Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1915-02-12. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 68. Jahrgang Nr. 33, 1915-02-12. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. 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Vorge­ stern näherte sich ein englisches Flugzeug Brüs­ sel, wahrscheinlich in der Absicht, das deutsche eHerlager bei Brüssel zu bombardieren. Als der Engländer sichtbar wurde, stieg eine deut­ sche Taube auf. Es entspann sich ein erbit­ terter Luftkampf, der mit dem Siege des deut­ schen Flugzeuges endete. Das englische Flug­ zeug stürzte plötzlich senkrecht zu Boden. Die beiden Insassen waren sofort tot. ────────── Nürnberg, 10. Februar. (V i e h m a r k t.) Preise: per 50 Kilogramm Lebendgewicht: Ochsen vollfleischige 1. Qualität 59—62, (Ausland Lebend­ gewicht 00-00), vollfleischige 2. Qualität 52—55, (Ausland Lebendgewicht 56—58), fleischige 46— 51, (Ausland Lebendgewicht 00— 00), mäßig genährte 00-00, (Ausland Lbdgew. 00—00), gering genährte 00—00; Bullen: vollfleischige 1. Qual. 47— 50, 2. Qual. 45—00, mäßig genährte 38—42, (Schlachtgewicht: 1. Qualität 86-88. 2. Qualität 83—85, 3. Qualität 80—82). Lebendgewicht: Kühe und Kalbinnen vollfleischige 1. Qual. 48—51, 2. Ducti. 44—50, ältere ausgemästete 38—43, mäßig genährtte 32—36, gering genährte 26—29, gering genährtes Jungvieh 00—00; Kälber Handel und Verkehr. (Lebendgewicht): 1. Qual. 54—56, 2. Qual. 49 53, 3. Qual. 42—48; Schlachtgewicht: 1. Qual. 62—65, 2. Qual. 56—61, 3. Qual. 50—55; Schafe (Schlachtgewicht): Mastlämmcr und jüngere Masthammel 60—70, ältere Masthammel, geringe Mastlämmer 50—59, gut genährte junge Schafe 00—00, geringe Hammel u. Schafe 45—49; Schweine (Fettschweine) über 150 Kg. 00—00, vollfleischige von 120 bis 150 Kg. 00—00, von 100 bis 120 Kg. 73—80, von 80 bis 100 Kg. 73—78, unter 80 Kg. 72—78, Sauen 00 —00, Bratenschweine 00—00, Schlachtgewicht: Fettschweine über 150 Kg. 00—00, vollfleischige von 120—150 Kg. 00-00, von 100 bis 120 Kg. 00—00, von 80—100 Kg. 95- 00, unter 80 Kg. 85—94, Sauen 00—00, Bratenschweine 00—00. Gesamtzufuhr: Groß­ vieh — Stück, darunter aus dem Auslande —, und zwar Ochsen: 160, Bullen: 44, Kühe: 154, Jungrinder : 176, Kälber lebende 39, geschlachtete 18, Schweine lebende 2417, geschlachtete 2, Schafe und Ziegen: lebende 21, geschlachtete —, Lämmer, Spanferkel und Kitze lebende —, geschlachtete —. Marktverlauf: Ochsen flott, Bullen flott, Kühe und Kalbinnen flott, Schweine ruhig. ────────── Der Krieg. Vom Westen kam gestern nachmittags die Nachricht von einem Erfolge unsrer Truppen in den Argonnen, bei dem den Franzosen 6 Offiziere und 307 Mann als Gefangene, 2 Maschinengewehre und 6 kleinere Geschütze ab­ genommen wurden. Uliwfji in den Vogesen wur­ den einige Erfolge erzielt. Von Kämpfen in Flandern wissen die hol­ ländischen Mütter zu erzählen, die beiderseits mit großer Erbitterung geführt werden. West­ ende, Mittel- und Mariakerke und bei Zeebrügge sollen die Engländer neuerdings mit Schiffsgeschützen bombardiert haben. Auch der Lustkampf soll wieder erbittert geführt wer­ den. Tie Not der Zivilbevölkerung in West­ belgien ist groß. Sie ist vielfach auf das ihr von der deutschen Heeresverwaltung über­ lassene Brot angewiesen. Im Osten behindert tiefer Schnee die Ope­ rationen. Trotzdem konnten trt Ostpreußen mehrere Erfolge erzielt werden, deren End­ ergebnis jedoch, noch nicht vorliegt. Auf dem polnischen Kriegsschauplatz rechts der Weich­ sel bei Sierpe mußten die Russen einen deut­ schen Vorstoß mit einigen hundert Gefange­ nen bezahlen. Starke Phantasien hat die russische Duma in ihrer neuesten Tagung entwickelt. Herr Rod­ zianko rief mit rühmendem Pathos, Rußland stehe "nach 6 Kriegsmonaten immer noch auf­ recht, stark und unerschüttert da",' während die Teutschen Warschau bedrängen und die Russen, wie sogar englische Blätter berichten, sich in Todesängsten nach einer neuen Front» stellung umsehen, während sie, "um eine bes­ sere strategische Lage zu schaffen", aus den Kar­ pathen und der Bukowina davonlaufen. Rie-, senhast sind Rußlands Verluste an Menschen und Material, aber — Rußland steht anst recht, stark und unerschüttert! Und sein Heer, so jubelt Herr Rodzianko, gleicht einem Fel­ sen im brüllenden Meer, und seine Flotte ist "ohne Aufhebens bei dem großen Werke der Verteidigung des Vaterlandes tätig." Ter Fels ragt nicht im Meere, sondern in den Ma­ surischen Seen, aber Wasser ist schließlich Was­ ser. Und die Flotte hat sich "ohne Aufhebens" irgendwo verkrochen, wo sie vom Feinde nichts hört oder sieht. Und wo sie dem "gierigen .Militarismus und der groben Gewalt der Teutschen" möglichst entzogen ist. Und seltsam, Herr Rodzianko preist Rußlands militärische Allgewalt und rühmt doch die Hilfe Serbiens und Montenegros in diesem "Triumphe der Geister über die grobe Kraft", und er singt Hymnen auf "das edle und mächtige England", das japanische Volk, das ein Freund von Recht und Gerechtigkeit sei, und das austechte, starke und unerschütterte Rußland schnorrt bei Ru- r 1 mänen, Bulgaren und Italienern um Hilfe In die gleiche Trompete stießen die Minister Goremhkin und Ssasonow. Nun ja, die Her­ ren sind ja unter sich, denn diejenigen Tumamitglieder, die anders denken, die über die Pogroms und die Verstlavung Finnlands an­ ders dachten oder gar entrüstet waren, die kön­ nen in den Kerkern der Peter Paulsfestung oder in Sibirien über das Glück nachdenken, Russen zu sein. Tie Oesterreicher haben wiederholte An­ griffe der Russen auf den Utzsokerpatz unter starken Verlusten für die Russen abgeschlagen. In der Bukowina sind neuerdings Fort­ schritte zu verzeichnen, die den Oesterreichern wieder mehrere hundert Gefangene brachten. Tie Türken haben im Kaukasus russische Angriffe abgeschlagen und den Russen eine große Menge Kriegsmaterial abgenommen. Der Zustrom an Kriegssteiwilligen, besonders aus Persien und dem russischen KäEsns zum tür­ kischen Heere hält an. Ter Heilige Krieg wird eben in vielen entlegenen Orten erst jetzt be­ kannt. Japan hat Schantung und Tsingtau zum japanischen Protektorat erklärt. Ta werden die englischen Lehrmeister Wohl wenig Freude an ihrem gelehrigen Schüler im Osten haben. Gestern nachmittags wurde berichtet: Bericht des deutschen HauMMiers. WTB. Berlin, 11. Februar, mittags. (Großes Hauptquartier.) Westlicher KrieMauplotz. Ein Angriff in den Argonnen brachte uns einen Gewinn von Boden. Dem Gegner wurden 6 OWere, 307 Mann 2 Maschinengewehre und 6 kleinere Geschütze abgenommen Auch in den mittleren und südlichen Vo­ gesen wurden einige kleinere örtliche Erfolge erzielt. Sestlicher KckgsWiM. Tie Kämpfe an der ostpreußischen Grenze waren auch gestern von durchwegs erfolgrei­ chen Ausgang für uns, trotzdem tiefer Schnee die Bewegungen unserer Truppen behinderte. Tie Ergebnisse der Zusammenstöße Mt ────────── verhängnisvollere Folgen, als die deutsche Kriegsgebietserklärung >für den neutralen See­ handel. Liese Erklärung werde keineswegs wesentlich>e Aenderungen in den Dispositionen der .kaltblütigen englischen Reederei hervor­ rufen. Aber Englands überraschende unbe­ greifliche Haltung zur Flaggenfrage enthalte unleugbar nach dem allgemeinen hiesigen Ur­ teil .eine Aufforderung an die neutrale Schiff­ fahrt, .sich vom englischen Fahrwasser fernzu­ halten. ,Es mag sein, schreibt Pas Blatt, daß die .deutsche Erklärung wenig klug war, aber schließlich .ist das Deutschlands Sache. Es ist auch verständlich, daß die neutralen Staaten sie .mit Unruhe und Mißbehagen .betrachten. Aber Me englische Gegenmaßregel betrachtet man jn nordischen Kreisen unleugbar .mit viel größerer Anruhe und Mißbehagen. Nach der allgemeinen Auffassung dient England hier­ mit mehr Deutschland, als seinen . eigenen Zwecken. England wird durch seine Maßregel selbst,bewirken, daß die neutralen Schiffe die englischen Oewässer meiden und wird sich da­ durch völlig die Zufuhr abschneiden, hie die Neutralen.bisher gebracht haben. Auch von norwegischer Seite kommen nicht mißverständ­ liche Aeußerungen über den unglücklichen Ein­ druck, den Englands Haltung auf diesem Ge­ biete gemacht hat. Es ist nicht der geringste Zweifel, daß das Urteil der gesamten nordi­ schen Seeschiffahrt in überwiegendem Grade so lautet, und daß überall,Mißstimmung und . Unruhe darüber herrscht. Man hofft sehr, | daß sich England ernstlich bedenken wird, ehe es ein Mittel anwendet, das bislang von kei­ ner Uebereinkunft und Deklaration jemals ge­ billigt wurde und auch bisher keine Analogie fand. Ein Notbehelf. Stockholm, 11. Februar. Tie Reederei Svithiad beschloß,' alle ihre Schiffe mit den schwedischen Farben zu bemalen. Andere Ree­ der haben kein Vertrauen zu diesem Mittel/ weil sie annehmen, daß England, wenn es sich neutraler Flaggen bedient, auch nicht da­ vor zurückschrecken wird, die Schiffe mitfremden Landesfarben zu bemalen. Tas Vorgehen Deutschlands zur Sec und die Vereinigten Staaten. Köln, 11. Februar. Von der holländi­ schen Grenze meldet die "Köln. Ztg.": Ter Washingtoner Vertreter der "Tribune" be­ richtet, in dem amerikanischen Staatssekreta­ riat sei bekannt geworden, daß Deutschland und Oesterreich-Ungarn jeden Einspruch der Vereinigten Staaten wegen der Erklärung über das Kriegsgebiet um die vereinigten bri* tischen Königreiche als eine nicht neutrale Handlung betrachten würden, weil die Ver­ einigten Staaten keinen Einspruch erhoben hätten ,als die englische Erklärung,, wonach die Nordsee als Kriegsgebiet angegeben wurde, erfolgte. Der Standpunkt der amerikanischen Regierung sei der, daß Deutschland so viel Seeraum als Kriegsgebiet erklären könne, pls es wolle, falls nur die Rechte der Neutralen gesichert seien. i > | Konferenz in Washington? Kopenhagen, 10. Februar. Ter Lon­ doner Korrespondent der "Berlingske Tidende" erfährt aus guter Quelle, .daß die Vereinig­ ten Staaten mit Rücksicht auf .die Gefahren, welche Me deutsche Blockadeankündigung für die neutralen Staaten bildet, beschlossen Ha­ ben, eine Konferenz in Washington einzube­ rufen, zu der alle neutralen Mächte in Europa, Asien vnd Amerika eingeladen werden sollen. Auf Meser Konferenz sollen die Rechte der neutralen Staaten im gegenwärtigen Kriege revidiert werden. Tie Botschafter und Ge­ sandten per betreffenden Staaten hätten die bezügliche Frage bereits erörtert .und ihren Regierungen davon Mitteilung gemacht. (Z.K ────────── Der Krieg mit England. Tie Vlockaveankündigung gegen England. Berlin, 11. Februar. Unter derUeberschrift "Rettende Tat oder glänzender Bluff?" schreibt der Abgeordnete Erzberger im "Tag" über Hie angekündigte Sperre gegen England u. ,a.: Sie ist kein glänzender Bluff, sondern bitterer Ernst, dem die Taten folgen werden. Tie zweite Hälfte dieses Monats wird es al­ ler Welt kund tun, daß man in der Zeit des Krieges in Deutschland nicht redet, sondern handelt, und zwar so handelt, wie es das ureigenste Interesse des deutschen Volkes vor­ schreibt. In dem uns aufgezwungenen Kampf um unsere Existenz wird nie entscheidend sein, was der Gegner wünscht, sondern was dem deutschen Volk not tut. Tie Sperre schließt freilich nicht aus, daß die deutsche Regierung den berechtigten Wünschen der Neutralen,ent= gegenkommt, sofern das deutsche Kriegsziel hie­ durch nicht gefährdet wird. Aber nicht mit drohenden Worten und nicht mit flammenden Protesten wird das zu erreichen fein, son­ dern durch die freieste Entschließung der deut­ schen Regierung. Getreidetransporte für die belgische Bevölkerung, Getreideschiffe fürRus sisch-Polen wird die deutsche Seekraft stets ungehindert an ihr Ziel gelangen lassen; wenn Schweden Kupfer aus Amerika einführt, wird Deutschland hiergegen nichts unternehmen.Was Dänemark bisher nach England abgab, kann Deutschland mindestens zu demselben Preis aufnehmen und kein dänisches Interesse ist ver­ letzt. Wenn England uns aushungern will, so haben wir mindestens dasselbe Recht, die eng­ lische Bevölkerung Hunger leiden zu lassen. Wie schon seit Beginn des Krieges, so noch! mehr von jetzt ab, kann Italien Kohlen und Eisen, die es aus England bezogen hat, von Deutschland zu denselben. Preisen erhalten, es braucht nur seine Güterwagen zu dkesem Zweck zur Verfügung zu stellen. Tie deutsche Sperre schädigt kein Lebensinteresse der neut­ ralen Staaten, sie soll und wird aber schaden den kriegführenden Gegnern unseres Volkes. Wenn Munitionstransporte aus den Vereinig­ ten Staaten rücksichtslos vernichtet werden, so wird niemand darin eine Verletzung des Völ­ kerrechts erblicken können. Wird aber die ver­ hängte Sperre zum Ziele führen? So frägt vielleicht manches ängstliche und kleine Ge­ müt. Eine absolute Garantie für volle Wirk­ samkeit in der Richtung, daß vom 18. Feb­ ruar kein einziges Schiff mehr die englische Küste erreicht, kann naturgemäß niemand über­ nehmen. Daß aber die Blockade pngemein wirksam gestaltet wird, das steht auch feshl und dafür bürgt der gute Ruf unseres Ma­ rineamtes und unserer Admiralität. Diese In­ stanzen haben weder unvorbereitet noch.leicht­ fertig das furchtbare Mittel in .Aussicht genom­ men und angeordnet, sondern sind zu diesem Schritt erst gekommen nach reiflicher Ueberlegung und umfassenden Vorbereitungen. Sie sind also vollkommen überzeugt von der Wirksamkeit der neuesten Maßnahme. Daß das Ausland es auch ist, zeigt die Wut der ftanzösischen Presse und der Ernst, mit dem diese Frage allerorts erörtert wird. Damit können wir Deutschen zuftieden sein und in aller Ruhe die Taten der opferbereiten Ma­ rine erwarten. (ZI Tie Furcht vor den deutschen Unterseebooten. Rotterdam, 11. Februar. Tie Versi­ cherungsprämien für Schiffe, die in London gefordert und bezahlt werden, betragen 20 Prozent, für einige Weltteile werden sogar noch höhere Prämien bezahlt. (Z.) Tie Fra-tktirienre des Seekriegs. Tie "Köln. Ztg." kommt in längeren Aus­ führungen zu dem Ergebnis, daß bewaffnete. Kauffahrteischiffe, die Widerstand leisten, den Franftireuren zu Lande gleich zu achten und dementsprechend zu behandeln sind. ────────── Deutschland und Japan. Japanisches Protektorat über Schautung und Tsingtau. Rotterdam, 11. Februar. "Nowoje Wremja" meldet aus Tokio, daß Japan Schantung und Tsingtau zum japanischen Protek­ torat erklärt habe. (Z.) ────────── Vom östlichen Kriegsschauplatz. Ter Kaiser wieder auf dem östlichen Kriegs­ schauplatz. WTB. Berlin, 11. Februar. S. M. der Kaiser hat sich wieder auf den östlichen Kriegs­ schauplatz begeben. WTB., ────────── Der Krieg zwischen Oesterreich Ungarn, Serbien und Montenegro. Tie Kriegsmaterialtrausportc nach Serbien. Wien, 11. Februar. Wie die Südslavische Korrespondenz aus Bukarest erfährt, hat nach einer Athener Meldung der türftsche Ge­ sandte die griechische Regierung in freund­ schaftlicher Weise darauf aufmerksam gemacht, daß die Duldung französischer und russischer Transporte über Salonichi mit den Bedingun­ gen der Neutralität nicht in Einklang zu brin­ gen sei. Es verlautet, die griechische Regie­ rung werde die Ausladung weiterer Trans­ porte für Serbien über Salonichi nicht ge­ statten. (Z.s (Weitere Nachrichten siehe "Letzte Posten".- ────────── Halbinsel, zu verwirklrchen. Ta kam eines schönen Tages wie ein Blitz aus heiterem Him­ mel die offizielle Mitteilung, daß das türkische Heer in Syrien konzentriert und, durch zahl­ reiche Beduinenstämme verstärkt, mit Artil­ lerie wohl ausgerüstet, im Anmarsche auf Aegypten sei. Tie Wirkung dieser Alarmnach­ richt kann man sich denken. Tie europäische wie die arabische Bevölkerung geriet in leb­ hafte Aufregung, die sich freilich nicht in Wor­ ten Luft machte, die dafür aber in dem zahlrei­ chen Besuch der Moscheen Ausdruck fand. Ter Abtransport der australischen Truppen aus Kairo vermehrte noch die Unruhe. Tret Nächte hintereinander wurden die lärmenden und übermütiger! ,Antipoden, die so lange hier ihr Unwesen getrieben hatten, mit der Bahn nach. einem unbekannten Bestimmungsort be­ fördert. Aber alle kannten diesen Bestim­ mungsort und man war nicht einen Augen­ blick im Zweifel, wohin die australischen Trup­ pen gingen. Zwei oder drei Tage nachher be­ gannen unbestimmte Gerüchte umherzuschwir­ ren, die von den Kämpfen am Suezkanal von Zügen Verwundeter, die nächtlich erweise in Kairo eingetroffen, von Zügen von Ambulanz­ wagen, die mit heruntergelassenen Vorhängen in die Zitadelle eingefahren seien, wo man seit längerer Zeit schon ein Lazarett eingerich­ tet hatte, zu berichten wußten. Wie verlau­ tet, soll auch das große Hotel "Mena House" bei den Pyramiden zum Hospital eingerichtet worden sein. Auch hier sollen, ebenso wie im Lazarett von Heliopolis, bereits zahlreiche verwundete Offiziere eingetroffen sein. Tie Tamen vom australischen Roten Kreuz, die seit einigen Tagen in Alexandrien weilten,' und dort mit ihren grauen Nonnenkleidern und scharlachroten Ueberwürfen lebhafte Auf­ merksamkeit erpegt hatten, sind plötzlich ver­ schwunden, was die Gerüchte von den zahl­ reichen Verlusten der Engländer nur zu be­ stätigen geeignet ist. Kurz, Kairo ist seit eini­ gen Tagen recht nervös geworden und sieht Gespenster. Viele Leute haben denn auch ihre Koffer bereits gepackt und sind nach Alexan­ drien abgereist. Eines Sonntags streckte, als der Tag zur Rüste ging, die ganze Stadt eine halbe Stunde lang die Nase in die Lust, um den Flug eines türkischen Flugzeuges zu beobachten. Es war in Wahrheit nur ein harmloser Kinderballon, der sich von der Schnur getrennt hatte, und der nun frei zwi­ schen den Wolken herumbaumelte. Gleichwohl blieb man in Kairo tagelang dabei, daß man auch hier eine "Taube" gehabt hatte, so war man über den Besuch nicht wenig stolz und zustieden. Inzwischen geht das Getuschel wei­ ter. Alle wissen, daß man nicht weit von der Stadt entfernt kämpft. Ein Fluß und Rückfluß von unbestimmten und widerspruchs­ vollen Nachrichten, die aber in der Hauptsache und im Wesentlichen übereinstimmen, läuft un­ aufhörlich durch die Stadt. Tie arabischen i Tienstboten in den europäischen Häusern sind j die Zwischenträger dieser Nachrichten, die sie. aus eigenem noch Phantastisch ausschmücken. Tas sind die Quellen, aus denen die Fami­ lien heute ihre jWissenschast beziehen. Und die Halbwelt 'Kairos beschäftigt sich in den Pausen zwischen der .Musik, dem Spiel, dem Flirt und dem Tango mit der Strategie. Ge­ neralstabskarten machen durch zarte Frauenhände die Runde. "Also hier stehen die Tür­ ken ?"fragt eine andere. Blitzende Augen star­ ren auf die Karten, man hört halb unterdrückte Ausrufe; die. kleinen Hände hantieren mit ner­ vösen Bewegungen und krampfen sich zusam­ men. "Mein Gott, so nahe sind sie schon?" In Wahrheit täuscht sich niemand mehr da­ rüber, daß am ganzen Kanal der Kampf be­ reits in vollem -Gange ist. Die englischen Be­ richte sprechen zwar nur von kleinen Schar­ mützeln; aber sie müssen zugeben, daß dabei die feindlichen Geschütze eine große Rolle spie­ len. In Alexandrien kam in diesen Tagen ein Dampfer voll Verwundeter an. Mit dem ernstesten Gesicht der Welt erklären die Zei­ tungen, daß die Verwundeten aus Flandern hierhergeschickt wurden, um sich unter der mil­ den Sonne des ägyptischen Frühlings zu er­ holen. Aber das hat niemand geglaubt; je­ dermann wußte, daß der Dampfer aus Port Said kam. So hat denn der Krieg mit harter Faust an das östliche Tor Aegyptens geklopft, und man schlägt sich Port mit wütender Un­ geduld, als hätte man Sorge, nur recht rasch fertig zu werden. Inzwischen ist die warme Jahreszeit hereingebrochen; wir haben bereits die ersten warmen Tage, und in Kairo ins­ besondere herrscht geradezu Sommertempera­ tur. Zu diesem -lachenden, leuchtenden Früh­ ling will freilich die nachdenkliche, trübe.Stim­ mung der Bevölkerung wenig passen. Tie Stadt hat sich, wie gesagt, in wenigen Tagen völlig verändert. Ihre rosenrote Hoffnungs­ seligkeit hat sich von einem Tage zum andern in düsteres Grau gewandelt, das immer dunk­ lere Töne annimmt und morgen schon tief­ schwarz sein wird." (Z.) ────────── Tages-Uebersicht. Minderung des Malzverbranches. Wie das "Berl. Tageblatt" von wohlunterrichteter Seite hört, wird augenblicklich im Bundesrat ein Gesetz erwogen, dahingehend, daß schon vom 15. Februar ab der Malzverbrauch um 40 Prozent herabgesetzt werden soll. (Z.) Keine Entzuckerung der Melasse mehr. Ter Reichsanzeiger veröffentlicht eine Bekannt­ machung durch die das Verarbeiten von Nach­ produkten der Zuckerfabrikation auf Ver­ brauchszucker verboten wird. Melasse darf vom 15. Februar ab nicht mehr entzückert werden. Sic Schweizer Post vermittelte vom Sep­ tember bis Ende Januar an die deutschen Kriegsgefangenen in Frankreich 86 291 Post­ anweisungen im Betrage von 1 648 781 Frs., ferner 409 005 Pakete und 6 950 572 Briefe und Karten vollständig taxfrei. Kohlennot in Italien. Tie "Neue Zü­ richer Zeitung" schreibt: Laut "Jtalia" ist die Frage der Kohlenbeschaffung für Italien weit ernster als die Getreideversorgung. Auf eng­ lische Kohle sei nicht mehr zu rechnen, eben­ sowenig auf amerikanische wegen der unge­ heuren Frachtsätze. Tie Rettung der italieni­ schen Industrie- könne nur aus Teutschland kommen. Eine Kommission der Wassertet tungs- und Gasgesellschaften wurde von dem Ministerpräsidenten und dem Handelsminister empfangen,denen sie die durch die Kohlennot hervorgerufene Lage nahelegte u. um Abhilfe nachsuchte. verlängertes Moratorium. Ter "Agenee Bulgare" zufolge ist das Moratorium in Bul­ garien auf unbestimmte Zeit verlängert wor­ den. Sic Zustände in Albanien. Die "Köln, Ztg." meldet: Aus Brindisi wird den "Central News" vom 8. ds. gemeldet, daß in Albanien allgemeine Anarchie herrscht. Ueberall ziehen plündernd und mordend Banden umher. Aus Cetinje berichtet "Messaggero", daß die Albaner sich gegen die Montenegriner sehr feindlich erweisen. Man erwartet jeden Au­ genblick das griechische Kriegsschiff zurück, das vor Turazzo gelegen hatte. Kabelnnterbrechung. "National Tidende" melden: Tas Kabel der großen.nordischen Telegraphen-Gesellschaft zwischen Schweden und England ist bei Newcastle unterbrochen. An­ scheinend liegt ein gewöhnlicher Bruch und keine Turchschneidung vor. Man hofft, den Schaden in einigen Tagen ausbessern Au kön­ nen. Das Reservekabel England-Dänemark ist nicht unterbrochen. China und Japan. Nachrichten aus China besagen, daß die japanische Note zu lebhafter Beunruhigung und großer Besorg­ nis Anlaß gibt. In diplomatischen Kreisen versichert man, daß die chinesische Regierung zu Konzessionen in den ökonomischen Fragen bereit sei, sich jedoch weigere, die japanischen Ansprüche, welche die inneren FreiheitenChinas einschränken wollen, anzuerkennen. Ter japa­ nische Gesandte forderte Antwort bis zum 15. Februar. (Z.) ────────── den Krieg: "Wfr fühlten seit langem, daß, dieser Krieg einmal kommen würde, aber wir wollten stets nur den Frieden. TreiundvierMig Jahre hindurch habe ich selbst zu jeder «Stunde für den Frieden gewirkt, doch stets waren wsr von eifersüchtigen Nachbarn ,um­ geben. Wxr wußten, daß ein Krieg kommen würde. Letzten Munter begannen in der fran­ zösischen Kammer die großen Debatten über die Frage der Umwandlung der zweijährigen Dienstzeit in eine dreijährige. Das war nicht ufißzuverstehen. Alsdann vernahmen wir, daß Rußland 900 000 Mann unter Waffen behalte, deren Dienstzeit bereits beendet war. Deutsch­ land wird bis zum letzten Blutstropfen käm­ pfen. Sie brauchen nur den Geist unserer Truppen zu beobachten und den der Freiwil­ ligen, die betrübt darüber waren, daß ihr An­ gebot abgewiesen werden mußte". — Fox fragte den König, welches Ende er voraus­ sähe, wann Frieden geschlossen werden könnte? "Ter Krieg wird nicht eher zu Ende sein, als bi,s wir Friedensbedingungen erlangt ha­ ben werden, die wir als unseres Volkes und der gebrachten Opfer für würdig erachten. Dieser Krieg war uns aufgedrungen, wir hal­ ten ihn aus. Wir hören nicht eher aus, als bis wir einen unantastbaren Sieg errungen kmben wierven. Herz und Seele ,beS ganzen Landes sind an diesem Kriege beteiligt. Zwi­ schen allen deutschen Königen und Bundes­ fürsten herrscht vollkommene Uebereinstimmung Wir verkörpern einen Gedanken, eine Hoff­ nung, ein Ideal/ einen Wunsch. Und das Volk! Wir Teutschen streiten uns wohl un­ ter uns in Friedenszeiten, doch chenn wir tum Feinden umgeben sind, sind wir einig. Auch die Sozialdemokraten wissen, daß sich der Krieg gegen unsere Existenz richtet. Iw Zeiten der Not ist Deutschland stets eine einige Nation. Andere Dogmen als das vom Vater­ land verlieren jede Bedeutuntz. Nach dem Kriege werden wir von neuem aufbauen. Ich sehe eine Zeit großer Blüte für uns kommen, wir werden nicht verarmen." ────────── Beziehungen zu Deiner Familie, die er in feiner Jugend mit so vieler Mühe angestrebt haben soll und die durch den frühen Tod feiner Frau, der Schwester Deines Vaters/ leider so bald wieder gelöst wurden, aufs neue," schloß sie mit .einem spöttischen Kräuseln der Lippen. Und als per Graf noch immer stumm ünd nachdenklich neben ihr saß, berührte sie mit einem leichten Schlag seine Schulter. "Aber ich begreife nicht, Kurt — warum Krachst Tu solch finsteres Gesicht bei dieser guten Aussicht?" Da fuhr jer aus seinem Sinnen empor ünd begegnete mit ernstem Blick ihren lachen­ den Augen. "Was soll Tein Scherzen, Marline!" sagte er beleidigt. "Tu kennst mich doch viel zu gut und weiht, daß nur diejenige, der mein Herz gehört, mein Weib wird oder keine Wenn es keinen anderen Ausweg gibt, dann -nag Reinstein ,in fremde Hände übergehen Mein Entschluß ist gefaßt." i, Dann stand er auf und trat ans Fenster, Es war, als suchte er im Anblick des hastigen Treibens dort unten auf der hellerleuchteten Stratze die eigene innere Unruhe zu betäuben. Marline fühlte Du hast recht: es wird, es mutz sich ein anderer Wirkungskreis für mich finden! — Ich will keine Mühe und Arbeit scheuen, bis ich einen Beruf, ein Amt gefunden habe, das mir er­ laubt, einen eigenen Herd zu gründen, wenn Tu mir versprichst, treu zu bleiben, auf mich zu warten. Sage mir, daß Tu es willst, Ge­ liebte, daß Tu Dich nicht scheust/ mein Los mit mir zu teilen. £), welche Wonne wird es mir gewähren, für Dich arbeiten zu können!" ... (Fortsetzung folgt.) ^ , doch! bangte, fürchtete sie sich, ihm das Ent­ setzliche anzutun. Ob sie ihn wirklich lassen konnte? — Ob all das dumpfe Weh, das seit Wochen qualvoll ihre Seele zerriß, je aufhören würde? — Sie wagte nicht, sich diese Frage zu beant­ worten; sie wußte nur, daß sie trotz ihrer wunden Seele stark sein mutzte. "Aber Kurt — ich glaube wahrhaftig/ Tu zählst Dich in Deiner Mutlosigkeit schon zu den sogenannten verfehlten Existenzen, denen nichts anderes mehr übrig bleibt, als Amerika, die letzte Zuflucht aller berer, die hier in der Heimat Schiffbruch erlitten haben. Soweit ist es nkit Dir doch noch lange nicht gekommen, und dahin wird es auch nicht kom­ men! Freilich, mit Deiner militärischen Kar­ riere wird es wohl vorbei sein, aber Tu könn­ test ja eine andere Laufbahn einschlagen." "Und welche zum Beispiel?" klang seine Stimmend grollend vom Fenster her. "Welche Chancen bieten sich einem verabschiedeten Offizier?" "Ach, sag das nicht! — Es wird, es muß sich ein anderer Wirkungskreis für Dich! fin­ den. Tu hast Freunde — Du darfst die Hoff­ nung nicht aufgeben. — Das beste wäre es aber wirklich, wenn Tu Dich mit der Idee des Juftizrats befreunden könntest! Er hat ────────── Allerlei. Allerlei. Auf dem Eise eingebrochen sind auf dem Gutsteich bei Klein Oddersleben vorgestern nachmittags vier Knaben im Alter von 8 bis '12 Jahren. Drei sind ertrunken. Am Fuße der Pyramiden. Ein in Kairo befindlicher Berichterstatter der Chicago Daily News schreibt: Die Ma­ trosen des amerikanischen Kreuzers "Tennes­ fee", der im Hafen von Alexandrien Aufenthalt hatte, gingen daselbst ans Land u. besichtigten das große Engländerlager am Fuße der Py­ ramiden. Bald befanden sie sich mitten unter australischen, indischen, neuseeländischen, eng­ lischen, ägyptischen, irländischen und tasmani- schen Truppen. Am Fuße der Pyramiden von Gizeh ist das Lager der größten Auslandsexpe­ dition, die jemals über ein Meer transportiert worden ist. Als seinerzeit die australischen Transporte zuscpmnengestellt waren, kam noch die neuseeländische Truppenabteilung hinzu, die Soldaten wurden an Bord gebracht, und dann segelte die ganze Flotte ab. Tie lange Linie der Transportschiffe soll einen wunder baren Ausblick geboten haben. Die australilischen Soldaten erzählten den amerikanischen Matrosen, daß bei der Abfahrt des Expedi­ tionskorps, soweit das Auge reichte, nur Schiffe zu sehen waren. Als die Ueberlebenden der "Emden" hier durchkamen, wurden sie außer­ ordentlich fteundlich aufgenommen. Tie austra­ lischen Truppen gaben ihnen Zigaretten, Geld und Kleider, ja sogar ihre eignen Betten. Ka­ pitän Müller, der heldenmütige Führer der "Emden", der fließend englisch spricht, hatte aus der "Sydney" seine eigne Kabine und war sehr beliebt an Bord. Er speiste gemein­ sam mit den Offizieren. Als er und die Mann­ schaft in Port Said auf ein Kriegsschiff ge­ bracht wurden, das für den Weitertransport nach England bereit lag, brachten die austra­ lischen Truppen drei herzliche Hurras aus, die von den Deutschen erwidert wurden. Das große Militärlager liegt in der Wüste hinter dem Hause von Menes, wo die Universität von Harvard ihre Ausgrabungen vornimmt. Tie Truppen aus Queensland und Viktoria haben jede eine Zelfftadt für sich inne, in denen sich die interessantesten und malerischsten Szenen darbieten. Kamele,Automobile, schwere Geschütze, Esel und Motorradfahrer treffen sich auf dem improvisierten Wege, während überall die Araber voller Neugier herumstehen, um dem Exerzieren zuzuschauen. Auch die "Mascots" der verschiedenen Regimenter halten sich hier auf, weil hier das Essen gekocht wird. Tie "Mascots" sind Hunde, Affen, Kängu­ ruhs, lachende Hyänen, Parrakiten und so­ genannte tasmanische Teufel. Tie verschie­ denen Regimenter führen derartige Tiere als Wahrzeichen mit sich. "Tie australischen Trup­ pen erhalten gefrorenes Fleisch, das sie aus Australien mitbrachten, und befinden sich sehr wohl dabei. Unter den australischen Soldaten befinden sich Rechtsanwälte, Versicherungsbe­ amte, Fischer und Bauern, sogar ein Tier­ bändiger war da und dieser sorgte für die > Pferde, übrigens die größten Tiere, die die amerikanischen Matrosen je gesehen hatten und die für die Geschütze bestimmt waren. Es sind auch einige Maoris unter den neusee­ ländischen Truppen vertreten. Das Lager der Neuseeländer liegt in Heliopolis, einer Vor­ stadt von Kairo. ────────── Niederbayerische Nachrichten. Pilsting, 11. Febr. (Als Beispiel nationa­ ler Opferwilligkeit) mag folgendes Vorkomm­ nis dienen: Kam da vor ein paar Tagen eine Frau zum Ortspfarrer und überbrachte ihm das sogenannte "Braut-Trangeld", be­ stehend aus zehn blanken Goldstücken. Sorg­ fältig hatte sie das Angebinde die langen Jahre in einem Schächtelchen verwahrt und es mag der Frau nicht leicht gewesen sein, sich davon zu trennen, knüpfen sich doch an solche Geschenke die schönsten Erinnerungen. Aber weils das Vaterland braucht, mußten persön­ liche Gefühle schweigen und sie gabs zum Um­ wechseln dem Ortspfarrer. Wirklich eine schöne Tat, die allen,> die noch Gold im Ka­ sten haben, als nachahmenswertes Beispiel em­ pfohlen sei. Regien, 10. Febr. (Blutschande.) Vor dem Landgerichte Deggendorf wurde gestern der ver­ witwete Fabrikarbeiter Josef Artinger wegen Blutschande, begangen an der eigenen 16jährigen Tochter, zu eineinhalb Jahren Zucht­ haus verurteilt. Ter Wüstling wird aber dem­ nächst auch noch vor das Schwurgericht kom­ men, da er dem led. Fabrikarbeiter Josef Gschwendtner seinerzeit einen tödlichen Stich gegeben haben soll. Biechtajch, 11. Februar. (Geständnis des Mörders.) Tie Mitteilung, daß der Mörder der Söldnerstochter Freimuth von Pirka in Salzburg gestorben und ehevor noch ein Ge­ ständnis abgelegt habe, findet nunmehr ihre Bestätigung. Nach einer letzter Tage hierher gelangten amtlichen Mitteilung hat im Kran­ kenhaus zu Salzburg der ledige, nach Böhmen zuständige Schuhmacher Heinrich Wetzl auf dem Sterbebette bekannt, daß er am 30. Dezember 1908 in der Nähe von Viechtach einen Lust­ mord begangen hat. Passau, 11. Februar. (Keine Maidult.) In der letzten öffentlichen Magistratssitzung teilte Herr Rechtsrat Amann mit, daß infolge der ernsten Zeit heuer keine Maidult stattfindet. Ter Maidult-Glückshafen brachte für denStadtsäckel 5000 Mark rund ein, welche Summe zu Wohlfahrtszwecken verwendet wurde. Um dieselbe auch Heuer weiterhin diesen Zwechen zuführen zu können, werden 5000 Mark aus dem Reservefond entnommen. Sollten es die Umstände gestatten, würde im Herbst dann ein Volksfest stattfinden. Pchssau, 9. Februar. (Lebensmittelversor­ gung.) Wie Rochtsrat Weiß in der letzten Magistratssitzung erörterte, kann heute schon gesagt werden, daß für Passau der Verbrauch an Mehl pro Kopf und Woche aus 2 Kilogramm festgesetzt wird. Auch müssen unsre Bäcker wie­ der zum Backen des 3 Psg.-Brotes zurück­ kehren und dasselbe ein Teiggewicht von 48 Gramm aufweisen. Das 5 Pfg.!-Brot muh 85 Gramm Teiggewicht besitzen. Ferner wird es Roggenbrot in Wecken und Laiben geben zu 25 Pfg., 50 Pfg., und 1 Mark. Das Brot­ gewicht derselben hat zu betragen: bei 25 Pfg. 1 Pfund 125 Gramm, bei 50 Pfg. 2 Pfund ────────── Letzte Posten. i Eine Frftdensstimme in England. London, 12. Februar. Im Unterhaus stellte Jovett (Arbeiterpartei) die Anftage, ob nicht die britische Regierung in der Ab­ sicht, den schrecklichen Verlusten an Menschen­ leben ein Ende zu machen, bereit wäry/ be­ kannt zu geben, auf welcher Grundlage Eng­ land und seine Verbündeten willens seien, Friedensbedingungen zu erörtern. Grey er­ widerte, daß die jüngste öffentliche Aeußerung Deutschlands keinen Grund zu der Annahme gebe, daß der Zwech,» den Jovett im Sinne häbe, durch die Annahme des Vorschlages ge* fördert würde. k 250 Gramm und bei 1 Mark 5 Pfund. Bei Kuchen dürfen nur 10 Gewichtsteile Getreide verwendet werden. Pass«», 11. Februar. (Tonau-Tampfschifffahrt.) Tie erste priv. österreichische DonauDampfschiffahrtsgesellschaft hält den Verkehr von Budapest nach Wien und umgekehrt bis auf weiteres noch aufrecht. Dienstnachrichten. Schuldienst. Wegen ErMlung der aktiven Militärdienstpflicht werden ihrer Tienstesstellen enthoben vom 1. Dezember 1914 ab die Schulverweser Martin Schmal in Bogen und Alois Schadenfroh in Rotthalmünster; die Hilfslehrer Karl Nerud in Unterzwieselau, Max Geyer und Josef Simeth in Straubing, Josef Maier in Tittling, Max Graf in Diefen­ bach, Wilhelm Breiherr in Neukirchen et. I., Anton Linseis in Tingolfing, Rudolf Ramels­ berger in Mamming, Eduard Hörhammer in Achdorf, Johann Bogenberger in Asbach,. Alois Sedlmayr in Kößlarn, Michael Schmölz in Harrling, Heinrich! Schwänzer in Kötzting, Jo­ ses Stoiber in Eichendorf, Johann Mied! in Kirchberg i. W.'; vom 2. Januar 1915 ab der Hilfslehrer Michael Treger in Landshut; vom 23. Januar 1915 ab der Hilfslehrer I, Lenz in Pönning. Gendarmprippftnst. Ab 1. März werden versetzt, die Sergeanten Karl Braun von At­ ting nach Mitterfels und Josef Brunner von Hohenthann nach Gangkofen, die Gendarmen Friedrich Popp von Lam nach Atting, Al. Wenger von Mitterfels nach Lam, und Karl Galli von Thurmannsbang nach Au. Landshut, 12 Februar. —* Das Eiserne Kreuz 2. Klasse und das Militärverdienstkreuz 1. Klasse wurde Herrn Jntendantursekretär Josef Tobler, Sohn des Herrn Wagenwärters a. 3X Dobler hier, verliehen. — 5 Beerdigung. Gestern vormittags fand unter zahlreicher Beteiligung im städt. Friedhofe die Beerdigung des in München verstorbenen Herrn Kaufmanns Rudolf Taxberger statt. Dem Sarge schritten voran der Veteranen- und Kriegetoerein, die Sanitäts­ kolonne und der Realschulabsolventenverband Landshut. Ten Angehörigen folgten zahl­ reiche Leidtragende, vor allem aus der hiesigen Handelswelt. Herr Stadtpfarrer Kauth gab in einem empfundenen Nachruf ein Lebens­ bild des Entschlafenen. Eine Reihe prächtiger Kranzspenden wurden auf dem offenen Grabe niedergelegt. — In die Heimat zurückgekehrt sind heute früh weitere drei Mann des mo­ bilen Transportzuges Nr. 2, die der Sani­ tätskraftfahrabteilung zugeteilt waren und da­ her erst jetzt entlassen werden konnten. — a Auf den Kriegsschauplatz gehen 'morgen abends 8 Uhr 23 Min. mit dem Mün­ chener Schnellzuge 27 Mann Sanitäter von hier ab, um die gleiche Anzahl Mannschaften des mobilen Begleitzuges Nr. 7 im Felde ab­ zulösen. 17 weitere Mann des Zuges und der Zugführer Herr Wagner (Kelheim) haben sich auf weitere 3 Monate zum Dienst im Felde verpflichtet. —Exhumiert und in die Heimat über­ führt wurde gestern der vor kurzem hier ver­ storbene Kriegsfreiwillige Alfred Zedler aus Breslau. Tie Leiche wurde gestern nachmit­ tags zur Bahn verbracht und abends mit Son­ derwagen nach Breslau überführt. —* Dankschreiben. Vom LandwehrJnf.-Rgt.' Nr. 2 ist an Herrn Oberbürger­ meister Hofrat Marschall folgendes Dankschrei­ ben übermittelt worden: "Mit dem dieser Tage eingetroffenen Ersatztransport sind auch die uns gütigt übersandten Liebesgaben angekom­ men und bitte ich, sehr geehrter Herr Hofrat, Ihnen wie allen an der Sendung Beteiligten zugleich im Namen der Offiziere und Mann­ schaften des Regiments meinen allerherzlichi- sten Tank aussprechen zu dürfen. Wir alle werden der gütigen Spender mit besonderem Tanke eingedenk bleiben. Für die der Sendung beigebenen Liköre, die wir nach Mitteilung des Kommandos meines Ersatzbaons der Zu­ wendung des Herrn Bezirksamtmannes Heim verdanken, habe ich diesem Herrn gleichzeitig meinen besonderen Tank ausgesprochen. Mit der Versicherung ausgezeichneter Hochachtung und besten Grüßen Ihr sehr ergebener Hübner, Oberst und Kommandeur." — Dank aus dem Felde. Von dem Kommandeur der Etappenhilfsbäckerei Kolonne des 1. daher. Armeekorps ging der hiesigen Bäckerinnung folgendes Schreiben zu: Ter sehr verehr!. Bäckerinnung Landshut spreche ich für die vielen Liebesgaben im Namen meiner Mannschaft den herzlichsten Tank aus. Tie praktische Art und das tiefe Verständnis für Liebesgaben ist ein erneuter Beweis der unbegrenzten Opferfteudigkeit der Landshuter Bäckermeister für ihre wackeren Berufskollegen. Für ihre Großherzigkeit aber dürfte wohl dies der schönste Tank sein, wenn ich hier versichere, daß ob der vielen herrlichen und praktischen Geschenke die Freude bei ihren Landsleuten eine wirklich große war. Ich bitte daher, auf diesem Wege den innigsten Dank von mir und meiner Mannschaft entgegennehmen zu wollen. (Folgt Unterschrift.) —* Schützengräben sind vom hiesigen Landwehr-ErsatzBataillon am Mitterwöhr hier ausgehoben worden. Tie Gräben sind voll­ ständig kriegsmäßig hergestellt mit Brustwehr­ und Faschinenbau, Granatensicherungen in kur­ zen Abständen, Deckung mit Sandsäcken usw. ausgestattet. In den Gräben befinden sich Unterstände in verschiedensten Ausführungen. Ein vorgeschobener Graben zeigt ein aller­ dings nur imitiertes Maschinengewehr. Vor den Gräben befindet sich ein Drahtverhau. Durch einen Verbindungsgraben gelangt man in den bombensicheren Hinteren Graben, der vollkommen unter der Erde mit Faschinen aus­ gebaut, die Unterkunftsräume der Offiziere und Schlafräume für die Mannschaften u. a. ent­ hält. Seitwärts von der Grabenanlage befin­ det sich in einem Baume ein Beobachtungs­ posten mit Hochsitz angelegt. Tie gesamte An­ lage, die einen genauen Einblick in das Leben unserer Soldaten im Felde gewährt, hildete gestern bereits das Ziel vieler Wanderer. Tie Besichtigung ist gestattet. — 4 Sendet Lese st off ins Felo! Aus dem Felde wird wiederholt und dringend ge­ schrieben, wie groß das Bedürfnis der Trup-. Pen sei, während des Stillstandes der Opera­ tionen oder in Ruhepausen unterhaltlichen und anregenden Lesestoff zu finden. Neben den Tageszeitungen werden besonders ge­ wünscht: Illustrierte Zeitschriften, auch frühere Jahrgänge, Erzählungen vaterländischen, no­ vellistischen und humoristischen Inhalts, Schrif­ ten über frühere Kriege, auch geographische Abhandlungen und kleine Atlanten, alles na­ türlich! ungebunden. An unsre vaterländisch gesinnten Verleger, Buchhändler und die ganze Bevölkerung ergeht daher neuerdings der Ruf, sei es in eigenen Feldpostsendungen, als Feld­ postbriefe oder als Beilagen zu anderen Lie­ besgaben diesem dringenden Bedürfnis unsrer aufopfernden tapferen Krieger Rechnung zu tragen. —* Tie neuen Mitglieder des Gemeinedekollegiums, die Herren Dr. Ehrnthaller, Sparkassebuchhalter Priller und Kaufmann Braun begrüßte in der gestrigen Kollegiumssitzung der Vorsitzende Herr Kom­ merzienrat von Zabuesnig. Er meinte, die Herren, welche in langjährigem .Verkehre die Verhältnisse und Bedürfnisse der Bürgerschaft unserer» Stadt kennen, werden wohl gerne beitragen, Die Interessen der Stadt und ihrer Bevölkerung zu wahren und er bat sie, den Sitzungen recht eifrig beizuwohnen. —* Der Tätigkeitsbericht des Ge­ meindekollegiums, der in der gestrigen Sitzung in Vorlage kam, enthält auch wieder eine graphische Darstellung des Besuches der Kol­ legiumssitzungen. Von den 17 Sitzungen wa­ ren bei 36 Mitgliedern in einer (17. I. 1914) 33, in zwei 30, in vier 29, in drei 28; in drei 27, in zwei 26 und in zwei (19. März und 18. Juni 1914) 23 Gemeindebevollmäch­ tigte anwesend. Der Duvchschnittsbesuch be­ trug somit 27 Herren. 111 Fernbleiben waren entschuldigt, 29 unentschuldigt. Gemeinsame Sitzung mit dem Magistrat fand im Jahre 1914 keine statt. , —* Regelung des Brot- u. Mehlverkehrs in Landshut. Auf Grund des Paragraph 38 der Vollzugsvorschriften hat der Magistrat beschlossen, zur Ausführung der ge­ setzlichen Vorschriften eine gemischte Kommis­ sion der beiden städtischen Kollegien unter Hin­ zuziehung von fachkundigen Personen aus der Einwohnerschaft aufzustellen. Diese Kommis­ sion soll Die dem Magistrate zustehenden Rechte und Pflichten der Erhebung und Beschlag­ nahme der Vorräte, Enteignung, Aufftellung und Verwertung der Mehlbestände, zur Durch­ führung bringen. Auch soll ihr die Errichtung eines besonderen Bureaus mit fachkundiger Leitung überlassen bleiben. Vom Magistrat wurden die Herren Oberbürgermeister Hoftat Marschall, der Referent, Herr Rechtsrat Am­ bros und die Herren Magistratsräte Koller, Kohlndorfer und Förstl gewählt. Das Ge­ meindekollegium entsandte gestern die Herren G.-B. Graßinger, Straßer, Binder und Sinn* Brunner in das Komitee als beschließende Mitgfieder. Außerdem sind diesem Komitee an­ gegliedert als beratende Mitglieder die Herren Kommerzienrat Bartmann, Mühlen-Tirektor Hutter, Mühlendirektor Falterer und Bäcker­ meister Bücherl. Der Kommission steht außer­ dem das Recht der Kooptierung zu. —* Eine Prüfung für Lehrerinnen der weiblichen Handarbeiten findet bei genügen­ der Anmeldung heuer hier statt. Anmeldun­ gen müssen bis 1. April bei der K.' Regierung Kammer des Innern, eingereicht werden. —* Vortrag. Auf Veranlassung des Kath. Frauenbundes wird am nächsten Sonn­ tag (siehe Inserat) ein Vortrag über "Volksernährung im Kriege" stattfinden. Tie Frage der Volksernährung ist von ernster Vordring­ lichkeit geworden; in der gegenwärtigen schwe­ ren Zeit sollte die Hausftau bei der Zu­ bereitung der Mahlzeiten stets daran denken, daß die Kriegslage weitgehende Forderungen an ihre Haushaltsführung stellt. Es wäre zu wünschen, daß ein möglichst großer Kreis vom Ernst der Lage und der Notwendigkeit der Sparsamkeit unterrichtet werde und es ergeht die dringende Bitte an die Hausftauen Landshuts, im Interesse des Vaterlandes sich! recht zahlreich zu dem Vortrag einzufinden. —* Geldsendungen an Kriegsge­ fangene in Rußland. Tie Deutsche Bank teilt mit, daß sie jetzt in der Lage ist, auch, die telegraphische Auszahlung von Geldbeträgen an deutsche und österreichische Kriegsgefangene in Rußland zu vermitteln. Es empfiehlt sich aus den verschiedenen Gründen, jedesmal nur einen kleineren Betrag zu überweisen und diese Ueberweisung lieber nach einiger Zeit zu wiederholen. Formulare für derartige Auf­ träge find bei den Geschäftsstellen der Deut-, scheu Bank erhältlich. —* Postverkehr nach Argentinien, Paraguay und Uruguay. Von jetzt ab können nach Argentinien und Uruguay Post­ pakete bis 5 Kilogramm, nach Paraguay Post­ pakete bis 3 Kilogramm zur Beförderung über die Schweiz und Italien angenommen werden- Letzte Posten. ────────── Tier Aiostqusch der kriegsuntaugtichcn Gefan­ genen. WTB. Berlin, 12. Februar. Bon heute ab werden die kriegsgefangenen Franzosen, die für den Austausch der Schwerverwundeten in Frage kommen, für den späteren Abschub in Konstanz vereinigt. Ter Termin dieses Aus­ tausches steht leider noch nicht fest, da die französische Regierung immer noch keine zu­ sagende Antwort erteilt hat. Tie für den Austausch in Frage kommen­ den Engländer werden bis zum 14. Februar in Singen (an der holländischen Grenze) und in Lüttich vereinigt. Als Termin für den Austausch durch die Vermittlung der Nieder­ lande ist der englischen Regierung der 15. ifnb 16. Februar vorgeschlagen. Wieiveranfncchnle -er Beschießung Reims. Amsterdam, 12. Februar. Tie "Times" melden aus Paris: Tie Teutschen haben von neuem mit der Beschießung von Reims be­ gonnen, nachdem einige Zeit Ruhe eingetre­ ten war. Auch Pont - a - Mousson wurde schwer beschossen. Tie Folgen des llntersecbootskricgcs. Haag, 12. Februar. Eine Privatmeldung des Rotterdamschen Courant" aus Newyork besagt, daß. dort ein erhebliches Steigen der Versicherungsprämien für amerikanische nach Europa fahrende Schiffe eingesetzt habe, weil durch den Gebrauch der amerikanischen Flagge durch englische Schiffe jetzt auch Gefahren für die amerikanische Schiffahrt befürchtet werden. Tie amerikanischen Schiffahrtskreise üben des­ halb einen Truck auf die Regierung aus, um sie zu einer Erklärung zu veranlassen, daß. sie die Verwendung der amerikanischen Flagge durch englische Schiffe nicht gut heißt. Ame­ rika stände jetzt zwischen zwei Feuern. Aber obwohl die Regierungsmehrheit bislang vor­ wiegend englandfreundlich gewesen sei, glaubt man doch, daß die Regierung den Schutz der' nationalen Handelsinteressen nicht außeracht lassen und ein höfliches Ersuchen an England richten itoerbe, nicht gerade die amerikanische Flagge zur Deckung der englischen Schiffe zu verwenden. ,(Z.) Tie Ladung der "Wilhelmina" beschlagnahmt. Falmouth, 12. Februar. Tie Behör­ den haben die Ladung des Tampfers "Wilhel-r mina" beschlagnahmt. Ter WW Fcsuitcngcnciai. Rom, 12. Februar. Pater Wladimir Ledochowski, ein Pole, wurde zum Jesuiten-General gewählt. Teuerung in Petersburg. Zürich, 12. Februar. Tie "Neue Zü­ richer Zeitung" meldet aus Petersburg: Ter Salzpreis ist um 70 Prozent gestiegen. Auch die anderen Lebensmittel sind bedeutend teu­ rer geworden. Ter Kommandant von Kron­ stadt, Manikowski, hat Höchstpreise festgesetzt und den Zuwiderhandelnden eine Strafe von 3000 Rubel oder 3 Monaten Arrest angedroht. Tie Sehnsucht nach Befreiung in Finnland. Wien, 12. Februar. Tie "Neue Freie Presse" berichtet aus Finnland, daß die rus­ sischen Truppen größtenteils zurückgezogen, und nur noch 20—30 000 Soldaten des Land­ sturms zurückgeblieben seien. Tas Land ersehne seine Befreiung. ────────── Literarisches. Versorgung und anderseits die Mannschastsverforgnng neben der Hinterbliebenenversorgung behandelt finden und weil aus ihm nicht nur über Grldgebührnisse, sondern auch alle andern Versorgungsmöglichkeiten wie Zivilversorgung, Aufnahme fr. Jnvaltdevhäuser und Halbinvalidenableilungen, Dienstprämte, Kapitu­ lationshandgeld, über Versteuerung und Pfändbarkeit der Verforgungsgebührnisie usw. genauer Ausschluß zu erhalten ist. Das billige Werkchen dient einem vielseitigen Zweck, trägt einem allseitigen Bedürfnisse Rechnung, weshalb es nicht nur für Kriegsteilnehmer und Friedensinvaliden sowie deren Hinterbliebene nützlich, sondern für jedermann von Interesse ist. Da es außerordentlich viel Segen stiften wird, kann feine Anschaffung jedermann wärmsten? empfohlen werden. Richard Wagner an Mathilde Wesendonk, Tagebuchblätter und Briese. 1853 bis 1871. Herausgegeben, eingeführt und erläutert von Woisgang Golther. 44.-48. - uflaqe. Volls­ ausgabe. In Seidenatlas gebunden 2 Mark (Leip­ zig, Breitkopf u. Härtel). Das ergreifend sehnende Verlangen nach liebevollem Verständnis, das sich in den Worten Richard Wagners an Franz Liszt offen­ barte: "Gib mir ein Herz, einen Geist, ein weib­ liches Gemüt, in das ich mich ganz untertauchen könnte, das mich ganz faßte — wie wenig würde ich dann nötig haben von dieser Welt", sollte in der Begegnung mit 'Mathilde Wesendonk seine Erfüllung finden. In ihr trat ihm ein solch sinniges, poetisch weibliches Gemüt entgegen, das dem Schöpfer des Tristan Jahre hindurch von allen menschlichen Wesen am nächsten stand. Und was während dieser Zeit, während dieses Rausches feelenvollsten Jneinanderschmelzens zweier von Natur aus für einander be­ stimmter Seelen, dem die Erkenntnis der Hoffnungs­ losigkeit, die schmerzensreiche, aber erhabenste Ent­ sagung folgte, seine Seele bewegte, das vertraute Richard Wagner Tagebuchblättern und Briefen an. Zum ersten Male werDen nun diese in einer neuen Ausgabe zu volkstümlichem Preise im Rahmen von Breitkopf u. Härtels Mufikbüchern geboten. Als höchst erfreuliche Beigaben sind zu bezeichnen: ein neues Bild Mathilde Wesendonks und die Komporjtionen Richard Wagners, die er als "5 Gedichte" zu Dichtungen von Mathilde Wefendvnk schuf. Die Kriegsversorgung und die Friedensversorgung für Unteroffiziere und Mannschaften des deutschen Heeres, der Kaiserlichen Marine, der Kaiserlichen Schutzlruppen und der ver­ sorgungsrechtlich mit diesen im gleichen Range stehen­ den Personen der freiwilligen Kriegskrankenpflege, sowie für Hinterbliebene von Milltärpersonen der Unterklafien und Personen der freiwilligen Kriegs­ krankenpflege, in Frage und Antwort zusammen­ gestellt von Friedrich Straßner, Regenrburg, Verlags­ anstalt vorm. G. I. Manz, Preis 1.20 Mark, mit Porto 1.30 Mark. Der Verfaffer hat mit reichem Verständnis und großer Gründlichkeit alle Versor­ gungsmöglichkeiten von Milttärpersonen x. und deren Hinterbliebene in der Beantwortung von 40 Fragen allgemein verständlich und erschöpfend behandelt und an praktischen Beispielen vorzüglich erläutert. Die übersichtliche Gruppierung in Fragen und die vielen Beispiele aus dem täglichen Leben ermöglichen es auch jedem Uneingeweihten, sich schnell zurechtzufinden uud zu erfahren, welche Gebührnisse für den einzelnen Fall zustehen und wie zu verfahren ober was zu unterlassen ist, um in Die Wohltaten der VeisorgungSgejetze gelangen zu können. Durch ein tetchh lligeS alphabetisch.s Schlagwort- und Sachregister wird es jedem Leser leicht möglich, sich über das ihn beson­ ders Interessierende im Nu zuverlässig zu orientieren. Hervorragend praktischer Wen darf dem Schriftchen deshalb beigemeffen werden, weil wir in diesem einerseits die Kiiegsverforgung neben der Friedens-