Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1915-05-17. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 68. Jahrgang Nr. 133, 1915-05-17. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. 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SamBor Bon »en Ocfterrcichern Besetzt. — Das Ministerium SalanSra BleiBt. — Deutsche Unterseeboote im Mittelmeer. — ReBolution in Portugal. und nördlich von Kolomea den Russen einen Stützpunkt abgenommen. In den Waldkar­ pathen wurde eine russische Nächhu: versprengt und hierbei 7 Geschütze und 11 Maschinenge­ wehre erbeutet und über 1000 Gefangene ge­ macht. Tie österreichischen Truppen sind in Sambor eingezogen. Tie Ereignisse bei Arras erfahren eine besondere Beleuchtung durch> einen erbeuteten französischen Armeebefehl, in welchem der An­ griff auf Arras als eine "endgültige Anstren­ gung" zum Durchbrechen der deutschen Linien bezeichnet wird. In dem Befehl wird auch betont, daß die Franzosen viermal so stark seien, wie die Teutschen und eine "furcht­ bare Artillerie" zur Verfügung hatten. chLrotz dieses Riesenaufgebots haben unsre wackeren Feldgrauen den Angriff abgeschlagen. Unsre Unterseeboote geben dem Feinde im­ mer mehr Rätsel zu lösen auf. Nun sind eine Anzahl von ihnen im Mittelmeer ge­ sichtet worden und ein mächtiger Schrecken ist den Engländern in die Glieder gefahren. Tie Türken halten den Feind, soweit er Unterstützungoon seinen Kriegsschiffen erhält, in seinen Stellungen fest. Er kann nicht vor­ rücken. Bei Sedd il Bahr wurden feindliche Verstärkungen sofort zerstreut. Tie türkischen Batterien halten die Lager der Feinde unter Feuer. Das Panzerschiff "Charles Märtel" wurde von türkischen Granaten getroffen. Feindliche Truppenlandungen an der anatolischen Küste wurden wirksam verhindert. In Italien hat anscheinend die wüste Kriegshetze der letzten Tage ihre Schuldigkeit getan. Keiner der vom König ausersehenen Politiker wollte das Erbe des Ministeriums Salandra antreten. Anscheinend fühlte nicht einmal Giolitti die Macht in sich, die ver­ hetzten Massen zum Frieden zu führen. Nun hat der König die Demission des Ministeriums Salandra abschlägig verbeschieden und damit dem.Ministerium ein Vertrauensvotum aus­ gestellt. Mit dem königlichen Vertrauen und gestützt auf die Schreier der Gasse wird es wei­ ter schaufeln an dem Grabe des Königtums. Tie Politik der Gasse hat die Vernunft ver­ trieben. Brausende Hochs ertönen dem König heute aus den gleichen Kehlen, die gestern noch! mit aller Macht "Hoch die Revolution, nieder der König!" schrien. Nun hat Salandra wieder die Macht und der letzte Faden, an dem der Frieden in Italien hängt, ist die Frage, ob er, auf die Gasse gestützt, selbstherr­ liche zum Schwerte greift, oder ob er vor­ her noch die Kammer um ihre Meinung be­ fragt. Bei der Freiheit, welche heute die Kriegshetzer in ihren Kundgebungen genießen, dürfte allerdings auch die Entscheidung man­ ches Abgeordneten, der nicht eine starke Tosis persönlichen Mutes besitzt, stark beeinflußt wer­ den. Jedenfalls werden die nächsten Tage die endgültige Entscheidung bringen. Aus dem Westen berichtete die Heeres­ leitung von einem weiteren Angriff bei Ipern, der uns 3 englische Offiziere und 60 Mann als Gefangene brachte. Tie Zahl der bei Ipern von uns gemachten Gefangenen beträgt seit dem 22. April 110 Offiziere und rund 6000 Mann. Bei Lille und an der Lorettohöhe wurden feindliche Angriffe abgeschlagen. Bei Carenzh und Ablein fielen, wie die Fran­ zosen hocherfreut konstatieren, deutsche Kano­ nen in ihre Hände. Unsre Heeresleitung gießt aber Wasser in den schäumenden französischen Wein, und konstatiert, daß 5 von den 6 ver­ lorenen Geschützen französische, früher den Franzosen abgenommene Kanonen sind. Bei Aillh nahmen wir einige feindliche Gräben, wobei uns über 200 Gefangene in die Hände fielen. Angriffe bei Essay—Flireh und im Priesterwalde wurden abgeschlagen. Ge­ stern wurde von neuen Angriffen schwarzer Truppen bei Ipern, Lille und Arras gemel­ det, die aber alle abgeschlagen wurden. Nur bei Het Sas und Neuve Chapelle wird noch! gekämpft. Tie Unsern nahmen den Franzo­ sen einen starken Stützpunkt an den Argonnen. Im Priesterwalde kam es ebenfalls zu Kämpfen, die noch nicht abgeschlossen sind. Im Osten ist der russische Vormarsch bei Szäwle zum Stehen gebracht worden. Wei­ tere Vorstöße der Russen wurden abgewiesen und 150 Gefangene gemacht. An der Tubissa mußte eine kleine Abteilung der Unsern vor überlegenem! .Feind zurückgehen, weiter süd­ lich wurden die Russen zurückgeworfen. Bei Augustowo und Kalwarija, wie am Omulew scheiterten russische Angriffe, die den Russen schwere Verluste brachten und 245 Gefangene kosteten. In Galizien dringen unsre und die ver­ bündeten österreichisch-ungarischen Truppen un­ aufhaltsam vor. Jaroslau wurde von den Un­ sern erstürmt und damit Przemhsl, vor dem die Oesterreicher stehen, auch im Rücken gefaßt. Rastlos geht die Verfolgung der Truppen wei­ ter, die nirgends mehr einen Halt finden. Tie Verbündeten haben auch! die meisten Gebirgsausgänge bereits besetzt. Tie Oesterreicher sind von Kielce bis zum Oberlauf der Kamienna und an der Weichsel bis nördlich Klimontow vorgedrungen. Am San wurden die Russen auf das Ostuser zurückgedrängt und hierbei viele Gefangene gemacht. Tie Oesterreicher haben in Südostgalizien am Pruth alle russischen Angriffe abgewiesen ────────── Die Kämpfe der Oesterreicher. genen Armeen setzen ihre Vorrückung fort. Eine starke russische Nachhut wurde gestern in der Gegend der Höhe .Magiera versprengt. 7 Geschütze, 11 Maschinengewehre wurden erobert und über 1000 Gefangene gemacht. Unsre Truppen sind vormittags mit Rin­ gendem Spiel, jubelnd begrüßt, in Sambor ein­ gezogen. In Südgalizien wurden nördlich. Kolomea neue Angriffe der Russen abgewiesen und ein Stützpunkt dem Gegner entrissen. Weiter pruthabwärts bis zur Reichsgvenze herrscht verhältnismäßig Ruhe. Ter stellvertretende Chef des Generalstabes r v. H o e f e r, Feldmarschalleutnant. Ten Ovden pour le merite verlieh der deutsche Kaiser dem Erzherzog Friedrich und dem österreichischen Genevalstabschlef Frhrn. von Hötzendorf. Protest gegen die Waffenausfuhr. Tie American Truth Society in Newyork beschloß in öffentlicher Versammlung, beim Präsidenten gegen die Ausfuhr von Waffen und Munition zu protestieren. Gleichzeitig wurde beantragt, eine Untersuchung über die Herstellung von DurmDumgeschoßen in Ame­ rika einzuleiten. Ä«er "neutrale" Kriegslieferant. Tie "Newhork Times "melden: Die Westinghouse Electric Manufacturing Company bestätigte eine Bestellung auf Kleinwaffen in der Höhe von 28 Millionen Dollars und auf Schrapnells um 60 Millionen Dollars. Die Kontrakte sind fest und unabhängig von der Kriegsdauer gegeben. — Tie Newyork Air­ brake Kompanh erhielt eine Bestellung auf Schrapnells von Rußland in Höhe von 83 Millionen Dollars. — "Sun" meldet: William Joyce, der Präsident der National SuretyCom. stellte fest, daß die Kriegslieferungen Amerikas bereits eine Milliarde Dollars erreichten. WTB. Wien, 15. Mai. Amtlich wird gemeldet: Die russischen Armeen in Polen und Ga­ lizien sind weiter im Rückzüge. Auf der gan­ zen Front von Nowe-Miasto an der Pilica bis südlich des Tnjestr in der Gegend von Dolina dringen die verbündeten Armeen vor. Am San sind Rudnh nud Lezajsk von un­ seren, Jaroslau von deutschen Truppen er­ obert. Das in Mittclgalizicn zuständige österreichischpungarifche 10. Korps steht vor den Toren seiner .Heimatstadt Przemhsl. Weiter südlich sind Dobromil, Starh-Sambor und Borhslaw wieder in eigenem Besitz. Verbündete Truppen der Armee Linsingen ha­ ben die Höhen südwestlich Tolina erreicht. An der Pruthlinie greifen die Russen noch an. In den erbitterten Kämpfen nördlich Kolomea haben kärntnerische und steyerische In­ fanterie des Heeres und der Landwehr in zä­ hem Ausharren alle russischen Sturmangriffe blutig zurückgeschlagen. Ter stellvertretende Chef des GeneralstabsS v. H ö f e r, Feldmarschalleutnant. WTB. Wien, 16. Mai. Mittags. Amtlich wird gemeldet: In Russisch-Polen verfolgen die Verbün­ deten Streitkräfte südlich der unteren Pilica den Feind, haben das Bergland von Kielee bis zum Oberlauf der Kamienna vom Feinde ge­ säubert und sind entlang der Weichsel bis auf die Höhen nördlich Klimontow vorgedrungen. An der Sanstrecke Rudnik—Przemhsl wur­ den russische Nachhuten vom westlichen Fluß?ufer zurückgeworfen und hierbei viele Gefan­ gene gemacht. Tie aus den Waldkarpathen vorgedrun­ ────────── eigniffc eine neue Lage schaffen. Wir sehen jedenfalls der weiteren Entwicklung mit Ruhe, Zuversicht und reinem Gewissen entgegen. Tumulte «uv Exzesse stehen jetzt auf der Tagesordnung, bei denen d'Anunzio durch aufpeitschende Reden noch et­ was nachhilft. Tie "Abmachungen" des Kabinetts Lalandra. Wie aus Rom gemeldet wird, soll das angekündigte Grünbuch folgende zwei Tatsa­ chen enthalten: 1. Tas Kabinett Salandra habe am 4.'Mai den Treibundsvertrag gekündigt. 2. Am 6. Mai habe das Kabinett mit dem Dreiverband ein Abkommen getroffen, das die Bedeutung eines Bundesoertrages besitze. Tie Anhänger Giolittis bestreiten dieKündigung des Dreibundes. Tie Hetze gegen Giolitti. nimmt immer groteskere Formen an. Auch, die Exzesse gegen Neutralisten und deutsches Ei­ gentum dauern an. ────────── Vom westlichen Kriegsschauplatz. ger, Turst oder Leiden zu kümmern. Nichts ist erreicht, wenn der Feind nicht endgültig ge­ schlagen ist. So möge denn jeder Offizier, Unteroffizier und Soldat davon überzeugt sein, daß das Vaterland oon dem Augenblick, wo der Befehl zum Angriff gegeben ist, bis zum endgültigen Erfolg jede Kühnheit, jede Kraft­ anstrengung und jedes Opfer von uns fordert. Ter kommandierende General des 33. Ar­ meekorps, gez. Petain. Ter Chef des Generalstabes (Name un­ leserlich)". Besonders interessant ist die Angabe über die deutsche Tefenstve auf der Ostfront. Eine neue Schandtat der Franzosen. Ueber die völkerrechtswidrige Erschießung des Leutnants Bernhard LaMmers sind der "Volksztg." in Reichenberg zufolge seinem Va­ ter verschiedene Einzelheiten mitgeteilt wor­ den . Leutnant Lammers hatte mit seinem HauptMann in Begleitung des Vizefeldwebels Stiller aus Rostock und eines Burschen mit Automobil eine Erkundungsfahrt in Frank­ reich unternommen ,als sich! plötzlich! ihnen ge­ genüber eine größere feindliche Kavalleriepat­ rouille zeigte, weshalb sie umkehrten. Hier­ bei wurde der Haüptmann leicht verwundet. Leutnant Lammers legte ihm in einem von ih­ nen erreichten Schloß des Fürsten von Monaco einen Verband an. Tas Schloß wurde später von den Franzosen besetzt. Hierbei wurden Leutnant Lammers und Vizefeldwebel Stil­ ler gefangen genommen. Bei ihrem Weiter­ transport mußten beide plötzlich! vor einer Ort­ schaft und außer ihnen noch, 20 andere Ge­ fangene Sonderaufstellung nehmen. Sie wur­ den sämtlich ohne jeden bis jetzt bekannten Grund erschossen. Wer den Befehl zu dieser Tat gegeben hat, ist bis jetzt noch nicht ermit­ telt worden .(Z.) Tier Aerztemangel in Frankreich ist groß. Nunmehr werden dort auch Studenten der Medizin, die acht Semester studiert haben, zu Unterärzten ernannt. Ein französischer Tagesbefehl. WTB. Großes Hauptquartier, 16. Mai. Wie es unsre Gewohnheit bei französi­ schen Angriffen mit großer Zahl ist, wird nach­ folgend der französische Befehl für die iM Gange befindliche Offensive nördlich von Arras bekanntgegeben: "Xieme armee 33ieme corps d’armee, Etatmajor. Nach einem Feldzug oon 9 Monaten, wo­ von 7 in den Verschanzungen zugebracht wur­ den, ist es Zeit, eine endgültige Anstrengung zu machen, um die feindliche Linie zu durchs­ brechen und — besseres Erwarten — Tie Deut­ schen zunächst oom nationalen Boden zu ver­ treiben. Ter Augenblick ist günstig. Niemals war die Armee stärker und von einem erheb-enderem Geiste beseelt. Tjer Feind ist nach seinen heftigen Angriffen der ersten Monate jetzt auf die Verteidigung seiner West- und Ost­ front beschränkt, während die neutralen Na­ tionen darauf warten, daß wir ihnen durch einen Erfolg das Zeichen zum Losschlagen ge­ ben. Ter Feind vor uns scheint nur über einige Tioisionen verfügt. Wir sind viermal so stark als er und haben eine Artillerie, so furchtbar, wie sie noch nie auf dem Schlacht­ feld erschienen ist. Es handelt sich heute nicht mehr darum, einen Handstreich zu wagen, oder einen Graben zu nehmen, es handelt sich, dar­ um, den Feind zu schlagen. Darum gilt es, ihn mit äußerster Heftigkeit anzugreifen und mit einer unerschütterlich zähen Erbitterung zu verfolgen, ohne uns um Ermüdung, Hun- ────────── Vom östlichen Kriegsschauplatz. Ein amtliches Armutszeugnis für russische Kultur und Kriegszucht stellte General Sievers in einem aufgefundenen Ar­ meebefehl aus. Tort wurde die Entfernung der deutschen und jüdischen Bevölkerung aus den Okkupationsgebieten, Auferlegung der schwersten Kontributionen und die Zerstörung von Maschinen und Privateigentum anbefoh­ len. Tas ist'russische Kultur. Tie Zivilverwaltung für Russisch-Polen hat ihren Sitz oon Posen nach Kalisch verlegt. ────────── Der Krieg zur See. Ter, ff che Unterseeboote im Mittelmccr. Berlin, 16. Mai. Ter Kriegszeitung wird aus Athen gedrahtet: Tas Erscheinen deuffcher Unterseeboote im Mittelmeer ruft in Athen großes Auffehen hervor. Wie groß die Furcht der englischen Marineleute vor den deuffchen Unterseebooten ist, geht daraus her­ vor, daß die englische Admiralität sich nicht schämt, Bürger eines neutralen Staates wie Griechenlands durch Bestechung dazu zu 'ver­ locken, Handlungen zu begehen, die nicht iM Einklänge mit dem neutralen Verhalten ihrer Regierung und die die ernstesten Folgen haben könnten. Ter britische Gesandte in Athen, Elliot, wurde von dem Kommandanten der englischen Mittelmeerflotte oon der Anwesen­ heit deutscher Unterseeboote verständigt. Er beeilte sich!, sofort in griechischen Zeitungen das griechische Volk aufzufordern, der briti­ schen Admiralität durch Spionendienste beizu­ stehen, und versprach für eine erfolgreiche Spionage im Namen der großbritannischen Re­ gierung eine Belohnung von 12 500 Trachmen. Ter "Berl. Ztg." wird aus Athen gemel­ det: Ter englische Gesandte erklärte den grie­ chischen Pressevertretern, daß bereits vor eini­ ger Zeit Mitteilungen über das Erscheinen deutscher Unterseeboote im Mittelmeer einge­ gangen seien, die jetzt durch einen Admiral der verbündeten Flotte bestätigt seien. Tie Gesandtschaft hoffe, daß die Stützpunkte der Unterseeboote bald entdeckt und diese unschäd­ lich! gemacht werden könnten. Tie Zeitungen melden, es seien ernste Maßregeln getroffen worden, um die Fahrt der Kriegsschiffe und Transportdampfer im Mittelmeer zu sichern. Es seien mehr als zwei deutsche Unterseeboote hinter Gibraltar gesichtet worden, und zwar solche des allerneuesten Typs von etwa 1290 Tonnen mit 8 Torpedos und einem 75-Millimeter-Geschütz an Bord. Einige Blätter ver­ sichern, als Stützpunkt dienten die Dardanellen. Zweck des Erscheinens sei die Vereitelung der Operationen der Verbündeten gegen die Tardanellen und die Terrorisierung der Neutvalen. Es werden auch Befürchtungen für die Sicherheit griechischer Handelsschiffe laut. Im allgemeinen herrscht ziemliche Aufiegung in Treiverbandskreisen. (Z.) ────────── Sie Teutsch,enhctzc in England dauert noch an. In London wurden vorgestern in mehreren Vierteln die Angriffe gegen die Deutschen erneuert, auch, wurden wieder Lä­ den zerstört. In Ostlondon wurden Teutsche hon der heulenden Menge durch die Straßen verfolgt und mit Steinen beworfen. Auch Frauen beteiligten fMj, an den.Ausschreitungen. "Tailh Telegraph^ berichtet über die Deutschenprogrome im Osten Londons: Häu­ ser wurden von oben bis unten ausgeplün­ dert, Eine beträchtliche Menge von Taschen­ uhren, Wanduhren und Ringen wurden ge­ raubt. Tie Frauen hatten besondere Schürzen, um die Beute fortzutragen. Knaben benutzten Handkarren. Es ist jetzt kein ungewöhnlicher Anblick, Frauen und Mädchen Schinken, Tee, Zucker und andere Lebensmittel durch die Stra­ ßen tragen zu sehen . Im Süden wetteiferten Kinder mit Erwachsenen im Plündern der Eßwarenläden. Ter Arbeiteroertreter Crooks meinte im englischen Parlament, einige Zeitungen hätten das Volk zu diesen Ausschreitungen aufgereizt. Asquith erwiderte: Umso schimpflicher ist es für die Zeitungen, einen entehrenden Aus­ bruch der Rachsucht hervorzurufen. Tie englische Regierung ordnete die Jnternierung aller männlichen Staatsangehörigen feindlicher Länder von 17 bis 55 Jahren an. Reuter meldet aus Kapstadt: Aus den meisten wichtigen Städten der Union kommen Nachrichten von ernsten deutschfeindlichenAusschreitungen und Massenzerstörungen deutschen Eigentums. Der Gesamtschaden wird auf über eine Million Pfund Sterling geschätzt. ────────── aus einem Fach ins andere, bis sie zuletzt in das der Mütter und komischen Alten hinein­ wuchs. ' Ta sie immer gesund, willig und brauch­ bar war, schätzte der Direktor sie als eine der Grundstützen seines Unternehmens und er­ neuerte stets gern ihren Vertrag. So wirkte sie seit fünfzehn Jahren am Stadttheater, war beliebt beim Publikum und den Kollegen und der Kinder wegen herzlich froh, daß sie kein Wanderleben von Stadt zu .Stadt führen müßte, wie viele ihrer Kol­ leginnen. Sie war die einzige von allen Verwand­ ten, die Lolo ihr Haus geöffnet hatte, als sie von dem Unglück des Mädchens erfuhr, ob­ wohl alle Beziehungen zwischen ihr und Ham­ mersteins längst bis auf einen spärlich! geführ­ ten Briefwechsel eingeschlafen waren. Tie Anmut und das Fremdartige in Lolos Wesen hatten sie gleich für das junge Mäd­ chen eingenommen, aber innerlich machte sie sich jetzt doch oft schwere Sorgen um dessen Zukunft. Was sollte aus diesem verwöhnten Geschöpschen, dem die einfachsten Begriffe vom Ernst des Lebens fehlten, werden? Wozu taugte sie? , Mit einem Troß Koffer, Kisten und Schach­ teln war sie angekommen und hatte den be­ scheidenen Haushalt der Tante auf den Kopf gestellt mit ihren tausend Bedürfnissen. Ein wenig war es ja schon besser, aber — Frau Reeti seufzte, als ihr Blick jetzt eben wieder über die zarte Gestalt Lolos hin­ glitt, die in einem kostbaren, ganz aus matter Seide gearbeiteten Trauerkleid aus teurem Krepp auf der Lehne eines Armesessels saß. "Warum sprichst du nicht, Tantchen? Bist du denn so sehr müde?" "Hm, ziemlich.. Das dauerte heute wieder einmal den ganzen Tag mit nur zwei Stunden Mittagspause. Aber sage, Lolo — fft dir denn nicht leid um das schöne Kleid für da­ heim?" "Warum? Es steht mir doch!" "Darauf kommt es nicht an. Besuche gibt's bet uns keine —" »We r weiß, es kann doch mal jemand kommen!!?" "Erwartest du jemand?" "TaK nicht gerade —", Lolo errötete, "aber warum soll ich, mich denn nicht hübsch anziehen!? Ich, bin das doch gewohnt." "Leider. Aber du solltest bedenken, daß deine Verhältnisse sich, sehr traurig verändert haben, und daß die Kleider, die du dir da wahllos und viel zu zahlreich in Wien ge­ kauft hast, nicht ewig dauern. Wovon willst du dir neue kaufen, wenn sie nun vertragen sind?" "Hm — bis dahin —" "Tu denkst wohl, der liebe Gott wird eine Ausnahme machen und dich künftig weiterkleiden, weil du die hübsche Lolo Ham­ merstein bist, der bisher ein Dutzend Männer den Hof machte?" "N»in. Aber ich — könnte doch bis dahin auch heiraten!" sagte Lolo lächelnd. "Tas könntest du. Aber es ist sehr un­ wahrscheinlich. Arme Mädchen finden heute sehr schwer Freier, und du schon gar!" "O — bin ich, etwa schlechter als andere?" "Durchaus nicht. Nur furchtbar verwöhnt. Tas muß jeden Mann mit Durchschnittsein­ kommen abschrecken." "Ich, Lolo spielte lächelnd mit den Fransen ihres Taillenau.fputzes, "ich, könnte aber immerhin doch, auch eine gute Partie machen! Meinst du nicht, Tantchen?" Frau Reeti blickte überrascht aus. "Sprichst du das nur so gedankenlos hin, Lolo, oder — hat es einen bestimmten Hinter­ grund?" . . . t. i (Fortsetzung folgt.) _ , j ────────── Die Entente und die Neutralen. Tse Verhandlungen zwischen Griechenland und der Entente sind abgebrochen worden. ────────── Aus den Kolonien. In Teutsch-LsMfrita sind über den Nyassa-See britische Truppen eingebrochen und hatten ein Gefecht mit einer deutschen Patrouille. ────────── Die Türkei im Kriege. Ter türkische Bericht. Konstantinopel, 14 .Mai. Das Gro­ ße Hauptquartier teilt mit: Bei AriBurun kann der Feind trotz der Verstärkungen, die er er­ hielt, aus den Verschanzungen nicht vorrükken. An einigen Punkten versuchte der Feind Passivität gezwungen, da die Bevölkerung die Türken als Befreier begrüßt. eine Unternehmung, die vor unseren kräfti­ gen Gegenangriffen scheiterte . Im Abschnitte von Sedd il Bahr hält der Feind seine alten Stellungen ;er verhält sich ruhig. Einer unserer Flieger warf erfolgreich Bomben auf feindliche Flieger. Ter Feind erhielt Verstärkungen, um seine Verluste zu ersetzen; aber die Verstärkungen wurden durch das wirksame Feuer unserer Bat­ terien, die wir vorschoben, zerstreut. Das gestern früh in der Morot-Bucht ver­ senkte Schiff ist das englische Panzerschiff "Go­ liath". Ein großer Teil der Besatzung ist er­ trunken. Diesen Sieg trug unser Torpedo­ bootszerstörer "Muavenet-i-Millhe" davon, der, nachdem er seinen Auftrag erfolgreich ausge­ führt hatte, wohlbehalten zurückkehrte. Feindliche Torpedoboote wurden gezwun­ gen, sich vor dem Feuer unserer Küstenbat­ terien zurückzuziehen . Unter den feindlichen Torpedobooten hörte man starke Explosions­ geräusche. Unsere Küstenbatterien auf der anatolischen Küste bombardierten wirksam die Lan­ dungsstelle und die feindlichen Lager bei Seddil-Bahr ,wo sie einen großen Brand hervor­ riefen. Das Panzerschiff "Charles Märtel", das erfolglos unsere anatolischen Batterien beschoß, wurde zweimal getroffen. Der französische Kreuzer "Jeanne d'Arc" versuchte, in Fenique an der anatolischen Küste Truppen zu landen, aber auf unseren Gegen­ angriff ergriffen die gelandeten Soldaten die Flucht und der Kreuzer zog sich zurück. Auf den übrigen Fronten nichts wichtiges. Tie Nferkämpfe auf der Halbinsel Gallipoli dauerten gestern mit fürchterlicher Heftigkeit fort. Die Türken kämpfen mit großer Tapfer­ keit und weisen alle Angriffe mit Leichtig­ keit ab. ein englisches Kriegsschiff in den Grund gebohrt. Nach glaubwürdigen Informationen ist außer dem Panzerschiff "Goliath" auch ein englischer Torpedobootszerstörer von denTünken in den Grund gebohrt worden. Wegen des Nebels hat man es jedoch noch nicht unzwei­ felhaft sicher feststellen können. Zur Teilnahme am Heiligen Kriege fordert der Kommandeur der vov Kermandschah stehenden türkischen Truppen die Bevöl­ kerung auf und ermahnte sie, das russische Joch abzuschütteln und an der Seite der Türken für die Befreiung Persiens zu kämpfen. Ob­ gleich das neugebildete Kabinett erklärt hat, für eine Neutralität Persiens eintreten zu wol­ len, so ist es gegen die Vorgänge in Kermanschah nicht allein machtlos, sondern auch zur ────────── Japan und China. Japan ist zufrieden. Aus Rotterdam meldet der Berl. Lok.Anz.: Ter japanische Gesandte in Peking teilte dem chinesischen Minister des Aeußern mit, daß seine Regierung mit der chinesischen Ant­ wort zufrieden sei und daß er hoffe, daß der Vertrag zwischen China und Japan bald un­ terzeichnet werden würde. (Z.) ────────── Slpandau hier als Soldaten eingekleidet einrückten, günstige Vorbedingungen. Jnzwisclhen sind es ihrer 250 geworden und über Mangels an Arbeit können sie alle ni«cht klagen, denn sehr bald ist der Betrieb dazu übergegangen, außer den notwendigen Revaraturen auch« die selbständige Anfertigung von allerlei Kriegsbedarf zu übernehmen. Wir wenden uns zuerst der Kanonenhalle als dem eigentlichen Grundstocke des Betriebes zu. Hier fesseln selbstredsend am meisten die in der Schlacht verletzten Geschütze unwillkürlich« sagt man sichs: Wenn s-ch«on die ehernen sMaschinen durch« das feindliche Granatfeuer so mitgenommen» sind, wie mag es erst den Bedienungsmannschsaften ergangen sein. Aber »das ist ein Trugschluß Gar nicht selten ist das Geschütz fürchterlich« zugerichtet, seine Kanoniere aber sind merkwürdiger Weise unversehrt geblieben. Ich« sah mehrere solcher Fälle. So hat einmal ein Volltreffer einen iProtzkasten oon vorn nach hinter durchquert Er hat dabei sogar den Deckel der Protze, auf! welchem zwei Kanoniere saß.en, genau in der Mitte seiner ganzen Länge nach« auf«ges«ch«litzt. Aber von den Leuten ist niemand verletzt worden und das feindlich-e Geschoß. hat, trotzdem die Protze Jnit Munition gefüllt war, glücklicherweise nicht gezündet, sondern ist weiter gefahren, um als Blindgänger in einem Acker stecken zu bleiben. Einem schweren Belagerungsmörser hat ein Volltreffer die stählerne Achse rechitwinklig eingeknickh sodaß, das Geschütz bewegungsfähig wurde. Aber auch-hier ist niemand verletzt worden. Einer der merkwürdigsten Fälle aber, die man sich» denken kann, ist die zweifaschse Beschädigung einer Feldhaubitze Sie kam· vor kurzem in die Werkstatt, weil ihr Sschutzschsild auf der rechten Seite von einer Granate durchsichlagen worden war. Man setzte einen kräftigen Rüster aus das Loch« und das Geschsütz kehrte zur Front zurück. » Aber schon sehr kurze Zeit danach· kam es zum zweitenmale im «,,Kanonenlazarett« an. Tsiesmal hatten Granatsvslitter den Schutzschild genau an derselben Stelle durchlöchert und« zerfetzt. Beide Male aber war niemand von den Kanonieren verwundet worden. Sehr häufig sind die Beschädigungen der Holzteile der Geschiitge, namentlich« der Räder. Diese werden dahier von dem ,,Holzarbeitergewerk« der Werkstatt in den nötigen Größen auf Vorrat gearbeitet und können im Bedarfsfalle schon an Ort und Stelle erneuert werden. Zur Herstellung der Speichien wird wunderschsönes Eichenholz verwendet, welches eine kleine Geschichte hat. Es stammt v-on einem« großen Lagerlplatze und war vor dem Einzuge der Teutschen von den Bäckermeistern der Stadt in aller Heimlichskeit abgeholt worden, um als Brennholz zerkleinert zu werden. Dazu wäre »das kostbare Material doch schade gewesen und als die Deutsch-en ankamen, mußten die Vätiker den so billig erworbenen Brennstoff wieder heraus-rücken. Neben der Flickarbeit verlangen die von der Front zurückkommenden Gesschsütze mancherIei andre Fürsorge. Soweit es sich« um unsre eignen handelt, werden sie, nach gründlicher Reinigung, die allen andern Arbiten voraufgeht, genau darauf na«chgep«rüft, ob sie durch die Abnützung nicht an Treffsichserheit verloren haben. Dazu ist eine eigne Zielbahn, gebaut. Hier werden auch. die Züge nachgesehen und« wenn nötig, neu ges«ch«liffen, die Vorweitsen mittels geeigneter Apparate festgestellt, neue verbesserte Zielfernrohre aufgeseizt usw. Viel duochgreifendere Aenderungen sind vielfaclw an den eroberten feindlichen Geschützen nötig, ehe wir sie für würdig halten, die in so ungeheuren Mengen in unsren Händen befindliche feindliche Munition auf die eignen Erbauer und ihre Bundesgenossen zu schleudiern Bei Mafchinengewehtrem für welche hier neue Schlitten und andre Ersatzteile fabrikmäßig hergestellt werden, sind namentli«ch« die Kühslmäntel große und auch durch- Gewehrfeuer leicht verletzbare Zielpunkte. Durch« Vierwendung der autogenen Schweißung machen diese Re.paraturen, auch« wenn es sich« um den völligen Ersatz des Kühlmantels handelt, wenig Schwierigkeiten und Aufenthalt. Jedes Ma- schsinengewehr wird aber, bevor es die Werkstatt « verläßt, genau geprüft und eingeschossen Der der Fabrik benachbarte Sschsießsplatz bietet ein malerisches Bild, welches dur«ch. die Näh-e der Front und «den von dorther ständig herübergrollenden Kanonendonner einen besoudereu Reiz bekommt. sEin Jäger sschießt das Maschinengewehr nach« der vor einem hohen und breiten Erdwalle aufgestellten Zielsskheibe ein. Neben ihm wirkt eine Abnahmekcmmissiom die ihre Aufgaben ebenso ruhig und sachlich« erfüllt, wie -im tiefsten Frieden, ihres verantwortungsreichen Amtes. — Die Neufabrikation des Betriebes beschäftigt si«ch« selbstverständlich am meisten mit dem, was man kim Stellungskriege am nötigstew braucht, nämlichi smit Schützengrabenbedarf Außer Schieszschiartem Schutzschildern usw. werden hiautpstsäichslichi Drahtverhaue angefertigt. Das« für den Betrieb nötige elektrische Licht gewinnt man im Kesselhsause der französischen Fabrik, welches von uns umgebaut worden ist, nachdem man es in einem Zustande vorgefunden hatte, der die an deutsche Ordnung und Sauberkeit gewöhnten »Arbeiter einsetzte Zwei Zentimeter dick« klebte der Kesselstein an den Wänden der Kessel und als man nach-fragte, ob denn diese nie gereinigt worden seien, erfuhr man, daß« daran niemand gedacht habe, so lange »die Fabrik steht. Einen sehr ckohnenden Zweig der Fabrikation verdanken «wir »den Engländern Diese haben uns «als Beute große Mengen leichter, zu besonderen Zwecken gebauter Wagen überliefert, die .si«ch, trefflich« für unsre Maschinengewehrkompagnie eignen. Man kann sie mit leiichter Mühe »und ohne einen Pfennig Kosten für das Vaterland zu ihrem neuen Zweck umbauen Als ein besonders ,,gejpflegter Zweig« der Werkstatt der Belagerungsartillerie Nr. . . . blüht die Fabrikation von Minenwerferm dieser unheimslich wirkungsvollen neuesten Waffe, welche unsre Feinde uns mit so großem Eifer nachzuahmen bestrebt sind. Tie Minenwerfer find Kinder »dieses Krieges und ’oiielleicht jst niemals die technischse Entwicklung einer Waffe in so schneller Zeit "V«orwärtsgeschritten. Verglichen mit den hochentwickelten, neuesten Modellen sehen die ersten Anfänge, ·die doch« nur wenige Monate zurückliegem wie Kinderspielzeuge aus. Und doch« sind auch« sie sehr wirksam» und werden bei Gelegenheit weiter verwendet. Aber ständig werden neue Vervolltommnungen eingeführt. . Neben den deutschen Arbeitern in den Werkstätten werden zum« Reinigen der Räume usw. au«ch« einige Franzosen beschäftigt. Diese haben wiederholt den Antrag gestellt, sie auch. im eigentliichen Betrieb zu verwenden, ein Ersuchen, dem selbstoerständlich nicht entsprochen werden kann. Als sie der als Fabrikleiter wirkende Hauptmann darauf aufmerksam machte, daß sie doch« unmöglich· wünschen könnten, Kriegsmaterial gegen ihre eignen Landsleute herzustellen, erwiderten sie, nein, ge- . gen Franzosen würden sie als Franzosen nicht , arbeiten. Aber man sollte sie gegen die Engländer, welch-e Frankreich« verraten und in das größte Unglück gestürzt hätten, arbeiten lassen. Das würden sie gerne tun und aus allen Kräften. Es ist immerhin ein Zeichen, und nur eines von vielen, daß. wenigstens in den besetzten Teilen »von Frankreich« die Einsicht aufzudämmern beginnt, wie sehr der Engländer seine Bundesgenossen mißbraucht. Auch diese Saat wird an ihrem Tage Früchite tragen, wenn wir als Deutsche auch« jetzt den Haß. der französischen Arbeiter gegen den sperfiden Bundesgenossen nijchst auszunützen vermögen· W. Scheuermanm Kriegsberichterstatter ────────── Tages-Uebersicht. In der Budgctkommission dcs Reichstagsstimmte Staatssetretär Telbrück dem Wunsche zu, für die stark arbeitenden Kreise größette Brokportionen zur Verfügung stellen zu können. Trie festgesetzten Höchstipreise für Kartoffeln müsse man auch nach· der heutigen Kenntnis über die vorhandenen Mengen als « durpchaus richtig und zweckmäßig bezeichnen. Mit geringeren Höchstpreisen würde die jetzige Lage niecht so günstig sein. Der Vorstand des deutschen Sitådtctages tritt am Mittwoch« zu einer Sitzung zusammen, in der gegen die von dem deutschen Landwirtschaftsrat gewünschte Beseitigung der Kriegsgetreidegesellschaft Stellung genommen werden soll, da diese Gesellschaft ihre Aufgabe, der Verfolgung des Landes mit Brot mit vollem Erfolge gelöst habe. Als Belohnung siir das Hcruntcrschsicßen des Fliegers Garros erhielt die Bahnschiutzwache in Lendelede (1. Komv des LandsturmJnf.-Rgts. Wurzen) 100 Mark BelohnungDie beteiligten Mannschaften überwiesen diesen Betrag der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen (Brav«o!) Giftmördcr Hofricchster geistesgestört Teil: in dem bekannten Giftmordlprozeß zu lebenslänglichem Kerker oserurteilte ehemalige Oberleutnant Adolf Hofrichter wurde aus der Pisilitärstrafanstalt Möllersdorf nach« der Irrenanstalt Steinhios in Wien übergeführh da er in der letztein Zeit Anfälle von Geistesstörung zeigte . Eine Revsoliction soll in Lissabon ausgebrochen sein. Die Flotte soll daran teilnehmen und der Präsident der Republik geflohsen sein. In Mcxiko bekommen die Amerikaner zu tun. Auf die Bitte der amerikanischen Kolonie in Efperanza entsandte die Regierung vier Kriegsschiffe nach Guaymas, die ein ExIpieditionskorps nach Esperanza entsenden wer- ────────── Bayerische Nachrichten. Landtagsabgcordnctcr Erzbcrger weilte vsorgestern in Lugano. Die Volksmenge warf während eines Tumultes Steine nach« seinem Auto. Gegen den Wikdszthadcn hat die K. Staatsregierung eine Entschließung erlassen, in der tunlichiste Abminderung des Rotwildes verfügt wird. Ebenso soll diese Verfügung bei eintretendem Bedürfnis auf die Fasanen Anwendung finden . Der Gesundheitszustand im 1. Bauer. Armseekorvs ist nach« einem Berichte des Generalkommandos ein sehr befriedigender. ────────── 30 000 Mark« hserausgessshsivindelt hat in München eine Kaufmannsfrau auf Grund eines gefälschiten Armeelieferungsschieines einem dortigen Privatier. Die Schwindlerin wurde verhaftet Beim Hanticrcn mit einem Revcolver schoß. in Nürnberg ein Landwehsrmann seine Frau in den Kopf. Die Kugel konnte aber entfernt werden. Eingebroichscn wurde im Pfarrhause in Sonthofen und ein größerer Geldbetrag entwendet. Ein Raubiiberfall wurde in Berlin auf einen Kassaboten gemacht. Ter Täter konnte festgenommen werden. Allerlei. ────────── V«ii«rljlbscrg, 15. Mai. (Todesfall.) Der Teilhaber der Firma Kerber in Biichlbeyg Herr Kommerzienrat Kerber ist in München an den Folgen einer Osperation gestorben. Der Verblichene hat sich ein großes Verdienst erworben durch die Hebung der bayer. Granitindustne. Niederbayerische Nachrichten. ────────── genmeister Wagenwärter Peter Schwarz in in Plattling, Otto Höcht in Passau, Werfführer im Bahnunterhaltungsdienst Vorarbeiter Mich. Trimpl, Bm. Tingolfing, Joh. Penzkofer. Bm. Neufahrn (Ndb). — Ernannt in etatsmäßiger Eigenschaft ab 1. Mai 1915 zum Bahnwärter Schrankenwärter Josef Ebner von Bnt. II Hut in Altheim; Schrankenwärter Bahnwärter Alois Tanner von Altheim in Bm. II Lands­ hut. — Versetzt in etatsmäßiger Weise auf Ansuchen Zugführer Adolf Hofbauer vonFurth (Wald) nach Landshut, Stationsdiener im ge­ mischten Tienst Ignaz Penn von Gotteszelk nach; Vilshofen (Ndb.). — Versetzt in etats­ mäßiger Weise: Schaffner Peter Hitl von Passau Hbf. nachl Furth (Wald), Stations­ diener im gemischten Tienst Valentin Jlg von Vilshofen nach Gotteszell. — Berufen in etatsmäßiger Weise: Amtsassistent Josef StettMaier von Deggendorf Bf. zur Ablösegruppe der Eisenbahndirektion Regensburg; Vorarbei­ ter im Rangierdienst Johann Hacker von Mün­ chen Hbf. nachl Landshut; Stationsdiener rat gemischten Tienst Johann Walter von Eggenfelden nach Pöcking. ────────── 16. Sitzung des Stadtmagistrats Landshut vom 15. Mat 1915. Vorsitzender: Oberbürgermeister Hofrai Marfcb all; E i n B a u g e s u ch des Oekonomen Josef ©ruber für Errichtung eines Stadels mit Stallung an der äutz, Altdorferstraße wird erinnerungslos belassen. Zu den Uferbesichtigungen an der Isar wurde vom Magistrat Herr M.-R. Förstl abgeordnet. Um Beschotterung der Schwimm­ schulstraße hatten die Anwohner ersucht und zugleich, die Errichtung einer Trckverse am Eck der Maistraße gebeten. Tie Kosten für die Traverse, die jetzt evhoben sind, betragen 120 Mark und sollen im Etat für das Jahr 1916 vorgesehen werden. Wirts chastskonzession zum pachtweisen Betriebe der Gastwirtschaft zum Lei- derer wurde Herrn Josef Pittneh verliehen. Staatsgebühr 39 Mk., Beschlußgebühr 20 Mk. Die Militärkantinen in der Mar­ tins- und Nikolaschule werden von.den Braue­ reien Koller und Sebald betrieben . Ta diese Betriebe konzessionspflichtig sind, werden die Konzessionen erteilt und für die Brauerei Kol­ ler 28 Mk., für die Brauerei Sebald 30 Mk. Staatsgebühr und für beide Brauereien die Beschlußgebühr auf je 5 Mk. festgesetzt. Ei n Messungsverzeichnis für das Grundstück der Frau Kommerzienrat Weiß am Pislaserweg wird anerkannt. Frau Kommer­ zienrat Weiß mußte dort bei Anlegung einer Einftiedung 12 Dezimalen Grund für die spä­ tere Straßenverbreiterung abtreten, deren Be­ nützung ihr aber bis zur Ausführung der Ar­ beiten noch; zusteht . ────────── Letzte Posten. Die Verluste der VerlünSeteu an den Darda­ nellen. Athen, 17. Mai. Neon Asth erfährt aus diplomatischer Quelle, daß die Gesamkverluste der Verbündeten auf Gallipoli seit Beginn der Operationen sich auf 15 000 Tote und rund 20 000 Verwundete beläuft, von denen ein großer Teil in den Lazaretten Aegyptens liegt. Die Wirren in Portugal. Madrid, 16. Mai. (Reuter.) Amtliche Berichte melden eine revolutionäre Bewegung in Portugal, die von einem auf dem Tajo liegenden Geschwader geleitet wird. Kriegs­ schiffe bombardieren Lissabon und richteten er­ heblichen Schaden an. Ter Kommandant des Kreuzers "Basco de Gama" soll ermordet worden sein. Tie I Garnison von Lissabon bleibt dem Präsidenten I treu. I Nach einer späteren funkentelegraphischen ! Meldung aus Lissabon wurde der Aufruhr unterdrückt . Kapitän Martino Lima übernahm das Kommando der republikanischen Truppen. ────────── Handel und Verkehr. München, 15. Mai. (Biehmarkt.) Bericht vom 10 bis 15. Mai. Preise per 50 Mo Lebendgewicht: Ochsen: 1. Qualität 69—73, österr. 00-00, Holland. 00-00, 2. Qual. 65—68, l österr. 00—00, holl. 00—00, 3. Qual. 61—64, österr. 00—00, holl. 00-00, 4. Dual. 57—60, österr. 00— 00, schweb. 00—00, 5. Qual. 50—56, schweb. 00—CO. Bullen: 1. Qual. 54—58, 2. Qual. 50—53,3. Qual. 45—49; Kühe u. Kalbinnen: 1. Qual. 60-65, 2. Qual. 53—60, 3. Qual. 48—52, 4. Qual. 41—47, 5. Qual. 31—40; gering genährtes Jungvieh: 30—44; Kälber: feinste 78—82, mittlere 74—77, geringe 65—73; Schafe: Stallmastschafe, Mastlämmer und jüngere Masthammel 00—00, ältere Masthammel 00—00, mäßig genährte Hammel—, gering. Lämmer 00—00; Schweine: Fettschweine über 150 Klgr. 92—106, vollfleischige von 120 bis 150 Klgr. 90—106, von 100 bis 120 Klgr. 90—106, von 80 bis 100 Klgr. 90—106, dto. unter 80 Klgr. 90—194, Sauen — bis —, Bratenschweine 100—104 Mk. Preise per 50 Klgr. Schlachtgewicht: Bullen 2. Qual. 00—00, 3. Qual. 00—00, Kälber: feinste 95—98, mittlere 92—94, geringe 86—90; Schafe: Mast­ lämmer und jüngere Masthammel 80—85, ältere Masthammel 00—00, mäßig genährte Hammel und Schafe 00—00; geringere Lämmer und Schafs 60—76. Schweine: Fettschweine über 150 Klgr. 00—00, vollfleischige von 120—150 Klgr. 00—000, von 100 bis 120 Klgr. 115—125,von 80 bis 100 Klgr. 115—130, unter 80 Klgr. 100—125,Sauen 00—00, Bratenschweine 118—128Mk.—G esamtzufuhr: 2018 Großvieh, aus dem Auslande —, und zwar — Ochsen (darunter — aus Schweden und — aus Oesterreich), — Bullen (darunter — aus Oesterreich), — Kühe (darunter —aus Dänemark und — aus Oesterreich), — Jungrinder (— aus Oesterreich), 4268 lebende und 160 tote Kälber, 3040 lebende und 2630 tote Schweine, 32 lebende und 218 tote Schafe und Ziegen, — lebende und 218 tote Lämmer, Spanferkel und Kitze. Nach Auswärts wurden — Stück Großvieh und — Schweine. Marktverlauf: Bei allen Viehgattungen flott, trotz sehr hoher Preise. ────────── Inserate. ────────── Bekanntmachung. Betreff: Kohlenlieserung für das städt. Wasserwerk. Für unser Wasserwerk benötigen wir für das Betriebsjahr Juli 1915 bis 1916 zirka 10 bis 12 Tausend Zentner Kessel-Steinkohle« bester Qualität in der Körnung 15X36 Mtlimeter. Die besonderen Bedingungen, weiche dem Vertragsabschluß zugrunde gelegt werden, find im Wasserwerksbüro einzusehen. Die Angebote sind versiegelt mit Preisangabe für 50 Kilo franko Pumpwerk — abgeladen — unter ausdrücklicher Nennung des Werkes, sowie des garantierten Heizwertes mit der Aufschrift: Kohleulieserung für das Waffertverk bis zum 26. Mai 1915 bei uns einzureichen. L a n d S h u t, den 16. Mai 1915. g> t