Gesammelte Artikeltexte des Kurier für Niederbayern, Ausgabe vom 1916-10-16. Unterstützt durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE). Herausgeber: Lehrstuhl für Digital Humanities, Universität Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Kurier für Niederbayern: Landshuter Tag- und Anzeigenblatt; unabhängige Tageszeitung für Heimat und Volk. Altbayerische Verlagsanstalt Vereinigte Dr. Mühldorf, Betrieb Landshut. 69. Jahrgang Nr. 282, 1916-10-16. Die gescannten Zeitungsbände wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek München zur Verfügung gestellt. (https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=644150540&db=100) Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. 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Oktober 1916 ────────── Deutsche Erfolge an der Somme. ────────── Alle feindlichen Angriffe im Westen und Osten abgeschlagen. — Die 8. italienische Offensive abgewehrt. — Die Verfolgung der Rumänen dauert an - Weitere Knebelung Griechenlands. Ein französischer kleiner Kreuzer versenkt. ────────── Im Westen wütet die Somnckschlacht mit unverminderter Heftigkeit fort, doch konnten die Gegner nicht nur'keinen nennenswerten Vorteil erzielen, sondern es wurde ihnen sogar am Süd-teil des Waldes St. Pierre Vaast und im Ostteil des AMboswaldes bei Chaulnes frik her erreichte Vorteile wieder entrissen. Nur in der hartumstrittenen Zuckerfabrik von Ge-? nermont hart westlich von Fresnes gelang es den Franzosen, wieder Fuß zu fassen. Im Osten unternahmen die Russen nach mehrtägigem Stillstand der Kämpfe, den sie zur Artillerievorbereitung benutzten, neue Vorstöße im Waldgelände südlich von Zaturcy und in der Gegend von Bubnow. Sie wurden abgeschlagen. In den Karpathen konnte die am 21. September verlorene Kuppe Smotrec Wieder gewonnen werden: ebenso würden im Kirlibaba-Wbschnitt Vorteile errungen und ca. 500 Russen gefangen. In Siebenbürgen gelingt es den Rumänen nirgends festen Fuß zu fassen. Die unauf-f Haltsame Verfolgung treibt sie immer weiter zurück. In Mazedonien scheiterten alle serbischen Angriffe im Cernabogen. Die achte italienische Offensive ist ab ge-, schlagen. Dem gewaltigen Ansturm von 16 Infanteriedivisionen haben die Verteidiger stand gehalten und den unaufhörlichen griffen des Feindes getrotzt, bis er durch seine schweren Verluste geschwächt, den Angriff ein-; stellen mußte. Die' österreichisch-ungarischen Flieger sind eifrig tätig und belegen vor allem feindliche Truppen und militärische Anlagen hinter der italienischen Front Tritt Bomben. Die Türken hatten in Persien und im Kaukasus erfolgreiche Kämpfe mit den Russen. Vor kurzem wurde die Versenkung des Truppentransportschiffes "Gallia" gemeldet. Run wird offiziell bekannt gegeben, daß außer diesem Schiffe, mit dem! etwa 1000 Serben und Franzosen ums Leben kamen, auch der französische kleine Kreuzer "Ripal" versenkt wurde. ' Der rumänische Verlust bis zum X Okt. beläuft sich nach einer Sofioter Meldung der "Kambana" auf Mehr als 130 000 Mann an Toten und Verwundeten. Damit haben die Rumänen mehr als ein Drittel ihrer gesamten Armee verloren. Hierbei sind die rumänischen Verluste in Siebenbürgen, wo die erste rumä-i nische Armee vernichtet und die zweite schwer geschlagen wurde, noch gar nichjt in Rechnung gestellt. Das Schicksal Griechenlands wird immer drastischer. Run !hat es Post und Telegraph, die Flotte und die Eisenbahn ausgeliefert. Jetzt verlangt die Entente auch die Arsenale und Geld für Serbiens Kriegskosten als; Ersatz für die nicht gehaltene Bündnispflicht'. Mit Recht betonen schwedische Blätter gegenüber dem Drängen einzelner Kreise ihres .Landes zum Anschluß an die Entente, das Schicksal Griechenlands sei ein Menetekel für alle neu-? traten Staaten. Norwegen will anscheinend das Griechen-, land des Nordens werden. Bis jetzt hatte es 1 nur einen schwunghaften Konterbandehandel I im Eismeer für die Entente betrieben. Das haben nun unsere I-Boote zu einem sehr wenig lukrativen Geschäfte gemacht. Jetzt wollen norwegische Reeder ihre in England in Bau befindlichen Schiffe an englische Fir­ men verkaufen. Zudem hat Norwegen der englischen U-Bootnote in einer Weise nachgege^ ben, wie bis jetzt und wohl auch fernerhin keiner der neutralen Staaten. ────────── wir mehr als 200 Leichen von gefallenen Fein­ den. Wir nahmen 1 Offizier und 20 englische Soldaten gefangen. An der ägäischen Küste lebhaftes Kreuzen der feindlichen Kriegs­ schiffe. Beim Dorfe Enidze wurde ein feind­ licher Aeroplan im Lustkampf zuM Absturz gebracht. Der Pilot wurde gefangen genom-. men. Rumänische Front: Keine Aender­ ung der Lage entlang der Donau. Die rumä­ nische Artillerie beschoß ohne Ergebnis das Ufer zwischen Kostol - Oldovo - Davidovce Sip. Unsere Artillerie verursachte in der Stadt Kalifat große Brände. Bei Lom Artillerie­ duell, in dessen Verlauf wir die feindliche Artillerie zum 'Schweigen brachten. In der Dobrudscha und an der Küste des Schwarzen Meeres Ruhe. : Äre türkische Bericht. Konstantinopel, 13. Okt. Das tür­ kische Hauptquartier teilt mit: Au der Fella hie-Front wurdenSchüs,se gewechselt. Mehrere feindliche Flieger war­ fen Bomben auf Stäm!m!e, die in der Umge­ gend von Hai, südwestlich der Stellungen von Fellahie, in Lagern untergebracht waren und töteten acht Männer und Frauen. In Persien schlugen wir ein feindliches Kavallerieregiment zwischen Sakis und Saudschbulak zurück. Kau kasusfront: Auf dem rechtenFlügel Scharmützel, in deren Verlaufe wir Beute machten. Aus dem linken Flügel schlugen wir feindliche Kräfte zurück, die sich unserenStel--' lungen nachts zu nähern versuchten. Sonst nur zeitweiser Artilleriekampf. Der Vizegeneralissimus. sie hüben im Dorfe und der Zuckerfabrik Genermont Fpß gefaßt; im Uebrigen wurden sie zurückgeschlagen. Der Südteil von 216* ilaincourt ist in unserem Besitz. . Front des deutsche« Kronprinzen. Zeitweise starkes Artilleriefeuer östlich der Maas. Oestilicher Kriegsschauplatz,. An der Front westlich von Luck hielt die gesteigerte Gesechtstätigkeit an. Starkes Ar-/ tillerieseuer, das sich etwa auf die Front von Siniawka (am Stochod) bis östlich von Go» rochow erstreckte, leitete russische Angriffe ein, die jgeftern auf das Waldgelände südlich von Zaturch und die "Gegend von Bubnow be­ schränkt blieben und abgeschlagen wurden. — Auch zwischen den von Pluhow und Rohathn nach Tarnopol führenden 'Bahnlinien und an der Narajowka wurde es lebhafter. In den Karpathen gewannen' wir die am 21. Sepq tember verlorene Kuppe Smatrec zurück. Im Kirlibaba-Abschnitt erlangten österr.-ungar. Truppen im Angriffe Vorteile und nähmen 444 Mann gefangen. Kriegsschauplatz in Siebenbürgen. 2tn der Ostfront erfolgreiche Kämpfe mit feindlichen Nachhuten. An den Grenzpässen des Burzenlandes keine wesentliche Verände­ rung. Beiderseits des Szurduk-ßfiasses wurden rumänische Angriffe abgeschlagen; von dem vorgestern besetzten Teile des Kammes ist der Gegner wieder vertrieben. Balkan kriegsschanplatz^ Hevresfront des Generalfeldmarschalls »ott Mackensen. Keine besonderen Ereignisse. Mazedonische Front. Starke feindliche Angriffe sind westlich der Bahn Monastir—Florina gescheitert. An-, griffsversuche östlich der Bahn wurden nie-, dergehalten. Andauernde Kämpfe int Cernabogen ohne Veränderung der Lage. Ter 1. Generalquartiermeistev: Ludendorff. Ar öftere.-Bug. Bericht. MTB. Wien, den 14. Oktober. — Amtlich wird verlautbart: Oestlicher Kriegsschauplatz» Front gegen Rumänien. Südlich von Hötzing bemächtigte sich der Feind eines Teiles des Grenzkammes. Ein nächtlicher Gegenstoß warf ihn zurück. Um eine Höhe wird noch gekämpft. Die Säuberung der südöstlichen und östli­ chen Grenzgebiete Siebenbürgens macht raschje Fortschritte. Die Rumänen wurden an zahl­ reichen Punkten über die Pässe zurückgeworfen. Ueverall, namentlich im Gyergyo-Gebirge, ho­ ben unsere Truppen ganze Abteilungen Ver­ sprengter der verschiedensten rumänischenVerbände aus. Russischer Kriegsschauplatz» In Wolhynien herrschte gestern sehr leb­ hafte Gefechtstätigkeit. Italienischer Kriegsschauplatz. Da auch der gestrige Tag an der küstenländischen Schlachtfront ruhiger verlief, ist der 8. große Ansturm der Italiener in den Käm­ pfen des 11. Oktober als abgeschlagen zu be­ trachten. Mehr noch als in den letzten Schlachten hat der Feind diesmal seine Kräfte gegen den Südflügel zusammengeschoben. Zwischen dem Meere und den Höhen östlich von Görz waren die 3. und Teile der 2. Armee, insge-^ samt etwa 16 Infanterie-Divisionen, mit ei­ ner sehr mächtigen Artillerie und zahlreichen Minenwerferbatterien angesetzt. Unseren totesmutigen Karstderteidiger haben durch eine Woche im schwersten Feuer ausgeharrt und sodann drei Tage den unaufhörlichen Stürmen des an Zähl überlegenen Feindes getrotzt, bis ihn seine Verluste zwangen, den Angriff ein­ zustellen. Südüblicker Kriegsfchandlay: Keine Ereignisse von besonderer Bedeu­ tung. Der stellvertretende Chef des Generalstade», v. Ho«fer, Feldmarschalleutnant. Ereignisse zur See. In der Nacht vom 12. zum 13. ds. hüt eines unserer Seeslugzeuggeschwader neuer­ dings die militärischen Objekte von Monfabcone und San Canziano erfolgreich mit Bom­ ben belegt. Am Abend des 13. ds. griffen unsere See-,' flugzeuge die Adria-Werke in Monfalcone an und erzielten viele Treffer. Feindliche Flie­ ger warfen über den alten Hafen von Triest und nächst Miramar Bomben ab, ohne irgend einen Schaden anzurichten. Sie wurden von unseren Seeflugzeugen verfolgt und hierbei ein feindlicher Flieger durch Liniensichliffsleutnant Banfield zum Niedergehen im Sturz­ flug hinter die feindlichen Linien gezwungen. Bei allen Unternehmungen' wurden unsere Flugzeuge erfolglos beschossen. Flotten kommando. WTB. Wien, 15. Oktober. Amtlich wird gemeldet: westlicher Kriegsschauplatz» Südlich von Hatszeg (Hötzing) haben un­ sere Truppen in erbitterten Kämpfen den Grenzraum in ganzer Ausdehnung behauptet. Südlich und östlich von Brasso (Kronstadt) trat gestern keine wesentliche Aenderung ein. Im östlichen Grenzraum Siebenbürgens werden nur mehr im Ghergho-Gebirge schmale Landstriche vom Feind gesäubert. Oestlich von Kirlibaba gewannen unsere Truppen in über­ raschendem Vorstoß Gelände und brachten 3 russische Offiziere, 443 Mann und ein Maschi/ nengewehr ein. Teutsche Bataillone nahmen die Zöhe Smotrec wieder in Besitz. Südöst-^ lich des Pamtpyr-Sattels wurde ein russischer Vorstoß abgeschlagen. In Wolhynien neuerliches Anschwellen der russischen Kampstätigkeit. Lluf breitem Front­ abschnitt lag den ganzen Tag über schweres russisches Gsschützfeuer. Stellenweise brach auch Infanterie aus. den feindlichen Gräben vor, die aber nirgends bis an unsere Hindär» Nisse zu gelangen vermochte. Italienischer Kriegsschauplatz. Die Gefechtstätigkeit blieb im allgemeinen gering. Im Görzischen griffen die Italiener heute früh unsere Stellungen auf den Höhen östlich von Sober an. Dieser Vorstoß brach teilweise schon in unserem Ärtilleriefeuer zusammen, teilweise wurde er im Handgemenge abge­ wiesen. Oestlich von Trient wurde ein feindlicher Farman im Luftkampf abgeschossen. Siidöstlhcher Kriegsschauplatz. Unverändert. L«r stellvertretende Chef des Generalstabe»» v. H o e f e r, Feldmarschalleutnant. Der öalpifdie Bericht. Soft«, 13. Oktober. Bulgarischer Ge­ neralstabsbericht vom 13. Oktober: Mazedonische Front: Die Lage hat keine Aenderung erfahren. An der Front vom Prespa-See bis zum Wardar beiderseits lebhafte Artillerietätigkeit. Bei dem Dorfe l Huma fanden Zusammenstöße zwischen Pa-, trouillen statt. Vom Wardar bis zum Doiran-, See Ruhe. Es wurden nur einige Kanonen­ schüsse gewechselt. Am Fuß der Bellasica Planina schwaches Artillerieseuer. Än der Strumafroint geringe Tätigkeit der Artillerie und Zusammenstöße zwischen Aufklärungsab­ teilungen. In der Gegend des Ortes Jenikoj zwangen wär drei Panzerautomobile durch Aptilleriefeuew zur Umkehr. Nach dem Kampfe bei Barakli-Dschumaja am 11. ds. beerdigten ────────── Japanisches Urteil über Hindenburg. Rach dem "Nieuwe Courant" äußerte der frühere japanische Militärattache in Berlin, Major Mamato, einem Verbant^gesandten ge­ genüber seine Bewunderung für Hindenburg. Er gab eine Charakteristik von Hindenburgs strategischem Genie und betonte im besonderen drei Eigenschaften des Feldmarschalls, die er wie folgt beschreibt: Hindenburg ist immer Herr der Situation und steht über derselben. Für ih«n besteht kein Zufall, sondern er zwingt die Verhältnisse, ihm zu 'dienen. So wie je­ dem richtigen Feldherrn liegt Unterschätzung des Feindes ihm fern. Er ist ein Mann der Tat, der niemals große Worte gebraucht, son­ dern lediglich die Tatsachen reden läßt. Zwar spricht er mit fester Ueberzeugung von seinem Vertraue« auf den Sieg, aber ruhig und sach­ lich und im Bewußtsein seiner großen Kraft. Hindenburg ist Meister in jeder Art von Stra­ tegie, sowohl in der Offensive wie in der De­ fensive. In der Offensive ist er deswegen so furchtbar, weil es ihm stets gelingt, seinen Gegner an der schwächsten Stelle anzugreifen. Er übereilt sich nie, sondern orientiert sich erst vollkommen. Hat er einmal die richtige Stelle entdeckt, dann stürzt er sich mit furcht-/ barer Wucht auf den Feind und ruht nicht eher, als bis er sein Ziel erreicht hat. Seine unbarmherzige Verfolgung des geschlagenen Gegners macht ihn zum Meister der Strategie der Vernichtung. Wenn er aus straregrschen Rücksichten die Defensive für erwünscht hält, 'so ist er ebenfalls Herr der Lage. An seinen Linien hät sich bislang noch jeder Angriff gebrochem Aber wenn Hindenburg zurückgeht, dann hvlt er zu gleicher Zeit zu einem neuen Schlage aus! Rur Hindenburg hat bis jetzt gezeigt, daß er mit der größten Rühe eine fast unglaubliche Schnelligkeit in der Ausfüh­ rung entwickeln kann. Hindenburg ist überall der Stärkere. Nicht in der Weise, daß er immer über eine große Truppenmacht ver­ fügt, nein, er weiß es so einzurichten, daß er dort, wo er angreift, mit überwältigender Uebermacht auftritt. ────────── das kundige Zurückhalten alten Zuckers in der Zeit des Zuckermangels den Besitzern von Smela abwerfen wird. Offenbar beschäftigt man sich in Smela nicht nur mit Idyllen, son­ dern auch mit Geschäften, man vertreibt sich nicht nur die Zeit mit Poesie, sondern weiß auch in der Prosa recht gut Beschieid. Gegen Rußland. Selbstverstümmelungen in« Großen im russischen Heer. Stockholm, 14. Oktober. Vor dem Kriegsgericht in Kasyn 'kam ein Riesenprozeß zur Verhandlung gegen 87 Rekruten, die we­ gen Selbstverstümmelung angeklagt waren. Die Beweisaufnahme ergab, daß die Selbstverstümmelung im russischen Volk sehr stark ausgeprägt sei. Es gäbe genug dunkle Existenzen, die hierzu mit Rat und Tat den Leuten zur Seite ständen. Das Gericht verurteilte sämtliche An­ geklagte zum Tode. In der Urteilsbegrün-: düng wurde ausgeführt, daß es sich um ein schweres Verbrechen handle, das nur durch! verbrecherische vaterlandslose Gesinnung ver­ anläßt sein könne. Aus diesem Grunde müsse dagegen mit den schärfsten Strafen vorgegan­ gen werden. .. (Z.) Tie Zuckertager des russischen Landwirtschafts­ ministers. Wie "Utro Rofstj" vom 27. September berichtet, stellen die "Rußkija Wjedomosti" der ,Poesie?" des Grafen Bobrinsky die Prosa _-er Kiewer Zeitungen gegenüber, die über alles, was das fortan so berühmte Smela (das Gut des Grafen Bobrinsky) betrifft, sehr gut unterrichtet sind. Vor einiger Zeit schil­ derte Bobrinsky den Beamten seines Ministe­ riums sein Smela in berauschend idyllischer Weise. Trockene Meldungen der KiewerPresse vervollständigen dies rührende Bild in wert­ voller Weise. "In der Zuckerfabrik Smela der Grafen Bobrinsky lagern noch 262 000 Pud Streuzucker alter Ernte." "Wenn der Höchst­ preis für Zucker erhöht wird . . . (Bobrinsky trat bekanntlich für Heraufsetzung der Höchst­ preise ein.) Man kann sich ja ausrechnen, was ────────── Gegen Rumänien. Teutsche Kavallerie vor Siuaja. Schweizer Blätter melden aus Odessa: Mus Bukarest wird der Zeitung Listok gedrahitet: Deutsche und ungarische Kavallerie ist über die rumänische Grenze und über verschiedene Pöässe vorgedrungen. Starke deutsche Patrouillen si'ind unweit von Sinaja erschienen. Es steht zu erwarten, daß gleich hinter der rumänischen Grenze der Vormarsch des Feindes zum Ste­ hen kommen wird, da sich hier starke Befesttig-, ungslinien, die bereits seit länger als eimem Jahr vorbereitet wurden, in großer Auswehtnung hinziehen. Ferner berichtet dassslbe Blatt, daß russische Truppen bereits in der .op,. ..Nein, Vetter, ich muß mir solche V ssionen jetzt abgewöhnen. Das paßt Guft mehr für mich. Ich ivvllte Sie schon lange bitten, Lady wieder zu verlausen und die Summe von meiner Schuld abzuttagen." Jähes Rot stieg in seine Stirn. "Wenn Sie mich zornig machen wollen, Anne-Rose, dann brauchen Sie nur von dieser "Schuld" zu reden. Sie sind mir nichts schul­ dig, keinen Pfennig. Was Sie als Herrin von Retzbach ausgegeben haben, gehört zu dem Retzbacher Spesenapparat. Das mußten Sie ausgaben, weil es das Ansehen, das Sie un­ serm Namen schuldig waren, erforderte. Das habe tdji mit Doktor Haffner ausgeglichen, und die Ihnen zukommenden dreißigtausend Mark sind für Sie in sicheren Papieren deponiert. Und nun nie wieder ein Wort davon, wenn Sie mich 'nicht unerhört kränken wollen. Wenn Sie Lady durchaus nicht mehr als Ihr Eigen­ tum bettachten wollen, so sorgen Sie wenig­ stens dafür, daß sie jetzt wieder regelmäßig bewegt wird." sehe gar nicht ein, warum ich bei diesem h.rrlichen Wetter allein draußen umherstveisen soll. Bei schlechtem Wetrer lasse ich das gelten." Sie verneigte sich lächelnd. Leise blitzte der Schelm aus ihren Augen. "Wie Sie öesehlen, Vetter," sagte sie und ging schnell hinaus. Er ließ sie an sich vorübergehen. ^Als sich die rmrr yrnrer ihr geschlossen hatte, ivars er sich in einen Sessel und sah zu Tante Jettt chen hinüber, die noch am Frühstückstisch! saß. "Tante Jettchen, das Trauerjahr nimmt wohl nie ein Ende!" stieß er ganz erregt hervor. Diealte Dame lachte. "Noch ein Vierteljahr, Lothar. Ist das Warten so schlimm?" Er atmete auf. "Sehen Sie sich doch Anne-Mose an, Tante Jettchen. Sie wird schöner und holder von Tag zu Tag. Und ich kann es kaum noch ertragen, so neben ihr herzugehen,* als wäre ich aus Holz." "Hm!" machte Tante Jettchen. "'Wie ist es, soll ich Ihnen die Wartezeit ein bißchen abkürzen?" t (Fortsetzung folgt.) ────────── Der Krieg zur See. Gerüchten aus den Grund zu gehen, die von einer dort befindlichen geheimen Basis für Funkendienst sprechen, wodurch die amerika-! nische Neuttalität verletzt wurde. Berscttkt. Christiauia, 14. Okt. Gestern nachts wurde der für Rumänien bestim!m!te Muni-/ tionsdampfer "Bistritza" (3866 Tonnen) unter­ wegs von etnent deutschen Tauchboot versenkt, das die Mannschaft bis nach Shltevjord brachte, wo sie an lüorb eines russischen Seglers ge­ setzt toutbe, der sie nach Verdö brachte. Man berichjtet^ Ladung und Schiss seien für 25 Millionen Kronen versichert gewesen. (Z.) London, 14. Oktober. Lloyds meldet: Der britische Dampfer "Gardebee" wurde ver­ senkt. Zwölf Mann der Besatzung wurden gelandet, elf werden vermiet. London, 14. Oktober. Lloyds meldet: Der russische Dampfer ,)Mercator" (2827 Ton-, nett) ist versenkt worden. Zürich, 14. Oktober. Hiesige Blätter meldön aus Mailand: Der "Carriere della Sera" bringt die Nachricht, daß an der ame­ rikanischen Küste bis jetzt 19 große Dampfer versenkt wurden. '(Z.) Bafel, 14. Oktober. Tie "Basler Nach­ richten" melden aus Madrid, der norwegische Dampfer "Normandia" ist mit der geretteten Besatzung des italienischen Dampfers "Venös" (2000)'Tonnen) in einem spanischen Hafen em=t gelaufen. Die "Venös" war 80 Meilen vom Kap San Antonia von einem österreichisch-^ ungarischen U-Koot torpediert worden. (Z.) Unsere U-Boote an der amerikanischen Küste. Die Züricher Blätter berichten aus Mai­ land: An hervorragender Stelle veröffentlicht der Corr. della Sera die Nachricht, daß an der amerikanischen Küste bis jetzt 19 große Dampfer versenkt wurden. Auf der Tuch«. Washington, 14. Oktober. (Reuter.) Der Kommandant der atlantischen Flotte mel­ det: Das Flottendepartement befahl die Küste von NewchEngland zu überwachen, um den ────────── Kriegsbriefe aus dem Westen. Berlin, den 14. Oktober 1916. (Unberechtigter Nachdruck, auch auszugsweise, verboten.) fortbauer, aber kein fortschritt des Somme-Aurchbmchvversuches. (Telegramm unsres Kriegsberichterstatters.) Gr. Hauptquartier, am 13. Oktober. _ Wie fortwährend in den letzten Tagen, so setzte auch gestern der Feind seine Durchs bruchsbemühungen an der SomMie sehr lebhasr, qber ohne Ergebnis fort. Im Raumb Gommecourt—Beaumont nördlich des Ancrebaches bliesen die Engländer Gas ab, und es herrschte sehr starke Artillerietätigkeit, ohne daß es der Feind für geraten hielt, Jnfanterieangrifse zu versuchen. Dagegen unternahm er diese zahlreich südlich der Ancre, wo er seinFeuer bis gegen mittags ebenfalls gesteigert hatte. Diese Angriffe dauerten bis in die Nacht und waren besonders lebhaft zwischen LeSars und dem Walde St. Pierre-Vaast und nörd­ lich der Mouquetserme. Vorübergehend konnte der Feind in einzelne Grabenstücke eindringen, mußte sie aber sofort wieder vor Gegenan­ griffen räumen ,so daß das Gesamtergebnis seiner Verlustteichen Anstürme gleich Null war. Südlich von St. Pierre-Vaast waren nur Patrouillenkämpfe 'bis zur Somimje hin. Südlich der Somme kam es nach stärkerer Artillerlievorbereitung zu feindlichen Angriffen südlich von Fresnes bis nach Ablaincourt. Bei einem solchen ging vorübergehend die Zuckerfabrik von Genermont in heißem Kampfe verloren, wurde aver alsbald wieder genommen. Im APernbogen und in der Gegend von Warne­ ton und Fronnelles im Artois herrschte gestei­ gerte Pattouiillentätigkeit, ebenso in den Vo­ gesen bei Markirch, wo auch das Artilleriep ieuer lebhafter wurde. (Kb.) W. Scheuermann, Kriegsberichterstatter ────────── Tages-Uebersicht. Ueber Bestand, Verbrauch und Bedarf an Leim erfolgt in der nächsten Zeit eine Erhb-) bung im ganzen Reiche. Tic Deutschland aufzuerlegende Kriegs­ entschädigung und der salomonische Tempel. Ter Bettag der jetzt von Deutschland geschul­ deten Kriegsentschädigung, sagen wir zehn Milliarden Pfund — so schreiben die Lon­ doner "Financial News" , kommt nahezu dem Schätzungsbettage der Kosten von Salo­ mos Tempel gleich, die ein sorgfältiger Sta­ tistiker einmal mit erstaunlicher Genauigkeit aus 10 719 760 261 Pfund berechnet hat. Ergebnis der Reichsbnchwojchr. Der Ge­ samtausschuß zur Verteilung von Lesestoff im Felde und in den Lazaretten, Berlin, kann zu feiner Genugtuung feststellen, daß der Er­ folg geradezu ein glänzender zu nennen ist. Es sind nicht weniger als 2 Millionen Bände und Zeitschriften unterhältenden und wissen­ schaftlichen Inhalts, die als eine gewaltige geistige Truppenmacht hinausgezogen . sind und nicht wenig dazu beigetragen haben, unseren dämpfenden Brüdern und Söhnen in ihren dienstfreien Stunden eine willkommene An­ regung sowie den Leidenden Trost in schmerzerfüllten Tagen zu gewähren. Durch Geld­ spenden, die eine Höhe von etwa 11000 Mk. erreichten, wurde die Anschaffung weiteren Lesestoffes ermöglicht. Der Gesamtausschuß sagt hierdurch allen Gebern und allen jenen Kräften, die ihm bei seiner Sammeltätigkeit werktätige Hilfe geleistet haben, seinen herz­ lichsten Dank. Er richtet gleichtzeitig an die weiteste Oeffentlichkeit die dringende Bitte um weitere Unterstützung, da nach wie vor zahl­ reiche Truppenteile und Lazarette Ersuchen um Zuweisung von Lesestoff an die Geschäfts-. stelle, Berlin NW. 7, Reichstagsgebäude, Zwi­ schengeschoß, Zimmer 8 gelangen lassen. ────────── Fliegerangriffen werden der Bevölkerung dem­ nächst bekannt gegeben werden. Vorläufig sei nur wiederholt darauf aufmerksam' gemacht, daß die größte Gefahr für neugierige Seute' besteht, die sich in solchen Fällen in großen Mengen aus Straßen und freien Plätzen auf­ halten und ansammeln; ebenso wird mktn sich vernünftigerweise aus den oberen Stockwerken und von den Fenstern möglichst in Kellerräume oder gewölbte Hauseingänge usw. zurückziehen. Man wird also einer nicht ganz ausgeschlosse--) uen Gefahr mit ruhiger Ueberlegung entgegen-»" schien müssen und unter keinen Umständen die Besonnenheit verlieren, wenn sich solche Fol­ gen des Krieges auch in der Heimat bemerk-' bar machen sollten. König Otto f. Die Leiche König Ottos wurde am Frei-tag in aller Stille nach München überführt, wo sie in der St. Michaelskirche aufgebahrt wurde. i ' : Als Todesursache hat die am Donnerstag vorgenommene Setion der Leiche des verstor­ benen Königs eine Knickung des Darmes erge­ ben. Daneben.wurde eine starke Gehirn-) schrumpfung konstatiert. Wie seit Jahren be­ kannt, litt der König an schweren Darmstör^ ungen, gegen deren Behebung jedoch dieAerzte schwer zu kämpfen hatten, denn der Kranke widersetzte sich allen ärztlichen Anordnungen. Ms Folge dieser Beschwerden traten ernste innere Störungen auf verbunden mit Blut­ ungen, die jetzt den Tod herbeiführten. Am Samstag verweilten die Mitglieder des Königshauses zu stillem Gebet an der Bahre König Ottos, zahlreiche 'Kränze wurden niedergelegt. Georgiritter, aktive Offiziere u. Hartschiere hielten die Ehrenwache. Am Al­ tare wurden stille Messen für das Seelenheil des verstorbenen Königs gelesen. In endlo­ sem Zuge defilierte das Publikum an der Leiche des unglücklichen Königs vorbei. Am Samstag nachmittags 5 Uhr erfolgte die Beisetzung unter Teilnahme des Hofes, der Münchner Garnison und der Bevölkerung. Kerzenschimmer und umflortes Deckenlicht er­ hellten das Innere der schwarz ausgeschlagenen Kirche. Unter Trauergeläute vollzog der kirch^ liche Zeremoniar Weihbischos Neudecker in Ver­ tretung des an der Westfront weilenden Kardinal-krzbischofs Bettinger die Einsegnung, die mit dem Beten der Vesper begann. Dann traten die militärischen Ehrenwachen zur Seite, die Batterien feuerten den Ehrensa-i tut und die vor der Kirche ausgestellten Trup­ pen salutierten unter den Klängen des Prä-, sentiermarsches, während der Salrg in feiere lichem Zuge, flankiert von der Leibgarde der Hartfchiere und königlichen Pagen, getragen von acht Unteroffizieren und gefolgt vom Staatsminister des Königl. Hauses Grasen v. Hertling, sowie den Herren des Kuratoriumsin die Gruft getragen wurde. Während dort unten der letzte Akt der Beisetzung, die Ver­ schließung und Siegelung des Sarges erfolgte, verweilte der König in stillem Gebet. Trauer­ gesang vom Chore durchhall.e das Kircheuinnere, die Geistlichkeit am Hochaltäre ber;i# tete die Schlußgebete, Wotans sich die Trauer­ versammlung ergriffen von der hüligcnStätte trennte, wo nunmehr der unglii tliche König seine letzte Rühestärte neben seinem Bruder König Ludwig II. gesunden fjat. ────────── Allerlei. KahrrrNeueu Durch Beschluß, des Rates der Stadt Dresden wird vom 1. 'Januar ab eine Katzensteuer eingeführt, und zwar im Be-, trag von 10 Mark für die erste und'15 Mark für jede weitere Katze. Ei« Großseuer äscherte in Hausen bei Dillingen ein Wohnhaus, 2 Getreidescheunen und mehrere Oekonomiegebäude ein. x ────────── Niederbayerische Nachrichten. Mit zäher Ausdauer, schreibt die Bayer. Ehrentafel 172, hielt am 22. Juli 1915 Vize­ feldwebel der Landw. Johann Maier der 11. Komp. Landwehr-fJirß-Rgts. Nr. 2 aus Grub, Bauer zu Poigham, B. A. Gries-i b ach, den völlig zusammengeschossenen vorder­ sten Graben am Sch. auf etwa 100 Meter Länge fest int Besitze, indem er seine wenigen Leute immer wieder zu tapferckM Ausharren ermunterte, obwohl die Franzosen schon zu beiden Seiten in die Stellung eindrangen. Wie er während der Beschießung jede Ablösung abgelehnt hatte, schloß er sich freiwillig ei­ nem wirkungsvollen Gegenstoß an und blieb auch während der folgenden Nacht aus eigenem Antrieb in vorderster Linie. (Silberne Me-> daille.) Straubing, 16. Oktober. (Am Schwur­ gericht) beginnt morgen Dienstag, 17. Oktober, die Verhandlung gegen den Maurer Matthias Bergmeier von Altfraunhofen wegen Perbre­ chens des Mordes. Für den Fall sind 2 Ta^e angchetzjt- Die Anklage vertritt der zweite Staatsanwalt Groll, die Verteidigung des An­ geklagten führt Rechtsanwalt Dr. SchreinerLandshut. Deggendorf, 12. Oktober. (Ein verunglück­ ter Feldgrauer.) Gestern begab sich der aus Urlaub weilende Soldat Sandl von Ober­ hirschberg bei Gräsling in den Wald, um dort Holz zu säller^. Hiebei wollte er einen grö­ ßeren Stein von dem Stamm wegwälzen, um bequem arbeiten zu können; der Stein fiel ihm aber aus den Fuß, so daß der $erjungIMtte S zwei Stunden in seiner qualvollen Lage zu1 bringen mußte, bis er durch hinzugekommene j Personen befreit werden konnte. Heute brachte j die Freiw. Sanitätskolonne Sandl mit zerS quetschten: Fuße ins Vereinslazarett (Kran­ kenhaus) hieher. Neuhaus, 12. Oktober. (Tödlicher Bahnunfall.) Der verheiratete 47 Jahre alte Streklengeher der österreichischen Staatsbahn Joh. Kürschner, Vater einer zahlreichen Familie, wurde zwischen Wels und Marchtrenk zer­ malmt aus den Schienengeleise aufgefunden. Der Kopf lag losgetrennt einige Meter weit vom Körper weg, Laterne, Diensttasche, Stock, zum Teil in TrüMmjern. Kürschner wollte einem Güterzug ausweichen, als in entgegen­ gesetzter Richtung ein Militärzug daherkam, den der Bedauernswerte nicht beachtete. Bevor er seinen Dienstgang antrat, sagte er noch zu einem Belannten: "Jetzt mache ich meinen letz­ ten Gang, dann bekomme ich Urlaub!" Bmeitenberg, 12. Oktober. (4 Bisamrat­ ten gefangen.) Dem Oekonomen Weiß von Klasferstraß ist es gelungen, in der Michel bei Breitenberg 4 Bisamratten zu fangen. Die Tiere wurden bereits an das kgl. Bezirksamt Wolfstein eingeliefert. So hat sich nun­ mehr bestätigt, daß dieser Fischräuber seinen Einzug auch in die Forellengewässer gehalten hat. I Passau, 14. Oktober. (30 Jahre im DienI ste der Stadt.) Kürzlich waren 30 Jahre veri flössen, daß Herr Stadtbaurar Direktor Jakob k tfUntfcg in städtischen Diensten steht. Dem » : alloerehrten und hochgeschätzten Beamten wur- » l bett aus diesem Anlasse zahlreiche Glückwün- S sche zuteil. Herr Baurat Flintsch, der um | i! das Wohl der Stadt allzeit besorgt ist, hat ' 1 in der langen Reihe der Jahre seine ausge- | § zeichneten Kenntnisse beim Bau der Lokalbah- « neu, den srädt. Gebäulichkeiten usw. deutlich t gezeigt und seinen Sittf ats Hoch- und Tiefbau!- \ techniker bei Kommissionen und Aoordnun- E gen, die ihn als Sachverständigen öfters zu- I zogen, alle Ehre gemacht. Außerordentlich | ist Herr Stadtbanrat Flintsch an der Ausgestal- | tung der Donau als Weltverkehrsstraße tätig. I Unter anderem stammt auch von ihm das in j letzter Zeit vielgenannte Projekt der Regn- I lierung des Kachlets und die damit verbundene 1 Stauanlage. Die weiteste Oesfentlichkeit hat der tüchtige Baubeamte durch praktische Vor­ träge, Abhandlungen in Zeitschriften üsw. in­ teressiert. Auch als Direktor des städt. Gasunb Wasserwerks entfaltet Herr Baurat Flintsch eine hervorragende Tätigkeit, die be­ sonders in der jetzigen Kriegszeit große An­ forderungen an ihn stellt. Die gesamte Bürgerschaft wünscht dem allseits beliebten Jubilar, daß er noch viele Jähre der Stadt erhalten bleibe zu deren Wohl! , ────────── Landwirtschaftlicher Kreisausschuß von Niederbayern. (Aus der Sitzung vom 11. Oktober 1916.) Vor Eintritt in die Tagesordnung.bringt der 2. Vorsitzende Landratspräsident, Oek.-!Rs. Mittermeier dem 1. Vorsitzenden K. Reg.-sPrä(sident v. Pracher in herzlichen Worten die Glückwünsche des landw. Kreisausschusses dar, anl. der allerh. Auszeichnung des 1. Vorsitze enden mit dem Titel Exzellenz. Sodann wird in die Tagesordnung ein­ getreten. Zur Zeichnung der 5. Kriegsan-S leihe wird nach dem 'Vorschlag des 1. Vor­ sitzenden der Betrag von 30 000 Mk. bewilligt. Der 2. Vorsitzende erstattete Bericht über das Ergebnis der Jahresrechnungen des landw. Kreisausschusses. Die Hauptrechnung Msließt mit 1017 451 Mk. 94 Pfg. in Einnahmen und •988 932 Mk. 37 Psg. in Ausgaben, also mit einem Aktivrest von 28 519 Mk. 57 Psg. ab. Die gesondert geführte Rechnung über die Pferdeabgabe weist 939 774,81 Mk. in Einnah!-, men, 916 435,13 Mk. in Ausgaben auf und schließt mit einem Aktivrest von 23 339,68M.ab. 'Auf Antrag Wasner erklärt sich der landw. Kreisausschuß im Prinzip damit ein­ verstanden, daß aus den Erübrigungen der Pferderechnung namhafte Aufwendungen zur Förderung der Pferdezucht nach dem Kriege gemacht werden sollen. Zustimmüng findet ein weiterer Antrag Wasner, wonach dafür Sorge getragen werden soll, daß bei der Abrüstung außer den überzähligen Pferden auch die von den Landwirten zum Kriegsdienst gestellten Wagen und Geschirre unter 'Vermeidung des Zwischenhandels der Landwirtschaft wieder zu­ geführt werden.' r—Zur beftiedigenden Kennt­ nis dient das Referat des Herrn Dr. Bischofs, Vertreter der Ges. zur Förderung des Baues u. der landw. zweckmäßigen Verwendung der Kartoffeln über "die Bedeutung u. die Für-, derung des Kartoffelbaus kn Gegenwart und Zukunft." ────────── geleitet. Die Passiva der Bilanz für die Jähre 1911 bis 1914 belaufen sich aus 90 000, 122 000, 133 000, 162 000 Mark. Das Ver­ mögen der Genossenschaft betrug aber, gün­ stig geschätzt, 100 000 Mark. Daraus ergibt sich, daß vielleicht schon im Jähre 1912 die Vorstandsmitglieder zur Konkursanmeldung verpflichtet gewesen wären, da die Ueberschuldung esn Viertel der Gesamthaftsummen überstieg. Wenn die Bilanz die Ueberschuldung nicht ergab, so war sie frisiert. Das Reichsgericht nahm nun an, daß der Angeklagte aus der Bilanz, wie sie ihm vor­ lag, eben weil sie verschleiert war, die lieber» schuldung nicht hatte ersehen können. Es hielt deshalb den § 148 Abs. 2 des Genossenschaft^^ gesetzes nicht für anwendbar, hob das Urteil auf und sprach den Angeklagten für diesen Fall dem Antrage des Reichsanwalts gemäß frei. Die Verurteilung aus § 240 Abs. 3 der Konkursordnung dagegen hielt es aufrecht und verwarf somit die Revision. —* Das Luitpoldkreuz erhielten in Niederbahern: Johann Friedrich, Staatsstra­ ßenwärter, Eggmühl, Michael Königseder, Ge» meinbebiener ,Buchhofen, Bahnverwalter Gg. Kößler, Pfarrkirchen. —* Ins hl. Geistspital wurde aufge­ nommen die ehemalige Köchin Therese Neu­ meier von Wer. —* Ein Massenandrang von Reisen­ den fand heute früh am hiesigen Bahnhöfe statt. An betn einen geöffneten Schalter dräng­ ten die Leute, welche Fahrkarten benötigten, in dichter Menge heran und es kam, wie es kommen Mußte, daß nicht alle Fahrkarten er­ halten konnten und ihnen der Regensburger Zug vor der Nase davonführ, was natürlich zu unliebsamen Auftritten in bsr Bahnhof-i Halle Anlaß gab. Daraufhin wurde ein zwei­ ter Schalter geöffnet und die Reisenden zu betn Münchner Zug, der zudem eine halbe Stunde Verspätung hatte, konnten alle ihre Führkarten anstandslos erhalten. * Die freiw. Feuerwehr hielt ge­ stern nachmittags ihre Schlußübung ab. Als Angrifssobjekt waren die Mühlenwerke der Bereinigten Kunstmühlen gewählt. Nach dem aufgestellten Plane führen die Kompagnien einzeln an und gingen sofort zum Angriff über, der schnell und ruhig vor sich ging. Ebenso vollzog sich die Umschaltung der Schlauchleitungen von den Hydranten auf die Dampfspritze in kürzester Frist und bewies die neu gewonnene Kraft der umgebauten und verstärkten Dampflöschmaschine. Der Uebung wohnten Herr Oberbürgermeister Hofrat Mar­ schall mit Herren der beiden stöbt. Kollegien bei. Nach Schluß der Uebung erfolgte unter Vorantritt der Feuerwehrkapelle in der Alt­ stadt ein Vorbeimarsch vor dem Vorstande bet Wehr Herrn Kommerzienrat Koller und den Ehrengästen. — Ueber den Kirchweihmarkt ln München schreiben die "M. N. N.": Der Kivchp weihmarkt war heute so reichlich bestellt, daß selbst unsere Feinde ihn mit stillem Neide hät­ ten betrachten können. Geflügel, Gänse,Enten, Fleisch, alles war in reichlichen Mengen vor­ handen. Einen Haken hatte die Sache aller­ dings. Die Preise waren ziemlich hoch, so kosteten Gänse 18 Mark, Enten 10 und 11 Mark, ein Entenjung über 3 Mark, und für das Fleisch fehlten den Leuten häufig die Mar-, ken. Düs Geflügel war der Teuerung wegen wenig begehrt, die meisten Münchner verzich­ teten auf den sonst gewohnten Festtagsbraten und ließen diese leckeren Sachen den Ver­ käufern. Diese Selbstzucht, die leider nicht überall geübt wird, ist die beste Erziehung zur Rückkehr zu angemessenen, die Mühe lohnen­ den, aber nicht übertriebenen und wucheri­ schen Preisen. Unsere Hausfrauen, denen das Treiben vieler Händler in den letzten Tagen, die am Markte und besonders in der Umgebung alle vorhandenen Gänse aufzu­ kaufen suchten und dadurch die Preise so hoch! hinauftrieben, werden wohl ausnahmslos den Wunsch haben, es mögen unter jenen Ver­ käufern, denen in München die Gänse belassen wurden, wühl viele der Händler sein, die uns hier den Gänsemarkt so ungerechtfertigt toeri reuerten. Das dürfte für sie die reinste und auch menschlich verständliche Kirchweihsreude sein. —* Die Brotmarkenabgabe beginnt morgen Dienstag wieder und dauert bis Frei­ tag. - f * Petroleum marken werden von morgen Dienstag bis einschließlich Freitag wie­ der ausgegeben und zwar ein halber Liter für eine Familie. In Betracht kommen nur Fa­ milien, die in Häusern wohnen, in denen we­ der Gas noch elektrisches Licht eingerichtet ist. * Der Vogelfänger bin ich ja, dachte sich ein Maurer von Achdorf und schritt sonntäglich stolz in die Altdorfer Fluren, wo er, wie einst Heinrich der Finkler in Sachsens Gefilden, Schlingen stellte und Vögel fing. Er hatte aber nicht bedacht, daß unsere Recht-? sprechung seit Heinrichs Zeit einige Aender­ ungen erfahren hat und heute auch einem Kaiserkandidaten das Vögelfangen nicht mehr erlaubt wäre. Der Maurer und Vogelfänger erhielt daher gestern den Besuch der Gen-, j darmerie Achdorf, die 15 Stieglitze aus seiner Behausung der goldenen Freiheit wieder gab und ihn der Bestrafung zuführen wird. ! —* Sie Einführung der Reichsreisebrotmarken steht für die nächsteZeit bevor. Das Direktorium der Reichsgetreide­ stelle hat nach Benehmen mit den Bundes-, regierungen beschlossen, daß die bisher aus­ gegebenen Landesbrotmarken außer Wirksarnkeit zu setzen und einheitlich Reichs-Reisebrot­ marken einzuführen sind. Die Kommunalverbände dürfen Landesbrotmarken nach dem 1. November 1916 nicht mehr ausgeben. Von | diesem Zeitpunkt ab dürfen sie nur mehr I Reichs-jReisebrotmarken in Verkehr bringen. I Mit dem 1. Dezember 1916 haben sämtliche jj Landesbrotmarken ihre Gültigkeit verloren. Es | ist von da an die Abgabe von Brot und Mehl I nur mehr gegen KoMMunal-Verbandsbrotmasvs ken oder Reichsreisebrotmarken zulässig. Der Damen-Gesangverein hielt ' am Freitag seine Generalversammlung. Ge­ wählt wurden: 1. Vorstandsdame Frau Post­ verwalter Bartl, 2. Vorstandsdame Frau Re­ gierungsrat Dr. Hundemer, Kassierin Frl. I Reel, Schriftführerin Frl. Lina Kroiß. Sprach| lehrerin. ? —* E i n herrliches Kirchweihwe'tf ter war uns gestern beschieden. Den ganzen i Tag über strahlte herrlicher Sonnenschein über 1 den Fluren und lud förmlich zu Kirchweih-, | ausflügen ein, die denn auch in großer Zahl j unternommen wurden. Es gab deshalb in < den Nachbarorten sehr viel zu tun, um alle | Ausflügler zu versorgen. Zum Konkurs der Landshutcr Gewerbebank. 1 (Urteil des Reichsgerichts vom 12. Okt. 1916.) sk. Leipzig, 12. Oktober. (Nachdruck j verboten.) Am 17. August 1915 fiel die Lands$ Hüter Gewerbebank in Konkurs, der noch nicht i beendet ist. Einer Aktivmasse von 218 000 | Mark standen dabei Passiva in Höhe von i 442 000 Mark gegenüber. Gegen die Genosj senschastsfunktionäre wurde das Strafverfahf reu eingeleitet. Das Landgericht Landshut \ verurteilte am 17. Mai 1916 das Vorstands: Mitglied Rechtsanwalt Dr. F. Weinberger we­ gen Vergehens gegen die §§ 240 Abs. 3, 244 | Konkursordnung und § 148 des Genossenf schaftsgesetzes zu 70 und 30, zusammen 100 l Mark Geldstrafe, wegen gleicher Vergehen zu f gleicher Strafe das frühere Vorstandsmitglied I Franz Rauchensteiner und den Gastwirt und I früheren Direktor der Bank G. Tippel zu I 200 und 100 Mark, zusammen 300 Mark Geld- strafe. Der Kassierer und stellvertretende DiI rektor K. Becher wurde wegen gleicher Ver»; gehen und Verstoß gegen die §§ 10 und 12 des Depotgesetzes zu 3 Jahren 4 Monaten Gefäng­ nis verurteilt unter Einrechnung einer frü­ heren wegen Betrugs erhaltenen Strafe. Der Rechtsanwalt Weinberger legte gegen diesvs Urteil Berufung ein. Wie aus den Anklage­ akten hervorgeht, wird ihm zur Last gelegt, als Vorstandsmitglied nicht darüber gewacht zu haben, daß die Bücher der Bank 'jo geführt wurden, daß sie eine Uebersicht über den Verl mögensstand der Bank gewährten. (K. O. i § 240, 3 in Verbindung mit § 244). Ferner wird er beschuldigt, die Stellung des Konkurs-. ( antrages unterlassen zu haben, wozu die VorI standsmitglieder bei Genossenschaften mit bei schränktet: Haftpflicht aber verpflichtet sind, sobald die Jahresbilanz ergibt, daß die Ueberschuldung ein Viertel des' Betrages der Haft­ summen aller Genossen übersteigt. Die Bi­ lanzen der Bank für die Jahre 1911 und 1914 ergeben, daß eine Menge uneinbringli­ cher oder zum mindesten zweifelhafter Posten in der Aktivmasse von Jahr zu Jahr herüber­ genommen wurden, die bei ordnungsgemäßer Geschäftsführung längst hätten abgeschrieben werden müssen. Die verlorenen, uneinbring­ lichen Posten beliefen sich bei der Konkurser­ öffnung auf über 100 000 Mark. Bei einer solchen Geschäftsführung, die man als un, ordentlich bezeichnen muß, gewährten die Büjj cher keine Uebersicht über den Vermögenszustand. Weinberger wurde dafür mit 70 Mark | Geldstrafe bedacht. Der Verstoß gegen die , Strafbestimmungen des Genossenschaftsgesetzes » wurde vom Gericht aus den Jahresbilanzen ab­ ────────── Fahrzeit der elektrischen Straßenbahn. ────────── Inserate. ────────── Terminsbestimmung. Das der Versteigerung unterstellte Besitztum liegt in der Steuergemeinde Laadshut ist eingetragen im Grundbuch des k. Amtsgericht» LandShut für Landshut, blaues Viertel, Band V, Blatt 420, Seite 306, und besteht aus: Pl.»Nr. 88 Wohnhaus zU 0.011 ha Pl.-Nr. SO 1 /»* Hofraum mit Brunnen, ganze Fläche 0,009 ha, '/, Anteil zu 0,003 ha Luudshul, den 9. Oktober 1916. 2161 KgQ W. glotariat