Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1914-08-25. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 67. Jahrgang Nr. 229, 1914-08-25. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. 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August 1914 ────────── Der Krieg. ────────── in diesem Sinne bedarf es von ihrer Seite, wenn, wie anscheinend gegenwärtig, sich große Entscheidungen vorbereiten, die die Heeres­ leitung zur alleräußersten Zurückhaltung mit Nachrichten nötigen, während das Verlangen nach solchen den höchsten Grad erreicht. Der Hinweis darauf, daß dann auch die Zeit nahe ist, wo der Schleier des Geheimnisses gelüftet werden kann, ist dann wohl das beste Mittel, die Ungeduld zu stillen. v. Blume, General der Infanterie z. D. Das deutsche Polt ist ein großes Volk. Während die ganze italienische Presse zwar die neutrale Haltung der Regierung bil­ ligt, im übrigen aber uns gegenüber eine freundliche Haltung einnimmt, so schreibt die "Rheinisch-Westfälische Zeitung", stellt sich das von jeher dreibundfeindliche "Secolo" ganz auf die Seite Frankreichs und bringt in jeder Num­ mer heftige Angriffe gegen Deutschland und unseren Verbündeten. Um so interessanter ist es zu lesen, welchen Eindruck die Stimmung in Deutschland wäh­ rend der Mobilmachung auf den eigenen Kor­ respondenten des "Secolo" gemacht hat. Er schreibt unter der Ueberschrist: "Wie Deutsch­ land in den Krieg zieht": "Ich habe in meinem ganzen Leben noch keine exakte Vorstellung von dem "Furor teutonicus" gehabt und gestehe offen, daß ich an denselben nie geglaubt habe. In diesen Tagen jedoch habe ich einen un­ vergeßlichen Eindruck von einem Ausbruch vom "Furor teutonicus" bekommen. An dem Abend, an welchem der Kaiser den Mobilmachungsbe­ fehl unterschrieben hat, schien ganz Deutschland von einer ungeheuren, von schauerlichem Don­ nerrollen begleiteten Explosion erschüttert zu werden; 65 Millionen Menschen sandten ihr "Deutschland, Deutschland über alles" gen Him­ mel mit erschreckender Harmonie der Stim­ men und Einmütigkeit des Willens. Kann man daraus einen Schluß auf den Ausgang des Krieges ziehen? Es hat keinen Zweck, denn auch 1870 riefen 38 Millionen Franzosen: a Berlin, a Berlin! Um zu siegen, genügte Enthusiasmus al­ lein nicht. Aber wer Deutschland während der Mobilmachung durchquert und gesehen hat, mit welcher Siegeszuversicht, mit welcher Freu­ de und welcher Disziplin sechs Millionen Men­ schen zu den Fahnen eilen, um ihr Leben im Felde aufs Spiel zu setzen und 59 Millionen, die zu Hause bleiben, um am häuslichen Herde zu wachen, sie ohne eine Träne mit Segens­ wünschen begleiten, der muß sich vor der Größe dieses Schauspiels verneigen. Das deutsche Volk ist ein großes Volk; es hat in Wirklichkeit militärische Tugenden, die uns anderen fehlen. Es hat Europa den Fehdehandschuh hingeworfen und steigt jetzt ruhig in die Arena. "Wir Deutsche", hat Bismarck gesagt, "fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt". "Das deutsche Volk will es jetzt beweisen." Cm Mkerrechtsbruch. Wien, 25. August. (Wolffbüro.) Tie ma­ rokkanische Regierung stellte dem diplomatischen Agenten Oesterreich-Ungarns in Tanger die Pässe zu und nötigte ihn zu sofortiger Ab­ reise mit dem französischen Kreuzer "Eassard", der ihn nach Sizilien brachte. Es braucht nicht hinzugefügt zu werden, daß die­ ses, offenbar auf französisches Geheiß zurück­ zuführende Borgehen einen flagranten Bölkerrechtsbruch bedeutet, da Tanger und die es umgebende Zone nicht dem französischen Pro­ tektorat, sondern auf Grund des Uebereinkommens aller Signatarmächte dem internationa­ len Regime unterstehen. Herr Leutnant, ich melde mich . . . In dem "Meuwe Rotlerdamjche Courant" vom Freitag, 14. August, ist zu lesen: Mancher von uns hat jetzt mehr von den Schrecknissen des Krieges gesehen als viele, die viel­ leicht unsere Neutralität zu verteidigen haben werden. Bet diesen Schrecknissen ist der dramatische Höhepunkt erreicht durch die Worte, die man am Sterbelager eines jungen Deutschen hörte. Bewußtlos hatte er stunden- und tagelange gelegen; eine Viertelstunde vor seinem Tode schlug er die Augen auf und mur­ melte, indem er die kranke Hand zum militärischen Gruß zu erheben versuchte: "Herr Leutnant, ich melde mich." Erschüttert standen wir alle da! In seinem Todeskampf siegte noch das eingewurzelte Pflichtgefühl. Die Zeitung fügt hinzu: Laßt uns alle, Niederländer, unsere Pflicht fo tun, jetzt und, wenn es sein muß, später, daß wir, wenn einst unsere Sterbestunde schlagen sollte, ohne Furcht werden sagen können: Herrgott ich melde mich. Was ein Kölnischer Junge vertragen kann. Er war noch Einjähriger, als der Krieg ausbrach, war schon: beim ersten Sturm auf die Lütticher Forts am Mittwoch, 6. August, mit dabei und be­ kam tm dichtesten Kugelregen eine Kugel nach der anderen. Gemerkt hat er davon nichts, bis er zu­ sammenfiel. Befund: 1. Der Schulterschuß, der ihn kampfunfähig gemacht hat, 2. Schuß durch den Ober­ arm, 3. bis 5. zwei Kugeln durch den Oberschenkel, von denen eine sogar durch beide Oberschenkel ge­ gangen ist, 6. Prellung am Unterarm, die Kugel ist an einem Knopf abgeprallt. Er galt sehr begreiflicher Weise? zunächst als Schwerverwundeier und wurde anfangs in einem belgischen Prioathause untergebracht, wo er bei der belgischen Familie — ein ehrenvoller Gegensatz zu belgischen Fanatikern — freundliche Aufnahme fand; als sich herausstellte, daß keine einzige Verletzung gefährlich war, wurde er nach • Aachen transportiert und lieqt jetzt im Hospital der Ursultnenfchule, bet guter Pflege und in bester Stimmung, wozu er allerdings reichlich Grund hat. — "Junge, hast du aber einen Dufel gehabt," meinte sehr richtig einer der Aerzte. Der erstaunte Engländer. Ueber die Behandlung eines Engländers auf einer preußischen Polizeiwache wird aus! Ratibor gemeldet: Der englische Staatsange­ hörige Castang war hier als verdächtig in Haft genommen worden, konnte aber gestern als völlig harmlos entlassen werden. Aus Freude darüber und, wie er erklärte, über die anständige Behandlung, die ihm auf der Hauptwache, wo er interniert gewesen war, zuteil geworden sei, überwies er der Wache 50 Mark. Der Wachthabende hielt sich nicht für berechtigt, das Geld anzunehmen. Ca­ stang bestand aus seinem Vorhaben, das Geld zu schenken, ließ es schließlich auf dem Tische liegen und entfernte sich. Der Betrag wurde nunmehr zu Kriegswohlfahrtszwecken verwen­ det. ────────── meinen Auftrag ausführen. Bis zum Herbst, vergessen Sie das nicht, muß das ganze Haus > geräumt sein!" "Aber wohin sollen denn die Leute?" stöhnte Westermann im Tone höchster Ver­ zweiflung. "Darüber kann ich mir unmöglich den Kopf zerbrechen, das ist Sache Ihrer — Schütz­ linge!" klang die eisige Antwort, und so un­ erbittlich. streng blickten die strahlenden Augen in das alte Bedientengesicht, daß. diesem der Mut zu weiteren Einwendungen sank. "Sie können jetzt gehen, lieber Wester­ mann!" fuhr Willmers nach einigen Augen­ blicken in seinem gewöhnlichen gütigen Tone fort. "Ich brauche Sie fürs erste nicht und werde klingeln, sobald ich etwas nötig haben sollte! Oder halt, ich habe doch noch einen Auftrag für Sie! — Im Kabinett neben mei­ nem Schlafzimmer liegt ein weißer Mantel, den ich —" er stockte und rieb sich die Stirn, denn ihm fiel keine glaubwürdige Erklärung für das Vorhandensein dieses Kleidungsstückes ein, "den ich gestern im Garten fand," vollen­ dete er endlich. "Er gehört, glaube ich, Ihrem Schützling. Sie junge Dame muß. ihn auf der Bank liegen gelassen haben, bitte, über­ geben Sie ihn ihr!" Mit ungläubigem Kopfschütteln trat We> stermann in das Schlafzimmer. Einen Mantel sollte er auch noch mitnehmen; hier lag ent-, schieden ein Irrtum vor, den er aufklären mußte! Aufmerksam blickte er sich in dem Kabinett um und erschrak bis ins Innerste, denn dort, in einer Ecke des steiflehnigen Sofas, an derselben Stelle, wo vor vielen, vielen Jahren er und sein Herr ein todmüdes, über seinem Teller eingeschlafenes Kind be­ hutsam aus weiche Kissen betteten, 'lag jetzt ein achtlos zusammengeballter Mantel, den er nur zu gut kannte! "Wo kommt der her? — Was hat das zu bedeuten?" murmelte er fassungslos und glättete mit bebenden Händen den weichen Stofs. "Im Garten will er ihn gefunden ha­ ben?! Großer Gott, ich verstehe nichts — nichts von der ganzen Sache!" Eine halbe Stunde trippelte er eilend durch die schattigen Parkgänge dem Mauerpförtchev zu. Ueber seinem Arme hing der weiße Mantel, und blendende Sonnenstrahlen glitten wie flüssiges Gold über seine weichen Falten. (Fortsetzung folgt.) es vornehme Leute sind und — kümmere mich um das andere nichtl" "Das ist seltsam," lächelte Willmers, dem die Verwirrung des alten Dieners nicht ent­ gangen war. "Uebrigens gebe ich Ihnen recht! Wenn Sie jahrelang den Namen dieser Leute nicht wußten, so kann er mir erst recht gleich­ gültig sein! Ich wollte Ihnen nur sagen, daß ich Ihnen das Grundstück an der Parkmauer nicht weiter verpachten kann, und daß Sie deshalb den Herrschaften die Wohnung zu kündigen haben, bis zum Herbst muß das Haus geräumt sein!" Keines Wortes mächtig, starrte Westex­ mann den Sprecher an. Seine Lippen beweg­ ten sich, aber kein Wort kam über sie, und mit zitternden Händen strich er immer wieder über die tadellos glatt liegende Serviette. "Gnädiger Herr!" begann er endlich mit tonloser Stimme. "Gnädiger Herr, das kann Ihr Ernst nicht sein! Wohin sollen denn die armen Menschen? Sie haben niemand auf der ganzen Welt, und die arme gnädige Frau ist gelähmt an beiden Füßen! Bedenken Sie, gnädiger Herr, ganz und gar gelähmt!" "Allerdings ein großes Unglück!" entgegnete Willmers kalt. "Willmershöh ist jedoch weder eine Versorgungsanstalt, noch ein Asyl für derartige Kranke, und deshalb werden Sie ────────── Vom westlichen Kriegsschauplatz. Tagesbefehl an bas 2. bayerische Korps. Würz bürg, 24. August. Vom west­ lichen Kriegsschauplatz wird gemeldet: Der kommandierende General des 2. bayerischen Armeekorps, v. Martini, erließ folgenden Ta­ gesbefehl an seine Truppen: "Soldaten des 2. Armeekorps! Heute stehen wir als Sieger auf dem Boden, den wir vor einigen Tagen auf höheren Befehl freiwillig verlassen haben. Eurer hingeben­ den Treue und Tapferkeit ist es zu danken, daß der übermütige Feind wieder vom deut­ schen Boden vertrieben wurde. Ich spreche allen Angehörigen des Armeekorps für die ausgezeichnete Haltung meine vollste Anerken­ nung aus. So habe ich es erwartet und so werden wir siegen. Ehre den tapferen Gefal­ lenen! Mit Gott für König und Paterland!" ────────── Deutschland und Japan. Ein österreichisches Schiff kämpft in Kiautschou mit. Berlin, 25. August. (Wolffbüro.) Ter k. und k. österreichisch-ungarische Botschafter hat gestern dem Auswärtigen Amt folgende Mitteilung gemacht: Im Allerhöchste« Auf­ trag erging an baS Kommando Sr. Majestät Schiff "Kaiserin Elisabeth" in Tsingtau, so­ wie an den kaiserlichen Botschafter in Tokio ein kaiserlicher Befehl, daß die "Kaiserin Eli­ sabeths in Tsingtau mitzukämpfen habe. ────────── Der Krieg zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien. Die Oesterreicher auf dem Vormarsche. Wien 23. August (Wolffbüro) Aus dem Kriegspreßquartier wird amtlich gemeldet unter dem die Verwundeten mit Liebesgaben und Erfrischungen zu beschenken. Deutsche Kämpfer gegen die Serben. Serajevo, 24. August. (Wolffbüro.) Nach Erzählungen der hier eingetroffenen Verwundeten wurde der gemeldete und für uns siegreiche Kampf bei Biesegrad mit großer Hartnäckigkeit und Erbitterung durchgeführt. Unsere Truppen, die sich heldenmütig und mit bewunderswerter Bravour schlugen, brachten dem Feinde schwere Verluste bei. Aus dem Umstande, daß in einem Schützengraben allein 500 Tote gefunden wurden, kann man schließen, daß die Verluste auf serbischer Seite überaus groß gewesen sind. Daß auch unsererseits große Verluste vorhanden sind, ist vor allem der Tollkühnheit und der Todesverachtung zuzuschreiben, mit der unsere Truppen sich auf den Feind warfen. Offiziere berichten, daß unsere Soldaten einfach nicht zu halten seien, und daß ihnen der Bajonettsturm die liebste Kampfart sei. Wien, 24. August. (Wolffbüro.) Zu der Teilnahme des deutschen Detachements von Sfutari an den Kämpfen an der serbischen Grenze bemerkt die "Reichspost": Sicher haben unsere Truppen mit besonderer Freude die deutschen Waffenbrüder in diesem Kampfe begrüßt, der es den Serben zum Bewußtsein bringt, daß die Kriegserklärung gegen Deutschland seine Formalität geblieben ist. (Weitere Nachrichten siehe "Letzte Posten".) 21. August: Vom 20. August liegen folgende zusammenfaßende verspätet eingelangte Meldungen vor: Auf dem südlichen Kriegsschauplätze von Cattaro wurden wir ohne wesentlichen Erfolg von den Montenegrinern beschossen. Unsere Festungs- und Marineartillerie erwiederte das Feuer mit sichtlich ßrö § erer Wirkung. Bei Trebinje herrschte Ruhe. f Bibeca wurde mäßig ober ununterbrochen beschossen, Die eigenen Truppen besetzten am 18. August Plevje und sind im Vordringen über die obere Drina. An der unteren Drina führten die Truppen den an6efo ^ Ienen Rückmarsch vollkommen geordnet durch. a . ... Sie waren vom Feinde unbelästtgt. Bet Babanz fand ein erfolgreicher Vorstoß gegen bett Süden statt, worauf die siegreichen Truppen, rote befohlen, wieder zurückgingen. Auf dem nördlichen Kriegsschauplatze schreitet die eigene Aufklärung mist gutem Erfolge fort. B u d a p e st 23. August. (SBotffbüro) Major Meise!, der als Batatllonskommandant am 18. August den heldenmütigen Bajonettangriff gegen dm Feind anführte und deswegen zum Oberstleutnant befördert würbe, ist heute verwundet hier eingetroffen. Er berichtete: Zwei bosnische Bataillone zeigten ganz besondere Bravour. Ein Schrapneleregen, mit dem sie empfangen wurden, hat ihren Mut eher angefeuert als abgeschwächt. Sie schlugen sich herrlich. Dieser Tag bildet ein unvergeßliches Ruhmesblatt in der Geschichte dieses bosnischen Regiments. Oberstleutnant Weisel erwähnte besonders den rührenden Empfang der dem Verwundetenzug in der von ungarländtschen Serben bewohnten Stadt Neusatz bereitet wurde, wo er von einer großen Menge mit lebhaften Kundgebungen empfangen wurde. Das Publikum umdrängte den Zug und ermüdete nicht, ────────── legt hat. Es liegt aus der Hand, daß, wo im­ mer man einer andern Nation Beistand lei­ stet, um die politische und territoriale Ex­ pansion eines gemeinsamen Feindes aufzuhal­ ten oder zu zerstören, sich daraus zwei Ver­ pflichtungen ergeben. Von diesen ist keine ein­ zige in unserem Falle erfüllt worden. Wenn einmal das englisch-japanische Bündnis zu Ende ist, so werden wir die indischen Gren­ zen verwundbarer denn je finden, das west­ liche China von anderen Mächten besetzt und Japan unbesiegbar im Stillen Ozean." So ist Japan im Stillen Ozean und Asien gegenüber in die gleiche Stellung gekommen, die England im Atlantischen Ozean und Eu­ ropa gegenüber einnehmen möchte. Nur ist seine Stellung schon jetzt im Stillen Ozean stärker als die Großbritanniens im Atlanti­ schen Ozean. Und wenn es die Oberherr­ schaft über Asien erreicht, der es zustrebt, dann ist das Ende des britischen Weltreiches da. England hat sich also mit seinem größten Feinde, von dem ihm die furchtbarsten Ge­ fahren drohen, verbündet und wird die Stär­ kung dieser ostasiatischen Macht, die sich jetzt durch ihr Eingreifen in den europäischen Kon­ flikt deutlich offenbart, schwer zu büßen ha­ ben. Vorläufig freilich strebt Japan, wie Homer Lea in einem anderen seiner Bücher des Näheren ausgeführt hat, einem Kriege mit Amerika zu, dessen Einfluß im Stillen Ozean es vernichten und dadurch die Grundlage zu seiner Weltgröße schaffen will. schlossen, und weil sie zeitlich früher als der Krieg geschlossen werden, so reichen die Be­ dingungen der Vereinbarungen des Bündnisses nicht weiter als ein Krieg. Die Bedingungen, die sich aus einem Kriege, ob er Sieg oder Niederlage bringt, ergeben, müßten bei der Schließung des Bündnisses die entscheidenden Faktoren bilden. Das britische Weltreich ist durch seine Gleichgültigkeit zukünftigen Folgen gegenüber in das japanische Bündnis hinein­ geführt worden und hat damit selbst einen höchst mächtigen Faktor unter jenen Kräften geschaffen, deren Streben aus die Auflösung des Weltreiches hinausläuft. Und auf der an­ deren Seite hat der Zweck, für den das Bünd­ nis geschlossen wurde, gerade die Gefahren vermehrt, welche das Bündnis beseitigen woll­ te". England hat dies Bündnis mit der Vor­ macht des fernen Ostens natürlich nicht gegen Deutschland geschlossen, da sich die beiden Län­ der gegenseitig ja nicht viel anhaben können, sondern der tiefere Gedanke dieses Vertrages war, Indien, den Mittelpunkt und wichtig­ sten Stützpunkt des britischen Weltreiches, ge­ gen das Vordringen Rußlands zu schützen, das die indischen Grenzen seit langem bedroht. Gerade durch den Sieg der Japaner über die Russen ist die moskowitische Gefahr für das englische Reich viel größer und drohender ge­ worden, denn die vordrängende Gewalt des Zarenreiches wurde vom nordöstlichen Asien nach Mittelasien abgelenkt. Außerdem ist aber Japan durch seinen Sieg im Stillen Ozean mächtiger geworden als England, und Eng­ land hat seine vorteilhafte Stellung verloren, die einzige Inselmacht der Welt zu sein. "Heute steht Japan da als zweite Seenation, deren geographische Beziehungen zu Asien mit de­ nen Englands zu Europa identisch sind, als die Englands auf dem Atlantischen Ozean. . . Der Ausstieg Japans hat der Welt eine neue Aera verkündet. Der Beutezug des Westens ist ungefähr in der gleichen Weise ins Stokken geraten, wie der des Ostens vor einigen Jahrhunderten. Inmitten dieses Stockens sieht sich das britische Weltreich vor der Lage: ein zweites Jnselreich ist geboren, um ebenso zu leben, wie das britische gelebt hat, und ebenso zu plündern, wie das britische die Hochstra­ ßen der Meere geplündert hat. Das Geschick Japans gehört der Zukunft an." Japans See­ herrschast auf dem Stillen Ozean, der ein Drittel der Welt bedeckt, wird dem Schreckge­ spenst von der "gelben Gefahr" einen sehr realen Hintergrund verleihen, und auf Eng­ land lastet der weltgeschichtliche Fluch, durch dies Bündnis die Kräfte der mongolischen Rasse freigemacht zu haben. "Das englisch-ja­ panische Bündnis hat im vollen Sinne des Wortes die Weltmacht Japan möglich gemacht. Das Zukunftsergebnis des Bündnisses kann sein, daß Japan einmal ein Drittel der Welt beherrscht. Auf der anderen Seite hat das britische Weltreich nicht nur keine Gegenlei­ stung bezogen, sondern läuft Gefahr, selbst in die Schlingen zu geraten, die es anderen ge­ ────────── durch die Tat vertreten worden. BeimUeberschreiten der französischen Grenze erließ König Wilhelm am 8. August einen dahingehenden Armeebefehl. Ganz läßt sich allerdings eine unberschtigte Verletzung des Privateigentums auch bei den hochkultiviertesten Nationen und am besten disziplinierten Heeren nicht vermei­ den. Solche vereinzelten Untaten sind selbst im Kriege 1870 vorgekommen. Im allgemeinen aber haben die Deutschen dem französischen Privateigentum die größte Achtung entgegen­ gebracht; sie haben französische Weinberge be­ wacht und beschützt, ebenso die VersaillerKunstschätze und französischen Vermögen mit Le­ bensgefahr aus Feuersbrünsten gerettet. Wenn man, wie in Bazeilles, zur Niederbrennung mehrerer Häuser schreiten mußte, so geschah es, weil sich hier das abscheulichste und gefährlistche Bandenwesen breit machte. Ebenso mußten Häuser und Wohnungen zerstört wer­ den, wenn die Eigentümer ihre Türen gewalt­ sam verschlossen. "Wenn der Soldat die Tü­ ren seines Quartiers verschlossen findet und die Lebensmittel absichtlich verdorben oder ver­ graben worden sind," sagt der ausgezeichnete Schweizer Rechtslehrer Blutschlh in seinem "Völkerrecht", "dann treibt ihn die Not dazu, die Türen aufzusprengen und den Vorräten nachzuspüren, und im gerechten Zorn zertrüm­ mert er dann wohl auch einen Spiegel und heizt mit zerschlagenen Möbeln den Ofen." Kriegerhumor. Die "Tägl. Rundsch." veröffentlicht die folgende Feldpostkarte: An uns'rer Grenze Jst'S so: Jeweilig brennt se, Lichterloh Flammt manches Haus. Kosaken schnarche» im Walde. Warte nur, balde Reißen sie aus! Einen hübschen Zeppelin-Vers nach dem be­ kannten Kinderliebe fand ein Leser der "Tägl. Rund­ schau" an einem Truppentransportwagen: Zeppelin flieg! Hilf MS im Krieg! Fliege nach Engeland, Engeland wird abgebrannt, Zeppelin flieg! ────────── ältesten Mauern Brüffels sind noch einige Trümmer erhallen; an die Stelle des Grafenschloffes jedoch ist die zweite die eigentliche Residenzstadt getreten, die Brüffel bis auf den heutigen Tag geschmückt. In der Unterstadt zeugen noch ein paar Mauern und Säulen der Ntkolauskirche von dem Glanz und Prunk der Hauptstadt des mittelalterlichen Brabant. Die alten schönen Holzhäuser, die sich um den trutzigen Wachtturm der zugleich als Rathaus dienenden Nikolaus-Kathedrale drängten, hat der Krie;ssturm der Jahrhunderte hinweggefegt; ste wurden niedergeriffen im Fretheitskampf der Niederlande gegen ihre spanischen Unterdrücker, die letzten gingen in Flammen auf, als der Marschall von Vkllerot im Namen Ludwigs XIV. 1695 die Stadt belagerte und in einer 46 Kündigen Beschießung 4000 Häuser in Brand steckte. Erst nach dieser wüsten und schlim­ men Zeit hat der wichtigste Punkt der alten Bürger­ stadt. die Grand Place, ihre heutige Ausgestaltung erhalten, damals als unter der fteundlicheren Herr­ schaft Maria Theresias friedliche Tage anbrachen. Nirgends sonst finden die herrlichen barocken Gildenhänser, die in ihrer schimmernden Pracht den Platz umrahmen, ihresgleichen; sie bilden gleichsam den glänzenden Schrein für das gotische Rathaus, über dessen reichgegliederte, köstlich verzierte Formen der hohe Turm in seiner durchbrochenen Leichtigkeit ln die Luft emporschnellt und die goldene Figur des heiligen Michael als Wahrzeichen über die Stadt hinaushebt. Diese Grand Place, das nordeuropäische Gegenstück zu dem Markusplatz von Venedig, erhält einen märchenhaften Zauber, wenn die Schleier der Abenddämmerung die phantastischen Giebelltnien um­ hüllen und das flimmernde Gold und Glas der Fassaden mit einem dunstig kühlen Licht überfluten. Um diesen Mittelpunkt gruppiert sich dann die Alt­ stadt mit ihren engen Straßen und Gaffen. Auch auf dem Koudenberg erheben sich noch einige Denk­ mäler der großen Vergangenheit, so die gewaltig ernste Maffe der Fürstenktrche St. Gudule, aber im wesentlichen ist die Oberstadt nach einem einheit­ lichen Plane im klaffizistischen Stile des 18. Jahr­ hunderts angelegt und aufgebaut worden. Durch diese großartige Leistung des Architekten Gutmard entstand eine Neufchöpfun-, deren Bedeutung sich erst ganz erfüllte, als Brüffel nach der Rer olution von 1830 die Hauptstadt des neuen Königreichs Belgien wurde. Eins der schönsten Beispiele neuer Stadtbaukunst ward hier geschaffen. Den Mittelpunkt bildete der prächtige Park das Hauptwerk der Archi­ tektur war das Parlamentshaus, ein Meisterbau Guimards voller Würde und Schönheit. Breite Straßen führten an beiden Seiten des Parks vor­ bei, durch deren Häuser der Typus des modernen Wohnhauses für das neue Brüffel geschaffen wurde. Dies neue, das dritte Brüffel, ist dann um die von Guimard geschaffene Anlage in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch zielbewußte Bautätigkeit entstanden und bildet den Abschluß und die Krönung des Ganzen. Das erste charakteristische Element brachten die äußeren Boulevards, die an die Stelle der alten aus dem 14. Jahrhundert stammenden Stadtmauer und ihres breiten Grabens traten. Die Umformung der Altstadt zu einem unsern heutigen Ansprüchen genügend und doch schönen Stadtteil wurde durch die Schöpfung der inneren Boulevards erreicht, die sich als mächtige Verkehrsstraße durch den Kern Alt-Brüffels ziehen. Nun war Licht und Luft für die Wohn- und Geschäftsstadt da, und zu­ gleich wurde durch diese von dem Bürgermeister Jules Anspach kühn durchgeführte "Zerstörung" ein großer Teil der alten malerischen Häuser gerettet. Von dem breiten grünen Kranz der äußeren Boule­ vards mit ihren schönen Einzelhäusern gehen andere prächtige Straßen aus bis zu der stillen Idyll» der Vorstädte, sodaß in Brüffel beffer für ein gesundes und schönes Wohnen gesorgt ist als in irgend einer andern Hauptstadt. Als architektonischen Mittelpunkt aber besitzt dieses moderne Brüffel den ungeheuren Bau des von Joseph Poelaert aufgeführten Justiz­ palastes, die größte Baumaffe, die irgendwo in Europa aufgetürmt worden ist, mit ihrem chaotischen Uebermaß der Ornamentik ein phantastisches Werk, aus dem man den Wahnsinn ahnt, dem der Erbauer erlag. Doch bietet dieser 50 Millionen-Bau, an dem 17 Jahre gearbeitet wurde, in seiner gigan­ tischen Macht nun das kolossale Wahrzeichen Brüssels. Wie das heutige Brüssel entstand. Unsere deutschen Truppen sind in Brüffel ein­ marschiert, und sie haben damit eine der schönsten Städte besetzt, die es gibt. Der alte "Sitz des Sumpfes", wie man den Namen Brüffel-Broek-Dele etymologisch erklärt, hat über alle Widerstände der Natur, die sich dieser Ansiedlung in dem wüstesten und wildesten Teil des alten Belgierlandes entgegen­ stellten, in großartiger Weise triumphierend und aus den Trümmern seiner oft eroberten, oft zerstörten Mauern eine wmndervolle einheitliche Anlage ge­ schaffen. Wenn heute unsere Soldaten als die Nachfolger der Spanier, Fanzosen und Oesterrekcher durch die Straßen der besiegten Hauptstadt maschieren, so offenbart sich ihnen in dem unvergleichlichen Bilde der Stadt auch ein Spiegel ihrer schicksalsreichen Geschichte. Wie Fritz Stahl in seinem Buch über Brüffel geistvoll betont hat, vereinigt das heu­ tige Brüffel drei verschiedene Städte gleichsam als Stadien seiner Entwicklung in sich. Unten im Tal der Senne liegt die alte Bürger- und Handelsstadt die sich zu Füßen des Koudenberges ausdehnt und im Osten noch an seinen Abhängen hinaufsteigt. Mit dieser bereits zu Anfang des 11. Jahrhunderts bestehenden Unterstadt verband 1040 Lambert , Balderic, Graf von Löwen, die feste Burg, die er I auf dem Koudenberg errichtete und die sich zur 1 Ober- und Herrenstadt entwickelte. Bon diesen ────────── Die Papstwahl. Rom, 24. August. Heute vormittag fand die dritte Beratung der Kardinäle statt, welche wie die vorhergehenden, geheim war. Nach dem "Giornale d'Jtalia" haben bei der Wahl die Kardinäle Caspari und Ferrata die mei­ sten Aussichten. Rom, 24. August. "Carriere d'Jtalia" meldet: Die Kardinäle beschlossen, das Kon­ klave am Montag, den 31. August zusammen­ treten zu lassen. Das Hl. Kollegium wird sich morgen in der Paulskapelle versammeln, wo eine Messe des hl. Geistes zelebriert werdn wird. Das Kollegium wird dann, eine latei­ nische Rede pro eligendo pontifice hören und schließlich unter den üblichen Feierlichkeiten zur Clausur schreiten. Auch der "Messagero" will aus guter Quelle wissen, daß das Kon­ klave für Ende laufenden Monats festgesetzt worden sei. ────────── Allerlei. Alte deutsche Waffeninschriften. Der reiche Schatz voKstümlicher Dichtung, der in vielen JnschriftA auf Häusern und Geräten aufge­ speichert ist, bringt die kernhaft tüchtige und humorvolle Gesinnung unserer Nation so recht zum Ausdruck. Auch die Waffen trugen früher ihre sinnvollen Inschriften, und besonders die Kanonen waren damit verziert. Manche der Geschütze des Berliner Zeughauses enthalten solche Sprüche. So steht auf einem 24-Pfünj der von 1677: "Wann man mich in Zirn ge> bracht, — So beweis' ich meine Macht." —' j Ein anderes Geschütz von 1691 spricht: "Fried­ rich, dem der Sieg gegeben, — Läßt das Volk ! in Freuden leben." Manche der Kanonen erläu­ tern ihren Namen, so eine kleine Kanone von 1566, die das Rebhuhn genannt wurde: "Das Raphuhn mit dem Schnabel pickt, — Daß man* i cher drob zu Todt erschrickt." Ein 12-Pfünder I von 1580, der die Schlange heißt, erklärt sei' nett Beinamen folgendermaßen: "Die Schlange hat ein leicht Gesicht, — Dafür hilft Panzer und Harnisch nicht." Beliebt war die Benen% nung "Die Nachtigall" für die Donnerbüchsen, t da sie den Feinden "gar lieblich" sangen. "Will i niemand singen — So sing aber ich. — Ueber I Berg und Tal, — Hört man mein Schall", { steht auf einer Kanone von 1544. Ein Harnisch I im Waffensaal des Berliner Schlosses trägt I folgenden Spruch: "Auf Gottes Gewalt — I Hab ichs gestalt, — Er hat gefüget — Was | mir besieget." Von den zahlreichen SchwertI Inschriften sei nur eine genannt, die sich auf I einer Klinge von 1643 befindet: "Zieh mich I nicht heraus ohne Not, — Steck mich nicht I ein ohne Ehre." 1 Was die Verpflegung einer Großstadt ko- stet. Eine interessante Statistik, die gerade fetzt i da die Verpflegung so mancher europäischen I Großstadt schweres Kopfzerbrechen bereitet, beI sondere Aufmerksamkeit verdient, wird von der I Untersuchungskommission für die Nährungs1 Mittelversorgung des Staates Newyork veröffentlicht. Nach den genauen Feststellung^ die| fer Kommission betrugen die Gesamtausgaben der Stadt Newhork im Jahre 1912 für die - Verpflegung ihrer Bürger 2 538 880 000 Mark; I bei den 5 Millionen Einwohnern belaufen sich also die Verpflegungskosten für den Tag und für den Kopf aus etwa 1,55 Mark. An Fleisch wurden 400 Millionen Kilogramm gekauft für i 704 Millionen Mark, an Milch 800 Millionen i Quart, die 256 Millionen Mark kosteten. An Eiern brauchte Newyork 1912 150 500 000 Dut­ zend, für die eine Summe von 180 Millionen I Mark ausgegeben wurde. Die gleiche Summe I wurde für 900 Millionen Brote bezahlt. Die f 180 Millionen Kilogramm Zucker kosteten 112 ; Millionen Mark. Geflügel verspeisten die Newhorker für 80 Millionen Mark. Des weiteren i waren zur Beköstigung notwendig 340 Mil­ lionen Kilogramm Kartoffeln, die 60 Mil­ lionen Mark kosteten; ebensoviel wurde für die 68 Millionen Kilogramm Fische bezahlt, die die Bewohner von Newhork verzehrten. Die für Konserven verausgabte Summe betrug 600 Millionen Mark. Aus diesen Riesenzahlen kann man sich ein ungefähres Bild davon ma­ chen, wieviel die Verpflegung einer Großstadt kostet. ────────── Niederbayerische Nachrichten. den Anwesenden um ein Bedeutendes überzeichnet, ein Beweis wie christlicher Sinn in aller Herzen lebendig ist. In der Versammlung war auch betont worden, daß das Unternehmen dem Roten Kreuz und den anderen allgemeinen Liebeswerken für unsere verwundeten Krieger und deren Angehörigen keines­ wegs einen Abbruch tun will und tun wird. Der Vorsitzende der Versammlung, Herr Hauptlehrer Dachs-Pfettrach, drückte feinen herzlichen Dank für die Einmütigkeit des Beschlusses aus und darüber, daß Bayerns Kronprinz als Führer deutscher Truppen­ teile aller Bundesstaaten der Sieger von Metz fei. Mit einem Hoch auf die deutschen und österreichischen Waffen schloß er die schön verlaufene Versammlung. Herr Hauptlehrer Vaitl-Altdorf toastete nach einem Streifblick auf die blutigen Schlachtgefilde auf unseren hehren Kaiser, Bayerns König und den hohen Ver­ bündeten, den greisen Kaiser Franz Joseph. Daran schloß sich das deutsche Bundeslied: Deutschland über alles. Herr Lehrer Birkner-Eugenbach dankte im Namen der Versammlung Herrn Dr. Koller für die Anregung und Vertretung der hochwichtigen Sache, Frau Dr. Koller und Frau Landrat Stanglmayr für die Uebernahme großer Lasten und dem Vorsitzenden für die einleitenden Arbeiten. Neukirchen (Hl. Blut), 22. Aug. (Unvorsich­ tiges Manipulieren mit der Schußwaffe.) In Jägershos ergriff dieser Tage ein Dienstknecht das Gewehr eines Grenzwächters bei der Mün­ dung und sagte zu dem Grenzwächter, er solle schießen. Dieser, in der Meinung, das Ge­ wehr sei gesichert, zog ab und der Schuß ging dem Dienstknecht durch die Hand. Außerdem ging die Kugel einem Ochsen durch ein Bein, sodaß derselbe geschlachtet werden mußte. Hartkirchen a. I., 22. August. (Scheues Pferd.) Ein Pferd der Gütlerin Maria Bau­ ernschuster hier, welches an einen Heuwender gespannt war, wurde plötzlich- scheu und rannte mit solcher Wucht in das in entgegengesetzter Richtung kommende Fuhrwerk des Bauern A. Krennleitner von Jnzing, daß dem Pferde des letzteren die Halsschlagader platzte und dasselbe in kurzer Zeit verendete. * Pfettrach, 23. August. (Erholungsheim für verwundete deutsche Krieger.) Auf Einladung durch den Ortsausschuß versammelten sich heute im Gg. Stanglmayr'schen Gasthause dahier ca. 250 Damen und Herren, darunter Herr Pfarrer und Kgl. DistriktSschulinspektor Clemente-Altdorf, Herr Expofi1uS Gammel-Attenhausen, die H. Herren Kooperatoren von Altdorf und Schatzhofev, sämtliche Herrn Lehrer der ganzen Umgegend und viele Vertreter der um­ liegenden Gemeinden, um über Errichtung eines Erholungsheims für verwundete deutsche Krirger Beratung zu pflegen und Beschluß zu fasten. Herr Dr. Koller prakt. Arzt in Pfettrach, der Anreger der Versammlung verbreitete sich über Zweck und Einrichtung des Erholungsheims. Nach reger Aus­ sprache beschloß die Versammlung einstimmig, vor­ behaltlich der behördlichen Genehmigung ein Erho­ lungsheim unter Leitung des Herrn Dr. Koller zu errichten. Große Freude und lebhaften Dank der Versammlung löste die Bekanntgabe aus, das Frei­ frau von Hornstein auf Schloß Furth und Herr Pfarrer Zehentbauer-Schatzhofen unter Leitung des Herrn Dr. Koller ebenfalls Erholungsheime für ver­ wundete deutsche Krieger einrichten werden. Noch während der Versammlung wurde der Bedarf an vollständigen Betten, Wäsche und Naturalien gon ────────── zur Martinskirche gebracht, worauf sie zur Infanteriekaserne, die als Lazarett eingerichtet Ist, gingen. Währenddessen nahm die Kolonne am Bahnhöfe ihr Werk auf. In Tragbahren wurden die übrigen, chwerer Verwundeten zu den bereitstehenden impro­ visierten Transportwagen gebracht, von denen ein­ schließlich zwei MilitärsanttätSwagen, sieben vorhanden waren. Drei Schwerverletzte wurden mit Fahrbahren zur Stadt verbracht. Die ganze Tätigkeit der Kolonne vollzog sich ln aller Ruhe. Kein Kommando, kein lauter Ruf war zu hören. Still und geräuschlos vollzog sich alles und nach kaum einer halben Stunde war alles zur Abfahrt bereit und der Zug bewegte sich zur Jnfanteriekaferne, wo die Verletzten unter­ gebracht wurden. —* Der Sieg bei Metz wurde in unserer Stadt, wenn auch in stiller Weise gefeiert. Die 2 er-Vereinigung Lands Hut u. U. hat am letzten Samstag den ruhmreichen Sieg bei Metz unter Führung Sr. Kgl. Hoheit des Kronprinzen Rupprecht von Bayern, ihres erhabenen Protektors, in stiller Weife gefeiert und Sr. Kgl. Hoheit unter­ tänigste Huldigung dargebracht. — Auch der Ve­ teranen- u. Kriegerverein Landshut hatte ebenfalls am Samstag seine Mitglieder im Heißgarten versammelt, wo der Sieg bet Metz in kameradschaftlichem Beisammensein gefeiert wurde. —* Wie sie lügen. Ein bezeichnendes Beispiel über die Lügen, die unsere Feinde im Au», lande verbreiten gibt ein Brief den ein hiesiger Herr von einem Verwandten aus Odessa in Südrußland erhalten hat. Hierin wird dem Bedauern Ausdruck verliehen, daß Deutschland wohl der Sieg nicht beschieden sein wird, weil di« Bayern nicht mit in den Krieg ziehen. Wie würde sich der Herr freuen, wenn er wissen würde, daß inzwischen die die Bayern sich bet den Franzosen bereits den Namen les lions de Baviere — die Löwen von Bayern erworben haben. Er würde wohl kaum mehr an dem Stege der Deutschen und an ihrer Einigkeit zweifeln. Aber derartiges wird natürlich die Presse des Dreiverbandes nicht ausplaudern. Sie füttert dafür ihre Leser mit bombastischen Siegesmeldungen. —*KrankenverftcherungderKriegst e t l n e h m e r. Der 8 313 der Reichsversicheruugsordnung gibt den Mitgliedern, die einer Orts-, Be­ triebs«, Jnnungs-, Land- oder knappfchaftlichen Krankenkasse angehören, das Recht, freiwilliges Mit­ glied der Kasse zu bleiben, wenn sie aus der verficherungspfltchttgen Beschäftigung ausscheiden. Di« zur Fahne eingezogenen Krankenkassenmitglleder sind fast durchweg von ihren Arbeitgebern entlassen worden und somit aus der versicherungspflichtkgen Beschäftigung ausgeschieden. Nach der Reichsversicherungsordnung ist diese freiwillige Weitersicherung nur möglich, so­ lange das Mitglied sich regelmäßig im Inlands auf­ hält. Durch Reichsgesetz vom 4. August d. Js. ist jedoch bestimmt worden, daß das Recht, freiwilliges Mitglied zu bleiben, auch jenen Versicherten, die in­ folge ihrer Einberufung zur Fahne während der Kriegszeit ins Ausland ziehen müssen, gewährt wird. Wer Mitglied bleiben will, muß es der Kasse binnen 3 Wochen nach dem Ausscheiden, d. h. nach der Entlassung auS dem Arbeitsverhältnis, anzeigen, was nicht persönlich zu geschehen braucht. Es wird be­ sonders daraus aufmerksam gemacht, daß jeder, der sich freiwillig weiterversichert, nicht Mitglied der­ selben Lohnstufe, der er in der Krankenkasse ange­ hörte, bleiben muß, sondern in eine niedere Lohnstufe übertreten kann. Ein Versicherter kann also z. B. bei freiwilliger Weiterversicherung in die niedrigste Lohnstufe seiner Kasse sich überschreiben lassen. Es ist dann noch weiter zu beachten, daß die Mitgliedschaft der freiwillig Versicherten erlischt, wenn ] zweimal nacheinander am Zahltage die Beiträge nicht entrichtet werden und seil dem ersten dieser Tage mindestens 4 Wochen vergangen sind. Welche Vor­ teile erwachsen nun den Familien der Krieger aus der freiwilligen Weiterversicherung bei der Kranken lasse? Es verbleiben diesen versicherten Kriegern bezw. deren Familien alle Regelleistungen Windest letstungen) der Krankenkasse. Dazu gehört vor allem das Krankengeld für den Versicherten, wenn er während seiner Dienstzeit unter der Fahne erkrankt. Die Familien erhalten weiter das Sterbegeld, falls Ihr Ernährer im Felde dahingerafft wird. Diese Vorteile, die durch die freiwillige Weiterversicherung in der niedrigsten Mitgliedertlasse einer Krankenkasse, also mit verhältnismäßig niedrigen Beiträgen ge­ währt werden können, sind sicherlich die Weiterver­ sicherung wert. Die Angehörigen der im Felde stehenden Mitglieder mögen sofort die Weiterver­ sicherung iu den Krankenkassen anmelden und für Weiterzahluug der Beiträge Sorge tragen, falls letztere dieselben nicht von den Arbeitgebern frei­ willig weiterbezahlt werden. An die Arbeitgeber er­ geht die Bitte, ihrerseits die Beiträge für die zur Fahne berufenen Arbeiter und Angestellten weiterzu­ bezahlen, um ihnen die Anrechte an die Kranken­ versicherung zu erhalten. Verficherungsberechttgte, deren Mitgliedschaft nach § 314 der Reichsversicherungsordnung erloschen ist, haben das Recht, binnen 6 Wochen nach ihrer Rückkehr in die Heimat in die Krankenversicherung wieder einzu­ treten, wenn sie während des gegenwärtigen Krieges Kriegs-, SanitätS- oder ähnliche Dienste geleistet haben. —* Neue Schnellzüge. Seit gestern sind in dem bestehenden Fahrplan Schnell­ züge eingeschaltet und verkehren: ab Mün­ chen 7 Uhr 20 Min. früh, ab Landshut 8 Uhr 35 Min. vorm., an Regensburg 9 Uhr 35 Min. vorm; ferner ab Regensburg 7 Uhr 4 Min. abends, ab Landshut 8 Uhr 15 Min. abends, an München 9 Uhr 35 Min. abends. —* Fahrraddiebe. Der Friseurgehilfe Max Heller von hier und der Schlosser Wolf­ gang Hofbauer von Chamerau hatten am Sonntag in Pfefferhausen ein Fahrrad gestoh­ len. Sie wurden hier festgenommen, als sie das Rad im stöbt. Leihhaus versetzen wollten. ────────── Stimmen aus dem Publikum. (Die Redaktion übernimmt für Einsendungen unter diese» Rubrik dem Publikum gegenüber keine Verantwortung.) Unsere Dulten und Märkte. Um die Folgen der Kriegslage zu mildern, hat sich das k. Staatsmtnisterium veranlaßt gesehen, einen Ausruf zu erlassen, daß Handel und Gewerbe auch während des Krieges nach Möglichkeit anstecht er­ halten werden sollen. Diesen Aufruf haben aber viele Städte und Marktgemetnden nicht beachtet, denn es wurden wegen der Kriegslage viele Dulten uno Märkte abgesagt, in Stadtamhof, Passau, Ingolstadt, Abensberg, Bad Tölz, Mtndelhetm rc. Diese Städte und Marktgemeinden bedenken nicht, welches Unheil durch die Rtchtabhallung der Dulten und Märkte bei den hievon betroffenen Dult- und Markifieranien eintritt. Diesen Händlern wird ihr kleiner Verdienst, den sie sich tiiuf den verschiedenen Plötzen sonst er­ werben konnten!, vollständig genommen. Der Sta>tmagistrat Landshut hat seine Duil abgehalten und der Me» chensirom, der sich am Sonntag, den 23. d. MlS. durch die Dutlreihen in der Neustadl bewegte, zeigte, daß die Tutten ihre alte Anziehungs­ kraft haben, wenn auch die Einnahmen hier diesmal hinter den sonstigen zurückgeblieben sind. Die Fie­ ranten waren damit zufrieden. Man hört auf der Dult das einstimmige Lob über dem Stadtmagistrat Landshut, daß er ule Dult abhalten ließ. Mögen die verschiedenen anderen Städte und Marktgemetnden sich ein Beispiel an Landshut nehmen und ihre Dulten abhalten. Sie können dies ja auch im gleichen Rahmen wie Landshut tun, ohne Schau­ geschäfte und Lustbarketien. Es wird dies sicher im Interesse der Städte und Märkte selbst gelegen sein. -a ────────── zung gelungen zu sein. Die ftanzösischen Schiffe erlitten durch die wackere "Zenta" Scha­ den, wenn sich auch dessen Größe nicht annäh­ ernd bestimmen läßt. Etwa 150 Mann, welche sich an die montenegrinische Küste retteten, werden wohl in Montenegro Kriegsgefangene sein. Auch die ftanzösischen Schlachtschiffe wer­ den wohl einen Teil der Bemannung der "Zenta" gerettet haben. Rach! dem interna­ tionalen Uebereinkommen müssen die Geret­ teten unserer Marine bald bekannt gegeben werden. Diese in der Geschichte unserer Flotte unvergängliche Tat zeigt, von welchem Geiste die Marine beseelt ist. Letzte Posten. Ein Ruhmesblatt der österr. Flotte. Wien, 24. August. (Wolffbüro.) Laut amtlicher Meldung aus Cetinje retteten sich von dem Kreuzer "Zenta", der am 16. August im Kampfe mit der französischen Flotte un­ tergegangen sein soll, 14 Stabs- und 170 Mannschaftspersonen, darunter 50 Verwundete, auf montenegrinisches Gebiet. Alle sonstigen ausländischen Pressenachrichten über die Ver­ luste der österreichisch-ungarischen Marine in Seegefechten in der Adria sind vollkommen aus der Luft gegriffen. Wien, 24. August. (Wolffbüro.) Im Anschluß, an die Mitteilungen des Wiener k. k. Tel. Korr.-Büros über den Kreuzer "Zenta" wird der Korrespondenz Wilhelm privat mit­ geteilt: Von dem Geiste Tegetthofs beseelt, wagte diese Nußschale, sich im offenen Meere mit einer vielleicht 50fachen Uebermacht in einen Kampf einzulassen, bestrebt, dem Feind, auch den sicheren Untergang-vor Augen, mög­ lichst viel Schaden zuzufügen. Dies scheint dem kleinen Kreuzse und feiner heldenhaften Besat­ ────────── Vom Aufruf betroffene unausgebildete Landsturmpflichtige, welche sich im Ausland aufhalten, und von der Befolgung des Aufrufs nicht ausdrücklich befreit sind, haben in das Inland zurückzukehren und sich, wenn sie im Inland ihren Wohnsitz haben, beim Zivilvorsitzenden der Ersatzkommission ihres Wohnorts, andernfalls bei dem Zivilvorsitzenden zu melden, dessen Bezirk sie bei der Rückkehr nach Deutschland zuerst erreichen. IV. Oeffentliche Bekanntmachung vom 24. August 1914 X. Durch Allerhöchste Verordnung Seiner Majestät des Königs Ludwig IU. von Bayern werden hiemit sämtliche Angehörige des Landsturms I. Aufgebots, die ihm überwiesen, oder zu ihm aus der Ersatzreserve übergetreten sind, aufgerufen. Vom Aufruf sind auch betroffen die im Frieden vom Dienst im Heere Ausgeschlossenen. Vom Aufruf sind nicht betroffen die wegen körperlicher oder geistiger Gebrechen als dauernd untauglich zum Dienst im Heere oder m der Marine Ausgemusterten. II. Die Aufgerufenen haben sich unter Vorzeigung etwaiger Militärpaiere binnen 3 Tagen « bei der Ortsbehörde ihres Aufenthaltsortes zur Landsturmrolle anzumelden. V. Dieser Ausruf bedeutet nicht, daß die ungedienten Landsturmpflichtigen nun alsbald zur Fahne einrücken müssen, er zunächst nur die Bedeutung, daß die Landsturmpflichtigen sich $m Stammrolle anzumelden haben, worauf sie dann beim Landsturmgeschäft gemustert und ausgehoben werden. Gemustert und ausgehoden werden aber zunächst nur ixe Jahrgänge 1893 bis 1883, das sind die in diesen Jahren Geborenen. Der Tag der Musterung und Aushebung wird für die einzelnen Bezirke noch bekanntgegeben. Die Bevölkerung wird daher darauf aufmerksam gemacht, daß es keineswegs notwendig ist, aus Anlaß des Aufrufs des Landsturms sofort seine Stellung zu kündigen, oder feinen Beruf aufzugeben. Bei dem großen Vorrat an Kriegsfreiwilligen, die sich der Heeresverwaltung gestellt haben, ist vielmehr zu erwarten, daß insbesondere die älteren Jahresklaffen des Landsturms, wenn überhaupt, so erst spät zur Einberufung kommen. Es wäre daher auch unangebracht, Landsturmpflichtigen beim Suchen von Stellungen Schwierigkeiten in den Weg zu legen. K. Bezirkskommando Landshnt. 1. Die vom Aufruf betroffenen Landsturmpflichtigen sind den Militärstrafgesetzen und der Disziplinarstrafordnung in derselben Weise unterworfen, wie die Personen des Beurlaubtenstandes; insbesondere wird strenge bestraft: Wer die Einberufung zum Dienst oder die öffentliche Aufforderung zur Gestellung nicht pünktlich befolgt, wer im dienstlichen Verkehr mit den Vorgesetzten sich gegen die Pflichten der militärischen Unterordnung vergeht, oder sich eines Ungehorsams oder Wider­ setzung gegen einen Befehl in dienstlichen Angelegenheiten schuldig macht, wer sich durch Selbstbeschädigung oder Vorschützen von Gebrechen der Verpflichtung zum Dienst zu entziehen sucht. 2. Wehrpflichtige Deutsche, welche zum Dienst rot Heer nicht oder nicht mehr verpflichtet sind, können als Freiwillige in den Landsturm eingestellt werden. Sind sie militärisch ausgebildet, so melden sie sich beim Bezirkskommando ihres Wohnsitzes, andernfalls bei der Ortsbehörde zur Eintragung in die Landsturmrolle. Sobald sie infolge ihrer Meldung in die Listen des Landsturms eingetragen sind, finden auf sie die Bestimmungen der Ziffer 1 Anwendung. , ────────── Vom östlichen Kriegsschauplatz. Siegreiche Kämpfe an der Weichsel. Wien, 25. August. (Wolffbüro.) Das Kriegsquartier meldet: Die Offensive unserer Truppen auf beiden Seiten der Weichsel bringt unaufhaltsam vor. Westlich des Flusses überschritten unsere Kräfte tm Anschluß an dre deutschen Verbündeten unter kleinen Kämpfen die Lysa-Gora und erreichten gestern abends den Abschnitt des Kansikanaflusses. Zwischen Kielce und Radom, östlich der Weichsel, warfen unsere stegreich pordrrngenden Kräfte am 23. August bei Krasnik auf dem Wege nach Lublin eine starke Gruppe zweier russischer Armeekorps zurück. Ueber tausend Russen, darunter viele Offiziere, fielen unverwundet in unsere Hände. (Sitte Anzahl Fahnen, Ma­ schinengewehren und Geschützen wurden er­ beutet. Ein Vorstoß von 20 000 Russen, größ­ tenteils Reiterei gegen die Grenze der Buko­ wina wurde bei Nova Sieliza vollständig zu­ rückgeschlagen. Tem Feinde wurden mehrere hnndert Gefangene abgenommen. In überstürztem Rückzüge ließen auf dem Kampfesplatze Viele Kriegsgeräte zurück. Die Kampfe an der aaliüfchen Grenre. Wteu, 25. August. (Wolffburo.) Tte gestrigen Abendblätter bringen ausführliche Schildernngen von Berwundeten über die Gefechte auf dem nördlichen Kriegsschauplätze, aus denen ttberetnsttmmend hervorgeht, daß fcte österreichisch-ungarischen Truppen sehr überlegene Streitkräfte durch! äußerst, wirksames Feuergefocht zum Wanken und zu eiliger überstürzter Flucht brachten. Wie die Berwunbeten erzählen, smd dte K-saken nur dann, wenn sie sich ihrer Nebermacht bewußt sind, angriffslnstig, geraten aber, besonders vor Mafch inengewehren, rasch in Unordnung, die gewöhnlich in deroutartige Flucht ausartet. Russische Schuljungen als Spione Der Spionageifer der Russen hat es sertig gebracht, sogar Schuljungen zu Spionendiensten heranzuziehen. Vor einiger Zeit wurde int Grenzbezirk bei Tilsit ein siebenjähriger russischer Knabe festgenommen, welcher eingestandenermaßen einige Tage hindurch von rufsischer Seite nach Preußen herübergeschickt worden war, um die Stellung, Gattung und Zahl unserer Truppen int Grenzbezirk festzustellen und den Russen zu melden. Der Knabe soll bereits abgeurteilt worden sein. Die Einwohner des Grenzbezirkes sind gebeten worden, ihr Augenmerk auf solche jugendliche Spione zu richten und deren unverzügliche Festnahme zu veranlassen. Es laßt sich nicht leugnen, da selbst ein erst siebenjähriger Knabe, wenn er nur ein wenig intelligent ist, Beobachtungen machen kann, die immerhin für den Feind von Wert sind. Russische Gefangene m Lemberg. Lemberg, 24. August. (Wolsfbüro.) Heute nachmittags traf wieder ein Transport russischer Gefangener, bestehend aus SO Ossizieren und 300 Mannschaften, hier ein, ser»er 6 Maschinengewehre, 6 Feldküchen und zahlreiche Wagen mit Rüstzeug, Gewehre, Dekfen ^ bie . 6ei Turhnka erobert worden sind. Die russischen Generäle Wannowski und Jwanoff sind ihren Wunden erlegen. darunter viele Offiziere, fielen unverwundet in unsere Hände. (Sitte Anzahl Fahnen, Ma­ schinengewehren und Geschützen wurden er­ beutet. Ein Vorstoß von 20 000 Russen, größ­ tenteils Reiterei gegen die Grenze der Buko­ wina wurde bei Nova Sieliza vollständig zu­ rückgeschlagen. Tem Feinde wurden mehrere hnndert Gefangene abgenommen. In überstürz- 21. August: Vom 20. August liegen folgende zu- grüßt/ der es den Serben zum Bewußtsein tem Rückzüge ließen auf dem Kampfesplatze sammenfaßende verspätet eingelangte Meldungen vor: bringt, daß die Kriegserklärung gegen DeutschViele Kriegsgeräte zurück. Auf dem südlichen Kriegsschauplätze von Cattaro I wurden wir ohne wesentlichen Erfolg von den I Die Kampfe an der aaliüfchen Grenre. Montenegrinern beschossen. Unsere Festungs- und | , [ , ' Marineartillerie erwiederte das Feuer mit sichtlich Wteu, 25. August. (Wolffburo.) Tte gest- ßrö § erer Wirkung. Bei Trebinje herrschte Ruhe. f rigen Abendblätter bringen ausführliche Schil- Bibeca wurde mäßig ober ununterbrochen beschossen, dernngen von Berwundeten über die Ge- Die eigenen Truppen besetzten am 18. August Plevje fechte auf dem nördlichen Kriegsschauplätze, und sind im Vordringen über die obere Drina. An der unteren Drina führten die Truppen den aus denen ttberetnsttmmend hervorgeht, daß an6efo ^ Ienen Rückmarsch vollkommen geordnet durch. a . ... fcte österreichisch-ungarischen Truppen sehr f Sie waren vom Feinde unbelästtgt. Bet Babanz zwischen England und Japan nunmehr überlegene Streitkräfte durch! äußerst, wirksa- ? fand ein erfolgreicher Vorstoß gegen bett Süden gezeitigt hat, ist der Raubversuch, den Japan mes Feuergefocht zum Wanken und zu eiliger statt, worauf die siegreichen Truppen, rote befohlen, gegen Kiautschau unternimmt. Der aufstreüberstürzter Flucht brachten. Wie die Berwun- | wieder zurückgingen. Auf dem nördlichen Kriegs- bende Staat int fernen Osten ist sogleich bereit, r . I schauplatze schreitet die eigene Aufklärung mist gutem scheinbar zur Unterstützung Englands, sich zu beten erzählen, smd dte K-saken nur dann, bereichern Vielleicht wird schon jetzt den Briwenn sie sich ihrer Nebermacht bewußt sind, B u d a p e st 23. August. (SBotffbüro) Major ten vor ihren gelben Freunden bange; jedenangriffslnstig, geraten aber, besonders vor Ma- Meise!, der als Batatllonskommandant am 18. August falls werden sie über kurz oder lang erkennen, fch inengewehren, rasch in Unordnung, die ge- den heldenmütigen Bajonettangriff gegen dm Feind daß sie mit diesem Bündnis einen schweren wöhnlich in deroutartige Flucht ausartet. anführte und deswegen zum Oberstleutnant befördert Fehler begangen, ja vielleicht damit den er­ würbe, ist heute verwundet hier eingetroffen. Er sten Spatenstich zu ihrem eigenen Grab geRussische Schuljungen als Spione. berichtete: Zwei bosnische Bataillone zeigten ganz tan haben. Der scharfsichtige Amerikaner HoDer Spionageifer der Russen hat es ser- besondere Bravour. Ein Schrapneleregen, mit dem mer Lea hat das schon früher erkannt. In tig gebracht, sogar Schuljungen zu Spionen- sie empfangen wurden, hat ihren Mut eher angefeuert seinem aufsehenerregenden, bei E. S. Mitt­ diensten heranzuziehen. Vor einiger Zeit wurde als abgeschwächt. Sie schlugen sich herrlich. Dieser ler und Sohn voriges Jahr in deutscher Ueber* int Grenzbezirk bei Tilsit ein siebenjähriger Tag bildet ein unvergeßliches Ruhmesblatt in der setzung erschienen Werk "Des Britischen Reiches russischer Knabe festgenommen, welcher einge- Geschichte dieses bosnischen Regiments. Oberstleut- Schicksalsstunde", in dem die Vernichtung des standenermaßen einige Tage hindurch von ruf- nant Weisel erwähnte besonders den rührenden englischen Weltreiches durch deutsche Kraft, rus­ sischer Seite nach Preußen herübergeschickt wor- Empfang der dem Verwundetenzug in der von fische Macht oder japanische Hinterlist propheden war, um die Stellung, Gattung und Zahl ungarländtschen Serben bewohnten Stadt Neusatz zeit wird, betont er besonders die ungeheuren unserer Truppen int Grenzbezirk festzustellen bereitet wurde, wo er von einer großen Menge mit weltgeschichtlichen Folgen, die dieses Bündnis und den Russen zu melden. Der Knabe soll be- lebhaften Kundgebungen empfangen wurde. Das für Großbritannien haben kann. "Bündnisse reits abgeurteilt worden sein. Die Einwohner Publikum umdrängte den Zug und ermüdete nicht, werden im Frieden, aber für den Krieg, ge-