Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1914-07-20. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 67. Jahrgang Nr. 194, 1914-07-20. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. Überschriften, Artikeltexte und Seitenumbrüche wurden kodiert, Absatzumbrüche und Spaltenumbrüche wurden nicht kodiert. Artikelüberschriften wurden korrekturgelesen, Artikeltexte als OCR-Rohausgabe belassen. Das Vorhaben 'Digitalisierung historischer Zeitungen', in dessen Rahmen diese Daten generiert wurden, ist Teil des Projektes 'Deutsch-tschechisches Digital Humanities Labor zur grenzübergreifenden historischen Forschung' (http://www.phil.uni-passau.de/dh/forschung/deutsch-tschechisches-digital-humanities-labor/) der Universität Passau und der Südböhmischen Universität Budweis (CZ)" ──────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────── Kurier für Niederbayern Jahrgang 67 Nummer 194 20. Juli 1914 ────────── Tages-Uebersicht Strafprozeßordnung. Es verurteilte den In­ fanteristen Polar wegen Ermordung seines un­ ehelichen Kindes zum Tode durch den Strang. Straßcnbahnerstrcik. In Christiania sind am Samstag die Straßenbahnangestellten in den Ausstand getreten; der Verkehr ist auf allen Linien eingestellt. Arbciterkrawalle in Petersburg. Infolge des polizeilichen Einschreitens bei dem Protest­ meeting auf den Putilow-Werken für die strei­ kenden Nawhta-Arbeiter in Baku sind am letz­ ten Freitag 75 000 Arbeiter verschiedener Groß­ betriebe, wie Nobel, Leßner und Eiwasow, nebst kleineren Fabriken und Druckereien in den Ausstand getreten. Verschiedene Arbeiter­ gruppen aus dem Newsky Prospekt wurden aber von der Polizei sofort zerstreut. In den Arbeitervierteln kam es zu mehreren blutigen Zusammenstößen zwischen Arbeitern und Po­ lizei. Die Arbeiter bewarfen die Polizei mit Steinen und die Polizei gab mehrere Schüsse ab. Eine Anzahl Verwundeter wurde in die Hospitäler geschafft. Eine Schlacht mit Frauenrechtlerinnen. Tie Holland Park-Hall war am Freitag nachts der Schauplatz heftiger Kundgebungen gegen die eine Versammlung abhaltenden Frauen­ rechtlerinnen. Eine sehr zahlreiche Volks­ menge stürmte die Halle und es entwickelte sich eine furchtbare Prügelei, in deren Verlauf gro­ ßer Materialschaden angerichtet wurde. Es spielten sich. unglaubliche Szenen ab. Die An­ hänger der Frauenbewegung wurden schließ­ lich von den überlegenen Gegnern in einen kleinen Raum gedrängt, wo sie sich verbarrika­ dierten. Sie mußten eine längere Belagerung über sich ergehen lassen, ehe sie befreit wurden. Eine große Anzahl Personen hat Verletzungen davongetragen. Während der Suffragettenver­ sammlung wurde übrigens bekannt, daß die Barmittel der Partei sich immer noch auf 1 Million Mark belaufen. Eine Weltstatistik öes Telephons. Welche Rolle das Telephon heute im Leben spielt, geht aus einer Weltstatistik des Fernsprechers hervor, die eine englische Fachzeitschrift "Post Office Electrica! Engineer'S Journal" soeben veröffentlicht. Danach sind im Ganzen 12 318 000 Personen auf der gesamten Erde im Besitze eines Telephonanfchlusses. Wahrscheinlich aber ist die Zahl noch größer, da, wie der Berfasier angibt, es sür ihn äußerst schwierig war, die be­ treffenden Angaben zu erhalten, und in einigen Fällen hat er sich sogar darauf beschränken müssen, die Fern­ sprechanschlüsse auf Grund privater Erhebungen ab­ zuschätzen. Amerika hat von den über 12 MillionenAnschlüflen allein mehr als zwei Drittel, nämlich 8 693 300, auf Europa entfallen 3 153 00, und der winzige Rest verteilt sich auf die anderen Erdteile. Wenn man diese Statistik zugrunde legt, so kommt in den Vereinigten Staaten auf jeden elften Ein­ wohner ein Telephon, während in Europa erst unter 136 Menschen einer so glücklich ist, ein Telephon zu besitzen. In Wahrheit ist jedoch dieser Prozentsatz für die europäischen Kulturstaaten viel günstiger, da nämlich bei der Verteilung auch die fast völlig fern­ sprecherlosen Balkanstaaten, sowie Rußland zugrunde gelegt sind. Die Leitungen haben eine Gesamtlänge von 28 800 000 Kilometern. Wieder ein Werber für die Fremdenlegion verhaftet. In Kassel wurde gestern ein Wer­ ber für die Fremdenlegion festgenommen. Er hatte bereits zwei junge Leute aus der Stadt für die Fremdenlegion angeworben; sie soll­ ten heute abreisen. Einer erstattete jedoch An­ zeige, worauf der Werber am Bahnhofsschal­ ter verhaftet wurde. Tie polnische Woche in Westfalen. Nach dem Vorbilde der "roten Woche" haben die Polen in Westfalen eine Agitationswoche ver­ anstaltet, über die der "Wiarus Polski" be­ richtet, sie habe 918 neue Vereinsmitglieder und den polnischen Blättern 100 neue Abon­ nenten gewonnen. In Fintrop in Westfalen erstand ein neuer Polinnenverein mit 43 Mit­ gliedern. Er nennt sich "Polinnenverein Kö­ nigin Hedwig". Textilarbcitcrstreik. Vom Freitag abends 5 Uhr ab sind in 350 Textilbetrieben der Nie­ derlausitz über 30 000 Arbeiter und Arbeite­ rinnen ausgesperrt worden. Straßencxzcssc in Brünn. Nach einer am Freitag abends im tschechischen Vereinshause abgehaltenen Bersammlunog der tschechisch-fort­ schrittlichen Partei, in weläher verschiedene Red­ ner zum wirtschaftlichen Boykott gegen die deutsche Geschäftswelt in Brünn aufforderten, kam es zu heftigen Straßenexzessen. Eine Abteilung der Versammlungsteilnehmer stürmte das Vereinshaus des deutschen akademischen Gesangvereins, eine andewe zertrümmerte in der Schwedengasse an eimem sozialdemokrati­ schen Kaffeehaus alle Fensterscheiben, ein drit­ ter Trupp griff den Kaffeehauspavillon ant Glacis an. Schließlich wurden beim Kaffee Bieber die Fensterscheiben eingeschlagen. Auch Revolverschüsse sollen abgegeben worden sein. Schutzleute machten schließlich den Szenen ein Ende. 30 Personen wurden verhaftet. Todesurteil gegen einen österr. Soldaten. Das Olmützer Divisionsgericht fällte gestern das ersteTodesurteil auf Grund der neuen Militär- ────────── Der Gebührenausschuß der bayerischen Abgeordnetenkammer, der seine Aufgabe in erster Lesung beendet hat, hat den Vorschlag eines Quittungsstempels verworfen. Dagegen wurde der Gedanke einer Tantiemen- und einer Plakatsteuer erörtert. Lehreraufbesserungen. Das Gemeindekollegium in Memmingen erhöhte in der am Freitage stattgehabten Sitzung die Grundgehälter der befindlichen Lehrer um 100 Mark auf 2100 Mark, die der Lehrerinnen um 60 Mark auf 1660 Mark und diejenigen der Verweser, Hilfslehrer und Hilfslehrerinnen ebenfalls um je 60 Mark. Durch die Gewährung einer weiteren (7.) Gehaltszulage von 150 Mark respektive 72 Mark wird das Endgehalt der Lehrer auf 4200 Mark und dasjenige der Lehrerinnen auf 3064 Mark erhöht. Selbstmord in geistiger Umnachtung. Am letzten Freitag bat die bei Tutzing wohnende Kunstmalersgattin Anna v. Hendt eine Zimmermannsfrau von Tutzing, daß deren beide Kinder mit ihr eine Kahnfahrt auf dem Starnberger See machen dürften. Als die Frau mit den beiden Kindern eine Strecke weit in den See hinausgefahren war, legte sie ihre Oberkleider ab, trank aus einem Fläschchen Gift und stürzte sich dann in den See. Die beiden Kinder, die die Tat nicht verhindern konnten, kehrten sofort nach Tutzing zurück. Die Leiche der Frau, die im 41. Lebensjahre stand, ist infolge des Sturmes an Land geschwemmt worden und wurde nach ihrer Auffindung nach Taufkirchen gebracht. Frau von der Hendt, die schwer nevenleidend war und sich seit einiger Zeit in ärztlicher Behandlung befand, hat die Tat offenbar in einem Zustande geistiger Störung verübt. Mutter und Tochter verbrannt. Als in Bergen bei Traunstein die 22 Jahre alle Weberstochter Kathi Scherbl am Spiritusapparat Milch wärmen wollte, explodierte die Spirituskanne und die Scherbl stand in Nu in Flammen. Ihre Mutter wurde gleichfalls von den Flammen ergriffen. Die Verletzungen der Tochter sind lebensgefährlich. ────────── leicht gesagt, und sein Prinzeßchen, das von dem ganzen Unglück so gut wie gar nicht wußte, das seinen Großvater drüber in Indien glaubte, und die alte, kranke Frau, wohin sollten die? - Etwa auch in eine dunkle Hinterstube mit dem Ausblick auf die Wand des Nachbarhauses? Nein, das ging nicht! Mit unruhigen Schritten begann er durch das kleine Zimmer zu hasten, da schwirrte die Glocke gerade über dem Kopfende des breiten Ehebettes an der gegenüberliegenden Wand. Gewohnheitsgemäß zog Westermann seine graue Livree glatt, gewohnheitsgemäß legte sein Gesicht sich in dienstliche Falten, während er langsam zur Küchentür schritt. "Ist das Frühstück fertig, Anna?" fragte er durch den geöffneten Spalt. "Die Herrschaften haben eben geklingelt." "Ist alles bereit, Gustav, brauchst Dir keine Sorge zu machen!" klang Frau Annas freundliche Stimme aus dem Innern der Küche, und gleich darauf erschien sie selbst, mit einem großen Servierbrett beladen, auf der Schwelle. "Da, nimm und trags hinüber! Oder soll ich vielleicht mal die Treppe hinaufklettern? Deine alten Beine sind nicht mehr so flink wie früher, gelt!" (Fortsetzung folgt." Ohr soeben aufzufangen meinte? — Halb glich er dem Stöhnen eines Schwerkranken, halb dem Angstruf eines erschreckten Kindes, oder war alles nur Einbildung gewesen? Höchstwahrscheinlich! Mit einer recht menschlichen Gebärde, in der sich Trotz, Aerger über sich selbst und ein gut Teil jugendlicher Energie einten, zog sie das weiße Tuch tiefer in die Stirn, ging mit festen Schritten über das leise ächzende Parkett und verschwand hinter einer Tapetentür, deren Vorhandensein ebenso zu den Geheimnissen des alten Schlosses gehörte, wie der Wandschrank, in dem seinerzeit die Familienbrillanten der Willmers-Gorlenko aufbewahrt wurden. 5. Kapitel. Der Gewittersturm hatte die Luft gereinigt, und in duftigen Wogen zog sie durch die schattigen Gänge des Willmershöh'schen Parkes, in dem der Gärtner schon bei Tagesgrauen alle Schäden des gestrigen Unwetters wegräumte. An dem offenen Fenster seiner Hinterstube saß Westermann, blinzelte in den lachenden Sonnenschein hinaus und machte ab und zu einen Zug aus seiner langen Pfeife, von der er, trotz aller klagen seiner Ehehälfte über verräucherten Gardinen und stänkerigen Knaster, nicht lassen konnte. Er wartete mit einer gewissen Ungeduld auf das Glockenzeichen der Herrschaft und blickte mit leicht gerunzelten Brauen auf seine altmodische Taschenuhr. Halb neun! Jürggens war schon längst mit frischen Pferden von der Poststation gekommen und trank in der Küche die dritte Tasse Kaffee, im Schloß aber gab noch niemand ein Lebenszeichen von sich. Ob er wohl nachsehen sollte? Aber nein, wozu die Störung! - Der junge Herr war eben nicht sein General, bei dem alles nach der Uhr ging, und seine hübsche Frau liebte es gewiß auch, etwas länger in den Federn zu liegen. Ja, ja, die Zeiten hatten sich geändert, seit man den toten Besitzer von Willmershöh ins Grab legte, welche Neuerungen würden noch vorgenommen werden, wenn erst der Erbe in das alte Haus zog? - Der neue Erbe! Westermanns welke Lippen verzogen sich in bitterem Lachen, und zornig klopfte er die Asche aus seinem Pfeifenkopf. Seiner Ueberzeugung nach waren alle diese Leute nichts als fremde Eindringlinge. Aber mit ansehen wollte er das nicht länger, nur die Schlüssel abgeben und dann fort aus diesem Hause! Mit zitternden Händen strich er über die fahle Stirn und seufzte auf. - Fort! Das war ────────── worden, sie zu ermächtigen, diese Summe von den Erben der Direktoren einziehen zu dür­ fen. ────────── Niederbayerische Nachrichten. Rotthalmünster, 17. Juli. (Verhaftung wegen Blutschande.) Heute stüh wurden hier der Maurer Martin Kiermater und besten 17jährige Tochter wegen Blutschande verhaftet und in das Gefängnis eingeliefert. Simbach a. Inn, 17. Juli. (Buchhändler Palm,) der ob feines deutschen Patriotismus vom korsischen Tyrannen Napoleon in Braunau durch eine Kugel getötet ward, erhält in besagter Stadt ein neues Denkmal. Buchhändler decken die Kosten. Wo möglich wird am 26. August der neue Gedenk­ stein enthüllt werden. Schrobenhausen, 17. Juli. (Gräßlicher Selbstmord) Der 23jährige Knecht Andreas Wörle, der km Oekonomiegute Donaumühle bedienstet war, hat sich vom Zuge überfahren lasten. Mit zer­ schmettertem Schädel und auSgeriffenem Arm wurde die Leiche aufgefunden. Das Motiv ist unbekannt. Viechlach, 16. Juli. (Tödlicher Unglücksfall.) Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich gestern abends. Das zweijährige Eöhnchen des Kaufmanns Herrn Liebl kam unter dem Mövchshoftor unter ein Fuhrwerk, wobei ihm das eine Hinterrad über den Kopf ging. Das Kind war sofort tot. So viel Augenzeugen berichten, trifft den Fuhrwerkslenker keine Schulv. Trachselsricd, 17. Juli. (Von einem gif­ tigen Insekt gestochen) wurde bei der Heu­ ernte die 10jährige Tochter des Bauers Joh. Sigl (Heimerl) in Brettersbach. In ganz kur­ zer Zeit schwoll der ganze Körper des Kindes an, so daß höchste Lebensgefahr bestand. Nur dem sofortigen Eingreifen des schnell herbeige­ rufenen Arztes ist es zu danken, daß letztere ab­ gewendet werden konnte. Passau, 18. Juli. (Volksfortbildungs­ schule.) Der verstärkte Magistrat beriet vor­ gestern die Frage der Umwandlung der Sonn­ tagsschule in eine Volksfortbildungsschule, wel-> che in der Hauptsache für die eingeschulten Landgemeinden von größtem Interesse ist. Es waren auch die Vertreter der Landgemeinden Grubweg, Hacklberg und Beiderwies erschie­ nen. Nach einem Referat des Bürgermeisters Hofrat Muggenthaler ergriff Stadtschulrat Dr. Bahberger das Wort und wollte bei Beginn des heurigen Schuljahres den vollen Volkssortbildungsschulbetrieb mit einer jährlichen Stundenzahl von 140 eingeführt wissen. Bei der darauf erfolgten Diskussion wurde der An­ trag Bahbergers mit allen gegen 4 Stimmen abgelehnt, dagegen der Antrag FischerHacklberg, die Unterrichtsstunden von 80- auf 120 zu erhöhen, einstimmig angenommen. Eine weitere schwierige Frage betraf die Unterrichts- tage bzw. deren Stunden, Auch hier wurde dem Wunsche der Landgemeinden Rechnung ge­ tragen und dieselben wie folgt festgesetzt: Für Mädchen alle Wochen am Mittwoch nachmit­ tags von 2—5 Uhr, für Knaben an jedem Samstag von 2—5 Uhr nachmittags. ────────── 29. Sitzung des Stadtmagistrats Landshut vom 18 Juli 1914. Vorsitzender: Herr Oberbürgermeister Hoftal M a r s ch a l l. Verehlichungszeugnisse erhalten ausgestellt der Kassabote Josef Hamm von hier mit Marie Josefa Daniel, von hier, der Kon­ ditorgehilfe Eduard Reitter von hier mit der Damenschneiderin Therese Grois von hier, und der Maler Karl Rauchenecker von hier mit Ma­ ria Barbara Schäffner von Nürnberg. DasHeimatrecht wurde verliehen dem Bräugehilfen Heinrich Obermüller und der Nä­ herin Christine Schuster. Heimatüberweisung soll beantragt werden: in München für Johann Walöfsner und Georg Kroß, und in Neuburg a. D. für Katharina Kaiser. Eine Beteiligung an der Gen.-Versammlung zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit wurde abgelehnt. Zum Kongreß des Verbandes deutscher Arbeitsnachweise war eingeladen worden. Wird nicht beschickt. Die Beschlüsse der letzten Sitzung des Gemeindekollegiums werden zur Kenntnis ge­ nommen. Hierbei entfacht der Beschluß des Kollegiums in Sachen des Trottoirstmtuts eine langwierige Debatte, nach welcher derr Beschluß gefaßt wurde, das Trottoirstatut amfrecht zu erhalten. Außerdem wird die ganzre Angele­ genheit nochmals dem Bauausschuß jzugeleitet, der für die vom Magistrat vorgeschlagene Ent­ schädigung von Hausbesitzern die notwendigen Unterlagen zur Ausführung des Beschlusses vorberaten soll. Ein Baugesuch des Schwaigers Josef Graf, Schwaigerstraße 7, zur Einfriedung sei­ nes Besitztums an der Ecke der Klötzlmühle und Querstraße wird nochmals dem Bauaus­ schuß zurückgeleitet, da der vorgeschlagene Be­ schluß Konsequenzen nach sich ziehem könnte. Einen Schafstall hat der Schäferei­ besitzer Albert Leipert, Altdorferstraße 3, auf dem Exerzierplatz schon vor längerer Zeit er­ baut, ohne einen Plan hierfür eingereicht zu haben. Nunmehr hat er auf Aufforderung hin nachträglich einen Plan in Vorlage gebracht, der nach einiger Debatte Genehmigung fand. Die Anbringung eines Schildes der Brauerei Reichardt an der Litschengasse wird genehmigt gegen eine jährliche RekognitionsK gebühr von 3 Mark. Die Aufstellung eines beweglichen Dampfkessels in der Brauerei Koller wird zu den Bedingungen des Revisionsvereins ge­ stattet. Die Konzession zur pachtweisen Aus­ übung der Gastwirtschaft "Zum Frühlingsgar­ ten" wird dem Wirtschaftspächter Matthäus Winter erteilt. Staatsgebühr 42 Mark, Be­ schlußgebühr 20 Mark. Außerdem werden Aus­ lagen zur Verbesserung der Abortverhältnisse gemacht. Die Konzession zum pachtweisen Be­ triebe der Gastwirtschaft züm "Münsterer" wird dem Wirtschastspächter Peter Raßhofer erteilt. Staatsgebühr 37 Mark, Beschlußgebühr 20 Mk. In de nWirtschaftsräumen ist eine Ventilation anzubringen. Ins Hl. Geistspital wird die Krä­ merin Katharina Ammer von Landshut auf­ genommen. Gebührenordnung des Schlacht­ hofes. Ziffer 3 der Gebührenordnung des Schlachthofes erfuhr eine Aenderung dahin, daß für die Einstellung sonstiger Gespanntiere die Gebühr von 10 Pfg. erhoben werde. In der Debatte wurde betont, daß dies bisher schon geschehen sei, in der Gebührenordnung aber nur eine Abgabe für Pferde vorgesehen sei. Ruinöse Zäune wurden bei der letz­ ten Schlachthosbesichtigung beanstandet und zwar bei dem Grundstück der Fafnirfiliale und beim Restaurant Dotzer in der Stetthaimerstraße. Die beiden Besitzer sollen aufgefor­ dert werden, den bestehenden Zustand zu be­ seitigen nach vorgegangener Genehmigung der einzureichenden Pläne. Eine Wasserzuleitung soll die Ausziehhalle in den städtischen Fleischbänken erhalten, weil der früher vor derselben be­ standene Brunnen beim Umbau der städtischen Büroräume beseitigt worden ist. Die Kosten betragen 250 Mark, die der Kommunalreserve entnommen werden sollen. Herr Magistratsrat Weiß weist darauf hin, daß weiter südlich ja noch ein Brunnen vorhanden ist, das Geld daher gespart werden könne. Herr Magistrats­ rat Pausinger betont, daß,der Brunnen vor der Halle entfernt worden ist, und es deswegen nur gerecht sei, wieder eine Wasserzuleitung zu schaffen. Es wäre auch aus Reinlichkeitsgrün^ den besser, diese geringere Ausgabe zu geneh­ migen, da sonst vielleicht die Metzger ver­ anlaßt würden, wenn sie das Wasser aus wei­ terer Entfernung holen müssen, die Halle nicht zu spülen. ────────── kohlter Weizen. Stellenweise füllten den Gra­ ben auch rotgebrannte Lehmmassen aus, die wohl von der lehmverstrichenen Holzverstei­ fung des Walles stammen. Enthielt der innere Ringgraben überwie­ gend Hausrat, so ergaben die beiden anderen Gräben viel mehr Funde, die auf einen heißen Kamps um die Befestigungsaulage schließen lassen. Besonders heftig tobte dieser Kampf an den Toren der Ostseite. Hier fanden sich in Massen die Feuersteinpseilspitzen, in der Regel mit vom Schuß verletzten Spitzen. Ueberall wurden in der Grabenfüllung, mehrfach ne­ sterweise am Rande beisammen liegend, faust­ große Gerölle angetroffen, die als Schleuder­ steine anzusprecheni sind. Auf den etwas zu­ geflößten Grabensohlen lagern ferner die teil­ weise von Tieren «angenagten Knochen der gegefallenen Verteidiger und Angreifer. In den letzten Tagen der Grabung wurde neben einem der Tordurchlässe noch das vollständige Skelett eines Gefallenen gefunden. Mit großer Erbitterung muß damals hier gekämpft wor­ den sein, bis die befestigte kleine Siedelung erstürmt und dem Erdboden gleich gemacht wurde. In die Ursache dieser Episode einer fernen vorgeschichtlichen Zeit einzudringen, bleibt uns natürlich leider versagt. Wir wissen nicht, ob die kleine Feste einer lokalen Fehde zwischen Angehörigen eines Stammes zum Opfer fiel oder bei der Wanderung eines in das Land einbrechenden fremden Volkes berannt und gestürmt wurde. Nach dieser Katastrophe blieb lange Zeit hindurch die Stätte dieser Befestigung unbe­ wohnt. Mehr als ein Jahrtausend später baute an dem jetzt längst völlig verebneten Platze ein Siedler sich ein Haus, das in Gru­ beneinschnitten unmittelbar außerhalb des Außengrabens erkannt wurde. Einzelne Spu­ ren deuten an, daß wiederum Jahrhunderte später, während der letzten vorrömischen wie der römischen Kaiserzeit, in unmittelbarer Nachbarschaft an der Mündung des Holzener Tälchens Siedelungen standen. All diese Ge­ heimnisse einer grauen Vorzeit hat ein glück­ licher Zufall ans Tageslicht gezogen, aber zu­ gleich hat er der vorgeschichtlichen Forschung ein Denkmal gebracht, das bisher einzig auf süddeutschem Boden dasteht. r.jli WWW Obschon die Topfware alle Merkmale des jün­ geren Steinalters zeigt, läßt sie sich doch mit keiner der in Süd- wie Mitteldeutschland ge­ läufigen und auch in unmittelbarer Nachbar­ schaft an den Hängen des Holzener Tälchens nachgewiesenen Gattungen jüngersteinzeitlicher Keramik in Zusammenhang bringen. Vielmehr repräsentiert sie eine eigene Kulturgruppe, der sich einige Wohnstättensunde aus der Gegend von Straubing und Plattling wie aus der Nähe von Reichenhall anschließen dürften. Weiter fand man bei den neuen Grabun­ gen vornehmlich im inneren Ringgraben aller­ hand Feuersteingerät, Messerspähne, mond sichelförmige Klingen und Schaber, fester Steinbeile, zerschlagene, durchbohrte Stein Hämmer elegant geschweifter Form, teilten stei­ nernen Keulenknauf, Klopfsteine und Stücke von Handmühlen aus Granit. Nicht minder häufig erschienen auch Knochen- und Hirsch­ horngeräte, Hämmer und'Pickel, Schmal- und Breitmeißel, Nadeln, Pfriemen, Ahlen, We­ bereigeräte u. a. nt. Daneben waren überafi Küchenabfälle, und zwar meist zerschlagene Tierknochen, verteilt, einmal fand sich auch ver- ────────── nahm in seiner letzten Sitzung von dieser Er­ klärung mit Dank Kenntnis. * Vont Wetter. Die Regenperiode der letzten Woche hat mit dem gestrigen Tage ihren Abschluß gefunden. Noch in den Vormittags­ stunden war der Himmel Bietern grau. Mittags aber errang die Sonne den Sieg und ihre er­ wärmenden Strahlen hatten alsbald die Fol­ gen des Regens beseitigt. Die Gärten unserer Stadt und die umliegenden Ausflugsorte er­ hielten nachmittags starken unvorhergesehenen Besuch und es gab dort alle Hände voll zu tun, um die Wünsche der Ausflügler zu be­ friedigen. —* Die Freiw. Feuerwehr Lands­ hut wurde gestern von dem Bezirksvertreter für Landshut-Stadt, Herrn Maurermeister Wagner, inspiziert. Es wurde jede Kompanie einzeln besichtigt. Der Inspizierende gab am Schlüsse den Kompagnieführern gegenüber sei­ ner Befriedigung über die Leistungen der Wehr Ausdruck, die ein hohes Maß von Ausbildung ersehen lassen. Um 8 Uhr vormittags rück­ ten die Kompanien wieder ein. —*K. Landw. WinterschuleL an dshut. Ab 16. Jult hat Herr k. Landwirtschaftslehrer Kraus- Landshut die Führung der Geschäfte des landw. Fachberaters für den Schulbezirk, welcher die Bezirksämter Dingolfing, Kelhetm, Landshut, Main­ burg, Rottenburg und Vilsbiburg umfaßt, über­ nommen. Herr Kraus ist im Bezirke nicht fremd, da er in den Jahren 1905 bis 1908 die Bezirke Landshut, Dingolfing und Vilsbiburg, ab 1906 bis Frühjahr 1914 die Bezirke Mainburg, Rottenburg und Kelhetm als landw. Fachberater bereist hat. Das Institut der landw. Wanderlehre hat den Zweck, in denkbarst inniger Fühlung mit der bäuerlichen Be­ völkerung die Kenntnisse der Landwirlschaftswiffenfchaft und die Erfahrungen der Praxis den Land­ wirten zu vermitteln und ihnen in all den viel­ gestaltigen Fragen der modernen LandwirtschaftStechnik beratend zur Seite zu stehen. Insbesondere will es zur Hebung der Ackerkultur beitragen durch die plan­ mäßige Verbesiernng der Bodenbearbeitung und Düngung, Auswahl und Verbreitung passenden Saat­ gutes, Hebung des Futterbaues auf Wiese und Feld, Maßnahmen für den Pflanzenschutz und Bekämpfung Pflanzlicher und tierischer Schädlinge, Belehrung in betriebswirtschaftlichen Fragen, Belebung der Veretnstätigkeit durch Vorträge, Kurse, Lehrausflüge usw. Dies alles ist aber nur zu erreichen, wenn die Land­ wirte des Bezirkes sich möglichst innig an dieses In­ stitut anschließen und möglichst Gebrauch von ihm machen. Dazu bietet sich jederzeit Gelegenheit durch Besuch des in Landshut dauernd bestehenden Büros (Neustadt Nr. 496/11. Stock), der Amtstage, welche in Mainburg alle 2. Mittwoch, in Abensberg alle letzten Mittwoch im Monat stattfinden, und welche je nach Bedürfnis auch in den übrigen Bezirksämtern zur Einführung gelangen können. Desgleichen finden schriftliche Anfragen jederzeit rascheste Erledigung. An die km Schulbezirke bestehenden landw. Vereine wird das Ersuchen gerichtet, sich gleichfalls Neser Ein­ richtung recht rege zu bedienen. —* Der Bürgerverein Landshut hielt am Samstag abends im Prantlgarten ein Sommerfest ab, das infolge der kühlen Witterung in die Halle verlegt werden mußte. Das Mnsikkorps des hiesigen Reiter-Regiments konzertierte und am Schluffe wurde eifrig dem Tanze gehuldigt. —* Weitzmann-Knte. In der Arena Weitzmann-Knie am Heuwagplatz fanden am Samstag und Sonntag mehrere Vorstellungen statt, die wieder ein auswahlreiches Programm brachten, in welchen die ausübenden Künstler brillante Leistungen boten, unter denen besonders der einbeinige Parterre-Akrobat zu erwähnen ist. Der Besuch der Arena war ein guter zu nennen. In den nächsten Tagen finden noch Vorstellungen statt. ────────── 80 835 und 123 789, 200 Mark die Nummern 1003, 103 467, 7219, 154 066 und 36 824. 100 Mark die Nummern 19119, 71 427, 114 313, 55 046. 4397, 159 581, 112 357, 136 234, 1987, 104 028, 146 933, 132 004, 25 533, 142 248 und 128 687. Die Ziehungsliste wird Mitte nächster Woche ausgegeben. (Ohne Gewähr.) Verlosungen. München, 18. Juli. (Lotterieztehung. Bei ber heutigen Ziehung der Bayer. Roten Kreuz-Geldlotterie, die unter notarieller Leitung im Hotel Union stattfand, entfiel der Haupt­ treffer von 20 000 Mk. auf die Nr. 70897, der Hauptgewinn von 3000 Mk. aus die Nr. 162 368 und von 2000 Mk. auf die Nr. 25 539 ; 1000 Mk. gewinnen die Nummern 169244 und 46 525, 300 Mark die Nummern 95 837, 120911, 133 702, ────────── Handel und Verkehr. Handel uni Verkehr. München, 18. Juli. (Vieh mar kt.) Bericht vom 13. bis 18. Juli. Preise per 50 Kilo Lebendgewicht: Ochsen: 1. Qualität 49—51, öftere. 54-56, Holland. 00-00, 2. Qual. 46—48, österr. 51—53, holl. 00—00. 3. Qual. 43—45, österr. 48—50, schweb. 00—00, 4. Qual. 40—42, österr. 44-47, schweb. 00—00, 5. Qual. 36—39, österr. 39—43. Bullen: 1. Qual. 37—40, 2. Qual. 34—36,3. Qual. 31—33; Kühe u. Kalbinnen -l.Qual. 44—48, 2. Qual. 40—43, 3. Qual. 34—39, 4. Qual. 27—33, 5. Qual. 18—26; gering genährtes Jungvieh: 20—30; Kälber: feinste 56—58, mittlere 51—55, geringe 40—50; Schafe: Stallmastschafe, Mastlämmer und jüngere Masthammel 00—00, ältere Masthammel 00—00, mäßig genährte Hammel —, gering. Lämmer 00—00; Schweine: Fettschweine über 150 Klgr. 40—45, vollfleischige von 120 bis 150 Klgr. 40—45, von 100 bis 120 Klgr. 40—45, von 80 bis 100 Klgr. 40—49, dto. unter 80 Klgr. 40—50, Sauen 30 bis 38, Bratenschweine 47—50 Mk. Preise per 50 Klgr. Schlachtgewicht: Bullen 2. Qual. 66—70, 3. Qual. 00—00, Kälber: feinste 64—68, mittlere 59—63, geringe 50—58; Schafe: Mast­ lämmer und jüngere Masthammel 60—68, ältere Masthammel 00—00, mäßig genährte Hammel und Schafe 00—00; geringere Lämmer und Schafe 40—59. Schweine: Fettschweine über 150 Mgr. 00—00, vollfletschige von 120—150 Klgr. 46—60, von 100 bis 120 Klgr. 50—63, von 80 bis 100 Klgr. 50—63, unter 80 Klgr. 46—63, Sauen :36—45, Bratenschweine 61—66 Mk. — Gesamtzmfuhr: 2336 Großvieh, aus dem Auslande —, u:nd zwar — Ochsen (darunter — aus Schweden und — aus Oesterreich), — Bullen (darunter — aus Oesterreich), — Kühe (darunter — aus Dänemark und — aus Oesterreich), — Jungrinder (— aus Oesterreich), 4190 lebende und 281 tote Kälber, 5257 lebende und 2880 tote Schweine, 62 lebende und 512 tote Schafe und Ziegen, 37 lebende und 70 tote Lämmer, Spanferkel und Kitze. Nach Auswärts wurden — Stück Großvieh und — Schweine. Marktverlauf: Großvieh: infolge Wtehhofsperre fast zur Hälfte unverkauft, Preise weiter weichend; Kälber: unverändert; Schafe und Schweine: nachgebend. München, 18. Juli. (Getreidewochenbertcht von Bauer und Zeckendorf.) Die Umsätze im Getreidehandel blieben im Wochenverlaufe weiterhin gering. Der Konsum versteht sich nur zur Deckung seines nächsten Bedarfes. Trotz geringerem Ausgebotes blieben die Preise ziemlich unverändert. Man bezahlte auf heuttgem Wochen­ markte für: Ia wahlfähiger bayer. Weizen 10,20 bis 10,40 JC, Ha wahlfähiger bayer. Weizen — bis — JC., Ia bayerisches Korn 8,50—8,85 JC, Ila bayer. Korn — JC., Ia trockener bayer. Hafer 8,30 bis 8,60 JC., Ha trockener bayerischer Hafer — JC, bayerische Gerste — JC (ohne Handel) per 50 Kilogramm ab bayerische Stationen. Nürnberg, 18. Juli. (Hopfenbericht.) Unter dem Druck der von fast überall einlaufenden überaus günstigen Pflanzenstandsbertchte hat der Markt in den letzten Tagen jeden Halt verloren und die Preise sind bet weiter drängendem Angebot rapid zurückgegangen, sodaß im Durchschnitt ein Wert­ verlust von mindestens 20 Mark im Laufe dieser Woche zu konstatieren ist. Hochgelbe und scheckige Hopfen sind immer noch stark vernachlässigt und hier und da im Rahmen von 80 bis 110 Mark in kleinen Posten verkäuflich Die Zufuhren betrugen 150 Ballen, zum größten Teil lauter gute Kundschaftshopfen. Der Umsatz bezifferte sich auf 350 Ballen. Stimmung gedrückt, Preise nachgebend. Es notierten: geringe Hopfen 75—100 Mark, mittlere 110—130 Mark, gutmittel 135—155 Mark, Prima einschließlich Stegelgut 160—175 Mark, rote Hopfen 50—70 Mark. ────────── Bergtverksunglück. Bad Ga st ein, 20. IM. Im Goldbergv teert Böckstein sind ein Obersteiger und elf Arbeiter einer Kohlenoxhdgasvergiftung zum Dpfer gefallen. Die Ingenieure Schwaiger und Franz konnten gerettet werden. Rieseubrand. Innsbruck, 20. Juli. Im Dorfe Aldeno im Bezirk Rovaredo brannten gestern 5 Häu­ ser nieder. Der Schaden beläuft sich aus etwa 50 000 Mark. Mordversuch und Selbstmord. * Straßburg, 20. Juli. In einem hiesi­ gen Hotel verletzte der 17jährige Kochlehrling Scheck den Koch Meßmer durch einen Messerstich in den Hals lebensgefährlich und stürzte sich sodann aus dem fünften Stockwerk auf den Hof, wo er tot liegen blieb. -T' Ti Die Lage in Albanien. y Mailand, 20. Juli. Die erste italie­ nische Schiffsdivision, bestehend aus den vier Panzerschiffen "Rigina Elena", "Bitorio Em­ manuele", "Napoli" und "Roma" ist von Spe­ zia nach Albanien abgegangen. Der Panzer­ kreuzer "San Mareo" ist bereits nach Durazzo vorausgefahren. Auch eine französische Schiffsdivision wird in Albanien erwartet. Balona, 19. Juli. Die Stadt ist ruhig. Die Epiroten umzingelten sie von Süden, die Aufständischen von Norden. Flüchtlinge aus Epirus lagern in der Umgebung. Der ita'lienische Admiral Trifari hat die Weisung ge­ geben, daß bei Rio Nero ein Lager angelegt werde, das durch vier weiße Fahnen geschützt sein soll und in das die Bevölkerung flüchten könne. Er teilte den Aufständischen und den Epiroten mit, daß er im Falle eines Angrif­ fes auf dieses Lager genötigt sein würde, es durch die Schiffe zu schützen. Die Entschei­ dung Tirifaris hat einen hervorragenden Ein­ druck hervorgerufen und die Bürger beruhigt. Man versichert, daß der österreichisch-ungarische Admiral gleichlautende Instruktionen von sei­ ner Regierung erhalten hat. Durazzo, 20. Juli. Fürst Wilhelm be­ sichtigte gestern abends sämtliche Geschützabtei­ lungen, um auch gleichzeitig für die Neuange­ kommenen Gebirgsgefchütze entsprechend gün­ stige Positionen festzustellen. Da sich der Fürst bei dieser Gelegenheit an den Bildhauer Gurschner jroanbte, um dessen Meinung über die Geschützposition zu hören, fühlte sich der an­ wesende verantwortliche Artilleriekommandant der holländische Hauptmann Fabius, zurück­ gesetzt und überreichte seine Demission. Riesenstreik. Petersburg, 20. Juli. Gestern streik­ ten hier 50 000 Arbeiter. Ansammlungen auf den Straßen wurden von der Polizei zer­ sprengt. In einer Straße wurde aus einer Gruppe von ca. 600 Arbeitern mit Steinen auf die Polizeibeamten geworfen. Diese grif­ fen zum Säbel und zerstreuten die Demon­ stranten. Cholera. Petersburg, 20. Juli. Aus Podolien werden 10 weitere Cholerafälle gemeldet, ins­ gesamt sind bisher 30 Personen erkrankt und 14 davon gestorben. Eine Eisenbahn unter Jwangsverwaltung. Fort Smith (Arkansas), 20. Juli. Die Kansas City and Memphis-Eisenbahn, deren Kapital 6 Millionen Dollar beträgt, ist unter Zwangsverwaltung gestellt worden. Städtische Schwimschilte. 20. Juli 1914. Luft . . 19 ®rab R. Wasser . 14 Grad R. Eine veijente Neuheit, welche die Kinder spielend Geschicklichkeit erlangen läßt und gleichzeitig Anregung ver­ schafft. erhält auf Wunsch jeder Leser dieser Zeilen kostenfrei von Nestle'« Kindermehl-Gesellschast, Berlin W 57. Es ist dies eine Ausschneidepuppe mit drei verschiedenen, allerliebsten Gewändern, womit die Kinder sehr gern und lange spielen. Auf Wunsch wird auch eine Probedose des berühmten Kinder­ mehls umsonst beigefügt. 2624 Druck u. Verlag I. F. Rietsch, Landshut. Verantwortl. Redakteur F.X. Wagner, Landshut. ────────── Literarisches. Literarisches. Brehms Tierleben. Allgemeine Kunde des Tierreichs. 13 Bände. Mit über 2000 Ab­ bildungen mit Text und auf mehr als 500 Tafel» in Farbendruck, Kupferätzung und Holzschnitt sowie 13 Karten. Vierte, vollständig neubearbeitete Auflage, herausgegeben von Prof. Dr. Otto zur Straffen. Band 11: Die Säugetiere. Neubearbeitet von Ludwig Heck und Max Hilzheimer. Zweiter Teil. Mit 30 Abbildungen im Text, 15 farbigen und 4 schwarzen Tafeln sowie 20 Doppeltafeln. In Halbleder gebunden 12 Mark. — Wenn die Pause zwischen Erscheinen des ersten und zweiten Säuger­ bandes des neuen "Brehm" größer gewesen ist als den zahlreichen Freunden dieses Standardwerkes wohl lieb war, so hat das darin seinen Grund, daß der neue Band die Nagetiere enthält. Wie der Kenner weiß, sind aber die Nager die weitaus größte Säugetierordnung überhaupt. Dieser Sonderstellung der Nager mußte endlich in höherem Maße Rech­ nung getragen werden als bisher geschehen ist. So sind denn jetzt aus weit mehr als dem doppelten Raum gegen die vorige Auflage etwa fünfmal soviel Arten von Nagern behandelt, so daß gesagt werden darf, eine zusammenhängende gemeinverständliche Darstellung von solchem Umfang und solcher Aus­ führlichkeit hat die Ordnung der Nagetiere bisher wohl überhaupt noch nicht erfahren. Die Kapitel, welche die bekanntesten und wichtigsten Nagetiere behandeln, wie Hase und Kaninchen, Ratte und Maus, Biber und Eichhorn, dürfen den Wert popu­ lärer Monographien beanspruchen, die Ludwig Hecks ebenso frische wie gründliche Art lebensvoll und echt Brehmisch zu gestalten verstanden hat. Entsprechend erneuert ist. auch die Illustrierung, die allein auf 18 photographischen Tafeln 87 Nagerbilder von um so höherem Werte bietet, als sie zum guten Teile solche Tierarten zeigen, die weiteren Kreisen im Bilde überhaupt noch nicht zur Anschauung gebracht worden sind. Bei den Farbentafeln gilt ähnliches vom Pfeif­ hasen, der Borkenratte und dem Feh-Eichhorn. Auf den letztgenannten Tafeln lesen wir zum ersten Male den Namen eines russischen Malers, W. Watagins, dem wir auf Bildern von Pelztieren weiterhin be­ gegnen möchten. Den Schluß des Bandes füllen die Floffenfüßer oder Robben, von Max Hilzheimer bearbeitet, zu deffen Sondergebiet die Raubtiere ge­ hören. Von Bildern bewundern wir hier vor allem eine prächtige Walroßtafel W. Kuhnerts. Möchte der dritte Säugerband, zu dem die Robben schon hinüberleiten, recht bald folgen. "Der Baumeister" Halbmonatshefte für Architektur und Baupraxir, herausgegeben von Archi­ tekt Herm. Jansen. Berlin. Vierteljährlich 6 Mk., einzelne Hefte (mit ca. 40 Abbild, und 10 Tafeln) 1,50 Mk. Verlag von D. W. Callwey, München. — Das erste Juniheft des "Baumeister", Heft 17, Bringt vornehmlich charakteristische Schulhausbauten aus Nord- und Süddeutschland. Den beschreibenden Texten schließt sich ln der Beilage ein interessanter Aufsatz von Regierungsbaumeister Neumann über "Schlüter und das Berliner Schloß im Urteil der Zeiten" an. Das zweite Juniheft enthält u. a. die Gartenstadt Zehlendorf bet Berlin von Architekt Paul Mebes, Berlin-Zehlendorf. Das Hauptblatt füllt der Text "Einfamilienhäuser". Beide Hefte sind außerordentlich reich mit Bildern ausgestattet, die Außen- und Innenarchitekturen zeigen, während zahlreiche Schnitte und Riffe in die konstruktiven Einzelheiten einführen. Für alle Gallen st etnleidenden wertvoll und beherzigenswert ist ein soeben erschienenes Buch des Berliner Spezialarztes Dr. med. Luda, betitelt: Die Gallensteinkrankheit, Entstehung, Ver­ hütung und Heilung (Medizinischer Verlag Schweizer u. Eo., Berlin NW 87, Preis 1,80 Mk.