig ge­ kämpft. Die Truppenbewegungen nach der Front dauern an. An der Herstellung der Wege wird ununterbrochen gearbeitet. Frische deutsche Truppen. Berlin, 18. Dezember. Ein Rotierdamer Blatt soll mitteilen können, daß in den näch­ sten Tagen eine Menge frischer deutscher Trup­ pen in Antwerpen erwartet würden. Tie Beschießung der englischen Küste. Kopenhagen, 18. Dezember. Wie die "Berlingske Tidende" meldet, blieb in Sear- ────────── Literarisches. Wcihnachtsgrüße unv Renjahrswünschc für unsere Krieger. Ein Wort der Aufmunterung und des Tankes sollte jeder zu Weihnachten und Neujahr seinen Angehörigen ins Feld schicken. Hierzu werden als wertvollste Pu­ blikation die "Weihnachtsgrüße" und "Neu­ jahrswünsche", Gedichte von Walter Bloem d. I. — einem Sohn des durch, seine Kriegsro­ mane weithin bekannten Schriftstellers Tr. Walter Bloem — Liebe und Anklang finden. Die Gedichte, die als zweifarbige Postkarten der Verlag für Volkskunst, Rich. Keutel, Stutt­ gart, herausbrachte, wurden von Emil Schle­ gel mit sinnigen Illustrationen umgeben. Künstl^rpostkarken zum Weihnachts- und Neujahrsfest gibt der Neudeutsche Verlag her­ aus. 50 Prozent des erzielten Reingewinns fließen dem Zentralkomitee der deutschen Ver­ eine vom Roten Kreuz zu. Das Unterneh­ men, an dem u. a. Franz Stassen, Peter Beh­ rens, Müller-Münster, der Thomaschüler Emil Heinsdorff und Otto Ubbelohde mitarbeiten, verdient weiteste Beachtung. Wachtfeuer, Künstlerblätter zum Kriege 1914. Wöchentlich ein Heft von 8 Setten Bil­ der und Text. Format 21:13 Zentimeter. In Leporelloausmachung. Ter Zirkel, ArchitekturVerlag, G. nt. b. H., Berlin, Wilhelmstr. 48. Preis 20 Pfg. — Diese Blätter werden vom Wirtschaftlichen Verband bildender Künstler herausgegeben. Tie Ausstattung der Blätter ist eigenartig und künstlerisch, wertvoll. ────────── Bei Soissons und Reims. Tie Absicht der Franzosen, bei Soisson eine Brücke über die Aisne zu schlagen, wurde durch unsere Artillerie vereitelt. Lestlich Reims wurde ein französisches Erdwerk zerstört. ────────── Ballen vom Lande und 800 Ballen von der Bahn, letztere meist Hollerdauer. Der dreitägige Gesamt­ umsatz beträgt annähernd 600 Ballen zumeist gutsarbige Hopfen in der Preislage von 35 bis 55 Mark. Preise: Markthopfen 32—45, Gebirgehopfen 50—60, Hollerdauer gering 25—32, mittel 35—50, prima 60—70, Hollerdauer Siegel 35 — 55, Hollerdauer Siegel prima 65—75, Württemberger mittel 35-50, Württemberger prima 65-75, Spalter Landhopfen 40—75, Elsässer 40—70 Mark. Handel und Verkehr. Nürnberg, 16. Dezbr. (V i e h m a r k t.) Preise: wer 50 Kilogramm Lebendgewicht: Ochsen vollfleischipg« 1. Qualität 53—56, (Ausland Lebend­ gewicht 54—57), vollfleischige 2. Qualität 48—52, (Ausland Lebendgewicht 00—00), fleischige I 45—47, (Ausland Lebendgewicht 00—00), mäßig I genährte 40—44, (Ausland Lbdgew. 00—00), gering ' genährte 00—00; Bullen: vollfleischige 1. Qual. 44—45, 2. Qual. 39—42, mäßig genährte 37—38, (Schlachtgewicht: 1. Qualität 82—00 2. Qualität 78-80, 3. Qualität 68—77). Lebendgewicht: , Kühe und Kalbinnen vollfleischige 1. Qual. 42—44, j 2. Qua'. 36—41, ältere ausgemästete 30—34, mäßig genährte 26—29, gering genährte 17—24, gering genährtes Jungvieh 00—00; Kälber (Lebendgewicht): 1. Qual. 52—55, 2. Qual. 49 51, 3. Qual. 45—48; Schlachtgewicht: 1. Qual. 61—66, 2. Qual. 53-60, 3. Qual. 45-52; Schafe (Schlachtgewicht): Mastlämmer und jüngere Masthammel 55—62, ältere Masthammel, geringe Mastlämmer 45—54, gut genährte junge Schafe 00—00, gelinge Hammel u. Schafe00—00; Schweine (Fettschweine) über 150 Kg. 00—00, vollfleischige von 120 bis 150 Kg. 00-00, von 100 bis 120 Kg. 57—59, von 80 bis 100 Kg. 56—59, unter 80 Kg. 54—59, Sauen 00— 00, Bratenschweine 00—00, | Schlachtgewicht: Fettschweine über 150 Kg. 00—00, | vollfleischige von 120—150 Kg. 00 — 00, von 100 \ bis 120 Kg. 00—00, von 80—100 Kg. 00-00, unter 80 Kg. 65—71, Sauen 00—00, Braten­ schweine 00—00. Gesamtzufuhr: Groß­ vieh — Stück, darunter aus dem Auslande —. und zwar Ochsen: 256, Bullen: 105, Kühe: 208, Jungrinder: 130, Kälber lebende 21, geschlachtete 51, Schweine lebende 2191, geschlachtete 18, Schafe und Ziegen: lebende 104, geschlachtete —, Lämmer, Spanferkel und Kitze lebende —, geschlachtete —. Marktverlauf: Ochsen ruhig, Bullen ruhig, Kühe und Kalbinnen flau, Kälber rege, Schafe flau, Schweine ruhig. Nürnberg, 16. Dezbr. (Hopfenberichr.) Vom Geschäft ist im allgemeinen nichts Erfreuliches zu melden. Das Angebot ist immer noch nicht sehr vielseitig, wogegen die Nachfrage sehr viel zu wün­ schen übrig läßt, das natürlich einen nachteilige» Einfluß auf die Gesamtlage ausübt. An Zufuhren l sind seit unserem letzten Bericht eingetroffen: 100